Prättigau im Herbst 66,5 km / 2430 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von colin
Von colin –
14.10.2014
Prättigau? Warum eigentlich nicht?
Wenn man seine Ruhe haben will, wenn man steile und lange Anstiege liebt, dann ist man hier jederzeit gut bedient und versorgt.
Es gibt keine richtigen Pässe zu bezwingen, allenfalls wäre der Übergang Schiers-Börtji-Pany zu nennen, der es auf der Westseite auf immerhin 10km bei 805hm bringt. Ansonsten regieren hier Stichstrassen, wenn man will eine steiler als die andere.
Schlägt man die nördliche Richtung ein, gelangt man über Sankt Antönien bis nach Partnun, wo sich die Zivilisation am Talende einem natürlichen Ende nähert. Über den Gruobenpass (2232m) ginge es noch weiter ins österreichische Montafon, allerdings nur mit Wanderschuhen.
Diese Abteilung wird nicht beackert, dafür aber einsame Anstiege in grossartiger landschaftlicher Umgebung.
Ab Schiers auf 660m geht es los. Ziel Nummer 1 ist das Bärgli auf 2137m. Das bedeutet 23,9km und 1520hm für diesen ersten Happen, wenn man die Strecke über Buchen-Putz-Pany wählt. Der Charakter ist sehr rampenartig, wenn es bergauf geht, dann aber richtig. Das Wechselspiel zwischen hart und zart hält sich bis St.Antönien, welches durch seine schöne Kirche und die dahinterliegende Berglandschaft irgendwann auf sich aufmerksam macht.
Gleichzeitig ist hier Schluss mit lustig, Flachstücke gibt es auf den restlichen gut 7km und ca. 700hm keine mehr. Der wie in der Beschreibung benannte zuerst tadellose Asphalt büsst dann irgendwann seine Qualität ein und man muss sich in der Spur halten, um nicht in der Mitte zuviel Steine aufzusammeln. Geht aber - nicht wirklich ein Problem, das einen abhält diese Herausforderung durchzuziehen. Immerhin lockt der Endpunkt mit über 2100m, was nicht wenig Reiz bedeutet.
Aber dieses letzte Stück ist nicht von schlechten Eltern, zumal ein grossartiges Hin und Her und Ausnutzen der Strassenbreite entfällt. Also muss es man es eigentlich an der Schnur gezogen bis obenhin durchziehen.
Der Endpunkt ist trostlos und kann mit der Aussicht nicht konkurieren. Immerhin gibt es ein kleines Passschild als Belohnung, ehe es wieder zurück geht. Mitte Oktober zeigt das Thermometer oben noch mollige 8 Grad, womit die Aussicht etwas schneller genossen werden muss als üblich.
Zurück in Sankt Antönien auf 1460m gewinnt man einige Plusgrade und Körner zurück, die es einem ermöglichen nun den Weg bis ins Talende einzuschlagen. Es dauert nicht allzu lange bis dieser mit Partnun, den letzten versprengten Häusern auf 1763m erreicht ist.
Ab hier könnte man es gut sein lassen, doch immer wenn es noch eine kleine Möglichkeit gibt noch zweimeterfünfzig auf fahrbarem Untergund höher zu kommen, wählt man diesen Weg - oder?
So auch hier. Es geht asphaltiert weiter am Berghaus Alpenrösli vorbei bis auf ca. 1800m. Geradeaus führt ein grober Schotterweg die Wanderer bis zum Partnunsee (1860m). Um die Kurve geht der Asphalt in eine 2-spurige Betonpiste über.
Von hier bis zum Ziel Nummer 2 auf 2050m sind es jetzt noch ca. 2,5km mit zum Teil an die 20% giftigen Passagen. Nicht lange, aber sie entsaften vorzüglich. Irgenwann ist mitten in der Prärie vor der unbewirteten Sulzhütte aber auch der letzte Meter Beton verbraucht und bezwungen und man kann sich verdientermassen jetzt einmal umdrehen ohne vom Rad zu kippen.
Beeindruckend, man kann es nicht anders sagen. Wie rapide man an diesem Schlussstück an Höhe gewonnen hat sieht man am Alpenrösli, welches weit unten zurück geblieben ist.
Kurz noch den Weiterweg betrachten, und doch noch zur Carschinahütte auf 2236m?
Nein, die Naturstrasse ist ab hier wirklich nicht mehr RR-tauglich, womit ein letzter Blick auf die knapp 3000m hohen Gesellen ringsherum den Rückweg einläutet.
Der führt nochmals an einem Abzweig vorbei, wo eine ebenfalls (was sonst?) Betonspur in die andere Richtung führt. Wohin wohl, die Frage muss noch schnell geklärt werden. Dazu sind aber erneut 20% zu drücken, ehe die trostlose Antwort so lautet, wie man sie sich hätte denken können. Hier endet alles im Nichts, so auch dieser kurze Stich auf 2030m.
Jetzt aber endgültig raus hier aus diesem Betonspur-Inferno, wie sieht eigentlich nochmal eine normale Strasse aus?
Die Antwort ist weiter unten ab Partun wieder gegeben und man kommt nicht umhin auf dem Rückweg des öfteren etwas mit dem Untersatz über die einsame Strasse zu wedeln und die wiedergewonnene Breite auszukosten.
Ab Pany gibt es nochmal eine kurze Gegensteigung zu bewältigen, ehe es kurven- und aussichtsreich zurück zum Startpunkt geht.
Wenig Verkehr - herrliche Aussichten - knackige Steigungen - Daumen hoch!
14.10.2014
Prättigau? Warum eigentlich nicht?
Wenn man seine Ruhe haben will, wenn man steile und lange Anstiege liebt, dann ist man hier jederzeit gut bedient und versorgt.
Es gibt keine richtigen Pässe zu bezwingen, allenfalls wäre der Übergang Schiers-Börtji-Pany zu nennen, der es auf der Westseite auf immerhin 10km bei 805hm bringt. Ansonsten regieren hier Stichstrassen, wenn man will eine steiler als die andere.
Schlägt man die nördliche Richtung ein, gelangt man über Sankt Antönien bis nach Partnun, wo sich die Zivilisation am Talende einem natürlichen Ende nähert. Über den Gruobenpass (2232m) ginge es noch weiter ins österreichische Montafon, allerdings nur mit Wanderschuhen.
Diese Abteilung wird nicht beackert, dafür aber einsame Anstiege in grossartiger landschaftlicher Umgebung.
Ab Schiers auf 660m geht es los. Ziel Nummer 1 ist das Bärgli auf 2137m. Das bedeutet 23,9km und 1520hm für diesen ersten Happen, wenn man die Strecke über Buchen-Putz-Pany wählt. Der Charakter ist sehr rampenartig, wenn es bergauf geht, dann aber richtig. Das Wechselspiel zwischen hart und zart hält sich bis St.Antönien, welches durch seine schöne Kirche und die dahinterliegende Berglandschaft irgendwann auf sich aufmerksam macht.
Gleichzeitig ist hier Schluss mit lustig, Flachstücke gibt es auf den restlichen gut 7km und ca. 700hm keine mehr. Der wie in der Beschreibung benannte zuerst tadellose Asphalt büsst dann irgendwann seine Qualität ein und man muss sich in der Spur halten, um nicht in der Mitte zuviel Steine aufzusammeln. Geht aber - nicht wirklich ein Problem, das einen abhält diese Herausforderung durchzuziehen. Immerhin lockt der Endpunkt mit über 2100m, was nicht wenig Reiz bedeutet.
Aber dieses letzte Stück ist nicht von schlechten Eltern, zumal ein grossartiges Hin und Her und Ausnutzen der Strassenbreite entfällt. Also muss es man es eigentlich an der Schnur gezogen bis obenhin durchziehen.
Der Endpunkt ist trostlos und kann mit der Aussicht nicht konkurieren. Immerhin gibt es ein kleines Passschild als Belohnung, ehe es wieder zurück geht. Mitte Oktober zeigt das Thermometer oben noch mollige 8 Grad, womit die Aussicht etwas schneller genossen werden muss als üblich.
Zurück in Sankt Antönien auf 1460m gewinnt man einige Plusgrade und Körner zurück, die es einem ermöglichen nun den Weg bis ins Talende einzuschlagen. Es dauert nicht allzu lange bis dieser mit Partnun, den letzten versprengten Häusern auf 1763m erreicht ist.
Ab hier könnte man es gut sein lassen, doch immer wenn es noch eine kleine Möglichkeit gibt noch zweimeterfünfzig auf fahrbarem Untergund höher zu kommen, wählt man diesen Weg - oder?
So auch hier. Es geht asphaltiert weiter am Berghaus Alpenrösli vorbei bis auf ca. 1800m. Geradeaus führt ein grober Schotterweg die Wanderer bis zum Partnunsee (1860m). Um die Kurve geht der Asphalt in eine 2-spurige Betonpiste über.
Von hier bis zum Ziel Nummer 2 auf 2050m sind es jetzt noch ca. 2,5km mit zum Teil an die 20% giftigen Passagen. Nicht lange, aber sie entsaften vorzüglich. Irgenwann ist mitten in der Prärie vor der unbewirteten Sulzhütte aber auch der letzte Meter Beton verbraucht und bezwungen und man kann sich verdientermassen jetzt einmal umdrehen ohne vom Rad zu kippen.
Beeindruckend, man kann es nicht anders sagen. Wie rapide man an diesem Schlussstück an Höhe gewonnen hat sieht man am Alpenrösli, welches weit unten zurück geblieben ist.
Kurz noch den Weiterweg betrachten, und doch noch zur Carschinahütte auf 2236m?
Nein, die Naturstrasse ist ab hier wirklich nicht mehr RR-tauglich, womit ein letzter Blick auf die knapp 3000m hohen Gesellen ringsherum den Rückweg einläutet.
Der führt nochmals an einem Abzweig vorbei, wo eine ebenfalls (was sonst?) Betonspur in die andere Richtung führt. Wohin wohl, die Frage muss noch schnell geklärt werden. Dazu sind aber erneut 20% zu drücken, ehe die trostlose Antwort so lautet, wie man sie sich hätte denken können. Hier endet alles im Nichts, so auch dieser kurze Stich auf 2030m.
Jetzt aber endgültig raus hier aus diesem Betonspur-Inferno, wie sieht eigentlich nochmal eine normale Strasse aus?
Die Antwort ist weiter unten ab Partun wieder gegeben und man kommt nicht umhin auf dem Rückweg des öfteren etwas mit dem Untersatz über die einsame Strasse zu wedeln und die wiedergewonnene Breite auszukosten.
Ab Pany gibt es nochmal eine kurze Gegensteigung zu bewältigen, ehe es kurven- und aussichtsreich zurück zum Startpunkt geht.
Wenig Verkehr - herrliche Aussichten - knackige Steigungen - Daumen hoch!
Ein gefahrener Pass
BärgliStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am