„Pack die Badehose ein…“ – Durch die Uckermark von Berlin zum Ostseebad Ahlbeck 235,1 km / 948 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von 30Grad
Von 30Grad –
Fährt man im Sommer mit der Bahn von Berlin an die Ostsee – auf die Inseln Rügen oder Usedom – empfängt einen ein Stück hinter Berlin die wunderschöne Landschaft der Uckermark. Auf dem Weg an die See durchstreift man diesen Landschaftszug mit seinem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin sowie die Mecklenburgische Seenplatte, beides Naturschönheiten vom Feinsten. Was liegt für einen Berliner da näher, als diese auch mal mit dem Rad zu durchqueren und am Ende wartet natürlich ein Bad im Meer.
„Was `ne schöne Uckermark!“
Wie bei der ganzen Schwärmerei für die Natur schon anklingt, sollte diese Radtour dann auch eine optimale Mischung sein – ein direkter Weg, aber eben rennradtauglich. Am wichtigsten wog, dass statt aufreibenden Autoverkehrs hauptsächlich der Genuss der tollen Landschaft den Rahmen für die Fahrt zum Meer bildet. Asphaltierte Radwege (z.B. durch Wälder) oder straßenbegleitende Radwege wurden bei der Planung gerne berücksichtigt. Somit kam es dem Ganzen natürlich entgegen, dass mit dem Fernradweg Berlin-Usedom (BUR) ein weitgehend mit dem Rennrad befahrbarer Untergrund für die Gesamtstrecke zur Verfügung steht. Die letztendlich entworfene, gefahrene und hier beschriebene Tour folgt diesem Weg an einigen Stellen, wählt dann aber im Verlauf oftmals den – natürlich für einen Fernradweg nicht so wichtigen – direkten Weg. Aber auch diese direkten Wege sind handverlesen. Während der ganzen Tour kommt es nur an zwei Stellen, insgesamt keine 5 Kilometer, zum wirklichen Aufeinandertreffen mit gehetzten Kraftfahrern. Wer diese ganze Ruhe zu schätzen weiß und kein Problem damit hat, auch mit dem Rennrad (seltene) Pflaster- oder (öfter) Betonplattenpassagen wegzudrücken oder beides auch mal auf einem Trampelpfad zu umkurven, der wird in dieser Tour sein Glück finden, der ich meine uneingeschränkte Empfehlung für eine entspannte Rennrad(bade)tour ausspreche.
Traue keinem Wetterbericht – von Bernau nach Joachimsthal
10. August 2013 - die Eckdaten: von Berlin zum Ostseebad Ahlbeck, danach ein nicht zu kurzes Bad in der Ostsee mit anschließendem Taschenvollstopfen im Supermarkt, um kurz nach 17 Uhr die 4 ½ h lange, durchweg verpflegungslose Heimreise per Bahn zu überstehen – eine ambitionierte Planung, wie befunden wurde. Dem entsprechend gab es die erste Pause gleich am Anfang: „Wenn schon so früh auf’s Rad dann nicht zu weit vor 6“. Somit wurde nicht lange gezögert und der „scharfe Start“ auf Bernau (bei Berlin) verlegt, was dann relativ locker per Regionalexpress ab Berlin-Gesundbrunnen „rollt“.
In Bernau angekommen - 5:49 Uhr! Trotz Müdigkeit steigt die Stimmung, dafür sind die Eindrücke, die uns auf den ersten Kilometern erwarten, einfach zu gewaltig. Wir fahren auf dem straßenbegleitenden Radweg Richtung Biesenthal. Die Sonne blinzelt durch den hohen Mais am Straßenrand und gibt wenig später den Blick frei auf die Nebelbänke über den Wiesen links und rechts. „Ne kalte Nacht gewesen!“ – der Blick auf die Technik bestätigt es: 10 Grad. Das Murren darüber – eigentlich waren mindestens 14 Grad vorhergesagt – ist von kurzer Dauer, denn gleich darauf zeigt das Thermometer nur noch 7 Grad – höre ich da Zähne klappern?! In Biesenthal zweigen wir ein auf den BUR. Es folgt ein kurzer Wachrüttler über „feinstes“ Pflaster, welches uns auch noch einmal bei der Überquerung der A11 erwartet. Dichter Wald links und rechts - hier und da ein Reh -, bis bei Marienwerder der Finow- sowie der Oder-Havel-Kanal überquert werden. Ein kurzes Stück auf der Bundesstraße 167 und wieder hinein in waldige Atmosphäre - nun in der Schorfheide. Über die Schleuse Rosenbeck führt uns der Weg direkt auf den Werbellinsee zu. Mittlerweile fühlt man auch die ersten Sonnenstrahlen. Schön ruhig, aber auch sehr hügelig rollt es auf dem Radweg an der Westseite des Sees. So früh am Morgen ist der Respekt vor dem was noch kommt besonders groß, auch wenn die Hügel noch so klein sind. Wir folgen deshalb dem wesentlich ruhigeren Straßenverlauf, auf dem wir, der Uhrzeit sei’s gedankt kaum Verkehr antreffen. Kurz vor Jochimsthal rollen wir dann wieder auf dem BUR, hinein in den Ort zur ersten Verpflegung.
Was `ne hügelige Uckermark – von Joachimsthal nach Prenzlau
Von Müdigkeit ist nun keine Spur mehr. Bleibt nach Schnittchen und Banane noch ein gutes Stück Weg, um auch die letzten Happen zu verdauen, zweigen wir hinter Temmen ab in Richtung Gerswalde. Das euphorische Gefühl bei so viel Ruhe in der „ach so tollen“ Landschaft unterwegs zu sein leidet zunehmend; weniger unter den ruppigen Wegen die sich ab jetzt vermehrt auftun, mehr wohl durch das ständige auf und ab, welches wir durch „diese Uckermark“ vorgesetzt bekommen. Bis Prenzlau wird sich daran nicht mehr viel ändern. Erst in Röpersdorf, wo wir wieder auf den BUR treffen, rollt es am Unteruckersee mit Blick auf die Prenzlauer Marienkirche - eines der bedeutensten Bauwerke der Backsteingotik und somit recht imposant – wieder sanfter und wir sind froh über den zweiten Stopp des Tages.
Raus aus der verfluchten Uckermark – von Prenzlau nach Ducherow
Kurz entlang der Bundesstraße 198, den ersten der zwei verkehrsreichen Abschnitte der gesamten Route, verlassen wir Prenzlau, wiederum dem Verlauf des BUR folgend. Schon zu Beginn ist klar: dies wird das härteste Teilstück, da eine richtige Pause erst wieder nach ca. 70 Kilometern auf uns wartet. Auf dem direkten Weg geht es quer durch die "Ursprünglichkeit" der Uckermark. Kleine und kleinste Dörfer, ab und an mit „historischem“ Pflaster versehen, wechseln sich ab mit weiten Landschaften. Das Grundrauschen bleibt aber das Gleiche: auf, ab – auf und ab… . Dazu gesellt sich ein launiger Wind, der zusätzlich an den Nerven und Muskeln sägt. Den Blick auf die Straße und auf die Technik geheftet, entdeckt man auf dem Bildschirm den Strohhalm, an den man sich klammern kann: das Höhenprofil, welches bei Rothemühl mit der Schönheit eines scharfen Zackens die „Abfahrt“ in die Ebene der Mecklenburgischen Seenplatte zelebriert. Bei Rathebur folgen wir dem straßenbegleitenden Radweg der B109 und der Pausenhunger lässt einen fast an einem Rasthof stranden, der nach „ziemlich viel Fett" aussieht. Zum Glück liegt die offizielle Verpflegung im nächsten Ort – Ducherow.
Es riecht nach… Fisch – von Ducherow nach Kamp
Kaffee, belegte Brötchen, Steuselschnecke und Pfannkuchen bewirken wahre Wunder. Klick-Klick – rein in die Pedalen und die ersten Kurbelumdrehungen auf dem Weg Richtung Kamp bringen wieder Euphorie ins Gemüt. Der klarere Blick ist auch von Nöten, folgt doch hier der zweite (ferien-)verkehrsreiche Abschnitt. Aber, nach kurzer Zeit wird es schon wieder einsam um uns. Fast vor den Toren Anklams zweigen wir bei Woserow von der B109 ab. Was jetzt an „Straße“ auf uns zukommt, kann uns nicht mehr erschüttern: zuerst ist es wohl ein früher Versuch, eine Straße zu teeren - nur noch ein feinmaschiges Netz aus Teerflecken ist davon übrig geblieben. Darauf folgt eine museumsreife Pflasterpassage, die wohl nicht nur von uns gern auf den daneben verlaufenden Sandpfaden umfahren wird. Den Abschluss der Straßenbau-Trilogie bildet eine kilometerweite, mit Löchern durchsähte Betonplattenpiste. Da weiß man den glatten Asphalt, der kurz vor Kamp wieder unter den Rädern durchläuft, richtig zu schätzen. Ankunft am Hafen – wir müssen auf die Fußgänger- und Radfähre warten. Langeweile kommt nicht auf – die CDU macht Wahlkampf. Puplikumsfreundlich, liegt der Altersdurchschnitt wohl jenseits der 65, spielt eine Zwei-Mann-Combo „Hit über Hit“, den Lautstärkeregler auf Anschlag. Mit dem Finger am Ohr nehmen wir gerne die freundlichen Worte mit auf den Weg, freuen uns aber auch gleichzeitig über die einfahrende Fähre… auch Bratwurst und Fischbrötchen konnten gewittert werden… aber die Musik – nur weg hier!
Auf die Insel – und von Karnin nach Ahlbeck
Eine Insel nicht über eine Brücke sondern per Fährüberfahrt anzusteuern, ist ein besonderes Erlebnis. Meist mit schönen und vor allem bleibenden Eindrücken verbunden. Die Fahrt führt hier bei Karnin auch noch direkt an einem Baudenkmal vorbei; der alten Karniner Zughebebrücke. Für dieses kleine Highlight einer Fährüberfahrt muss man 8,50€ berappen, dafür gibt’s vom Fährmann aber Gummibärchen umsonst(!). Die ehemalige Bahnverbindung ist übrigens immer wieder Teil des bundesdeutschen Verkehrswegeplans – „von Berlin nach Usedom in zwei Stunden“ – mit Blick auf die anstehende 4 ½ h Rückfahrt können solche Worte traumhaft klingen.
Von Karnin aus geht es Richtung Stadt Usedom – muss ich jetzt noch erwähnen, dass der Weg zur Hälfte über mit Teerflicken versehenem Pflaster führt? „Wir sind auf Usedom, endlich!“ – so nehmen wir’s mit Blick auf die Landschaft auch einfach hin. Auf der Insel geht es wieder über den BUR. Jetzt läuft es noch einmal so richtig rund und wir fahren durch Wiesen und Wälder, vorbei an kleinen Dörfern und am Flughafen Heringsdorf um in Garz nach Norden zu schwenken. Über die härtesten „Berge“ der ganzen Tour erreichen wir dann das Ostseebad Ahlbeck. Endlich Sand unter den Füßen und der Ausblick auf einen Sprung ins Wasser – ein Traum.
Nach dem Vergnügen wieder die Pflicht, bevor es zur Bahn geht – „Essen fassen!“ – in unserem Fall besonders wichtig. Denn, erst einmal in die Bahn eingestiegen folgen 4 ½ h Zugfahrt bis Berlin, ohne dass man auch nur einen Snack-Automaten zu Gesicht bekommt oder die DB einen Snack anbietet! (Update Januar 2015: Snack- und Getränkeautomaten finden sich nun am Bahnhof Züssow - Übergang von der Usedomer Bäderbahn zum Fernverkehr) Ein Supermarkt ganz in der Nähe des Ahlbecker Bahnhofs bietet üppige Möglichkeiten um sich die Taschen zu füllen.
Pfiff - ab nach Berlin.
Und dann doch wieder…
Die anschließende Fahrt mit der Bahn zurück, der Blick schweift über die Weite der Natur, und spätestens bei Prenzlau höre ich mich wieder sagen: „Was `ne schöne Uckermark!“.
„Was `ne schöne Uckermark!“
Wie bei der ganzen Schwärmerei für die Natur schon anklingt, sollte diese Radtour dann auch eine optimale Mischung sein – ein direkter Weg, aber eben rennradtauglich. Am wichtigsten wog, dass statt aufreibenden Autoverkehrs hauptsächlich der Genuss der tollen Landschaft den Rahmen für die Fahrt zum Meer bildet. Asphaltierte Radwege (z.B. durch Wälder) oder straßenbegleitende Radwege wurden bei der Planung gerne berücksichtigt. Somit kam es dem Ganzen natürlich entgegen, dass mit dem Fernradweg Berlin-Usedom (BUR) ein weitgehend mit dem Rennrad befahrbarer Untergrund für die Gesamtstrecke zur Verfügung steht. Die letztendlich entworfene, gefahrene und hier beschriebene Tour folgt diesem Weg an einigen Stellen, wählt dann aber im Verlauf oftmals den – natürlich für einen Fernradweg nicht so wichtigen – direkten Weg. Aber auch diese direkten Wege sind handverlesen. Während der ganzen Tour kommt es nur an zwei Stellen, insgesamt keine 5 Kilometer, zum wirklichen Aufeinandertreffen mit gehetzten Kraftfahrern. Wer diese ganze Ruhe zu schätzen weiß und kein Problem damit hat, auch mit dem Rennrad (seltene) Pflaster- oder (öfter) Betonplattenpassagen wegzudrücken oder beides auch mal auf einem Trampelpfad zu umkurven, der wird in dieser Tour sein Glück finden, der ich meine uneingeschränkte Empfehlung für eine entspannte Rennrad(bade)tour ausspreche.
Traue keinem Wetterbericht – von Bernau nach Joachimsthal
10. August 2013 - die Eckdaten: von Berlin zum Ostseebad Ahlbeck, danach ein nicht zu kurzes Bad in der Ostsee mit anschließendem Taschenvollstopfen im Supermarkt, um kurz nach 17 Uhr die 4 ½ h lange, durchweg verpflegungslose Heimreise per Bahn zu überstehen – eine ambitionierte Planung, wie befunden wurde. Dem entsprechend gab es die erste Pause gleich am Anfang: „Wenn schon so früh auf’s Rad dann nicht zu weit vor 6“. Somit wurde nicht lange gezögert und der „scharfe Start“ auf Bernau (bei Berlin) verlegt, was dann relativ locker per Regionalexpress ab Berlin-Gesundbrunnen „rollt“.
In Bernau angekommen - 5:49 Uhr! Trotz Müdigkeit steigt die Stimmung, dafür sind die Eindrücke, die uns auf den ersten Kilometern erwarten, einfach zu gewaltig. Wir fahren auf dem straßenbegleitenden Radweg Richtung Biesenthal. Die Sonne blinzelt durch den hohen Mais am Straßenrand und gibt wenig später den Blick frei auf die Nebelbänke über den Wiesen links und rechts. „Ne kalte Nacht gewesen!“ – der Blick auf die Technik bestätigt es: 10 Grad. Das Murren darüber – eigentlich waren mindestens 14 Grad vorhergesagt – ist von kurzer Dauer, denn gleich darauf zeigt das Thermometer nur noch 7 Grad – höre ich da Zähne klappern?! In Biesenthal zweigen wir ein auf den BUR. Es folgt ein kurzer Wachrüttler über „feinstes“ Pflaster, welches uns auch noch einmal bei der Überquerung der A11 erwartet. Dichter Wald links und rechts - hier und da ein Reh -, bis bei Marienwerder der Finow- sowie der Oder-Havel-Kanal überquert werden. Ein kurzes Stück auf der Bundesstraße 167 und wieder hinein in waldige Atmosphäre - nun in der Schorfheide. Über die Schleuse Rosenbeck führt uns der Weg direkt auf den Werbellinsee zu. Mittlerweile fühlt man auch die ersten Sonnenstrahlen. Schön ruhig, aber auch sehr hügelig rollt es auf dem Radweg an der Westseite des Sees. So früh am Morgen ist der Respekt vor dem was noch kommt besonders groß, auch wenn die Hügel noch so klein sind. Wir folgen deshalb dem wesentlich ruhigeren Straßenverlauf, auf dem wir, der Uhrzeit sei’s gedankt kaum Verkehr antreffen. Kurz vor Jochimsthal rollen wir dann wieder auf dem BUR, hinein in den Ort zur ersten Verpflegung.
Was `ne hügelige Uckermark – von Joachimsthal nach Prenzlau
Von Müdigkeit ist nun keine Spur mehr. Bleibt nach Schnittchen und Banane noch ein gutes Stück Weg, um auch die letzten Happen zu verdauen, zweigen wir hinter Temmen ab in Richtung Gerswalde. Das euphorische Gefühl bei so viel Ruhe in der „ach so tollen“ Landschaft unterwegs zu sein leidet zunehmend; weniger unter den ruppigen Wegen die sich ab jetzt vermehrt auftun, mehr wohl durch das ständige auf und ab, welches wir durch „diese Uckermark“ vorgesetzt bekommen. Bis Prenzlau wird sich daran nicht mehr viel ändern. Erst in Röpersdorf, wo wir wieder auf den BUR treffen, rollt es am Unteruckersee mit Blick auf die Prenzlauer Marienkirche - eines der bedeutensten Bauwerke der Backsteingotik und somit recht imposant – wieder sanfter und wir sind froh über den zweiten Stopp des Tages.
Raus aus der verfluchten Uckermark – von Prenzlau nach Ducherow
Kurz entlang der Bundesstraße 198, den ersten der zwei verkehrsreichen Abschnitte der gesamten Route, verlassen wir Prenzlau, wiederum dem Verlauf des BUR folgend. Schon zu Beginn ist klar: dies wird das härteste Teilstück, da eine richtige Pause erst wieder nach ca. 70 Kilometern auf uns wartet. Auf dem direkten Weg geht es quer durch die "Ursprünglichkeit" der Uckermark. Kleine und kleinste Dörfer, ab und an mit „historischem“ Pflaster versehen, wechseln sich ab mit weiten Landschaften. Das Grundrauschen bleibt aber das Gleiche: auf, ab – auf und ab… . Dazu gesellt sich ein launiger Wind, der zusätzlich an den Nerven und Muskeln sägt. Den Blick auf die Straße und auf die Technik geheftet, entdeckt man auf dem Bildschirm den Strohhalm, an den man sich klammern kann: das Höhenprofil, welches bei Rothemühl mit der Schönheit eines scharfen Zackens die „Abfahrt“ in die Ebene der Mecklenburgischen Seenplatte zelebriert. Bei Rathebur folgen wir dem straßenbegleitenden Radweg der B109 und der Pausenhunger lässt einen fast an einem Rasthof stranden, der nach „ziemlich viel Fett" aussieht. Zum Glück liegt die offizielle Verpflegung im nächsten Ort – Ducherow.
Es riecht nach… Fisch – von Ducherow nach Kamp
Kaffee, belegte Brötchen, Steuselschnecke und Pfannkuchen bewirken wahre Wunder. Klick-Klick – rein in die Pedalen und die ersten Kurbelumdrehungen auf dem Weg Richtung Kamp bringen wieder Euphorie ins Gemüt. Der klarere Blick ist auch von Nöten, folgt doch hier der zweite (ferien-)verkehrsreiche Abschnitt. Aber, nach kurzer Zeit wird es schon wieder einsam um uns. Fast vor den Toren Anklams zweigen wir bei Woserow von der B109 ab. Was jetzt an „Straße“ auf uns zukommt, kann uns nicht mehr erschüttern: zuerst ist es wohl ein früher Versuch, eine Straße zu teeren - nur noch ein feinmaschiges Netz aus Teerflecken ist davon übrig geblieben. Darauf folgt eine museumsreife Pflasterpassage, die wohl nicht nur von uns gern auf den daneben verlaufenden Sandpfaden umfahren wird. Den Abschluss der Straßenbau-Trilogie bildet eine kilometerweite, mit Löchern durchsähte Betonplattenpiste. Da weiß man den glatten Asphalt, der kurz vor Kamp wieder unter den Rädern durchläuft, richtig zu schätzen. Ankunft am Hafen – wir müssen auf die Fußgänger- und Radfähre warten. Langeweile kommt nicht auf – die CDU macht Wahlkampf. Puplikumsfreundlich, liegt der Altersdurchschnitt wohl jenseits der 65, spielt eine Zwei-Mann-Combo „Hit über Hit“, den Lautstärkeregler auf Anschlag. Mit dem Finger am Ohr nehmen wir gerne die freundlichen Worte mit auf den Weg, freuen uns aber auch gleichzeitig über die einfahrende Fähre… auch Bratwurst und Fischbrötchen konnten gewittert werden… aber die Musik – nur weg hier!
Auf die Insel – und von Karnin nach Ahlbeck
Eine Insel nicht über eine Brücke sondern per Fährüberfahrt anzusteuern, ist ein besonderes Erlebnis. Meist mit schönen und vor allem bleibenden Eindrücken verbunden. Die Fahrt führt hier bei Karnin auch noch direkt an einem Baudenkmal vorbei; der alten Karniner Zughebebrücke. Für dieses kleine Highlight einer Fährüberfahrt muss man 8,50€ berappen, dafür gibt’s vom Fährmann aber Gummibärchen umsonst(!). Die ehemalige Bahnverbindung ist übrigens immer wieder Teil des bundesdeutschen Verkehrswegeplans – „von Berlin nach Usedom in zwei Stunden“ – mit Blick auf die anstehende 4 ½ h Rückfahrt können solche Worte traumhaft klingen.
Von Karnin aus geht es Richtung Stadt Usedom – muss ich jetzt noch erwähnen, dass der Weg zur Hälfte über mit Teerflicken versehenem Pflaster führt? „Wir sind auf Usedom, endlich!“ – so nehmen wir’s mit Blick auf die Landschaft auch einfach hin. Auf der Insel geht es wieder über den BUR. Jetzt läuft es noch einmal so richtig rund und wir fahren durch Wiesen und Wälder, vorbei an kleinen Dörfern und am Flughafen Heringsdorf um in Garz nach Norden zu schwenken. Über die härtesten „Berge“ der ganzen Tour erreichen wir dann das Ostseebad Ahlbeck. Endlich Sand unter den Füßen und der Ausblick auf einen Sprung ins Wasser – ein Traum.
Nach dem Vergnügen wieder die Pflicht, bevor es zur Bahn geht – „Essen fassen!“ – in unserem Fall besonders wichtig. Denn, erst einmal in die Bahn eingestiegen folgen 4 ½ h Zugfahrt bis Berlin, ohne dass man auch nur einen Snack-Automaten zu Gesicht bekommt oder die DB einen Snack anbietet! (Update Januar 2015: Snack- und Getränkeautomaten finden sich nun am Bahnhof Züssow - Übergang von der Usedomer Bäderbahn zum Fernverkehr) Ein Supermarkt ganz in der Nähe des Ahlbecker Bahnhofs bietet üppige Möglichkeiten um sich die Taschen zu füllen.
Pfiff - ab nach Berlin.
Und dann doch wieder…
Die anschließende Fahrt mit der Bahn zurück, der Blick schweift über die Weite der Natur, und spätestens bei Prenzlau höre ich mich wieder sagen: „Was `ne schöne Uckermark!“.