Von N@dine – Eine wunderschöne Alpentour zwischen Tauern, Slowenien und Friaul. Mit mythischen Pässen wie dem idyllischen Vrsic, dem gnadenlosen Monte Zoncolan, der majestätischen Großglockner-Hochalpenstraße. Drei Länder, drei Kulturen, viele Pässe, eine Rennradwoche!
Streckenänderungen vorbehalten.
quäldich-Reise Monumente der Ostalpen
Dies ist die offizielle Strecke der quäldich-Reise Monumente der Ostalpen vom 21. bis 28. August 2021.
Von N@dine – Ach wie schön ist es, endlich wieder Rad zu fahren! Uns erwartet eine wunderschöne siebentägige Alpentour zwischen Tauern, Slowenien und Friaul. Und von wo aus ist eine solche Reise besser zu starten als von DER Stadt selbst: RADSTADT :) Man ist sich nicht sicher, aber sie hat wohl keine besonderen geschichtlichen Ereignisse mit und um das Fahrrad, das der Stadt den Namen gab. Der Name hat sich aus Rastet abgeleitet. "Rastat", "Radestat", "Radistat" - alle drei Formen wurden überliefert. Ob es sich bei der Namensgebung um einen slawischen oder germanischen Ursprung handelt, ist bis heute noch ungeklärt. Nunja, es wäre lustig gewesen. Trotzdem prangt mitten auf dem Marktplatz ein riesengroßes, nicht zu übersehendes Fahrrad. Man hätte es wohl gerne so gehabt.
Wir Rennradler finden uns nach und nach alle in Radstadt ein. Ein paar von uns kommen früh an und fahren noch schnell den Hausberg Radstadts, eine Sackgasse, den Roßbrand (1770m), bevor es zum Abendessen geht. Lustig ist auch, dass an dem Abend fünf Winzer ein Dorffest veranstalten. Das heißt für diejenigen von uns, die ein Zimmer direkt zur Gasse raus haben: Party mit Livemusik. Entweder dazu gesellen oder im Bett im Takt wippen. Der ein oder andere hat sich fürs Gesellen entschieden!
Heute Morgen sah man dann ein paar verschlafene Gesichter; meines vorne mit dabei, hatte ich mein Zimmer doch direkt über der Bühne! Es gab um Mitternacht noch eine Zugabe der Band und auch das Aufräumen und Einklappen der Bänke wurde noch gegen 1Uhr nachts gemacht. Ordentliche Menschen, die Radstädter.
Wir haben uns nach dem Studieren der Wettervorhersage alle dafür entschieden, um 8:30Uhr los zu fahren. Es solle am Nachmittag Gewittern und ordentlich Regnen. Die Jagd beginnt. Gruppe 3 fährt die A Variante der Tour und geht direkt nach Verlassen des Ortes in den Anstieg. Es sind nur 3,5km und 280Hm zu klettern. Löbenau liegt in einem Hochtal und wir sind recht schnell oben. Weiter geht es flach, sodass wir mal etwas Tempo machen können. Zufällig ist die Guidin von Gruppe 3 aus eher offensichtlichen Gründen stärk im Watt treten als am Berg. Hier hat sie Spaß im Wind :)
Die Gruppen zwei und drei fahren zuerst den Dachstein 270Hm auf 12,1km und treffen in Aich wieder auf die reguläre Strecke und Gruppe drei im Anstieg zum Sölkpass. Der schöne Sölkpass ist 26km lang und man klettert 1100 Hm. Die letzten 4km sind etwas anstrengend, hat man doch hier eine Steigung von mehr als 11%. Oben auf der Passhöhe erwartet uns Natascha mit der Mittagsverpflegung. Landschaftlich bietet der Sölkpass unberührte Natur, weite Weiden, Almen und alles ist sehr grün. Nun, damit es grün sein kann, muss es wohl Regen. Da war ja was. Schnell weiter dem trockenen Belag jagen. Der Beginn der Abfahrt ist relativ steil. Desweiteren liegt da auch noch Rollsplitt. Es geht erst langsam voran. Man muss nur geduldig genug sein: nach wenigen Kilometern ist die Abfahrt doch sehr schön.
Wir fahren in unseres letzten Anstieg für heute: Schwarzenbichl. Dieser ist 9,2 km lang auf 280 Hm. Es wird dunkel am Horizont. Werden wir noch trocken im Hotel ankommen? Die Antwort ist nein. Das Passschild, das eh fehlt (eine kleine Kapelle am Schwarzenbichl dient als Wegmarke) hätten wir höchstwahrscheinlich missachtet, da es nun sehr stark auf uns herunter kam. Es sind nur die letzten 20km gewesen, die wir im Regen fahren mussten. Das Hotel in Tamsweg ist großartig mit Sauna und allem was das Radlerherz begehrt.
Nach einem sehr üppigen Abendessen - Suppe, Salat, Vorspeise, Hauptgang und Nachspeise - applaudieren wir noch dem Koch und dem Hotelteam und rollen ins Bett.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung: Niedere Tauern, hohes Vergnügen. Es geht los. In Radstadt im Salzburger Pongau startet unsere Woche, die uns durch die monumentalen Ostalpen führen wird. Zunächst geht es entlang des Ennstals nach Osten, wobei wir gleich auf den ersten Kilometern die Hauptstraße umfahren und eine idyllische, mit ein paar Höhenmetern verbundene Alternative über Löbenau wählen. Im weiteren Verlauf lässt sich die Hauptstraße weitestgehend im Tal vermeiden, so dass wir recht entspannt dahingleiten können. Bis dann in Stein an der Enns die Straße zum Sölkpass beginnt, zunächst ganz zahn, doch dann mit einem mörderischen Schlussstück. Nach der rasanten Abfahrt ist mit dem Schwarzenbichl nur noch ein kleiner Pass zu überwinden, bevor wir das Tagesziel in Tamsweg erreichen.
Von N@dine – Ich bin nicht die einzige, die das Gefühl hat, dass wir als Gruppe schon eine Weile gemeinsam reisen. Es ist aber erst der zweite Tag, die zweite Etappe. Es fühlt sich eher nach Tag fünf an.
Nach einem reichhaltigen Frühstück im Hotel in Tamsweg machen wir kurz vor Abfahrt noch ein Gruppenfoto und fahren dann los. Das Ziel heute: Villach. Heute fahren alle Gruppen zunächst die gleiche Strecke, denn es kann nach der Mittagsverpflegung noch entschieden werden, ob man Lust hat, die Stichstraße zur Turracherhöhe (1.793 m) zu klettern oder nicht.
Wir fahren auf Nebenstraßen über die Dörfer und gelangen dann zum Anstieg des Schönfeldsattels, welcher 15km lang ist und 725 Höhenmeter hat. Ach ein Traum. Hier fährt man auf einer ruhigen, relativ schmalen Straße, teilweise am Bach entlang; links und rechts Wälder und Almen. Es ist schön grün hier. Durch die geringe Steigung ist es wunderbar hier zu fahren. Man kann Fotos machen und die Landschaft genießen. Es ist ruhig. Das Wetter genau richtig. Die Seele baumelt.
Wie es nun in den Bergen meistens so ist, kann auf der anderen Seite ein ganz anderes Wetter sein. Oben angekommen ist es doch sehr windig und kalt. Wir fahren zügig weiter. Die Abfahrt genießen wir trotz der Kälte. Am Abzweig zur Nockalmstraße trinken wir erst einmal einen Kaffee. Ist fast wie Urlaub.
Nun sind wir bereit für die Nockalm-Höhenstraße mit Eisentalhöhe (580 Hm auf 8 km) und Schiestelscharte (510 Hm auf 6,5 km). Die Panoramastraße ,,Nockalmstraße" durchzieht den Naturpark Nockberge in Kärnten und ist der östlichste 2000er-Alpenpass. Desweitern ist sie mautpflichtig, was uns erwarten lässt, dass nicht allzu viel Verkehr auf der Straße sein wird. Und so ist es heute auch! "Der Name dieses Gebietes stammt von den sanften, runden Berge, die allesamt grasbewachsen sind und Nocken genannt werden. Sie sind unverwechselbar und im gesamten Alpenraum einmalig. Desweiteren handelt es sich hier um den größten Fichten- und Zirbenbestand der Ostalpen. Insgesamt enthält diese Straße 52 Kehren." Ich habe damit gerechnet, das die Nockalmstraße etwas härter wird, als sie letztendlich war. Das lag vielleicht auch am Wind, der auf der Strecke zum Hochpunkt schön von hinten kam.
Die Mittagsverpflegung war wie immer ausgezeichnet - ich schreibe schon wieder so, als würde diese Reise schon lange andauern :)
Die Abfahrt ist sagenumwobenen. Breite Kehren, lange Strecken, bei denen man weit nach vorne blicken kann. Unten angekommen sammeln wir uns wie immer und fahren direkt in einen unangenehmen Gegenwind. Wir haben Julius dabei, der sich tapfer für seine Gruppe in den Wind stellt.
Es geht bergab. Die Abfahrt vom Himmelberg bleibt im Gedächtnis. Die letzten 44km gehen recht schnell; flach und entlang auf der Südseite des Ossiacher Sees. Wir kommen zeitig an. Endlich Zeit für Schmutzbier. Während wir trinken quälen sich noch ein paar tapfere Rennradfahrer*innen die Turracherhöhe hoch. Eine Stichstraße mit ziemlich fiesen Rampen; 700 Hm auf 8 km. Der Applaus am Abend für die Tapferen war wohlverdient. Ein zweiter Applaus ging übrigens an Hermann, langjähriger Quäldich Kunde, der hobbymäßig Zweiradmechaniker ist. Sein Talent sprach sich recht schnell herum, sodass er bereits von ein paar Leuten konsultiert worden ist. Danke, Huschmi12 :)
Ursprüngliche Etappenbeschreibung: Die zweite Etappe startet ganz locker mit einer Flachpassage entlang der Mur, doch die Schonfrist währt nur kurz, und dann steht mit dem Schönfeldsattel der erste Anstieg des Tages an. Und nach kurzer Abfahrt nach Innerkrems geht es nahtlos weiter auf die Nockalm-Panoramastraße, die mit der Eisenthalhöhe und der Schiestelscharte gleich zwei Hochpunkte bereit hält. Die Beine werden also gefordert, doch herrliche Alpenpanoramen entschädigen dafür. So erreichen wir das Gurktal, dem wir abwärts bis fast zum Ossiacher See folgen können, und dann ist es auch zum Etappenziel in Villach nicht mehr weit.
Variante: Mit der Turracherhöhe als Stichstraße von Süden kommt man auf 132 km und 2950 Hm.
Auf dem Weg dorthin, sozusagen als Vorspeise, bietet sich uns die Option die Villacher Höhenstraße zu erkunden, eine Stichstraße, die uns zusätzliche 1300hm beschert und uns einen gebührenden Abschied aus Kärnten beschert. Wieso sollten wir das machen? Ganz einfach: weil diese Straße da ist! und Passjäger*innen somit in ihren Palmares nicht fehlen sollte. Die schönen Blicke ins Tal gen Ossiacher See und zum sensationellen Triglav bestärken uns in unserer Wahl.
Als wollte sich Slowenien der Befahrung seiner Pässeperlen erwehren, stellt er uns den oberflächlich eher einfach zu betrachteten Wurzenpass (1073m) in den Weg. Doch die mörderische Rampe, die auf 800m nahezu 160hm überwindet 20%!!, und NIE, NIE, NIE! enden will, macht sie mit dem Rennrad zur sehr anspruchsvollen Wand, die wir alle heldenhaft erklommen haben. Die passend heldenhafte Verpflegung hält Natascha in Granjska Gora bereit. Wie gut, dass wir sie haben.
Hier quälen wir uns hoch in das Land der reichen Naturschauspiele und der spärlich eingesetzten Vokale. Der fantastische Vrsicpass (1611m) ist arm an Vokalen und doch so reich an Eindrücken berauschender Natur: die Kalk-Felsnadeln des Triglav-Nationalpaks und die glasklare Soca, welche in der rauschenden Abfahrt zum Abkühlen und Seele baumeln lassen einläd, lassen uns das anstrengende Klettern fast vergessen. Auch die Pflasterabschnitte in den zahllosen Kehren passen zur rauhen und wilden Landschaft, brechen allerdings den Rhythmus und machen das Ding verdammt schwer, was auch an den Laktaten aus der Wurzenpaßbefahrung liegen könnte..
Wir genießen die Passhöhe mit den beeindruckenden Aussichten auf die Felskulissen, z.B. den 2547 m hohen Prisojnik, der sich südwestlich der Passhöhe zeigt.
Nach Kaffeestops im Socatal rollen wir beglückt und auch etwas platt von den wirklich anspruchsvollen Höhenmetern ins Hotel Alp in Bovec. Diese gemeinsamen Erfahrungen schweißen die Gruppe weiter zusammen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung: Der Wurzenpass bringt uns nach Slowenien und in den bekannten Wintersportort Kranjska Gora. Hier überqueren wir den schönen Vrsic-Pass und gelangen ins malerische Soca-Tal, wo auch unser Etappenort Bovec liegt. Eine kurze Etappe, aber eine schöne Etappe.
Variante: Wenn man die Etappe mit der Villacher Alpenstraße beginnt, kommt man auf 103 km und 3000 Hm.
Von N@dine – Wir starten heute in Slowenien mit dem Ziel Arta Terme in Bella Italia. Das Wetter ist spitze.
Vom Hotel aus geht es die ersten 3km gerade und dann Stück für Stück bergauf. Wir wissen, dass der Beginn des Anstieges zum Mangrt nach etwa 12km kommen wird. Es ist schön hier. Waldig und man ist umringt von Bergen. Wir lassen uns Zeit, wissen wir doch, dass wir heute nur um die 100km radeln und das der Mangrt die Hauptattraktion des Tages sein wird.
Der Mangrt (2677m) ist einer der höchsten Gipfel der Julischen Alpen. Die Stichstraße ist die höchst gelegene Alpenstraße in Slowenien (Passhöhe 2055m) und eine Mautstraße, was uns wieder hoffen lässt, dass sie nicht so stark befahren sein wird.
Wir werden mit einem Schild begrüßt, auf dem steht, dass es irgendwo 22% bergauf gehen wird. Wir sind gespannt, aber die 22% kommen schlussendlich nicht. Alles Lug und Trug :) Vielleicht um Rennradfahrer davon abzuhalten, diese Stichstraße zu fahren?! Gefühlt ging es maximal irgendwo höchstens 13% bergauf.
Die Straße ist tatsächlich sehr schön zu fahren. Man fährt Kehre für Kehre und wird belohnt mit unendlichen Bergpanoramen. Einfach traumhaft. Hier kann man auch emotional werden, so schön ist es hier!
Oben am letztmöglichen Parkplatz angekommen müssen wir noch unter einer geschlossenen Schranke hindurch. Die hält uns nicht auf! Wie schön - nun sind keine motorisierten Fahrzeuge mehr erlaubt. Nur Wanderer und wir fahren auf einer asphaltierten Straße bis zur Passhöhe.
Einen Verbesserungsvorschlag hätten wir allerdings schon: Etwas Licht in den vier Tunneln wäre nicht verkehrt. Hat man seines vergessen sieht man tatsächlich gar nichts mehr, außer das Ende des Tunnels ganz klein ganz weit vorne.
Wir fahren den Mangrt wieder herunter. Es ist kalt, aber die Abfahrt macht trotzdem großen Spaß.
Die italienisch-slowenischen Grenze ist schnell nach 1,4km erreicht. Sie liegt auf 1094m Höhe von der Passo di Predil. Hier werden wir nur von dem Italienschild begrüßt. Wir haben Hunger und freuen uns auf die Mittagsverpflegung, die stets mit Liebe von Natascha zubereitet wird. Sie steht in Sella Nevea. Sella Nevea bildet den Übergang vom Canale di Raccolana im Westen zum Val Rio di Lago im Osten. Nach unserer Stärkung geht es in eine lange Abfahrt Richtung Arta Terme. 30km vor Ankunft kehren wir aber noch in eine sehr authentische Bar ein, um uns mit guten italienischen Kaffee und einer Wurst- und Käseplatte von einer italienischen Oma bedienen zu lassen. Die letzten Kilometer geht es schnell. Wir haben heute Besuch von Gerrit, einem jungen Mann aus Gruppe 1, der sich mutig für uns in den Wind stellt und uns bis zum Hotel bringt. Das Abendessen ist wieder so reichlich (Pasta, Salat, Fleischplatte und ein hervorragendes Tiramisu), dass wir morgen den Monte Zoncolan sicher einfach durchdrücken werden ;)
Ursprüngliche Etappenbedchreibung: Es geht gleich zu Beginn auf den 2055 m hohen Mangrt, wohl die eindrucksvollste Alpenstraße Sloweniens. Dann überqueren wir am Passo del Predil die Grenze ins italienische Friaul. Das einzige verbleibende Hindernis ist dann noch die Sella Nevea, auf die eine lange Abfahrt bis fast in den Etappenort Arta Terme folgt.
Variante: Die Erweiterung führt von der Sella Nevea noch auf die Montasio-Hochebene, wodurch die Etappe mit 115 km und 2700 Höhenmeter zu Buche schlägt.
Von N@dine – Bei der Etappenansprache gestern Abend war mir wichtig, dass alle wissen, was da mit dem Monte Zoncolàn am nächsten Tag auf sie zukommt. Lieber ein bisschen mehr Respekt als dann überrascht zu sein, dass die steile Straße nicht enden mag. Der Monte Zoncolàn, liebevoll Zonchi genannt, ist eine über einen Berg führende Passstraße und liegt in der wilden nordostitalienischen Region Friaul. Die Auffahrt aus Ovara, die wir nehmen, gehört zu jener exklusiven Gruppe von Alpenpässen mit einer Durchschnittssteigung von über 10%, nämlich: 11,5%. Im Jahr 2007 gab es dort die erste Giro-Auffahrt von Ovaro, bei der Simoni gewann. Ich hatte schon am Abend das Gefühl, dass der Zonchi für die meisten eher kein Problem darstellen wird. Es wurde diskutiert, ob man ihn vielleicht von beiden Seiten fahren sollte, oder gar von drei ala "cinlgles extrem", es seien ja sonst nur 50km bzw 80km!
Gruppe 2 und 3 starten am Morgen gemeinsam vom Hotel. Die ersten ca 25km geht es relativ flach am Fluss entlang. Es rollt sich gut. Wir machen an einer Tankstelle noch ein Gruppenfoto. Es geht in den Anstieg. Die ersten paar Kilometer geht es noch halbwegs ok, dann wird es steil und es hört nicht mehr auf. Es wird gedrückt und gedrückt. Manche müssen ab und an schon mal halten, um etwas zu verschnaufen. Ich glaube Gruppe 1 hat nicht angehalten. Landschaftlich hat der Pass schon einiges zu bieten - wenn er halt nicht so steil wäre - man schwitzt und schaut hoch nach einem abfallenden Asphalt. Nur die Kehren geben Hoffnung auf Ebene und in der Tat, die Kehren sind nicht so sonderlich steil wie der Rest der Auffahrt. Man kann sich mit dem wunderschönen Bergpanorama ablenken. Noch durch drei Tunnel und das Ding ist im Kasten. Die Abfahrt wird genauso respektiert wie die Auffahrt; es geht ca 23% abwärts. Aber das ist schon ok. Wir haben Spaß. Die Straße ist neu asphaltiert.
Wir kehren noch ein für Spaghetti und Gnoccis in einer Bar ein - mal wieder sehr autentisch - und genießen noch einen Cappuccino bevor wir runter ins Hotel rollen. Wir sind heute früh zurück. Noch Zeit für die Terme.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung: Der Monte Zoncolan ist ein Mythos - keine Frage. Am Morgen in Arta Terme wird gehöriger Respekt vor dessen gefürchteter Westauffahrt herrschen, die fast durchgängig steil ist und so in derselben Liga spielt wie beispielsweise der Mortirolo in der Lombardei. Aber auch der Zoncolan kocht nur mit Wasser, und wie sollte man das besser herausfinden, als auf einer kurzen, insgesamt eigentlich gar nicht so furchteinflößenden Rundtour. Wir umfahren also das Massiv des Zoncolan und gelangen so nach Ovaro, wo die Westauffahrt beginnt. Dann braucht man eigentlich nur noch gute Beine und eine bergtaugliche Übersetzung. Hat man beides, kann man vielleicht auch die wilde Schönheit des gefürchteten Berges würdigen und genießen. Und steht man einmal oben, geht es bis ins Ziel fast nur noch bergab.
Variante: Wem die Regelplanung nicht reicht, der findet im Friaul immer eine Option. So zum Beispiel die Route über die Forcella di Lius, die eine Etappe von 80 km und 2250 Hm daraus macht.
Von N@dine – Wo gibt es denn noch so was?? Aperol Spritz für EUR3! Da muss man ja quasi zuschlagen. Die Runden wurden gestern Abend geschmissen. Es wurde lauter, gesellig, so jung kommen wir nicht mehr zusammen! Die Pizza ist eine der besten, die ich je gegessen habe. Ramazotti!! Wohlfühlabend! Die Erlebnisse beim Monte Zoncolan waren in aller Munde!
Heute Morgen dann ein etwas zerknatschtes, gar müdes Gemüt beim Frühstück. So ist es. Das gehört dazu. Eine schöne Etappe erwartet uns heute und darauf freuen wir uns. Der Plöckenpaß (1.357 m), Gailbergsattel (982 m), und der Iselsbergpaß (1.204 m) warten darauf von uns überquert zu werden. Das Wetter ist toll. Vom Horel aus geht es quasi direkt in den Anstieg. Wir fahren das meiste der Strecke zusammen in unseren Gruppen. Nur die letzten paar Kilometer trennen wir uns. Ein toller Pass mit vielen Kehren, der Plöckenpass. Oben angekommen verlassen wir Italien und gelangen wieder nach Österreich. Sind wir nicht eben erst noch aus Österreich raus gefahren? Die Zeit vergeht wie im Flug... Die Abfahrt ist vom Belag her eher überholungsbedürftig. Unten angekommen gehen wir erstmal einen Kaffee trinken. Schön in der Sonne sitzen. Wir verweilen aber nicht zu lange denn wir haben heute noch was vor. Next stop: Gailbergsattel. Recht grün hier. Kein Passschild vorhanden. Wir düsen ru ter zur Mittagsverpflegung. Immer schön Natascha zu treffen!
Mittlerweile ist es ganz schön warm. Wir fahren weiter Richtung Iselsbergpass und treten gegen den Wind- also Julius tritt, wir folgen im Schatten. Trotzdem ermüden uns diese 15km. Der Anstieg ist ganz schön, hat man doch tolle Ausblicke auf die Berge rundum und in Städte im Tal. Am Brunnen noch eben Wasser auffüllen. Nach der Abfahrt müssen wir nur noch 23km gegen den Wind relativ gerade mit leichten Anstieg nach Heiligenblut. Frisch hier. Wir sind alle auf das morgige Wetter gespannt.. werden wir dem Schneefall am Großglockner entkommen??
Ursprüngliche Etappenbeschreibung: Es ist eine dieser Etappen, wo man weder vorher noch hinterher so recht weiß, wo die ganzen Höhenmeter eigentlich herkommen. Richtig lange Anstiege stehen nicht auf dem Programm, aber es summiert sich eben schon, wenn man von Arta Terme im Friaul durch Osttirol nach Kärnten an den Fuß des Großglockner fährt. Die Etappe beginnt mit dem Plöckenpass, hier verabschieden wir uns von Italien und kehren nach Österreich zurück. Wir gelangen ins Gailtal bei Kötschach-Mauthen, und es schließt sich mit dem Gailbergsattel gleich der nächste Anstieg an. Dann sind wir in Osttirol angekommen und fahren im Drautal auf Lienz zu, kurz vorher schlagen wir uns jedoch über den Iselsbergpass. Womit nur noch ein paar wenige Höhenmeter offen sind, nämlich auf den Glockner zu bis Heiligenblut.
Von N@dine – Rennradfahrer haben Respekt vor den Bergen und den unberechenbaren Wetterverhältnissen. Es kann schon mal passieren, dass man im Tal mit 35 Grad Celsius startet und oben auf der Passhöhe geht die Welt unter. Daher sollte man auf alles vorbereitet sein.
Wir haben verschiedene Wetter Apps für die heute Etappe zu Rate gezogen und entschieden, dass wir es wagen können, mit dem Rad die Großglockner Passstraße zu fahren. Es soll leichter Regen fallen und etwas Schnee. Wir starten um 8:30Uhr. Der Weg hinauf sind nur 15km, aber mit 1260 Hm ab Heiligenblut doch einiges zu klettern. Wir planen oben auf Natascha anzutreffen, sodass wir unsere Klamotten für die Abfahrt überziehen können.
Der Anstieg ist schön. Es handelt sich hier wieder um eine Mautstraße. Heute scheint keiner hoch zu wollen. Jedenfalls nicht von unserer Seite aus. Es ist still. Über 2000m wird es dann etwas frischer. Noch kein Regen. Kein Schnee. Kein Wind. Wir erreichen Natascha im leichten Nieselregen. Ihre fleißigen Helfer machen Bilder von uns und versorgen uns mit Kaffee! Wir können von hier auf die andere Seite des Tunnels blicken und ahnen nichts Gutes. Es sieht sehr weiß dort aus. Wir fahren durch den Tunnel und stehen in einer Nebelwolke. Es regnet und schneit und die Tropfen brennen auf unseren Gesichtern. Ein leichter Hagel. Wir sehen nichts. Es ist kalt. Die Abfahrt ist schon sehr kalt, trotz der ganzen Kleidung. Unten an der Mautstelle angekommen gehen wir direkt in eine Gaststätte, um uns aufzutauen. Kaffee und Kuchen helfen da ein wenig.
Manche sind von Regen und der Kälte so demoralisiert, dass sie den Zug nach Radstadt nehmen. Die anderen radeln und haben Glück. Es hört auf zu regnen und die Sonne lässt ich wieder blicken. Alles fühlt sich etwas anstrengend an: der Körper arbeitet noch an der kalten Abfahrt.
Wir fahren auf gut ausgebauten Radwegen. Ab St. Johann kommt noch ein relativ sanfter Anstieg zur Wagrainer Höhe und dann gehts flach zurück nach Radstadt. Die Hälfte der Gruppe bleibt noch eine Nacht in Radstadt. Wir gehen sehr gut beim Gasthof Brüggler essen, feiern unsere beiden Geburtstagskinder und lassen den Abend an der Bar mit Ramazotti, Zirbenschnaps und Birne ausklinken. It's been a pleasure! :)
Ursprüngliche Etappenbeschreibung: Es wäre wohl vermessen, heute von Tour d'honneur zu spechen, wenn eine der höchsten Passstraßen der Alpen, und das wohl bekannteste Monument Österreichs auf dem Programm steht: die Großglockner-Hochalpenstraße. Immerhin starten wir in Heiligenblut schon recht hoch, doch den Glockner sollte man nie unterschätzen. Dafür wirkt ab der Passhöhe am Hochtor dann auch eine lange - nur kurz unterbrochene - Abfahrt bis nach Bruck. Ab hier heißt es dann nochmal Zähne zusammen beißen, Konzentration hoch halten, und entlang der Salzach zurück zum Ausgangspunkt in Radstadt zu fahren.