Von majortom – Mit dem Rennrad über die Insel der Schönheit. Auf sieben Etappen ausgehend von Bastia im Norden Korsikas kannst du den Herbst noch hinauszögern und die Kastanienwälder, die Küstenstraßen, die Pässe des „Gebirge im Meer“ genießen.
Streckenänderungen vorbehalten.
quäldich-Reise Korsika-Rundfahrt
Dies ist die offizielle Strecke der quäldich-Reise Korsika-Rundfahrt vom 15. bis 21. September 2024.
Von majortom – Egal ob du schon gestern in Bastia eingetroffen bist oder ob deine Fähre erst heute früh anlegt - es geht aufs Rad! Korsika sieht auf der Landkarte ein wenig aus wie eine Faust mit hochgestrecktem Daumen, und die Halbinsel im Norden, die den Daumen bildet, heißt Cap Corse. Seine Umrundung ist eine der schönsten Touren der Insel somit ein toller Auftakt für unsere Woche. Schöne Küstenstraßen, einsame Buchten, und auch ordentlich Höhenmeter warten gleich auf der ersten Etappe. Wir fahren zunächst die recht flache Ostküste hinauf, links das Gebirge, rechts das Meer, aus dem in der Ferne die Insel Elba ragt. An der Nordspitze angekommen, fahren wir dann hinauf zum Col de Serra und können auf die Nordspitze der Insel hinunter blicken. Der schönste Abschnitt des Tages jedoch erwartet uns auf der Westseite - traumhaft schön schlängelt sich die Küstenstraße hier von Bucht zu Bucht. Den Abschluss macht der Col de Teghime, der uns das Gebirge wieder zurück nach Bastia überqueren lässt.
Von Jan – Es gibt doch nichts besseres, als eine neue Region zu entdecken. Da sind sich Severin und ich heute Abend einig, und wir sind sicher nicht die einzigen, die das so sehen nach diesem atemberaubend wundervollen Tag, an dem wir das Nordkap Korsikas, das Cap Corse, umrundet haben.
Der Tag begann etwas schleppend mit einer langen Ansprache vor der Etappe (es waren noch einige Mitfahrer:innen mit der heutigen Nachtfähre gekommen), aber schließlich hieß es doch Bon voyage, und wir konnten die drei Gruppen von Bastia auf die Reise nach Norden schicken. Das Meer stets rechts von uns, mit Pianosa, Elba und Capraia messerscharf neben uns und gleißender Sonne über dem Mittelmeer. Wir müssen voran kommen, die Etappe ist lang und der Tag nicht mehr jung, aber es hilft alles nichts: immer wieder ertönt die Motivklingel.
In Maccinagou konnten wir der Versuchung noch widerstehen: herrlich, wie dieses Hafen mitten im nirgendwo zur Einkehr einlädt. Der Anstieg zum Col de la Serra ist nur ein Katzensprung, aber auch hier kann ich den Fotoapparat faktisch nicht einstecken. Kurz vor der Passhöhe befahren wir noch die Nordschlaufe und hängen die Abfahrt in die Bucht von Barcaggio an. Auch hier ein idyllischer Yachthafen und einige kleine Cafés. Nun können wir nicht mehr widerstehen. Herrlich sitzen wir mit Blick aufs tiefblaue Mittelmeer. Und nach dem herrlich schmalen Anstieg zurück zur Straße Ankunft an der Passhöhe des Col de la Serra vor strahlend gleißendem Meer, die Silhouette Korsikas im fernen Nichts verschwindend. Wunderbar!
Wunderbar ist auch das Mittagessen bei Sisa mit üppigem Buffett, und wunderbar ist der weitere Verlauf der Strecke im ewigen Auf und Ab an der Küstenstraße. Die Westseite am Kap für mich noch schöner als der Osten.
In Nonza großes Hallo! Gruppe drei sitzt im Café und überlässt uns ihre Plätze, verbunden mit der guten Nachricht des guten Cafés. Danke! Herrlich sitzen wir unter den Platanen im Schatten und schauen aufs glitzernde Meer.
Erst nach 110 Kilometern wenden wir uns von der Küste ab, dem Col de Teghime zu. Der liegt in der brütenden Abendsonne, und wir meditieren uns nach oben. Völlig erfüllt von so viel Küstenstraßen- und Wetterglück. Das Kriegsdenkmal an der Passhöhe erinnert an Korsikas Befreiung im Oktober 1943. Hier sammeln wir uns und teilen die Gruppe auf. Sechs unerschrockene hängen noch den Stich auf die Serra di Pignu an, der Rest genießt die rasante Abfahrt direkt auf die Barterrasse.
Was für ein Urlaubsauftakt! Die Messlatte hängt hoch für die nächsten Tage!
Von majortom – Wir verlassen heute die vom Badetourismus geprägte Küstenzone und fahren erstmals ins einsame Hinterland der Insel. Was für ein Kontrast! Ein paar Kilometer geht es noch flach nach Süden, dann geht es über den Col de Santo Stefano hinauf zum Col de Bigorno, der herrliche Weitblicke bietet. Und auch die Abfahrt über eine Höhenstraße ist absolut atemberaubend. Die kleineren Pässe Croce d'Arbitro und Ominanda sind im idyllischen Niemandsland gelegen und führen uns nahezu verkehrsarm nach Corte in der Inselmitte, der malerischen historischen Hauptstadt Korsikas.
Von Jan – Heute soll es ins wilde Hinterland gehen, zur alten Inselhauptstadt Corte, wahlweise mit einem Abstecher nach Haut Asco, der Skistation unterhalb des Monte Cinto, des höchsten Berges der Insel. Mit 148 Kilometern und 3000 Höhenmetern ein echtes Brett, und daher möchten wir schon um halb neun los, damit Gruppe 2 nicht zum Tagesende unter Stress gerät. Theoretisch.
Denn praktisch ist heute Morgen ein Hinterrad am quäldich-Bus platt, vermutlich per Schraubenattacke sabotiert, meint Peter. Auf jeden Fall steckt eine Schraube im Reifen. Nach kurzer Chaosphase wird die Lösung an Fahrerin Sisa und KirstenHe im Backoffice deligiert, und die Gruppen starten mit mehr oder weniger Verspätung in die lange Etappe, wir erst um fünf vor neun. Schade, denn eine halbe Stunde vorher hätten wir vielleicht noch nicht so im Berufsverkehr festgesteckt. Die Ausfahrt aus Bastia entwickelt sich zur Qual, aber schon die erste Anstiegshälfte zum von der Schnellstraße ins Niemandsland wegführenden Col de Santo Stefano entpuppt sich als schluchtartig und wunderschön. Ich fühle mich an den Bainskloof Pass erinnert, und den finde ich schon wirklich sehr toll. Nach dem Col mit angeschlossener Bäckerei fahren wir geradeaus weiter in Richtung Nichts, mit schwindendem Fahrbahnverlag, aber erster korsischer Schweinsichtung – noch eingezäunt.
Glücklicherweise weicht der schlechte Belag bald bestem Untergrund, und so können wir mit Blicken zur Goldbucht, die wir gestern schon vom Col de Teghime bewundert haben, zur Passhöhe auffahren. Die Gegenseite des Passes ist wunderschön, mit weiten Vorausblicken in Richtung Monte Cinto. Ein Motivklingelkonzert angesichts der grandiosen Ausblicke schließt sich an, so dass wir ziemlich verstreut den Sammelpunkt an der Kreuzung erreichen. Christine spendiert eine Runde Feigen vom Baum, während ich das Mittagessen in Haut-Asco vorbestelle. Sisa schafft es natürlich nicht zur Mittagsverpflegung am vereinbarten Punkt – wie denn auch... ohne Reifen!
Die Auffahrt zum Haut-Asco etppuppt sich als Aufzug in ein dolomiteskes Felsatrium. Unten tief verschluchtet, dann ein tolles, aber langwieriges Mittagessen in Asco mit Wildschwein-Gulasch, und einem Serpentinenhang durch den Wald mit Ankunft im bewirtschafteten Skigebiet mit Blick auf eine dolomiteske Felswand, die mich an den Averau am Passo di Valparola erinnert. Toll! Oben ein kleiner Tellerlift. Wieviele Skitouristen diese Skistation im Laufe ihrer Existenz wohl angelockt hat? 100? Aber die Aprèsski-Station hat überlebt, und Manfred spendiert Apfelkuchen.
Unterdessen hat Sisa die Hilfesuche aufgegeben, sich einen Kompressor gekauft und sich selbst zur nächsten Werkstatt gefahren. Reifen geflickt, Gepäck ausgeliefert. Applaus für Sisa!
Vor uns liegt nun nur noch eine fotopausengespickte Abfahrt zurück zum Ausgangspunkt und eine zähe Schlussfahrt über die T20 nach Corte, die wir erst kurz vor dem Scheiteltunnel unter dem Collo di San Quilico verlassen dürfen. Schnelle Dusche, dann gleich weiter zum tollen korsischen Abendessen in der Altstadt von Corte.
Ein intensiver Tag auf dem Rad!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die Skistation Haut-Asco ist einer der höchsten mit dem Rennrad erreichbaren Punkte Korsikas, gelegen direkt unterhalb des 2706 m hohen Monte Cinto, des höchsten Berges der Insel. Auf einer - zugegebenermaßen langen und schweren - Etappenvariante kann man die Sackgasse nach Haut-Asco noch mitnehmen. Hier werden fast 1300 Höhenmeter am Stück erklommen, allerdings auf mehr als 30 Kilometer Strecke.
Von Jan – Heute ist nicht viel von dem eingetroffen, was der Reiseprospekt versprochen hatte: angenehme, sommerliche Temperaturen auf Korsika und die Befahrung der Restonica-Schlucht, einem der absoluten Highlights der Insel standen auf dem Programm, dann der Transfer an die Südostküste über zwei Pässe, von denen der zweite als das Stilfser Joch Korsikas gerühmt wird.
Nun ja, die Straße in die Restonica-Schlucht ist leider einem Unwetter im November 2023 zum Opfer gefallen, und der Wetterbericht zeigt heute Morgen in Corte trübe 15 Grad und Regenschauer. Macht aber nichts, alle sind wohlgemut um 9 Uhr am Begleitfahrzeug, es regnet nicht, das Begleitfahrzeug hat keinen Platten, und wir kommen pünktlich los. Der Col de Bellagranajo ist auf der mäßig befahrenen Hauptstraße T20 schnell weggedrückt, und nach einer rasanten Abfahrt geht es nahtlos in den zweiten Anstieg, den Col de Sorba über, der als Stilfser Joch Korsikas berühmt ist. Schon auf der Hauptstraße sieht man die obere Serpentinengruppe verheißungsvoll links am Hang kleben. Heute ist alles etwas grau in grau, aber auch hier ist die Umgebung schroff felsig und bei blauem Himmel sicher überwältigend. Bei grauem Himmel ist es immer noch sehr nett. Eine internationale Kolonne von Sportwagen der unsympathischen Art brettert im Serpentinenhang an uns vorbei. Schade. Dennoch schön hier.
An der Passhöhe ist es äußerst zugig und wir ziehen uns für die Abfahrt an was geht. Unglaublich kalt ist es trotz noch 15 Grad am Ende der Abfahrt. Verstehen können wir das nicht ganz, es muss mit der Luftfeuchtigkeit zu tun haben, denn viel Wind geht nicht. Sechs Kilometer vor der Mittagsverpflegung beginnt schon der Umweg auf den Monte Renoso, den wir heute als Kompensation für die fehlende Restonica gewählt haben. Angesichts der Temperaturen ist die Versuchung groß, ihr abzubiegen, aber die Moral ist ungebrochen, und wir wollen endlich mal wieder zu Sisa, und wir wollen Mittagessen. Bei Sisa angekommen ist es windstill und auch nicht wärmer, aber doch recht angenehm, und so genießen wir das wunderbare Buffet, das Sisa uns wieder bereitet hat.
Kurz vor Aufbruch bröckelt dann doch die Moral in einzelnen Gruppenteilen, so dass wir den Monte Renoso in Gruppe 2 nur noch zu elft angehen. Ohne viel Sicht schlängelt sich ein Asphaltband besten Belags kehrenreich durch den Kiefernwald. Nur hin und wieder können wir durch die Bäume hindurch die Felsformationen bewundern, nur ganz oben schimmert im Südosten sogar das Meer hindurch, unter tief hängenden Wolken natürlich, die auf den letzten 150 Höhenmetern auch dicke Tropfen auf uns nieder gehen lassen.
Glücklicherweise konnten wir uns am Auto mit Kleidungsstücken eindecken, die wir nun an der (geschlossenen) Gipfelgastronomie überwerfen. Der Blick vom Hochpunkt wäre fantastisch. Die Felswände, der Taleinschnitt mit Blick bis zum Meer ist bestimmt sensationell schön. Heute ist er sensationell wenig umwerfend, und nach einem Gruppenbild à la müder Regenhaufen begeben wir uns in die Abfahrt. Auf magische Weise ist die Gruppe auf 10 geschrumpft, denn der vorausgeeilte Marcus, unser stärkster Mann, ist nirgends zu sehen. Die Kontaktaufnahme bleibt erfolglos, also schnell wieder runter. Es wird eine sehr kalte Abfahrt, und unten sind wir heilfroh, dass Sisa noch am Pausenpunkt ist (Gruppe 3 ist gerade abgerauscht) und uns weitere warme Kleidung aus dem Bus holen lässt.
Nun sind es noch 50 leicht abfallende Kilometer bis in unser Tagesziel Solenzara, anfangs durch die tolle Schlucht Défilé de l'Inzecca. Die abschließende Straße ist stark befahren, aber in Einerreihe kommen wir mit passendem Zug auf der Kette gut ans Tagesziel.
Morgen warten die korsischen Dolomiten, morgen wartet der Bavella. Drückt uns die Daumen für Wetterbesserung!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute jagt ein Highlight das nächste. Die vielleicht härteste Auffahrt Korsikas ist gleichzeitig eine der schönsten. Direkt von Corte aus führt eine Sackgasse das Restonica-Tal hinauf bis auf 1377 m Höhe. Idyllische Waldlandschaft wechselt sich hier mit wildromantischer Schlucht ab, und ganz oben sind wir im Hochgebirge, direkt unterhalb des 2625 m hohen Monte Rotondo. Doch auch die zweite Etappenhälfte kann sich sehen lassen, denn der Serpentinenhang hinauf zum Col de Sorba gilt als das „Stilfser Joch Korsikas“. Und auf der Abfahrt hinab zur Ostküste wartet noch die schöne Schlucht Défilé de l'Inzecca. Am Abend können wir dann den gemütlichen Badeort Solenzara genießen.
Von Jan – Fantastischer Bavella – so die Überschrift des heutigen Roadbooks. Und dieser Überschrift ist eigentlich nicht viel hinzuzufügen, außer dass wir heute das Glück hatten, ihn in einen wunderbaren Urlaubstag auf Korsika zu integrieren. Auch wenn abends das schlechte Wetter wiederkommen soll, fahren wir erst um 9 Uhr los. Es soll ja schließlich auch ein wenig entspannt zugehen auf dieser Lebensartreise, und zum Urlaubsgefühl gehört doch wohl ein entspanntes Frühstück. Oder etwa nicht? Apropos Essen... das Abendessen gestern im l'Annexe. Ein Traum!
So starten wir ganz ohne Hektik sogar etwas verspätet in die Etappe. Passend zum Urlaubsgefühl ist auch gleich schon am Anfang der Streckenverlauf. Die unangenehme Transferpassage nach Solenzara hatten wir gestern, die Bavella-Passstraße beginnt direkt am Ortsausgang und führt zunächst flach auf die schon in der Ferne sichtbaren korsischen Dolomiten zu, wie die Aiguilles de Bavella auch genannt werden. Lenas Wunsch nach einer Fotopause lehne ich noch ab, weil es ja noch viel schöner würde. Tatsächlich aber hätte sich der Stopp gelohnt, denn diese Perspektive sehen wir danach nicht noch einmal.
Nun kommen Severin und Sebastian von hinten angerauscht, und erst nach einigem Zögern setze ich ihnen nach, um auch von den zweien mal ein Bild in den Blog zu integrieren. Vorbildlich wird auch dem ungebetenen Gast jedes Hindernis angezeigt:
Etwas zu früh beginnt dann doch der Anstieg, so dass ich mich doch mehr anstrengen muss als gewollt. Ich lasse mich zurückfallen und suche erfolgreich einen geeigneten Ausguck zwecks Gruppenbild. Hier sieht man, wie Peter dynamisch dem Gruppenkopf nachsetzt, Klaus und Christine im Windschatten:
Es folgt ein erster Hochpunkt und danach Bilderstopps am laufenden Band. Es ist wirklich ein toller Anstieg, der sich nun aber immer weiter füllt. Die Hotspots sind auf Korsika auch noch nach der Hauptsaison gut besucht, und oben an den Aiguilles ist der riesige Parkplatz schon überfüllt. Entsprechend ist der Andrang.
Gleich darauf ein Moment der Ruhe. Wunderbarer Sneak Preview auf den quäldich-Kalender 2025... danke @lacoon für die Vorarbeit und den übernommenen Blickwinkel.
Es folgt eine rasante Abfahrt und eine ausgiebige Mittagspause bei Sisa, die uns aufs beste an ihrem Buffet verwöhnt. Lecker, danke!
Der Col de Bacinu ist dann schnell weggedrückt. Herrlich, wie einsam wir so nah des Hotspots wieder unterwegs sind. Und auch hier, wie überall auf Korsika, ertönt die Motivklingel, als unter uns zunächst Porto Vecchio, später dann auch Sardinien am Horizont vor uns auftaucht.
Jetzt wollen wir aber alle noch einen Café. Alle? Alle. Sogar Peter entscheidet nach einem Blick auf den Regenradar: "A Kaffee geht sich aus!".
Danke, Peter, für die Kaffeerunde in der Bar de la Guitare.
Was für ein toller Urlaubstag auf Korsika, an dem der angekündigte Regen ausbleibt und wir zum Tagesausklang in Porto Vecchio in der Sonne sitzen können. A demain!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wir bleiben heute an der Ostküste, die Etappe führt von Solenzara nach Porto-Vecchio, und wir könnten eigentlich auch nur 40 km entlang der Küste fahren. Doch den Col de Bavella darf man trotz - oder vielleicht sogar wegen - seiner 1200 Höhenmeter am Stück nicht auslassen - viele halten ihn für den schönsten Pass Korsikas. Und die feuerroten Felsen im Farbkontrast mit der grünen Vegetation, der idyllisch plätschernde Bach, die Gebirgskulisse entschädigen für den langen Anstieg. So gelangen wir auf die Hochebene im Südosten der Insel, wo wit mit dem Col de Bacinu noch ein Hindernis auf dem Weg ins Ziel zu überwinden haben.
Von Jan – Ein langer schöner Tag von Porto Vecchio zur Inselhauptstadt Ajaccio liegt hinter uns. Höhepunkt der Etappe waren die roten Felsen am Col de Saint-Eustache, und direkt danach Sisas Mittagsbuffet. Die Sonne schien fast nur an den drei Pausen von Gruppe zwei.
Aus Zeitnot müssen wir leider heute die Bilder sprechen lassen. Morgen warten die Calanches und der Col de Vergio.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Quer über die Insel. Heute durchfahren wir Korsika von der Ost- zur Westküste. Es ist eine lange Etappe, die mit dem Anstieg zum Ospedale-Stausee beginnt - der übrigens auch beim Tour-de-France-Auftakt auf Korsika 2013 befahren wurde. Oben erreichen wir einen sensationellen Aussichtspunkt, wo man im Süden bis auf die Meerenge von Bonifacio und bis nach Sardinien blicken kann. Über den Col d'Illarata dringen wir dann ins Innere der Insel vor, und ein hügeliger Abschnitt findet am herrlichen Col de Saint-Eustache sein Ende. Eine lange Abfahrt ins Taravo-Tal wartet auf uns, und über den Col d'Aja Bastiano geht es in Korsikas Hauptort Ajaccio.
Von Jan – Nach den eher kühlen Vortagen empfängt uns heute ein strahlend blauer Himmel im Inselhauptort Ajaccio (gesprochen Adschaksiò mit kurzem o zum Abschluss). Gruppenbild mit Meer und Kran. Im Stop-and-go geht es aus der Stadt raus, auf stark befahrenen Straßen geht es nach Norden, über einen ersten Übergang, den netten Col de San Bastiano. Rückblicke zum Meer, Vorausblicke ins Landesinnere, aber noch keine Spur von großartigen Sandstränden und tiefroten Felsen.
Die Sandstrände von Sagone tauchen erst bei Km 35 vor uns auf. Wir checken in die erste Strandbar ein und sichern und die besten Plätze mit Meerblick. Wow. Auf dem Grill brät Saucisse-aux-herbes-de-Maquis, wie ich herausfinde, sie riecht hervorragend nach Thymian. Wir bestellen Orangina, Cola und Café und genießen den Sonnenmoment am Meer. Etwas länger, als und lieb ist. Gruppe 3 kommt dazu und rückt entsetzt wieder ab, als sie bemerkt, dass wir immer noch die Wartezeit genießen...
Der Café ist ganz gut, aber die Saucisse-Baguettes sind ein Traum! Solcherart gestärkt schaffe ich auch die zweite Hälfte bis zur Mittagspause, vor der wir den Col de Lava zu bezwingen haben. Die Passhöhe liegt unspektakulär in einem Geländeeinschnitt, aber im Anschluss tauchen vor uns die roten Felsen der Calanche auf, zunächst nur in der Bucht am Horizont, dann erste Blicke hinein an Sisas vorgezogenem Pausenplatz.
Richtig toll wird es dann direkt hinterher, in dem wir in dem feuerroten Sandstein förmlich versinken.
Die Abfahrt geht nahtlos in den spektakulären Col de Vergio über. Im unteren Teil durchfahren wir die tolle Spelunca-Schlucht.
Im zweiten Teil warten noch Ziegen und Schweine und in Evisa noch eine tolle Pause mit Maronenküchlein... Heute geht's uns aber gut!
Darth Vader empfängt das Gruppetto 2 an der Passhöhe.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Im Gegensatz zur flacheren Ost- fällt die Westküste deutlich steiler ins Meer ab. Hier gibt es also Küstenstraßen zwischen den Klippen hoch über dem Meer, aber auch malerische Buchten mit Sandstrand, die zu einem Badestopp einladen. Vielleicht sollten wir uns die Zeit dafür nehmen, trotz der langen Etappe, trotz der höhenmeterreichen Etappe? Königsetappe darf man wohl ohne Zweifel dazu sagen, zumal sie mit einer Quasi-Bergankunft nur leicht unterhalb des höchsten Passes Korsikas endet, dem 1477 m hohen Col de Vergio.
Aber auch eine wunderschöne Etappe mit zahlreichen Highlights. Zuerst geht es entlang der paradiesischen Strände der Bucht von Sagone, dann durch die traumhaften Calanches, wo die rötlichen Felsen steil ins Meer abfallen und eine tolle Kulisse bilden. Und schließlich noch die imposante Spelunca-Schlucht hinauf zum Col de Vergio. Eine Etappe, die im Gedächtnis bleibt!
Von Jan – Nach einem üppigen Mahl und einer überraschend angenehmen Nacht in der Wanderherberge Castel de Vergio kurz unterhalb der Passhöhe des Col de Vergio ist schon der letzte Tag unserer Korsika-Rundreise angebrochen. Ein Tag, der hauptsächlich aus einer langen Abfahrt vom höchsten Pass der Insel zurück an die Küste nach Bastia besteht, unterbrochen nur von einem langen Anstieg in das Schiefergebirge im Osten der Insel, um die stark befahrene T20 zu vermeiden. Die Nordostseite des Vergio entpuppt sich in der morgentlichen, frischen, aber nicht kalten Abfahrt als ebenso spektakulär wie die gestern durchfahrene Spelunca-Schlucht, wenn nicht noch spektakulärer. Trotz der vielen Fotostopps können wir den Schnitt in der 50 km langen Abfahrt lang über 40 halten. An der T20 kurz oberhalb von Ponte Leccia schließt sich dann ein erster Kreis, denn hier kämpften wir uns schon am Montag in der Gegenrichtung zum Etappenziel nach Corte. Heute aber ist der Abschnitt nur kurz. Zwar könnten wir geradeaus weiterhin flach abfallend auf der T20 bis Bastia fahren, aber wir möchten noch in die Kastaniewälder südlich der Schnellstraße, und nehmen daher den 800 Höhenmeter umfassenden Anstieg zum Col de Pratu in Angriff. Dieser gestaltet sich äußerst gleichmäßig bei angenehmen 5 Prozent Steigung, und wir fahren ein Großteil der Strecke im kompletten Peloton, bis das Attackenduo Anne und Lena das Tempo verschärfen.
Wir durchfahren den Geburtsort des korsischen Nationalhelden Pasquale Paoli. Der Wunsch des Spitzenduos nach einer Kaffeepause in der Sonne wird vom nacheilenden Duo abgeschmettert. An der Passhöhe erreichen wir eine kilometerlange Höhenstraße, auf der wir noch zwei Passhöhen überfahren und tolle Ausblicke genießen (weder Col de St. Antoine noch der Col de Saint Agostino sind demnach für uns jagbar, @kmety).
Die Abfahrt führt uns über verwinkelte, vom Unwetter verdreckte Schweinewege nach Loreto di Casinca, wo das Roadbook eine effiziente Verpflegung am Foodtruck vorsieht. Der Foodtruck allerdings sieht aus wie das Nördlinger Ries unmittelbar nach dem Meteoriteneinschlag, so dass sich ein Gruppenteil für die Verpflegung im angrenzenden Restaurant Indè Titinu entscheidt. Marco erkennt mit geschultem Gourmetblick sogleich das lokalste der Gerichte auf der Schiefertafel: die Strozzapretti, die nichts mit dem gleichlautenden italienischen Gericht zu tun haben, sondern sich als Brucciu-Mangold-Bällchen in Tomaten-Olivensauce herausstellen, im Ofen überbacken. Köstlich! Auch kommen sowohl Strozzapretti also auch Pizza ebensoschnell wie die Box aus dem verschnarchten Foodtruck, so dass wir den Downhill nach Bastia ohne große Verzögerung fortsetzen können.
Herrlich liegt die Ostküste unter uns. Rasant stürzen wir uns in Richtung Lagune, deren Damm wir hinter Marco, der Maschine folgen. High Five in Bastia!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Sie ist lang, die Schlussetappe - aber die Höhenbilanz ist negativ, denn es geht vom höchsten Pass Korsikas zurück nach Bastia, also auf Meereshöhe. Wir können also auch die einsamen Straßen durch die Wälder des Nordostens noch einmal in vollen Zügen genießen. Wir beginnen mit der sanften Abfahrt, hinaus aus dem Gebirge, durch eine schöne Schluchtlandschaft. Ist einmal die Hauptstraße T20 erreicht, könnten wir auch einfach weiter bergab rollen bis Bastia, doch ein Highlight haben wir uns auch noch für den letzten Tag aufgehoben. Der Col de Prato bringt uns in ein ziemlich verlassenes, von Kastanienwäldern geprägtes Gebiet, schmale Straßen führen hier entlang von Felswänden und bieten Weitblicke hinab bis zum Meer. Die letzten Kilometer nach Bastia sind wieder flach, und nach einer Woche schließt sich der Kreis.