Korsische Rôtisserie 2022
1129,6 km / 20703 Hm
Monts toulonnais, Montagnes de la Sainte-Baume, Côte d'Azur, Chaînes Provençales, Provence, Provence-Alpes-Côte d'Azur, Corse (Korsika)
Redaktionell bestätigte Tour von Flugrad
Die Quäler-Tour 2022 sollte erstmals (weitgehend) auf einer Insel stattfinden. Nur: welche ist bergig und groß genug für eine zweiwöchige mehr oder weniger sinnige Unterhaltung der drei Bergziegen, und bietet dazu auch noch vielversprechende Küchenprodukte? Die Wahl gewann eindeutig Korsika, auch aufgrund der Asterixianischen Abenteuer.
Einigen Diskussionsbedarf gab es bezüglich der Anreise. Die Idee, Ligurien gleich mit zu erkunden, konnte dem Jungspund Jürgen mühevoll aber erfolgreich ausgeredet werden. Der entdeckte dafür einen velofreundlichen TGV, welcher uns von Mulhouse nach Toulon und wieder zurück befördern sollte, obendrein zu sehr günstigen Preisen. Gebucht. Hintergedanken des Chronisten: da könnte man ja auch noch unsere Stammkneipen Ueli-Bräu zu Basel und Henriette zu Mulhouse mit einbauen....
Passend zum TGV wurden auch gleich die Nachtfähren Toulon-Bastia und zurück gebucht. Die Streckenplanung konnte losgehen. Kopfzerbrechen bereitete dem Chronisten und Planer dabei der Südzipfel Propriano – Bonifacio – Porto-Vecchio. Da hätte es auf weiten Strecken kaum Möglichkeiten gegeben, stark befahrene Straßen zu vermeiden. Schließlich wurde bei Quäldich-Tom Rat eingeholt und die Entscheidung getroffen, auf den Südzipfel zu verzichten.Peter wiederum kennt sich nicht nur in Montenegro aus, sondern auch auf Korsika. Seine Empfehlungen mussten ebenfalls eingebaut werden, und so füllten sich die 10 Insel-Velotage rasch.
Zu heiß sollte es nicht werden, dafür aber schneefrei. Die zweite Maihälfte passte da auch noch zur Urlaubsplanung. Dann erhielten wir den Kennertip, dass die Übernachtungsmöglichkeiten außerhalb der Hochsommersaison und generell im Hinterland eher rar gesät seien. Das befeuerte wiederum den booking-com-Spezialisten Jürgen, seinen Computer heißlaufen zu lassen. So hatten wir (mit Ausnahme der Montenegroreise) zum allerersten Mal eine komplett fixe Etappenplanung. Das wiederum bereitete dem Chronisten und Fachmann für Plan B-C-D-E-F-etc einiges Kopfzerbrechen.
Um es vorwegzunehmen: es hat geklappt, wir blieben im Plan. Lediglich die eingeplanten gnädigen Temperaturen fielen aus – wir erwischten eine Backofenwetterlage mit Tagestemperaturen von fast immer um, meist über 30°C, selbst in größeren Höhen. Dazu dauerblau am Himmel und lediglich an dern letzten beiden Tagen ein paar handverlesene Wolken samt einiger weniger Tropfen.
Einigen Diskussionsbedarf gab es bezüglich der Anreise. Die Idee, Ligurien gleich mit zu erkunden, konnte dem Jungspund Jürgen mühevoll aber erfolgreich ausgeredet werden. Der entdeckte dafür einen velofreundlichen TGV, welcher uns von Mulhouse nach Toulon und wieder zurück befördern sollte, obendrein zu sehr günstigen Preisen. Gebucht. Hintergedanken des Chronisten: da könnte man ja auch noch unsere Stammkneipen Ueli-Bräu zu Basel und Henriette zu Mulhouse mit einbauen....
Passend zum TGV wurden auch gleich die Nachtfähren Toulon-Bastia und zurück gebucht. Die Streckenplanung konnte losgehen. Kopfzerbrechen bereitete dem Chronisten und Planer dabei der Südzipfel Propriano – Bonifacio – Porto-Vecchio. Da hätte es auf weiten Strecken kaum Möglichkeiten gegeben, stark befahrene Straßen zu vermeiden. Schließlich wurde bei Quäldich-Tom Rat eingeholt und die Entscheidung getroffen, auf den Südzipfel zu verzichten.Peter wiederum kennt sich nicht nur in Montenegro aus, sondern auch auf Korsika. Seine Empfehlungen mussten ebenfalls eingebaut werden, und so füllten sich die 10 Insel-Velotage rasch.
Zu heiß sollte es nicht werden, dafür aber schneefrei. Die zweite Maihälfte passte da auch noch zur Urlaubsplanung. Dann erhielten wir den Kennertip, dass die Übernachtungsmöglichkeiten außerhalb der Hochsommersaison und generell im Hinterland eher rar gesät seien. Das befeuerte wiederum den booking-com-Spezialisten Jürgen, seinen Computer heißlaufen zu lassen. So hatten wir (mit Ausnahme der Montenegroreise) zum allerersten Mal eine komplett fixe Etappenplanung. Das wiederum bereitete dem Chronisten und Fachmann für Plan B-C-D-E-F-etc einiges Kopfzerbrechen.
Um es vorwegzunehmen: es hat geklappt, wir blieben im Plan. Lediglich die eingeplanten gnädigen Temperaturen fielen aus – wir erwischten eine Backofenwetterlage mit Tagestemperaturen von fast immer um, meist über 30°C, selbst in größeren Höhen. Dazu dauerblau am Himmel und lediglich an dern letzten beiden Tagen ein paar handverlesene Wolken samt einiger weniger Tropfen.
34 gefahrene Pässe
Col de Vergio, Col de Teghime, Cap Canaille, Col de Lava, Valle de la Restonica, Col d'Ominanda, Col de Bigorno, Col de Santo Stefano, Col de Verde, Col de San Bastiano, ...Gesamtstrecke
Einzelstrecken
Wie schon öfters versuchte die DB uns mittels kurzfristig eingerichteter Baustelle samt Schienenersatzverkehr die Anreise nach Basel schwer zu machen. Diesmal zwischen Uhldingen und Radolfzell. Damit zerschlug sich die gemütliche Version. Der Start musste in die frühen Morgenstunden verlegt werden, für Jürgen und mich per Expressradeln bis Friedrichshafen. Dort nahm uns Michael bereits im Zug von Ravensburg in Empfang. Nun wurde es spannend: der Plan sah eigentlich eine Expressradetappe von Uhldingen zur Fähre Meersburg vor, dann ab Konstanz wieder weiter per Bahn. Aber man könnte es ja bei den Schienenersatz-Busfahrern probieren. Diese waren osteuropäischer Abstammung und hatten überhaupt nichts gegen die Beförderung unserer Räder. Gebongt. Eine Stunde gewonnen – beinahe aber doch nicht, denn unser freundlicher Express-Busfahrer war leider ortsunkundig und schaffte es, sich mehrfach zu verfranzen. Somit lernten wir außerplanmäßig Stockach kennen, sowie diverse Ortsränder von Radolfzell. Sehr knapp erreichten wir dann doch noch unseren Zug dort. Hindernisfrei kamen wir dann in Basel an. Leider musste aber der Frühschoppen von der Ueli-Fischerstube in die „älteste Kneipe Basels“, das benachbarte „Schafeck“ verlegt werden. Pünktlich ging es dann ein Stunde später mit dem TER der SNCF weiter nach Mulhouse. 12 Uhr, Zeit zum Besuch in der Winstub Henriette. Dann beobachteten wir das interessante und abwechslungsreiche Treiben im Stadtpark, samt zweier Damen, die Yoga-/Pilates-/Thai Chi-/Tschu-en-Lai-Verrenkungen zum Besten gaben.
Pünktlich 14:39 Uhr nahm uns der TGV Richtung Nizza in Empfang. Und mit 3 min Verfrühung trafen wir in Toulon ein. Dort war im IBIS-Budget reserviert, zwischen Bahnhof und Hafen. Die Räder durften mit ins Zimmer – das dafür allerdings reichlich klein war. Nun, wir zogen uns um und stürzten uns ins nicht vorhandene Nachtleben in Toulons Altstadt. Schließlich wurden wir am Hafen fündig. Sehr gute und riesige Pizza gab es dort.
Pünktlich 14:39 Uhr nahm uns der TGV Richtung Nizza in Empfang. Und mit 3 min Verfrühung trafen wir in Toulon ein. Dort war im IBIS-Budget reserviert, zwischen Bahnhof und Hafen. Die Räder durften mit ins Zimmer – das dafür allerdings reichlich klein war. Nun, wir zogen uns um und stürzten uns ins nicht vorhandene Nachtleben in Toulons Altstadt. Schließlich wurden wir am Hafen fündig. Sehr gute und riesige Pizza gab es dort.
Endlich Sattel unterm Hintern! Auf einigen großen und vielen kleinen Straßen mogelten wir uns durch die Stadt, bis wir die Auffahrt zum Col du Corps de Garde gefunden hatten. Rasch wurde das großstädtische Getümmel abgelöst von einer sehr idyllischen Passfahrt auf schmaler kurvenreicher Straße. Etliche andere Radler wussten gleichfalls die sonntägliche Ruhe an diesem Berg zu genießen. Auf der Passhöhe war aber noch nicht Schluss – wir wechselten in die Sackgasse hinauf zum Gipfel des Mont Caume . Dieser ist einer von drei mit weithin sichtbaren Sendemasten garnierten imposanten Berggipfeln um Toulon herum. Natürlich mit herrlicher Aussicht auf Küste und Hinterland. Die ersten 800 hm des Tages haben sich schon gelohnt.
Hinunter ging es auf holprigem Weg zurück zur Corps de Garde-Passhöhe, dann auf die Hinterlandseite, vorbei am Felsendorf Evenos. Ein kurzes Stück Nationalstraße konnte uns das Vergnügen nicht vergällen, Erholung gab es auf dem Dorfplatz von Le Beausset, bei Cola und Chocolat im Straßencafé. Einer der Herren hatte für das Stilechte noch eine Packung Rillos besorgt, von denen zwei der Herren jeweils ein Exemplar zum Kaffee genossen. Soviel Klischee musste sein. Vive la France.
Irgendwann musste es weitergehen, für uns direkt in eine schattenlose Sauna-Bergfahrt zum Camp du Castellet , der nächsten Passhöhe, eine von der Sorte „da muss man halt drüber". Umso angenehmer dann die erst wellige, dann flotte Abfahrt durch lichte Kiefernwälder bis Cassis, Richtung Meer. Dort erwartete uns am Kreisverkehr der Ortseinfahrt ein größeres Polizeiaufgebot, allerdings hatten die Gendarmen es netterweise eher auf die Mopedseuche abgesehen. Ab zum Cap Canaille . Angeblich mit der höchsten Klippe Frankreichs. Nun, wir haben sie uns schweißintensiv erarbeitet, über die 20 %-Rampe von Cassis herauf. Unser Jungspund natürlich wieder vornewegstürmend, die beiden Reiferen folgten keuchend in gebührendem Abstand. Oben erwartete uns eine Höhenstraße vom Feinsten, und immer wieder gab es Gelegenheit, die roten Klippe und das Meer auf kitschige Fotos zu bannen. Der Chronist konnte mit mehreren anderen Zuschauern auch noch dem ausdauernden Geifern eines zweibeinigen C.-Exemplars beiwohnen. Das Gegeifer galt dem männlichen Teil der wohl zu Ende gehenden Beziehung, welcher anscheinend nicht so recht willens war, den Anordnungen seiner C. bezüglich des richtigen Fotostandortes Folge zu leisten. Das Ganze abwechselnd auf englisch und italienisch.
Wir statteten dem Klippen-Leuchtturm einen Besuch ab, dann ging es, nicht ganz so steil, am östlichen Ende der Höhenstraße hinunter nach La Ciotat. Hier wurde am Stadtstrand das sehr klare Meereswasser getestet, endlich eine wohlverdiente Abkühlung. Sinnvollerweise beschlossen wir danach, mit einem späteren Zug nach Toulon zurückzufahren und gleich hier in dem recht idyllischen Nest unser Abendessen einzunehmen. Nach einigem Suchen fanden wir auch ein passendes Lokal, satt und zufrieden ließen wir uns anschließend von den SNCF in der Abenddämmerung gen Toulon schaukeln. Ein schöner Tour-Auftakt.
Hinunter ging es auf holprigem Weg zurück zur Corps de Garde-Passhöhe, dann auf die Hinterlandseite, vorbei am Felsendorf Evenos. Ein kurzes Stück Nationalstraße konnte uns das Vergnügen nicht vergällen, Erholung gab es auf dem Dorfplatz von Le Beausset, bei Cola und Chocolat im Straßencafé. Einer der Herren hatte für das Stilechte noch eine Packung Rillos besorgt, von denen zwei der Herren jeweils ein Exemplar zum Kaffee genossen. Soviel Klischee musste sein. Vive la France.
Irgendwann musste es weitergehen, für uns direkt in eine schattenlose Sauna-Bergfahrt zum Camp du Castellet , der nächsten Passhöhe, eine von der Sorte „da muss man halt drüber". Umso angenehmer dann die erst wellige, dann flotte Abfahrt durch lichte Kiefernwälder bis Cassis, Richtung Meer. Dort erwartete uns am Kreisverkehr der Ortseinfahrt ein größeres Polizeiaufgebot, allerdings hatten die Gendarmen es netterweise eher auf die Mopedseuche abgesehen. Ab zum Cap Canaille . Angeblich mit der höchsten Klippe Frankreichs. Nun, wir haben sie uns schweißintensiv erarbeitet, über die 20 %-Rampe von Cassis herauf. Unser Jungspund natürlich wieder vornewegstürmend, die beiden Reiferen folgten keuchend in gebührendem Abstand. Oben erwartete uns eine Höhenstraße vom Feinsten, und immer wieder gab es Gelegenheit, die roten Klippe und das Meer auf kitschige Fotos zu bannen. Der Chronist konnte mit mehreren anderen Zuschauern auch noch dem ausdauernden Geifern eines zweibeinigen C.-Exemplars beiwohnen. Das Gegeifer galt dem männlichen Teil der wohl zu Ende gehenden Beziehung, welcher anscheinend nicht so recht willens war, den Anordnungen seiner C. bezüglich des richtigen Fotostandortes Folge zu leisten. Das Ganze abwechselnd auf englisch und italienisch.
Wir statteten dem Klippen-Leuchtturm einen Besuch ab, dann ging es, nicht ganz so steil, am östlichen Ende der Höhenstraße hinunter nach La Ciotat. Hier wurde am Stadtstrand das sehr klare Meereswasser getestet, endlich eine wohlverdiente Abkühlung. Sinnvollerweise beschlossen wir danach, mit einem späteren Zug nach Toulon zurückzufahren und gleich hier in dem recht idyllischen Nest unser Abendessen einzunehmen. Nach einigem Suchen fanden wir auch ein passendes Lokal, satt und zufrieden ließen wir uns anschließend von den SNCF in der Abenddämmerung gen Toulon schaukeln. Ein schöner Tour-Auftakt.
E3: Auf nach Bastia, vorher aber noch schnell zu den beiden anderen Sendemasten hinaufAuf nach Bastia, vorher aber noch schnell zu den beiden anderen Sendemasten hinauf
55,0 km
1389 Hm
Wir hatten die Nachtfähre nach Bastia um 20 Uhr gebucht, also blieb noch genügend Zeit für eine „entspannte“ Doppelrunde: Erst ging es hinauf auf den Hausberg Toulons, den Mont Faron . Steil, aber auf abwechslungs- und aussichtsreicher Einbahnstraße. Und dank der für uns frühen Zeit auch noch nicht ganz so hitzebelastet. Oben stellten wir fest: mit der Seilbahn wäre es einfacher gewesen. Auf der Höhenstraße handelte sich Michael einen Achter am Hinterrad ein, glücklicherweise noch ohne Speichenbruch, so dass wir ihn per Speichenschlüssel wieder ausbügeln konnten. Gleichzeitig konnten wir unser nächstes Ziel schon mal begutachten, den in zweiter Reihe liegenden Höhenzug des Mont Coudon. Erst einmal ging es flott und durch einen regelrechten Kehrensalat wieder hinunter nach Toulon, dann am Hang entlang durch die Stadt zur Faron-Auffahrt zurück.
Nun wandten wir uns taleinwärts auf einer stärker befahrenen Straße. Erste Zeichen von Flüssigkeitsmangel und Unterernährung sorgten für latente Unruhe in Bezug auf eine Einkehr. Die fanden wir schließlich etwas abseits der Straße, in Form der sehr netten 1 C – Bar „Terminus“ in Dardennes, im ex-Güterschuppen des früheren Endbahnhofes einer Vorortbahn Toulons. Auf der anschließenden Suche nach einer Alternative zur Hauptstraße landeten wir etwas abseitig und leicht höhenmeterlastig in Le-Revest-les-Eaux. Dummerweise gehörte die folgende Abfahrt zur Staumauer des zugehörigen Sees zu den routes barrées, gleichbedeutend: die müssen wir nehmen – obwohl Ortskundige der Meinung waren, da käme man auch als Fußgänger nicht durch. Kamen wir dann doch, allerdings nur mit vereinten Kräften und mittels einer kleinen Mauer-Klettereinlage.
Wieder an der Hauptstraße angelangt fanden wir doch noch einen parallelen Weg, zumindest bis kurz vor der Passhöhe. Auf der ging es nach links, hinauf Richtung Sackgasse zum Mont Coudon . Dummerweise waren die ersten 1,5 km gleichzeitig die Zufahrt zu einem großen Steinbruch im Hinterland, und somit ereilte uns das zweifelhafte Vergnügen, quasi in Kette von riesigen Steinbruch-LKWs überholt zu werden. Endlich erreichten wir den Einstieg zu unserem Mini-Paßsträßchen, die angestrebte Idylle. wenn auch am Südhang hinauf und mit sehr wenig Schatten. Dennoch: dies ist wohl der schönste der drei Sendemastanstiege. Zwei Kehren unterm Gipfel wurden wir darauf hingewiesen, dass jetzt militärisches Sperrgebiet beginnt, Betreten verboten. Was tun? Der Chronist zauderte, der Jungspund wollte weiterfahren. Ein einheimischer Rennradler scherte sich nicht um die Schilder, grüßte und fuhr weiter. Wir also hinterher. Und es hat sich gelohnt, aussichtsmäßig. Als aber die beiden Hobbyfotografen allzu frech das Tor des zur Sendeanlage gehörenden stacheldrahtummantelten Forts beknipsten, öffnete sich dasselbe wie von Geisterhand, und wir wurden leicht unfreundlich von einem Uniformisten der Landesverteidigung vertrieben.
Den Weg hinunter kannten wir schon, zügig ging es hinein ins Verkehrsgewühl der Vororte Toulons. Und zügig strebten wir einem Badestrand entgegen. Die Abkühlung kam genau rechtzeitig. Allerdings mussten wir noch das Gepäck im „Ibis“ holen und uns ein Restaurant suchen, das schon vor 18 Uhr gewillt war, Speisen auszugeben. Auch letzteres gelang, trotz „Montag“. Des Chronisten am Vortag gefundene und seither zum Amüsement der Kollegen am Rad mitgeführte Luftballon-Sonne fand einen sehr jungen Interessenten und musste daher das Festland nicht verlassen.
Im Zivilhafen lag ein riesiges Kreuzfahrtschiff, neben dem unsere auch schon angelandete Fähre fast wie eine Nußschale wirkte. Allerdings nur, bis wir davorstanden bzw. nach ausführlicher Gepäckkontrolle in der Ladeklappe verschwanden. Wir verstauten unsere Drahtesel am Rand des vorwiegend von LKW gefüllten Unterdecks und wurden von zahlreich vorhandenem Personal in die richtigen Wege zu unserem Nachtquartier gewiesen. Innen gelegen, weil billiger. Die Idee des Chronisten bei der Buchung. Man ästimierte das nicht, sondern konstruierte einen wiederholt geäußerten Vorwurf daraus. Nun, auf dem Oberdeck im Freien war es ohnehin viel interessanter, angeblich sichteten die Mitreisenden sogar Delphine bei der Ausfahrt aus dem Hafen, ausgerechnet während der Chronist seine Fotografiermaschine aus der Kajüte holte.
Nun wandten wir uns taleinwärts auf einer stärker befahrenen Straße. Erste Zeichen von Flüssigkeitsmangel und Unterernährung sorgten für latente Unruhe in Bezug auf eine Einkehr. Die fanden wir schließlich etwas abseits der Straße, in Form der sehr netten 1 C – Bar „Terminus“ in Dardennes, im ex-Güterschuppen des früheren Endbahnhofes einer Vorortbahn Toulons. Auf der anschließenden Suche nach einer Alternative zur Hauptstraße landeten wir etwas abseitig und leicht höhenmeterlastig in Le-Revest-les-Eaux. Dummerweise gehörte die folgende Abfahrt zur Staumauer des zugehörigen Sees zu den routes barrées, gleichbedeutend: die müssen wir nehmen – obwohl Ortskundige der Meinung waren, da käme man auch als Fußgänger nicht durch. Kamen wir dann doch, allerdings nur mit vereinten Kräften und mittels einer kleinen Mauer-Klettereinlage.
Wieder an der Hauptstraße angelangt fanden wir doch noch einen parallelen Weg, zumindest bis kurz vor der Passhöhe. Auf der ging es nach links, hinauf Richtung Sackgasse zum Mont Coudon . Dummerweise waren die ersten 1,5 km gleichzeitig die Zufahrt zu einem großen Steinbruch im Hinterland, und somit ereilte uns das zweifelhafte Vergnügen, quasi in Kette von riesigen Steinbruch-LKWs überholt zu werden. Endlich erreichten wir den Einstieg zu unserem Mini-Paßsträßchen, die angestrebte Idylle. wenn auch am Südhang hinauf und mit sehr wenig Schatten. Dennoch: dies ist wohl der schönste der drei Sendemastanstiege. Zwei Kehren unterm Gipfel wurden wir darauf hingewiesen, dass jetzt militärisches Sperrgebiet beginnt, Betreten verboten. Was tun? Der Chronist zauderte, der Jungspund wollte weiterfahren. Ein einheimischer Rennradler scherte sich nicht um die Schilder, grüßte und fuhr weiter. Wir also hinterher. Und es hat sich gelohnt, aussichtsmäßig. Als aber die beiden Hobbyfotografen allzu frech das Tor des zur Sendeanlage gehörenden stacheldrahtummantelten Forts beknipsten, öffnete sich dasselbe wie von Geisterhand, und wir wurden leicht unfreundlich von einem Uniformisten der Landesverteidigung vertrieben.
Den Weg hinunter kannten wir schon, zügig ging es hinein ins Verkehrsgewühl der Vororte Toulons. Und zügig strebten wir einem Badestrand entgegen. Die Abkühlung kam genau rechtzeitig. Allerdings mussten wir noch das Gepäck im „Ibis“ holen und uns ein Restaurant suchen, das schon vor 18 Uhr gewillt war, Speisen auszugeben. Auch letzteres gelang, trotz „Montag“. Des Chronisten am Vortag gefundene und seither zum Amüsement der Kollegen am Rad mitgeführte Luftballon-Sonne fand einen sehr jungen Interessenten und musste daher das Festland nicht verlassen.
Im Zivilhafen lag ein riesiges Kreuzfahrtschiff, neben dem unsere auch schon angelandete Fähre fast wie eine Nußschale wirkte. Allerdings nur, bis wir davorstanden bzw. nach ausführlicher Gepäckkontrolle in der Ladeklappe verschwanden. Wir verstauten unsere Drahtesel am Rand des vorwiegend von LKW gefüllten Unterdecks und wurden von zahlreich vorhandenem Personal in die richtigen Wege zu unserem Nachtquartier gewiesen. Innen gelegen, weil billiger. Die Idee des Chronisten bei der Buchung. Man ästimierte das nicht, sondern konstruierte einen wiederholt geäußerten Vorwurf daraus. Nun, auf dem Oberdeck im Freien war es ohnehin viel interessanter, angeblich sichteten die Mitreisenden sogar Delphine bei der Ausfahrt aus dem Hafen, ausgerechnet während der Chronist seine Fotografiermaschine aus der Kajüte holte.
Punkt 7 Uhr lief das Schiff im Hafen von Bastia ein. Auf den Beinen waren wir jedoch schon viel früher, geweckt von im 5-min-Takt erfolgten Durchsagen. Die Spannung stieg fast wie bei Columbus oder so ähnlich. Zeitig sattelten wir unsere Esel und drängelten uns Richtung Luke vor – mit Erfolg: als erste wurden wir auf den neuen Kontinent ins Freie gelassen. Und als erstes steuerten wir eine Bar in Hafennähe an, zwecks Frühstück. Waren dort auch gleich richtig, denn der Chef entpuppte sich als Rennradler.
Nach diesem ersten Frühstück machten wir uns auf die Suche nach unserem Hotel „Riviera“, nur ein paar Straßen weiter wurden wir fündig. Ein netter älterer Hotelier nahm uns in Empfang, wir konnten das Gepäck unterbringen und machten uns gleich ans Tagwerk: durch die lebhaften Straßen Bastias hinaus und hinauf zum Col de Teghime. Nachdem wir endlich die letzten Siedlungen hinter uns gelassen hatten fühlten wir uns gleich wohl: blühender und duftender Ginster und weiter Blick aufs Meer Richtung Elba, das bald aus dem Dunst auftauchte. War das Napoleon, der von dort winkte? Kurz vor Erreichen der Passhöhe die Gewissensfrage: biegen wir in die Sackgasse nach rechts? Einstimmiges Ja, und so nahmen wir die teilweise ultrasteile aber unheimlich schöne Auffahrt zur Serra di Pignu unter die Räder. Kaum auf Korsika angelandet, schon fast auf 1000 m, und beinahe nach jeder Kehre ein Blickwechsel von West- zur Ostküste und wieder zurück. Fantastisch. Oben: natürlich ein mächtiger Sendemast (der schon von Bastia aus zu erkennen war). Und dazu jede Menge vierbeiniger Rindviecher, natürlich freilaufend. Schön.
Nach der Abfahrt ging es nun wirklich über die Passhöhe des Teghime, und dann hinunter Richtung Westküste. Flotte Abfahrt, und schon wieder Hunger. In Barbaggio stürmten wir einen kleinen Dorfladen und deckten uns mit Käse, Wurst, Brot und Limonade ein, Ziel: Meer und Strand. Hinter Patrimonio trafen wir auf die Küstenstraße. An der Plage de Farinole, fanden wir einen Platz zum Vespern. Man sollte aber nicht allzu laut über sonnenverbrannte Engländer lästern, die Rothaut entpuppte sich als Österreicher.
Nach der mittäglichen Speisung folgte ein endloses Küstenstraßengekurve Richtung Nordspitze, garniert mit schönen Buchten, diese wiederum meist garniert mit einem mehr oder weniger verfallenen Wachtturm Genueser Herkunft. Allerdings über Kilometer ohne richtige Siedlung. Erst Nonza ließ sich als Dorf bezeichnen, sogar als ausgesprochen schönes. Nach einigen weiteren Kurven folgte eine Bucht mit schwarzglänzendem Kies, fast unwirklich. Und dann passierten wir die Reste der Asbest-Tagebaumine von Canari, einst von der Firma Eternit betrieben und 1965 stillgelegt. Auf einer Tafel lasen wir über die in der Mine herrschenden grauenhaften Arbeitsbedingungen. Dass die gesundheitlichen Risiken im Umgang mit Asbestfasern anscheinend schon seit den 1930ern bekannt gewesen sind war mir neu.
Kurz hinter der Mine verließen wir die Küstenstraße und wechselten auf die etwas höher gelegene, durch die Dörfer am Hang führende D 33, die alte Westküstenstraße. Schmal, fast verkehrsfrei, schattig, was will man mehr. Erstes Dorf: Canari. Dahinter kilometerlang nur Buschwerk, Kastanienbäume, Korkeichenwälder, Wasserfälle, Ziegen und Kühe. Dann tauchten hoch am Hang die Kirche und Häuser von Barrettali auf. Da hinauf müssen wir? Nun, ganz so schlimm wurde es nicht, das Dorf ist mittels einer Sackgasse an die Höhenstraße angebunden. Auch im Nachhinein: dies ist eine der schönsten, wenn nicht die schönste Panoramastraße, die wir auf Korsika kennenlernen durften. Und das am ersten Tag!
Bei den obersten Häusern von Pino mündete unsere D 33 direkt in die Auffahrt zur Bocca di Santa Lucia, dem Luzisteig Korsikas. Diesen fuhren wir hinauf und kürzten so die Cap-Umrundung etwas ab. Oben fand sich eine große Kapelle in bedauernswertem Zustand, auf dem Weg zur Ruine. Offenbar wird die Heilige Luzia hier nicht sehr in Ehren gehalten, ebenso wenig anscheinend die Bewohner von Pino: der korsische Volkssport, auf Verkehrsschilder zu ballern und selbige förmlich zu durchsieben, suchte sich in der hier durchfahrenen Gegend auffällig oft Wegweiser nach Pino als Opfer.
Die Passhöhe ist ein Felseinschitt zwischen West- und Ostküstenseite, und hoch darüber grüßt der Seneca-Turm , angeblich Wohnsitz des Philosophen während seiner Verbannung auf die Insel. Wir verzichteten aus Zeit- und Erschöpfungsgründen jedoch auf die sehr steile Sackgasse zum Turm und stürzten uns durch den Einschnitt in die Abfahrt. Allerdings nicht lange, denn analog zu der D 33 der Westküste entdeckte der Herr Planer beim Planen eine D 32, die alte Straße Richtung Bastia, hoch über der Ostküste durch die Bergdörfer führend. Alte Straßen ziehen diesen Herrn magisch an, dummerweise mussten wir gleich auf dem ersten Abschnitt von Luri nach Carbonacce etliche zuvor abgefahrene hm neu erarbeiten. Und leider sahen wir auch den mutmaßlich weiteren Verlauf, der diesbezüglich nichts Gutes ahnen ließ. Die Entscheidung wurde uns dann allerdings abgenommen: Hinter Carbonacce entpuppte sich der weitere Verlauf dieser Höhenstraße: Die D 32 war ab hier zum grobschottrigen Feldweg degradiert worden. Also genossen wir die sehr kurvenreiche steile Abfahrt durch Adamo hinunter zur neueren (Ost-)Küstenstraße.
Somit ließ sich dann auch noch ein Badestop einbauen, am Strand von Pietracorbara, samt Besuch der Strandbar. Herrlich. Der Rest war frühabendliches Küstenstraßengekurve bis ins Verkehrsgewühl von Bastia. Wir bezogen unser Zimmer im „Riviera“, machten uns stadtfein und stürzten uns ins Nachtleben, in Form eines guten Restaurants in Hotelnähe.
Nach diesem ersten Frühstück machten wir uns auf die Suche nach unserem Hotel „Riviera“, nur ein paar Straßen weiter wurden wir fündig. Ein netter älterer Hotelier nahm uns in Empfang, wir konnten das Gepäck unterbringen und machten uns gleich ans Tagwerk: durch die lebhaften Straßen Bastias hinaus und hinauf zum Col de Teghime. Nachdem wir endlich die letzten Siedlungen hinter uns gelassen hatten fühlten wir uns gleich wohl: blühender und duftender Ginster und weiter Blick aufs Meer Richtung Elba, das bald aus dem Dunst auftauchte. War das Napoleon, der von dort winkte? Kurz vor Erreichen der Passhöhe die Gewissensfrage: biegen wir in die Sackgasse nach rechts? Einstimmiges Ja, und so nahmen wir die teilweise ultrasteile aber unheimlich schöne Auffahrt zur Serra di Pignu unter die Räder. Kaum auf Korsika angelandet, schon fast auf 1000 m, und beinahe nach jeder Kehre ein Blickwechsel von West- zur Ostküste und wieder zurück. Fantastisch. Oben: natürlich ein mächtiger Sendemast (der schon von Bastia aus zu erkennen war). Und dazu jede Menge vierbeiniger Rindviecher, natürlich freilaufend. Schön.
Nach der Abfahrt ging es nun wirklich über die Passhöhe des Teghime, und dann hinunter Richtung Westküste. Flotte Abfahrt, und schon wieder Hunger. In Barbaggio stürmten wir einen kleinen Dorfladen und deckten uns mit Käse, Wurst, Brot und Limonade ein, Ziel: Meer und Strand. Hinter Patrimonio trafen wir auf die Küstenstraße. An der Plage de Farinole, fanden wir einen Platz zum Vespern. Man sollte aber nicht allzu laut über sonnenverbrannte Engländer lästern, die Rothaut entpuppte sich als Österreicher.
Nach der mittäglichen Speisung folgte ein endloses Küstenstraßengekurve Richtung Nordspitze, garniert mit schönen Buchten, diese wiederum meist garniert mit einem mehr oder weniger verfallenen Wachtturm Genueser Herkunft. Allerdings über Kilometer ohne richtige Siedlung. Erst Nonza ließ sich als Dorf bezeichnen, sogar als ausgesprochen schönes. Nach einigen weiteren Kurven folgte eine Bucht mit schwarzglänzendem Kies, fast unwirklich. Und dann passierten wir die Reste der Asbest-Tagebaumine von Canari, einst von der Firma Eternit betrieben und 1965 stillgelegt. Auf einer Tafel lasen wir über die in der Mine herrschenden grauenhaften Arbeitsbedingungen. Dass die gesundheitlichen Risiken im Umgang mit Asbestfasern anscheinend schon seit den 1930ern bekannt gewesen sind war mir neu.
Kurz hinter der Mine verließen wir die Küstenstraße und wechselten auf die etwas höher gelegene, durch die Dörfer am Hang führende D 33, die alte Westküstenstraße. Schmal, fast verkehrsfrei, schattig, was will man mehr. Erstes Dorf: Canari. Dahinter kilometerlang nur Buschwerk, Kastanienbäume, Korkeichenwälder, Wasserfälle, Ziegen und Kühe. Dann tauchten hoch am Hang die Kirche und Häuser von Barrettali auf. Da hinauf müssen wir? Nun, ganz so schlimm wurde es nicht, das Dorf ist mittels einer Sackgasse an die Höhenstraße angebunden. Auch im Nachhinein: dies ist eine der schönsten, wenn nicht die schönste Panoramastraße, die wir auf Korsika kennenlernen durften. Und das am ersten Tag!
Bei den obersten Häusern von Pino mündete unsere D 33 direkt in die Auffahrt zur Bocca di Santa Lucia, dem Luzisteig Korsikas. Diesen fuhren wir hinauf und kürzten so die Cap-Umrundung etwas ab. Oben fand sich eine große Kapelle in bedauernswertem Zustand, auf dem Weg zur Ruine. Offenbar wird die Heilige Luzia hier nicht sehr in Ehren gehalten, ebenso wenig anscheinend die Bewohner von Pino: der korsische Volkssport, auf Verkehrsschilder zu ballern und selbige förmlich zu durchsieben, suchte sich in der hier durchfahrenen Gegend auffällig oft Wegweiser nach Pino als Opfer.
Die Passhöhe ist ein Felseinschitt zwischen West- und Ostküstenseite, und hoch darüber grüßt der Seneca-Turm , angeblich Wohnsitz des Philosophen während seiner Verbannung auf die Insel. Wir verzichteten aus Zeit- und Erschöpfungsgründen jedoch auf die sehr steile Sackgasse zum Turm und stürzten uns durch den Einschnitt in die Abfahrt. Allerdings nicht lange, denn analog zu der D 33 der Westküste entdeckte der Herr Planer beim Planen eine D 32, die alte Straße Richtung Bastia, hoch über der Ostküste durch die Bergdörfer führend. Alte Straßen ziehen diesen Herrn magisch an, dummerweise mussten wir gleich auf dem ersten Abschnitt von Luri nach Carbonacce etliche zuvor abgefahrene hm neu erarbeiten. Und leider sahen wir auch den mutmaßlich weiteren Verlauf, der diesbezüglich nichts Gutes ahnen ließ. Die Entscheidung wurde uns dann allerdings abgenommen: Hinter Carbonacce entpuppte sich der weitere Verlauf dieser Höhenstraße: Die D 32 war ab hier zum grobschottrigen Feldweg degradiert worden. Also genossen wir die sehr kurvenreiche steile Abfahrt durch Adamo hinunter zur neueren (Ost-)Küstenstraße.
Somit ließ sich dann auch noch ein Badestop einbauen, am Strand von Pietracorbara, samt Besuch der Strandbar. Herrlich. Der Rest war frühabendliches Küstenstraßengekurve bis ins Verkehrsgewühl von Bastia. Wir bezogen unser Zimmer im „Riviera“, machten uns stadtfein und stürzten uns ins Nachtleben, in Form eines guten Restaurants in Hotelnähe.
E5: Von Bastia nach Asco, zur AbendüberraschungVon Bastia nach Asco, zur Abendüberraschung
79,9 km
1652 Hm
Örtlich angepasstes Frühstück und ein rollatorchauffierender Seniorchef, der ob unserer Vorhaben den Kopf schüttelte – das waren die Morgeneindrücke. Was danach kam ließ uns allerdings die Köpfe schütteln: zunächst noch angenehm anstrengend kurbelten wir am alten Hafen entlang und steil hinauf durch die Altstadt zur Festung. Dann mussten wir einfallsreich die Hauptstraße überqueren, um auf einen dem Meer entlangführenden schönen Radweg zu gelangen. Nach gerade einmal 4 km war dieser Weg allerdings zu Ende, wir landeten an einer mörderisch befahrenen Schnellstraße ohne Alternative. Noch dazu an der falschen Richtungsfahrbahn. Todesmutig mussten wir auf dieser 500 m in Richtung Bastia zurückfahren, um endlich in die jenseits liegende Siedlung abbiegen zu können. Nach weiteren 4 km auf etwas ruhigeren Straßen gab es auf 1 km wiederum keine Alternative zu dieser Schnellstraße. Wenigstens hatte es einen Seitenstreifen für uns.
Auf diesem Alptraum folgte der Traum: die Auffahrt zum Col de Santo Stefano, eine ruhige Straße zwischen Schlucht und Felswänden, kaum Verkehr. Die Passhöhe: ein schön gestalteter Kreisverkehr mit Cola-Beschaffungsmöglichkeit. Anschließend wieder eine Bauer’sche Alternativroute, über Vallecalle, und danach eine exklusive Extrapause für den Reiseleiter: die Jungs waren vorneweg gestürmt, hatten alles Geklingele und Gepfeife ignoriert und somit sehenden Auges den (unbeschilderten) Abzweig verpasst. Der Reiseleiter ließ sich im Schatten nieder, telefonierte hinterher, wartete und schob sich einen Fruchtriegel zwischen die maroden Zähne. Schließlich kamen die Ausreißer zurück, es konnte weitergehen. Merke: zu einsamen Sträßchen kann man meist eine noch einsamere Alternative finden. Dann, auf der „Hauptroute“ zurück: eine uralte frühromanische Kirche mitten auf der Wiese, San Michele de Murato, leider verschlossen. Wir rasteten trotzdem am benachbarten Brunnen und vertilgten die Reste der vortägigen ersten Strandverpflegung.
In der korsischen Hinterlandseinsamkeit passierten wir das zur Kirche gehörende kleine Dorf Murato – und befanden uns schon in der Auffahrt zum nächsten Pass, dem Col de Bigorno, Jürgen wie immer vorneweg. Die Ankunft des Restes verzögerte sich aufgrund eines technischen Defektes am Zug um wenige Minuten: ein Dorn hatte sich etwas kräftiger erwiesen als der Schwalbe-Mantel des Chronisten: pfffffft.
Auf der Passhöhe breitete sich vor uns das Hinterlandpanorama der Insel aus, einschließlich der weiß gezuckerten korsischen Alpenkette um den Gipfel des Monte Cinto, mit 2706 m der höchste der Insel. Herrlich. Das Bastia-Trauma war bereits unendlich weit weg. So konnte es weitergehen. Und es ging so weiter, in Form einer wunderschönen Abfahrt nach Bigorno, wo wir spitzwinklig auf die nächste Panoramastraße einbogen – die ultraschmale und ultraschöne D 105. Das erste und einzige Dorf an dieser Strecke hieß Canavaggia und hatte eine Bar aufzuweisen, vor welcher der Chef gerade korsiche Köstlichkeiten ehemals freilaufender Tiere auf den Grill drapierte - für zwei italienische Reise-Rennradler, die gar nicht so aussahen als ob sie jemals kalorienreiche Nahrung zu sich genommen hätten... Wir genehmigten uns in der Bar dann immerhin Cola etc. und unterhielten uns mit diesem Volk aus einer anderen (Ernährungs-) Welt.
Traumhaft auch der letzte Teil der sanften aber gluthitzigen Abfahrt bis ins Tal, wo wir die Schmalspurbahn Ponte-Leccia – Calvi überquerten und uns sogleich an den gleichfalls gluthitzigen ersten Teil der langen Auffahrt Richtung Haut-Asco machten. In Asco, dem einzigen Ort an dieser Auffahrt, hatten wir Quartier gebucht: in der wunderbaren familiären Absteige Hotel Acropole. Der Abend wurde beschlossen mit einem Überraschungs-Geburtstagsgelage zu Ehren des Chronisten, serviert durch die Dame des Hauses und ihre beiden Töchter.
Auf diesem Alptraum folgte der Traum: die Auffahrt zum Col de Santo Stefano, eine ruhige Straße zwischen Schlucht und Felswänden, kaum Verkehr. Die Passhöhe: ein schön gestalteter Kreisverkehr mit Cola-Beschaffungsmöglichkeit. Anschließend wieder eine Bauer’sche Alternativroute, über Vallecalle, und danach eine exklusive Extrapause für den Reiseleiter: die Jungs waren vorneweg gestürmt, hatten alles Geklingele und Gepfeife ignoriert und somit sehenden Auges den (unbeschilderten) Abzweig verpasst. Der Reiseleiter ließ sich im Schatten nieder, telefonierte hinterher, wartete und schob sich einen Fruchtriegel zwischen die maroden Zähne. Schließlich kamen die Ausreißer zurück, es konnte weitergehen. Merke: zu einsamen Sträßchen kann man meist eine noch einsamere Alternative finden. Dann, auf der „Hauptroute“ zurück: eine uralte frühromanische Kirche mitten auf der Wiese, San Michele de Murato, leider verschlossen. Wir rasteten trotzdem am benachbarten Brunnen und vertilgten die Reste der vortägigen ersten Strandverpflegung.
In der korsischen Hinterlandseinsamkeit passierten wir das zur Kirche gehörende kleine Dorf Murato – und befanden uns schon in der Auffahrt zum nächsten Pass, dem Col de Bigorno, Jürgen wie immer vorneweg. Die Ankunft des Restes verzögerte sich aufgrund eines technischen Defektes am Zug um wenige Minuten: ein Dorn hatte sich etwas kräftiger erwiesen als der Schwalbe-Mantel des Chronisten: pfffffft.
Auf der Passhöhe breitete sich vor uns das Hinterlandpanorama der Insel aus, einschließlich der weiß gezuckerten korsischen Alpenkette um den Gipfel des Monte Cinto, mit 2706 m der höchste der Insel. Herrlich. Das Bastia-Trauma war bereits unendlich weit weg. So konnte es weitergehen. Und es ging so weiter, in Form einer wunderschönen Abfahrt nach Bigorno, wo wir spitzwinklig auf die nächste Panoramastraße einbogen – die ultraschmale und ultraschöne D 105. Das erste und einzige Dorf an dieser Strecke hieß Canavaggia und hatte eine Bar aufzuweisen, vor welcher der Chef gerade korsiche Köstlichkeiten ehemals freilaufender Tiere auf den Grill drapierte - für zwei italienische Reise-Rennradler, die gar nicht so aussahen als ob sie jemals kalorienreiche Nahrung zu sich genommen hätten... Wir genehmigten uns in der Bar dann immerhin Cola etc. und unterhielten uns mit diesem Volk aus einer anderen (Ernährungs-) Welt.
Traumhaft auch der letzte Teil der sanften aber gluthitzigen Abfahrt bis ins Tal, wo wir die Schmalspurbahn Ponte-Leccia – Calvi überquerten und uns sogleich an den gleichfalls gluthitzigen ersten Teil der langen Auffahrt Richtung Haut-Asco machten. In Asco, dem einzigen Ort an dieser Auffahrt, hatten wir Quartier gebucht: in der wunderbaren familiären Absteige Hotel Acropole. Der Abend wurde beschlossen mit einem Überraschungs-Geburtstagsgelage zu Ehren des Chronisten, serviert durch die Dame des Hauses und ihre beiden Töchter.
E6: Frühsport, Durststrecke und ein Jacuzzi-AbendFrühsport, Durststrecke und ein Jacuzzi-Abend
106,9 km
2167 Hm
Wecker: 5 Uhr – Start: 5:30 Uhr, nüchtern hinauf nach Haut-Asco. Traumhaftes Sträßchen, menschenleer, bis auf 2 Versorgungsfahrzeuge – und natürlich die obligaten freilaufenden Haus- und Hoftiere. Zunächst durch eine wilde Schlucht, dann oben eine Art Talschluss mit einem Mini-Schigebiet, umringt von 2000ern. Erwähnte ich es bereits? Traumhaft! Hier könnte man gleich loswandern, auf dem berühmten GR 20. Wir jedoch sausten zurück zum Hotel, frühstücken. Im Hotel das gleiche Bild wie am Vorabend: servierende Frauenschaft, die Herrschaft rauchend und telefonierend vor dem Haus sitzend. Packen, herzliche Verabschiedung und schwungvoll wieder talauswärts pedaliert.
Kurz vor Erreichen der Talsohle hatte der Chronist ein Auge auf seine Freundin geworfen, die route barrée. Die ging scharf links ab. Die folgende gewölbte alte Steinbrücke über den Asco hatte einen Teil ihrer Begrenzungsmauer samt eines Teils der schmalen Fahrbahn verloren, bot uns dann aber ein sehr schönes Abkürzungssträßchen durch Weidelandschaft hinauf nach Molitfao. Weiter ging es aufwärts zum Col de San Francescu. Auf der Passhöhe, der Name ließ schon darauf schließen, fand sich mitten in einer Friedhofsanlage die ruinöse Anlage eines ehemaligen Franziskanerkonvents. Die zugehörige Kirche war abgesperrt, nicht ohne Grund: das Dach und manch anderes schien akut einsturzgefährdet. Wir überwanden die Absperrungen und stellten erstaunt fest, dass auch das Kircheninnere schon länger als Indoor-Friedhof benutzt wurde. Die Gräber dort konnten allerdings nicht mehr besucht werden – das Kirchendach war im Einsturz begriffen. Skurril.
Auf der Abfahrt streiften wir das Bergdorf Castifao, dann führte uns eine längere Abfahrt durch ein fruchtbares landwirtschaftlich genutztes Tal zur ehemaligen Hauptstraße Calvi – Ponte-Leccia. Auf der ging es sanft ansteigend in flotter Fahrt entlang des Ruisseau de Lagani wieder bergwärts. Begleitet wurden wir auch von der Trasse der Bahnlinie Ponte-Leccia – Calvi. Dörfer gab es keine mehr, Brunnen auch nicht, die Wasservorräte wurden knapp. Die Passhöhe des Col de San Colombano bot zwar wieder Meeresblick, das war es aber auch schon mit Wasser. In der Abfahrt bogen wir bald nach links auf eine Höhenstraße, die uns nach Olmi-Cappella führen sollte. Weideland, Mittaghitze und kein Wasser in Sicht. Michael und ich waren dem Hitzekollaps nahe. Der Spürsinn unseres Notarztes führte uns zu einem Bach, eher Rinnsal, aber daneben einer leicht defekten Wasserleitung. Gerettet! Vorräte in- und äußerlich aufgefüllt, so konnten wir weiterfahren. Jürgen wartete schon auf einer Zwischenpasshöhe. In dieser Gegend waren schattenspendende Bäume leider nicht heimisch! Der Rest bis Olmi ging dann wieder, allerdings bot dieser Ort keine Einkehrmöglichkeit. Wiederum Rettung: kurz vor dem folgenden Abzweig lockte ein Restaurant im Niemandsland. Das hatte zwar Mittagspause, aber nette junge Wirtsleute, die für uns öffneten und uns mit reichlichen Kaltgetränken versorgten.
Nun stand der Auffahrt zum letzten Pass des Tages nichts mehr im Wege, über Piggiola zur Bocca di a Battaglia. Vor uns öffnete sich der Ausblick über die Balagne, schön. Die Abfahrt führte uns schattenfrei durch Wald- oder besser Buschbrandgebiet, Michael forderte eine Schattenrast – die wir weiter unten in einer Viehweide unter nicht verbrannten mächtigen Eßkastanienbäumen fanden. Nach einer kurzen Siesta fuhren wir weiter, in das sehr schöne Bergdorf Speloncato, samt Kirchenbesichtigung. Nun war es nicht mehr weit bis ins nächste Quartier, einige Kehren bergab in Ville-di-Paraso.
Booking.com sah für uns in diesem Dorf ein luxuriöses gîte-de-France namens "Chambres de Chame" vor, laut zugehörigem Routenplaner mitten im alten Ortskern. Dieser war auf leicht treppenlastigen Wegen auch schnell gefunden, allerdings nicht unser gîte. Eine Umfrage im Dorfladen erbrachte eine Wegbeschreibung auf die andere Seite des Baches. Dieser folgten wir dann auch. Dort gab es etliche gîtes, mit und ohne Hofhund, aber anderer Bezeichnung. Ein älteres Hofgebäude fand sich am Ende des beschriebenen Weges, ohne den üblichen Hinweis, und von außen recht verlottert-baustellig. Ich kehrte um. Etwas rat- und orientierungslos riefen wir in bei unseren potentiellen Gastgebern an. Ja, eigentlich müssten wir ganz in der Nähe sein. Also wieder zurück und etwas mutiger Richtung vermeintlicher Baustelle. Siehe da: ein ganz unscheinbares Schild. Wir klingelten und waren richtig. Wie oft: äußerlich eher heruntergekommener Eindruck – innen Luxus pur, ein wahres Herrenhaus, mit einem Jacuzzi in Megaausführung. Wir bezogen unsere Kemenate im Hinterhaus, erstanden bei unserer charmanten Vermieterin ein korsisches Gersten-äh Kastaniengetränk und machten uns im Luxus-Jacuzzi breit. Im feudal ausgestatteten Salon dinierten wir anschließend fein und edel, ein wirklich gelungener Tagesabschluss.
Kurz vor Erreichen der Talsohle hatte der Chronist ein Auge auf seine Freundin geworfen, die route barrée. Die ging scharf links ab. Die folgende gewölbte alte Steinbrücke über den Asco hatte einen Teil ihrer Begrenzungsmauer samt eines Teils der schmalen Fahrbahn verloren, bot uns dann aber ein sehr schönes Abkürzungssträßchen durch Weidelandschaft hinauf nach Molitfao. Weiter ging es aufwärts zum Col de San Francescu. Auf der Passhöhe, der Name ließ schon darauf schließen, fand sich mitten in einer Friedhofsanlage die ruinöse Anlage eines ehemaligen Franziskanerkonvents. Die zugehörige Kirche war abgesperrt, nicht ohne Grund: das Dach und manch anderes schien akut einsturzgefährdet. Wir überwanden die Absperrungen und stellten erstaunt fest, dass auch das Kircheninnere schon länger als Indoor-Friedhof benutzt wurde. Die Gräber dort konnten allerdings nicht mehr besucht werden – das Kirchendach war im Einsturz begriffen. Skurril.
Auf der Abfahrt streiften wir das Bergdorf Castifao, dann führte uns eine längere Abfahrt durch ein fruchtbares landwirtschaftlich genutztes Tal zur ehemaligen Hauptstraße Calvi – Ponte-Leccia. Auf der ging es sanft ansteigend in flotter Fahrt entlang des Ruisseau de Lagani wieder bergwärts. Begleitet wurden wir auch von der Trasse der Bahnlinie Ponte-Leccia – Calvi. Dörfer gab es keine mehr, Brunnen auch nicht, die Wasservorräte wurden knapp. Die Passhöhe des Col de San Colombano bot zwar wieder Meeresblick, das war es aber auch schon mit Wasser. In der Abfahrt bogen wir bald nach links auf eine Höhenstraße, die uns nach Olmi-Cappella führen sollte. Weideland, Mittaghitze und kein Wasser in Sicht. Michael und ich waren dem Hitzekollaps nahe. Der Spürsinn unseres Notarztes führte uns zu einem Bach, eher Rinnsal, aber daneben einer leicht defekten Wasserleitung. Gerettet! Vorräte in- und äußerlich aufgefüllt, so konnten wir weiterfahren. Jürgen wartete schon auf einer Zwischenpasshöhe. In dieser Gegend waren schattenspendende Bäume leider nicht heimisch! Der Rest bis Olmi ging dann wieder, allerdings bot dieser Ort keine Einkehrmöglichkeit. Wiederum Rettung: kurz vor dem folgenden Abzweig lockte ein Restaurant im Niemandsland. Das hatte zwar Mittagspause, aber nette junge Wirtsleute, die für uns öffneten und uns mit reichlichen Kaltgetränken versorgten.
Nun stand der Auffahrt zum letzten Pass des Tages nichts mehr im Wege, über Piggiola zur Bocca di a Battaglia. Vor uns öffnete sich der Ausblick über die Balagne, schön. Die Abfahrt führte uns schattenfrei durch Wald- oder besser Buschbrandgebiet, Michael forderte eine Schattenrast – die wir weiter unten in einer Viehweide unter nicht verbrannten mächtigen Eßkastanienbäumen fanden. Nach einer kurzen Siesta fuhren wir weiter, in das sehr schöne Bergdorf Speloncato, samt Kirchenbesichtigung. Nun war es nicht mehr weit bis ins nächste Quartier, einige Kehren bergab in Ville-di-Paraso.
Booking.com sah für uns in diesem Dorf ein luxuriöses gîte-de-France namens "Chambres de Chame" vor, laut zugehörigem Routenplaner mitten im alten Ortskern. Dieser war auf leicht treppenlastigen Wegen auch schnell gefunden, allerdings nicht unser gîte. Eine Umfrage im Dorfladen erbrachte eine Wegbeschreibung auf die andere Seite des Baches. Dieser folgten wir dann auch. Dort gab es etliche gîtes, mit und ohne Hofhund, aber anderer Bezeichnung. Ein älteres Hofgebäude fand sich am Ende des beschriebenen Weges, ohne den üblichen Hinweis, und von außen recht verlottert-baustellig. Ich kehrte um. Etwas rat- und orientierungslos riefen wir in bei unseren potentiellen Gastgebern an. Ja, eigentlich müssten wir ganz in der Nähe sein. Also wieder zurück und etwas mutiger Richtung vermeintlicher Baustelle. Siehe da: ein ganz unscheinbares Schild. Wir klingelten und waren richtig. Wie oft: äußerlich eher heruntergekommener Eindruck – innen Luxus pur, ein wahres Herrenhaus, mit einem Jacuzzi in Megaausführung. Wir bezogen unsere Kemenate im Hinterhaus, erstanden bei unserer charmanten Vermieterin ein korsisches Gersten-äh Kastaniengetränk und machten uns im Luxus-Jacuzzi breit. Im feudal ausgestatteten Salon dinierten wir anschließend fein und edel, ein wirklich gelungener Tagesabschluss.
E7: Zum Treffen Allgäuer Arbeitskollegen in CalviZum Treffen Allgäuer Arbeitskollegen in Calvi
75,9 km
626 Hm
Standesgemäß und hausgemacht frühstückten wir wieder im Salon, massierten die diversen, von den sehr niedrigen Türstöcken herrührenden nächtlichen Beulen und verabschiedeten uns. Heute stand eine Kurzetappe auf dem Programm, und nachmittags wollten wir uns mit Uschi und Werner, desMutanten Verwandtschaft, treffen, die sich auf einem Campingplatz bei Calvi häuslich eingerichtet hatten.
Die ersten 15 km bescherten uns ein ungewöhliches Tourerlebnis: die D 71 bis San Cesareo, perfekt mit der Wasserwaage steigungsfrei in die bergige Landschaft modelliert. Dazu herrliches Küstenpanorama der Balagne. Entspanntes Pedalieren vom Feinsten. Dann fuhren wir hinauf zur Bocca de Salvi (509 m). Dort gab es einen Traumblick über die Bucht von Calvi samt zugehöriger fruchtbarer Ebene. Kurvig und wellig ging es am Rand der Balagne weiter über Montemaggiore nach Calenzana. Hier steppte noch der Bär, im Nachgang zu den Patronatsfeierlichkeiten zu Ehren der Balagne-Patronin Santa Restitua. Einkehren? Erst mal die Frage klären, wo die beiden Camper aus dem Allgäu steckten. Telefonabsprache: gar nicht weit weg, in Figarella in einer Bar. Wir verschoben also den unseren avisierten Barbesuch von Calenzana ins 8 km entfernte Figarella. Dort fand sich leider nirgendwo ein derartiges Etablissement. Erneuter Anruf: war eine Mißdeutung der Örtlichkeit, sie saßen bereits ganz hinten im Wirtshaus des Forêt de Domaniale de Bonifatu, 10 km und 500 hm weiter, am Ende der Sackgasse, wo wir sowieso hinwollten.
Wir sattelten unsere Esel wieder und ritten in relativem Eiltempo die holprige Straße entlang einer Schlucht hinauf ins Forsthaus. Leider weitgehend schattenbefreit und wie üblich in der Mittagshitze bratend. Oben fanden wir tatsächlich einladende Gastronomie, forstliche Idylle und die beiden sehr entspannten MTB-Wanderer vor. Unvermeidlich folgte der hart erarbeitete ausführliche Begrüßungs-Einkehrschwung zwecks Besprechung des weiteren Tagesprogramms. Dieses gestaltete sich dann wie folgt: Express-Abfahrt auf dem Waschbrett-Straßenbelag (zur großen „Freude“ von des Chronisten Mittelhand), dann Gegenwindschattenexpress bis zum Allgäuer Campingmobil, Schmutz-Dosenbier und anschließendes Bad in der flachen Bucht von Calvi. Die drei Herren zogen weiter in Calvis Altstadt zwecks Quartiernahme im Hotel „Belvedère“ - wo man uns tatsächlich je 5 Euronen extra fürs Unterstellen der Räder abknöpfen wollte – ein absolutes Novum auf unseren Reisen! Die Rezeptionistin erließ uns nach der Andeutung, dass wir dann auf Trinkgeld verzichten müssten, die Gebühr dann aber doch, was sich wirtschaftlich für sie eher positiv ausgewirkt haben dürfte...........
Reisespezialist Werner hatte ein gutes Restaurant zum Dinieren ausbaldowert, wir reservierten schon mal Plätze und warfen uns in Abendgarderobe. Uschi und Werner kamen mit ihren MTBs an – es wurde ein feudales Gelage mit viel korsischem rotem Saft. Die drei Musketiere erkundeten anschließend zu mitternächtlicher Stunde noch rotweingeschwängert Zitadelle und Oberstadt.
Die ersten 15 km bescherten uns ein ungewöhliches Tourerlebnis: die D 71 bis San Cesareo, perfekt mit der Wasserwaage steigungsfrei in die bergige Landschaft modelliert. Dazu herrliches Küstenpanorama der Balagne. Entspanntes Pedalieren vom Feinsten. Dann fuhren wir hinauf zur Bocca de Salvi (509 m). Dort gab es einen Traumblick über die Bucht von Calvi samt zugehöriger fruchtbarer Ebene. Kurvig und wellig ging es am Rand der Balagne weiter über Montemaggiore nach Calenzana. Hier steppte noch der Bär, im Nachgang zu den Patronatsfeierlichkeiten zu Ehren der Balagne-Patronin Santa Restitua. Einkehren? Erst mal die Frage klären, wo die beiden Camper aus dem Allgäu steckten. Telefonabsprache: gar nicht weit weg, in Figarella in einer Bar. Wir verschoben also den unseren avisierten Barbesuch von Calenzana ins 8 km entfernte Figarella. Dort fand sich leider nirgendwo ein derartiges Etablissement. Erneuter Anruf: war eine Mißdeutung der Örtlichkeit, sie saßen bereits ganz hinten im Wirtshaus des Forêt de Domaniale de Bonifatu, 10 km und 500 hm weiter, am Ende der Sackgasse, wo wir sowieso hinwollten.
Wir sattelten unsere Esel wieder und ritten in relativem Eiltempo die holprige Straße entlang einer Schlucht hinauf ins Forsthaus. Leider weitgehend schattenbefreit und wie üblich in der Mittagshitze bratend. Oben fanden wir tatsächlich einladende Gastronomie, forstliche Idylle und die beiden sehr entspannten MTB-Wanderer vor. Unvermeidlich folgte der hart erarbeitete ausführliche Begrüßungs-Einkehrschwung zwecks Besprechung des weiteren Tagesprogramms. Dieses gestaltete sich dann wie folgt: Express-Abfahrt auf dem Waschbrett-Straßenbelag (zur großen „Freude“ von des Chronisten Mittelhand), dann Gegenwindschattenexpress bis zum Allgäuer Campingmobil, Schmutz-Dosenbier und anschließendes Bad in der flachen Bucht von Calvi. Die drei Herren zogen weiter in Calvis Altstadt zwecks Quartiernahme im Hotel „Belvedère“ - wo man uns tatsächlich je 5 Euronen extra fürs Unterstellen der Räder abknöpfen wollte – ein absolutes Novum auf unseren Reisen! Die Rezeptionistin erließ uns nach der Andeutung, dass wir dann auf Trinkgeld verzichten müssten, die Gebühr dann aber doch, was sich wirtschaftlich für sie eher positiv ausgewirkt haben dürfte...........
Reisespezialist Werner hatte ein gutes Restaurant zum Dinieren ausbaldowert, wir reservierten schon mal Plätze und warfen uns in Abendgarderobe. Uschi und Werner kamen mit ihren MTBs an – es wurde ein feudales Gelage mit viel korsischem rotem Saft. Die drei Musketiere erkundeten anschließend zu mitternächtlicher Stunde noch rotweingeschwängert Zitadelle und Oberstadt.
Nach dem Frühstück befreiten wir unsere Räder, gaben versprochenes Trinkgeld und machten uns auf den Weg. Zu einer Reise gehört eine ordentliche Wallfahrt, drum machten wir einen Abstecher von der Küstenstraße zur Notre-Dame de la Serra. Kurz vor Erreichen der Wallfahrtskirche begrüßte uns mit erbärmlichem Verwesungsgestank das erste zahme Wildschwein der Insel, besser gesagt ein Teil seines Kopfes, genauer die Schnauze, die auf der Straße lag – der Rest der Sau war olfaktorisch aktiv, blieb aber verborgen. Oben an der (wie in Korsika so oft) verschlossenen Kirche präsentierte sich uns ein Prachtspanorama über Calvi und seine Bucht, samt eines ankernden Fünfmasters. Hat sich gelohnt, diese Wallfahrt.
Das weitere Küstenstraßenvergnügen blieb nicht lange eines: bald wechselte der feine Asphalt auf Flickenteer der allerübelsten Sorte, und so blieb es über etliche Kilometer. Auch ein Cola-Zwischenstop machte die Lage nicht besser. Erst hinter einer kleinen Passhöhe hatten wir wieder Asphalt, der sich so nennen durfte, unter den Rädern. An der Brücke über den Fango trafen wir auf die Hauptstraße von Calvi. Dann erkletterten wir die Bocca di Palmarella, eine Passauffahrt mit gleichmäßig sanfter Steigung und vielen weitgeschwungenen Kurven. Oben genossen wir den schon gewohnten Meerblick, über das an der Küste gelegene Dorf Girolata hinweg, das nur zu Fuß oder übers Meer erreichbar ist. Und gar nicht weit vor uns konnten wir die nächste Passhöhe entdecken, die Bocca a Croce (270 m).
Gar nicht weit – Luftlinie. Dies galt jedoch, wie fast immer hierzulande, nicht für die Straße: Endloses Gekurve am Felshang entlang, ohne der Bocca wirklich näher zu kommen. Und dann: in einer Kehre an einer schmalen Brücke unter einem mächtigen Eukalyptusbaum fand sich eine kleine Ziegenhofschenke. Der Chronist wollte schon daran vorbeifahren, eindeutiger Hinweis auf einen ernsten Hitzeschaden seines Hirns, wurde dann aber von den Mitreisenden zurückgepfiffen. Hier waren wir goldrichtig: die beiden Damen des Ziegenhofes servierten beste hauseigene charcuterie, fromagerie und korsisch-blonde Kastanienbiererie.
Irgendwann mussten wir uns von diesem lauschigen Ort trennen. Das Restprogramm: wellig, felsig, fotostop-lastig. Dann eine flotte steile Abfahrt nach Porto, unseren Herbergsort. Dort versorgte sich Michael mit Cola, der booking.com-Fachmann warf den Routenfinder an – und der Chronist geriet in Panik: der Routenfinder ortete unser Hotel in Ota, 4 km und 300 hm bergwärts! Darf nicht wahr sein – war es nach örtlicher Umfrage auch nicht: das Hotel "le Mediterranée" fand sich in Marine de Porto, am Hafen.
Wir luden unser Gepäck ab, drehten eine kleine Runde im hoteleigenen Pool und machten uns auf den Weg zu den Calanche-Felspartien Richtung Col de Lava. Die Granitelsen mit ihren bizarren Formen leuchteten vorschriftsmäßig rötlich in der Abendsonne, wie es sich gehört. Ein Traum. Im nahen Ort Piana gab es dann eine Abendessens-Einkehr.
Das weitere Küstenstraßenvergnügen blieb nicht lange eines: bald wechselte der feine Asphalt auf Flickenteer der allerübelsten Sorte, und so blieb es über etliche Kilometer. Auch ein Cola-Zwischenstop machte die Lage nicht besser. Erst hinter einer kleinen Passhöhe hatten wir wieder Asphalt, der sich so nennen durfte, unter den Rädern. An der Brücke über den Fango trafen wir auf die Hauptstraße von Calvi. Dann erkletterten wir die Bocca di Palmarella, eine Passauffahrt mit gleichmäßig sanfter Steigung und vielen weitgeschwungenen Kurven. Oben genossen wir den schon gewohnten Meerblick, über das an der Küste gelegene Dorf Girolata hinweg, das nur zu Fuß oder übers Meer erreichbar ist. Und gar nicht weit vor uns konnten wir die nächste Passhöhe entdecken, die Bocca a Croce (270 m).
Gar nicht weit – Luftlinie. Dies galt jedoch, wie fast immer hierzulande, nicht für die Straße: Endloses Gekurve am Felshang entlang, ohne der Bocca wirklich näher zu kommen. Und dann: in einer Kehre an einer schmalen Brücke unter einem mächtigen Eukalyptusbaum fand sich eine kleine Ziegenhofschenke. Der Chronist wollte schon daran vorbeifahren, eindeutiger Hinweis auf einen ernsten Hitzeschaden seines Hirns, wurde dann aber von den Mitreisenden zurückgepfiffen. Hier waren wir goldrichtig: die beiden Damen des Ziegenhofes servierten beste hauseigene charcuterie, fromagerie und korsisch-blonde Kastanienbiererie.
Irgendwann mussten wir uns von diesem lauschigen Ort trennen. Das Restprogramm: wellig, felsig, fotostop-lastig. Dann eine flotte steile Abfahrt nach Porto, unseren Herbergsort. Dort versorgte sich Michael mit Cola, der booking.com-Fachmann warf den Routenfinder an – und der Chronist geriet in Panik: der Routenfinder ortete unser Hotel in Ota, 4 km und 300 hm bergwärts! Darf nicht wahr sein – war es nach örtlicher Umfrage auch nicht: das Hotel "le Mediterranée" fand sich in Marine de Porto, am Hafen.
Wir luden unser Gepäck ab, drehten eine kleine Runde im hoteleigenen Pool und machten uns auf den Weg zu den Calanche-Felspartien Richtung Col de Lava. Die Granitelsen mit ihren bizarren Formen leuchteten vorschriftsmäßig rötlich in der Abendsonne, wie es sich gehört. Ein Traum. Im nahen Ort Piana gab es dann eine Abendessens-Einkehr.
Das Hotel schien fest in (Jung-)Männerhand, kein weibliches Wesen beim Personal zu entdecken – bis die lächelnde dunkelhäutige Dame vom Putzdienst auftauchte. Die Rollenverteilung scheint hier noch dem machismo clásico zu entsprechen.
Wir hatten heute großes vor, bzw. hohes: der Col de Vergio stand auf dem Vormittagsprogramm, seines Zeichens der höchste Straßenpass der Insel. Und wir starteten am Meer, macht also 1477 hm, mindestens. Zur Linken begleitete uns die Gorges de Spelunca, die Spelunkenschlucht. Der rechte Straßengraben diente mit seinen Rinnsalen den zahlreichen. sonst meist im Unterholz verborgenen wilden Hausschweinen oder zahmen Wildschweinen – von uns als zukünftige charcuterie bezeichnet. Auf der linken Seite balancierte ein Ziegenbock gemütlich auf dem Begrenzungsmäuerchen überm Abgrund.
Anfangs gaben die Bäume der Straße entlang noch Schatten, weiter oben nicht mehr. Wir brieten, mussten in Évisa dringend eine Pause im Dorfladen einlegen. 1,5 l Orangina flossen alleine durch die Kehle des Chronisten, dazu gab es heute einen Obsttag.
Endlich erreichten wir ein richtiges Waldgebiet – das uns bis fast zur Passhöhe Schatten spendierte. Michael erinnerte sich von einer früheren Reise an Wasserfälle mit Gumpen zum Baden, etwas unterhalb der Straße. Dies merkten wir uns für die Abfahrt – diesen Pass wollten wir bis kurz vor Évisa auf gleicher Seite wieder zurückfahren. Oben auf der Passhöhe begrüßte uns eine etwas eigenwillig gestaltete riesige Christusfigur. Wir rasteten kurz und fuhren zurück, bis zu besagtem Abzweig zu den Wasserfällen, genannt „Piscines a Madre“. Der Ab- und Einstieg ins Wasser gestaltete sich etwas schwierig und rutschig, die Erfrischung im klaren Bergwasser war aber eine Wohltat.
Diese brauchten wir, denn nach kurzer Abfahrt ging es ab Cristinacce wieder hinauf, zum Col de Sevi. Und das wie üblich in schattenloser Nachmittagshitze. Jürgen hatte an der Passhöhe wie stets viel Wartezeit, bis die beiden Altherren nachkamen, und wurde Zeuge einer landestypischen Begrüßung: kaum war dort ein Bus mit mutmaßlichen Kreuzfahrern auf Landerkundung eingetroffen, wurde dieser auch schon umringt von den Hausherren dort oben: einer Rotte wilder Hausschweine. Nun hatten wir nur noch Abfahrt bis zum Quartier vor uns, schön. Diesmal verließen wir uns nicht auf booking.com-Empfehlungen und fanden unser Quartier auf Anhieb, wieder ein gîte-de-France, das "Domaine U Bugnu", mit Schwimmbad. Madame erwartete uns, wir testeten die Wassertemperatur des Bades und machten uns auf den Weg nach down-town.
Das von madame empfohlene Restaurant hatte verfrühten „Montag“, aber gegenüber am Dorfplatz gab es eine sehr gute Alternative. Dazu noch mit freier Sicht auf diesen, der hauptsächlich als Bouleplatz diente. Die Spieler spielten hochprofessionell, mit großem Ernst und Meterstab! Unser Abendessen und Wein waren hervorragend. Vive la France (oder besser: Corse).
Wir hatten heute großes vor, bzw. hohes: der Col de Vergio stand auf dem Vormittagsprogramm, seines Zeichens der höchste Straßenpass der Insel. Und wir starteten am Meer, macht also 1477 hm, mindestens. Zur Linken begleitete uns die Gorges de Spelunca, die Spelunkenschlucht. Der rechte Straßengraben diente mit seinen Rinnsalen den zahlreichen. sonst meist im Unterholz verborgenen wilden Hausschweinen oder zahmen Wildschweinen – von uns als zukünftige charcuterie bezeichnet. Auf der linken Seite balancierte ein Ziegenbock gemütlich auf dem Begrenzungsmäuerchen überm Abgrund.
Anfangs gaben die Bäume der Straße entlang noch Schatten, weiter oben nicht mehr. Wir brieten, mussten in Évisa dringend eine Pause im Dorfladen einlegen. 1,5 l Orangina flossen alleine durch die Kehle des Chronisten, dazu gab es heute einen Obsttag.
Endlich erreichten wir ein richtiges Waldgebiet – das uns bis fast zur Passhöhe Schatten spendierte. Michael erinnerte sich von einer früheren Reise an Wasserfälle mit Gumpen zum Baden, etwas unterhalb der Straße. Dies merkten wir uns für die Abfahrt – diesen Pass wollten wir bis kurz vor Évisa auf gleicher Seite wieder zurückfahren. Oben auf der Passhöhe begrüßte uns eine etwas eigenwillig gestaltete riesige Christusfigur. Wir rasteten kurz und fuhren zurück, bis zu besagtem Abzweig zu den Wasserfällen, genannt „Piscines a Madre“. Der Ab- und Einstieg ins Wasser gestaltete sich etwas schwierig und rutschig, die Erfrischung im klaren Bergwasser war aber eine Wohltat.
Diese brauchten wir, denn nach kurzer Abfahrt ging es ab Cristinacce wieder hinauf, zum Col de Sevi. Und das wie üblich in schattenloser Nachmittagshitze. Jürgen hatte an der Passhöhe wie stets viel Wartezeit, bis die beiden Altherren nachkamen, und wurde Zeuge einer landestypischen Begrüßung: kaum war dort ein Bus mit mutmaßlichen Kreuzfahrern auf Landerkundung eingetroffen, wurde dieser auch schon umringt von den Hausherren dort oben: einer Rotte wilder Hausschweine. Nun hatten wir nur noch Abfahrt bis zum Quartier vor uns, schön. Diesmal verließen wir uns nicht auf booking.com-Empfehlungen und fanden unser Quartier auf Anhieb, wieder ein gîte-de-France, das "Domaine U Bugnu", mit Schwimmbad. Madame erwartete uns, wir testeten die Wassertemperatur des Bades und machten uns auf den Weg nach down-town.
Das von madame empfohlene Restaurant hatte verfrühten „Montag“, aber gegenüber am Dorfplatz gab es eine sehr gute Alternative. Dazu noch mit freier Sicht auf diesen, der hauptsächlich als Bouleplatz diente. Die Spieler spielten hochprofessionell, mit großem Ernst und Meterstab! Unser Abendessen und Wein waren hervorragend. Vive la France (oder besser: Corse).
Madames Frühstück nahmen wir auf der Terrasse ein, wieder viel Selbstgemachtes, und reichlich Brot, schön. So konnte es losgehen, auf eine entspannt geplante Etappe. Zunächst noch einmal ins Dorf zurück, dann auf ein kleines Sträßchen, unterhalb von Nesa entlang führend. Wir kamen an einem Franziskaner-Konvent vorbei – diesem musste natürlich ein Besuch abgestattet werden. Dann konnte es weitergehen.
Unsere Mini-D 1 entpuppte sich als ein frisch asphaltiertes Traumsträßchen mit unendlich vielen Kurven, Kastanienbäumen, Spuren der örtlichen Schweine. Nach dem einzigen Dorf an der Route, Mercolaccia, ging es langsam abwärts ins Liamone-Tal. Den Liamone überquerten wir auf einer knapp einspurigen alten Steinbrücke, dann begann ein schattiger Aufstieg bis Ambiegna und weiter zur Bocca di Sant’Antonio (376 m). Und wie jeden Tag konnten wir nur rätseln, welche Düfte von Kräutern und Sträuchern uns erfreuten. Immer dabei: der leicht süßliche Ginster, den wir zur Blütezeit erwischten. Aber auch Weihrauchduft lag in der Luft.
Es war noch nicht lange her, als ein korsischer Polizistenmörder in einem Festlandgefängnis von einem Mithäftling erstochen worden ist – was auf der Insel als direkter Angriff der ungeliebten Macht auf die Korsen gedeutet wurde. Ein Transparent an der Passhöhe zeugte noch von den dadurch ausgelösten Unruhen.
Wir suchten uns einen möglichst verkehrsarmen Weg nach Ajaccio, der größten Stadt der Insel. Und der führte über diverse schmale und schmalste Sträßchen, hinunter über das schöne Dorf Casaglione ins Liscia-Tal – wobei wir feststellen mussten, dass nicht jeder alte Straßenrest noch an beiden Enden eine fahrbare Verbindung zur neuen Straße besitzt. Auf der anderen Talseite ging es dann wieder kurvenreich am Hang hinauf bis Calcatoggio. Nach einer kurzen Zwischenabfahrt folgte der Hauptstraßen-Aufstieg zumCol de San Bastiano. Passhöhe: Kirche des Heiligen Bastian geschlossen, Restaurant geschlossen, Meeresblick geöffnet. Und Michaels Hinterrad gab bedenkliche Geräusche von sich. Das hatten wir schon einmal....
Die Hoffnung auf Besserung erfüllte sich nicht. Also Einkehr am folgenden Kreisverkehr mit Bocca (Listinconu) und Restaurant.
Man zückte die Smartphones, beriet und beschloss, die einzige Velowerkstatt in Ajaccio anzusteuern, die keine Montagskrankheit hatte. Hieß allerdings: Verzicht auf die schöne Einfahrt nach Ajaccio und stattdessen die Hauptstraße hinunter auf direktem Weg in den Vorort Mozzavia. Inzwischen meldeten sich auch die von Calvi hierher weitergezogenen Werner und Uschi aus Ajaccio, man vereinbarte ein abendliches Treffen.
Nun, wir hatten wieder einmal unverschämtes Glück: der Schrauberladen war zwar ziemlich versteckt in einem riesigen Multi-Einkaufszentrum, aber der Chef hatte wohl den legendären Meister Bonnefoux aus St-Hippolyte als Lehrmeister. Er betrachtete sich das Rad, unser Gepäck, Michaels stattliche Oberschenkel und tippte auf zuviel Gewicht und zuviel Kraft fürs Wohlergehen des Rades. Mit einem neuen Hinterrad konnte er nicht dienen, aber er zerlegte das Lager, fand ein bißchen Spiel, schmierte alles gründlich, zählte die Kugeln des Lagers, setzte alles zusammen und meinte es müsse passen. Das tat es, bis zum Schluss. Danke.
Wieder leicht euphorisch stürzten wir uns ins automobile Chaos, fanden dann noch noch einen zumindest radwegausgestatteten Hintereingang in die Stadt. Ich visitierte den baustelligen und jahrmarktverstellten Bahnhof zwecks Erkundung, ob die Anti-Rad-Einstellung der Chemins de Fer de Corse sich verändert hat. Hat sich leider nicht – obwohl im Gegensatz zu den alten Triebwagen die neuen niederflurigen durchaus velofreundlich wären. Nun denn, dann blieb nur noch die Schiffsverbindung Ajaccio-Porticcio, um dem anderntags grauenden automobilen Wahnsinn zu entfliehen. Also machten wir einen kleinen Hafenabstecher zum Büro selbiger Linie – und siehe da: die nehmen Velos mit und verkehren überwiegend stündlich. Gebongt.
Entspannung angesagt. Wir drehten eine sightseeing-Runde durch die Stadt, natürlich mit Kathedralenbesichtigung, dann wollten wir unser Etablissement in der Altstadt heimsuchen. Nach der Beschreibung fanden wir es auch auf Anhieb – allerdings erst einmal den falschen Hauseingang. Kurze Rücksprache mit der Vermieterin, und wir wurden fündig. Velos einen Stock in die Höhe gehievt, umgezogen und ab an den Stadtstrand. Dort trafen wir auf die beiden Campisten. Gemeinsam machten wir uns auf die Suche nach einem tauglichen Restaurant. Diesmal versagte Werners Führer – C. hat wohl das empfohlene Restaurant nicht überleben lassen. Am Hafen wurden wir dann fündig. Der Rest: siehe Calvi, nur mit Weißwein...
Unsere Mini-D 1 entpuppte sich als ein frisch asphaltiertes Traumsträßchen mit unendlich vielen Kurven, Kastanienbäumen, Spuren der örtlichen Schweine. Nach dem einzigen Dorf an der Route, Mercolaccia, ging es langsam abwärts ins Liamone-Tal. Den Liamone überquerten wir auf einer knapp einspurigen alten Steinbrücke, dann begann ein schattiger Aufstieg bis Ambiegna und weiter zur Bocca di Sant’Antonio (376 m). Und wie jeden Tag konnten wir nur rätseln, welche Düfte von Kräutern und Sträuchern uns erfreuten. Immer dabei: der leicht süßliche Ginster, den wir zur Blütezeit erwischten. Aber auch Weihrauchduft lag in der Luft.
Es war noch nicht lange her, als ein korsischer Polizistenmörder in einem Festlandgefängnis von einem Mithäftling erstochen worden ist – was auf der Insel als direkter Angriff der ungeliebten Macht auf die Korsen gedeutet wurde. Ein Transparent an der Passhöhe zeugte noch von den dadurch ausgelösten Unruhen.
Wir suchten uns einen möglichst verkehrsarmen Weg nach Ajaccio, der größten Stadt der Insel. Und der führte über diverse schmale und schmalste Sträßchen, hinunter über das schöne Dorf Casaglione ins Liscia-Tal – wobei wir feststellen mussten, dass nicht jeder alte Straßenrest noch an beiden Enden eine fahrbare Verbindung zur neuen Straße besitzt. Auf der anderen Talseite ging es dann wieder kurvenreich am Hang hinauf bis Calcatoggio. Nach einer kurzen Zwischenabfahrt folgte der Hauptstraßen-Aufstieg zumCol de San Bastiano. Passhöhe: Kirche des Heiligen Bastian geschlossen, Restaurant geschlossen, Meeresblick geöffnet. Und Michaels Hinterrad gab bedenkliche Geräusche von sich. Das hatten wir schon einmal....
Die Hoffnung auf Besserung erfüllte sich nicht. Also Einkehr am folgenden Kreisverkehr mit Bocca (Listinconu) und Restaurant.
Man zückte die Smartphones, beriet und beschloss, die einzige Velowerkstatt in Ajaccio anzusteuern, die keine Montagskrankheit hatte. Hieß allerdings: Verzicht auf die schöne Einfahrt nach Ajaccio und stattdessen die Hauptstraße hinunter auf direktem Weg in den Vorort Mozzavia. Inzwischen meldeten sich auch die von Calvi hierher weitergezogenen Werner und Uschi aus Ajaccio, man vereinbarte ein abendliches Treffen.
Nun, wir hatten wieder einmal unverschämtes Glück: der Schrauberladen war zwar ziemlich versteckt in einem riesigen Multi-Einkaufszentrum, aber der Chef hatte wohl den legendären Meister Bonnefoux aus St-Hippolyte als Lehrmeister. Er betrachtete sich das Rad, unser Gepäck, Michaels stattliche Oberschenkel und tippte auf zuviel Gewicht und zuviel Kraft fürs Wohlergehen des Rades. Mit einem neuen Hinterrad konnte er nicht dienen, aber er zerlegte das Lager, fand ein bißchen Spiel, schmierte alles gründlich, zählte die Kugeln des Lagers, setzte alles zusammen und meinte es müsse passen. Das tat es, bis zum Schluss. Danke.
Wieder leicht euphorisch stürzten wir uns ins automobile Chaos, fanden dann noch noch einen zumindest radwegausgestatteten Hintereingang in die Stadt. Ich visitierte den baustelligen und jahrmarktverstellten Bahnhof zwecks Erkundung, ob die Anti-Rad-Einstellung der Chemins de Fer de Corse sich verändert hat. Hat sich leider nicht – obwohl im Gegensatz zu den alten Triebwagen die neuen niederflurigen durchaus velofreundlich wären. Nun denn, dann blieb nur noch die Schiffsverbindung Ajaccio-Porticcio, um dem anderntags grauenden automobilen Wahnsinn zu entfliehen. Also machten wir einen kleinen Hafenabstecher zum Büro selbiger Linie – und siehe da: die nehmen Velos mit und verkehren überwiegend stündlich. Gebongt.
Entspannung angesagt. Wir drehten eine sightseeing-Runde durch die Stadt, natürlich mit Kathedralenbesichtigung, dann wollten wir unser Etablissement in der Altstadt heimsuchen. Nach der Beschreibung fanden wir es auch auf Anhieb – allerdings erst einmal den falschen Hauseingang. Kurze Rücksprache mit der Vermieterin, und wir wurden fündig. Velos einen Stock in die Höhe gehievt, umgezogen und ab an den Stadtstrand. Dort trafen wir auf die beiden Campisten. Gemeinsam machten wir uns auf die Suche nach einem tauglichen Restaurant. Diesmal versagte Werners Führer – C. hat wohl das empfohlene Restaurant nicht überleben lassen. Am Hafen wurden wir dann fündig. Der Rest: siehe Calvi, nur mit Weißwein...
Nüchtern machten wir uns aus unserer Ferienwohnung auf zum Hafen und zum Schiff: Dieses brachte uns in flotter Katamaran-Geschwindigkeit quer durch die Bucht nach Porticcio. Die „kritische“ Tagesetappe drohte entspannt zu werden. Nicht ganz allerdings, denn in Porticcio sollte erst einmal gefrühstückt werden. Wir fuhren durch den Ort gen Süden – und es kam nichts mehr. Nur noch Villen samt Mauern, die einen Zugang zum Meer verhinderten. Endlich, nach Einmündung der Porticcio-Umfahrung, fanden wir eine Bäckerei mit Frühstücksmöglichkeit, touristisch halt. Kurz darauf zweigten wir auf die schmale D 255A, weg vom Küstentrubel, die uns zur Bocca d'Arghellaju hinaufführen sollte. Tat sie überwiegend angenehm, wenn man von wenigen giftigen Rampen absieht. Im einzigen Zwischenort, Pietrosella, trafen wir eine Rennradgruppe älterer Italiener, die dasselbe Problem hatten wie wir: wo gibt es einen Brunnen? Nun, sie fanden einen etwas abseits, und wir profitierten davon. Der Rest: wellig bis zur einspurigen „Hauptstraße“ und Passhöhe. Dieser folgten wir nach links, eine schöne Höhenstraße, unspektakulär – bis wir nach rechts abbogen, talwärts. Breite Straße, kein Verkehr, schöner Ort Pila-Canale, und schließlich das Taravo-Tal. Diesem folgten wir wieder bergauf, zunächst mit angenehmer Steigung, dann zunehmend steiler. Kaum jemand unterwegs, keine Orte, bis zur Einmündung in die Hauptstraße Ajaccio – Propriano. Kreisverkehr Bicchisano mit Stonehenge-Imitat, wir warteten auf Michael, veranstalteten dann eine Fotoorgie.
Im zugehörigen Ort Petreto-Bicchisano fand sich auch noch eine Kneipe zwecks Cola etc., dann ging es links weg und gleich steil hinauf Richtung Col de Saint-Eustache. Was unten steil beginnt flacht oben etwas ab – zumindest galt das für diesen angenehm zu fahrenden Pass. Oben hieß in diesem Fall aber auch: nicht ganz oben. Noch stieg die Straße weiter an, bis zum eigentlichen Hochpunkt, dem Col de Tana. Nun, durch eine bizarre Felsenlandschaft, ging es wieder ab, leider sah man schon frühzeitig auf der anderen Schluchtseite ein hochgelegenes Dorf, Aullène. Da mussten wir hin, und das hieß, sich vom tiefsten Punkt wieder ca.150 hm hochzuquälen. In Aullène telefonierten wir mit unseren Herbergsbetreibern – kein Problem, wir kommen.
Der folgende Pass, der Col de la Vaccia, sah von weitem beeindruckend und in Bezug auf die Schlussrampe beängstigend aus. Er war jedoch ein angenehm zu fahrender Scheinriese – was auch für den besagten Schlussanstieg galt. Sich irren kann so schön sein....
Nur noch wenige km Abfahrt, dann waren wir am Ziel: der ferme auberge du col de la vaccia. Sehr schön und familiär. Sehr gutes Abendessen auf der Terrasse, derweil die zukünftige charcuterie gemütlich auf Abendspaziergang war – erst die Straße runter, dann wieder hoch, STVO-korrekt jeweils auf der rechten Fahrbahnhälfte.
Im zugehörigen Ort Petreto-Bicchisano fand sich auch noch eine Kneipe zwecks Cola etc., dann ging es links weg und gleich steil hinauf Richtung Col de Saint-Eustache. Was unten steil beginnt flacht oben etwas ab – zumindest galt das für diesen angenehm zu fahrenden Pass. Oben hieß in diesem Fall aber auch: nicht ganz oben. Noch stieg die Straße weiter an, bis zum eigentlichen Hochpunkt, dem Col de Tana. Nun, durch eine bizarre Felsenlandschaft, ging es wieder ab, leider sah man schon frühzeitig auf der anderen Schluchtseite ein hochgelegenes Dorf, Aullène. Da mussten wir hin, und das hieß, sich vom tiefsten Punkt wieder ca.150 hm hochzuquälen. In Aullène telefonierten wir mit unseren Herbergsbetreibern – kein Problem, wir kommen.
Der folgende Pass, der Col de la Vaccia, sah von weitem beeindruckend und in Bezug auf die Schlussrampe beängstigend aus. Er war jedoch ein angenehm zu fahrender Scheinriese – was auch für den besagten Schlussanstieg galt. Sich irren kann so schön sein....
Nur noch wenige km Abfahrt, dann waren wir am Ziel: der ferme auberge du col de la vaccia. Sehr schön und familiär. Sehr gutes Abendessen auf der Terrasse, derweil die zukünftige charcuterie gemütlich auf Abendspaziergang war – erst die Straße runter, dann wieder hoch, STVO-korrekt jeweils auf der rechten Fahrbahnhälfte.
E12: Über grüne Pässe und durch wilde Schluchten der alten Hauptstadt entgegenÜber grüne Pässe und durch wilde Schluchten der alten Hauptstadt entgegen
112,0 km
1858 Hm
Gutes Frühstück, eine der besten Übernachtungen der Reise. Wir hatten genialerweise anschließend eine schöne lange Abfahrt bis Zicavo vor uns. Und auch der Sprung hinüber nach Cozzano verlief nahezu flach. Michael fasste Cola, dann ging es weiter. Schön gleichmäßig pedalierten wir bei sehr moderaten Steigungswerten plus Schatten zum Col de Verde, der seinem Namen alle Ehre machte. Und erneut kamen wir in den Genuss einer steilen kurvigen und schönen Abfahrt, bis Ghisoni. Dort gab es zur Belohnung erst einmal Cola etc. Wir fuhren weiter bergab, allerdings durch eine lange Baustelle entlang des défilé des Strette. Der zweite Schluchtabschnitt, défilé de l’Inzetta, hinter dem Stausee und Tunnel war mindestens so beeindruckend.
Nun zweigten wir links ab – auf eine Bauer’sche Abkürzung. Schön, schmal, karsthaltig. Bei Salastraco trafen wir die Hauptauffahrt zum Col d'Erbajo. Wieder einer jener angenehm zu fahrenden schön gleichmäßig steilen Pässe. In Vezzani gab es eine kurze Besprechung: im Zuge der sinnfreien Passjagd fuhren Jürgen und ich noch zur Passhöhe rauf, während Michael das Gepäck bewachte. Der Rest: Traumstraße hinunter über Noceta ins Vecchio-Tal, dann bergauf.... Novum: wolkenverhangene Gipfel, aber trocken. Und es wurde immer steiler und über uns schien (noch) die Sonne! Irgendwann war Venaco erreicht, und da wusste der Chronist wieder mal eine Abkürzung: die Dorfstraße hinauf, mit bis zu 20 %, aber verkehrsfrei. Bis zur Hauptstraße konnten wir die Passhöhe des Col de Bellagranajo auf der alten Straße über Santo-Pietro-di-Venaco elegant und verkehrsfrei umfahren. Dann folgte eine Abfahrt bis zur Hauptstraße, und dann erwies sich diese als gar nicht so schlimm. Trotzdem waren wir froh, nach einigen km auf die alte Straße direkt hinein nach Corte wechseln zu können. Unsere Herberge fanden wir auf den ersten 500 m der Anfahrt zur Restonica-Schlucht, eine Art Motel. Abendessen nahmen wir in der Altstadt von Corte ein, in einem guten Restaurant
Nun zweigten wir links ab – auf eine Bauer’sche Abkürzung. Schön, schmal, karsthaltig. Bei Salastraco trafen wir die Hauptauffahrt zum Col d'Erbajo. Wieder einer jener angenehm zu fahrenden schön gleichmäßig steilen Pässe. In Vezzani gab es eine kurze Besprechung: im Zuge der sinnfreien Passjagd fuhren Jürgen und ich noch zur Passhöhe rauf, während Michael das Gepäck bewachte. Der Rest: Traumstraße hinunter über Noceta ins Vecchio-Tal, dann bergauf.... Novum: wolkenverhangene Gipfel, aber trocken. Und es wurde immer steiler und über uns schien (noch) die Sonne! Irgendwann war Venaco erreicht, und da wusste der Chronist wieder mal eine Abkürzung: die Dorfstraße hinauf, mit bis zu 20 %, aber verkehrsfrei. Bis zur Hauptstraße konnten wir die Passhöhe des Col de Bellagranajo auf der alten Straße über Santo-Pietro-di-Venaco elegant und verkehrsfrei umfahren. Dann folgte eine Abfahrt bis zur Hauptstraße, und dann erwies sich diese als gar nicht so schlimm. Trotzdem waren wir froh, nach einigen km auf die alte Straße direkt hinein nach Corte wechseln zu können. Unsere Herberge fanden wir auf den ersten 500 m der Anfahrt zur Restonica-Schlucht, eine Art Motel. Abendessen nahmen wir in der Altstadt von Corte ein, in einem guten Restaurant
E13: Restonica doch noch, nette Zwischenpässe und ein furioser AbschlussRestonica doch noch, nette Zwischenpässe und ein furioser Abschluss
93,7 km
2457 Hm
Unser bewährtes Rezept für eine entspannt stille Schluchtbefahrung auch für das Valle de la Restonica: Wecker 5 Uhr, 5.30 Uhr Abfahrt. Nun aber regnete es, zum allerersten Mal auf unserer Reise. Was tun? Smartphone-Wetterfilmchen wurden studiert und halfen nur bedingt. Schließlich der hilfreiche Blick nach draußen: Risiko, könnte aber klappen. Ich sattelte den Esel, Jürgen entschied sich doch noch um und kam nach. Michael hütete weiter die Matratze. Und die Spekulation ging auf: anfangs noch wenige Tropfen, dann sogar etwas blauer Himmel in der Morgendämmerung, und eine wunderbare Schlucht, die wir fast für uns alleine hatten. Das war auch gut so, denn auf der zweiten Hälfte wurde die Straße immer schmäler und immer steiler. Oben landeten wir in einer Art Talkessel, mit etlichen Hütten und Ställen. Die letzte Hütte war auch schon am frühen Morgen bewirtschaftet – zur Freude von Jürgen, der zu einem Vorfrühstückskaffee kam. Wir fotografierten die hochalpine korsische Bergwelt und stürzten uns in die Abfahrt, und wir bekamen einen Eindruck von der Kehrseite: die ersten Touri-Autler kamen uns entgegen, teils viel zu schnell und rücksichtslos auf dem schmalen Bergsträßchen.
Zurück im Motel waren wir zwar mit bei den ersten am Buffet – dieses machte aber bereits einen ziemlich abgeernteten Eindruck. Jürgen bekam eine leichte Krise, satt wurden wir dann trotzdem einigermaßen.
Zumindest für die ersten beiden Pässe hat das Kalorienpolster gut gereicht: den Col d'Ominanda und den noch einsameren Col de Croce d'Arbitro . Auf ersterem legten wir eine amüsante Zwangspause ein: eine Schafherde sollte über die Straße weg in ihr Gehege finden. Taten die Schafe aber nicht ganz so wie sich ihr Chef vorgestellt hat. Die beiden Pässe waren ganz nach unserem Geschmack: Felsenlandschaft, Einsamkeit und das Ganze noch dazu gut, etliche km Nationalstraße zu umgehen.
Kurz vor dem Bahn- und Straßenknoten Ponte-Leccia trafen wir dann doch auf die – nicht mal so stark befahrene wie befürchtet – Hauptstraße. Allerdings forderte die schon wieder herrschende extreme Hitze ihren Tribut. So wurde in Pont-Leccia erst einmal ein Lebensmittelladen gestürmt und mit reichlich Limonaden, Cola etc. verlassen. Vor dem Geschäft machten wir uns im Schatten breit und füllten unsere inneren und äußeren Flüssigkeitsvorräte auf.
Noch ein einziger Pass stand für heute auf dem Speiseplan, dieser hatte es aber in sich: aus dem Hitzekessel des Tales ging es genauso hitzig und schattenfrei hinauf zum Col de Pratu. Bei des Chronisten Kräften machte sich recht schnell der frühe Sprint die Restonica hinauf bemerkbar – die Luft war raus. Und das rechte Bein rebellierte zunehmend in Form von schmerzhaften Krämpfen. Auch der ersehnte Wechsel der Straße auf die Nordflanke samt ein wenig schattengebenden Waldes brachte keine Besserung. Bei diesem Wechsel sahen wir leider auch zum ersten Mal, dass nicht alle Kühe hierzulande gut gehalten werden: viel zu viele Rindviecher waren auf einer nahezu schattenlosen „Weide“, in Wirklichkeit blanker Erdboden, eingepfercht.
Bis zum einzigen Ort der Auffahrt, Morosaglia, wurden die Zwangspausen immer häufiger. Die Hoffnung lag auf einem Barbesuch. Solchen gab es leider nicht in diesem Ort, der dafür mit Aufklebern gepflastert war, auf denen die Erkenntnis mitgeteilt wurde: „francais est merde“. Nun, der Ort ist die Heimat von Pasquale Paoli, dem Nationalhelden, der die erste und einzige korsische Republik erkämpfte – diese existierte allerdings gerade mal 14 Jahre, von 1755-69.
Gut 3 km fehlten noch bis zur Passhöhe, für den Chronisten eine Qual und immer kurz davor, abzusteigen und zu schieben. Gut, wenn man seinen persönlichen Notarzt mitführt: Michael dehnte, streckte und bog mich auf der Passhöhe so lange, bis die Krämpfe weg waren. Danke. Der Rest: wieder mal noch größere Einsamkeit, oben noch in Wolken, winzige Bergdörfer, größtenteils Abfahrt, und ganz am Schluss noch eine Passhöhe, der Col de Saint-Antoine. Auf diesem fanden sich wieder mal Ruinen eines Klosters. Und auch in diesem Falle war der Innenraum der Kirche zum Bestandteil eines Friedhofes umfunktioniert worden.
Nun waren es noch 3 km Abfahrt bis Ortiporio, unserem Quartiersort. Und wieder mal ein booking.com-Rätsel: unter dem Zielpunkt, der angezeigt wurde, gab es nichts. Bar und Laden, auf die uns eine Anwohnerin verwies, machten einen verlassenen Eindruck. Hunger hatten wir auch, also fuhren wir zurück zum neu gebauten Restaurant am Ortseingang. Dort wurde gefeiert, allerdings privat. Wir zeigten unsere Adresse – was allgemeine Erheiterung verursachte. Die Adresse gab es nicht. Doch die Jungmänner kannten unsere potentielle Vermieterin, riefen sie an, sie wollte uns abholen. Wir nutzten dies für ein Schmutzbier, dann war sie auch schon da und wurde mit großem Hallo empfangen. Wir fuhren zurück zum Laden, daneben lag die Ferienwohnung. Madame öffnete uns auch noch ihr Geschäft – das wir von Essbarem „befreiten“, samt 2 Flaschen Wein.
Die (nicht billige) Ferienwohnung machte einen arg verlebten, wohl schon längere Zeit nicht mehr vermieteten Eindruck, für Michael fiel nur eine Schlafcouch ab. Wir bauten unsere essbaren Schätze vor der Wohnung im Hof auf – und hatten bald interessierte Gesellschaft eines Dorfhundes. Jürgens Einschüchterungsversuche imponierten ihm wenig, er blieb uns verbunden. Draußen spazierten zwei Kühe durch den Ort, ländliche Idylle. Sie nächtigten, gut katholisch, vor der Dorfkirche.
Zurück im Motel waren wir zwar mit bei den ersten am Buffet – dieses machte aber bereits einen ziemlich abgeernteten Eindruck. Jürgen bekam eine leichte Krise, satt wurden wir dann trotzdem einigermaßen.
Zumindest für die ersten beiden Pässe hat das Kalorienpolster gut gereicht: den Col d'Ominanda und den noch einsameren Col de Croce d'Arbitro . Auf ersterem legten wir eine amüsante Zwangspause ein: eine Schafherde sollte über die Straße weg in ihr Gehege finden. Taten die Schafe aber nicht ganz so wie sich ihr Chef vorgestellt hat. Die beiden Pässe waren ganz nach unserem Geschmack: Felsenlandschaft, Einsamkeit und das Ganze noch dazu gut, etliche km Nationalstraße zu umgehen.
Kurz vor dem Bahn- und Straßenknoten Ponte-Leccia trafen wir dann doch auf die – nicht mal so stark befahrene wie befürchtet – Hauptstraße. Allerdings forderte die schon wieder herrschende extreme Hitze ihren Tribut. So wurde in Pont-Leccia erst einmal ein Lebensmittelladen gestürmt und mit reichlich Limonaden, Cola etc. verlassen. Vor dem Geschäft machten wir uns im Schatten breit und füllten unsere inneren und äußeren Flüssigkeitsvorräte auf.
Noch ein einziger Pass stand für heute auf dem Speiseplan, dieser hatte es aber in sich: aus dem Hitzekessel des Tales ging es genauso hitzig und schattenfrei hinauf zum Col de Pratu. Bei des Chronisten Kräften machte sich recht schnell der frühe Sprint die Restonica hinauf bemerkbar – die Luft war raus. Und das rechte Bein rebellierte zunehmend in Form von schmerzhaften Krämpfen. Auch der ersehnte Wechsel der Straße auf die Nordflanke samt ein wenig schattengebenden Waldes brachte keine Besserung. Bei diesem Wechsel sahen wir leider auch zum ersten Mal, dass nicht alle Kühe hierzulande gut gehalten werden: viel zu viele Rindviecher waren auf einer nahezu schattenlosen „Weide“, in Wirklichkeit blanker Erdboden, eingepfercht.
Bis zum einzigen Ort der Auffahrt, Morosaglia, wurden die Zwangspausen immer häufiger. Die Hoffnung lag auf einem Barbesuch. Solchen gab es leider nicht in diesem Ort, der dafür mit Aufklebern gepflastert war, auf denen die Erkenntnis mitgeteilt wurde: „francais est merde“. Nun, der Ort ist die Heimat von Pasquale Paoli, dem Nationalhelden, der die erste und einzige korsische Republik erkämpfte – diese existierte allerdings gerade mal 14 Jahre, von 1755-69.
Gut 3 km fehlten noch bis zur Passhöhe, für den Chronisten eine Qual und immer kurz davor, abzusteigen und zu schieben. Gut, wenn man seinen persönlichen Notarzt mitführt: Michael dehnte, streckte und bog mich auf der Passhöhe so lange, bis die Krämpfe weg waren. Danke. Der Rest: wieder mal noch größere Einsamkeit, oben noch in Wolken, winzige Bergdörfer, größtenteils Abfahrt, und ganz am Schluss noch eine Passhöhe, der Col de Saint-Antoine. Auf diesem fanden sich wieder mal Ruinen eines Klosters. Und auch in diesem Falle war der Innenraum der Kirche zum Bestandteil eines Friedhofes umfunktioniert worden.
Nun waren es noch 3 km Abfahrt bis Ortiporio, unserem Quartiersort. Und wieder mal ein booking.com-Rätsel: unter dem Zielpunkt, der angezeigt wurde, gab es nichts. Bar und Laden, auf die uns eine Anwohnerin verwies, machten einen verlassenen Eindruck. Hunger hatten wir auch, also fuhren wir zurück zum neu gebauten Restaurant am Ortseingang. Dort wurde gefeiert, allerdings privat. Wir zeigten unsere Adresse – was allgemeine Erheiterung verursachte. Die Adresse gab es nicht. Doch die Jungmänner kannten unsere potentielle Vermieterin, riefen sie an, sie wollte uns abholen. Wir nutzten dies für ein Schmutzbier, dann war sie auch schon da und wurde mit großem Hallo empfangen. Wir fuhren zurück zum Laden, daneben lag die Ferienwohnung. Madame öffnete uns auch noch ihr Geschäft – das wir von Essbarem „befreiten“, samt 2 Flaschen Wein.
Die (nicht billige) Ferienwohnung machte einen arg verlebten, wohl schon längere Zeit nicht mehr vermieteten Eindruck, für Michael fiel nur eine Schlafcouch ab. Wir bauten unsere essbaren Schätze vor der Wohnung im Hof auf – und hatten bald interessierte Gesellschaft eines Dorfhundes. Jürgens Einschüchterungsversuche imponierten ihm wenig, er blieb uns verbunden. Draußen spazierten zwei Kühe durch den Ort, ländliche Idylle. Sie nächtigten, gut katholisch, vor der Dorfkirche.
E14: entspanntes Ende mit Bad, Fähre, TGV und Bierentspanntes Ende mit Bad, Fähre, TGV und Bier
57,7 km
166 Hm
Frühstück fiel knapp und kaffeelos aus. Unsere Kirchenkühe schauten auf dem morgendlichen Weg zurück bei uns vorbei, wir verabschiedeten uns und fuhren auf der schönen Höhenstraße über Crocicchia nach Campile. Hier wurden wir auf eine zeitweise Sperrung unserer Abfahrt wegen „Tests“ hingewiesen. War aber nichts zu bemerken – bis auf Reifenspuren in den Kurven. Jürgen hatte den zutreffenden Verdacht, als wir die vorbereitete „Sperre“ passiert hatten: hier bolzten kurz nachdem wir den Talort Barchetta erreicht hatten, Hirnbefreite mit ihren Boliden hoch. Dass es das heute noch auf öffentlichen Straßen gibt?! Unglaublich. Einen teutonischen Finanzminister allerdings würde das wahrscheinlich freuen.
Nun, wenigstens gab es noch eine nette Bar in diesem Ort, mit sehr freundlichen und sehr um uns besorgten älteren Wirtsleuten. Eigentlich sah die Planung noch eine „sportliche“ Passanfahrt am gegenüberliegenden Hang vor. Mit Zweidrittelmehrheit wurde hier aber eine Umplanung durchgesetzt: nicht schon wieder eine Hitzeschlacht, am letzten Tag reicht es auch mal gemütlich. Und so pedalierten wir auf herrlich einsamer Ministraße hinauf nach Prunelli-di-Casacconi. Dort baute eine Frau gerade einen Ein-Stand-Wochenmarkt auf. Wir deckten uns mit etwas überteuertem Obst ein, hatten schon wieder einen Dorfhund als hungrigen Begleiter und nahmen ein Stück weiter, wenigstens eine Weile hundefrei, ein zweites Frühstück ein. Auf der Abfahrt Richtung Casamozza musste noch ein Kirschbaum geplündert werden. Dann waren wir in einer der wenigen wirklichen Ebenen Korsikas angekommen. Auf Nebenstraßen versuchten wir uns Richtung Lagune durchzumogeln – bis wir in der Nähe des Flugplatzes auf eine frühromanische Basilika nebst Ausgrabungen stießen, Diese Basilika war einst die Bischofskirche des Bistums Mariana auf Korsika, die Mauerreste drumrum Reste einer römischen Garnisonsstadt. Wir bogen auf die Landzunge der Lagune ein und wollten eigentlich dem Meer noch einen letzten Besuch abstatten. Das gestaltete sich jedoch einigermaßen schwierig, denn über viele Kilometer fuhren wir an mauerbewehrten Privatressorts entlang. erst am nördlichen Ende der Landzunge fanden wir endlich einen frei zugänglichen Strandabschnitt. Die üblichen Verdächtigten badeten ausführlich, während Jürgen der Strandbar einen Besuch abstattete.
Dann bekamen wir es wieder mit dem bekannten Schnellstraßenproblem zu tun – diesmal allerdings nicht ganz so schlimm. nach einem km hatten wir unsere „Ausfahrt“ auf den Radweg erreicht – der uns wiederum geradewegs zum alten Hafen von Bastia führte. Hier wurden erst einmal Mitbringsel eingekauft, dann mussten wir ein Restaurant finden, das auch schon vor 18 Uhr Verköstigungen ausgab. Von dieser Sorte gab es nach ausführlicher Suche nur zwei Exemplare, am Hafen.
Leidlich gesättigt, statteten wir auch noch unserem radfahrbegeisterten ersten Barrista auf der Insel in der Nähe des Fährhafens einen Besuch ab. Und dann hieß es warten in der Schlange: unsere Fähre hatte 1 ½ Stunden Ankunftsverspätung, mit fast gleich viel Verspätung verließen wir Bastia – unsere Räder wieder strategisch geübt in de Nähe der Ausfahrt deponiert.
Epilog:
Diesmal hatten wir eine ältere Fähre erwischt. Und in unserer Kabine war es die Nacht über unerträglich heiß, Saunabedingungen. Vergeblich suchte ich nach einer Klimaanlagen-Regelung. Die fanden wir dann am Morgen, an der Decke versteckt. Sie war auf Heizbetrieb gestellt. Mist.
Bei der Ankunft in Toulon hatten wir immerhin noch gut 30 min Verspätung, wir machten uns geübt als erste vom Schiff und auf Richtung Bf, wo das „Buffet de la Gare“ zwecks Frühstück aufgesucht wurde. Pünktlich 8:47 Uhr nahm uns der TGV auf, schon gut gefüllt. Wir mussten erst einmal die reservierten Rad- und Sitzplätze freikämpfen. Pünktlich erreichten wir Mulhouse, ebenso pünktlich Basel SBB – und endlich konnte Abschluss gefeiert werden. Wo? Natürlich im Biergarten des Restaurants „Fischerstube“, vulgo Ueli-Bräu, in Kleinbasel.
Die DB hatte wohl was von den pünktlichen Zügen der SNCF mitbekommen und brachte uns in außergewöhnlicher Pünktlichkeit über Friedrichshafen nach Mochenwangen, wo Michael ausstieg, und auch noch weiter über Aulendorf nach Wangen. Ende.
Nun, wenigstens gab es noch eine nette Bar in diesem Ort, mit sehr freundlichen und sehr um uns besorgten älteren Wirtsleuten. Eigentlich sah die Planung noch eine „sportliche“ Passanfahrt am gegenüberliegenden Hang vor. Mit Zweidrittelmehrheit wurde hier aber eine Umplanung durchgesetzt: nicht schon wieder eine Hitzeschlacht, am letzten Tag reicht es auch mal gemütlich. Und so pedalierten wir auf herrlich einsamer Ministraße hinauf nach Prunelli-di-Casacconi. Dort baute eine Frau gerade einen Ein-Stand-Wochenmarkt auf. Wir deckten uns mit etwas überteuertem Obst ein, hatten schon wieder einen Dorfhund als hungrigen Begleiter und nahmen ein Stück weiter, wenigstens eine Weile hundefrei, ein zweites Frühstück ein. Auf der Abfahrt Richtung Casamozza musste noch ein Kirschbaum geplündert werden. Dann waren wir in einer der wenigen wirklichen Ebenen Korsikas angekommen. Auf Nebenstraßen versuchten wir uns Richtung Lagune durchzumogeln – bis wir in der Nähe des Flugplatzes auf eine frühromanische Basilika nebst Ausgrabungen stießen, Diese Basilika war einst die Bischofskirche des Bistums Mariana auf Korsika, die Mauerreste drumrum Reste einer römischen Garnisonsstadt. Wir bogen auf die Landzunge der Lagune ein und wollten eigentlich dem Meer noch einen letzten Besuch abstatten. Das gestaltete sich jedoch einigermaßen schwierig, denn über viele Kilometer fuhren wir an mauerbewehrten Privatressorts entlang. erst am nördlichen Ende der Landzunge fanden wir endlich einen frei zugänglichen Strandabschnitt. Die üblichen Verdächtigten badeten ausführlich, während Jürgen der Strandbar einen Besuch abstattete.
Dann bekamen wir es wieder mit dem bekannten Schnellstraßenproblem zu tun – diesmal allerdings nicht ganz so schlimm. nach einem km hatten wir unsere „Ausfahrt“ auf den Radweg erreicht – der uns wiederum geradewegs zum alten Hafen von Bastia führte. Hier wurden erst einmal Mitbringsel eingekauft, dann mussten wir ein Restaurant finden, das auch schon vor 18 Uhr Verköstigungen ausgab. Von dieser Sorte gab es nach ausführlicher Suche nur zwei Exemplare, am Hafen.
Leidlich gesättigt, statteten wir auch noch unserem radfahrbegeisterten ersten Barrista auf der Insel in der Nähe des Fährhafens einen Besuch ab. Und dann hieß es warten in der Schlange: unsere Fähre hatte 1 ½ Stunden Ankunftsverspätung, mit fast gleich viel Verspätung verließen wir Bastia – unsere Räder wieder strategisch geübt in de Nähe der Ausfahrt deponiert.
Epilog:
Diesmal hatten wir eine ältere Fähre erwischt. Und in unserer Kabine war es die Nacht über unerträglich heiß, Saunabedingungen. Vergeblich suchte ich nach einer Klimaanlagen-Regelung. Die fanden wir dann am Morgen, an der Decke versteckt. Sie war auf Heizbetrieb gestellt. Mist.
Bei der Ankunft in Toulon hatten wir immerhin noch gut 30 min Verspätung, wir machten uns geübt als erste vom Schiff und auf Richtung Bf, wo das „Buffet de la Gare“ zwecks Frühstück aufgesucht wurde. Pünktlich 8:47 Uhr nahm uns der TGV auf, schon gut gefüllt. Wir mussten erst einmal die reservierten Rad- und Sitzplätze freikämpfen. Pünktlich erreichten wir Mulhouse, ebenso pünktlich Basel SBB – und endlich konnte Abschluss gefeiert werden. Wo? Natürlich im Biergarten des Restaurants „Fischerstube“, vulgo Ueli-Bräu, in Kleinbasel.
Die DB hatte wohl was von den pünktlichen Zügen der SNCF mitbekommen und brachte uns in außergewöhnlicher Pünktlichkeit über Friedrichshafen nach Mochenwangen, wo Michael ausstieg, und auch noch weiter über Aulendorf nach Wangen. Ende.
Reifen
Laufräder
Ernährung
