Jura-Monumente 57,5 km / 2182 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von majortom
Von majortom –
Der Jura als Mittelgebirge scheint eine etwas undankbare geografische Lage zu haben, denn er steht irgendwie immer im Schatten der Alpen. Selbst ein bekannter Pionier des Rennrad-Social-Networking, sonst natürlich eine anerkannte Autorität, spricht mit scheinbar unbelehrbarer Penetranz regelmässig von „das Jura“, obwohl ja allgemein bekannt sein sollte, dass „der Jura“ die korrekte Bezeichnung ist. Sicher, im Jura ist alles ein wenig kleiner, niedriger und auf den ersten Blick unspektakulärer als jenseits des Schweizer Mittellandes, des Bieler, Neuenburger und Genfer Sees oder des Rhonetals – als in den Hochalpen eben, die man oft von den Höhen des Jura als atemberaubendes Fünf-Sterne-Panorama sehen kann.
Deshalb an dieser Stelle mal ein Plädoyer für den Jura in Form eines (kleinen, aber feinen) Tourentipps. Hier befinden wir uns in den südlichsten Ausläufern des Gebirges, noch südlich des Genfersees, wo die Kette um bis zu 1000 Höhenmeter über das Rhonetal aufragt. Letzteres, also der Höhenunterschied, ist im übrigen keine exklusive Eigenschaft dieser Jura-Region, denn über die gesamte Kette hinweg sorgt der steile Abbruch nach Osten hin für ähnliche Höhenunterschiede. Schon die nackten Daten des Tourentipps – 2200 Hm auf knapp 60 km – zeigen, dass hier ganz ordentlich geklettert werden muss. Und da sich die Höhenmeter auf nur zwei längere Anstiege verteilen, wird schnell klar, dass sich dieser Tipp eigentlich überhaupt nicht vor einer entsprechenden Hochalpen-Runde verstecken muss. Erkannt haben das sicher auch die Teilnehmer der Tour de France 2012, die den Grand Colombier von Culoz aus erklimmen mussten, dann aber nicht wie wir den Col de la Biche anschlossen, sondern gewissermaßen die Luschenvariante über den Rollerberg Col de Richemont genommen haben, um das Etappenziel in Bellegarde-sur-Valserine zu erreichen.
Womit wir auch schon – nach etwas längerer Präambel – beim eher kurzen Tourentipp wären. Unser Etappenort ist die romantische Weinbaugemeinde Seyssel, die etwa 20 km südlich von Bellegarde und 50 km südlich von Genf liegt. Das Weinbaugebiet Seyssel ist im übrigen die älteste appellation Savoyens (wobei man bei aller Liebe zur Region sagen muss, dass man allein wegen des Weins keinen Aufenthalt in Savoyen planen sollte, da spielen Burgund oder Elsass mindestens eine Liga höher). Da der Rhône gleichzeitig die Grenze zwischen den Départements Haute-Savoie und Ain darstellt, ist der Ort heutzutage geteilt. Der Bahnhof Seyssel-Corbonod liegt auf der westlichen Seite, doch da beide Ortsteile über eine Brücke verbunden sind, ist es einerlei, ob man dies- oder jenseits des Rhône startet.
Wir verlassen Seyssel also in südlicher Richtung, rhôneabwärts, und treffen am Ortsausgang auf die D992, die zunächst in Richtung südwest ein paar Höhenmeter überwindet, dann aber flach am Fuß des Jura entlang führt. Der nächste Ort, den wir erreichen, ist Anglefort. Genau genommen müssen wir noch vor Erreichen des Ortszentrums rechts in eine unscheinbare Straße abbiegen, der Col du Grand Colombier ist jedoch ausgeschildert. Damit beginnt eine Kletterpartie über 15 km und über 1200 Hm. Die Steigung ist mit längeren Passagen, die deutlich über 10 % Steigung liegen, recht anspruchsvoll. Landschaftlich ist es im unteren Bereich – abgesehen von einigen schönen Ausblicken aus dem Wald heraus ins Tal hinab – eher unspektakulär, dafür wird es auf den letzten etwa 3 km jedoch absolut atemberaubend. Jetzt behindern keine Bäume mehr die Aussicht, und ein traumhaftes Alpenpanorama bis hin zum Montblanc breitet sich vor uns aus.
Die Abfahrt hinab nach Virieu-le-Petit ist als Anstieg gefürchtet, erreicht die Steigung hier doch bis zu 20 %. Die haben wir jetzt natürlich als Gefälle vor uns, so dass es einiger Aufmerksamkeit und Konzentration bedarf, um auf dem nur mittelmäßigen Asphalt sicher abzufahren. Dann sind wir jedoch im Jura angekommen, wie er typischer nicht sein kann – einsam und ein bisschen wild. Auf der D69 fahren wir nun nach Norden und durchqueren einige verschlafene Dörfer. Auf eine Gelgenheit zum Auffüllen der Vorräte hofft man hier vergeblich.
Nach insgesamt 34 km erreichen wir Brénaz, und kurz darauf zweigen wir rechts ab, um den Kamm erneut zu überqueren, dieses Mal via Col de la Biche. Hirschkuh-Pass, heißt das übersetzt, und die Namensgebung dürfte wohl mit dem dichten Wald zu tun haben, in dem man unterwegs ist, und wo sich sicher die eine oder andere biche tummelt. Der Passübergang liegt etwas niedriger als der Grand Colombier, und die Aussicht ist nicht ganz so spektakulär, was die Steigung betrifft, steht der Col de la Biche seinem „großen Bruder“ jedoch in nichts nach. Wer am Grand Colombier zu viele Körner verbraten hat, wird hier unweigerlich leiden. Und wer nicht mit einkalkuliert, dass es nach der Passhöhe mit Passschild und einer kurzen Zwischenabfahrt nochmal eine 13 %-Rampe zu überwinden gilt, dürfte ganz schön in den roten Bereich kommen.
Hat man den zweiten Hochpunkt des Col de la Biche erreicht, fehlt dann allerdings nur noch eine lange Abfahrt, um wieder den Ausgangspunkt in Seyssel zu erreichen.
Deshalb an dieser Stelle mal ein Plädoyer für den Jura in Form eines (kleinen, aber feinen) Tourentipps. Hier befinden wir uns in den südlichsten Ausläufern des Gebirges, noch südlich des Genfersees, wo die Kette um bis zu 1000 Höhenmeter über das Rhonetal aufragt. Letzteres, also der Höhenunterschied, ist im übrigen keine exklusive Eigenschaft dieser Jura-Region, denn über die gesamte Kette hinweg sorgt der steile Abbruch nach Osten hin für ähnliche Höhenunterschiede. Schon die nackten Daten des Tourentipps – 2200 Hm auf knapp 60 km – zeigen, dass hier ganz ordentlich geklettert werden muss. Und da sich die Höhenmeter auf nur zwei längere Anstiege verteilen, wird schnell klar, dass sich dieser Tipp eigentlich überhaupt nicht vor einer entsprechenden Hochalpen-Runde verstecken muss. Erkannt haben das sicher auch die Teilnehmer der Tour de France 2012, die den Grand Colombier von Culoz aus erklimmen mussten, dann aber nicht wie wir den Col de la Biche anschlossen, sondern gewissermaßen die Luschenvariante über den Rollerberg Col de Richemont genommen haben, um das Etappenziel in Bellegarde-sur-Valserine zu erreichen.
Womit wir auch schon – nach etwas längerer Präambel – beim eher kurzen Tourentipp wären. Unser Etappenort ist die romantische Weinbaugemeinde Seyssel, die etwa 20 km südlich von Bellegarde und 50 km südlich von Genf liegt. Das Weinbaugebiet Seyssel ist im übrigen die älteste appellation Savoyens (wobei man bei aller Liebe zur Region sagen muss, dass man allein wegen des Weins keinen Aufenthalt in Savoyen planen sollte, da spielen Burgund oder Elsass mindestens eine Liga höher). Da der Rhône gleichzeitig die Grenze zwischen den Départements Haute-Savoie und Ain darstellt, ist der Ort heutzutage geteilt. Der Bahnhof Seyssel-Corbonod liegt auf der westlichen Seite, doch da beide Ortsteile über eine Brücke verbunden sind, ist es einerlei, ob man dies- oder jenseits des Rhône startet.
Wir verlassen Seyssel also in südlicher Richtung, rhôneabwärts, und treffen am Ortsausgang auf die D992, die zunächst in Richtung südwest ein paar Höhenmeter überwindet, dann aber flach am Fuß des Jura entlang führt. Der nächste Ort, den wir erreichen, ist Anglefort. Genau genommen müssen wir noch vor Erreichen des Ortszentrums rechts in eine unscheinbare Straße abbiegen, der Col du Grand Colombier ist jedoch ausgeschildert. Damit beginnt eine Kletterpartie über 15 km und über 1200 Hm. Die Steigung ist mit längeren Passagen, die deutlich über 10 % Steigung liegen, recht anspruchsvoll. Landschaftlich ist es im unteren Bereich – abgesehen von einigen schönen Ausblicken aus dem Wald heraus ins Tal hinab – eher unspektakulär, dafür wird es auf den letzten etwa 3 km jedoch absolut atemberaubend. Jetzt behindern keine Bäume mehr die Aussicht, und ein traumhaftes Alpenpanorama bis hin zum Montblanc breitet sich vor uns aus.
Die Abfahrt hinab nach Virieu-le-Petit ist als Anstieg gefürchtet, erreicht die Steigung hier doch bis zu 20 %. Die haben wir jetzt natürlich als Gefälle vor uns, so dass es einiger Aufmerksamkeit und Konzentration bedarf, um auf dem nur mittelmäßigen Asphalt sicher abzufahren. Dann sind wir jedoch im Jura angekommen, wie er typischer nicht sein kann – einsam und ein bisschen wild. Auf der D69 fahren wir nun nach Norden und durchqueren einige verschlafene Dörfer. Auf eine Gelgenheit zum Auffüllen der Vorräte hofft man hier vergeblich.
Nach insgesamt 34 km erreichen wir Brénaz, und kurz darauf zweigen wir rechts ab, um den Kamm erneut zu überqueren, dieses Mal via Col de la Biche. Hirschkuh-Pass, heißt das übersetzt, und die Namensgebung dürfte wohl mit dem dichten Wald zu tun haben, in dem man unterwegs ist, und wo sich sicher die eine oder andere biche tummelt. Der Passübergang liegt etwas niedriger als der Grand Colombier, und die Aussicht ist nicht ganz so spektakulär, was die Steigung betrifft, steht der Col de la Biche seinem „großen Bruder“ jedoch in nichts nach. Wer am Grand Colombier zu viele Körner verbraten hat, wird hier unweigerlich leiden. Und wer nicht mit einkalkuliert, dass es nach der Passhöhe mit Passschild und einer kurzen Zwischenabfahrt nochmal eine 13 %-Rampe zu überwinden gilt, dürfte ganz schön in den roten Bereich kommen.
Hat man den zweiten Hochpunkt des Col de la Biche erreicht, fehlt dann allerdings nur noch eine lange Abfahrt, um wieder den Ausgangspunkt in Seyssel zu erreichen.
2 gefahrene Pässe
Grand Colombier, Col de la BicheStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am