Hochsauerland für Frühaufsteher 161,5 km / 2401 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von Uwe
Von Uwe –
Soest - Kahler Asten - Soest
28.06.2011
Heute soll es heiß werden, sehr heiß, weit über 30°C.
Diese Hitze ist zwar nicht meine große Liebe, aber da ich nach einer sehr arbeitintensiven und anstrengenden Zeit in der Firma viele Überstunden abzufeiern habe, genehmigt mir mein Vorgesetzter einige Tage Freizeit. Und was kann man mit solch freien Tagen bei Sonnenschein tun, wenn nicht Rennrad fahren?
Schon seit längerer Zeit hatte ich den Gedanken, einmal von meinem Wohnort Soest zum Kahlen Asten im Sauerland und zurück zu fahren. Nicht das das Ziel besonders spektakulär wäre, aber wenn man früh genug dort ankommt, sind noch keine Touristen dort und die Sicht dürfte bei den angesagten Wetterverhältnissen auch ganz nett sein. Dummerweise ist der normalerweise von mir verschmähte Aussichtsturm noch geschlossen, da ich zu früh gekommen bin.
Angesichts der angekündigten Hitze klingelt mein Wecker schon früh um 02:30 Uhr. Eigentlich eine Zeit, wo anständige Menschen schlafen, aber irgendwie gelingt es mir doch, meine Radkleidung zu finden und nach einer Tasse Kaffee und einer mühsam herunter gewürgten Schnitte Brot um 03:12 Uhr aufs Rad zu steigen.
Mein armseliges LED-Lämpchen gibt sich redlich Mühe, ein kleines Loch in die Dunkelheit zu stechen, welches sich aber kaum von der Umgebung unterscheiden lässt. Ob ich doch irgendwann einmal eine ordentliche Lampe kaufe?
Entgegen aller Erwartung überfahre ich auf dem Weg hinaus aufs Land keine Scherben. Ich greife immer wieder nervös über meine Reifen um eventuell vorhandene Eindringlinge rechtzeitig abzustreifen.
Meine heutige Tour habe ich zwar als Track in den Garmin geladen, verkneife mir aber das ständige Gepiepse und lasse mir die Strecke nur im Display anzeigen, da ich die Straßen sowieso kenne. Nur gelegentlich schalte ich seine Beleuchtung kurz ein, um zu sehen, welche Route bei der Vielzahl der Möglichkeiten denn wirklich in die Planung eingeflossen ist.
Da ich über kleine verwinkelte Feldwege fahre, kann ich nicht einfach mein Licht ausschalten und auf den Mond hoffen, denn dieser steht nur knapp über dem Horizont und sieht heute auch sehr schlapp aus. Er zeigt nur eine schlanke Sichel…
Schon nach einer halben Stunde Fahrt fängt der nordöstliche Horizont an, sich leicht rötlich zu verfärben. Noch eine Viertelstunde später fahre ich schon streckenweise ohne Licht und erst nach über einer Stunde überholt mich das erste Auto des Tages, wo ich natürlich schnell einmal mein Licht einschalte ;-)
Von Warstein-Hirschberg zum Fernsehturm Meschede ist es inzwischen fast komplett hell und bis zur Einmündung in die B55 kurz vor Meschede habe ich schon 10 fahrende Autos auf meiner Strecke gesehen. Aber nicht nur Autos konnte ich sehen, sondern auch verschiedene Tiere, die schon sehr früh auf den Beinen sind. Im Bödefelder Land halte ich kurz an, um mich von meiner unsäglichen Warnweste zu trennen, die durch ihre Übergröße bedingt lästig flattert und setze jetzt auch meine dunkle Sonnenbrille auf, denn inzwischen blendet mich die Sonne.
Ca. 06:30 Uhr versuche ich in Winterberg-Siedlinghausen in einer Bäckerei etwas für meinen Magen zu bekommen, aber der erste Versuch schlägt sofort fehl: „Ich habe noch nichts fertig. Die Tür steht nur offen, weil es so warm ist.“ Ein kurzes Stück weiter gibt es aber doch schon Kaffee und Gebäck. Jetzt folgt ein, besonders um diese Tageszeit, unbeschreiblich schöner Streckenabschnitt. Es geht durchs Negertal zum Großen Bildchen. Die tief stehende Sonne scheint durch den von Kyrill (Orkan im Januar 2007) gelichteten Wald und gibt der Fahrt eine tolle Stimmung. Oben angekommen, fahre ich links weiter nach Altastenberg, dem höchstgelegenen Ort in NRW, und wenige Minuten später erreiche ich den Kahlen Asten, der zwar nicht der höchste Punkt in NRW ist, aber immerhin der höchste Punkt, den man mit dem Renner in NRW selbst fahrend erreichen kann.
Hier ist noch gar nichts los. Ein Auto steht dort und auf dem Antennenträger des Turms klettert ein Servicetechniker herum. Heute ist es einmal schade, dass ich keinen Zugang zu seinem Arbeitsplatz habe, denn etwas Fernsicht dürfte er dort oben schon haben. Leider hat man diese vom Parkplatz aus nicht. Aber da ich früh hier bin und auf meinem Rückweg tendenziell bergab fahren muss, habe ich viel Zeit und setze mich etwas abseits in einer Hochheidelandschaft auf eine Bank und kann kaum der Versuchung widerstehen, entgegen aller Planung einfach nach Südosten weiter zu fahren und mein Wittgensteiner Land zu besuchen, welches sich vor meiner Bank wunderschön präsentiert. Da es aber heute Morgen schon sehr warm ist, glaube ich einfach einmal dem Wetterbericht, dass es sehr heiß werden soll, und dann bekäme ich auf dem Rückweg nach Soest unterwegs einen Hitzekollaps. Ich kann heute auch nicht auf einen Shuttleservice zurückgreifen, da alle Fahrer in der Familie ihren Pflichten nachgehen müssen.
Inzwischen knurrt schon wieder der Magen und ich fahre nach Winterberg, wo ich diesem Problem Abhilfe verschaffen kann. Erst gibt es ein Stück Eistorte mit Cappuccino und dann auch noch eine frische Waffel mit Sahne und einem riesigen Berg frischer Erdbeeren (Doping?).
Von Winterberg fahre ich im Eiltempo über die B480 durchs Ruhrtal nach Olsberg. Die Strecke ist zwar landschaftlich nicht übel, aber die relativ großzügig ausgebaute Bundesstraße und der inzwischen auch vorhandene LKW-Verkehr trüben den Landschaftsgenuss. Es überholen mich aber nur wenige LKW, da sie ja theoretisch nur 60 km/h fahren dürfen und ich mit permanent 50 km/h nicht so ein besonderes Hindernis darstelle ;-)
Von Olsberg geht es über eine Nebenstraße nach Antfeld, wo mich ein teilweise sonniger und auch knackiger Anstieg erwartet. Hier ist es wieder wunderschön, aber ich spüre, dass die Bolzerei auf der Bundesstraße nach dem leckeren Kuchen vorher nicht ganz ideal war.
Nach einer kurzen steilen Abfahrt und einem steilen Zwischenanstieg erreiche ich die Straße zur Nuttlarer Höhe, die zum Glück überwiegend durch den Wald führt. Die langweilige Abfahrt nach Kallenhardt lasse ich entgegen der Gewohnheit nur rollen, da ich inzwischen schon etwas von der Hitze angefressen bin.
Bald habe ich das Möhnetal erreicht, wo ich über einen durchgehend asphaltierten Radweg abseits der Straßen immer am Wald entlang zum Möhnesee fahre. Unterwegs kehre ich noch kurz ein und schütte noch einen Liter Erdinger alkoholfrei in meinen glühenden Schädel. Die letzte Welle vor Soest, den Haarstrang, überwinde ich noch mühsam und komme schon um 13:11 Uhr zuhause an.
Hier steht inzwischen eine Hitzeglocke über dem Flachland, die auch schon einen Weg durch die Türritzen und Wände gefunden hat, dass es nur noch im Keller auszuhalten ist.
Beim Auslesen der GPS-Daten aus meinem Garmin fallen mir immer wieder die Augen zu und der Schreibtisch beginnt zu schweben. Nur gut, dass ich mein geliebtes Wittgensteiner Land nur aus der Ferne gegrüßt habe und nicht die Tour dorthin erweitert habe, denn dann hätte mich der Hitzschlag garantiert getroffen.
28.06.2011
Heute soll es heiß werden, sehr heiß, weit über 30°C.
Diese Hitze ist zwar nicht meine große Liebe, aber da ich nach einer sehr arbeitintensiven und anstrengenden Zeit in der Firma viele Überstunden abzufeiern habe, genehmigt mir mein Vorgesetzter einige Tage Freizeit. Und was kann man mit solch freien Tagen bei Sonnenschein tun, wenn nicht Rennrad fahren?
Schon seit längerer Zeit hatte ich den Gedanken, einmal von meinem Wohnort Soest zum Kahlen Asten im Sauerland und zurück zu fahren. Nicht das das Ziel besonders spektakulär wäre, aber wenn man früh genug dort ankommt, sind noch keine Touristen dort und die Sicht dürfte bei den angesagten Wetterverhältnissen auch ganz nett sein. Dummerweise ist der normalerweise von mir verschmähte Aussichtsturm noch geschlossen, da ich zu früh gekommen bin.
Angesichts der angekündigten Hitze klingelt mein Wecker schon früh um 02:30 Uhr. Eigentlich eine Zeit, wo anständige Menschen schlafen, aber irgendwie gelingt es mir doch, meine Radkleidung zu finden und nach einer Tasse Kaffee und einer mühsam herunter gewürgten Schnitte Brot um 03:12 Uhr aufs Rad zu steigen.
Mein armseliges LED-Lämpchen gibt sich redlich Mühe, ein kleines Loch in die Dunkelheit zu stechen, welches sich aber kaum von der Umgebung unterscheiden lässt. Ob ich doch irgendwann einmal eine ordentliche Lampe kaufe?
Entgegen aller Erwartung überfahre ich auf dem Weg hinaus aufs Land keine Scherben. Ich greife immer wieder nervös über meine Reifen um eventuell vorhandene Eindringlinge rechtzeitig abzustreifen.
Meine heutige Tour habe ich zwar als Track in den Garmin geladen, verkneife mir aber das ständige Gepiepse und lasse mir die Strecke nur im Display anzeigen, da ich die Straßen sowieso kenne. Nur gelegentlich schalte ich seine Beleuchtung kurz ein, um zu sehen, welche Route bei der Vielzahl der Möglichkeiten denn wirklich in die Planung eingeflossen ist.
Da ich über kleine verwinkelte Feldwege fahre, kann ich nicht einfach mein Licht ausschalten und auf den Mond hoffen, denn dieser steht nur knapp über dem Horizont und sieht heute auch sehr schlapp aus. Er zeigt nur eine schlanke Sichel…
Schon nach einer halben Stunde Fahrt fängt der nordöstliche Horizont an, sich leicht rötlich zu verfärben. Noch eine Viertelstunde später fahre ich schon streckenweise ohne Licht und erst nach über einer Stunde überholt mich das erste Auto des Tages, wo ich natürlich schnell einmal mein Licht einschalte ;-)
Von Warstein-Hirschberg zum Fernsehturm Meschede ist es inzwischen fast komplett hell und bis zur Einmündung in die B55 kurz vor Meschede habe ich schon 10 fahrende Autos auf meiner Strecke gesehen. Aber nicht nur Autos konnte ich sehen, sondern auch verschiedene Tiere, die schon sehr früh auf den Beinen sind. Im Bödefelder Land halte ich kurz an, um mich von meiner unsäglichen Warnweste zu trennen, die durch ihre Übergröße bedingt lästig flattert und setze jetzt auch meine dunkle Sonnenbrille auf, denn inzwischen blendet mich die Sonne.
Ca. 06:30 Uhr versuche ich in Winterberg-Siedlinghausen in einer Bäckerei etwas für meinen Magen zu bekommen, aber der erste Versuch schlägt sofort fehl: „Ich habe noch nichts fertig. Die Tür steht nur offen, weil es so warm ist.“ Ein kurzes Stück weiter gibt es aber doch schon Kaffee und Gebäck. Jetzt folgt ein, besonders um diese Tageszeit, unbeschreiblich schöner Streckenabschnitt. Es geht durchs Negertal zum Großen Bildchen. Die tief stehende Sonne scheint durch den von Kyrill (Orkan im Januar 2007) gelichteten Wald und gibt der Fahrt eine tolle Stimmung. Oben angekommen, fahre ich links weiter nach Altastenberg, dem höchstgelegenen Ort in NRW, und wenige Minuten später erreiche ich den Kahlen Asten, der zwar nicht der höchste Punkt in NRW ist, aber immerhin der höchste Punkt, den man mit dem Renner in NRW selbst fahrend erreichen kann.
Hier ist noch gar nichts los. Ein Auto steht dort und auf dem Antennenträger des Turms klettert ein Servicetechniker herum. Heute ist es einmal schade, dass ich keinen Zugang zu seinem Arbeitsplatz habe, denn etwas Fernsicht dürfte er dort oben schon haben. Leider hat man diese vom Parkplatz aus nicht. Aber da ich früh hier bin und auf meinem Rückweg tendenziell bergab fahren muss, habe ich viel Zeit und setze mich etwas abseits in einer Hochheidelandschaft auf eine Bank und kann kaum der Versuchung widerstehen, entgegen aller Planung einfach nach Südosten weiter zu fahren und mein Wittgensteiner Land zu besuchen, welches sich vor meiner Bank wunderschön präsentiert. Da es aber heute Morgen schon sehr warm ist, glaube ich einfach einmal dem Wetterbericht, dass es sehr heiß werden soll, und dann bekäme ich auf dem Rückweg nach Soest unterwegs einen Hitzekollaps. Ich kann heute auch nicht auf einen Shuttleservice zurückgreifen, da alle Fahrer in der Familie ihren Pflichten nachgehen müssen.
Inzwischen knurrt schon wieder der Magen und ich fahre nach Winterberg, wo ich diesem Problem Abhilfe verschaffen kann. Erst gibt es ein Stück Eistorte mit Cappuccino und dann auch noch eine frische Waffel mit Sahne und einem riesigen Berg frischer Erdbeeren (Doping?).
Von Winterberg fahre ich im Eiltempo über die B480 durchs Ruhrtal nach Olsberg. Die Strecke ist zwar landschaftlich nicht übel, aber die relativ großzügig ausgebaute Bundesstraße und der inzwischen auch vorhandene LKW-Verkehr trüben den Landschaftsgenuss. Es überholen mich aber nur wenige LKW, da sie ja theoretisch nur 60 km/h fahren dürfen und ich mit permanent 50 km/h nicht so ein besonderes Hindernis darstelle ;-)
Von Olsberg geht es über eine Nebenstraße nach Antfeld, wo mich ein teilweise sonniger und auch knackiger Anstieg erwartet. Hier ist es wieder wunderschön, aber ich spüre, dass die Bolzerei auf der Bundesstraße nach dem leckeren Kuchen vorher nicht ganz ideal war.
Nach einer kurzen steilen Abfahrt und einem steilen Zwischenanstieg erreiche ich die Straße zur Nuttlarer Höhe, die zum Glück überwiegend durch den Wald führt. Die langweilige Abfahrt nach Kallenhardt lasse ich entgegen der Gewohnheit nur rollen, da ich inzwischen schon etwas von der Hitze angefressen bin.
Bald habe ich das Möhnetal erreicht, wo ich über einen durchgehend asphaltierten Radweg abseits der Straßen immer am Wald entlang zum Möhnesee fahre. Unterwegs kehre ich noch kurz ein und schütte noch einen Liter Erdinger alkoholfrei in meinen glühenden Schädel. Die letzte Welle vor Soest, den Haarstrang, überwinde ich noch mühsam und komme schon um 13:11 Uhr zuhause an.
Hier steht inzwischen eine Hitzeglocke über dem Flachland, die auch schon einen Weg durch die Türritzen und Wände gefunden hat, dass es nur noch im Keller auszuhalten ist.
Beim Auslesen der GPS-Daten aus meinem Garmin fallen mir immer wieder die Augen zu und der Schreibtisch beginnt zu schweben. Nur gut, dass ich mein geliebtes Wittgensteiner Land nur aus der Ferne gegrüßt habe und nicht die Tour dorthin erweitert habe, denn dann hätte mich der Hitzschlag garantiert getroffen.
5 gefahrene Pässe
Kahler Asten, Großes Bildchen, Eisenberg (Sauerland), Nuttlarer Höhe, Fernsehturm MeschedeStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am