Panoramatour 2013 109,1 km / 2972 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von Matt_
Von Matt_ –
Planung:
Die Grosse Scheidegg ist ja bei Radlern kein Geheimtipp mehr, zu schön sind Aussicht, Strecke, Verkehrsaufkommen etc. als dass ein Bergradler diesen Aufstieg nicht mindestens einmal (vermutlich aber immer wieder) in Angriff nehmen sollte.
Letztes Jahr bin ich selber erstmals von Meiringen her hinauf gefahren. Die im Vorfeld gelesenen begeisterten Berichte entsprahcen absolut der Wahrheit oder waren gar noch untertrieben. Daher wollte ich natürlich auch dieses Jahr wieder rauf und jetzt passte das Wetter auch noch!
Die Scheidegg alleine ist bereits grossartig, aber die Tour müsste sich doch noch erweitern lassen? Quaäldich spuckt als Kombinationsmöglichkeit u.a. den Männlichen aus. Dieser dürfte noch ein Geheimtipp sein, die meisten kennen diesen allenfalls vom Skifahren und wissen nicht, dass die Auffahrt durchgehend asphaltiert ist. Das Steigungsprofil nötigt mir zwar einigen Respekt ab, aber ein Versuch kann ja nicht schaden!?
Durchführung:
Heute ist es soweit, ich sitze Im Zug nach Interlaken. Die Nacht war viel zu kurz, ich habe kaum mehr als 2 Stunden Schlaf gehabt. Zwar döse ich während der Fahrt vor mich hin, aber so richtig fit fühle ich mich nicht.
Um 9 Uhr bin ich in Interlaken, es ist bereits angenehm warm, kurz-kurz mit Windweste genügt völlig. Zum Einrollen fahre ich dem Brienzersee entlang. Schon hier bieten sich schöne Aussichten und nach einigen Kilometern laufen die Beine schon besser. Nach Brienz wähle ich die ruhige Nebenstrasse welche über Unterheid und Balm zum Fuss der Steigung führt. In Willigen fühle ich den Bidon nach und will nun das Strässchen über Schwendi fahren. Ein Schild verheisst jedoch, dass die Strasse ab Schwendig gesperrt ist. Ich will lieber nichts riskieren und entscheide mich daher doch für die klassische Anfahrt via Aareschlucht.
Ab hier wird sich zeigen wie es wirklich um die Beine steht. Ich wähle in Anbetracht der noch auf mich wartenden Anstrengungen ein gemütliches Tempo. Bis Zwirgi läuft es gut, die steileren Abschnitte spüre ich aber schon. Weitere Radler befinden sich im Aufstieg, einige bereits jetzt am kämpfen. Mir geht es nicht viel besser, denn mir ist plötzlich übel. Ich fürchte nicht genug gegessen zu haben und würge einen Biber runter, wirklich besser fühle ich mich aber nicht. Die Steigung lässt dann aber deutlich nach und ich kann locker bis Rosenlaui rollen. Die Rampe nach der Schwarzwaldalp tut weh, aber nicht so sehr wie im Vorjahr. Zum Glück sorgt die immer wieder grandiose Aussicht v.a. auf das Wetterhorn für Ablenkung und hilft mir auch die sich lang ziehenden letzten Meter zu meistern.
Oben angekommen überlege ich kurz im Restaurant einzukehren, aber die Übelkeit ist noch nicht so recht verflogen. Ich geniesse lieber die Aussicht und erkenne auch teilweise die Auffahrt zum Männlichen. Einen Moment lang zögere ich ob ich diese überhaupt in Angriff nehmen soll. Ich will es aber doch versuchen, wenn's nicht gehen sollte geht's halt nicht. So stürze ich mich bald in die Abfahrt. Nach 2 Kehren kreuze ich 2 Busse, lieber hier als weiter unten. Die Strasse ist teilweise ziemlich schmutzig, aber doch gut zu fahren. Erst im unteren Teil ist ein Abschnitt mit Querrissen übersäht (oder sind das einzelne Platten?) was eher unspassig ist. In Grindelwald angekommen geht es mir besser, ich esse wieder etwas und besorge zudem noch eine Cola. Für den Männlichen brauche ich schliesslich Energie.
In Grindelwald Grund beginnt der Aufstieg. Zu Anfang läuft fast nichts, die Beine sind schwer und ich schmelze in der Sonne förmlich dahin. Irgendwann verfalle ich aber in einen Trott, ich kurble halt einfach Meter für Meter. Ab dem Hotel Aspen scheint die Steigung etwas zuzunehmen was mir schlecht bekommt. Der Hammermann scheint nur auf seinen Einsatz zu warten... In einer schattigen Kehre mache ich halt: Durchschnaufen, Kohlenhydrate nachladen, Fotos schiessen. Bereits sind einige Höhenmeter erklommen, der Ausblick zurück nach Grindelwald und zur Grossen Scheidegg sind toll, ebenso wie die Eigernordwand. Ich fahre weiter, finde wieder einen guten Rythmus. Leider zwingt mich später ein allzu forsch fahrender Geländewagen zum Absteigen, das Anfahren und Einklicken ist ob der Steilheit kein leichtes Unterfangen.
Wenig oberhalb der Zwischenstation der Seilbahn mache ich Halt, die Aussicht hier ist absolut grandios: Wetterhorn, Schreckhorn, Eiger, Mönch, Lauberhorn... Fantastisch. Derart angesponrt sage ich mir dass ich den Rest jetzt jawohl auch noch packen werde und fahre weiter. Kurz darauf flacht die Strecke kurz ab und das Ziel rückt ins Blickfeld: Der Männlichen. Noch trennen mich aber einige Kilometer quer durch Wiesen vom Ende der Auffahrt. Die Steigung zieht brutal an, ich bewege mich kaum noch vorwärts. Zwischen 45 und 50 Kurbelumdrehungen sind doch recht wenig. Mehrmals muss ich stoppen um Durchzuatmen, der Schweiss fliesst in Strömen. Vor den letzten Kehren nimmt die Steigung kurz ab, die 10% stufe ich bereits als erholsam ein. Die letzte Traverse am Hang hinauf ist noch einmal eine Qual, aber ich kämpfe mich Meter um Meter voran bis ich schliesslich und endlich oben angelangt bin.
Einige Touristen schauen ganz schön ungläubig. Ich auch, aber aus einem anderen Grund: Das Panorama! Das PANORAMA, Freunde! Es ist wirklich kaum zu toppen, ein völlig grossartiger Rundumblick. Die Qualen sind bereits weit weg, ich sauge die Eindrücke hier oben richtiggehend auf. Hier kommt wirklich alles zusammen: Ein fordernder Anstieg, nahezu kein Verkehr, motivierende Ausblicke im Aufstieg und als krönender Abschluss ein wahrlich königliches Panorama am Ziel. Genau deshalb liebe ich das Bergradeln. Genau deshalb liebe ich ab sofort diese Auffahrt. Wahnsinn.
Der Rest ist dannein eher lockeres Ausfahren: Die Abfahrt nach Grindelwald gehe ich gemütlich an, die Strasse ist schmal und nicht überall in sehr gutem Zustand. Ab Grindelwald nehme ich die Hauptstrasse nach Interlaken und spiele auf der fast durchgehend leicht abfallenden Strecke meine Rollerqualitäten (=hohes Körpergewicht) aus. In Interlaken decke ich mich mit Fressalien ein und nehme dann wieder den Zug. Das breite Grinsen nach diesem unglaublichen Tag ist wie in Stein gemeisselt...
Die Grosse Scheidegg ist ja bei Radlern kein Geheimtipp mehr, zu schön sind Aussicht, Strecke, Verkehrsaufkommen etc. als dass ein Bergradler diesen Aufstieg nicht mindestens einmal (vermutlich aber immer wieder) in Angriff nehmen sollte.
Letztes Jahr bin ich selber erstmals von Meiringen her hinauf gefahren. Die im Vorfeld gelesenen begeisterten Berichte entsprahcen absolut der Wahrheit oder waren gar noch untertrieben. Daher wollte ich natürlich auch dieses Jahr wieder rauf und jetzt passte das Wetter auch noch!
Die Scheidegg alleine ist bereits grossartig, aber die Tour müsste sich doch noch erweitern lassen? Quaäldich spuckt als Kombinationsmöglichkeit u.a. den Männlichen aus. Dieser dürfte noch ein Geheimtipp sein, die meisten kennen diesen allenfalls vom Skifahren und wissen nicht, dass die Auffahrt durchgehend asphaltiert ist. Das Steigungsprofil nötigt mir zwar einigen Respekt ab, aber ein Versuch kann ja nicht schaden!?
Durchführung:
Heute ist es soweit, ich sitze Im Zug nach Interlaken. Die Nacht war viel zu kurz, ich habe kaum mehr als 2 Stunden Schlaf gehabt. Zwar döse ich während der Fahrt vor mich hin, aber so richtig fit fühle ich mich nicht.
Um 9 Uhr bin ich in Interlaken, es ist bereits angenehm warm, kurz-kurz mit Windweste genügt völlig. Zum Einrollen fahre ich dem Brienzersee entlang. Schon hier bieten sich schöne Aussichten und nach einigen Kilometern laufen die Beine schon besser. Nach Brienz wähle ich die ruhige Nebenstrasse welche über Unterheid und Balm zum Fuss der Steigung führt. In Willigen fühle ich den Bidon nach und will nun das Strässchen über Schwendi fahren. Ein Schild verheisst jedoch, dass die Strasse ab Schwendig gesperrt ist. Ich will lieber nichts riskieren und entscheide mich daher doch für die klassische Anfahrt via Aareschlucht.
Ab hier wird sich zeigen wie es wirklich um die Beine steht. Ich wähle in Anbetracht der noch auf mich wartenden Anstrengungen ein gemütliches Tempo. Bis Zwirgi läuft es gut, die steileren Abschnitte spüre ich aber schon. Weitere Radler befinden sich im Aufstieg, einige bereits jetzt am kämpfen. Mir geht es nicht viel besser, denn mir ist plötzlich übel. Ich fürchte nicht genug gegessen zu haben und würge einen Biber runter, wirklich besser fühle ich mich aber nicht. Die Steigung lässt dann aber deutlich nach und ich kann locker bis Rosenlaui rollen. Die Rampe nach der Schwarzwaldalp tut weh, aber nicht so sehr wie im Vorjahr. Zum Glück sorgt die immer wieder grandiose Aussicht v.a. auf das Wetterhorn für Ablenkung und hilft mir auch die sich lang ziehenden letzten Meter zu meistern.
Oben angekommen überlege ich kurz im Restaurant einzukehren, aber die Übelkeit ist noch nicht so recht verflogen. Ich geniesse lieber die Aussicht und erkenne auch teilweise die Auffahrt zum Männlichen. Einen Moment lang zögere ich ob ich diese überhaupt in Angriff nehmen soll. Ich will es aber doch versuchen, wenn's nicht gehen sollte geht's halt nicht. So stürze ich mich bald in die Abfahrt. Nach 2 Kehren kreuze ich 2 Busse, lieber hier als weiter unten. Die Strasse ist teilweise ziemlich schmutzig, aber doch gut zu fahren. Erst im unteren Teil ist ein Abschnitt mit Querrissen übersäht (oder sind das einzelne Platten?) was eher unspassig ist. In Grindelwald angekommen geht es mir besser, ich esse wieder etwas und besorge zudem noch eine Cola. Für den Männlichen brauche ich schliesslich Energie.
In Grindelwald Grund beginnt der Aufstieg. Zu Anfang läuft fast nichts, die Beine sind schwer und ich schmelze in der Sonne förmlich dahin. Irgendwann verfalle ich aber in einen Trott, ich kurble halt einfach Meter für Meter. Ab dem Hotel Aspen scheint die Steigung etwas zuzunehmen was mir schlecht bekommt. Der Hammermann scheint nur auf seinen Einsatz zu warten... In einer schattigen Kehre mache ich halt: Durchschnaufen, Kohlenhydrate nachladen, Fotos schiessen. Bereits sind einige Höhenmeter erklommen, der Ausblick zurück nach Grindelwald und zur Grossen Scheidegg sind toll, ebenso wie die Eigernordwand. Ich fahre weiter, finde wieder einen guten Rythmus. Leider zwingt mich später ein allzu forsch fahrender Geländewagen zum Absteigen, das Anfahren und Einklicken ist ob der Steilheit kein leichtes Unterfangen.
Wenig oberhalb der Zwischenstation der Seilbahn mache ich Halt, die Aussicht hier ist absolut grandios: Wetterhorn, Schreckhorn, Eiger, Mönch, Lauberhorn... Fantastisch. Derart angesponrt sage ich mir dass ich den Rest jetzt jawohl auch noch packen werde und fahre weiter. Kurz darauf flacht die Strecke kurz ab und das Ziel rückt ins Blickfeld: Der Männlichen. Noch trennen mich aber einige Kilometer quer durch Wiesen vom Ende der Auffahrt. Die Steigung zieht brutal an, ich bewege mich kaum noch vorwärts. Zwischen 45 und 50 Kurbelumdrehungen sind doch recht wenig. Mehrmals muss ich stoppen um Durchzuatmen, der Schweiss fliesst in Strömen. Vor den letzten Kehren nimmt die Steigung kurz ab, die 10% stufe ich bereits als erholsam ein. Die letzte Traverse am Hang hinauf ist noch einmal eine Qual, aber ich kämpfe mich Meter um Meter voran bis ich schliesslich und endlich oben angelangt bin.
Einige Touristen schauen ganz schön ungläubig. Ich auch, aber aus einem anderen Grund: Das Panorama! Das PANORAMA, Freunde! Es ist wirklich kaum zu toppen, ein völlig grossartiger Rundumblick. Die Qualen sind bereits weit weg, ich sauge die Eindrücke hier oben richtiggehend auf. Hier kommt wirklich alles zusammen: Ein fordernder Anstieg, nahezu kein Verkehr, motivierende Ausblicke im Aufstieg und als krönender Abschluss ein wahrlich königliches Panorama am Ziel. Genau deshalb liebe ich das Bergradeln. Genau deshalb liebe ich ab sofort diese Auffahrt. Wahnsinn.
Der Rest ist dannein eher lockeres Ausfahren: Die Abfahrt nach Grindelwald gehe ich gemütlich an, die Strasse ist schmal und nicht überall in sehr gutem Zustand. Ab Grindelwald nehme ich die Hauptstrasse nach Interlaken und spiele auf der fast durchgehend leicht abfallenden Strecke meine Rollerqualitäten (=hohes Körpergewicht) aus. In Interlaken decke ich mich mit Fressalien ein und nehme dann wieder den Zug. Das breite Grinsen nach diesem unglaublichen Tag ist wie in Stein gemeisselt...
3 gefahrene Pässe
Grosse Scheidegg, Aareschlucht, MännlichenStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am