Französisches Potpourri 2014: Jura, Massif Central, Cevennen, Meer und Provence - 1150 km, 22000 hm
1070,3 km / 17259 Hm
Savoyen, Alpen, Jura, Pilat, Zentralmassiv, Cevennen, Côte d'Azur, Westliche Provenzalische Alpen, Auvergne-Rhône-Alpes, Waadt, Occitanie, Provence-Alpes-Côte d'Azur
Redaktionell bestätigte Tour von Flugrad
Erstens kommt alles anders als man zweitens plant. Dies war das nicht ganz beabsichtigte Motto unserer diesjährigen Tour. Doch der Reihe nach:
Nachdem die für 2013 geplante Frankreich-Tour der Herren Michael, Jürgen (Bergziegenmutant) und Ulrich (Flugrad) aus familiären Gründen ausgefallen war, sollte sie 2014 stattfinden. Der Plan war also schon fertig ausgearbeitet. Aus Furcht, in den einsamen Cevennen quartierlos dazustehen, wurde die Zeit vom Verfasser eifrig genutzt, eine umfangreiche Liste möglicher Herbergen zu erstellen - ganz entgegen bisheriger Gepflogenheiten. Es sollte eigentlich unsere bestvorbereitete Tour werden - zumal die älteren Herren allesamt auch noch mit neuen Rädern ausgestattet waren. Und auch die Scharte von 2012 mit der verpassten Lavendelblüte sollte ausgewetzt werden
Doch dann entwickelte sich so Einiges doch ganz anders als gedacht, und es kamen die Pläne B, C, D, E usw. zum Tragen.
Achtung: da das Tourenplanernetz in den Cevennen und im Massif Central sehr lückenhaft ist, stimmen die getrackten Strecken nur teilweise mit den gefahrenen überein. Deshalb tauchen in den Beschreibungen jeweils die französischen Straßennummerierungen (D...) auf.
Nachdem die für 2013 geplante Frankreich-Tour der Herren Michael, Jürgen (Bergziegenmutant) und Ulrich (Flugrad) aus familiären Gründen ausgefallen war, sollte sie 2014 stattfinden. Der Plan war also schon fertig ausgearbeitet. Aus Furcht, in den einsamen Cevennen quartierlos dazustehen, wurde die Zeit vom Verfasser eifrig genutzt, eine umfangreiche Liste möglicher Herbergen zu erstellen - ganz entgegen bisheriger Gepflogenheiten. Es sollte eigentlich unsere bestvorbereitete Tour werden - zumal die älteren Herren allesamt auch noch mit neuen Rädern ausgestattet waren. Und auch die Scharte von 2012 mit der verpassten Lavendelblüte sollte ausgewetzt werden
Doch dann entwickelte sich so Einiges doch ganz anders als gedacht, und es kamen die Pläne B, C, D, E usw. zum Tragen.
Achtung: da das Tourenplanernetz in den Cevennen und im Massif Central sehr lückenhaft ist, stimmen die getrackten Strecken nur teilweise mit den gefahrenen überein. Deshalb tauchen in den Beschreibungen jeweils die französischen Straßennummerierungen (D...) auf.
16 gefahrene Pässe
Mont Ventoux, Grand Colombier, Col des Pitons, Col d'Aulan, Col du Serre de Tourre, Col Saint-Jean, Col de Mévouillon, Col d'Uglas, Col de la Biche, Col de la Croix de Millet, ...Gesamtstrecke
Einzelstrecken
E1: Do 19.6. Genf-Seyssel - die SNCF streikt, aber ich wüßte da noch einen Höhenzug zum EinrollenDo 19.6. Genf-Seyssel - die SNCF streikt, aber ich wüßte da noch einen Höhenzug zum Einrollen
73,1 km
1355 Hm
Da Michael schon am Vorabend in Wangen eingetrudelt war, konnten wir bei herrlichem Wetter (fast) entspannt um 5:52 Uhr den Zug besteigen, der uns von Wangen mit einigem Umsteigen bis nach Genf bringen sollte. Fast, weil die liebe SNCF, die die Weiterbeförderung von Genf über Lyon zu unserem geplanten Startort Rive-de-Gier übernehmen sollte, schon seit einer Woche streikgelähmt war und das leider auch an Fronleichnam nicht ändern wollte. Aber: schaun mer mal.
Bis Genf kamen wir reibungslos und schweizgewohnt pünktlich. Dan ging bzw. fuhr tatsächlich nichts mehr. Macht auch nix, Plan B wurde kreiert: ab aufs Rad und auf zum nächsten Hügel. Mont Salève heißt der und erhebt sich wie ein Riegel südöstlich von Genf. 12 km Einrollen durch Genfs Vororte, in Croix-de-Rozon über die Grenze, dann ging es auch schon heftig zur Sache: ab Collonges-sous-Salève erwarteten und 5 km mit bis zu 14 %, und das natürlich bei drückender Schwüle. Oben angekommen genossen wir den Ausblick auf die Savoyer Alpen und auf die schwarze Gewitterwand, die die Jurakette hinter Genf verhüllte. Die folgende Kammstraße bis zur eigentlichen Passhöhe bot uns ein stimmungsvolles Panorama über Genf, den See und das rhôneabwärts ziehende Gewitter neben uns. Nun, wir hatten Glück, es blieb weitgehend auf der rechten Talseite, und wir bekamen nur ein paar Tropfen ab - die ersten und die letzten der Tour.
Der Rest: Traumabfahrt bis St-Blaise, Kackwelle über mehr oder weniger einsame Sträßchen über Vers-Chênex zur Rhôneschlucht beim Fort de l'Ecluse, und eine neue Freundin: die Route Barrée. Wir kannten sie schon flüchtig von vergangenen Touren, und jetzt verschaffte sie uns auf diesem Weg einen verkehrsfreien Abschnitt, mit anschließender leicht abenteuerlicher Dorf- bzw. Baustellenpassage.
Nach der Rhôneschlucht ging es überwiegend "Kette rechts" und sehr heiß an Bellegarde vorbei auf direktem Weg nach Seyssel, idyllisch an der Rhône gelegen, unterhalb des beeindruckenden Stauwehrs hinter der Usselmündung. Quartier fanden wir direkt am Fluss im Hotel Beau Séjour.
Bis Genf kamen wir reibungslos und schweizgewohnt pünktlich. Dan ging bzw. fuhr tatsächlich nichts mehr. Macht auch nix, Plan B wurde kreiert: ab aufs Rad und auf zum nächsten Hügel. Mont Salève heißt der und erhebt sich wie ein Riegel südöstlich von Genf. 12 km Einrollen durch Genfs Vororte, in Croix-de-Rozon über die Grenze, dann ging es auch schon heftig zur Sache: ab Collonges-sous-Salève erwarteten und 5 km mit bis zu 14 %, und das natürlich bei drückender Schwüle. Oben angekommen genossen wir den Ausblick auf die Savoyer Alpen und auf die schwarze Gewitterwand, die die Jurakette hinter Genf verhüllte. Die folgende Kammstraße bis zur eigentlichen Passhöhe bot uns ein stimmungsvolles Panorama über Genf, den See und das rhôneabwärts ziehende Gewitter neben uns. Nun, wir hatten Glück, es blieb weitgehend auf der rechten Talseite, und wir bekamen nur ein paar Tropfen ab - die ersten und die letzten der Tour.
Der Rest: Traumabfahrt bis St-Blaise, Kackwelle über mehr oder weniger einsame Sträßchen über Vers-Chênex zur Rhôneschlucht beim Fort de l'Ecluse, und eine neue Freundin: die Route Barrée. Wir kannten sie schon flüchtig von vergangenen Touren, und jetzt verschaffte sie uns auf diesem Weg einen verkehrsfreien Abschnitt, mit anschließender leicht abenteuerlicher Dorf- bzw. Baustellenpassage.
Nach der Rhôneschlucht ging es überwiegend "Kette rechts" und sehr heiß an Bellegarde vorbei auf direktem Weg nach Seyssel, idyllisch an der Rhône gelegen, unterhalb des beeindruckenden Stauwehrs hinter der Usselmündung. Quartier fanden wir direkt am Fluss im Hotel Beau Séjour.
E2: Fr 20.6. Seyssel - Culoz und Rive-de-Gier - Farnay: die SNCF streikt noch immer, und ich wüsste noch einen Höhenzug: 85 km, 2170 hmFr 20.6. Seyssel - Culoz und Rive-de-Gier - Farnay: die SNCF streikt noch immer, und ich wüsste noch einen Höhenzug: 85 km, 2170 hm
51,6 km
1988 Hm
Da zwei der 3 Herren bestens verinternetzt sind, konnten wir per Smartphone stundenaktuell die Stimmungslage der SNCF-Mitarbeiter verfolgen. Nein, sie hatten auch heute keine Lust auf Beförderung von Reisenden. Auch recht, dann halt wieder Einrollen bergauf-vulgo Plan C. Über die schöne Hängebrücke wechselten wir auf die rechte Flußseite, fuhren durch einige Gassen im Zickzack und fanden unser angepeiltes kleines Weinbergsträßchen , das uns abseits der Hauptstraße hinauf nach Gignez führte. Die Montagnes du Grand Colombier sollten unser Ziel sein, ein letzter mächtiger südlicher Ausläufer des Juraborgens. Zunächst erklommen wir in fast völliger Einsamkeit den Col de la Biche. Bei den schon morgens herrschenden Temperaturen waren wir froh, dass wir überwiegend bewaldet unterwegs sein konnten. Doch zwischendurch gab es immer wieder Ausblicke auf den Grand Colombier, mit 1525 m den höchsten und namensgebenden Gipfel, zu erhaschen. Bei einem Kreuz hatten wir eine Hochfläche mit typischer Jura-Weidelandschaft und vermeintlich die Passhöhe erreicht.
Wir fotografierten ausgiebig, phantastisch war die Aussicht auf unser gesamtes gestriges Tagwerk vom Genfer See bis nach Seyssel tief unter uns. Nach Ankunft von Michael gab es noch das übliche Studentenfutter-Naschwerk, dann fuhren wir weiter über die blumenbestandene Hochfläche. Nicht weit, dann folgte eine flotte 10 %-Abfahrt - und gleich anschließend wieder, deutlich weniger flott, ein ebensolcher Anstieg. Mitten im Wald stolperten wir doch noch über das vorher vermisste Paßschild. Gut, dass wir an unserer Panoramakanzel ausgiebig fotografiert hatten.
Nun ging es kurvig und steil bergab, bis ich einen abzweigenden noch steileren Weg entdeckte. Nach Rückversicherung bei Michaels Freund Garmin erklärten wir diesen Weg für eine willkommene Abkürzung am Talort Brénaz vorbei, die uns ein paar Höhen- und Kilometer sparte. Rechtzeitig vor dem Wiederaufstieg auf der D 120 erspürte uns Jürgen einen Brunnen in einem köterfreien Hof. Die ersten km auf der D 120 Richtung Grand Colombier zeigten uns mit bis zu 14 % schon mal, dass diese Auffahrt kein Kindergeburtstag werden sollte. Auf dem folgenden Flachstück war ein Blick auf die spärlichen Ruinen des ehemaligen Kartäuserklosters Chartreuse d'Arvières zu erhaschen. Und wieder folgte eine 12-14 %-Passage, netterweise wieder im Wald. Dann erreichten wir die an einer Wiese mit Alpenflora gelegene Einmündung der D 120 c, die von Virieu kommend zeigte, dass wir nahezu flach unterwegs waren: 20 % war auf dem Warnschild an deren Abfahrt zu lesen. Wir blieben lieber weiterhin bremsbelagsschonend auf der zum Gipfel führenden D 120. Das winzige Sträßchen führte uns durch ein Waldstück auf eine Kuhalpe. Über uns war die ultrasteil aussehende finale Rampe der Straße zu entdecken: 11 %, immer geradeaus in praller Sonne bei gefühlten 50 °C, man gönnt sich ja sonst nichts.
Auf der Passhöhe: unbeschreiblich schöner Rundumblick von der Jurakette zum Genfer See, den Hochsavoyer Alpen und den Lac du Bourget. Tief unter uns: Seyssel, unser Startort.
Die folgende Abfahrt nach Culoz ist insbesondere im unteren Abschnitt äußerst spektakulär in die Felsen gemeißelt und bot weitere Ausblicke, Richtung Lac du Bourget, aber auch rhôneabwärts, wo wir den weiteren ziemlich öden Weg gemäß Plan C Richtung Lyon verfolgen konnten. Nun ja, mal sehen. Jürgen machte einstweilen einhändig in voller Fahrt Kurzfilmaufnahmen vom vor ihm talwärts kurbelnden Michael, und bald schon erreichten wir die Weinberge über Culoz. Dessen Ortskern animierte Jürgen und Michael zur üblichen Colapause, während sich der Chronist einer Eingebung folgend auf den Weg zum Bahnhof machte. Die Aussicht 140 km Kackwelle und flach im Backofen bis Lyon war nicht sonderlich attraktiv und hätte uns einen weiteren Tag gekostet. Und siehe da: die streikaffinen Franzosen sparten nicht an äußerst freundlichem Servicepersonal, das verkündete, dass der angezeigte einzige Zug des Tages Genf-Lyon auch tatsächlich verkehrt und selbstverständlich auch Räder mitnimmt, kein Problem. Dann telefonierte der nette Servicemann auch noch mit den Kollegen in Lyon, was denn so Richtung St-Etienne gehe, und siehe da: auch dorthin gab es an diesem Abend noch einen Zug. Also zurück zu den Freunden der Bar, diese zum Zahlen auffordern, wieder zum Bahnhof und Fahrkarten holen. Unser Zug kam, pünktlich und übervoll, wie nicht anders zu erwarten.
Wir drängten uns und unsere Räder rein. Eigentlich war kein Platz mehr, doch es lebe die nichtdeutsche Gelassenheit und Freundlichkeit: wo hierzulande längst Bahnpolizei und Mitreisende für preußischen Ton und preußische Ordnung gesorgt hätten, gab es nur freundliches Lächeln. Keine(r) beschwerte sich trotz vornehmen Gewandes über bedrohlich naherückende Kettenschmiere, man stieg auf dem Weg zum WC geduldig über uns und unsere Velos, auch der Schaffner lächelte, und wir erreichten nach 1,5 h Sardinenbüchsenstehens pünktlich Lyon Part-Dieu.
Dort herrschte leichtes Chaos: Tausende Möchtegernreisende versuchten, sich Klarheit zu verschaffen, wann und wo einer der wenigen verkehrenden TGV und Regionalzüge beabsichtigt zu fahren. Wir beobachteten das Treiben eine Stunde lang, dann waren wir an der Reihe: hoch zum Bahnsteig und reingedrängt in den Zug nach St-Etienne. Der einzig übriggebliebene von normalerweise 4 pro Stunde. Und genauso überfüllt war er. unsere Sardinenbüchse von Culoz hatte dagegen 1.Klasse-Beinfreiheit. Nun ja, wir haben es geschafft, es waren auch nur 30 min mit wieder lockerer Stimmung im Zug, dann kamen wir in Rive-de-Gier an. Man erinnerte sich: eigentlicher Startort der Tourenplanung. Nur eineinhalb Tage später und einige Höhen- und Kilometer reicher. Und es war schon nach 19 Uhr, an eine lange Anfahrt bis zur Herbergssuche nicht mehr zu denken. Rive ist ein größerer, etwas heruntergekommen wirkender Industrieort im Gier-Tal. Wir fragten Eingeborene nach einer Herberge: Madame beschrieb uns den Weg zur angeblich einzigen Herberge: Autobahnzubringer-Autobahn-Raststätte-Hotel Formule 1. Unsere leicht entgleisten Gesichtszüge und unsere Velos verleiteten sie zum Nachdenken: Autobahn-Velo? Sie beschrieb uns einen Weg, wie wir "von hinten" legal zu diesem lauschigen Ort gelangen könnten. Als sich unsere Gesichtszüge immer noch nicht so richtig aufhellten, befragte sie ihren mutmaßlichen Gemahl. Und gemeinsam erinnerten sie sich daran, dass es oben im folgenden Dorf eine Gîte-de-France geben müsste. Wir strahlten, bedankten uns und machten uns schleunigst auf den Weg nach Farnay. Nach einigem Suchen fanden wir die Gîte, das schöne alte Hofgut "La Boutarie". Keine Gäste, die Bauersfamilie im Aufbruch zum Dorffest, trotzdem herzliche Aufnahme. Danke, Pascale! Wir bezogen die Betten, duschten und machten uns gleichfalls auf ins Dorf, zum Abendessen (hervorragend!)
Wir fotografierten ausgiebig, phantastisch war die Aussicht auf unser gesamtes gestriges Tagwerk vom Genfer See bis nach Seyssel tief unter uns. Nach Ankunft von Michael gab es noch das übliche Studentenfutter-Naschwerk, dann fuhren wir weiter über die blumenbestandene Hochfläche. Nicht weit, dann folgte eine flotte 10 %-Abfahrt - und gleich anschließend wieder, deutlich weniger flott, ein ebensolcher Anstieg. Mitten im Wald stolperten wir doch noch über das vorher vermisste Paßschild. Gut, dass wir an unserer Panoramakanzel ausgiebig fotografiert hatten.
Nun ging es kurvig und steil bergab, bis ich einen abzweigenden noch steileren Weg entdeckte. Nach Rückversicherung bei Michaels Freund Garmin erklärten wir diesen Weg für eine willkommene Abkürzung am Talort Brénaz vorbei, die uns ein paar Höhen- und Kilometer sparte. Rechtzeitig vor dem Wiederaufstieg auf der D 120 erspürte uns Jürgen einen Brunnen in einem köterfreien Hof. Die ersten km auf der D 120 Richtung Grand Colombier zeigten uns mit bis zu 14 % schon mal, dass diese Auffahrt kein Kindergeburtstag werden sollte. Auf dem folgenden Flachstück war ein Blick auf die spärlichen Ruinen des ehemaligen Kartäuserklosters Chartreuse d'Arvières zu erhaschen. Und wieder folgte eine 12-14 %-Passage, netterweise wieder im Wald. Dann erreichten wir die an einer Wiese mit Alpenflora gelegene Einmündung der D 120 c, die von Virieu kommend zeigte, dass wir nahezu flach unterwegs waren: 20 % war auf dem Warnschild an deren Abfahrt zu lesen. Wir blieben lieber weiterhin bremsbelagsschonend auf der zum Gipfel führenden D 120. Das winzige Sträßchen führte uns durch ein Waldstück auf eine Kuhalpe. Über uns war die ultrasteil aussehende finale Rampe der Straße zu entdecken: 11 %, immer geradeaus in praller Sonne bei gefühlten 50 °C, man gönnt sich ja sonst nichts.
Auf der Passhöhe: unbeschreiblich schöner Rundumblick von der Jurakette zum Genfer See, den Hochsavoyer Alpen und den Lac du Bourget. Tief unter uns: Seyssel, unser Startort.
Die folgende Abfahrt nach Culoz ist insbesondere im unteren Abschnitt äußerst spektakulär in die Felsen gemeißelt und bot weitere Ausblicke, Richtung Lac du Bourget, aber auch rhôneabwärts, wo wir den weiteren ziemlich öden Weg gemäß Plan C Richtung Lyon verfolgen konnten. Nun ja, mal sehen. Jürgen machte einstweilen einhändig in voller Fahrt Kurzfilmaufnahmen vom vor ihm talwärts kurbelnden Michael, und bald schon erreichten wir die Weinberge über Culoz. Dessen Ortskern animierte Jürgen und Michael zur üblichen Colapause, während sich der Chronist einer Eingebung folgend auf den Weg zum Bahnhof machte. Die Aussicht 140 km Kackwelle und flach im Backofen bis Lyon war nicht sonderlich attraktiv und hätte uns einen weiteren Tag gekostet. Und siehe da: die streikaffinen Franzosen sparten nicht an äußerst freundlichem Servicepersonal, das verkündete, dass der angezeigte einzige Zug des Tages Genf-Lyon auch tatsächlich verkehrt und selbstverständlich auch Räder mitnimmt, kein Problem. Dann telefonierte der nette Servicemann auch noch mit den Kollegen in Lyon, was denn so Richtung St-Etienne gehe, und siehe da: auch dorthin gab es an diesem Abend noch einen Zug. Also zurück zu den Freunden der Bar, diese zum Zahlen auffordern, wieder zum Bahnhof und Fahrkarten holen. Unser Zug kam, pünktlich und übervoll, wie nicht anders zu erwarten.
Wir drängten uns und unsere Räder rein. Eigentlich war kein Platz mehr, doch es lebe die nichtdeutsche Gelassenheit und Freundlichkeit: wo hierzulande längst Bahnpolizei und Mitreisende für preußischen Ton und preußische Ordnung gesorgt hätten, gab es nur freundliches Lächeln. Keine(r) beschwerte sich trotz vornehmen Gewandes über bedrohlich naherückende Kettenschmiere, man stieg auf dem Weg zum WC geduldig über uns und unsere Velos, auch der Schaffner lächelte, und wir erreichten nach 1,5 h Sardinenbüchsenstehens pünktlich Lyon Part-Dieu.
Dort herrschte leichtes Chaos: Tausende Möchtegernreisende versuchten, sich Klarheit zu verschaffen, wann und wo einer der wenigen verkehrenden TGV und Regionalzüge beabsichtigt zu fahren. Wir beobachteten das Treiben eine Stunde lang, dann waren wir an der Reihe: hoch zum Bahnsteig und reingedrängt in den Zug nach St-Etienne. Der einzig übriggebliebene von normalerweise 4 pro Stunde. Und genauso überfüllt war er. unsere Sardinenbüchse von Culoz hatte dagegen 1.Klasse-Beinfreiheit. Nun ja, wir haben es geschafft, es waren auch nur 30 min mit wieder lockerer Stimmung im Zug, dann kamen wir in Rive-de-Gier an. Man erinnerte sich: eigentlicher Startort der Tourenplanung. Nur eineinhalb Tage später und einige Höhen- und Kilometer reicher. Und es war schon nach 19 Uhr, an eine lange Anfahrt bis zur Herbergssuche nicht mehr zu denken. Rive ist ein größerer, etwas heruntergekommen wirkender Industrieort im Gier-Tal. Wir fragten Eingeborene nach einer Herberge: Madame beschrieb uns den Weg zur angeblich einzigen Herberge: Autobahnzubringer-Autobahn-Raststätte-Hotel Formule 1. Unsere leicht entgleisten Gesichtszüge und unsere Velos verleiteten sie zum Nachdenken: Autobahn-Velo? Sie beschrieb uns einen Weg, wie wir "von hinten" legal zu diesem lauschigen Ort gelangen könnten. Als sich unsere Gesichtszüge immer noch nicht so richtig aufhellten, befragte sie ihren mutmaßlichen Gemahl. Und gemeinsam erinnerten sie sich daran, dass es oben im folgenden Dorf eine Gîte-de-France geben müsste. Wir strahlten, bedankten uns und machten uns schleunigst auf den Weg nach Farnay. Nach einigem Suchen fanden wir die Gîte, das schöne alte Hofgut "La Boutarie". Keine Gäste, die Bauersfamilie im Aufbruch zum Dorffest, trotzdem herzliche Aufnahme. Danke, Pascale! Wir bezogen die Betten, duschten und machten uns gleichfalls auf ins Dorf, zum Abendessen (hervorragend!)
E3: Sa 21.6. Farnay - Pélussin - Bourg-Argental - Burdignes: Schotter, Chaoten-Passauffahrt und abendliche Wassernot. 70 km, 1850 hmSa 21.6. Farnay - Pélussin - Bourg-Argental - Burdignes: Schotter, Chaoten-Passauffahrt und abendliche Wassernot. 70 km, 1850 hm
67,2 km
1635 Hm
Ab jetzt sind wir in einer Region unterwegs, in der es nur spärliche Tracks im Tourenplaner gibt. Auf dieser Etappe nicht einen km, deshalb dient der kurze Strich nur als Platzhalterstrecke.
Jürgen hatte sich am Vorabend zwar angeboten, beim Kühemelken mitzuhelfen. konnte sich dann aber am Morgen nicht mehr so recht daran erinnern. Dennoch bekamen wir im wunderschönen Essenssaal ein grandioses Frühstück serviert, überwiegend aus Eigenproduktion. So gestärkt und etwas abseits der Tourenroute befiel den Chronisten wieder mal die Idee einer "Abkürzung". Madame Pascale hielt den avisierten Weg für unsere Reiseräder nicht fahrbar, Monsieur Laurent aber schon. Also wurde eine hauseigene 1:25000-Wanderkarte zu Rate gezogen und das Vorhaben "Abkürzung" gemeinsam für machbar befunden. War es dann auch halbwegs, bis auf eine arg ausgewaschene Abfahrt auf Schotter/Fels - glücklicherweise nur 500 m lang. Wir genossen gleich mal schöne Aussichten, Einsamkeit, einen fast ausgestorbenen Weiler (Seyoux), und landeten nach einigem Bergauf/Bergab in Ste-Croix-en-Jarez, auf unserer ursprünglichen Tour-Route. Dieser Ort ist eigentlich ein fast vollständig erhaltenes ehemaliges Kartäuserkloster, das nach der Revolution einfach in ein Dorf umgewandelt wurde. Kenner des Chronisten ahnen es bereits: vor der Weiterfahrt gab es erst einmal eine Besichtigungsrunde.
Danach auf der D 30 unser erster Massif Central-Pass: der Col de Pavezin, leicht zu fahren, aber bei Gluthitze. Oben: Pause, Wasserfassen, Ausblick übers Rhônetal zu den Voralpen genießen. Die folgende Flachabfahrt auf der D 7 bis Pélussin entpuppte sich eher als Hollandradeln mit Rückenwind und Kurven.
Weiter ging es gemäß Tourenplan, und das Verhängnis begann: der Col de l'Oeillon stand auf dem Plan, aber nicht über die Hauptstrecke, sondern auf einer laut "Michelin" geteerten Nebenstraße über Éparvier. Wegweiser fanden wir nicht mehr, doch auch Michaels Garmin kannte diese Variante. Nun ja, die ersten 4 km waren ein wunderschön einsames Sträßchen, dann kam des Chronisten Freundlin, die "Route Barrée". Diese war eigentlich eine route desolée, eine sterbende Straße: abschnittsweise noch mit brauchbarem Teerbelag, dazwischen aber scheußliche Schotterpiste, das Ganze bei Steigungen um die 10 %. Diese 3 km kosteten arg viele Körner und Motivation. dann kam die Einmündung der 2. Alternativroute, die bis zu diesem Ort sogar noch guten Asphaltbelag aufzuweisen gehabt hätte. Ab hier war jedoch auch dieser Weg zur Forststraße degradiert worden. Er zog sich endlos am Hang hinauf, mal mit noch gutem, mal mit weniger gutem, mal ohne Teerbelag, insgesamt aber noch in deutlich besserem Zustand. Man sah ihm an, dass der Weg früher wahrscheinlich sogar die Hauptroute über den Pass war. Dafür konnten wir durch den lichten Wald bei Gluthitze auf weiten Streckenabschnitten ein Alpenpanorama vom Feinsten genießen, bis zu den 4000er-Eisriesen. Michael und ich erkundeten eine ehemalige Einsiedelei und seltene Maria-Magdalena-Wallfahrtskapelle, dann folgte noch ein km der übleren Sorte, ehe wir glücklich die Hauptstraße zum Col erreichten. Wir konnten noch 3 km gut asphaltierte Auffahrt genießen bis zum Col mit geschlossenem Restaurant (zum Bedauern der Unterernährten).
Auf der folgenden Abfahrt auf der D 63 ins Argental-Tal (an der Argen waren wir ja eigentlich an Fronleichnam gestartet..) hatte der Chronist schon wieder einen Einfall, wie man ein einsames durch ein noch einsameres Sträßchen ersetzen könnte. Diesmal hatten wir mehr Glück: unsere nicht klassifizierte Abkürzung zur D 2 hatte besten Asphalt vorzuweisen. Und so landeten wir ohne weitere Zwischenfälle auf der D 2 in Bourg-Argental, mit 3000 Einwohnern geradezu eine Großstadt in dieser Bergwelt. Dort gab es eine Einkaufspause für die Unterernährten und ein Konzert auf dem Kirchhof. Die folgende D 29 überraschte uns mit einer nicht als solche kenntlich gemachten Passauffahrt in praller Sonne bei rapide schwindenden Wasservorräten, was sich bei einigen Herren zur Krise auswuchs - es wollte einfach kein Brunnen kommen. Erst nach 6 km landeten wir auf dem Bergrücken in einem auf 900 m gelegenen Dorf namens Burdignes, mit Zwergschule und Brunnen dahinter. Da wir aufgrund der Schottereinlagen schon sehr viel Zeit "verloren" hatten und gleich gegenüber ein wunderschönes Ensemble aus Kaufladen, Restaurant, Hof und Gîte lockte, beschlossen wir, den Tag hier zu beenden. Das war eine sehr gute Idee: einfache Herberge, erstklassiges Essen, die hauseigenen Kühe in Sichtweite am Berghang und natürlich vollendet freundliche Wirtsleute: La Ferme Auberge Linossier. Die Krönung: Unser Fußballgroßfan Jürgen war enttäuscht, weil kein Fernseher vorhanden war, um das Gekicke von Schland live zu verfolgen. Sofort bot ihm der Wirt den Schlüssel seines PKW an, damit der Arme zurück nach Bourg-Argental fahren könne zum Public-Viewing. Heldenhaft verzichtete der Großfan aber und half uns doch lieber beim Leeren des 2. Pichets vin rouge... Unsere Räder durften mal wieder in der hauseigenen Waschküche zwischen frsch gebügelter Bettwäsche nächtigen.
Jürgen hatte sich am Vorabend zwar angeboten, beim Kühemelken mitzuhelfen. konnte sich dann aber am Morgen nicht mehr so recht daran erinnern. Dennoch bekamen wir im wunderschönen Essenssaal ein grandioses Frühstück serviert, überwiegend aus Eigenproduktion. So gestärkt und etwas abseits der Tourenroute befiel den Chronisten wieder mal die Idee einer "Abkürzung". Madame Pascale hielt den avisierten Weg für unsere Reiseräder nicht fahrbar, Monsieur Laurent aber schon. Also wurde eine hauseigene 1:25000-Wanderkarte zu Rate gezogen und das Vorhaben "Abkürzung" gemeinsam für machbar befunden. War es dann auch halbwegs, bis auf eine arg ausgewaschene Abfahrt auf Schotter/Fels - glücklicherweise nur 500 m lang. Wir genossen gleich mal schöne Aussichten, Einsamkeit, einen fast ausgestorbenen Weiler (Seyoux), und landeten nach einigem Bergauf/Bergab in Ste-Croix-en-Jarez, auf unserer ursprünglichen Tour-Route. Dieser Ort ist eigentlich ein fast vollständig erhaltenes ehemaliges Kartäuserkloster, das nach der Revolution einfach in ein Dorf umgewandelt wurde. Kenner des Chronisten ahnen es bereits: vor der Weiterfahrt gab es erst einmal eine Besichtigungsrunde.
Danach auf der D 30 unser erster Massif Central-Pass: der Col de Pavezin, leicht zu fahren, aber bei Gluthitze. Oben: Pause, Wasserfassen, Ausblick übers Rhônetal zu den Voralpen genießen. Die folgende Flachabfahrt auf der D 7 bis Pélussin entpuppte sich eher als Hollandradeln mit Rückenwind und Kurven.
Weiter ging es gemäß Tourenplan, und das Verhängnis begann: der Col de l'Oeillon stand auf dem Plan, aber nicht über die Hauptstrecke, sondern auf einer laut "Michelin" geteerten Nebenstraße über Éparvier. Wegweiser fanden wir nicht mehr, doch auch Michaels Garmin kannte diese Variante. Nun ja, die ersten 4 km waren ein wunderschön einsames Sträßchen, dann kam des Chronisten Freundlin, die "Route Barrée". Diese war eigentlich eine route desolée, eine sterbende Straße: abschnittsweise noch mit brauchbarem Teerbelag, dazwischen aber scheußliche Schotterpiste, das Ganze bei Steigungen um die 10 %. Diese 3 km kosteten arg viele Körner und Motivation. dann kam die Einmündung der 2. Alternativroute, die bis zu diesem Ort sogar noch guten Asphaltbelag aufzuweisen gehabt hätte. Ab hier war jedoch auch dieser Weg zur Forststraße degradiert worden. Er zog sich endlos am Hang hinauf, mal mit noch gutem, mal mit weniger gutem, mal ohne Teerbelag, insgesamt aber noch in deutlich besserem Zustand. Man sah ihm an, dass der Weg früher wahrscheinlich sogar die Hauptroute über den Pass war. Dafür konnten wir durch den lichten Wald bei Gluthitze auf weiten Streckenabschnitten ein Alpenpanorama vom Feinsten genießen, bis zu den 4000er-Eisriesen. Michael und ich erkundeten eine ehemalige Einsiedelei und seltene Maria-Magdalena-Wallfahrtskapelle, dann folgte noch ein km der übleren Sorte, ehe wir glücklich die Hauptstraße zum Col erreichten. Wir konnten noch 3 km gut asphaltierte Auffahrt genießen bis zum Col mit geschlossenem Restaurant (zum Bedauern der Unterernährten).
Auf der folgenden Abfahrt auf der D 63 ins Argental-Tal (an der Argen waren wir ja eigentlich an Fronleichnam gestartet..) hatte der Chronist schon wieder einen Einfall, wie man ein einsames durch ein noch einsameres Sträßchen ersetzen könnte. Diesmal hatten wir mehr Glück: unsere nicht klassifizierte Abkürzung zur D 2 hatte besten Asphalt vorzuweisen. Und so landeten wir ohne weitere Zwischenfälle auf der D 2 in Bourg-Argental, mit 3000 Einwohnern geradezu eine Großstadt in dieser Bergwelt. Dort gab es eine Einkaufspause für die Unterernährten und ein Konzert auf dem Kirchhof. Die folgende D 29 überraschte uns mit einer nicht als solche kenntlich gemachten Passauffahrt in praller Sonne bei rapide schwindenden Wasservorräten, was sich bei einigen Herren zur Krise auswuchs - es wollte einfach kein Brunnen kommen. Erst nach 6 km landeten wir auf dem Bergrücken in einem auf 900 m gelegenen Dorf namens Burdignes, mit Zwergschule und Brunnen dahinter. Da wir aufgrund der Schottereinlagen schon sehr viel Zeit "verloren" hatten und gleich gegenüber ein wunderschönes Ensemble aus Kaufladen, Restaurant, Hof und Gîte lockte, beschlossen wir, den Tag hier zu beenden. Das war eine sehr gute Idee: einfache Herberge, erstklassiges Essen, die hauseigenen Kühe in Sichtweite am Berghang und natürlich vollendet freundliche Wirtsleute: La Ferme Auberge Linossier. Die Krönung: Unser Fußballgroßfan Jürgen war enttäuscht, weil kein Fernseher vorhanden war, um das Gekicke von Schland live zu verfolgen. Sofort bot ihm der Wirt den Schlüssel seines PKW an, damit der Arme zurück nach Bourg-Argental fahren könne zum Public-Viewing. Heldenhaft verzichtete der Großfan aber und half uns doch lieber beim Leeren des 2. Pichets vin rouge... Unsere Räder durften mal wieder in der hauseigenen Waschküche zwischen frsch gebügelter Bettwäsche nächtigen.
E4: So 22.6. Burdignes - Lalouvesc - Rochepaule - St-Agrève - Chanéac: Einsamkeit einen Tag nach der "Ardéchoise". 105 km, 2040 hmSo 22.6. Burdignes - Lalouvesc - Rochepaule - St-Agrève - Chanéac: Einsamkeit einen Tag nach der "Ardéchoise". 105 km, 2040 hm
99,3 km
1434 Hm
Am Tag zuvor hätten wir diese wunderschöne Etappe so nicht fahren können: weite Teile davon waren für alle Nichtteilnehmer der "Ardéchoise" komplett gesperrt. So aber hatten wir unsere Einsamkeit wieder, garniert von zahlreichem Girlandenschmuck und sonstigen kunstvollen Überbleibseln dieses Amateurrennens.
Doch auch in unserem Herbergsort stand ein Großereignis an: am Sonntag war Volkswandertag. Wir nahmen gemütlich unser Frühstück auf der Herbergsterrasse ein und grüßten fleißig die mehr oder weniger professionell ausgerüsteten angehenden Kampfwanderer.
Unser erstes Tagwerk war diesmal eine Passabfahrt auf der D 29/D 570 bis Vanosc, auf der wir etliche Volkswanderer überholten. Der folgende Col de la Charousse erwies sich als angenehm zu fahren, einsam und führte uns durch Edelkastanienwälder. Kurz vor der Passhöhe wurde Michael von einem französischen Rennradler eingeholt, der - ganz Kavalier - ihn aber nicht mehr überholte, sondern sich plaudernd seinem Tempo anpasste.
Die flache Abfahrt endete vorerst im Weiler Les Setoux bzw. an der dortigen Kirche: recht neu, mit viel Holz, einem großen Schwedenofen in der Mitte, Orgelmusik vom Band und einer in Stein gehauenen Jakobsmuschel samt St-Jacques: Le Puy ist nicht mehr weit. Wir befanden uns auf einem der vielen Jakobs-Pilgerwege und trafen auch ein französisches Pilgerpaar vor der Kirche, das einige Zeit in Radolfzell am Bodensee gewohnt hatte.
Unser Ziel waren die Sucs. Das nächste Etappenziel St-Bonnet-le-Froid (dem Namen nach so was wie Stetten am alten Markt im Massif Central, an diesem Tag jedoch eher ein Glutofen), erreichten wir über die D 441 und D 18 - die wir abkürzend und höhenmetersparend auf direktem Weg über ein schönes nicht klassifiziertes, aber geteertes Kammsträßchen verbanden. In St-Bonnet gab es eine Brunnenpause. Dann folgte ein für unsere Verhältnisse äußerst "stark" befahrener Abschnitt (zumindest ist die D 532 zweispurig) über den Col des Baraques - den wir von oben anfuhren - und den Col du Rouvey bis Lalouvesc.
Nun reichte es aber auch mit der Zweispurigkeit, wir wählten die wunderschöne D 214 hinab ins Doux-Tal und wieder hinauf in praller Sonne nach Rochepaule. In der örtlichen Bar gab es eine Quiche und eine Cola für die üblichen Verdächtigen. Wir blieben auf der traumhaften D 214, fuhren ins folgende Tal und wieder hinauf zum Col de Freydaparet. Jetzt blieben noch 4 km auf der stärker befahrenen D 9 bis St-Agrève, auf denen der Chronist glatt vor lauter Hochebene ein Paßschild übersehen hat, den "Col" de Clavière. Pfui. Der Ordnung halber sei auch dieser "Paß" erwähnt.
Wie fast immer auf leicht welligen (Hoch)Ebenen bauen die Franzosen ihre Straßen schnurgeradeaus. Und so mussten wir hinter St-Agrève auf der D 21 für 6 km auf jegliche Kurven verzichten. Im Weiler Le Pontet wollten wir an einem Brunnen Wasser fassen, worauf uns eine ältere Dame in ihre Sonntagsgesellschaft einlud und uns "besseres" Wasser abfüllte.Nett. Nach den 6 km geradeaus waren wir froh, in Lichessol auf die winzige und kurvige D 478 wechseln zu können, die uns über Beauvert und St-Jean-Roure in flotter Abfahrt an der Ruine des Château de Rochebonne vorbei hinunter nach St-Martin-de-Valamas führte. Wegen des Rückstandes zur Etappenplanung verzichteten wir auf den 40 km-Schlenker über den Col de l'Ardéchoise und steuerten das Saliouse-Tal direkt über die D 278 an.
Der Tag ging langsam zu Ende und wir hatten noch kein Quartier, aber eine Telefonnummer von einem Reklamewegweiser. Diese rief ich an - und hätte uns dank meines miserablen Französisch beinahe eine Übernachtungsmöglichkeit versaut: ich brachte das spanische "tres" und das französische "trois" durcheinander und erntete am Hörer erst einmal Schweigen. Dann folgte doch noch ein reichlich zögerliches "Oui" auf meine Quartiersanfrage. Nun denn, dafür war auch die km-Angabe des Wirts etwas untertrieben, die Höhenmeter verschwieg er ganz, so dass wir ziemlich abgestrampelt in Chanéac in der Auberge "C'est la Vie" ankamen. Der Wirt polierte gerade seine Küche, hatte ein leeres Haus und war gar sehr erleichtert, dass er nur 3 (trois) Radler versorgen musste - er hatte mein "tres" als 13 (treize) verstanden...Unsere Zimmer lagen genau gegenüber des Kirchturms, dessen Glocken aber netterweise nach 22 Uhr schwiegen. Ein ungelöstes Rätsel: Monsieur Gerald, unser Wirt, bewachte den ganzen Abend rauchend den Tresen, wenn er uns nicht bediente, niemand sonst war zu sehen, und dennoch hatten wir ein sehr gutes-3-Gänge-Menu auf dem Tisch. Auch unsere Räder waren zufrieden: sie durften im Vorratsraum übernachten zwischen Weinflaschen mit vielen sicher hervorragenden Tröpfchen.
Doch auch in unserem Herbergsort stand ein Großereignis an: am Sonntag war Volkswandertag. Wir nahmen gemütlich unser Frühstück auf der Herbergsterrasse ein und grüßten fleißig die mehr oder weniger professionell ausgerüsteten angehenden Kampfwanderer.
Unser erstes Tagwerk war diesmal eine Passabfahrt auf der D 29/D 570 bis Vanosc, auf der wir etliche Volkswanderer überholten. Der folgende Col de la Charousse erwies sich als angenehm zu fahren, einsam und führte uns durch Edelkastanienwälder. Kurz vor der Passhöhe wurde Michael von einem französischen Rennradler eingeholt, der - ganz Kavalier - ihn aber nicht mehr überholte, sondern sich plaudernd seinem Tempo anpasste.
Die flache Abfahrt endete vorerst im Weiler Les Setoux bzw. an der dortigen Kirche: recht neu, mit viel Holz, einem großen Schwedenofen in der Mitte, Orgelmusik vom Band und einer in Stein gehauenen Jakobsmuschel samt St-Jacques: Le Puy ist nicht mehr weit. Wir befanden uns auf einem der vielen Jakobs-Pilgerwege und trafen auch ein französisches Pilgerpaar vor der Kirche, das einige Zeit in Radolfzell am Bodensee gewohnt hatte.
Unser Ziel waren die Sucs. Das nächste Etappenziel St-Bonnet-le-Froid (dem Namen nach so was wie Stetten am alten Markt im Massif Central, an diesem Tag jedoch eher ein Glutofen), erreichten wir über die D 441 und D 18 - die wir abkürzend und höhenmetersparend auf direktem Weg über ein schönes nicht klassifiziertes, aber geteertes Kammsträßchen verbanden. In St-Bonnet gab es eine Brunnenpause. Dann folgte ein für unsere Verhältnisse äußerst "stark" befahrener Abschnitt (zumindest ist die D 532 zweispurig) über den Col des Baraques - den wir von oben anfuhren - und den Col du Rouvey bis Lalouvesc.
Nun reichte es aber auch mit der Zweispurigkeit, wir wählten die wunderschöne D 214 hinab ins Doux-Tal und wieder hinauf in praller Sonne nach Rochepaule. In der örtlichen Bar gab es eine Quiche und eine Cola für die üblichen Verdächtigen. Wir blieben auf der traumhaften D 214, fuhren ins folgende Tal und wieder hinauf zum Col de Freydaparet. Jetzt blieben noch 4 km auf der stärker befahrenen D 9 bis St-Agrève, auf denen der Chronist glatt vor lauter Hochebene ein Paßschild übersehen hat, den "Col" de Clavière. Pfui. Der Ordnung halber sei auch dieser "Paß" erwähnt.
Wie fast immer auf leicht welligen (Hoch)Ebenen bauen die Franzosen ihre Straßen schnurgeradeaus. Und so mussten wir hinter St-Agrève auf der D 21 für 6 km auf jegliche Kurven verzichten. Im Weiler Le Pontet wollten wir an einem Brunnen Wasser fassen, worauf uns eine ältere Dame in ihre Sonntagsgesellschaft einlud und uns "besseres" Wasser abfüllte.Nett. Nach den 6 km geradeaus waren wir froh, in Lichessol auf die winzige und kurvige D 478 wechseln zu können, die uns über Beauvert und St-Jean-Roure in flotter Abfahrt an der Ruine des Château de Rochebonne vorbei hinunter nach St-Martin-de-Valamas führte. Wegen des Rückstandes zur Etappenplanung verzichteten wir auf den 40 km-Schlenker über den Col de l'Ardéchoise und steuerten das Saliouse-Tal direkt über die D 278 an.
Der Tag ging langsam zu Ende und wir hatten noch kein Quartier, aber eine Telefonnummer von einem Reklamewegweiser. Diese rief ich an - und hätte uns dank meines miserablen Französisch beinahe eine Übernachtungsmöglichkeit versaut: ich brachte das spanische "tres" und das französische "trois" durcheinander und erntete am Hörer erst einmal Schweigen. Dann folgte doch noch ein reichlich zögerliches "Oui" auf meine Quartiersanfrage. Nun denn, dafür war auch die km-Angabe des Wirts etwas untertrieben, die Höhenmeter verschwieg er ganz, so dass wir ziemlich abgestrampelt in Chanéac in der Auberge "C'est la Vie" ankamen. Der Wirt polierte gerade seine Küche, hatte ein leeres Haus und war gar sehr erleichtert, dass er nur 3 (trois) Radler versorgen musste - er hatte mein "tres" als 13 (treize) verstanden...Unsere Zimmer lagen genau gegenüber des Kirchturms, dessen Glocken aber netterweise nach 22 Uhr schwiegen. Ein ungelöstes Rätsel: Monsieur Gerald, unser Wirt, bewachte den ganzen Abend rauchend den Tresen, wenn er uns nicht bediente, niemand sonst war zu sehen, und dennoch hatten wir ein sehr gutes-3-Gänge-Menu auf dem Tisch. Auch unsere Räder waren zufrieden: sie durften im Vorratsraum übernachten zwischen Weinflaschen mit vielen sicher hervorragenden Tröpfchen.
E5: Mo 23.6. Chanéac - Les Estables - Neyrac-les-Bains - Jaujac: Sucs satt, echte und falsche Quellen und ein grandioses Finale. 110 km, 1770 hm Mo 23.6. Chanéac - Les Estables - Neyrac-les-Bains - Jaujac: Sucs satt, echte und falsche Quellen und ein grandioses Finale. 110 km, 1770 hm
99,5 km
1579 Hm
Unser Frühstück war erstmals von der arg südlichen Variante. Danach die 2,5 km Abfahrt, die wir uns am Vortag als Bonunsgabe hart erkämpft hatten. Dann folgte ein Aufstieg vom Feinsten: Von der D 278 wechselten wir im folgenden Ort Lachapelle-sous-Chanéac auf die D 247, aus dem Saliouse-Tal heraus Richtung der Suc-Höhenstraße im Naturpark Monts d'Ardèche. Eine wunderschöne Auffahrt mit Weitblicken übers Land der erstarrten Vulkanschlote. Karges Land, Ziegenherden auf der Straße mit attraktiven Hüterinnen, traumhaft. Bei der Bergankunft auf dem Col de la Scie (1208 m) hinter St-Clément war uns erstmals auf der Tour etwas kühl. Aus Zentralfrankreich drängten Wolken über den Mont Mézenc, mit 1753 m den höchsten der Sucs, welche nichts Gutes verhießen. Doch die Ausläufer der Mittelmeerwinde behielten die Oberhand und hielten uns trocken. So konnten wir auf der D 247 und D 410 unseren Weg unbehelligt fortsetzen über die Kackwellen Col du Viallard (1321 m) und Col du Médille (1332 m) am Fuß des Mézenc. Dabei würdigten wir fotografisch die herrliche Flora und das Vulkanpanorama.
Angesichts der grandiosen Landschaft gab ich einen weiteren Kürzungsplan auf, und wir fuhren wie vorgesehen über den Col de la Croix de Boutières (1506 m) am Fuß des Mézenc. Auf der anderen Seite der Europäischen Wasserscheid waren die Wolkenberge arg dunkel. Wir fassten Wasser im verschlafenen Wintersportort Les Estables und machten uns eilig wieder auf den Weg über Wasser- und Wetterseite zurück. Entlang der Straße grüßten auch hier recht skurrile Kunstwerke, die anlässlich der "Ardéchoise" geschaffen worden sind.
Unsere D 36 / D 378 mutierte zu einer recht windigen Kammstraße und führte uns zum in Frankreich berühmtesten Suc, dem Gerbier-de-Jonc. Berühmt ist der 1551 m hohe Suc nicht nur aufgrund seiner gleichmäßigen Kegelform, sondern vor allem, weil zu seinen Füßen die Loire entspringt. Dementsprechend groß war der Rummel, mit Verkaufsständen und einer "Loirequelle" in einer zum Verkaufsraum umgebauten Scheune. Wir trugen auch etwas zum Umsatz bei und erwarben heimische Wurst-, Kastanien- und Käseköstlichkeiten.
Dann machten wir uns ohne Besteigung des Suc-Gipfels an die Weiterfahrt - aber nur für 2 km, dann veranlasste mich ein Hinweisschild auf die einzige wahre und echte Loirequelle zu einer Notbremsung. Wir gingen der Spur nach, und tatsächlich: eine richtige Quelle war im hohen Gras versteckt, ganz ohne Rummel und mit einem richtigen Quelltümpel. Der richtige Ort für eine Vesperpause. Allerdings ziehen seither auch minimale Spuren unseres Urins quer durch Frankreich gen Atlantik.
Und schon wieder fuhr der Chronist auf der folgenden Kammstraße (D 122) achtlos an einem Paßschild vorbei. Es sei hiermit dokumentiert: wir passierten, nicht von allen bemerkt, den "Col" de la Bourlatier (1411 m). Kurz darauf gewährte uns ein Aussichtspunkt noch einmal ein Suc-Prachtpanorama. In Lachamp-Raphael verließen wir die D 122 und genossen noch einige km Buckelei durch Weidelandschaft auf der D 354 bis Le-Jardin-de-Cuze. Dann folgte eine traumhafte Abfahrt ins Bézorgues-Tal nach Freyssenet und weiter bis Labastide. Danach nahmen wir die D 343 nach Juvinas und hinauf zum Col de Juvinas. Auf der folgenden Abfahrt nach St-Pierre-de-Colombier übte sich Michael in Kirschenklau.
Jeder französische Buckel hat ein Paßschild, so auch der Col de la Croix de Molières auf der D 26 über Meyras, die wir zum Wechsel vom Bourges- ins Ardèche-Tal nahmen. Als abendlichen Zielort peilten wir Jaujac im Lignon-Tal an, allerdings nicht über die ziemlich flache Hauptstraße, sondern über ein nicht klassifiziertes Sträßchen von Neyrac-les-Bains am Hang entlang, das im Michelin mit einem 16 %-Pfeil geadelt war. Im recht noblen Kurort Neyrac befragten wir einen hilfsbereiten Alten nach diesem versteckten Weg. Er beschrieb ihn uns zwar, schüttelte aber erheblich den Kopf und empfahl uns dringend, untenrum zu fahren. Taten wir natürlich nicht. Der 16er ereilte uns auch gleich kurz nach dem Kurhaus im Kastanien- und Buchenwald und hielt für 1 km an. Nach 100 km in den Beinen kein Zuckerschlecken. An der ersten (falsch vermuteten und schildlosen) Passhöhe gab es einen Belvedere übers Lignon- und Ardèche-Tal. Im weiteren Verlauf wurde die schmale Straße immer schmäler, es ging immer noch bergauf bis zum Weiler Le Seuzaret. Dann kamen uns ernsthafte Zweifel, dass wir tatsächlich noch in Jaujac landen würden. Grober Teer mit Grünstreifen, es sah aus, als ob hier schon lange kein Auto mehr unterwegs war. Teutonische Reiseradler bestimmt noch gar nicht. Dann tauchten wieder einzelne bewohnte Gehöfte auf, das eine oder andere entgegenkommende Auto blockierte unsere Abfahrt, und schließlich landeten wir doch noch in Jaujac, an der wilden Lignon-Schlucht. Für ein Bad war es leider zu spät, wir hatten ja noch kein Quartier. Also über die alte Steinbrücke in den Ort. Die Herbergsauswahl beschränkte sich auf ein einziges Hotel, am westlichen Ortsrand: das einen etwas abgewirtschafteten Eindruck machende Hotel "Jaujac", das allerdings sogar ein Schwimmbad aufzubieten hatte. Dieses nutzten wir aber nicht, da während des Abendessens im Wirtsgarten sich ein heftiges Gewitter direkt über uns entlud. Zumindest in Bezug auf Abendessen und Freundlichkeit täuschte erfreulicherweise auch der erste Eindruck des Hotels - wieder einmal.
Angesichts der grandiosen Landschaft gab ich einen weiteren Kürzungsplan auf, und wir fuhren wie vorgesehen über den Col de la Croix de Boutières (1506 m) am Fuß des Mézenc. Auf der anderen Seite der Europäischen Wasserscheid waren die Wolkenberge arg dunkel. Wir fassten Wasser im verschlafenen Wintersportort Les Estables und machten uns eilig wieder auf den Weg über Wasser- und Wetterseite zurück. Entlang der Straße grüßten auch hier recht skurrile Kunstwerke, die anlässlich der "Ardéchoise" geschaffen worden sind.
Unsere D 36 / D 378 mutierte zu einer recht windigen Kammstraße und führte uns zum in Frankreich berühmtesten Suc, dem Gerbier-de-Jonc. Berühmt ist der 1551 m hohe Suc nicht nur aufgrund seiner gleichmäßigen Kegelform, sondern vor allem, weil zu seinen Füßen die Loire entspringt. Dementsprechend groß war der Rummel, mit Verkaufsständen und einer "Loirequelle" in einer zum Verkaufsraum umgebauten Scheune. Wir trugen auch etwas zum Umsatz bei und erwarben heimische Wurst-, Kastanien- und Käseköstlichkeiten.
Dann machten wir uns ohne Besteigung des Suc-Gipfels an die Weiterfahrt - aber nur für 2 km, dann veranlasste mich ein Hinweisschild auf die einzige wahre und echte Loirequelle zu einer Notbremsung. Wir gingen der Spur nach, und tatsächlich: eine richtige Quelle war im hohen Gras versteckt, ganz ohne Rummel und mit einem richtigen Quelltümpel. Der richtige Ort für eine Vesperpause. Allerdings ziehen seither auch minimale Spuren unseres Urins quer durch Frankreich gen Atlantik.
Und schon wieder fuhr der Chronist auf der folgenden Kammstraße (D 122) achtlos an einem Paßschild vorbei. Es sei hiermit dokumentiert: wir passierten, nicht von allen bemerkt, den "Col" de la Bourlatier (1411 m). Kurz darauf gewährte uns ein Aussichtspunkt noch einmal ein Suc-Prachtpanorama. In Lachamp-Raphael verließen wir die D 122 und genossen noch einige km Buckelei durch Weidelandschaft auf der D 354 bis Le-Jardin-de-Cuze. Dann folgte eine traumhafte Abfahrt ins Bézorgues-Tal nach Freyssenet und weiter bis Labastide. Danach nahmen wir die D 343 nach Juvinas und hinauf zum Col de Juvinas. Auf der folgenden Abfahrt nach St-Pierre-de-Colombier übte sich Michael in Kirschenklau.
Jeder französische Buckel hat ein Paßschild, so auch der Col de la Croix de Molières auf der D 26 über Meyras, die wir zum Wechsel vom Bourges- ins Ardèche-Tal nahmen. Als abendlichen Zielort peilten wir Jaujac im Lignon-Tal an, allerdings nicht über die ziemlich flache Hauptstraße, sondern über ein nicht klassifiziertes Sträßchen von Neyrac-les-Bains am Hang entlang, das im Michelin mit einem 16 %-Pfeil geadelt war. Im recht noblen Kurort Neyrac befragten wir einen hilfsbereiten Alten nach diesem versteckten Weg. Er beschrieb ihn uns zwar, schüttelte aber erheblich den Kopf und empfahl uns dringend, untenrum zu fahren. Taten wir natürlich nicht. Der 16er ereilte uns auch gleich kurz nach dem Kurhaus im Kastanien- und Buchenwald und hielt für 1 km an. Nach 100 km in den Beinen kein Zuckerschlecken. An der ersten (falsch vermuteten und schildlosen) Passhöhe gab es einen Belvedere übers Lignon- und Ardèche-Tal. Im weiteren Verlauf wurde die schmale Straße immer schmäler, es ging immer noch bergauf bis zum Weiler Le Seuzaret. Dann kamen uns ernsthafte Zweifel, dass wir tatsächlich noch in Jaujac landen würden. Grober Teer mit Grünstreifen, es sah aus, als ob hier schon lange kein Auto mehr unterwegs war. Teutonische Reiseradler bestimmt noch gar nicht. Dann tauchten wieder einzelne bewohnte Gehöfte auf, das eine oder andere entgegenkommende Auto blockierte unsere Abfahrt, und schließlich landeten wir doch noch in Jaujac, an der wilden Lignon-Schlucht. Für ein Bad war es leider zu spät, wir hatten ja noch kein Quartier. Also über die alte Steinbrücke in den Ort. Die Herbergsauswahl beschränkte sich auf ein einziges Hotel, am westlichen Ortsrand: das einen etwas abgewirtschafteten Eindruck machende Hotel "Jaujac", das allerdings sogar ein Schwimmbad aufzubieten hatte. Dieses nutzten wir aber nicht, da während des Abendessens im Wirtsgarten sich ein heftiges Gewitter direkt über uns entlud. Zumindest in Bezug auf Abendessen und Freundlichkeit täuschte erfreulicherweise auch der erste Eindruck des Hotels - wieder einmal.
E6: Di 24.6. Jaujac - Ruoms - Pont d'Arc - St-Paulet-de-Caisson: endlich Touristen und ein Ausklang in einer französischen Musterkneipe. 91 km, 1360 hm Di 24.6. Jaujac - Ruoms - Pont d'Arc - St-Paulet-de-Caisson: endlich Touristen und ein Ausklang in einer französischen Musterkneipe. 91 km, 1360 hm
86,3 km
772 Hm
Die Frühstücksatmosphäre war wieder mal was Besonderes: neben exzellenter Käseplatte, gutem Kaffee und reichlich Brot gab es Musik vom - die Greise unter den Lesern werden sich vielleicht noch daran erinnern können - ca. 30-40 Jahre alten Plattenspieler. Die zur Verfügung stehende große Auswahl an Platten reichten von gallischem Pop à la Johnny Halliday bis zu Kultplatten aus den frühen und späteren 1970ern. Da wir die einzigen Gäste waren, konnten wir uns das Musikprogramm selbst zusammenstellen. Kult. Was aber leider auch die Abreise erheblich verzögerte.
Der gleich nach dem Start anstehende Col de la Croix de Millet erwies sich als flott zu fahrender, landschaftlich schöner Rollerpass, noch dazu verschaffte er dem Chronisten das Hochgefühl, 2/3 einer Rennradgruppe überholt zu haben. Im Gespräch mit dem Besenwagenchauffeur der Gruppe stellte sich heraus, dass dieser familiäre Wurzeln im Kanton Solothurn und in Südbaden hat.
Der Talort Largentière entpuppte sich als schönes mittelalterliches Städtchen, das leider touristisch extrem übervölkert war - es war Jahrmarkt. Wir schnupperten ein bisschen hinein, fuhren dann aber zügig weiter, hinaus in die Bratpfanne der Ardèche-"Ebene". Die folgenden 4 km auf der stark befahrenen D 5 reichten uns, wir waren sehr froh, ein nicht klassifiziertes Ministräßchen entlang der Ligne zu finden, das uns den Weg zur D 4 Richtung Ruoms abkürzte. Auf dieser D 4 gab es wieder was zum Staunen: eine der vielen für die Cevennen typischen Schluchtlandschaften, mit Fluss - zunächst noch die Ligne, dann die schon mächtig breit gewordene Ardèche - und in den Fels gehauener Straße. Am Ausgang der Schlucht überquerten wir die Ardèche nach Ruoms hinein und hielten zu dritt Ausschau nach einer passenden Badestelle. Zunächst aber landeten wir in diesem kleinen mittelalterlichen Ort. Wasserfassen, Kirche anschauen, kleine Rundfahrt und dann weiter Richtung Vallon. Der Fluss war mächtig, aber schwer zugänglich, und auch das wieder hohe Verkehrsaufkommen bewog uns, schnell nach Vallon durchzufahren. Wir durchquerten das nette, aber arg touristische Vallon und peilten DAS Touri-Zentrum der Gegend an: den Pont d'Arc. Und wie ordentliche Touris machten wir uns zwischen den Massen breit, bewaffneten uns mit Bade- bzw. Unterhosen und genossen die warme, aber saubere Brühe der Ardèche. Die beiden Smartphonisten verschickten ihre Beweisbilder in alle Welt, dann vesperten wir. Am Ende waren wir aber doch recht froh, dem Trubel wieder entfliehen zu können. 2 km danach konnte ich meine einstigen Open-Air-Übernachtungsstätte von 1984 kaum wiedererkennen: aus der kleinen offenen Bar ist ein Luxushotel geworden.
Nun folgten 36 km Corniche entlang der Gorges de l'Ardèche: zunächst ein heftiger Anstieg zum Col du Serre de Tourre, dann das endlose Geschlängel der Straße hoch über der Schlucht, mit zahlreichen Aussichtsterrassen, von denen zahlreiche Fotos geschossen wurden. Kommentar von Michael nach 25 km Auf und Ab und stop-and-go: "ich halte jetzt nicht mehr an, sieht ohnehin alles gleich aus." Doch auch bei den beiden anderen machten sich Verschleißerscheinungen bemerkbar. Mein aufkommender Schwindel hatte weniger mit den atemberaubenden Tiefblicken zu tun als mit zu wenig Flüssigkeitszufuhr bei 35 °C im Schatten. Bei uns allen gingen die Wasservorräte zur Neige, und St-Martin-d'Ardèche war noch nicht in Sicht. Irgendwann musste wir 300 hm verlieren, aber immer nach einer Abfahrt in ein Seitental der Schlucht folgte auch wieder ein Anstieg.
Doch dann kam sie endlich, die ersehnte finale Abfahrt nach St-Martin. Im ersten Kaufladen wurde Trinkbares erstanden, und noch vor Ort leerte ich 2 l Limo in einem Zug. Rülps, und weiter auf die Hängebrücke hinüber zur rechten Ardèche-Seite nach St-Julien-de-Peyrolas. Hinter uns hatte sich über der Corniche eine mächtige Gewitterfront aufgebaut. Ich setzte auf die uns wohlgesonnenen Winde des Rhônetales, und tatsächlich schafften wir es nach 2 vergeblichen Gîte-Herbergssuchen trocken zu bleiben bis zur Dorfbar von St-Paulet-de-Caisson mit angeschlossener Auberge, das Hotel Mireio. Dort bekamen wir zwar kein Abendessen, dafür gab es gleich 2 Fernseher mit WM-Gekicke und sehr nette Zimmer im Innenhof.
Jürgen quartierte sich ein, während Michael und ich den Dorfladen heimsuchten und ihn um allerlei Köstlichkeiten erleichterten. Die Besitzerin verabschiedete uns herzlich und lud uns ein, doch anderntags unbedingt wiederzukommen.....
Den Rest des Abends verbrachten wir landestypisch: auf der Promenade an den Tischen vor der Bar, mit freiem Blick auf die Fernseher und viel vin rouge bzw. bière pression, die frisch erstandenen Rillos nicht zu verschweigen.
Der gleich nach dem Start anstehende Col de la Croix de Millet erwies sich als flott zu fahrender, landschaftlich schöner Rollerpass, noch dazu verschaffte er dem Chronisten das Hochgefühl, 2/3 einer Rennradgruppe überholt zu haben. Im Gespräch mit dem Besenwagenchauffeur der Gruppe stellte sich heraus, dass dieser familiäre Wurzeln im Kanton Solothurn und in Südbaden hat.
Der Talort Largentière entpuppte sich als schönes mittelalterliches Städtchen, das leider touristisch extrem übervölkert war - es war Jahrmarkt. Wir schnupperten ein bisschen hinein, fuhren dann aber zügig weiter, hinaus in die Bratpfanne der Ardèche-"Ebene". Die folgenden 4 km auf der stark befahrenen D 5 reichten uns, wir waren sehr froh, ein nicht klassifiziertes Ministräßchen entlang der Ligne zu finden, das uns den Weg zur D 4 Richtung Ruoms abkürzte. Auf dieser D 4 gab es wieder was zum Staunen: eine der vielen für die Cevennen typischen Schluchtlandschaften, mit Fluss - zunächst noch die Ligne, dann die schon mächtig breit gewordene Ardèche - und in den Fels gehauener Straße. Am Ausgang der Schlucht überquerten wir die Ardèche nach Ruoms hinein und hielten zu dritt Ausschau nach einer passenden Badestelle. Zunächst aber landeten wir in diesem kleinen mittelalterlichen Ort. Wasserfassen, Kirche anschauen, kleine Rundfahrt und dann weiter Richtung Vallon. Der Fluss war mächtig, aber schwer zugänglich, und auch das wieder hohe Verkehrsaufkommen bewog uns, schnell nach Vallon durchzufahren. Wir durchquerten das nette, aber arg touristische Vallon und peilten DAS Touri-Zentrum der Gegend an: den Pont d'Arc. Und wie ordentliche Touris machten wir uns zwischen den Massen breit, bewaffneten uns mit Bade- bzw. Unterhosen und genossen die warme, aber saubere Brühe der Ardèche. Die beiden Smartphonisten verschickten ihre Beweisbilder in alle Welt, dann vesperten wir. Am Ende waren wir aber doch recht froh, dem Trubel wieder entfliehen zu können. 2 km danach konnte ich meine einstigen Open-Air-Übernachtungsstätte von 1984 kaum wiedererkennen: aus der kleinen offenen Bar ist ein Luxushotel geworden.
Nun folgten 36 km Corniche entlang der Gorges de l'Ardèche: zunächst ein heftiger Anstieg zum Col du Serre de Tourre, dann das endlose Geschlängel der Straße hoch über der Schlucht, mit zahlreichen Aussichtsterrassen, von denen zahlreiche Fotos geschossen wurden. Kommentar von Michael nach 25 km Auf und Ab und stop-and-go: "ich halte jetzt nicht mehr an, sieht ohnehin alles gleich aus." Doch auch bei den beiden anderen machten sich Verschleißerscheinungen bemerkbar. Mein aufkommender Schwindel hatte weniger mit den atemberaubenden Tiefblicken zu tun als mit zu wenig Flüssigkeitszufuhr bei 35 °C im Schatten. Bei uns allen gingen die Wasservorräte zur Neige, und St-Martin-d'Ardèche war noch nicht in Sicht. Irgendwann musste wir 300 hm verlieren, aber immer nach einer Abfahrt in ein Seitental der Schlucht folgte auch wieder ein Anstieg.
Doch dann kam sie endlich, die ersehnte finale Abfahrt nach St-Martin. Im ersten Kaufladen wurde Trinkbares erstanden, und noch vor Ort leerte ich 2 l Limo in einem Zug. Rülps, und weiter auf die Hängebrücke hinüber zur rechten Ardèche-Seite nach St-Julien-de-Peyrolas. Hinter uns hatte sich über der Corniche eine mächtige Gewitterfront aufgebaut. Ich setzte auf die uns wohlgesonnenen Winde des Rhônetales, und tatsächlich schafften wir es nach 2 vergeblichen Gîte-Herbergssuchen trocken zu bleiben bis zur Dorfbar von St-Paulet-de-Caisson mit angeschlossener Auberge, das Hotel Mireio. Dort bekamen wir zwar kein Abendessen, dafür gab es gleich 2 Fernseher mit WM-Gekicke und sehr nette Zimmer im Innenhof.
Jürgen quartierte sich ein, während Michael und ich den Dorfladen heimsuchten und ihn um allerlei Köstlichkeiten erleichterten. Die Besitzerin verabschiedete uns herzlich und lud uns ein, doch anderntags unbedingt wiederzukommen.....
Den Rest des Abends verbrachten wir landestypisch: auf der Promenade an den Tischen vor der Bar, mit freiem Blick auf die Fernseher und viel vin rouge bzw. bière pression, die frisch erstandenen Rillos nicht zu verschweigen.
E7: Mi 25.6. St-Paulet-de Caisson - Lussan - La Grand-Combe - La Baume: zurück in die Berge. 110 km, 1770 hmMi 25.6. St-Paulet-de Caisson - Lussan - La Grand-Combe - La Baume: zurück in die Berge. 110 km, 1770 hm
101,8 km
1414 Hm
Unser Ardèche-Abstecher erforderte einen Transfer wieder zurück in die Cevennen. Also hieß das heutige Programm: erst einmal 70 km mehr oder weniger flach.
Nachdem es in der Nacht doch noch geregnet hatte, waren anfangs die Straßen noch nass. Schon nach wenigen km bremsten uns allerdings wieder einmal die Kartäuser aus: die Chartreuse de Valbonne lag am Wegesrand. Auf der Weiterfahrt über die D 23 / D 166 passierten wir das mittelalterliche Dorf La Roque-sur-Cèze, und weiter auf der D 143 das auf einem Felsplateau liegende Städtchen Lussan. In beiden Fällen wurden höhenmeterbereichernde Besichtigungsabstecher eingelegt. Dazwischen: viel Wald, viel Einsamkeit am Anfang auch schon erste Lavendelfelder.
Ab Lussan kämpften wir dagegen mit großer Hitze und langen schnurgeraden Abschnitten auf der D 37 bis zum Auzon-Tal. Dafür kamen die ersten Bergketten ins Blickfeld. Ab Auzon wechselten wir auf die D 132 nach St-Julien-de-Cassagnes. Nachmittags ist Frankreich bis 16 Uhr ausgestorben, so hatten wir Glück, dort eine noch geöffntete Bar zu finden zwecks Cola etc. Im folgenden Auzonnet-Tal passierten wir auf der D 59 zwei etwas trostlos wirkende Dörfer - Zeugen des aufgelassenen Bergbaus im einstigen Erz- und Kohlerevier um Alès.
Hinter St-Florent-sur-Auzonnet musste der versteckte Abzweig der D 297 B gefunden werden, über den Berg nach Mercoirol. Unsere Lieblingsstraße, die Route Barrée, wies uns den richtigen Weg. Auf einem ultraschmalen Serpentinensträßchen fuhren wir über die Passhöhe Croix de Mercoirol. Auf der folgenden Abfahrt entdeckte unser Facharzt für Mundraub in einer Hofeinfahrt einen vermeintlichen Marillenbaum. Die Früchte entpuppten sich als säuerliche und sehr erfrischende Nisperos, die ich bisher nur aus Spanien kannte. Unsere Ernte mussten wir allerdings vorzeitig beenden, nachdem die Besitzerin mit arg grantigem Gesicht einzuschreiten drohte. Die sehr schöne Abfahrt führte uns an mindestens einem Mundloch eines ehemaligen Erzgrubenganges vorbei.
Wir landeten mitten im früheren Kohlerevier des Gard-Tales nördlich von Alès. Die letzten Minen schlossen vor 30 Jahren, doch überall finden sich noch Relikte, Denkmäler und auch ein mächtiger Förderturm an der D 128 am Ortseingang von La Grand-Combe. Von La Combe nahmen wir die D 286 am östlichen Ufer des Gardon talaufwärts bis Les Taillades. Dort wurde die Brunnensuche dringend. Unsere neue Wasserspürnase Jürgen fand schließlich ein sehr verstecktes Exemplar. Nun konnte es endlich wieder aufwärts gehen, heraus aus dem nicht sehr malerischen Tal. Wir peilten den Col de la Baraque an, zunächst auf der sehr versteckten und nicht ausgeschilderten D 361, dann auf der D 154. Schön zu fahren, aber auch sehr heiß.
Die Passhöhe bestand aus einer Kreuzung mit zugehörigem, allerdings schon seit Jahren geschlossenen Hotel. Also ab Richtung Tal: 15 km mehr oder weniger steile Abfahrt auf der D 32 bis La Baume. Dort gab es eine Gîte auf einem Reiterhof-natürlich belegt. Der Besitzer telefoniert jedoch mit seinem Kumpel, der einen Zeltplatz am anderen Ende des Dorfes betrieb, und wir hatten unser Quartier: eine der netten kleinen 2-Zimmer-Holzhütten auf dem idyllisch gelegenen Campingplatz "La Croix Clémentine". Neben einem Schwimmbad, äußerst freundlichem Betreiber und sehr gutem Abendessen hatte der Platz - sehr wichtig! - zwei Großfernseher für den Fußball-Großfan zu bieten. der Abend war gerettet. Michael und ich gönnten uns noch eine abendliche Runde im Schwimmbad, während Jürgen sich vor dem Großfernseher einrichtete.
Nachdem es in der Nacht doch noch geregnet hatte, waren anfangs die Straßen noch nass. Schon nach wenigen km bremsten uns allerdings wieder einmal die Kartäuser aus: die Chartreuse de Valbonne lag am Wegesrand. Auf der Weiterfahrt über die D 23 / D 166 passierten wir das mittelalterliche Dorf La Roque-sur-Cèze, und weiter auf der D 143 das auf einem Felsplateau liegende Städtchen Lussan. In beiden Fällen wurden höhenmeterbereichernde Besichtigungsabstecher eingelegt. Dazwischen: viel Wald, viel Einsamkeit am Anfang auch schon erste Lavendelfelder.
Ab Lussan kämpften wir dagegen mit großer Hitze und langen schnurgeraden Abschnitten auf der D 37 bis zum Auzon-Tal. Dafür kamen die ersten Bergketten ins Blickfeld. Ab Auzon wechselten wir auf die D 132 nach St-Julien-de-Cassagnes. Nachmittags ist Frankreich bis 16 Uhr ausgestorben, so hatten wir Glück, dort eine noch geöffntete Bar zu finden zwecks Cola etc. Im folgenden Auzonnet-Tal passierten wir auf der D 59 zwei etwas trostlos wirkende Dörfer - Zeugen des aufgelassenen Bergbaus im einstigen Erz- und Kohlerevier um Alès.
Hinter St-Florent-sur-Auzonnet musste der versteckte Abzweig der D 297 B gefunden werden, über den Berg nach Mercoirol. Unsere Lieblingsstraße, die Route Barrée, wies uns den richtigen Weg. Auf einem ultraschmalen Serpentinensträßchen fuhren wir über die Passhöhe Croix de Mercoirol. Auf der folgenden Abfahrt entdeckte unser Facharzt für Mundraub in einer Hofeinfahrt einen vermeintlichen Marillenbaum. Die Früchte entpuppten sich als säuerliche und sehr erfrischende Nisperos, die ich bisher nur aus Spanien kannte. Unsere Ernte mussten wir allerdings vorzeitig beenden, nachdem die Besitzerin mit arg grantigem Gesicht einzuschreiten drohte. Die sehr schöne Abfahrt führte uns an mindestens einem Mundloch eines ehemaligen Erzgrubenganges vorbei.
Wir landeten mitten im früheren Kohlerevier des Gard-Tales nördlich von Alès. Die letzten Minen schlossen vor 30 Jahren, doch überall finden sich noch Relikte, Denkmäler und auch ein mächtiger Förderturm an der D 128 am Ortseingang von La Grand-Combe. Von La Combe nahmen wir die D 286 am östlichen Ufer des Gardon talaufwärts bis Les Taillades. Dort wurde die Brunnensuche dringend. Unsere neue Wasserspürnase Jürgen fand schließlich ein sehr verstecktes Exemplar. Nun konnte es endlich wieder aufwärts gehen, heraus aus dem nicht sehr malerischen Tal. Wir peilten den Col de la Baraque an, zunächst auf der sehr versteckten und nicht ausgeschilderten D 361, dann auf der D 154. Schön zu fahren, aber auch sehr heiß.
Die Passhöhe bestand aus einer Kreuzung mit zugehörigem, allerdings schon seit Jahren geschlossenen Hotel. Also ab Richtung Tal: 15 km mehr oder weniger steile Abfahrt auf der D 32 bis La Baume. Dort gab es eine Gîte auf einem Reiterhof-natürlich belegt. Der Besitzer telefoniert jedoch mit seinem Kumpel, der einen Zeltplatz am anderen Ende des Dorfes betrieb, und wir hatten unser Quartier: eine der netten kleinen 2-Zimmer-Holzhütten auf dem idyllisch gelegenen Campingplatz "La Croix Clémentine". Neben einem Schwimmbad, äußerst freundlichem Betreiber und sehr gutem Abendessen hatte der Platz - sehr wichtig! - zwei Großfernseher für den Fußball-Großfan zu bieten. der Abend war gerettet. Michael und ich gönnten uns noch eine abendliche Runde im Schwimmbad, während Jürgen sich vor dem Großfernseher einrichtete.
E8: Do 26.6. La Baume - St-Jean-du -Gard - Ste-Croix-de-Caderle - St-Hippolyte-du-Fort: ohne Freilauf gibt es Leerlauf. 65 km, 1100 hmDo 26.6. La Baume - St-Jean-du -Gard - Ste-Croix-de-Caderle - St-Hippolyte-du-Fort: ohne Freilauf gibt es Leerlauf. 65 km, 1100 hm
54,2 km
1003 Hm
Zwischenzeitlich fuhren wir nach Plan D, nun hatten wir beinahe schon wieder Plan A erreicht. So konnte das nicht weitergehen.
Der Chronist hatte sich eine Außenübernachtung unterm Vordach des Chalets gegönnt, das Frühstück war brauchbar, das Wetter auch - wir starteten also vergnügt auf der sehr einsamen D 160 über den Col d'Uglas. Die malerische Abfahrt führte uns über einen kleinen Zwischenbuckel nach St-Jean-du-Gard, mit ca. 2500 Einwohner hierzulande ein Zentrum. Es gab sogar einen richtigen Supermarkt, was Jürgen und Michael zu nutzen wußten. Nach einer Römerbrücken-Fotosession ging es wieder ans Bergfahren: die eigenartigerweise paßschildlose, aber passwürdige Auffahrt auf der D 153 / D 153 B nach Ste-Croix-de-Caderle stand auf dem Programm. Wieder ein sehr schönes kurviges Sträßchen durch Edelkastanienwälder.
Während Jürgen zur Passhöhe im Dorf weiterfuhr, wartete ich am Abzweig der D 153 B auf Michael. Dieser kam und kam nicht. Dann tauchte er doch auf, aus seinem Rad war ein Fixie geworden: der Freilauf war kein Freilauf mehr. Gemeinsam fuhren wir zur Passhöhe und ratschlagten, was zu tun wäre. Michael telefonierte mit seinem Händler (immerhin gab es hier oben "Netz"), der hatte jedoch auch keine zündende Idee. Schließlich suchte ich einen der ca. 25 Dorfbewohner heim. Der kannte sich einigermaßen aus, hatte auch passendes Werkzeug, aber war auch sehr skeptisch bezüglich einer "Outdoor"-Reparatur im Niemandsland. Immerhin gab es dort eine Mairie samt Sekretärin und Laptop. Gemeinsam machten wir uns auf die Suche nach Velowerkstätten in der Umgebung. Die Auswahl war arg dünn: neben dem weit entfernten Alès hatte nur noch in St-Hippolyte-du-Fort zwei Schrauber im Angebot. 25 km und "nur" einen Zwischenpass entfernt.
Wir machten uns also mit der gebührenden Vorsicht an die reichlich gefährliche freilauflose Fixie-Abfahrt nach Lasalle und weiter auf der D 39 über den Col du Rédarès nach St-Hippolyte. Dort kamen wir zur Nachmittagsruhezeit an. Schrauber Nr. 1 stand jedoch schon samt Gauloise im Mundwinkel unter seiner Ladentür. Seine Wort für diesen Tag hatte er schon weitgehend aufgebraucht, deshalb besah er sich den Schaden wortlos, schüttelte nur bedenklich den Kopf, wollte uns nach Alès weiterschicken, besann sich dann aber eines Besseren und empfahl uns seinen Kumpel, Schrauber Nr. 2. Der könnte vielleicht... Schrauber Nr. 2, Monsieur Bonnefoux, hielt noch Mittagsruhe und ging auch nicht ans Telefon. Zeit also, eine nahrhafte Kleinigkeit einzunehmen. Der Chronist genehmigte sich einen Pichet Weißen, zückte nebenher die Karte und hielt nach Plan E Ausschau.
Monsieur Bonnefoux war inzwischen am Arbeitsplatz, es wurde spannend. Der Herr der CYCLES BONNEFOUX bekam eine tiefe Stirnfalte, tippte auf Alterungsschaden des Rades und zu kräftige Schenkel (wobei er fälschlicherweise diejenigen des Chronisten vermutete). Er spannte das Rad in den Schraubstock und zerlegte die Achse. Zum Vorschein kam ein in zwei Teile zerbröselter Freilauf. Nichts zu flicken. Der Meister suchte nach Ersatz, fand aber nichts Passendes für die Shimano-XT-Scheibenbremsenachse. Die Stirnfalte nahm Gorges-Ardèche-Tiefe an. Er telefonierte mit dem Händler in Alès - auch nichts Passendes vorrätig. Sein Tipp: einer fährt per Bus mit dem Hinterrad nach Nîmes (knapp 60 km) und probiert es dort. An diesem Tag würden wir das aber nicht mehr schaffen. Und ob dort sich das Passende finden ließe? Unsere leicht bestürzten Gesichter spornten den Meister zu Bestform an. An der Decke hing ein 24-Zoll-Hinterrad eines Rennrades mit Scheibenbremsen. Er nahm es herunter und zerlegte es ("gehört zwar einem Kunden, aber ich kenne den gut"), und der Ardèche-Graben in Stirnesmitte füllte sich etwas auf. Nach einigem Probieren war der Freilauf erfolgreich transplantiert, eine Scheibe fehlte noch, dann drehte sich Michaels Hinterrad wieder. Ein leichter Achter wurde gleich noch zentriert, die Kette vermessen und für "mort" befunden ("nein, die lassen wir drauf") und fertig war die Chose. Dank Monieur Bonnefoux aus St-Hippolyte konnten wir unsere Tour fortsetzen. Allerdings nach Plan E. Und der hieß: Schluss für heute und Quartierssuche hier.
Unser Meister empfahl ein Hotel, das aber leider schon belegt war. Die nächste Herberge, eine Gîte, lag sehr schön. Unter der angegebenen Telefonnummer meldete sich eine Dame, die uns 3 Doppelzimmer in Einzelbelegung anbot - zum jeweiligen Doppelzimmerpreis natürlich. Ich versuchte ihr klarzumachen, dass wir auch zu zweit im Doppelzimmer hausen würden. Madame schwieg kurz, dann teilte sie uns mit, dass es Doppelbelegung nur für Verheiratete gebe. Mein Einwand, dass wir 3 Männlein sind, war auch nicht zielführend, im Gegenteil. Jetzt wies sie mich recht barsch noch einmal auf ihre goldene Regel hin. Unglaublich in Frankreich! Danke, weitersuchen. Die nächste Wahl war das Kontrastprogramm: "Les Asphodèles", sehr liebevoll renoviertes malerisches Altstadthaus voller selbstgemalter Bilder der Besitzerin, Madame Corine de Royer. Unsere Räder fanden im Flur Platz, gefährlich nahe bei Gemäldekostbarkeiten.
Wir suchten eine Pizzeria heim und Madame kaufte derweil ein fürs Frühstück der hungrigen Radler. Mangels Fernseher musste Jürgen heute abend auf Schland live verzichten.
Der Chronist hatte sich eine Außenübernachtung unterm Vordach des Chalets gegönnt, das Frühstück war brauchbar, das Wetter auch - wir starteten also vergnügt auf der sehr einsamen D 160 über den Col d'Uglas. Die malerische Abfahrt führte uns über einen kleinen Zwischenbuckel nach St-Jean-du-Gard, mit ca. 2500 Einwohner hierzulande ein Zentrum. Es gab sogar einen richtigen Supermarkt, was Jürgen und Michael zu nutzen wußten. Nach einer Römerbrücken-Fotosession ging es wieder ans Bergfahren: die eigenartigerweise paßschildlose, aber passwürdige Auffahrt auf der D 153 / D 153 B nach Ste-Croix-de-Caderle stand auf dem Programm. Wieder ein sehr schönes kurviges Sträßchen durch Edelkastanienwälder.
Während Jürgen zur Passhöhe im Dorf weiterfuhr, wartete ich am Abzweig der D 153 B auf Michael. Dieser kam und kam nicht. Dann tauchte er doch auf, aus seinem Rad war ein Fixie geworden: der Freilauf war kein Freilauf mehr. Gemeinsam fuhren wir zur Passhöhe und ratschlagten, was zu tun wäre. Michael telefonierte mit seinem Händler (immerhin gab es hier oben "Netz"), der hatte jedoch auch keine zündende Idee. Schließlich suchte ich einen der ca. 25 Dorfbewohner heim. Der kannte sich einigermaßen aus, hatte auch passendes Werkzeug, aber war auch sehr skeptisch bezüglich einer "Outdoor"-Reparatur im Niemandsland. Immerhin gab es dort eine Mairie samt Sekretärin und Laptop. Gemeinsam machten wir uns auf die Suche nach Velowerkstätten in der Umgebung. Die Auswahl war arg dünn: neben dem weit entfernten Alès hatte nur noch in St-Hippolyte-du-Fort zwei Schrauber im Angebot. 25 km und "nur" einen Zwischenpass entfernt.
Wir machten uns also mit der gebührenden Vorsicht an die reichlich gefährliche freilauflose Fixie-Abfahrt nach Lasalle und weiter auf der D 39 über den Col du Rédarès nach St-Hippolyte. Dort kamen wir zur Nachmittagsruhezeit an. Schrauber Nr. 1 stand jedoch schon samt Gauloise im Mundwinkel unter seiner Ladentür. Seine Wort für diesen Tag hatte er schon weitgehend aufgebraucht, deshalb besah er sich den Schaden wortlos, schüttelte nur bedenklich den Kopf, wollte uns nach Alès weiterschicken, besann sich dann aber eines Besseren und empfahl uns seinen Kumpel, Schrauber Nr. 2. Der könnte vielleicht... Schrauber Nr. 2, Monsieur Bonnefoux, hielt noch Mittagsruhe und ging auch nicht ans Telefon. Zeit also, eine nahrhafte Kleinigkeit einzunehmen. Der Chronist genehmigte sich einen Pichet Weißen, zückte nebenher die Karte und hielt nach Plan E Ausschau.
Monsieur Bonnefoux war inzwischen am Arbeitsplatz, es wurde spannend. Der Herr der CYCLES BONNEFOUX bekam eine tiefe Stirnfalte, tippte auf Alterungsschaden des Rades und zu kräftige Schenkel (wobei er fälschlicherweise diejenigen des Chronisten vermutete). Er spannte das Rad in den Schraubstock und zerlegte die Achse. Zum Vorschein kam ein in zwei Teile zerbröselter Freilauf. Nichts zu flicken. Der Meister suchte nach Ersatz, fand aber nichts Passendes für die Shimano-XT-Scheibenbremsenachse. Die Stirnfalte nahm Gorges-Ardèche-Tiefe an. Er telefonierte mit dem Händler in Alès - auch nichts Passendes vorrätig. Sein Tipp: einer fährt per Bus mit dem Hinterrad nach Nîmes (knapp 60 km) und probiert es dort. An diesem Tag würden wir das aber nicht mehr schaffen. Und ob dort sich das Passende finden ließe? Unsere leicht bestürzten Gesichter spornten den Meister zu Bestform an. An der Decke hing ein 24-Zoll-Hinterrad eines Rennrades mit Scheibenbremsen. Er nahm es herunter und zerlegte es ("gehört zwar einem Kunden, aber ich kenne den gut"), und der Ardèche-Graben in Stirnesmitte füllte sich etwas auf. Nach einigem Probieren war der Freilauf erfolgreich transplantiert, eine Scheibe fehlte noch, dann drehte sich Michaels Hinterrad wieder. Ein leichter Achter wurde gleich noch zentriert, die Kette vermessen und für "mort" befunden ("nein, die lassen wir drauf") und fertig war die Chose. Dank Monieur Bonnefoux aus St-Hippolyte konnten wir unsere Tour fortsetzen. Allerdings nach Plan E. Und der hieß: Schluss für heute und Quartierssuche hier.
Unser Meister empfahl ein Hotel, das aber leider schon belegt war. Die nächste Herberge, eine Gîte, lag sehr schön. Unter der angegebenen Telefonnummer meldete sich eine Dame, die uns 3 Doppelzimmer in Einzelbelegung anbot - zum jeweiligen Doppelzimmerpreis natürlich. Ich versuchte ihr klarzumachen, dass wir auch zu zweit im Doppelzimmer hausen würden. Madame schwieg kurz, dann teilte sie uns mit, dass es Doppelbelegung nur für Verheiratete gebe. Mein Einwand, dass wir 3 Männlein sind, war auch nicht zielführend, im Gegenteil. Jetzt wies sie mich recht barsch noch einmal auf ihre goldene Regel hin. Unglaublich in Frankreich! Danke, weitersuchen. Die nächste Wahl war das Kontrastprogramm: "Les Asphodèles", sehr liebevoll renoviertes malerisches Altstadthaus voller selbstgemalter Bilder der Besitzerin, Madame Corine de Royer. Unsere Räder fanden im Flur Platz, gefährlich nahe bei Gemäldekostbarkeiten.
Wir suchten eine Pizzeria heim und Madame kaufte derweil ein fürs Frühstück der hungrigen Radler. Mangels Fernseher musste Jürgen heute abend auf Schland live verzichten.
E9: Fr 27.6. St-Hippolyte-du-Fort - St-Martial - l'Espérou - Alzon: steil rauf, chaotisch runter. 105 km, 2470 hmFr 27.6. St-Hippolyte-du-Fort - St-Martial - l'Espérou - Alzon: steil rauf, chaotisch runter. 105 km, 2470 hm
96,9 km
1778 Hm
Geweckt wurden wir von Madame de Royer mit Klavierspiel. Das Frühstück war ein Gedicht: viel Selbstgemachtes, viel Vollkorn im Dachgarten/Innenhof des Altstadthauses.
Also, frohgemut ans Werk: nettes kleines Sträßchen, die D 169 entlang der Vidourle nach Clos und weiter über die D 153 nach St-Roman-de-Codières, mit Wehrturm und Auberge darin. Kurz darauf erreichten wir auf der D 290 den Col de Pierre Levée. Wir hatten sie wieder, unsere einsamen Cevennen. Einsam gestaltete sich auch die Abfahrt über Montredon ins Rieutord-Tal. Lediglich eine sehr aparte junge Dame mit Hund kreuzte unsere Wege - wobei Michael allerdings behauptete, mehr auf den Hund geachtet zu haben. Können wir ihm das glauben?
Wir waren im Land der Zwiebel-Terrassenfelder. Auf der D 20 zum Col de la Tribale kamen wir wieder einmal durch einen äußerst schönen Ort: St-Martial. Die Abfahrt vom Col auf der D 152 nach Notre-Dame-de-la-Rouvière brachte eine kurze Zwangspause: ein Metallsplitter sorgte für entweichende Luft aus meinem Hinterrad. In Notre-Dame fassten wir noch einmal Wasser und sorgten für Studentenfutter-Doping, denn der härteste Aufstieg bisher erwartete uns. Über die D 323 erreichten wir den Talgrund des jungen Hérault, dann ging es auch gleich wieder hinauf zum Col des Vieilles. Dieses Sträßchen folgt einem einsamen Tal bis La Valette, von da ging es giftig und in praller Sonne hinauf zum "Col" de Peyrefiche, der allerdings nur ein Scheinpass ist. Dennoch: ein Passfoto wurde gemacht, ehe wir uns den nicht minder steilen Schlussanstieg zur eigentlichen Passshöhe hochquälten. Die Talfahrt währte nur kurz, dann bogen wir ab auf die D 329 Richtung l'Espérou. Bis zum Cap de Côte war es die erste richtig steile Passanfahrt mit konstant gut zweistelligen Steigungsprozenten, noch dazu auf frisch geruselter Straße und großteils ohne Schatten. Und wie so oft: der erste Col war der Falsche, es folgte noch ein wechselnd steiler Abschnitt bis zur eigentlichen Passhöhe, dem Col de la Lusette, immerhin jetzt im Wald. Zwischendurch gab es schöne Ausblicke ins Hérault-Tal und zum Mont Aigoual. Bis l'Esperou, überquerten wir den gleichnamigen welligen Bergrücken. Dann war mal wieder Zeit für Cola etc. aus dem Dorfladen. Die Ladenbesitzerin wollte uns unsere Wasserflaschen allerdings nicht auffüllen. Nach einiger Sucherei fanden wir dann aber einen Brunnen.
In Anbetracht des für den nächsten Tag zu erwartenden Wetterumschwungs verzichteten wir auf die Mont Aigoual-Runde und fuhren gleich auf der D 151entlang der jungen Dourbie talwärts, bis kurz vor den Ort Dourbies. Hier begann wieder einmal ein Experiment des Chronisten - auch als "Abkürzung" bekannt und gefürchtet. Wir wechselten auf die D 151 C über Prunaret hinauf zum Col de l'Homme Mort. Bis zum Col: guter Asphalt, schmaler Weg, Idylle. Die Fortsetzung war laut Michelin geschottert, Zustand unbekannt, aber mit km-Angabe und nicht für den Verkehr gesperrt. Die ersten km waren auch nicht ganz schlecht zu fahren. Doch dann wählten wir die kürzere Schotterstrecke nach Alzon, dafür steiler und auf sehr ausgewaschener felsig-grobschottriger Straße. Es war die Hölle (für den Chronisten) und euphorisierende Adrenalindroge (für Jürgen). Angeblich war dieser bis zu 45 km/h schnell. Jedenfalls war ich erleichtert, dass wir alle drei heil den Asphalt der D 231 im Vis-Tal erreicht hatten.
Der Rest: schönes Talsträßchen bis Alzon. Dort auf dem Dorfplatz: Umfrage bei einem Herrn mit Hund nach einer Herberge. Der rief eine Frau herbei, die Gemeindesekretärin. Ihr Fall, denn sie betreute auch die kommunale Gîte, in deren neuen Stockbetten wir für 10 € nächtigen durften. Essen (reichlich) gab es im örtlichen Hotel "Le Cevenol". Michaels Vorliebe für Beilagenbrot verursachte allerdings (wie bereits am Vortag in der Pizzeria) schwere Versorgungsengpässe.
Also, frohgemut ans Werk: nettes kleines Sträßchen, die D 169 entlang der Vidourle nach Clos und weiter über die D 153 nach St-Roman-de-Codières, mit Wehrturm und Auberge darin. Kurz darauf erreichten wir auf der D 290 den Col de Pierre Levée. Wir hatten sie wieder, unsere einsamen Cevennen. Einsam gestaltete sich auch die Abfahrt über Montredon ins Rieutord-Tal. Lediglich eine sehr aparte junge Dame mit Hund kreuzte unsere Wege - wobei Michael allerdings behauptete, mehr auf den Hund geachtet zu haben. Können wir ihm das glauben?
Wir waren im Land der Zwiebel-Terrassenfelder. Auf der D 20 zum Col de la Tribale kamen wir wieder einmal durch einen äußerst schönen Ort: St-Martial. Die Abfahrt vom Col auf der D 152 nach Notre-Dame-de-la-Rouvière brachte eine kurze Zwangspause: ein Metallsplitter sorgte für entweichende Luft aus meinem Hinterrad. In Notre-Dame fassten wir noch einmal Wasser und sorgten für Studentenfutter-Doping, denn der härteste Aufstieg bisher erwartete uns. Über die D 323 erreichten wir den Talgrund des jungen Hérault, dann ging es auch gleich wieder hinauf zum Col des Vieilles. Dieses Sträßchen folgt einem einsamen Tal bis La Valette, von da ging es giftig und in praller Sonne hinauf zum "Col" de Peyrefiche, der allerdings nur ein Scheinpass ist. Dennoch: ein Passfoto wurde gemacht, ehe wir uns den nicht minder steilen Schlussanstieg zur eigentlichen Passshöhe hochquälten. Die Talfahrt währte nur kurz, dann bogen wir ab auf die D 329 Richtung l'Espérou. Bis zum Cap de Côte war es die erste richtig steile Passanfahrt mit konstant gut zweistelligen Steigungsprozenten, noch dazu auf frisch geruselter Straße und großteils ohne Schatten. Und wie so oft: der erste Col war der Falsche, es folgte noch ein wechselnd steiler Abschnitt bis zur eigentlichen Passhöhe, dem Col de la Lusette, immerhin jetzt im Wald. Zwischendurch gab es schöne Ausblicke ins Hérault-Tal und zum Mont Aigoual. Bis l'Esperou, überquerten wir den gleichnamigen welligen Bergrücken. Dann war mal wieder Zeit für Cola etc. aus dem Dorfladen. Die Ladenbesitzerin wollte uns unsere Wasserflaschen allerdings nicht auffüllen. Nach einiger Sucherei fanden wir dann aber einen Brunnen.
In Anbetracht des für den nächsten Tag zu erwartenden Wetterumschwungs verzichteten wir auf die Mont Aigoual-Runde und fuhren gleich auf der D 151entlang der jungen Dourbie talwärts, bis kurz vor den Ort Dourbies. Hier begann wieder einmal ein Experiment des Chronisten - auch als "Abkürzung" bekannt und gefürchtet. Wir wechselten auf die D 151 C über Prunaret hinauf zum Col de l'Homme Mort. Bis zum Col: guter Asphalt, schmaler Weg, Idylle. Die Fortsetzung war laut Michelin geschottert, Zustand unbekannt, aber mit km-Angabe und nicht für den Verkehr gesperrt. Die ersten km waren auch nicht ganz schlecht zu fahren. Doch dann wählten wir die kürzere Schotterstrecke nach Alzon, dafür steiler und auf sehr ausgewaschener felsig-grobschottriger Straße. Es war die Hölle (für den Chronisten) und euphorisierende Adrenalindroge (für Jürgen). Angeblich war dieser bis zu 45 km/h schnell. Jedenfalls war ich erleichtert, dass wir alle drei heil den Asphalt der D 231 im Vis-Tal erreicht hatten.
Der Rest: schönes Talsträßchen bis Alzon. Dort auf dem Dorfplatz: Umfrage bei einem Herrn mit Hund nach einer Herberge. Der rief eine Frau herbei, die Gemeindesekretärin. Ihr Fall, denn sie betreute auch die kommunale Gîte, in deren neuen Stockbetten wir für 10 € nächtigen durften. Essen (reichlich) gab es im örtlichen Hotel "Le Cevenol". Michaels Vorliebe für Beilagenbrot verursachte allerdings (wie bereits am Vortag in der Pizzeria) schwere Versorgungsengpässe.
E10: Sa 28.6. Alzon - Cirque de Navacelles - Aniane - Cournonterral - Vic - Sète: Express durch Schluchten zum Meer. 136 km, 1524 hmSa 28.6. Alzon - Cirque de Navacelles - Aniane - Cournonterral - Vic - Sète: Express durch Schluchten zum Meer. 136 km, 1524 hm
126,5 km
374 Hm
Aus Plan E wurde Plan F: Projekt Alzon-Mittelmeer an einem Tag, weil
1. sich das Wetter aus Zentralfrankreich heraus erheblich verschlechterte (unsre Höhenstraßentour samt Katastrophenabfahrt vom Vortag hätte jetzt ziemlich orientierungslos in einer dichten Wolkenhülle stattgefunden) und
2. für den Mont Ventoux, den wir unbedingt noch befahren wollten, gab es nur am Montag eine hierfür brauchbare Wettervorhersage
Die Etappe musste also gekürzt und entschärft werden. Aber erst einmal wie angemeldet zum Frühstücken ins "Le Cevenol". Der Wirt erkannte Jürgen in Radlerdress jedoch nicht sofort und wollte ihn schon wieder wegschicken - infolge Brotmangels (siehe Vortag!). Wir vertilgten also seine allerletzten Brotreste und machten uns auf der D 814 auf den Weg der Vis entlang bzw. ihrem Tal, denn Wasser war bald keines mehr zu sehen. Die Schluchtlandschaften der Cevennen sind legendär, und unser unscheinbares und später untergetauchtes Flüsschen schaffte es schon nach wenigen km, eine solche Schlucht auszuformen. Kurz vor Vissec macht das Tal einen 90 °- Knick ostwärts. Vissec ist ein kleiner, nur noch spärlich besiedelter Talort und liegt im ersten Kessel, den die Schlucht bildet. Der nachfolgende Schluchtabschnitt ist den Wanderern vorbehalten, so dass wir auf der D 113 die ersten 240 hm des Tages gutschreiben konnten. Oben am Schluchtrand gab es Festvorbereitungen einer Jägergesellschaft und kurz danach einen Betriebshalt: Michael hatte Zedern entdeckt mit noch jungen Zapfen. Aus denen kann man anscheinend Schnaps herstellen. Also bewaffneten Michael und ich uns mit Schweizer Sackmessern und ernteten tüchtig. Mir fiel dann die Aufgabe zu, die Beute bis in die Heimat mitzuschleppen.
Wenige km danach, hinter Blandas, der ultimative Höhepunkt: der Cirque de Navacelles. Wiederum die Vis, die mitten in der nun schon über 300 m tief eingegrabenen Schlucht einen Umlaufberg geschaffen hat. Wir fotografierten, dann folgte die schon gewohnte einhändige Filmerei Jürgens hinter Michael her. Unten besichtigten wir den Umlaufberg mit dem kleinen Ort Navacelles. Die Auffahrt auf der Südseite der Schlucht bescherte uns nun den Überblick von der gegenüberliegenden Seite. Oben gab es noch ein Infozentrum samt Aussichtsplattform, La Baume-Auriol. Nachdem auch dort alle Fotos gemacht worden sind, fuhren wir auf der Hochfläche zunächst über die D 130 bis St-Maurice-Navacelles, und dann auf der D 25 kilometerlang mit Rückenwind geradeaus bis zum Abzweig nach La-Vacquerie-et-St-Martin-de-Castries. So heißt der Ort wirklich, den wir über die D 152 erreichten. Kurze Wasserpause, dann nahmen wir auf der D 9 einen von dieser Seite eher als Kackwelle zu bezeichnenden Pass in Angriff, den Col du Vent. Von der anderen Seite ist er jedoch nicht ohne, wir konnten die flotte Abfahrt und die Panoramaaussicht genießen bis Arboras. Im folgenden Ort Montpeyroux mussten wir uns erst durch eine lange Baustelle quälen, ehe wir die D 141 nach St-Jean-de-Fos nahmen. Landschaftlich wieder ein Genuss, mit dem Höhepunkt eines tiefgehenden Blicks von der Teufelsbrücke (gell, Jürgen!), die hier am Ausgang einer imposanten Schlucht seit mehr als 1000 Jahren den Hérault quert.
Weniger attraktiv und dazu noch staubig und stark befahren erwies sich der folgende Abschnitt der D 27 bis Aniane, weshalb dort eine Colapause angesagt war. Ab hier durften wir dann noch etliche leider paßschildlose Kackwellen bis zum Meer genießen, zunächst auf der D 27 bis La Boissière. Dort herrschten einige Orientierungsprobleme, auch bei Einheimischen. Doch schließlich fanden wir das richtige Sträßchen, die D 27E4 über St-Martin Richtung La Taillade. Kurz vor diesem Ort endete die Straße jedoch an der neuen Autobahn. Man sparte sich einfach die Unterführung. Und der exisiterende Wasserdurchlass war für uns zu eng. Also: 2 km ostwärts bis zur nächsten Unterführung, und auf der anderen Seite das Ganze wieder zurück. Ärgerlich, so etwas. Doch dann wurden wir entschädigt: 20 km bucklige Einsamkeit auf der D 114 samt flotter Schlussabfahrt nach Cournonterral. Und das nur wenige km von Autobahn und Schnellstraße entfernt. Einzig die Hitze und die 100 km in den Beinen störten etwas.
Im Ort hielten wir uns in bewährter Manier an die Route Barrée - vulgo Einbahnstraße in Gegenrichtung - und fanden so teillegal den schnellsten Ausgang auf unserer D 114, die uns nach Unterquerung der nächsten Autobahn auf den letzten Hügel vor dem Meer führte, und tatsächlich: endlich zeigte es sich auch. Nun waren es nur noch wenige km bis Vic-la-Gardiole, einem hübschen Ort auf einem Fels im Sumpf- und Étang-Gebiet. Zuvor musste sich Jürgen jedoch noch vom Lärmterrorangriff eines Motorradidioten erholen, der ihn nicht nur mit Minimalabstand überholte, sondern just neben ihm seine Höllenmaschine auch noch voll aufdrehte.
Für die allerletzten 3 km bis zum Meer, auf der Landbrücke im Ètang du Vic, hat man uns sogar einen brauchbaren Radweg spendiert, samt aufwendiger Verkehrsführung auf der Brücke über den Canal du Rhône à Sète. Zwar spät am Tag, aber wir hatten es geschafft und standen am vom Sturm des angekündigten Wetterwechsels aufgewühlten Mittelmeer. Michael wollte erst nach Sète durchfahren, ohne die Köstlichkeit des Wassers zu überprüfen. Wir konnten ihn jedoch davon abbringen. Herrlich, so ein Mittelmeer, das Atlantik spielen will.
Nach der Badeeinlage wurde es höchste Zeit für die Herbergssuche. Auf der Landzunge zwischen dem Ètang d'Ingril und dem Meer fanden wir nichts Brauchbares, außer einem ganz guten Radweg. Dieser führte dann vom Meer weg nach Frontignan. Danach war jedoch Spürsinn gefragt, denn ins benachbarte Sète gab es keinerlei Wegweisung, außer über die N 112 und den Industriehafen. Wir fanden den radgeeigneten Weg dennoch - und landeten in Sète an einer aufgestellten, weil zu reparierenden Klappbrücke. Das bescherte uns einen Umweg. Merke: die Route Barrée ist doch nicht immer eine gute Wahl. Dennoch fanden wir schnell das avisierte Hotel "Le National" in Bahnhofsnähe, in dem auch ein Plätzchen für uns frei war. Unsere Räder durften nicht ganz stilecht im Foyer vor einer weißen Ledercouch übernachten. Dieses eine und einzige Mal war die Vorarbeit der Übernachtungsliste von Nutzen.
Unser sehr zuvorkommender Hotelier empfahl uns auch noch ein Meeresfrüchterestaurant am Fischerhafen, das wir heimsuchten. Wieder ein Volltreffer. und zum Abschluss kam Jürgen dann nebenan noch zu seiner Fußballguck-Bar Alle zufrieden.
1. sich das Wetter aus Zentralfrankreich heraus erheblich verschlechterte (unsre Höhenstraßentour samt Katastrophenabfahrt vom Vortag hätte jetzt ziemlich orientierungslos in einer dichten Wolkenhülle stattgefunden) und
2. für den Mont Ventoux, den wir unbedingt noch befahren wollten, gab es nur am Montag eine hierfür brauchbare Wettervorhersage
Die Etappe musste also gekürzt und entschärft werden. Aber erst einmal wie angemeldet zum Frühstücken ins "Le Cevenol". Der Wirt erkannte Jürgen in Radlerdress jedoch nicht sofort und wollte ihn schon wieder wegschicken - infolge Brotmangels (siehe Vortag!). Wir vertilgten also seine allerletzten Brotreste und machten uns auf der D 814 auf den Weg der Vis entlang bzw. ihrem Tal, denn Wasser war bald keines mehr zu sehen. Die Schluchtlandschaften der Cevennen sind legendär, und unser unscheinbares und später untergetauchtes Flüsschen schaffte es schon nach wenigen km, eine solche Schlucht auszuformen. Kurz vor Vissec macht das Tal einen 90 °- Knick ostwärts. Vissec ist ein kleiner, nur noch spärlich besiedelter Talort und liegt im ersten Kessel, den die Schlucht bildet. Der nachfolgende Schluchtabschnitt ist den Wanderern vorbehalten, so dass wir auf der D 113 die ersten 240 hm des Tages gutschreiben konnten. Oben am Schluchtrand gab es Festvorbereitungen einer Jägergesellschaft und kurz danach einen Betriebshalt: Michael hatte Zedern entdeckt mit noch jungen Zapfen. Aus denen kann man anscheinend Schnaps herstellen. Also bewaffneten Michael und ich uns mit Schweizer Sackmessern und ernteten tüchtig. Mir fiel dann die Aufgabe zu, die Beute bis in die Heimat mitzuschleppen.
Wenige km danach, hinter Blandas, der ultimative Höhepunkt: der Cirque de Navacelles. Wiederum die Vis, die mitten in der nun schon über 300 m tief eingegrabenen Schlucht einen Umlaufberg geschaffen hat. Wir fotografierten, dann folgte die schon gewohnte einhändige Filmerei Jürgens hinter Michael her. Unten besichtigten wir den Umlaufberg mit dem kleinen Ort Navacelles. Die Auffahrt auf der Südseite der Schlucht bescherte uns nun den Überblick von der gegenüberliegenden Seite. Oben gab es noch ein Infozentrum samt Aussichtsplattform, La Baume-Auriol. Nachdem auch dort alle Fotos gemacht worden sind, fuhren wir auf der Hochfläche zunächst über die D 130 bis St-Maurice-Navacelles, und dann auf der D 25 kilometerlang mit Rückenwind geradeaus bis zum Abzweig nach La-Vacquerie-et-St-Martin-de-Castries. So heißt der Ort wirklich, den wir über die D 152 erreichten. Kurze Wasserpause, dann nahmen wir auf der D 9 einen von dieser Seite eher als Kackwelle zu bezeichnenden Pass in Angriff, den Col du Vent. Von der anderen Seite ist er jedoch nicht ohne, wir konnten die flotte Abfahrt und die Panoramaaussicht genießen bis Arboras. Im folgenden Ort Montpeyroux mussten wir uns erst durch eine lange Baustelle quälen, ehe wir die D 141 nach St-Jean-de-Fos nahmen. Landschaftlich wieder ein Genuss, mit dem Höhepunkt eines tiefgehenden Blicks von der Teufelsbrücke (gell, Jürgen!), die hier am Ausgang einer imposanten Schlucht seit mehr als 1000 Jahren den Hérault quert.
Weniger attraktiv und dazu noch staubig und stark befahren erwies sich der folgende Abschnitt der D 27 bis Aniane, weshalb dort eine Colapause angesagt war. Ab hier durften wir dann noch etliche leider paßschildlose Kackwellen bis zum Meer genießen, zunächst auf der D 27 bis La Boissière. Dort herrschten einige Orientierungsprobleme, auch bei Einheimischen. Doch schließlich fanden wir das richtige Sträßchen, die D 27E4 über St-Martin Richtung La Taillade. Kurz vor diesem Ort endete die Straße jedoch an der neuen Autobahn. Man sparte sich einfach die Unterführung. Und der exisiterende Wasserdurchlass war für uns zu eng. Also: 2 km ostwärts bis zur nächsten Unterführung, und auf der anderen Seite das Ganze wieder zurück. Ärgerlich, so etwas. Doch dann wurden wir entschädigt: 20 km bucklige Einsamkeit auf der D 114 samt flotter Schlussabfahrt nach Cournonterral. Und das nur wenige km von Autobahn und Schnellstraße entfernt. Einzig die Hitze und die 100 km in den Beinen störten etwas.
Im Ort hielten wir uns in bewährter Manier an die Route Barrée - vulgo Einbahnstraße in Gegenrichtung - und fanden so teillegal den schnellsten Ausgang auf unserer D 114, die uns nach Unterquerung der nächsten Autobahn auf den letzten Hügel vor dem Meer führte, und tatsächlich: endlich zeigte es sich auch. Nun waren es nur noch wenige km bis Vic-la-Gardiole, einem hübschen Ort auf einem Fels im Sumpf- und Étang-Gebiet. Zuvor musste sich Jürgen jedoch noch vom Lärmterrorangriff eines Motorradidioten erholen, der ihn nicht nur mit Minimalabstand überholte, sondern just neben ihm seine Höllenmaschine auch noch voll aufdrehte.
Für die allerletzten 3 km bis zum Meer, auf der Landbrücke im Ètang du Vic, hat man uns sogar einen brauchbaren Radweg spendiert, samt aufwendiger Verkehrsführung auf der Brücke über den Canal du Rhône à Sète. Zwar spät am Tag, aber wir hatten es geschafft und standen am vom Sturm des angekündigten Wetterwechsels aufgewühlten Mittelmeer. Michael wollte erst nach Sète durchfahren, ohne die Köstlichkeit des Wassers zu überprüfen. Wir konnten ihn jedoch davon abbringen. Herrlich, so ein Mittelmeer, das Atlantik spielen will.
Nach der Badeeinlage wurde es höchste Zeit für die Herbergssuche. Auf der Landzunge zwischen dem Ètang d'Ingril und dem Meer fanden wir nichts Brauchbares, außer einem ganz guten Radweg. Dieser führte dann vom Meer weg nach Frontignan. Danach war jedoch Spürsinn gefragt, denn ins benachbarte Sète gab es keinerlei Wegweisung, außer über die N 112 und den Industriehafen. Wir fanden den radgeeigneten Weg dennoch - und landeten in Sète an einer aufgestellten, weil zu reparierenden Klappbrücke. Das bescherte uns einen Umweg. Merke: die Route Barrée ist doch nicht immer eine gute Wahl. Dennoch fanden wir schnell das avisierte Hotel "Le National" in Bahnhofsnähe, in dem auch ein Plätzchen für uns frei war. Unsere Räder durften nicht ganz stilecht im Foyer vor einer weißen Ledercouch übernachten. Dieses eine und einzige Mal war die Vorarbeit der Übernachtungsliste von Nutzen.
Unser sehr zuvorkommender Hotelier empfahl uns auch noch ein Meeresfrüchterestaurant am Fischerhafen, das wir heimsuchten. Wieder ein Volltreffer. und zum Abschluss kam Jürgen dann nebenan noch zu seiner Fußballguck-Bar Alle zufrieden.
E11: So 29.6. Sète, Avignon - Morières - St-Didier: kühles Meer, hoher Fels, kaputte Brücke und Expressradeln. 60 km, 562 hmSo 29.6. Sète, Avignon - Morières - St-Didier: kühles Meer, hoher Fels, kaputte Brücke und Expressradeln. 60 km, 562 hm
17,3 km
231 Hm
Gemütliches Familienhotel, ebensolches Frühstück. Danach: Besichtigungsrundfahrt durch die von Kanälen durchzogene Hafenstadt. Auf dem Weg zu den endlosen Sandstränden südlich von Sète versorgten wir uns reichlich mit Obst aus einem netten Laden am Straßenrand. Und dann kam es zum Regnen, bzw. es nieselte leicht vor sich hin - was aber am Meer schnell wieder weggeblasen wurde. Dafür waren die endlos langen Sandstrände trotz des Sonntages verwaist. Deshalb konnten die Herren ihr Bad in gewohnter Bade"kleidung" nehmen. Das Meer lag zwar wieder flach und ruhig wie ein Spiegel, war aber nach dem Sturm vom Vortag sehr abgekühlt.
Allmählich kam das Volk aus den Betten und zum Strand, und wir verließen ihn. Ohne Berg kann man nicht radeln. Und in Sète gibt es einen schönen hohen Berg mit prachtvoller Aussicht über Meer, Stadt und Ètangs.Wir wählten natürlich die steilste,weil direkteste Straße hinauf auf diesen Hügel, den Mont St-Clair. Trotz knapp werdender Zeit besuchten wir die Aussichtspunkte an beiden Enden des Berges. Dann ab zum Bahnhof. Doch wenn die SNCF am Sonntag eine 3-Stunden-Zugspause einlegt, kann man damit rechnen, dass der nächste Zug sehr voll ist. Und der 14:45 Uhr-Zug war übervoll, wir hatten absolut keine Chance mit den Rädern. Also: zurück in die Stadt und nächster Versuch in einer Stunde. Letztlich landeten wir in der schon bekannten Fußballbar am Fischerhafen, aßen eine Kleinigkeit und machten uns wieder auf den Weg zum Bahnhof. Wir radelten am Canal Royal entlang, auf dem gerade das Fischerstechen im Gange war. Jürgen ließ sich jedoch nicht davon aufhalten, er wollte unbedingt zum Mont Ventoux. Michael und ich spekulierten auf einen erneut übervollen Zug.
Pech gehabt. Der 15:45 Uhr-Zug gen Avignon hatte viel Platz. Vom dortigen Bahnhof sollte es auf direktem Weg gen Ventoux weitergehen. Der Chronist wusste daraus jedoch eine kleine Stadtbesichtigungseinlage zu machen, samt Pont Saint-Bénézet, Papstpalast und Geschlängel um zahllose fernöstliche Touristen herum.
Zur Ausfahrt nahmen wir dann die übliche Einbahn-Route Barrée auf nun wirklich direktestem Weg. Für die kulturelle Verzögerung wurden wir belohnt mit allerfeinstem Rückenwind, der uns auf der D 97 / D 146 über Morières-lès-Avignon bis St-Saturnin-lès-Avignon blies. Ebenso flott ging es auf der D 28 weiter nach Pernes-les-Fontaines. Unser Mont Ventoux lag direkt vor uns, allerdings nur zur Hälfte sichtbar. Die Kappe war in Wolken gehüllt, die sich zu einem Gewitterschauspiel mit anschließendem Regenbogen auswuchsen. Das alles beobachteten wir bei trockener Fahrt. Und wieder einmal war es reichlich spät, eine Gîte am Wegrand schon besetzt, eine weitere etwas abseits sehr teuer und edel. Schließlich landeten wir nach einer kleinen Irrfahrt durch Siedlungsstraßen im Hotel Côté Ventoux in St-Didier. Zum Abendessen musste wir noch einmal zurück ins Dorf, vorbei an einem eingegitterten palastartigen Klinikkomplex mit großem Metalltor, ohne ein Firmenschild oder einen sonstigen Hinweis. Auch bei der Quartierssuche zu Hause im Internet habe ich auf der Gemeindeseite zu dieser Klinik nichts gefunden. Das machte neugierig. Doch das Tor war verschlossen. Ich wollte schon weiterfahren, da öffnete es sich wie von Geisterhand. Als ich an der Eingangstür war, stellte ich auf der Klingelleiste fest, dass jede davon zu einem Doktor der Psychiatrie führte. Nun, ich habe schleunigst kehrt gemacht, solange das Tor noch offen war....
Im Dorf gab es Pizza satt, auf das anschließende nächtliche Bad im Hotelpool haben wir vernünftigerweise verzichtet.
Allmählich kam das Volk aus den Betten und zum Strand, und wir verließen ihn. Ohne Berg kann man nicht radeln. Und in Sète gibt es einen schönen hohen Berg mit prachtvoller Aussicht über Meer, Stadt und Ètangs.Wir wählten natürlich die steilste,weil direkteste Straße hinauf auf diesen Hügel, den Mont St-Clair. Trotz knapp werdender Zeit besuchten wir die Aussichtspunkte an beiden Enden des Berges. Dann ab zum Bahnhof. Doch wenn die SNCF am Sonntag eine 3-Stunden-Zugspause einlegt, kann man damit rechnen, dass der nächste Zug sehr voll ist. Und der 14:45 Uhr-Zug war übervoll, wir hatten absolut keine Chance mit den Rädern. Also: zurück in die Stadt und nächster Versuch in einer Stunde. Letztlich landeten wir in der schon bekannten Fußballbar am Fischerhafen, aßen eine Kleinigkeit und machten uns wieder auf den Weg zum Bahnhof. Wir radelten am Canal Royal entlang, auf dem gerade das Fischerstechen im Gange war. Jürgen ließ sich jedoch nicht davon aufhalten, er wollte unbedingt zum Mont Ventoux. Michael und ich spekulierten auf einen erneut übervollen Zug.
Pech gehabt. Der 15:45 Uhr-Zug gen Avignon hatte viel Platz. Vom dortigen Bahnhof sollte es auf direktem Weg gen Ventoux weitergehen. Der Chronist wusste daraus jedoch eine kleine Stadtbesichtigungseinlage zu machen, samt Pont Saint-Bénézet, Papstpalast und Geschlängel um zahllose fernöstliche Touristen herum.
Zur Ausfahrt nahmen wir dann die übliche Einbahn-Route Barrée auf nun wirklich direktestem Weg. Für die kulturelle Verzögerung wurden wir belohnt mit allerfeinstem Rückenwind, der uns auf der D 97 / D 146 über Morières-lès-Avignon bis St-Saturnin-lès-Avignon blies. Ebenso flott ging es auf der D 28 weiter nach Pernes-les-Fontaines. Unser Mont Ventoux lag direkt vor uns, allerdings nur zur Hälfte sichtbar. Die Kappe war in Wolken gehüllt, die sich zu einem Gewitterschauspiel mit anschließendem Regenbogen auswuchsen. Das alles beobachteten wir bei trockener Fahrt. Und wieder einmal war es reichlich spät, eine Gîte am Wegrand schon besetzt, eine weitere etwas abseits sehr teuer und edel. Schließlich landeten wir nach einer kleinen Irrfahrt durch Siedlungsstraßen im Hotel Côté Ventoux in St-Didier. Zum Abendessen musste wir noch einmal zurück ins Dorf, vorbei an einem eingegitterten palastartigen Klinikkomplex mit großem Metalltor, ohne ein Firmenschild oder einen sonstigen Hinweis. Auch bei der Quartierssuche zu Hause im Internet habe ich auf der Gemeindeseite zu dieser Klinik nichts gefunden. Das machte neugierig. Doch das Tor war verschlossen. Ich wollte schon weiterfahren, da öffnete es sich wie von Geisterhand. Als ich an der Eingangstür war, stellte ich auf der Klingelleiste fest, dass jede davon zu einem Doktor der Psychiatrie führte. Nun, ich habe schleunigst kehrt gemacht, solange das Tor noch offen war....
Im Dorf gab es Pizza satt, auf das anschließende nächtliche Bad im Hotelpool haben wir vernünftigerweise verzichtet.
E13: Mo 30.6. St-Didier - Mazan - Bédoin - Ventoux - Montbrun-les-Bains - Les Granges (La Honas): Dach der Tour, Lavendelblüte und bestes Nachtquartier. 91 km, 2400 hmMo 30.6. St-Didier - Mazan - Bédoin - Ventoux - Montbrun-les-Bains - Les Granges (La Honas): Dach der Tour, Lavendelblüte und bestes Nachtquartier. 91 km, 2400 hm
86,5 km
2250 Hm
Wir verzichteten auf das recht teure Hotelfrühstück und machten uns nüchtern auf den Weg über die D1 nach Mazan.
Netter Ort, aber arg verkehrsgeplagt. Es war Markt, mit Leckereien aus der Provence - genau das richtige für uns. Und Frühstück auf der Parkbank hatten wir auf dieser Tour noch nicht.
Gestärkt ging es auf der D 163 und 974 nach Bédoin, immer IHN vor Augen, heute unverhüllt in seiner ganzen Pracht.
In Bédoin war Jahrmarkt. Wir kämpften uns tapfer durch die Massen und lauschten den unterschiedlichen Straßenmusik-Klängen. Dann war es soweit: Mont Ventoux, 21 km-1600 hm. Ziel von Jürgen und mir: ohne Pause bis zum Gipfel, wir haben es beide geschafft. Diese ist wohl die schönste der 3 Auffahrten, und die letzten 5 km Steinwüste sind ein unvergessliches Erlebnis. Dort blies obendrein der Wind überwiegend günstig für uns.
Oben: Pause im Windschatten mit wohlverdientem Rillo, das Rad gut gesichert abgestellt. Es sollte hier oben nicht zum Flugrad werden wie sein Vorgänger anno 2007.
Wenig später war auch Michael an Bord, erstaunlich locker und beinahe entspannt.
Auf der Abfahrt nach Sault gab es für mich ein ganz neues Landschaftsgefühl, ohne gebrochenen Lenker ein Genuss.
Vor Sault: die unvermeidlichen Lavendelfotos, dann Erwerb des kostbaren Öls. Angesichts des vorhergesagten Wetterumschwungs erfolgte noch einmal eine Planänderung (wir sind inzwischen bei Plan G!): statt nach Sault hinein fuhren wir vorher links ab, verzichteten auf zwei Pässe und genossen auf dem "Lavendelweg" über Les Michouilles, Truc und Les Crottes das wogende Lila. Danach passierten wir auf der D 942/542 eine Schlucht auf dem Weg hinunter nach Montbrun-les-Bains.
Nun wechselten wir auf die D 159 Richtung Aulan. Zwei Gîtes und ein Hotel machten für diese Richtung Werbung.
Gîte Nr. 1 lag 1,5 km und 150 hm abseits der Straße bei einem Ziegenhof. Dem Bauern gehörte sie leider nicht und der Eigentümer war auch per Händi nicht aufzutreiben. Also zurück und weiter Richtung Aulan. Die Straße wurde nun arg einsam. Die folgende Gîte lag 5 km abseits in einem Bergdorf, mit zweifelhaftem Wegweiser. Wir verzichteten.
Aulan schließlich bestand aus einer Burg, einem Rathaus und einem ehemaligen Schulhaus. Wieder nichts.
Dann folgte der angenehm zu fahrende Col d' Aulan. In der Abfahrt schließlich, 6 km vor St-Auban-sur-l'Ouvèze hatten wir dann doch noch Erfolg: die Gîte "La Honas" war ein absoluter Glückstreffer, mit Familienanschluss und Gästen aus Belgien, Frankreich und einer Praktikantin aus dem Ruhrpott. Traumhaftes Dinieren, ein Schwimmbad (für Michael und mich) und einen Fernseher (für Jürgen) mit eingeschlossen.
Netter Ort, aber arg verkehrsgeplagt. Es war Markt, mit Leckereien aus der Provence - genau das richtige für uns. Und Frühstück auf der Parkbank hatten wir auf dieser Tour noch nicht.
Gestärkt ging es auf der D 163 und 974 nach Bédoin, immer IHN vor Augen, heute unverhüllt in seiner ganzen Pracht.
In Bédoin war Jahrmarkt. Wir kämpften uns tapfer durch die Massen und lauschten den unterschiedlichen Straßenmusik-Klängen. Dann war es soweit: Mont Ventoux, 21 km-1600 hm. Ziel von Jürgen und mir: ohne Pause bis zum Gipfel, wir haben es beide geschafft. Diese ist wohl die schönste der 3 Auffahrten, und die letzten 5 km Steinwüste sind ein unvergessliches Erlebnis. Dort blies obendrein der Wind überwiegend günstig für uns.
Oben: Pause im Windschatten mit wohlverdientem Rillo, das Rad gut gesichert abgestellt. Es sollte hier oben nicht zum Flugrad werden wie sein Vorgänger anno 2007.
Wenig später war auch Michael an Bord, erstaunlich locker und beinahe entspannt.
Auf der Abfahrt nach Sault gab es für mich ein ganz neues Landschaftsgefühl, ohne gebrochenen Lenker ein Genuss.
Vor Sault: die unvermeidlichen Lavendelfotos, dann Erwerb des kostbaren Öls. Angesichts des vorhergesagten Wetterumschwungs erfolgte noch einmal eine Planänderung (wir sind inzwischen bei Plan G!): statt nach Sault hinein fuhren wir vorher links ab, verzichteten auf zwei Pässe und genossen auf dem "Lavendelweg" über Les Michouilles, Truc und Les Crottes das wogende Lila. Danach passierten wir auf der D 942/542 eine Schlucht auf dem Weg hinunter nach Montbrun-les-Bains.
Nun wechselten wir auf die D 159 Richtung Aulan. Zwei Gîtes und ein Hotel machten für diese Richtung Werbung.
Gîte Nr. 1 lag 1,5 km und 150 hm abseits der Straße bei einem Ziegenhof. Dem Bauern gehörte sie leider nicht und der Eigentümer war auch per Händi nicht aufzutreiben. Also zurück und weiter Richtung Aulan. Die Straße wurde nun arg einsam. Die folgende Gîte lag 5 km abseits in einem Bergdorf, mit zweifelhaftem Wegweiser. Wir verzichteten.
Aulan schließlich bestand aus einer Burg, einem Rathaus und einem ehemaligen Schulhaus. Wieder nichts.
Dann folgte der angenehm zu fahrende Col d' Aulan. In der Abfahrt schließlich, 6 km vor St-Auban-sur-l'Ouvèze hatten wir dann doch noch Erfolg: die Gîte "La Honas" war ein absoluter Glückstreffer, mit Familienanschluss und Gästen aus Belgien, Frankreich und einer Praktikantin aus dem Ruhrpott. Traumhaftes Dinieren, ein Schwimmbad (für Michael und mich) und einen Fernseher (für Jürgen) mit eingeschlossen.
E14: Di 1.7. La Honas - Laborel - Serres - Aspres-sur-Buech: gekürztes Finale mit schöner Zugfahrt. 85 km, 1260 hm / Mi 2.7. Grenoble-Genf-Wangen (Zug), Wangen - Waldburg - Weingarten - Baindt (nur Michael)Di 1.7. La Honas - Laborel - Serres - Aspres-sur-Buech: gekürztes Finale mit schöner Zugfahrt. 85 km, 1260 hm / Mi 2.7. Grenoble-Genf-Wangen (Zug), Wangen - Waldburg - Weingarten - Baindt (nur Michael)
78,2 km
1124 Hm
Und wieder ein Traum: das Frühstück aus überwiegender Eigenerzeugung.
Laut Wetterbericht hatten wir bis zum frühen Abend Zeit, dann sollte es für einige Tage vorbei sein mit Sonne und trocken. Also wurde aus Plan G Plan H, ihm fielen ein paar sicherlich schöne Provencepässchen zum Opfer. Unser neues Ziel: durchfahren bis Aspres, dann gleich mit dem Zug weiter nach Grenoble und dort übernachten.
Anfangs noch nach ursprünglichem Plan fuhren wir auf der D 546 über den Mini-Col du Mévouillon ins hier oben noch liebliche Méouge-Tal. Weiter talwärts wechselten wir auf die D 542, dann ging es links ab auf die D 170 A bis Eygalayes. Nun fuhren wir nicht direkt zum Col St-Jean, sondern nahmen die D 592 über das kaum noch besiedelte Izon-la-Bruisse. Dessen Gotteshaus ist eine Freiluftkirche ohne Dach und Wände, aber mit Glockenturm und Altar. Und die kehrenreiche winzige D 592 hinauf zum Col de Muse war ein Traum. Nach kurzer Abfahrt erreichten wir die Hauptstraße zum Col St-Jean, 2 Kehren unterhalb der Passhöhe. Bis Laborel kannten wir nun den Weg schon von der 2012er-Tour, damals in umgekehrter Richtung. Nun genehmigten wir uns auf der D 65 B noch einen letzten Pass, den von beiden Seiten mit 15 % gekennzeichneten Col de Pierre-Vesce. Ganz so schlimm war er dann doch nicht. Statt vom Talort Villebois-les-Pins wieder hinaufzufahren zur nächsten Passhöhe, kam nun Plan H zum Tragen: wir fuhren talauswärts auf der D 116 / D 130, mal wieder durch eine wundervolle Schlucht, bis Orpierre. Dort gab es Cola- und Crêpe-Pause. Dann ging es weiter bergab auf der D 30, ehe wir, auf der Westseite des Buech bleibend, die D 350 L / D 50 nach Serres nahmen Vor Serres gab es aber noch ein Bad in den hier seichten Fluten des Buech.
In Serres machten wir einen Abstecher zum Bahnhof und erkundigten uns, aus Erfahrung klug geworden, nach eventuellen Spontanbaustellen auf der Strecke nach Grenoble, erwarben auch gleich die Fahrkarten Aspres-Grenoble.
Ab Serres nahmen wir zur Vermeidung der N 75 die schmale und schöne D 27 / D 227 über Sigottier nach Aspremont. Noch einmal eine Schluchtpassage, ein namenloser Minipass mit weitem Blick übers Tal des Buech, dann war Schluss mit lustig. Ab Aspremont blieb uns bis Aspres nur die stark befahrene N 75. Wir haben auch diese 3 km überstanden.
Die Zeit bis zur Zugabfahrt überbrückten wir mit Kaffee, Weißwein und Rillos.
Unser Triebwagen brachte uns in 1 3/4 h auf einer herrlichen Gebirgsstrecke entlang der Ostflanke des Vercors hinunter nach Grenoble. Dort fanden wir ein günstiges, aber lautes Quartier bei "Alizé" in Bahnhofsnähe. Wir schlemmten ein letztes Mal wie Gott in Frankreich. Gegen das sich über uns entladende Gewitter spendierte der Kneipier seine Markise, die zumindest den Regen zuverlässig abhielt.
Mi 2.7.: Grenoble-Genf-Wangen (Zug), Wangen-Waldburg-Baindt (nur Michael)
Kein einziger km ohne Regen!
Beim frühen Verlassen des Hotels stellte Michael an seinem Vorderrad einen schleichenden Platten fest. Ein Metallsplitter steckte im Mantel fest. im Zug packten wir das Flickzeug aus und machten uns unter den kritisch interessierten Blicken der Schaffnerin an die Arbeit. Schön, wenn man bei Regen im Trockenen in aller Ruhe flicken kann. Das erste Frühstück gab es in Genf, Mittagessen im SBB-Speisewagen, samt erstem Fast-Heimatbier. Und es regnete und regnete, am Genfer See, das gesamte Mittelland durch. Keine Berge mehr zu sehen. Trostlos. Und am Bodensee: gleiches Wetter. Erst mit Ankunft in Wangen ließ das Elend nach. Die Abschlusseinkehr fand im Fidelisbäck mit Leberkäs statt, und da es inzwischen ganz aufgehört hatte zu regnen, fuhr Michael noch per Velo nach Hause. Respekt.
Laut Wetterbericht hatten wir bis zum frühen Abend Zeit, dann sollte es für einige Tage vorbei sein mit Sonne und trocken. Also wurde aus Plan G Plan H, ihm fielen ein paar sicherlich schöne Provencepässchen zum Opfer. Unser neues Ziel: durchfahren bis Aspres, dann gleich mit dem Zug weiter nach Grenoble und dort übernachten.
Anfangs noch nach ursprünglichem Plan fuhren wir auf der D 546 über den Mini-Col du Mévouillon ins hier oben noch liebliche Méouge-Tal. Weiter talwärts wechselten wir auf die D 542, dann ging es links ab auf die D 170 A bis Eygalayes. Nun fuhren wir nicht direkt zum Col St-Jean, sondern nahmen die D 592 über das kaum noch besiedelte Izon-la-Bruisse. Dessen Gotteshaus ist eine Freiluftkirche ohne Dach und Wände, aber mit Glockenturm und Altar. Und die kehrenreiche winzige D 592 hinauf zum Col de Muse war ein Traum. Nach kurzer Abfahrt erreichten wir die Hauptstraße zum Col St-Jean, 2 Kehren unterhalb der Passhöhe. Bis Laborel kannten wir nun den Weg schon von der 2012er-Tour, damals in umgekehrter Richtung. Nun genehmigten wir uns auf der D 65 B noch einen letzten Pass, den von beiden Seiten mit 15 % gekennzeichneten Col de Pierre-Vesce. Ganz so schlimm war er dann doch nicht. Statt vom Talort Villebois-les-Pins wieder hinaufzufahren zur nächsten Passhöhe, kam nun Plan H zum Tragen: wir fuhren talauswärts auf der D 116 / D 130, mal wieder durch eine wundervolle Schlucht, bis Orpierre. Dort gab es Cola- und Crêpe-Pause. Dann ging es weiter bergab auf der D 30, ehe wir, auf der Westseite des Buech bleibend, die D 350 L / D 50 nach Serres nahmen Vor Serres gab es aber noch ein Bad in den hier seichten Fluten des Buech.
In Serres machten wir einen Abstecher zum Bahnhof und erkundigten uns, aus Erfahrung klug geworden, nach eventuellen Spontanbaustellen auf der Strecke nach Grenoble, erwarben auch gleich die Fahrkarten Aspres-Grenoble.
Ab Serres nahmen wir zur Vermeidung der N 75 die schmale und schöne D 27 / D 227 über Sigottier nach Aspremont. Noch einmal eine Schluchtpassage, ein namenloser Minipass mit weitem Blick übers Tal des Buech, dann war Schluss mit lustig. Ab Aspremont blieb uns bis Aspres nur die stark befahrene N 75. Wir haben auch diese 3 km überstanden.
Die Zeit bis zur Zugabfahrt überbrückten wir mit Kaffee, Weißwein und Rillos.
Unser Triebwagen brachte uns in 1 3/4 h auf einer herrlichen Gebirgsstrecke entlang der Ostflanke des Vercors hinunter nach Grenoble. Dort fanden wir ein günstiges, aber lautes Quartier bei "Alizé" in Bahnhofsnähe. Wir schlemmten ein letztes Mal wie Gott in Frankreich. Gegen das sich über uns entladende Gewitter spendierte der Kneipier seine Markise, die zumindest den Regen zuverlässig abhielt.
Mi 2.7.: Grenoble-Genf-Wangen (Zug), Wangen-Waldburg-Baindt (nur Michael)
Kein einziger km ohne Regen!
Beim frühen Verlassen des Hotels stellte Michael an seinem Vorderrad einen schleichenden Platten fest. Ein Metallsplitter steckte im Mantel fest. im Zug packten wir das Flickzeug aus und machten uns unter den kritisch interessierten Blicken der Schaffnerin an die Arbeit. Schön, wenn man bei Regen im Trockenen in aller Ruhe flicken kann. Das erste Frühstück gab es in Genf, Mittagessen im SBB-Speisewagen, samt erstem Fast-Heimatbier. Und es regnete und regnete, am Genfer See, das gesamte Mittelland durch. Keine Berge mehr zu sehen. Trostlos. Und am Bodensee: gleiches Wetter. Erst mit Ankunft in Wangen ließ das Elend nach. Die Abschlusseinkehr fand im Fidelisbäck mit Leberkäs statt, und da es inzwischen ganz aufgehört hatte zu regnen, fuhr Michael noch per Velo nach Hause. Respekt.
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