Von TicinoBergler46 – 1.10.2011
Das Bleniotal ist ein Paradies für Berg-Velofahrer mit schönen und auch anspruchsvollen Auffahrten. Am Anfang die prächtige Kombination von Alpe di Cava mit Malvaglia (2900Hm, 74km). In der Mitte die 5 verschiedenen kombinierbaren Auffahrten im Nara-Gebiet mit den Höhepunkten Gorda(1750m) und Piandios(1867m). Im hinteren Bleniotal gibt es zwar die wunderschöne und einsame Auffahrt zur Pian Geiritt(2005m), aber es fehlt noch eine sinnvolle Kombination mit anderen Auffahrten (die vom Campo Blenio, nämlich Alpe Pradasca und Lago di Luzzone sind nicht so attraktiv). Dafür hatte ich mir die hier beschriebene Runde ausgedacht, die sehr lohnend ist, aber den Schönheitsfehler von 3,8km Schotter auf dem Weg nach Gorda hat.
Mit Licht fahre ich von Compravasco/Acquarossa die Lukmanier-Straße hinauf nach Olivone und dann rechts abbiegend zum Tunnel ins Campo Blenio. Dieser überrascht mich positiv: er hat jetzt die Innenwände mit Planen verkleidet (keine Steine mehr auf der Straße) und er ist gut beleuchtet. In der kühlen Morgendämmerung scheint die folgende steile Straße zur Pian Geiritt noch einsamer. Die Straßenführung ist wunderschön und anspruchsvoll(die letzten 700Hm mit 11%). Die ersten Sonnenstrahlen erreichen die Bergspitzen der 3000er, die die Pian Geiritt umrunden. Oben ein Schwätzchen mit einer Bergsteigerin, die auf dem Weg zur bekannten Passo della Greina Wanderung unterwegs ist. Der weite Blick hinaus zum Leventinatal im frühen Morgenlicht ist geradezu romantisch. Frierend und über die vielen Wasser-Querrinnen geht es zügig wieder hinaus ins Bleniotal.
Bei der Auffahrt auf der Lukmanierstraße taue ich auf. In der 1. Kehre bei Camperio rechts haltend, biegt man dann bei Piera (1305m) rechts ab nach Dötra. Es folgt ein recht steiles, schmales Bergsträßchen vom Feinsten in schönstem Almgelände mit ganz prächtigen Ausblicken. Zuletzt geht es auf gutartigem Schotter leicht abwärts nach Dötra, das in sonnigster Lage mit 180 Grad Aussicht liegt. Um diese Jahreszeit sind hier kaum noch Leute, sogar das renommierte Grotto Dötra ist schon zu. Auf der Abfahrt lohnt ein kleiner Umweg über das hübsche Dorf Anvéuda.
Nach kurzer Abfahrt auf der Lukmanier-Straße biege ich in der weiten Linkskurve nach rechts ab, um nach Gorda hinauf zu fahren. Enttäuscht stelle ich fest, dass nur die Kehren asphaltiert sind. Der Schotter ist Gott sei Dank nicht tief, aber sehr rumplig. Entschädigt wird man von den prächtigen Ausblicken hinüber nach Dötra, hinunter nach Olivone mit dem markanten Sosto(2220m) und vor allem auf die prächtige Adula-Gruppe mit dem vergletscherten Rheinwaldshorn(3402m). Leicht abwärts erreichen wir die Original-Auffahrt nach Gorda . Die folgende sehr schöne und steile Rampe (12–13 %) von 2,5 km entschädigt uns oben in Gorda, einem der schönsten Aussichtspunkte für Velofahrer im Tessin. Zügig geht es dann wieder hinunter nach Acquarossa.
Beim nächsten Mal werde ich die Schotterauffahrt - trotz der schönen Ausblicke - vermeiden: von Dötra weiter hinab die Lukmanierstraße, dann hinauf in umgekehrter Richtung die schönere Variante der Lukmanierauffahrt über Lagario bis zur Original-Auffahrt nach Gorda.