Von martin_s –
Nach dem gestrigen radsportlichen Ruhetag starte ich früh morgens bestens erholt zur Königsetappe der Tour – der Fahrt zur Großglockner-Hochalpenstraße.
Auf bereits bekanntem Wege geht es noch einmal zum „Warm werden“ über den Hirschbichl nach Weißbach. In Berchtesgaden ist der Blick heute endlich frei auf die Watzmannspitzen, Reiteralpe und Hintersee leuchten im Schein der aufgehenden Sonne. Angenehme Temperaturen machen die Fahrt am Morgen zu einem echten Genuss und so verbessere ich meine Zeit am Hirschbichl nochmals um 2 Minuten.
Ab Weißbach nutze ich erneut den Radweg nach Saalfelden und fahre weiter durch das Zeller Becken zum Zeller See, immer geradewegs zu auf die Gebirgszüge der Hohen Tauern, welche in der Ferne empor ragen. Je näher ich den schneebedeckten Gipfeln komme, desto mehr steigt meine Motivation.
Den See lasse ich schnell hinter mir, auf der Rücktour werde ich hier noch einmal vorbei schauen. Nach knapp 60 gefahrenen Kilometern passiere ich das Ortschild von Bruck an der Großglocknerstraße, fülle in einem Supermarkt schnell meine Flaschen auf und nehme noch einmal ausgiebige Verpflegung zu mir. Nun kann es losgehen auf die lange Bergfahrt hinauf zum Hochtor.
Zunächst verläuft die Straße eben durch das weite Tal und von den bevorstehenden Anstrengungen ist noch wenig zu sehen. Ein kurzes, steileres Stück bringt mich nach ca. 9 km zur Mautstation Ferleiten auf 1145 Metern, dahinter geht es dann richtig los. Schier endlos schraubt sich die Straße von nun an am Berghang entlang, immer umgeben von der atemberaubenden Kulisse des Alpenhauptkamms. Die Steigung pendelt sich im Bereich von 10% ein und bleibt fortan dabei, doch die unaufhörlich von Oben herab brennende Mittagssonne macht mir weit mehr zu schaffen. Auf dem langen Weg zur Passhöhe überhole ich immer wieder kleine Gruppen von Radfahrern, die mit Tourenrädern und kiloweise Gepäck unterwegs sind und schätze mich glücklich, nicht mit ihnen tauschen zu müssen. So vergehen fast zwei Stunden, bis ich erschöpft am Fuscher Törl (2394 m.) den ersten Hochpunkt der Auffahrt erreiche. Zügig mache ich mich über die zwischenzeitliche Abfahrt weiter zum Hochtor (2504 m.), der eigentlichen Passhöhe der Hochalpenstraße, wo ich kurz für einige tolle Blicke auf die steile Abfahrt der Südseite verweile. Zurück am Fuscher Törl sind meine Kräfte am Berg inzwischen fast aufgebraucht, die letzen zwei steilen Kilometer auf der Kopfsteinpflasterstraße hinauf zur Edelweißspitze (2571 m.), dem höchsten Punkt des Tages, müssen aber noch gemeistert werden. Mit buchstäblich letzter Kraft erreiche ich auch diesen Hochpunkt und genieße für ein paar Minuten die unvergessliche Aussicht.
Heraufziehende Gewitterwolken veranlassen alsbald zur schnellen Rückkehr ins Tal und so lasse ich es auf der Abfahrt zurück nach Bruck ordentlich laufen. Am Zeller See halte ich nochmals für eine kurze Fotopause und fahre dann in lockerem Tempo auf dem Hinweg zurück nach Weißbach, wo ich nach 170 gefahrenen Kilometern abgeholt werde. Den Hirschbichl möchte ich an diesem Tag nicht mehr bezwingen!
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren