Nur halb so schlecht wie Ete 162,8 km / 5045 Hm
Valle Levantina, Zentralschweiz, Lepontinische Alpen, Alpen, Berner Oberland, Urner Alpen, Berner Alpen, Uri, Tessin, Wallis, Bern
Redaktionell bestätigte Tour von tortenbäcker
Von tortenbäcker –
Immer wenn ich mal fufzig hatte – einunfufzig, zweiunfufzig denk ich jajajajaja – rin in ne Welle – wieder achtndreissig [...] ich bin dann nur noch auf Durchschnitt gefahren, auf km/h. Ich hatte zweinvierzig zwischendurch – he zweinvierziger Schnitt – weisste wie schlecht dat is?
Legendäre Szene aus Höllentour mit Ete im Gespräch mit seinem Masseur Eule nach einem höllisch heissen Zeitfahren an der TdF im Hitzesommer 2003. Ich habe diesen unterhaltsamen Film damals im Kino gesehen und bei der Passage brach grosses Gelächter aus – die meisten Zuschauer hätten wohl bei einem zwanziger Schnitt schon ihre liebe Mühe...
Vorgeschichte
Mein erstes Rennrad kaufte ich mir im April 2004. Noch in Winterthur wohnend, kannte ich noch keinen der zu befahrenden Pässe, als ich drei Monate später die klassische Alpenbrevet-Strecke ab Andermatt in Angriff nahm. Mein Ziel war ankommen, mehr nicht. In 10:30 h stand ich wieder in Andermatt, es war überraschend gut gelaufen. Naiv wie ich war, versuchte ich es vier Tage später nochmals, diesmal aber auf Zeit. Nach vollem Einsatz rollte ich erschöpft aber äusserst zufrieden nach 8:45 h ins Ziel. Diese kleine Höllentour sollte ich aber noch bitter bereuen. Sechs Tage danach, ich hatte gerade Ferien und weilte in Paris, wollte ich die Treppen des Eifelturms hinuntersteigen. Wie aus dem Nichts jagten plötzlich grosse Schmerzen durch meine Quadrizeps und zwangen mich, jeweils nach wenigen Schritten zu pausieren. Die Tage danach verhielten sich meine Beine sehr eigenartig, Schmerzen kamen und gingen, es war kein Muster auszumachen. Häufig musste ich stehenbleiben, weil die Qualen einfach zu gross waren, heftiger Muskelkater wäre ein Klacks gewesen im Vergleich. Manchmal hatte ich das Gefühl, meine Muskelfasern würden zerreissen und war entsprechend sehr verunsichert. Wieder zuhause organisierte ich mir einen Arzttermin. Wie das Leben so spielt, wurde am Vorabend des Termins eine Dokumentarsendung ausgestrahlt, bei der es um eine seltene Muskelkrankheit ging, die immer zum Tod führt. Das hätte ich nun wirklich nicht sehen müssen, meine Moral war im Keller.
Der Arzt meinte, ich hätte meine Muskeln eben zu 100 % geplättet und diese hätten sich nun als Gegenleistung dafür entzündet. Es würde alles wieder gut kommen in ein bis zwei Monaten. So war es dann zum Glück auch.
Zurück im Jahr 2011
Vor kurzem ist der Ötzi ausgetragen worden, diese bekannte Schleife mit ihren 5500 hm und 238 km. Der Mythos schlechthin. Durchtrainierte Rennradler können diese Runde in unter acht Stunden absolvieren, mir würden wohl auch neun Stunden nicht reichen. Weniger hart sind acht Stunden beim klassischen Alpenbrevet. Ende 2004 dachte ich mir bereits, ich sollte quasi als Revanche dieses Zeitlimit irgendwann angehen, doch nur bei entsprechender Vorbereitung.
Nach einigen Jahren im Sattel scheint mir die Zeit dafür reif zu sein. Zweimal probiere ich es im Sommer bei grosser Hitze und breche beides Mal ab – bei über dreissig Grad im spärlich vorhandenen Schatten kann ich kaum Leistung bringen. Ein drittes Mal scheitert schon bei der Hinfahrt, da der Zug nach Göschenen ganz einfach ausfällt und ich keine Lust und Zeit habe, eine Stunde auf den nächsten zu warten.
Am 13. September ergibt sich erneut eine Möglichkeit. Am Abend muss ich da noch geschäftlich nach München, deshalb soll die Aktion frühmorgens beginnen, früher als es Zugverbindungen gibt. Am Vorabend reise ich deshalb nach Wassen und übernachte im billigsten Hotel, das ich auftreiben kann.
Im Mondschein geht es los, um 05:23 starte ich in Wassen meine Stoppuhr. Zur Abwechslung will ich mal die Gegenrichtung abkurbeln, also rauf nach Andermatt, dann Gotthard, Nufenen, Grimsel und zum Schluss der Susten. Die Entscheidung fällt am Susten, bin ich mir recht sicher. Dieser längste Anstieg mit seinen 1600 hm ist als Abschluss eigentlich recht ungeeignet, aber man kann halt nicht immer gewinnen.
In Andermatt dämmert es bereits ein wenig. Hier wird momentan wie wild gebaut, der Investor Samih Sawiris will eine ganze Tourismusregion aufbauen. Am Gotthard bin ich praktisch alleine, wunderbar wie langsam der Tag anbricht. Noch vor sieben Uhr überquere ich die Grenze zum Tessin, und schon geht’s runter nach Airolo. Die befürchtete Eiseskälte (habe nur dünnen Windstopper dabei) bleibt zum Glück aus. Auch das Bedretto Tal zum Nufenen ist noch im Schatten, perfekte Bedinungen und wieder quasi niemand unterwegs. Im Westen leuchten bereits die ersten Bergspitzen in der Sonne, sensationell. Kamera habe ich keine dabei, Fotos schiessen liegt heute nicht drin. Mein Tempo würde ich als “Sanfter Druck” beschreiben. Mit Druck fahre ich nicht, eher am oberen Rand des Komfortbereichs. Ich will die ganze Tour die gleichen Wattzahlen treten, und diese Intensität traue ich mir die volle Distanz zu. Gegen oben treffen mich am Nufenen die ersten Sonnenstrahlen, doch zu heiss ist es deswegen nicht. Einfach Klasse. 1:50 h nach dem Gotthard erreiche ich das Dach meiner Tour. Etwas übermütig unterschätze ich die morgendliche Frische der Abfahrt nach Ulrichen und ziehe meinen Windstopper nicht an. Kurz vor neun biege ich durchgefroren in Ulrichen in die Strasse ein, die zum Grimsel führt. Von der Gegenseite kommen gerade zwei Tourenfahrer daher, die aussehen, als seien sie nach Sibirien unterwegs. Dicker Pullover, dicke Jacke, Kappe und warme Hose gehören zu ihrem Outfit. Und ich bin soeben kurz-kurz und zum Teil mit über 70 Sachen von 2478 m vollständig im Schatten runtergefahren. Verkehrte Welt.
Den ersten kleinen Fehler meiner Tour begehe ich in Gletsch in der Hälfte des Grimsels. Da kann man gute Nusstortenstücke kaufen, das weiss ich von vergangenen Touren. Zwei Stück sollen meine Energiereserven auffrischen. Zuerst scheint mir das Selbstbedienungs-Restaurant noch geschlossen zu sein, erst im zweiten Blick erkenne ich, dass es doch offen ist. Mit meinen zwei Energiebomben will ich also an der Kasse bezahlen. Doch die Kassiererin kriegt es fertig, den falschen Betrag einzutippen, und muss anschliessend den Taschenrechner bemühen, um 2 * 4.80 auszurechnen. Was will man da noch sagen, schlimme Zustände. Das alles dauert natürlich seine Zeit, ich verbrauche sechs lange Minuten für die Anschaffung – sicher zuviel.
Punkt 10:00 h erreiche ich die Grimsel Passtafel, es fehlt jetzt also nur noch der Susten. Ohne anzuhalten steige ich ein in die rauschende Abfahrt, 27 km trennen mich von Innertkirchen. Ein Walliser Autofahrer behindert mich dabei, doch auch sein Auto hätte wohl ein Gaspedal, wenn er es denn finden würde. In Guttannen fülle ich noch Wasser nach und nach 32 Minuten bin ich an der Kreuzung in Innertkirchen. Zum ersten Mal heute ist es etwas warm, aber noch problemlos. Ich fühle mich noch erstaunlich gut, das wird sich wohl noch ändern. Bis Gadmen rollt es vor sich hin, man kriegt nicht viele Höhenmeter für sein Geld. Geschlagene 40 min brauche ich für dieses erste Stück. Ein letztes Mal wird Wasser nachgefüllt und schon kurble ich weiter; es folgt der schöne Abschnitt bis Steingletscher. Langsam aber sicher werde ich immer müder, mein “Sanfter Druck” wird immer mehr zu “Alles was geht”. Schon erstaunlich, wie ein so lockeres Tempo ziemlich plötzlich dermassen hart werden kann. Hier begehe ich meinen zweiten Fehler: Ich hätte noch etwas essen müssen, doch durch die Erschöpfung ist es mir nicht nach Nahrungsaufnahme zumute. Der Abschnitt nach Steingletscher wird damit sehr bitter. Eigentlich sind es ja bloss 360 hm, doch diese lange Gerade will und will einfach kein Ende nehmen. Schleichfahrt, bin ich langsam! Zudem ist mir schon ziemlich übel. Wie gerne würde ich jetzt pausieren, doch das kommt mir nicht in die Tüte. Kurz vor dem totalen Hungerast erreiche ich 26 min nach Steingletscher die Passhöhe. Wieder ohne Pause möchte ich jetzt noch so schnell wie möglich mein Tagesziel Wassen ansteuern. Zu Beginn fahre ich allerdings noch mit angezogener Handbremse, da mein Blutzuckerspiegel derart im Keller ist, dass ich mir kein schnelleres Tempo zutraue. Konzentrationsprobleme. Erst ab Sustenbrüggli normalisiert sich die Lage und ich rolle sportlich ins Tal. Meine Trizeps sind mittlerweile dermassen Asche, dass ich nicht mehr über längere Strecken tief gebeugt über meinem Lenker fahren kann. Tant pis. Während der gesamten Abfahrt brennen die Beine, das ist mir so auch noch nie untergekommen. Scheinbar habe ich die Kiste am Ende doch noch gekonnt an die Wand gefahren. In Wassen an der Kreuzung drücke ich auf die Uhr: Für mich sagenhafte 7:22:10 h! Alles in allem ein fast perfekter Tag, an den ich mich noch lange erinnern werde.
Schlussbemerkungen
Legendäre Szene aus Höllentour mit Ete im Gespräch mit seinem Masseur Eule nach einem höllisch heissen Zeitfahren an der TdF im Hitzesommer 2003. Ich habe diesen unterhaltsamen Film damals im Kino gesehen und bei der Passage brach grosses Gelächter aus – die meisten Zuschauer hätten wohl bei einem zwanziger Schnitt schon ihre liebe Mühe...
Vorgeschichte
Mein erstes Rennrad kaufte ich mir im April 2004. Noch in Winterthur wohnend, kannte ich noch keinen der zu befahrenden Pässe, als ich drei Monate später die klassische Alpenbrevet-Strecke ab Andermatt in Angriff nahm. Mein Ziel war ankommen, mehr nicht. In 10:30 h stand ich wieder in Andermatt, es war überraschend gut gelaufen. Naiv wie ich war, versuchte ich es vier Tage später nochmals, diesmal aber auf Zeit. Nach vollem Einsatz rollte ich erschöpft aber äusserst zufrieden nach 8:45 h ins Ziel. Diese kleine Höllentour sollte ich aber noch bitter bereuen. Sechs Tage danach, ich hatte gerade Ferien und weilte in Paris, wollte ich die Treppen des Eifelturms hinuntersteigen. Wie aus dem Nichts jagten plötzlich grosse Schmerzen durch meine Quadrizeps und zwangen mich, jeweils nach wenigen Schritten zu pausieren. Die Tage danach verhielten sich meine Beine sehr eigenartig, Schmerzen kamen und gingen, es war kein Muster auszumachen. Häufig musste ich stehenbleiben, weil die Qualen einfach zu gross waren, heftiger Muskelkater wäre ein Klacks gewesen im Vergleich. Manchmal hatte ich das Gefühl, meine Muskelfasern würden zerreissen und war entsprechend sehr verunsichert. Wieder zuhause organisierte ich mir einen Arzttermin. Wie das Leben so spielt, wurde am Vorabend des Termins eine Dokumentarsendung ausgestrahlt, bei der es um eine seltene Muskelkrankheit ging, die immer zum Tod führt. Das hätte ich nun wirklich nicht sehen müssen, meine Moral war im Keller.
Der Arzt meinte, ich hätte meine Muskeln eben zu 100 % geplättet und diese hätten sich nun als Gegenleistung dafür entzündet. Es würde alles wieder gut kommen in ein bis zwei Monaten. So war es dann zum Glück auch.
Zurück im Jahr 2011
Vor kurzem ist der Ötzi ausgetragen worden, diese bekannte Schleife mit ihren 5500 hm und 238 km. Der Mythos schlechthin. Durchtrainierte Rennradler können diese Runde in unter acht Stunden absolvieren, mir würden wohl auch neun Stunden nicht reichen. Weniger hart sind acht Stunden beim klassischen Alpenbrevet. Ende 2004 dachte ich mir bereits, ich sollte quasi als Revanche dieses Zeitlimit irgendwann angehen, doch nur bei entsprechender Vorbereitung.
Nach einigen Jahren im Sattel scheint mir die Zeit dafür reif zu sein. Zweimal probiere ich es im Sommer bei grosser Hitze und breche beides Mal ab – bei über dreissig Grad im spärlich vorhandenen Schatten kann ich kaum Leistung bringen. Ein drittes Mal scheitert schon bei der Hinfahrt, da der Zug nach Göschenen ganz einfach ausfällt und ich keine Lust und Zeit habe, eine Stunde auf den nächsten zu warten.
Am 13. September ergibt sich erneut eine Möglichkeit. Am Abend muss ich da noch geschäftlich nach München, deshalb soll die Aktion frühmorgens beginnen, früher als es Zugverbindungen gibt. Am Vorabend reise ich deshalb nach Wassen und übernachte im billigsten Hotel, das ich auftreiben kann.
Im Mondschein geht es los, um 05:23 starte ich in Wassen meine Stoppuhr. Zur Abwechslung will ich mal die Gegenrichtung abkurbeln, also rauf nach Andermatt, dann Gotthard, Nufenen, Grimsel und zum Schluss der Susten. Die Entscheidung fällt am Susten, bin ich mir recht sicher. Dieser längste Anstieg mit seinen 1600 hm ist als Abschluss eigentlich recht ungeeignet, aber man kann halt nicht immer gewinnen.
In Andermatt dämmert es bereits ein wenig. Hier wird momentan wie wild gebaut, der Investor Samih Sawiris will eine ganze Tourismusregion aufbauen. Am Gotthard bin ich praktisch alleine, wunderbar wie langsam der Tag anbricht. Noch vor sieben Uhr überquere ich die Grenze zum Tessin, und schon geht’s runter nach Airolo. Die befürchtete Eiseskälte (habe nur dünnen Windstopper dabei) bleibt zum Glück aus. Auch das Bedretto Tal zum Nufenen ist noch im Schatten, perfekte Bedinungen und wieder quasi niemand unterwegs. Im Westen leuchten bereits die ersten Bergspitzen in der Sonne, sensationell. Kamera habe ich keine dabei, Fotos schiessen liegt heute nicht drin. Mein Tempo würde ich als “Sanfter Druck” beschreiben. Mit Druck fahre ich nicht, eher am oberen Rand des Komfortbereichs. Ich will die ganze Tour die gleichen Wattzahlen treten, und diese Intensität traue ich mir die volle Distanz zu. Gegen oben treffen mich am Nufenen die ersten Sonnenstrahlen, doch zu heiss ist es deswegen nicht. Einfach Klasse. 1:50 h nach dem Gotthard erreiche ich das Dach meiner Tour. Etwas übermütig unterschätze ich die morgendliche Frische der Abfahrt nach Ulrichen und ziehe meinen Windstopper nicht an. Kurz vor neun biege ich durchgefroren in Ulrichen in die Strasse ein, die zum Grimsel führt. Von der Gegenseite kommen gerade zwei Tourenfahrer daher, die aussehen, als seien sie nach Sibirien unterwegs. Dicker Pullover, dicke Jacke, Kappe und warme Hose gehören zu ihrem Outfit. Und ich bin soeben kurz-kurz und zum Teil mit über 70 Sachen von 2478 m vollständig im Schatten runtergefahren. Verkehrte Welt.
Den ersten kleinen Fehler meiner Tour begehe ich in Gletsch in der Hälfte des Grimsels. Da kann man gute Nusstortenstücke kaufen, das weiss ich von vergangenen Touren. Zwei Stück sollen meine Energiereserven auffrischen. Zuerst scheint mir das Selbstbedienungs-Restaurant noch geschlossen zu sein, erst im zweiten Blick erkenne ich, dass es doch offen ist. Mit meinen zwei Energiebomben will ich also an der Kasse bezahlen. Doch die Kassiererin kriegt es fertig, den falschen Betrag einzutippen, und muss anschliessend den Taschenrechner bemühen, um 2 * 4.80 auszurechnen. Was will man da noch sagen, schlimme Zustände. Das alles dauert natürlich seine Zeit, ich verbrauche sechs lange Minuten für die Anschaffung – sicher zuviel.
Punkt 10:00 h erreiche ich die Grimsel Passtafel, es fehlt jetzt also nur noch der Susten. Ohne anzuhalten steige ich ein in die rauschende Abfahrt, 27 km trennen mich von Innertkirchen. Ein Walliser Autofahrer behindert mich dabei, doch auch sein Auto hätte wohl ein Gaspedal, wenn er es denn finden würde. In Guttannen fülle ich noch Wasser nach und nach 32 Minuten bin ich an der Kreuzung in Innertkirchen. Zum ersten Mal heute ist es etwas warm, aber noch problemlos. Ich fühle mich noch erstaunlich gut, das wird sich wohl noch ändern. Bis Gadmen rollt es vor sich hin, man kriegt nicht viele Höhenmeter für sein Geld. Geschlagene 40 min brauche ich für dieses erste Stück. Ein letztes Mal wird Wasser nachgefüllt und schon kurble ich weiter; es folgt der schöne Abschnitt bis Steingletscher. Langsam aber sicher werde ich immer müder, mein “Sanfter Druck” wird immer mehr zu “Alles was geht”. Schon erstaunlich, wie ein so lockeres Tempo ziemlich plötzlich dermassen hart werden kann. Hier begehe ich meinen zweiten Fehler: Ich hätte noch etwas essen müssen, doch durch die Erschöpfung ist es mir nicht nach Nahrungsaufnahme zumute. Der Abschnitt nach Steingletscher wird damit sehr bitter. Eigentlich sind es ja bloss 360 hm, doch diese lange Gerade will und will einfach kein Ende nehmen. Schleichfahrt, bin ich langsam! Zudem ist mir schon ziemlich übel. Wie gerne würde ich jetzt pausieren, doch das kommt mir nicht in die Tüte. Kurz vor dem totalen Hungerast erreiche ich 26 min nach Steingletscher die Passhöhe. Wieder ohne Pause möchte ich jetzt noch so schnell wie möglich mein Tagesziel Wassen ansteuern. Zu Beginn fahre ich allerdings noch mit angezogener Handbremse, da mein Blutzuckerspiegel derart im Keller ist, dass ich mir kein schnelleres Tempo zutraue. Konzentrationsprobleme. Erst ab Sustenbrüggli normalisiert sich die Lage und ich rolle sportlich ins Tal. Meine Trizeps sind mittlerweile dermassen Asche, dass ich nicht mehr über längere Strecken tief gebeugt über meinem Lenker fahren kann. Tant pis. Während der gesamten Abfahrt brennen die Beine, das ist mir so auch noch nie untergekommen. Scheinbar habe ich die Kiste am Ende doch noch gekonnt an die Wand gefahren. In Wassen an der Kreuzung drücke ich auf die Uhr: Für mich sagenhafte 7:22:10 h! Alles in allem ein fast perfekter Tag, an den ich mich noch lange erinnern werde.
Schlussbemerkungen
- Mittlerweile startet das Alpenbrevet offiziell in Meiringen und nicht mehr in Andermatt, wodurch noch der kleine Hupfer Meiringen-Innertkirchen hin und zurück bewältigt werden muss. Auf dieses unlohnende Anhängsel habe ich gerne verzichtet.
- Die Bilder sind von anderen Ausfahrten an diesen Pässen
- Passzeiten: Wassen-Gotthard: 1:26:56 h, Airolo-Nufenen: 1:31:19 h, Oberwald-Grimsel: 54:06 min (inkl. Halt in Gletsch), Innertkirchen-Susten: 1:52:42 h.
- Was mir jetzt natürlich zu denken gibt: Könnte ich nicht auch noch unter 7 h bleiben?
- Auch auf Zeit, aber viel kürzer dafür schneller: 4000 Sekunden
- Achja, bin übrigens nur halb so schlecht wie Ete: Mein km/h-Schnitt beträgt etwas über 21... ;-)
5 gefahrene Pässe
St. Gotthardpass, Grimselpass, Sustenpass, Nufenenpass, SchöllenenschluchtStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am