Mallorca - erste Sonne 2004
980,0 km / 2500 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von marik

Von marik –
Ende März waren wir zu sechst für sieben Tage auf Mallorca, der Trauminsel des Frühlings. Eine Tour über die Berge der Insel und über die schmalen Straßen des Landesinneren, bei der fast keine Wünsche offen blieben. Außer länger zu bleiben.
7 gefahrene Pässe
Puig Major, Coll de Sóller, Coll d'Honor, Coll de Sa Bataia, Puig de Randa, Ermita de Betlém, Port de ValldemossaEinzelstrecken

Von marik –
Mittwoch, 31.03.2004 – Alles Hoffen war vergebens: der wolkenlose Morgenhimmel zog sich noch vor dem frühen Frühstück zu - wir fuhren wieder unter einer geschlossenen Wolkendecke los - diesmal um 10 nach 9.
Aud direktem Weg ging es nach Inca, denn heute hatten wir einiges vor: über Orient und Coll de Honor (550 m) nach Bunyola (233 m), über Palmanyola hoch nach Valldemossa (425 m), eine Strecke, vor der wir wegen des vermutet starken Autoverkehrs Respekt hatten. Dann runter ans Meer nach Port de Valldemossa, einem Tipp von Jochen, und zurück, nach Soller (50 m), wo wir gestern schon waren, um heute aber den Puig Major von Süden zu fahren (über 800 Hm), und dann über den Coll de Sa Bataia (579 m) und irgendwie zurück, je nach Lust.
Abfahrt
Also gings über die rauhe Hauspiste nach Santa Margalida (92 m), und direkt weiter nach Llubi (73 m). Bis hier ist die Strecke noch recht angenehm, aber ab Llubi wächst der Verkehr, und die Baumaßnahmen zur Verbreiterung der Straße nach Inca (121 m) trugen ein übriges dazu bei, dass wir in Inca froh waren, die leidige 31 km lange Anfahrt durch die Ebene hinter uns zu lassen.
Nun wurden dwir aber entschädigt, denn die Straße über Lloseta (152 m) in Richtung Alaro erwies sich als schmal und unbefahren, mit Obstwiesen in saftigem Grün rechts und links der Straße.
Die Gegend war schön hügelig hier, und nur die äußerst tief liefenden Wolken schlossen die Sicht auf die Berghänge im Westen aus.
So ging es 11 km weiter, bis wir kurz vor Alaro rechts nach Nordwesten abbogen, den Bergen entgegen.
Orient und Coll de Honor
Uwe hatte uns ja gestern das Allgäu versprochen, was wir zunächst sahen waren aber die Dolomiten: vor uns erhoben sich zwei Kalkberge aus dem Hügelland, mit steilen, zerklüfteten Wänden, und oben abgebrochen wie ein Zahnstumpf - 1999 am Karerpass waren so auch die ersten Eindrücke der Dolomiten auf mich.
Hier beginnt auch der Aufstieg nach Orient, oder eigentlich zum Coll de Honor (550 m), wie der Übergang heißt. In karger werdender Landschaft steigt die seit dem Abzweig breitere Straße gemächlich bergan, um das Castell d'Alaro (880 m) linker Hand herum, einem scharfen Linksknick folgend. Hier befindet sich linker Hand eine Art Amphitheater aus grasbewachsenen Stufen, in dem allerhand Schnickschnack herum steht - unter anderem ein Doppeldeckerflugzeug auf einer der Stufen. Während wir uns das fragten, erreichten wir (ca bei km 8,5 km nach der Abzweigung vor Alaro) in einer kurzen Abfahrt den kleinen Ort Orient, Haupstadt des mallorquinischen Allgäus.
Denn Uwe hatte nicht zu viel versprochen. Durch liebliche Almenlandschaft führt der Weg nun in leichten Kurven durch die Hochebene hinter Orient. Hier kommen uns auch die ersten Radfahrermassen entgegen - Orient ist eine der Traditionsstrecken auf Mallorca. Immerhin ist der Coll de Hono mit 550 m der dritthöchste anfahrbare Punkt auf Mallorca (nach dem Coll de Sa Bataia (579 m) und dem Puig Major (880 m), über die es gestern ging).
Am Ende der Hochebene fuhren wir in Laubwald ein, der uns auf den Kehren zur Passhöhe treu blieb. Aussicht ist auf dieser Anfahrt Fehlanzeige, aber in Kurven bergauf... was will man mehr?
Die vollkommen bewaldete Passhöhe war bevölkert von Radfahrern im Fred-Rompelberg-Dress, von denen uns auch immer mehr in der Abfahrt begegneten. Die lässt sich gut rollen, und nach insgesamt 62 km kamen wir in Bunyola (233 m) an. Auf dem Dorfplatz betrachteten wir skeptisch den Himmel, aus dem uns auf der Abfahrt einige Tropfen entgegenkamen.
Hier verabschiedeten wir uns von Uwe und Torsten, die eine kürzere Strecke nach Son Serra de Marina zurück wählen wollten. Die beiden fuhren links, in Richtung Santa Maria; Martin, Jochen und ich fuhren rechts bergab zur C711, auf der wir gestern noch vom Coll de Soller gekommen waren. Ein Blick zum Pass verhieß nichts Gutes für unseren Plan, heute noch den Puig Major von Westen zu nehmen: dunkelste Wolken schon hier.
Glücklicherweise konnten wir hier noch der C711 ins Tal folgen, wie gestern weg vom Coll de Soller.
Anstatt dann aber wie gestern in Richtung Santa Maria abzubiegen, ging es nach rechts, durch Palmanyola hindurch auf die PM 111, auf die wir in Richtung Valldemossa einbogen.
Hoch nach Valldemossa
Hier zeigte sich das Wetter schlagartig von einer ganz anderen Seite: die Wolken rissen auf, blauer Himmel und Sonne zeigten sich und sollten sich heute nicht mehr verstecken - der Sommer war da, und mit ihm beste Stimmung auf unserer Seite.
Unsere Befürchtungen vom Morgen erwiesen sich überdies als unbegründet: der Verkehr hielt sich in Grenzen. Die sieben Kilometer lange Auffahrt nach Valldemossa beginnt in einem eng eingeschnittenen Tal, das es recht monoton entlang geht, bevor sich das Tal zu dem Kessel öffnet, in dem Valldemossa liegt, ein typisches mallorquinisches Städtchen mit eng stehenden Häusern, schön am Hang gestaffelt. Hier sahen Martin und ich den entflohenen Jochen schon auf dem anderen Schenkel der großen Linkskehre, die die letzten Meter nach Valldemossa (425 m) einleitet. Eben ging es den Kilometer zur Küstenstraße C711 weiter und ließen den Abzweig in Richtung Soller (16 km) rechts liegen und folgten der Strecke nach Andratx für 100 - 200 m. Hier zweigt der Weg nach Port de Valldemossa rechts ab. Zwar befinden wir uns noch auf 400 m, und die Strecke nach Port de Valldemossa ist mit 6 km ausgewiesen, aber dennoch geht es an dieser Kreuzung zunächst nicht bergab, sondern ca 1,5 km eben bis zu einer Ansiedlung, bei der die eigentliche Abfahrt beginnt. Jochen hatte in den höchsten Tönen davon geredet, und so waren wir in der freudigsten Erwartung.
Runter und rauf: Port de Valldemossa
Doch zunächst befestigte ich am Abzweig die Kamera am Helm, um die Abfahrt zu filmen. Und die hatte es wirklich in sich: eine ganz schmale Straße (dennoch mit Mittelstreifen, klar!) führt hier in engen Kehren zum Meer hinunter, das hier eine kleine Bucht ausbildet - groß genug, um Port de Valldemossa zu beherbergen. Die verlorenen Meter machten sich in der Temperatur bemerkbar, es wurde immer wärmer, immer sonniger, immer mehr Mittelmeer. Auch, wenn sich die Abfahrt nicht wirklich zum Schnellfahren eignet, gaben wir das Mögliche bergab und waren in Port de Valldemossa ziemlich euphorisiert. Nur zur kurzfristigen Stimmungssenkung führte die Erkenntnis, dass ich die Kamera vor der Abfahrt nicht angestellt hatte (allerdings zur Belustigung von Jochen und Martin, deren Sprüche ich mir noch tagelang anhören musste). Das Wetter war einfach der Hammer, und so stellten wir die Räder an dem Zaun ab, der das Ende der Uferbefestigung markierte, und setzten uns gegenüber in die Bar, von der sich ein wunderbarer Blick über unsere Räder, die blaue See und den ebenso blauen Himmel ergab.
Hier unten ließen wir es uns richtig gut gehen. Obwohl der Hafen wenig von Touristen besucht scheint, war die Gastronomie hervorragend, und die Bedienung verstand auch deutsch - wir hatten zwar versucht, auf spanisch unsere Cola zu bestellen,... so viel zu unseren Sprachkenntnissen. Die Kellner verstanden ihr Handwerk, und überzeugten uns, eine Käse-Schinkenbrotplatte zu bestellen. Die ließen wir uns mit Oliven und Cola schmecken und genossen das Leben in der Sonne.
Es half aber nichts... wir hatten erst 90 km auf der Uhr, da kamen noch einige, und den Zenith dieser Tour glaubten wir überschritten. Die Tour bergauf (diesmal mit laufender Kamera auf dem Kopf und super Bildern) war noch einmal so schön wie bergab, mit engen Serpentinen auf schmaler Straße, den Blicken zurück auf die kleine Siedlung Port de Valldemossa vor dem Mittelmeer... einfach ein Traum.
Weiter, Richtung Heimat
Am Ende der 400 Hm, 4,5 km ging es weiter auf der Westküstenstraße nach Süden zum Coll de Claret (495 m). Die ursprüngliche Planung, über den Puig Major zu fahren, verwarfen wir und fuhren lieber in Richtung des schöneren Wetters, nach Süden eben. Es ging stets durch leichten Bewuchs ohne Aussicht auf das Meer, die Straße war, wie die gesamte Westküste entlang, recht breit, und irgendwie war das Schönste auch vorbei. Die 4 km und 95 Hm zum Pass gingen ohne spektakuläre Straßenführung eher vorbei als dass ich sie in ganzen Zügen genoss. Die Abfahrt war dann schon interessanter, wenn auch nicht wirklich schnell, einige Kurven waren in der 5 km langen Abfahrt doch schön zügig durchfahrbar. Nach der Abzweigung auf die PM 112 ging es weiter bergab nach Esporles, wo endlich die Kamera abmontiert wurde, die unterdessen doch schwer auf meinem Kopf lastete. Weiter gings zur PM 111, die wir heute morgen nach Valldemossa gefahren waren, und nun nach Palmanyola überquerten, entgegen der morgendlichen Richtung.
Wie gestern ging es nach Santa Maria und weiter nach Sencelles, wo wir dieses Mal aber nicht in Richtung Sineu weiter fuhren, sondern gleich an der kleinen Kreuzung am Ortseingang den schmalen Weg nach rechts in Richtung Algaida nahmen, der uns schon gestern so angelacht hatte.
Sencelles Algaida - Inselmitte zum Träumen
Dieser Weg ist Mallorcas Innenland in Reinform - eine schmale, vielleicht 3,50 m lange Straße, rechts und links von hüfthohen Schichtsteinmauern umgeben, die Obstbaumwiesen oder Schafherden einschlossen. Diese Straße blieb auf den gesamten 11,5 km nach Algaida wellig, kurvig und sonnig. Ein wirklicher Höhepunkt, wenn auch nicht so spektakulär wie die Fahrt nach Port de Valldemossa. Die Freude am Fahren wurde für mich leider getrübt, denn schon in Sencelles merkte ich meinen Flüssigkeitsbedarf, und unter der warmen Sonne merkte ich bald meine Leistungsfähigkeit deutlich schwinden. Dumm war, nicht die paar Minuten in Sencelles für die Wasseraufnahme aufzubringen, so schleppte ich mich letztlich wirklich auf dem Zahnfleisch, schon leicht hinter den anderen herhängend, nach Algaida (195 m), wo glücklicherweise gleich auf der Hauptstraße eine Tankstelle war, wo ich gierig Cola in mich hineinkippte. Das verbesserte meine Lage schlagartig, ich hatte wieder richtig Druck. Wenigstens so richtig, wie ich es hier auf Mallorca erwarten konnte.
Auf nicht mehr ganz so begeisternd schmaler Straße, aber immer noch ruhig ging es die 15 km nach Sant Joan (143 m) und weitere 5,5 km nach Petra (205 m), wo wir zur Feier des Tages noch einmal auf dem Dorfplatz einkehrten.
Von Petra aus kannten wir die Strecke nun schon sehr gut. Was für ein Unterschied war es aber, die zwar recht breite, aber perfekt asphaltierte PM 333 bei diesem wunderschönen Wetter zu fahren, das immer noch anhielt, und scharfe, lange Schatten auf der Straße hervorrief.
Den letzte Berg vor der Abfahrt zur Tankstelle wurde noch einmal richtig hochgetreten, dann nahmen wir den Gang raus und fuhren die letzten Kilometer auf der Küstenstraße locker nach Hause. Es war gegen sieben Uhr, als wir ziemlich begeistert von dieser abwechslungsreichen Tour zu Hause ankamen. Was hatten wir nicht alles gesehen: Die Dolomiten im Allgäu bei Orient zum Coll de Hono, die Abfahrt zur mediterranen Lebensfreude nach Port de Valldemossa, Mallorcas Innenleben pur auf dem Weg von Sencelles nach Algaida, Sonne, Schweiß und Endorphine.
Am Abend
Heute abend gab es dann noch Heimkino mit den Aufnahmen der Auffahrt von Port de Valldemossa, und, nach dem obligatorischen Nudelgericht (oder gab es diesmal Milchreis? Einmal gab es doch Milchreis) die noch obligatorischere Planung für morgen, den wir zum Ruhetag auserkoren hatten. Wir planten eine Anfahrt über Muro, Sineu und Sant Joan nach Petra, wo wir Martins und meinen Triathlonkumpel Joachim treffen wollten, einen ganz zähen Burschen, den ich eigentlich in meiner wenig vorzeigbaren Form nicht so gern treffen wollte - egal, wird der Ruf auch leiden. Weiter wollen wir über die Serpentinenabfahrt von der PM 333 über sa Vall nach Manacor fahren, die wir schon vom Sonntag kannten und der einzige Lichtblick auf dieser Regenfahrt von Palma zurück nach Hause war. Dies wird eine übertriebene Nordschleife bedeuten, um dann von Manacor aus über den bekanntermaßen schlecht erhaltenen Straße über den Berg nach Arta zu fahren. Touristischer und sportlicher Höhepunkt soll von hier die Auffahrt zum Eremit de Betlem werden, die von uns noch keiner kannte. Aber sowohl Erzählungen als auch das Aussehen auf der Karte verheißen einiges... eine tolle Auffahrt mit anschließenden Blick auf die Bucht von Alcudia, eine Abfahrt zur etwas unter dem Hochpunkt (360 m) gelegenen Eremitage, und den gleichen, hoffentlich bezaubernden Weg zurück nach Arta. Dann heißt es, in den sauren Apfel zu beißen, und auf der Küstenstraße C712 die letzten 15 km nach Hause zu fahren. Angepeilt waren ca 110 km, was für eine Wohltat für die geschundenen Beine.
Ich bin diese Etappe gefahren
am

Von marik –
Donnerstag, 1.4.2004 – Heute war fast alles, wie wir uns das vorgestellt haben: Der Himmel blau ohne Wolkentrübung, die Muße vorhanden, in Ruhe zu frühstücken, denn wir wollten uns erst um halb eins mit Joachim in Petra treffen. Umso bitterer für Torsten, dass ihn das am Dienstag geschundene Knie so plagte, dass er zu Hause bleiben musste.
Wir anderen rollten aber zusammen los: Eva war erstmals mit dabei, und überraschte uns alle, indem [i]sie[/i] das Tempo in der Gruppe angab. Zumindest Martin, Jochen und ich waren am lockeren fahren interessiert, und so fuhren wir zunächst brav hinterher. Die Strecke über Muro nach Sineu war schön wie am ersten Tag, leider hatten wir ein wenig beim Frühstück getrödelt, was den direkten Weg nach Petra bedeutete, und den Umweg über Sant Joan für einen weiteren Urlaub übrig ließ. In Petra gab es wieder Kaffee und Kuchen, wieder zu einem anderen Preis, aber immer noch billig.
Ab gings auf die Heimfahrstrecke PM333, aber von der ab auf die Serpentinenstraße über Sa Vall in Richtung Manacor, die wir ja schon kannten: vom Sonntag unter vollkommen anderen Wetterverhältnissen in der Gegenrichtung. Wir kamen aus Norden nach Manacor und fuhren auf der Hauptstraße die 200 m nach links auf dem Bürgersteig, denn wir nahmen gleich die östliche Parallelroute wieder nach Norden. Diese Straße ist etwas breiter als die Schwester im Westen, wurde aber schon nach 3,5 km wieder nach rechts verlassen, Richtung Sant Llorenc. Jetzt ging es 5 km durch Ackerland, bevor wir nach links in Richtung Arta abbogen (nicht ausgeschildert).
Ab hier ging es leicht bergan, vorrangig durch Weideland mit blökenden Schafen. Hier ist es richtig einsam - kein Wunder, bei dem Straßenbelag. Der ist nicht auf unbedachtes Fahren ausgelegt, und wirklich Geschmackssache. Richtig kriminell ist er aber nirgends. Von der Abzweigung sind es noch einmal 15 km bis Arta, und wenn man glaubt, man ist oben, geht es noch eine ganze Weile auf und ab, bevor die verbreiterte Straße die Rückkehr in die Zivilisation ankündigt. 1,5 km vor Arta geht es an einem Halbkreisel auf die Küstenstraße, von der hinein nach Arta.
Ermita de Betlem
In Arta selbst ist es etwas trickreich, den Weg zur Eremitage zu finden, und ich weiß immer noch nicht, wodurch wir dann richtig geleitet wurden, irgendwie hat Martin das in perfektem Spanisch herausbekommen.
Sobald wir nach Norden aus Arta heraustraten, zeigten sich unsere Erwartungen bestätigt. Zwar ist die Straße, auf der es zunächst einige Hundert Meter leicht bergab geht, noch gut zweispurig, aber die Aussicht auf das Kommende verspricht einiges: Wir fuhren auf die Berge, eigentlich mehr auf die Hügel der Serra d'Arta zu, auf dessen Nordseite die Ermita de Betlem liegt. Rechts und links der Straße liegt zunächst Ackerland, das wir zumeist eben durchfahren. Vor der eigentlichen Auffahrt, gelegentlich durch kleine Waldstellen führend, fährt man über zwei Wellen, und wird in einem größeren Waldstück nah an die Schlucht des Torrent d'es Cocons geführt, der zu dieser Jahreszeit völlig ausgetrocknet da liegt, und die links auftauchende Staumauer oder Befestigungsanlagen etwas deplatziert aussehen lässt.
Auf dieser Passage überdeckt die Straße ein Baldachin aus Laub, das ein grün-leuchtendes Licht erzeugt. Dann geht die Auffahrt richtig los. Zunächst noch in üppigem, mannshohen Gras- und Strauchbewuchs recht und links windet sich die seit der letzten Einmündung richtig schmale Straße in engen Kehren den Hang hinauf, an dem es zunehmend karger wird. Damit wird der Blick frei auf den weiten Kessel, den die Straße halb umläuft. Unter uns steht ein Wasserbassin inmitten knorriger Baumstümpfe und lose gestreuten Bäumen, darüber öffnet sich der Blick nach Süden über die Ausläufer der Serra d'Arta.
Wie steil der Weg hier tatsächlich ist, kann ich vom Gefühl nicht beantworten: der Ruhetag ließ es mir nicht so steil vorkommen, denn Martin und ich fuhren richtig langsam hoch, während Joachim und Jochen zügig gen Gipfel stürmten.
Immer wieder mit schönem Blick auf die unter uns liegende Trasse schraubten wir uns weiter nach oben, wo der Bewuchs sich ausdünnt und langes Gras die Überhand gewinnt. Da ist es dann nur noch eine Kurve auf die Zielgerade zur Kuppe (360 m), von wo aus sich ein wirklich traumhafter Blick auf die Bucht von Alcudia mit dem Cap Formentor vor uns, der kleinen Siedlung Betlem am Strand weit unter uns und das nahe Cap de Ferrutx (die Nordostspitze Mallorcas) rechts von uns.
Das Ende der Auffahrt ist allerdings noch nicht das Ende der Sackgasse zur Ermita de Betlem, denn von hier geht es noch ca 1,5 km bergab zur Eremitage, auf noch engeren Kehren als in der Auffahrt, und ständig wechselndem Blick hinunter zum Meer. Hier machte die Abfahrt richtig Spaß - antreten, anbremsen, im Scheitel wieder Vollgas. Ein kurzer Traum.
Die Tore zur Eremitage waren verschlossen, und fuhren bald wieder die Straße zurück hinauf, die wir gekommen waren. Ein unasphaltierten, aber den ersten Metern nach recht fester Weg führt hier hinab nach Betlem - ein Unterfangen für ein Mountainbike, nicht aber für unsere Bereifung.
Wieder oben angekommen genossen wir noch einmal den Rundumblick, bevor wir uns in rasender Fahrt in die Abfahrt stürzten. Erneut machte ich, wie schon den ganzen Tag über, den Versuch, die Abfahrt zu filmen, aber diesmal war der Weitwinkel nicht eingestellt. Ich hätte kotzen können, als ich das zu Hause bemerkte, denn die Kamera hatte meinen Kopf auf den letzten 70 km doch arg gebeutelt. Im Nachhinein tat das dem Ausflug zur Ermita de Betlem jedoch keinen Abbruch - nach der Fahrt nach Port de Valldemossa war dies die schönste Ecke, die wir auf Mallorca aufgetrieben haben.
Zwar fehlte uns die Abfahrt nach Sa Calobra ebenso wie die Fahrt zum Cap Formentor und nach Galilea, die sicherlich auch sehr schön sind, eber die Ermita de Betlem hat auf jeden Fall einen Ehrenplatz under den Auffahrten Mallorcas verdient.
Klar, dass der Rest der Fahrt reine Pflichtübung war, die Fahrt auf der Uferstraße wurde mehr absolviert als genossen, aber die hinter uns liegende Auffahrt war Ansporn genug.
Am Ende waren es 105 km und eine traumhafte Erfahrung und ein fetter Sonnenbrand bei Jochen und mir mehr: wie kann man sich auf Mallorca bei strahlender Sonne nicht eincremen?
Ich bin diese Etappe gefahren
am

Von marik –
Dienstag, 30.03.2004 –
Die Verheißung der gestrigen Nacht wurde zwar nicht ganz erfüllt, aber immerhin gab es heute morgen statt einer grauen Wolkendecke immerhin Wolken mit blauen Himmel.
Zu fünft ging es los, Eva wollte lieber laufen gehen. Nach dem Frühstück hatte sich der Himmel zwar zugezogen, aber es sah immer noch wesentlich besser aus als gestern.
Bei km 2,6, gleich nach dem Abzweig nach Sta Margalida, fielen ein paar Tröpfchen vom Himmel, aber das waren zum Glück die letzten des Tages. Zwar blieb es bedeckt, aber wir kamen fast komplett trocken über den Tag.
Und so war die Stimmung schon deutlich besser als gestern, als wir heute in Muro einfuhren. Auch wollten wir die öde Gerade nach Sa Pobla umgehen, also fuhren wir in Muro nach links auf einen schmalen Weg, den wir gestern auf Uwes 40:000er Karte entdeckt hatten.
Der führte uns asphaltiert, aber mit mehreren Schlaglöchern versehen, zwischen Sa Pobla und Buger wieder auf die Straße durch Buger nach Campenet.
Die gesamte heutige Strecke war schon sehr nach meinem Geschmack. Nur schmale Straßen, dazu die malerische Ortseinfahrt nach Muro, und nun weiterhin auf abwechslungsreichem Weg zwischen den typischen mallorquinischen Steinmauern, zwischen Olivenhainen und Orangenbäumen, zwar immer noch unter bedecktem Himmel, aber mit Ziel auf die Berge. Was wll man mehr?
Wir blieben den schmalen Straßen treu und fuhren in Moscari rechts zum kleinen Weiler Binibona, der aus nur zwei Häusern besteht. Gleich beim Ortseingang muss man links abbiegen, aber die Einfahrt sieht so privat aus, dass wir erst mal vorbeifuhren. Zwei km später kamen wir durch die Straßen von Caimari auf die Südrampe des Coll de sa Bataia, unseren ersten mallorquinischen Pass.
Der erste Pass
Nun war mir auch das immer noch triste Wetter ziemlich egal, endlich ging es wieder bergauf: 9,5 km auf zweispuriger, und damit
für mallorquinische Verhältnisse recht breite Straße ging es bergan, und diese hatte alles zu bieten, was einen echten Pass ausmacht:
enge Kehren und schöne Aussichten, auch wenn man den Kiefernwald nie verlässst, in den man bald nach Caimari eintritt.
Nur an einer weiteren Stelle habe ich auf ganz Mallorca Wald mit richtigen, so eng stehenden Bäumen gefunden - mitten auf der Insel,
auf dem Weg von der PMV 3101 über Ruberts nach Lloret (de Vista Allegre), den man als Ersatz für die 7 km lange, schnurgerade und
breit ausgebaute PMV 3101 auf jeden Fall fahren sollte.
Jochen fuhr schnell voraus, und Martin ließ sich gerne anstacheln, ich wäre gerne mit angetreten, traute aber meiner Form
nicht und kontrollierte mit Torsten das Feld von hinten. So hatten wir genug Zeit, anderen Radfahrern (von denen es hier
erstmals richtig viele gab) die Genugtuung zu geben,
uns zu überholen und ansonsten den Straßenverlauf auf uns wirken zu lassen - wir genossen den ersten Aufstieg seit langem
(für mich seit den Pyrenäen im Juli 2003, was für eine überlange Zeit).
Kurz vor der Einmündung der Ostrampe von Pollenca befindet sich der Hochpunkt der Strecke, der Coll de Sa Bataia
auf 579 m, manchmal auch die Tankstelle genannt, denn die steht hier neben eines Restaurants, an dem trotz des eher schlechten
Wetters einige Fahrräder lehnen. Wir kaufen Cola an der Tanke und fahren weiter, die ersten neun welligen Kilometer auf der
Küstenstraße C710, dem Westküstenklassiker. Die meisten Radfahrer bogen nach Pollenca ab, am Kloster Lluc vorbei - ein weiterer
gängiger Name dieses Übergangs.
Auf der Küstenstraße
Die weiteren Kilometer bis zum Abzweig nach Sa Calobra gingen durch niedrigen Kiefernbewuchs rechts und links der Straße; Das
Meer ist hier nicht sichtbar, die höchsten Berge Mallorcas versperren hier den Weg. Der zweithöchste, der Macanella (1348 m)
befand sich zwar linker Hand, doch der Puig Roog (1002 m) und seine etwas niedrigeren Vasallen waren hoch genug, um in den Wolken
zu verschwinden, und als Blickfang auf dem Weg zum Wasser reichte das allemal. 9,5 km nach der Kreuzung am Kloster Lluc zweigt die
Straße nach Sa Calobra nach rechts und Norden ab, nach einer kurzen Abfahrt muss man hier noch einmal bergan, bevor man auf
der [i]Die Schlange[/i] genannten Straße bergab nach Sa Calobra fährt. Mich juckte es gehörig in den Füßen, hier und jetzt rechts
ab zu biegen, aber der heutige Tag hat noch genug zu bieten, die 10 weiteren Kilometer zum Puig Major, die Abfahrt nach Soller (50 m)
und die 80 km lange Heimfahrt über den Coll de Soller (496 m), und so lassen wir die Straße rechts liegen, wohl wissend, dass es
dieses Jahr keine weitere Möglichkeit geben wird, hinunter nach Sa Calobra zu fahren.
Aber auf der Küstenstraße ging es bergauf, das war doch auch was, und sogleich durch den Tunnel, dem Beginn des Anstiegs
zum Puig Major, den wir nach dem Tunnel zur Rechten sehen könnten. Statt dessen sehen wir links den ersten der beiden Stauseen, der hier grün-grau unter einer dichten Wolkendecke lag. Die Umgebung wird hier auf einen Schlag rauher - die Kieferndichte nimmt ab, immer
mehr Steine betonen das Bild. Und das bei gleichbleibend recht niedriger Steigung, die erst kurz vor dem zweiten Stausee in einigen
Serpentinen etwas ansteigt, bevor die Stra&szlg;e in einem weiten Bogen rechts um den Stausee herumgeführt wird.
Nach der Abzweigung der Gipfelstraße zum Puig Major (1448 m), die durch ein kräftiges Gittertor versperrt ist, hat man es schon fast geschafft, von hier aus sind es noch 1,5 recht flache Kilometer bis zum Gipfeltunnel, an dessen diesseitigen Eingang der
Hochpunkt (880 m) erreicht ist. Es empfiehlt sich, den ca 250 Meter langen, unbeleuchteten Tunnel zu durchfahren, da der
Blick auf der Westseite deutlich attraktiver ist, mit schönem Blick auf Soller samt Mittelmeer im Westen.
Auf dem Puig Major
Der Tunnel ist unangenehm, aber auch ohne Licht ist ein durchfahren möglich. In unserer Fahrtrichtung von
Nord nach Süd fährt man im Tunnel leicht bergab, so dass man ihn recht schnell hinter sich hat. Aus Süden kommend ist
er sicherlich unangenehmer.
Die nun folgende Abfahrt war die prickelndste der ganzen Woche: Auf 16,5 km verliert man 850 der 880 m, und das auf einer
breiten Straße mit gutem Belag, so dass Jochen und ich an zwei Reisebussen vorbei knattern konnten, die
freundlicherweise kurz vor unserer Abfahrt durch den Tunnel geschossen kamen.
Zum Kuchen in Soller
Nach ca 8 km hielten wir in einer großen Linksserpentine an, denn hier wusste Martin von einer schönen
Aussichtsplattform, die wir später auf der Karte als [i]Mirador ses Barques[/i] und mit einem
Sehenswürdigkeitsstern versehen wiederfanden. Nach dem lohnenden Ausweg stürzten wir uns in die immer noch
lohnende Abfahrt weiter nach Soller, wo wir bei aufgerissener Wolkendecke den Dorfplatz an der Kathedrale ansteuerten.
Nach einer Odyssee durch Soller gönnten wir uns den ersten Espresso in einem mallorquinischen Cafe. Das hatten
wir uns eigentlich täglich vorgestellt - jetzt ließ Wetter und Entspannung das endlich zu.
Zwar hatten wir noch geschätzte 80 km, also das nochmalige Pensum des Tages vor uns, aber der Wind aus
Richtung Süden versprach ordentliche Schiebedüse auf dem Weg zu unserem Haus, wenn wir den Coll de Soller erst mal
überwunden hätten.
Quer durch ganz Soller und quer über den Dorfplatz führen die Schienen der eigentümlichen, Museumsreifen Bimmelbahn, die von Palma
nach Soller führt, in einem eigenen Tunnel unter dem Coll de Soller hindurch. Der Schienenstrang wäre in seiner
krummlinigen, von Parallelität weit entfernten Bauweise sicher nicht vom TÜV abgenommen worden - so aber konnten wir das
ohrenbetäubende Konzert genießen, unter dem das Bähnchen über den Platz kroch.
Frisch gestärkt ging es dann wieder das Straßengewirr hinaus aus Soller auf die C711, die Passstraße des Coll de Soller.
Zum Coll de Soller
Diese Straße ist bis zum Straßentunnel ziemlich breit und stark befahren; eine Baustelle sorgte glücklicherweise dafür, dass
die Autos nur in Schüben und nicht permanent an uns vorbeifuhren.
Die 2 km vom Ortsausgang Soller bis zum Tunnel geht es mäßig um die 3 % bergan, bis der Verkehr geradeaus im Tunnel verschwindet, und man selbst
links zum Col de Soller abbiegt, und die Steigung auf 5,5 - 6 % ansteigt.
Bei dieser gleichmäßigen Steigung verbleibt der gesamte Westaufstieg, der sich in 29 Kehren vom Tunnel zur Passhöhe windet. Der besonders in den
Kehren rauh aufgefräste Belag macht die Auffahrt ein wenig ungemütlich (Achtung in der Abfahrt). Ansonsten eröffnen sich in der Auffahrt nur
wenige Blicke ins Tal nach Soller; um diese genießen zu können lohnt sich aber, abseits der Straße einmal nach hinten zu Blicken. Dann sieht man
bei schönem Wetter Soller vor dem Mittelmeer liegen - nicht allerdings, wenn es wieder so diesig ist wie jetzt.
Oben angekommen merkten wir, wie der Wind auf der anderen Seite der Berge geht - die Bäume an der Passhöhe biegen sich beträchtlich, wie
Torsten in seinem Passvideo festzuhalten wusste. Die Aussicht weniger auf das Landesinnere, als auf die vor uns stehende Abfahrt, ließ
unser Herz höher schlagen, und voller Erwartung stürzten wir uns in das Serpentinengewirr, das man von oben ausmachen konnte.
Aber sowohl Jochen als auch ich gerieten in den ersten Kehren ins rutschen, so dass wir dem Belag in der Folgezeit nicht mehr recht trauten. Das hatte sicher nichts mit der Abfahrt im Allgemeinen, sondern mit der heutigen Witterung zu tun. So ließen wir die Abfahrt ruhig angehen, was nicht nur zur Erholung, sondern auch zum höheren Landschaftsgenuss gereichte.
Am südseitigen Tunnelausgang nahm der Verkehr erwartungsgemäß deutlich zu, und wir waren froh um den breiten Seitenstreifen, auf dem wir das leichte Gefälle zum zügigen Vorankommen nutzen konnten.
Wir nahmen nicht den kürzeren Weg über Bunyola, Ausgangspunkt zur Westseite des Coll de Hono, besser bekannt als Orient und für morgen auf dem Programm, sondern die flachere Variante, die der C711 noch 4km lang treu bleibt.
Kurz nach dem Abzweig Richtung Santa Maria auf die PM 203 wurden wir hier noch einmal Zeuge der Bimmelbahn Palma-Soller, die vor uns über die Straße zuckelte.
Bei km 107 und 8 km nach dem Bahnübergang erreichten wir Santa Maria. Schon auf dem Weg dahin stellte Jochen den Tacho auf 40, und ihn vor mir und den Wind im Nacken fuhr es sich auch durch Biniali (111 m) angenehm weiter auf der PM 202 nach Sencelles (118 m), Kreuzungspunkt vieler interessanter Straßen in alle Himmelsrichtungen.
Heute zogen wir hier dnoch die für diese Umgebung verhältnismäßig breite (aber immer noch angenehm schmale Straße) vor, die nach 5 km PM 314 auf die Einflugschneise PMV 3101 nach Sineu mündet: 7 km schnurgerade und ziemlich stark befahren. Eine ca 2 km längere, weitaus schönere Alternative führt hier ca 100 m nach der Einmündung von Sencelles (PM 314) nach rechts weg Richtung Ruberts. Heute sehen wir davon nicht viel, nur die verheißungsvollen ersten 100 m der schmalen Straße (zu schmal für einen Mittelstreifen, und das will etwas heißen auf Mallorca). Erst am Freitag werden wir diese Straße auf unserer Westküstentour nach Palma kennen lernen.
In Sineu (144 km) angekommen, suchten wir erst mal ein Cafe, um uns mit einem Colaschock auf die letzten 21,5 km vorzubereiten. Diese begannen auf der PM 351 am Kreisel mit der Windmühle am Ortsausgang in Richtung Maria de la Salut.
Hier führt die Straße über Wellen durch Ackerland, mit schönem Blick auf die Bergkette links von uns im Westen - wenn die Luft klar ist.
Wir hatten dieses Glück nicht, der Himmel über uns war mittlerweile wieder bedeckt, aber wir waren nach den letzten Regentagen froh, ohne Regenguss nach Hause zu kommen, und fuhren weiter bis zur Kreuzung mit der PM 334, die in einer Nordwestkurve um Sta Margalida herumführt, um dann auf unsere Zielgerade PM 340 nach Osten, nach Hause zu bringen.
Diese Westschleife weicht stark von der Luftlinie ab. Martin erkannte messerscharf, dass die Straße, die an dieser Kreuzung geradeaus führt, eher nach Hause führt, uns so befuhren wir diesen schmalen Weg, der uns tatsächlich auf direktem Weg am Friedhof vorbei auf unsere Heimstrecke brachte. Von hier aus waren es nur noch 11 km, aber hinter jeder Linkskurve vermuteten wir schon die Senke, in der unsere Straße auf dei Uferstraße stößt und damit die letzten Kilometer einleitet.
Aber auch dieses Stück ging zu Ende, und um halb sieben fuhren wir erschöpft und zufrieden zu Hause ein: wir sind trocken geblieben, haben mit Coll de Sa Bataia Puig Major und Coll de Soller drei handfeste Pässe erlebt, und zusätzlich noch einiges vom Landesinneren gesehen. Am Ende standen 158 km und Hm auf der Uhr - eine sehenswerte Bilanz.
Am Abend
Was sonst? Nudeln gabs heut abend. Für die Tomatensauce zeichnete Jochen verantwortlich und kassierte den silbernen Kochlöffel für das schmackhafteste Mahl der Tour.
Von der Wetterentwicklung angespornt fand die Planung für den morgigen Tag in bester Stimmung statt.
Ziemlich schnell stand fest, dass wir morgen in das Allgäu Mallorcas vorstoßen wollten, wie Uwe sagte, nach Orient nämlich, und über den Coll de Hono (550 m). In Bunyola (233 m), dem westlichen Endpunkt der Orientstrecke gäbe es dann die Möglichkeit, sich zu trennen.
uwe kündigte sich an, bis dorthin mitzufahren, und Torsten wollte es von seinem Knie abhängig machen, dass durch den heutigen Tag in Mitleidenschaft gezogen war.
Martin wollte so gerne noch die PMV 1032 über Galilea fahren, eine Strecke, die er von früheren Urlauben aus dem Auto kannte, und als wunderschön beschrieb.
Wunderschön - das fand Anklang. Wir schätzten die Strecke kurzum auf 190 km und beschlossen die Tour.
Ein später Anfall von Skepsis ließ mich die km auf der Karte summieren - es würden 220 werden. Wir sprachen das Vorhaben noch einmal durch und knickten auf eine 185 km Runde ein, die von Bunyola über Palmanyola hinauf nach Valldemossa (425 m) führen sollte, an der Westküstenstraße C710. Jochen schwärmte von einer äußerst schmalen Straße nach Port de Valldemossa ans Meer, und die wollten wir stattdessen fahren. Die weitere Planung führte nach Soller (50 m), von wo wir den entgegengesetzten Hinweg von heute für den Heimweg nutzen wollten: über Puig Major und Coll de Sa Bataia.
Euphorisch gings ins Bett, in Erwartung besten Wetters. Das kam auch, aber anders als erwartet. Und damit eine andere Tour als erwartet.
Ich bin diese Etappe gefahren
am

Von marik –
Sonntag, 28.3.2004 – Entgegen aller Hoffnungen am gestrigen Abend zeigt sich der Himmel am Sonntag morgen genau so bedeckt wie am Vorabend.
So zieht sich das Frühstück länger hin als geplant, und um zehn fahren Jochen, Martin und ich mit dem Auto los nach Palma. Torsten, Uwe und Eva wollen den Norden der Insel unsicher machen, während wir das Auto zurückgeben und dann in einer Südostschleife über Cap Blanc die Ostküste erkunden.
Mit dem Auto nach Palma und los
Wieder ins Auto und zurück über Sta Magdalena, Llubi, Inca nach Palma Flughafen, wo wir um halb zwölf auf die Sättel steigen. Nach einigen Schweirigkeiten und kurzen Versuchen, die Autostraße zu befahren, finden wir einen Wegweiser zum "Industriegebiet Süd", der in Richtung Wasser zu weisen scheint, und tatsächlich auf recht schmaler Straße mit grünem Bewuchs einen Weg durch die Autobahntrassen und Industrieanlagen findet.
Ein Blick auf die Fahnen am Flughafen zeigt uns hier schon das Motto der heutigen Tour an: Der Wind aus Nordost verspricht Gegenwind nonstop.
In Höhe Can Pastilla kommen wir dann auf die Uferpromenade Palmas und fahren in Richtung Südost, nach El Arenal, dem Mekka der Sauftouristen, das allerdings noch relativ verschlafen da liegt. Es ist zwar schon ein wenig Publikumsverkehr zwischen den abgeschmackten Touristengeschäften unterwegs, aber die bayerischen Lederwaren- und sonstigen kulturell typischen Andenkenläden bleiben aufgrund des eher kühlen Wetters im Moment nach leer, von den Balenareos hat nur [i]unser[/i] Ballermann 6 auf.
Gut, jetzt hab ich das auch mal gesehen, also schnell weiter in Cala Blava, wo wir der Bebauung Palmas endlich nach 10 km entkommen. Auf dem Weg zum Cap Blanc zeigen wir uns zunächst lernfähig, was die Straßenwahl anbetrifft, finden jedoch schließlich die richtige, zunächst Richtung Süden bis zum Cap Blanc, also Rückenwind auf den folgenden 19,5 km.
Der erleichtert den eher öden Streckenabschnitt, der im Wesentlichen ohne Abwechslungen durch ödes Buschwerk geht. Die Landschaft ist hier eher wellig als hügelig und die neu asphalitierte und scheinbar kürzlich erst ausgebaute Straße sehr breit, wenn auch nur zweispurig. Der dunkle Himmel, auf dem sich die Wolken immer dichter zusammenziehen, trägt ein Weiteres zu meiner sinkenden Moral bei: Mallorca-Urlaub, das hatte ich mir sonniger vorgestellt.
Cap Blanc
Beim Cap Blanc grüßt der Leuchtturm einige Hundert Meter von der Straße entfernt durch den Dunst, das dahinter liegende Meer ist vor Nebel kaum zu erkennen. Hier biegt die Straße im rechten Winkel nach Nordosten genau gegen den Wind - ein erster Vorgeschmack auf die kommenden Kilometer an der Ostküste. Dahin geht es jetzt, hauptsächlich an Obstplantagen entlang 37 km von Cap Blanc über ses Salines und weiter nach Santanyi, im Südosten der Insel.
Umweg über Cala d'Or
Eigentlich wollten wir hier auf direktem Wege nach Portocristo fahren, immer auf der knapp 3 km vom Ufer entfernten Straße. Da die größeren Orte darauf wenig dicht gesäht sind und Portocristo nicht immer ausgeschildert ist, orientierten wir uns bei den Wegweisern an den kleinen Ortschaften an der Küste, also zunächst immer Richtung Cala d'Or, dem wir leider zu lange folgten, und uns schließlich in einer schönen kleinen Bucht am Mittelmeer wiederfanden, wo wir gar nicht hinwollten. Aber immerhin, der schönste Fleck der heutigen Tour.
In Cala Ferrera, dem nächsten Küstenort, gabs dann erst mal Cola und Baguette an einer Tanke, wo wir uns ziemlich auskühlten, und schließlich zurück zu unserer Straße fuhren. Fazit: 10 km zu viel, aber die schöne Bucht von Cala d'Or gesehen.
Das Wetter wurde eher schlechter als besser, und ich denke spätestens jetzt fiel die Entscheidung, nicht mehr bis Portocristo zu fahren, sondern in das Inselinnere nach Manacor zu fahren, und so nach Son Serra de Marina abzukürzen.
Erst mal blieb alles beim Alten. Der Wind kam jetzt genau von vorne, ich merkte, dass ich nicht so fit bin, wie ich gerne wäre, und Jochen hielt wie vorher das Tempo hoch. In Manacor lag das Schlimmste hinter uns, der Regen, die öde Landschaft, und die breite Straße. Es blieb der Wind, als wir auf Martins Tipp hin die westliche der beiden schmalen Ortsausgänge nach Norden nahmen - genau an der Windmühle rechts ab. Er versprach uns eine schmale Straße mitsamt Serpentinenaufstieg zum Abschluss, und da konnten wir nicht nein sagen.
Jetzt wurde der Ausgang wirklich noch versöhnlich, und die letzten zwei Kilometer ging die Straße wirklich wunderschön bergauf zur PM 333, die wir gestern schon aus Petra gekommen waren. Zunächst eine Doppelserpentine mit einer gerade einmal 5 Meter langen Geraden dazwischen, die den absoluten Höhepunkt der Toru darstellte, dann noch eine Serpentine und den Rest des Wegs hoch zur Straße. Jochen setzte sich gleich ab, aber auch Martin trat an, und mir fehlte die kraft zum Kontern. Wirklich bitter, wenn der Winter alle Kraft einbehalten hat. Ohnehin ohne Chance, mitzuhalten, schonte ich mich also und hoffte auf bessere Zeiten. Die letzten 12 km waren also so wie gestern, nur nicht in ganz so euphorischer Grundstimmung, aber dank Jochens Tempo wesentlich schneller vorbei.
Zuhause angekommen war ich einigermaßen angepisst vom Wetter, freute mich aber richtig, dass die Duschen schon schön warm waren, weil Torsten, Uwe und Eva schon zu Hause waren, und so das warme Wasser nicht auf sich warten ließ.
Am Abend gab es Nudeln mit Tomatensauce, diesmal auf Uwes Rezeptur, und anschließend überredete uns Eva zu einer Partie Tabu. Wir beschwörten noch den Regengott, und wir zeigten uns gegenseitig die Digibilder auf dem heimischen Fernseher, was zu einer abendlichen Institution wurde.
Alle waren begeistert von Torstens erstem Video mit seiner Digicam, das erst Uwe und Eva auf der Serpentinenauffahrt zeigte (die wir auch gefahren waren), und später Torsten im Graben.
Alle sind sich einig: Morgen ist gutes Wetter.

Von marik –
Montag, 29.3.2004 – Von wegen besseres Wetter. Das Frühstück war das einzige, was unsere Mienen aufhellte. Es regnete in Strömen, und so blieb nur die Flucht ins Tabuspiel, bis wir (Torsten, Martin, Jochen und ich) gegen 13 Uhr einfach losfuhren, bei ströhmendem Regen in Capes gehüllt, Ziel Cap Formentor auf der Nordspitze der Insel, via Muro.
Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt. Nur die Einfahrt nach Muro, die ich schon vom Anfahrtstag her kannte, konnte uns kurzfristig aufhellen, die lange Gerade weiter nach sa Pobla und dann auf breiter Straße weiter nach Pollenca waren eine Katastrophe: Regen von oben, Spritzwasser von unten und Wind scheinbar immer von Vorne.
Das wurde nicht besser auf dem Weg nach Port de Pollenca, wo die Wellen des Mittelmeeres sich in weißer Gischt an der Uferpromenade brachen.
Hier standen wir am Abzweig nach Cap Formentor, wo Martin und Torsten gerne meinen Vorschlag folgten, den Regen möglichst schnell vom heimischen Herd aus zu betrachten. Jochen schloss sich der Mehrheitsentscheidung an, und so ging es auf der Küstenstraße PM-222 die 15 km nach Alcudia, und weitere 22 km auf der C712 nach Hause, wo Jochen noch 12 km in Richtung Arta fuhr, des Trainings halber.
Bilanz: 70 km wir, 95 km Jochen, genug vom schlechten Wetter.
Dann der Höhepunkt: Tagesschau per Sattelitenfernsehen. O-Ton Wetterfrosch: [i]mujss man die Wolken in Deutschland heute mit der Lupe suchen.[/i] Uns war zum Heulen zumute. Nächste Grafik: [i]Sonnenstunden in Deutschland - Hamburg 12,5.[/i] Einige von uns weinten. Schnitt. Warnung, schwarz auf rotem Grund: [i]Sonnenbrandgefahr![/i] Nervenzusammenbrüche aller Beteiligten.
Es konnte nicht war sein. Wir saßen hier auf der verregneten Sonneninsel, und Deutschland war Ende März der Sommer ausgebrochen.
Dann ein Hoffnungsschimmer. Während Jochen schon im Bett war, wagte sich Martin noch einmal auf den Balkon. Und was sahen wir? Der für Morgen, Dienstag, den 30.3. angekündigte Wetterumschwung auf Mallorca kündigte sich an. Hinter der nach Norden wegziehenden Wolkenwand war: Sternenhimmel.
Völlig euphorisiert sahen wir die morgige Planung plötzlich realisierbar: Wir werden bei bestem Wetter die Berge erobern: Über Caimari den Coll de Sa Bataia hinauf, am Kloster Lluc entlang auf die höchste öffentliche Straße Mallorcas: den Puig Major. Runter nach Soller, dann über den Coll de Soller nach Santa Maria und über Sineu zurück. 150 geplante Kilometer, gespickt mit einigen Höhenmetern konnten kommen.

Von marik –
Freitag, 2.4.2004 –
Heute soll's also wieder nach Palma gehen, um in Can Pastilla ein Auto für die morgige Fahrt zum Flughafen abzuholen.
Auf dem gleichen Weg wie zurück von Soller am Dienstag wollten wir heute dorthin fahren und weiter auf der Küstenstraße C710 nach Andratx, von dort die C719 nach Palma und weiter nach Can Pastilla am Platja de Palma fahren. Entgegen unserer ersten Rechnung sollten es 170 km werden, 20 km weniger als veranschlagt - wir dachten, wir müssten bis El Arenal.
Um 20 vor neun war es noch empfindlich frisch, als wir unsere Räder bestiegen.
Die klare morgendliche Witterung ließ die Serra de Tramuntana nah und klar erscheinen, und selbst das Cap Formentor konnten wir jenseits der Bucht von Alcudia auf unserem Weg nach Santa Margalida klar erkennen.
Hinter Sineu - und das war die erste von zwei Neuerungen auf dem Weg nach Soller gegenüber dem Rückweg vom Dienstag - fuhren wir die schmale Streceke in Richtung Sant Llorenc anstelle der schnurgeraden Ausfallstrecke nach Westen.
In Sant Llorenc fanden wir schnell den Weg nach Ruberts, in dem wir - mangels einer Beschilderung - einfach auf die breitesten Straßen zunächst nach rechts, und dann nach links abbogen.
Hier erlebten wir eine Überraschung. Nicht die Breite der Straße war es, die wir ja so schmal erwartet hatten. Die Landschaft war für das Landesinnere eigentümlich. Wo sich sonst Ackerbau, Schafherden und Oliven- und Orangenhaine abwechseln, durchfuhren wir nun einen regelrechten Pinienwald der fast bis Ruberts anhielt, von wo wir links rechts weiter nach Sencelles (118 m) fuhren.
Den zweiten kleinen Unterschied auf dem Weg zum Startpunkt des Coll de Soller war der Weg über Bunyola (233 m), ánstatt vier km früher auf die Passstraße C711 zu treffen. Damit handelten wir uns einen kleinen Hügel ein, den wir aber gerne für den geringen Verkehr in Kauf nahmen.
Außerdem konnten wir so in Bunyola noch einmal die Bar am Dorfplatz zum Befüllen der Trinkflaschen nutzen, wie wir es schon am Mittwoch vom Coll de Hono kommend gemacht hatten. Die Strecke nach Orient ließen wir aber rechts liegen und fuhren wie damals den Kilometer auf die C711 hinab, auf die wir diesmal nach rechts in Richtung Soller bogen.
Heute hatten wir uns einen Scherz daraus gemacht, wann wir wohl den ersten Radfahrer sehen, und tatsächlich dauerte es 40 km. Nun aber zeigte sich, wie viel stärker anziehend die Berge auf Radfahrer wirken, denn hier am Coll de Soller häuften sie sich.
Eigentlich wollte ich ja mit Jochen mitfahren, aber als ich sah, wie der wieder seine Nähmaschine anwarf, wollte ich mich doch nicht von ihm an den Teer nähen lassen und fuhr, mit leicht erhöhtem Tempo, mit Martin hoch. Dies führte dazu, dass wir einige Radfahrer überholten, aber auch von einem überholt wurden. Das ärgerte mich zwar, aber was solls. Der hatte noch zwei Kumpel im Schlepptau, von denen sich der eine dann auch bald anschickte, uns zu überholen. Martin und ich wollten auf den letzten der drei warten, um ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Der aber hielt unsere Verzögerung wohl für einen Schwächeanfallm witterte seine zweite Luft und überholte uns. Das konnten sich Martin und ich dann aber nicht bieten lassen, und traten die letzten 1,5 km bergauf an. Schnell hatten wir den dritten, und sogleich auch den zweiten aufgefahren, nur der erste rettete seinen Vorsprung knapp auf die Passhöhe. Wie schade.
Über diesem kleinlichen Wettkampf soll aber die Passfahrt nicht vergessen werden. Im ruhigeren unteren Teil hatten Martin und ich nämlich genug Muße, die Landschaft auf uns wirken zu lassen, und zusammen mit der Vielzahl an Serpentinen macht die die Auffahrt zum Genuss. Stets mit Blick auf einen Berg in Form eines Doppelkegels schraubt man sich nach oben, bei gleichmäßiger Steigung um die 7 Prozent. Die Kehrenzählung musste leider auf den letzten Metern dem Endspurt zum Opfer fallen, aber der spezifische Begriff "Unzahl" ist hier wohl anzuwenden. Mein Tipp also: Der Coll de Soller von Süden gehört auf jeden Fall zum Mallorcaprogramm.
Auf der Passhöhe erstaunten wir uns über die relative Windstille im Vergleich zu vor drei Tagen, als Torsten hier noch einen Videobeweis von den sich im Wind biegenden Sträuchern nahm. Von damals bekannt war uns allerdings noch die für Raserei nicht geeignete Beschaffenheit des Straßenbelags auf der Nordrampe hinab nach Soller - die mit Längsrillen aufegrauhte Straßendecke bremste uns mehr als notwendig ab, und wir nutzten die langsame Abfahrt für einige Zwischenstopps, um von der Hangseite Blicke auf das unter uns liegende Soller zu werfen, das man von der Straße aus zumeist nicht sieht.
Nachdem uns die Hauptstraße nach dem Tunnel wiederhatten, fuhren wir an Soller (50 m) vorbei, und bogen gegen Ende des Ortes nach links auf die Küstenstraße C710 ab, die uns auf den nächsten 59 km bis nach Andratx in den Süden führen sollte. Die ersten 16 km davon nach Valldemossa (425 m) waren uns unbekannt. Zunächst ging es von Soller eine Rampe hinauf, von der aus man einen schönen Blick zurück auf Soller und den dahinter liegenden Puig Major werfen kann, den man aus dem Landesinneren meistens nicht sieht.
Es folgten einige Serpentinen, bis wir nah ans Meer kamen - die steil ins Wasser abfallendes Felswände, dann wieder die in Terrassen abfallenden Nutzwiesen begleiteten uns von hier ab, auf immer wieder an- und absteigender Straße.
Für mich war schon dieses erste Teilstück schnell recht eintönig, was sicher auch mit meiner zunehmenden Anstrengung zu tun hatte, die sich in den letzten Tagen aufgebaut hatte.
Mein Unwillen vergrößerte sich noch, nachdem wir durch Valldemossa (425 m) kamen und wir nach der Abzweigung zum Port de Valldemossa auf bekannten Straßen fuhren. Darüber hinaus hatte sich ein schwerer Nebel breit gemacht - die besten Tage schienen vorbei. Meinem gestern erhaltenen Sonnenbrand tat das sicher gut - meiner Stimmung allerdings gar nicht. Auch der Abzweig nach Port de Valldemossa erschien wenig verheißungsvoll - bei gutem Wetter wäre es mir sicherlich schwer gefallen, daran vorbeizufahren.
Die nächsten 8 km über den Coll de Claret (495 m) kannten wir also schon, und im zweiten Anlauf konnte er nichts hinzugewinnen. Die Abfahrt machte dann aber wieder etwas Spaß, brachte sie doch mit ihrem Ende auch ein wieder unbekanntes Stück Straße unter unsere Räder.
Der jetzt beginnende 35 km lange Abschnitt bis Andratx stellt sicherlich den attraktivsten Abschnitt der Westküstenstraße dar. Nach wie vor wellt sich die Straße gehörig, nun sogar so stark, dass die Erbauer es für angebracht hielten, drei der Hügel sogar als Pässe zu bezeichnen, nämlich Coll de Sa Bastida (290 m) nach 6 km, den ich nicht einmal als Pass wargenommen habe, dann den Coll d'es Pi (325 m) nach 20,5 km, und den Coll de Cremola (343 m) 5,5km vor Andratx.
Von diesen Pässen ist nur letzterer wirklich als mehr als ein Hügel wahrzunehmen, zumal man kurz vorher noch einmal bis fast auf Meerhöhe abfällt. Der Anstieg selber entfernt sich dann vom Meer, bis dieses hinter den Hügeln kaum mehr erkennbar wird. Die letzten Meter des Anstiegs schneiden sich tief in den roten Stein ein, der die Passhöhe aus macht.
Neben den Pässen sorgen aber auch die beiden pittoresken Dörfer Banyalbufar kurz nach dem ersten Pass und Estellencs knapp auf der Hälfte dieses letzten Küstenabschnitts für Abwechslung. Gerade Banyalbufar liegt wirklich malerisch auf den Terrassen, die sich hier langsam zum Meer senken, und deren Grün ergibt einen satten Kontrast zum Meer und zum Himmel darüber, der sich hier sogar auch für uns wieder freundlicher zeigte. Kurz nach Banyalbufar ein Aussichtsturm rechter Hand. Schon von der Straße aus war der Blick aufs Meer malerisch
In Estellencs gönnten wir uns sauteuren Kuchen zu Cola - die Sonne hatte sich gerade mal wieder gezeigt, so dass man es sich draußen richtig gut gehen lassen konnte.
Einen letzten Pass galt es vor Andratx noch zu überwinden: den Coll de Sa Cremola (343 m), der sich doch noch einmal recht lang hinzieht, da man ihn fast von Meerhöhe startet.
In Andratx angekommen ging es für mich nur noch um die Absolvierung der letzten 30 - 35 km nach Can Pastilla - und die zählten auf der C719 nicht zu den schönsten Erlebnissen dieser Woche. Immerhin sahen wir so noch einmal den riesigen Hafen sowie die Hotelburgen Palmas, bevor wir bei Hasso Cars unseren Sharan abholten, um damit nach Son Serra de Marina zurück zu fahren.
Da unsere Strecke mit 170 km 20 km kürzer ausgefallen war als veranschlagt, kamen wir auch schon um 17 Uhr in Can Pastilla an, und unser Auto war noch nicht da, und ja auch ab sechs erst bestellt.
Nachbetrachtung
Der heutige Tag gehört für mich nicht zu den schönsten der Tour - vielleicht lag es am Wetter, vielleicht auch an meiner beginnenden Angeschlagenheit - bei mir wollte heute außer am Coll de Soller keine rechte Fahrtstimmung aufkommen.
Umso froher war ich, als wir endlich zu Hause waren. Wir planten für morgen früh eine abschließende Runde durch das Inselinnere, auf den Puig de Randa (542 m) mir dem Kloster Cura. Martin wusste, dass sich bei schönem Wetter hier eine grandiose Sicht über die gesamte Insel eröffnet.
Ich bin diese Etappe gefahren
am

Von marik –
Samstag, 27.3.2004 Zu sechst wollten wir vom 27.3. bis zum 3.4. Mallorca unsicher machen. Uwe und Eva waren schon seit 8 Uhr auf der Insel, als ich pünktlich um 13 Uhr landete.
Ich wollte auf jeden Fall noch 2 Stunden fahren an diesem ersten Tag, und Martins Flieger aus Köln ist zu spät, kommt erst um 14 Uhr.
Dafür ist dfie Freude umso größer, als wir endlich in unserem gemieteten Fiat Doblo sitzen, die Radkoffer hinten verstaut.
Wir fahren nach Son Serra de Marina, am südlichsten Punkt der Bucht von Alcudia, im Nordosten der Insel, 22 km südöstlich von Alcudia.
Wir fahren auf der Autobahn nach Inca, mit den Bergen linker Hand, die wir in den nächsten Tagen lieben lernen werden. Weiter geht es nach Nordosten über Llubi und Santa Margalida, Namen, die ich vorher noch nie gehört habe,
In Son Serra werden wir von Eva und Uwe empfangen - aber wir sind so heiß, unsere Räder zu besteigen, dass wir weitere Gespräche auf später verschieben und in Windeseile unsere Räder zusammenbauen.
Die erste Runde
Und los geht es auf die erste Runde im gelobten Land des Radsportfrühlings.
Martin war schon zwei Mal auf der Insel, und kennst sich richtig gut aus. Er entscheidet eine Runde über Muro, Sineu und Petra, und heute wie auch in den Folgeetappen sollten wir keine seiner Entscheidungen bereuen.
Von Son Serra ging es also die Stichstraße hinauf zur Küstenstraße C712, die von Arta im Nordosten nach Alcudia im Nordwesten führt.
Knappe 2 km in Richtung Alcudia können wir diese unattraktive, breite und befahrene Straße in einer Senke wieder verlassen - dort geht es nach links auf der PM 340 ins Landesinnere, in Richtung Santa Margalida, unserer Anreiserichtung entgegen.
Der Himmel ist wie schon den ganzen Tag über bedeckt, und es fallen sogar einzelne Regentropfen, aber das tut unserer Stimmung keinen Abbruch, denn erstens ist das schlechte Wetter jawohl spätestens morgen vorbei, und zweitens sind wir auf Mallorca, und diese Straße lässt schon einiges erwarten.
Sie ist zwar noch recht breit, aber nach rechts und links schließen sich weite Wiesen mit Obstbäumen an, sauber abgetrennt durch Steinmauern, von hier bis an den Horizont, wo sich die Straße verliert.
Was mir jetzt noch nicht auffiel, aber in den nächsten Tagen anstrengend wurde, sind die manchmal endlos scheinenden Geraden nicht nur auf dieser Straße, sondern auf der ganzen Insel - nach einer langen Tour kann das sehr ermüdend sein.
Nach 10 km dieser ersten Kennenlerntour erhöhte sich die Stimmung weiter., als wir nach rechts in Richtung Muro abbogen, wo ich ein weiteres Charakteristikum mallorquinischer Straßen kennenlernte:
Egal wie schmal die Straße, der Mittelstreifen bleibt. Auf 3 m Breite ging es jetzt einen kleinen Hügel hinauf, und auf der abschließenden Abfahrt musste ich erst mal meine Freude hinaus schreien, so gut ging es mir. Wir hatten jetzt 13 km hinter uns gebracht, in Berlin wäre ich jetzt noch in der Stadt, auf dem Weg ins Umland.
Rechts links ging es auf die PM 341 und weiter auf ähnlich schmaler Straße in Richtung Muro, nun durch weites Ackerland links und rechts, von einigen Wellen aufgelockert.
Nach Muro hinein geht es ansteigend durch einen engen Felseinschnitt der Stadtbefestigung - ein atemberaubender Anblick. Muro ist ein ganz typisches mallorquinisches Städtchen mit übereinander gestaffelten Sandsteinhäusern und engen, verwinkelten Gassen, für das wir wegen der späten Stunde nicht allzu viele Blicke übrig hatten, sondern lieber in Richtung Süden weiter fuhren, die Straße Llubi - Sta Margalida kreuzend nach Sineu (144 m) mit dem Kreisel an der Windmühle, und auf der etwas breiteren PM330 die 10,5 km nach Petra (205 m).
Hier wusste Martin von dem traditionellen Radlertreff am Stadtplatz, wo um ein begrüntes, umzäuntes Carree sich Cafe an Cafe reiht, und tagsüber sich die Rennräder am Zaun staffeln.
Wir waren allerdings so spät am abend die einzigen Gäste, bekamen zu unseren Espressi noch ein Stückchen Kuchen gratis, für zusammen 1,60 EUR - so ließ es sich leben.
Jetzt waren es noch 20 km nach Hause, über die PM 333, neben der am Anfang gefahrenen PM 340 die Hauptroute zurück nach Hause. Die PM 333 hat glatten, neu aufgezogenen Belag, und die Euphorie des ersten Tages führte uns wie von selbst über die Wellen zurück auf die Küstenstraße C712, auf die wir in der Senke an der Tankstelle stießen. Links den Berg hoch, und nach 2 km rechts nach Son Serra de Marina eingebogen, wo wir trotz mäßigen Wetters mit einigem an Endorphinüberschuss nach 59 km ankamen.
Nun gingen Martin und ich schnell einkaufen, während Eva und Uwe noch Torsten und Jochen vom Flughafen abholten. Als wir endlich komplett waren, gab es nicht zum letzten Mal in diesen Tagen Nudeln mit Tomatensauce - zur Vorbereitung auf die morgigen Untaten.
Wir diskutierten noch die Tour am morgigen Sonntag. Wir mussten unser Auto nach Palma zurückbringen, und so planten Jochen, Martin und ich eine Südostkurve von Palma über Cap Blanc, Santanyi und Portocristo. Wir wollten den hügeligen Osten erkunden, und nach 130 km wieder in Son Serra sein.

Von marik –
28.03.2004, nein – Samstag, 3.4.2004, letzter Tag! Schon war der letzte Tag gekommen. Alle hatten ihren Rückflug auf um die 20 Uhr legen können, und so hatten wir noch fast einen ganzen Tag Zeit.
Das Frühlingswetter zeigte sich in großartiger Form - es schon bei unserem frühen Aufbruch angenehm warm. 100 km hatten wir uns vorgenommen, und da wir um 14 Uhr wieder zurück sein wollten, um genug Zeit zum Packen zu haben, konnten wir wieder die klare, morgendliche Frühlingsluft genießen.
Das Ziel unserer heutigen Tour sollte das Kloster Randa sein, besser gesagt das Kloster Cura auf dem Berg Puig de Randa (542 m).
Auf direktem Weg ging es dafür nach Sineu, und wie Mittwoch auf dem Weg nach Port de Valldemossa weiter nach Lloret. Hier dann aber nicht durch den Pinienwald nach Ruberts, sondern weiter durch Pina und Algaida zum Ort Randa.
Die ganze Strecke führt über Nebenstraßen, nur kurz vor Algaida mussten wir für einige 100 m die C715 Manacor - Palma in Kauf nehmen.
Die 6 km lange Anfahrt von Randa zum Kloster Cura stellte die einzige Schwierigkeit des Tages da; auf den ersten 5 km gewinnt man 350 m.
Aber sowohl die sich in Kehren durch Strauchbewuchs nach oben windende Straße als auch der sich oben öffnende Blick über die ganze Insel ist mehr als genug Belohnung für diese Mühen.
Von Palma im Westen über die sich von dort nach Norden bis zum Cap Formentor ziehenden Berge geht der Blick über die Bucht von Alcudia bis zur Serra d'Arta im Nordwesten, wo die Eremit de Betlem liegt.
Auch die gesamte Ostküste lag klar vor uns - mit dem Wetter hatten wir an diesem Tag wirklich Glück. Der Ausblick war phantastisch.
Den Aufstieg nach Randa fuhr ich als einzigen im ganzen Urlaub unter Vollast hoch, als abschließenden Formtest quasi.
Das Ergebnis war, dass ich zwar ordentlich an Form zugelegt hatte, von der Form des letzten Jahres aber noch immer weit entfernt war. Wie auch immer - Spaß hat es richtig gemacht hier hoch - und die Aussicht, aber auch die Auffahrt selbst, machen den Puig de Randa zur Pflicht eines Mallorcabesuchs.
Das Kloster selbst, zu dem es von dem besten Aussichtpunkt noch einen knappen Kilometer eben weiterführt, ist wenig weihevoll. Unsere Andacht, mir der wir schiebend das Gelände betraten, stellte sich als fehl am Platze heraus: eine Horde Radfahrer bescherte dem auf Touristenmassen eingerichtete mönchischen Cafe gute Geschäfte - keine Spur von stiller Einkehr zu sich selbst.
Und so ging es auch bald weiter - der Zeitplan drängte uns zurück, runter nach Randa.
Nach der schnellen Abfahrt bogen wir nun rechts ab, auf eine ganz schmale Straße nach Montuiri, die noch einmal Mallorcas Innenland von der besten Seite zeigte: Mit Mauern, Obstbäumen und Schafen.
Als wir dann über Sant Joan Petra erreichten, war spätestens der Zeitpunkt gekommen, in Wehmut zu verfallen. Denn jetzt ging es zum letzten Mal über den Zuckerbelag der PM 333 zur Tankstelle an der Küstenstraße, und dann die letzten Kilometer nach Son Serra.
Traurig, wirklich, dass dieser Urlaub schon wieder zu Ende war. Aber auch glücklich, dass wir alle im Wesentlichen unverletzt geblieben waren - nur Torstens Knie drückte auf die Stimmung - er konnte diesen letzten Tag nicht zu Ende mitfahtren. Wirklich schade, denn mit dem Puig de Randa hat er wirklich was verpasst. Sorry, Torsten. Aber bei der nächsten Mallorcatour werden wir das nachholen.
Denn auch, wenn wir in dieser Woche viel mehr gesehen haben als anfangs gedacht, bleiben doch zumindest drei weiße Flecken:
Galilea im Südwesten, Sa Calobra als Abstecher von der Straße zum Puig Major, und Cap Formentor, das wir eigentlich an unserem Regentag nehmen wollten.
Und all die Highlights dieser Tour können gerne noch einmal gefahren werden: in aufsteigender Reihenfolge werden Coll de Sa Bataia, Puig Major, Coll de Soller, Puig de Randa, Eremit de Betlem und Port de Valldemossa in der Erinnerung verankert bleiben.
Was fehlt noch? Die Räumung des Hauses, die sehnsüchtige abschließende Fahrt nach Palma, der Abschied von Eva und Uwe, Martin, Jochen und Torsten am Flughafen und der Rückflug nach Berlin.
Von wo aus ich schon von meiner nächsten Tour träume.
Wohin wird sie wohl führen?
Ich bin diese Etappe gefahren
am