Lienzer Monster-Runde
93,8 km / 4546 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von tobsi

Von tobsi –
Als ich gelesen hatte, dass Roli eine Reise rund um den Supergiro Dolomiti anbietet, wollte ich dabei sein. Ich kannte bereits die Scharfrichter, wie den Plöckenpass, Forcella di Lius, Lanzenpass und Nassfeldpass und wusste, dass das eine tolle, aber schwere Runde wird.
Aber was machen, wenn man schon einmal in Lienz ist. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, nach dem Rennen noch ein paar Tage dran zu hängen und ein paar bekannte Sachen fahren. Darunter auch die, wie ich sie nenne, vier Lienzer Monster, von denen ich schon aller Hand gelesen hatte und von diesen Beschreibungen schon lange angefixt war. Stb72 schreibt zum Beispiel, dass die Vier an einem Tag nur etwas für Wahnsinnige wäre und drei der vier als die großen Drei unter Lienzer Radsportlern bezeichnet werden. Eine geeignete Herausforderung, die endlich mal angegangen werden sollte, auch wenn der Tag nach dem Supergiro Dolomiti nicht unbedingt so recht vernünftig ist. Aber bei einer solchen Idee sollte man die Vernunft einfach außer Acht lassen. Auch Aussagen, dass die Lienzer Dolomitenhütte ziemlich zach (zäh) ist, sollte man missachten, auch wenn diese natürlich Zweifel aufkommen lassen. Aber immerhin ist die Dolomitenhütte gerade einmal 13 % im Durchschnitt steil, der schon gefahrene Zoncolan auf 6 km immerhin fast 16 % im Schnitt ein ganz anderes Kaliber. Und den fand ich zwar hart, aber nicht so hart, wie die Daten es vorgeben. Also einfach ausprobieren.
Am Montag nach dem Supergiro ist es soweit. Ich bin bereit, auch wenn große Bedenken und Zweifel da sind. Diese verschwinden erst recht nicht, als es flach nach Tristach und zum Einstieg hinauf zur Dolomitenhütte geht. Die Beine melden sich und verlangen Erholung, doch die sind ja auch noch nicht warm. Also erst einmal missachten und schauen, was sie im Anstieg sagen. Hier geben sie am Anfang die Rückmeldung, dass alles in Ordnung ist. Noch. Das erste Drittel ist schnell genommen, doch der Berg gab einen solchen Rhythmus vor, dass die Anfangseuphorie schnell verflogen war und die Trittfrequenz allmählich unter 60 rutschte. Der Tritt wurde schwerer, doch erstaunlich schnell und recht entspannt erreichte ich den Parkplatz der Dolomitenhütte. Ganz leichtes Tröpfeln setzte ein, also nur kurz vor zur Dolomitenhütte, etwas anziehen und schauen und dann schnell zurück ins Tal. Unten sehr warm, aber immer noch dieses stete Tröpfeln. Was machen? Nach einem Anstieg aufgeben? Nicht jetzt, vor allem nach dem Erlebten vom Sonntag, wo der Regen wesentlich stärker war. Es war immerhin ja ausreichend warm. Also schnell in Richtung Leisach und den Hochstein angehen. Wie an der Dolomitenhütte Einsamkeit pur, allerdings jetzt auf der Pustentaler Höhenstraße in Richtung Bannberg. Lange, steile Geraden ziehen an der Motivation. Auch der einsetzende leichte Regen tut sein Übriges. Aber jetzt in Bannberg aufgeben kommt nicht in die Tüte, also biege ich in das schmale Sträßchen hinauf zum Hochstein ab. Was mich hier empfängt ist Einsamkeit und Idylle. Lupinen am Wegesrand, weiter oben Lärchenwald und das Gezwitscher der Vögel. Dank der geringeren Steigungswerte gegenüber der Dolomitenhütte fühlt sich dieser Anstieg trotz 300 Höhenmeter mehr erstaunlich leicht an und das obwohl die Beine nicht mehr wirklich frisch sind. Oben nur Tristesse. Ein leerer Parkplatz und null Aussicht. Immerhin ein kleiner Brunnen, den ich nutze, bevor es anfängt zu regnen. Der Berg will mich wohl mit Regen zum Aufgeben überreden. Oben in der Abfahrt ist es richtig kalt und wenig einladend, wenn es ordentlich regnet. Aber das bin ich ja von Sonntag schon gewohnt. Ab Bannberg wird es immerhin wärmer und die breite Straße lädt immerhin dazu ein, mal etwas weniger die Hand an der Bremse zu haben. Unten im Tal dann fast perfektes Wetter. Warm und kein Regen. In Lienz kurz ins Hotel, trockene Sachen anziehen, eine Kleinigkeit essen und Getränke nachfüllen. Währenddessen fängt es an zu regnen. Die Zweifel werden größer, aber als kurz danach der Regen nachlässt, schnell aufs Rad und Nummer drei des Tages angehen. Die ersten, schweren Kilometer des Zettersfelds fordern die Beine zu sehr, weil diese noch nicht richtig warm sind. So bin ich froh, als die Straße in den Wald zieht und es endlich etwas flacher wird. Ab da habe ich einen schönen Rhythmus gefunden, der dank des nicht zu schweren Profils angenehm zu ertragen ist. Immer wieder sind sogar nette Blicke hinunter ins Tal möglich. Eine richtig meditative Stimmung im Wald kurbelnd bergan zu fahren und sich nur auf den Tritt zu konzentrieren. So ist auch dieses Monster doch erstaunlich schnell und nicht allzu kräfteraubend bezwungen. Oben schnell was anziehen und noch ein paar Fotos schießen. Oder doch darauf warten, dass der Regen für die Abfahrt beginnt. Denn pünktlich mit Abfahrt in die Abfahrt setzt Regen ein, der für ordentlich Wasser auf der Straße sorgt. Natürlich ziehen die Hände ordentlich an der Bremse und auch die sonstige Haltung auf dem Rad ist nicht wirklich entspannend. Das kurze Flachstück in Lienz zum Fuß hinauf zur Faschingalm fühlt sich ganz zäh an. Die Muskeln müssen nach der Zwangshaltung in der Abfahrt erst einmal gerichtet werden. Aber hier habe ich die Gewissheit auch noch das vierte Monster bezwingen zu können. Mit diesem Wissen gehe ich das erste Drittel mit einem recht hohen Tempo an und denke mir, dass bei einer solchen Aktion der Kopf und der Wille das wichtigste sind. Erst oben wird es wieder zäh, was an der Steigung und einer elend langen Geraden liegt. Oben angekommen nur Tristesse: die Faschingalm ist geschlossen und auch sonst keiner zu sehen. Dafür schöne Blicke hinunter ins Tal, die ich auch schon in der Auffahrt genießen konnte. Die Sonne kommt sogar ein bißchen heraus. Ein schöner Abschluss für die Tour. Ganz leicht beginnt es wieder zu tröpfeln. Aber das stört mich jetzt nicht mehr. Nur noch die Abfahrt sicher zurücklegen und es ist geschafft.
Erstaunlich leicht gingen die 95 km und 4500 Hm von der Hand bzw. übers Bein. Was mir wieder mal zeigt, dass man einfach mal wagen sollte. Mehr als Scheitern kann man nicht. Und man kann wesentlich mehr erreichen als man denkt. Man muss es einfach nur versuchen.
Aber was machen, wenn man schon einmal in Lienz ist. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, nach dem Rennen noch ein paar Tage dran zu hängen und ein paar bekannte Sachen fahren. Darunter auch die, wie ich sie nenne, vier Lienzer Monster, von denen ich schon aller Hand gelesen hatte und von diesen Beschreibungen schon lange angefixt war. Stb72 schreibt zum Beispiel, dass die Vier an einem Tag nur etwas für Wahnsinnige wäre und drei der vier als die großen Drei unter Lienzer Radsportlern bezeichnet werden. Eine geeignete Herausforderung, die endlich mal angegangen werden sollte, auch wenn der Tag nach dem Supergiro Dolomiti nicht unbedingt so recht vernünftig ist. Aber bei einer solchen Idee sollte man die Vernunft einfach außer Acht lassen. Auch Aussagen, dass die Lienzer Dolomitenhütte ziemlich zach (zäh) ist, sollte man missachten, auch wenn diese natürlich Zweifel aufkommen lassen. Aber immerhin ist die Dolomitenhütte gerade einmal 13 % im Durchschnitt steil, der schon gefahrene Zoncolan auf 6 km immerhin fast 16 % im Schnitt ein ganz anderes Kaliber. Und den fand ich zwar hart, aber nicht so hart, wie die Daten es vorgeben. Also einfach ausprobieren.
Am Montag nach dem Supergiro ist es soweit. Ich bin bereit, auch wenn große Bedenken und Zweifel da sind. Diese verschwinden erst recht nicht, als es flach nach Tristach und zum Einstieg hinauf zur Dolomitenhütte geht. Die Beine melden sich und verlangen Erholung, doch die sind ja auch noch nicht warm. Also erst einmal missachten und schauen, was sie im Anstieg sagen. Hier geben sie am Anfang die Rückmeldung, dass alles in Ordnung ist. Noch. Das erste Drittel ist schnell genommen, doch der Berg gab einen solchen Rhythmus vor, dass die Anfangseuphorie schnell verflogen war und die Trittfrequenz allmählich unter 60 rutschte. Der Tritt wurde schwerer, doch erstaunlich schnell und recht entspannt erreichte ich den Parkplatz der Dolomitenhütte. Ganz leichtes Tröpfeln setzte ein, also nur kurz vor zur Dolomitenhütte, etwas anziehen und schauen und dann schnell zurück ins Tal. Unten sehr warm, aber immer noch dieses stete Tröpfeln. Was machen? Nach einem Anstieg aufgeben? Nicht jetzt, vor allem nach dem Erlebten vom Sonntag, wo der Regen wesentlich stärker war. Es war immerhin ja ausreichend warm. Also schnell in Richtung Leisach und den Hochstein angehen. Wie an der Dolomitenhütte Einsamkeit pur, allerdings jetzt auf der Pustentaler Höhenstraße in Richtung Bannberg. Lange, steile Geraden ziehen an der Motivation. Auch der einsetzende leichte Regen tut sein Übriges. Aber jetzt in Bannberg aufgeben kommt nicht in die Tüte, also biege ich in das schmale Sträßchen hinauf zum Hochstein ab. Was mich hier empfängt ist Einsamkeit und Idylle. Lupinen am Wegesrand, weiter oben Lärchenwald und das Gezwitscher der Vögel. Dank der geringeren Steigungswerte gegenüber der Dolomitenhütte fühlt sich dieser Anstieg trotz 300 Höhenmeter mehr erstaunlich leicht an und das obwohl die Beine nicht mehr wirklich frisch sind. Oben nur Tristesse. Ein leerer Parkplatz und null Aussicht. Immerhin ein kleiner Brunnen, den ich nutze, bevor es anfängt zu regnen. Der Berg will mich wohl mit Regen zum Aufgeben überreden. Oben in der Abfahrt ist es richtig kalt und wenig einladend, wenn es ordentlich regnet. Aber das bin ich ja von Sonntag schon gewohnt. Ab Bannberg wird es immerhin wärmer und die breite Straße lädt immerhin dazu ein, mal etwas weniger die Hand an der Bremse zu haben. Unten im Tal dann fast perfektes Wetter. Warm und kein Regen. In Lienz kurz ins Hotel, trockene Sachen anziehen, eine Kleinigkeit essen und Getränke nachfüllen. Währenddessen fängt es an zu regnen. Die Zweifel werden größer, aber als kurz danach der Regen nachlässt, schnell aufs Rad und Nummer drei des Tages angehen. Die ersten, schweren Kilometer des Zettersfelds fordern die Beine zu sehr, weil diese noch nicht richtig warm sind. So bin ich froh, als die Straße in den Wald zieht und es endlich etwas flacher wird. Ab da habe ich einen schönen Rhythmus gefunden, der dank des nicht zu schweren Profils angenehm zu ertragen ist. Immer wieder sind sogar nette Blicke hinunter ins Tal möglich. Eine richtig meditative Stimmung im Wald kurbelnd bergan zu fahren und sich nur auf den Tritt zu konzentrieren. So ist auch dieses Monster doch erstaunlich schnell und nicht allzu kräfteraubend bezwungen. Oben schnell was anziehen und noch ein paar Fotos schießen. Oder doch darauf warten, dass der Regen für die Abfahrt beginnt. Denn pünktlich mit Abfahrt in die Abfahrt setzt Regen ein, der für ordentlich Wasser auf der Straße sorgt. Natürlich ziehen die Hände ordentlich an der Bremse und auch die sonstige Haltung auf dem Rad ist nicht wirklich entspannend. Das kurze Flachstück in Lienz zum Fuß hinauf zur Faschingalm fühlt sich ganz zäh an. Die Muskeln müssen nach der Zwangshaltung in der Abfahrt erst einmal gerichtet werden. Aber hier habe ich die Gewissheit auch noch das vierte Monster bezwingen zu können. Mit diesem Wissen gehe ich das erste Drittel mit einem recht hohen Tempo an und denke mir, dass bei einer solchen Aktion der Kopf und der Wille das wichtigste sind. Erst oben wird es wieder zäh, was an der Steigung und einer elend langen Geraden liegt. Oben angekommen nur Tristesse: die Faschingalm ist geschlossen und auch sonst keiner zu sehen. Dafür schöne Blicke hinunter ins Tal, die ich auch schon in der Auffahrt genießen konnte. Die Sonne kommt sogar ein bißchen heraus. Ein schöner Abschluss für die Tour. Ganz leicht beginnt es wieder zu tröpfeln. Aber das stört mich jetzt nicht mehr. Nur noch die Abfahrt sicher zurücklegen und es ist geschafft.
Erstaunlich leicht gingen die 95 km und 4500 Hm von der Hand bzw. übers Bein. Was mir wieder mal zeigt, dass man einfach mal wagen sollte. Mehr als Scheitern kann man nicht. Und man kann wesentlich mehr erreichen als man denkt. Man muss es einfach nur versuchen.
4 gefahrene Pässe
Hochstein, Lienzer Dolomitenhütte, Zettersfeld, FaschingalmStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am