Von kristin –
Wenn der Wurm erst mal drin ist…
Unser Wurm hatte sich pünktlich zum offiziellen Starttag dieser Reise eingeschlichen und sich als besonders treues Exemplar herausgestellt. Er war gleich fulminant gestartet mit dem grössten Unwetter auf Kreta seit 100 Jahren. Für diejenigen von uns, die es noch vor dem Wurm nach Elounda geschafft hatten, hiess das, den Tag statt mit Prolog im Hotel zu verbringen (in dem immer mehr Zimmer sprichwörtlich absoffen). Die Mehrheit der Gruppe, die erst an diesem Tag anreiste, durften indes aufgrund des gesperrten Flughafens in Heraklion bis zu acht Stunden an ihren Abflughägen oder am Boden im Flieger sitzend auf Besserung warten. Erwin schaffte es von Wien zunächst immerhin bis Athen – von dort flog das Flugzeug nach einiger Zeit allerdings unverrichteter Dinge wieder vollbesetzt nach Wien zurück.
Allen Widrigkeiten zum Trotz waren bis Sonntagmittag alle vor Ort. Aber so leicht gab der Wurm sich nicht geschlagen. Das Unwetter liess zwar nach, aber die Etappe an Tag eins musste auf 27km verkürzt werden. An Tag drei gefiel es dem Wurm, selbst die Abgehärtesten von uns mit einer in dieser Region sonst unbekannten Kälte-Nebel-Starkregen-Kombination zum Zittern zu bringen. Und am gestrigen Tag sechs zwang der Wurm über die Hälfte der Gruppe mit Orkanböen zum Aufgeben.
Der Wurm lässt also keinen Zweifel, dass er es sich bei uns bequem gemacht hat.
Für heute hat er sich nach den Wetterkapriolen jedoch etwas Neues einfallen lassen: Nachdem es gestern bereits die ersten zwei Ausfälle wegen Magen-Darm-Problemen gab, hat es bis heute Morgen mit Ausnahme von Elli, Lisa, Robert und Alex die komplette Gruppe erwischt. Einige haben sich deswegen bereits gestern Nachmittag direkt nach der Tour ins Bett begeben und wollen nach den bis zu 16 Stunden, die sie dort verbracht haben, zumindest die von Robert auf die Schnelle kreierte Light-Variante in Angriff nehmen.
Mehr als 10 Personen sind es allerdings nicht, die sich um 9:30 zum Start einfinden. Da unter diesen nur ein Guide ist, springt Ronny spontan als Ersatz-Guide ein. In zwei kleinen Gruppen, die beide bunt durchmischt mit Teilnehmenden der Gruppen 1, 2 und 3 sind, kann es also pünktlich losgehen.
Das Aufraffen hat sich gelohnt, denn auf dem Programm steht heute noch einmal eine landschaftlich wunderschöne Etappe mit grossartigen Serpentinen und so gut wie keinem Verkehr. Und trotz ein paar verbliebener Wolken ist die Aussicht grandios!Nur bei der Pause bei Alex zeigt sich angesichts der ungewöhnlichen Zurückhaltung am Buffet, dass die meisten ihrem Magen noch eine Schonzeit gönnen. Nicht so Elli, die mit Ronny anschließend sogar die Plus-Variante in Angriff nimmt, und sich damit zur Kilometer-Königin der Reise krönt. Die anderen lassen es mit der Standard- und der Light-Variante gut sein, kommen aber am frühen Nachmittag ebenso gut gelaunt zum Hotel zurück und freuen sich, dass wir dem Wurm auf dieser Reise zumindest keine ernsthaften Stürze und Verletzungen gegönnt haben.
Den Rest des Tages genießt die Mehrheit in der Sonne am Strand. Und beim abendlichen Abschiedsessen, das unter freiem Himmel in der schönen und lebhaften Altstadt von Rethymno stattfindet, sind fast alle wieder dabei (wenn auch zum Teil bei Kamillentee).
Dem Wurm haben wir nur so viel zu sagen: Zugegeben, es ist dir gelungen, uns zu piesacken. Aber die Reise konntest du uns nicht verderben - wir hatten eine tolle Woche auf Kreta! (Oder in Nicos Worten: «Es war eine Reise mit Haken und Ösen, aber auch Highlights und vielen Erfahrungen.»)
Herzlichen Dank an Robert, Peter, Detlef und Alex, die dem Wurm nach besten Kräften Widerstand geleistet und dafür gesorgt haben, dass am Ende alle gerne auf diese Reise zurückblicken werden.
ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die Schlussetappe führt uns noch einmal Richtung Weiße Berge. Durch das hügelige Hinterland erreichen wir das Dorf Asi Gonia, wo der Serpentinenspaß beginnt. Nicht ganz so herausragend. wie in Kallikratis, aber doch eine Befahrung wert! Die Straße windet sich in viele Kehren hinauf bis zum Bourolos-Pass, deren Passhöhenkreuzung uns schon bekannt ist. Ebenso die kurze, steile Abfahrt. Im Hinterland sammeln wir noch einige ?neue? Höhenmeter, u.a. hinauf nach Kalo Sikia. Sind auch die letzten Wellen weggedrückt, haben wir es geschafft. Abfahrtsrausch bis zur Meereshöhe. Rethymno ruft. Wir kommen!
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren