Von majortom – Unsere Touren führen uns ausgehend von L'Isle-sur-la-Sorgue durch die Ebene des Comtat, zum Mont-Ventoux-Massiv, auf das Plateau de Vaucluse und ins Lubéron-Gebirge. Hier stellen wir exemplarisch einige Strecken dar, wie sie bei der Reise gefahren werden könnten, das Programm und die einzelnen Touren werden jedoch den Witterungsbedingungen angepasst.
quäldich-Reise Provenzalischer Rennradfrühling am Mont Ventoux
Von Jan – Heute morgen bin ich noch aus Chiavari aufgebrochen, habe noch, etwas wehmütig nach der tollen Woche und einem wunderschönen Abschluss gestern Abend im Ca dal Gurpe al Mare in Chiavari, einen letzten doppio am Markplatz getrunken. Und heute Nachmittag stehe ich (nach einer zugegeben langen und nervigen Autofahrt) schon in Isle-sur-la-Sorgue in der Provence an unserem schönen Hotel und harre der Dinge, die da kommen werden. Von meinem Rennrad-Wohnzimmer, was Ligurien mittlerweile für mich ist, hinein in die mir fast völlig unbekannte Provence. Außerde dem Mont Ventoux kenne ich hier: nichts, und auch den bin ich vor 19 Jahren genau einmal befahren.
Mit 50 km und 900 Höhenmetern erscheint der Prolog durch das nordöstlich von Isle liegende Vaucluse-Massiv relativ harmlos, und aufgrund dessen ist meine Erwartungshaltung gering. Wird schon schön werden, schließlich hat Tom die Tour geplant, und Tom weiß natürlich, was er tut.
Nach nur wenigen Kilometern ertönt bei Gordes erstmals die Motivklingel. Der Mittelalterliche Ort liegt pittoresk rechts von uns am Hang, da muss natürlich ein Gruppenbild her. Was die sportive Gruppe (geführt von Stephan) schon hinter sich hat, machen jetzt erst wir, und nach uns natürlich auch noch die entspannte Gruppe (geführt von Jens). Axel, Madeleine, Hans, Matthias, Peter, Christian, Jan. Alle drauf. Wirklich schön hier.
Kurz darauf das nächste Gruppenbild am Col des Trois Terme, der auf schmaler Straße durch pittoreske Provence-Landschaft erklommen wird, samt lavelndelduftschwangerer Zwischenabfahrt. Wie von der Toursimusbehörde arrangiert!
Das war alles schon super, doch dann die Knallerabfahrt, erst durch die Schlucht, dann mit Ventoux-Blick. Wow! Hier sind wir richtig.
Über La Crémade schließen wir eine tolle Einrollrunde mit einer Abfahrt ab, die wie von Designer-Hand in den Hang modelliert wurde, wie Christian findet.
Das finde ich auch, und ich finde auch, dass es so weiter gehen kann!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Unser Prolog am Anreisetag führt uns hinauf auf das Plateau de Vaucluse, das sich direkt hinter unserem Standort Isle-sur-la-Sorgue aus der Ebene erhebt. Wahlweise statten wir noch der größten Quelle Frankreichs in Fontaine-de-Vaucluse einen Besuch ab oder fahren gleich am südlichen Rand des Plateaus in das hübsche mittelalterliche Örtchen Gordes. Der Pass des Tages ist der nicht allzu hohe, aber dennoch sehr schöne Col des Trois Termes. Anschließend geht es am Westrand des Plateaus wieder nach Isle zurück.
Von majortom – Zum Auftakt befahren wir gleich ein landschaftliches Highlight der Region: die Gorges de la Nesque. Die erste richtige Etappe führt uns nach dem Start in Richtung Norden, und der Auftakt ist weitestgehend flach, so dass wir uns schön einrollen können und vom Windschatten der Gruppe profitieren. Ab Mazan wenden wir uns dann nach Osten, und in Villes-sur-Auzon beginnt die beeindruckende Nesque-Schlucht, wo sich die Straße immer höher über den Talgrund schraubt, so dass wir am Ende spektakuläre Tiefblicke genießen. Am höchsten Punkt der Straße ist der Aussichtspunkt eine Pflicht-Fotostop, denn hier sieht man den womöglich noch schneebedeckten Mont Ventoux in seiner ganzen Pracht. Über Saint-Hubert, den Col de la Ligne, Murs und Gordes fahren wir auf wildromantischen schmalen Straßen zurück.
Von Jan – Da heute einer der schönsten Tage der Woche sein soll, trauen wir uns trotz des Sonntags an die Befahrung der Gorges de la Nesque , dem einzigen Hochpunkt der Region auf meiner todo-Liste und somit klar: Mainstream. Gestern habe ich mich noch bei Tom rückversichert, ob man das machen kann, denn schließlich war schon gestern rund um Gordes richtig viel Verkehr, und am heutigen Sonntag ist bei bestem Wetter nicht weniger zu erwarten. Aber nein, so versichert mir Tom, die touristischen Orte seien viel überlaufener, und die Gorges de la Nesque eher bei Radfahrern als bei Automobilisten bekannt. Also wagen wir es.
Heute Nacht hatte es heftig geregnet, und der Himmel ist, entgegen der Vorhersage, noch bedeckt, als wir um 9 Uhr aufbrechen. Wir fahren durch Isles-sur-la-Sorgue und Pernes-les-Fontaines, und auch, als wir auf Mazan zu fahren, sind die Straßen noch nass und der Himmel grau. So haben wir uns das nicht vorgestellt, wir wollen die Gorges de la Nesques mit blauem Himmel und freiem Blick auf den Mont Ventoux. Ein Blick auf den Regenradar zeigt, dass sich die Wolken demnächst verziehen sollen, also steuern wir ein Café in Mazan an. Kurzes Unverständnis. Kaffeepause, jetzt schon? Nach 20 km? Aha, na gut.
10 km später fahren wir bei Villes-sur-Auzon in die Gorges ein, und der Himmel ist immer noch grau. Dafür wirds schon nett, als wir über eine kleine Doppelserpentine Höhe gewinnen. Aber die Wolken müssen noch weg! Glücklicherweise opfert sich Peter in Form eines Doppelplattens auf. Beim ersten Schlauchwechselversuch hatte ich den Glassplitter lieber noch im Reifen gelassen, damit wir gleich darauf noch etwas Zeit gut machen können, als ich den zweiten Platten versorge. Und tatsächlich, danke Peter, es wirkt! Die Sonne ist da! Und wir können den schönsten Teil der Schlucht bei blauem Himmel und trockenen Straßen fahren. Immer wieder ertönt die Motivklingel, beim Felstunnel etwa, oder wegen der Felsgrate auf der anderen Seite der Nesque, oder weil die Straße so schön unter uns durch den Garrique-Bewuchs führt. Zwei Franzosen auf E-Bikes verwickeln uns in Gespräche, und der eine macht netterweise noch Fotos von mir, als der Rest der Gruppe längst enteilt ist. Susanne ist es auch zu hektisch, und so erreichen wir fotografierend mit ordentlich Abstand den Aussichtspunkt am höchsten Punkt der Straße, von wo aus man bei gutem Wetter auch den Mont Ventoux oberhalb der Schlucht sehen kann. Dafür hatte Peter heute leider einige Platten zu wenig, denn der Ventoux möchte seine Wolkenmütze heute nicht mehr abnehmen.
Schön ist es aber dennoch! Sehr schön! Sehr lohnenswert! Und außer ein paar Porsche-Karawanen mit wirklich erträglichem Verkehr. Glück gehabt!
In Sault steuern wir die Panorama-Terrasse des Promenade Chez Justin an. Der Himmel hat sich schon wieder zu gezogen, es ist kalt. Aber was essen müssen wir, und die Bäckereien haben so spät schon zu. Aber die Bedienung ist wirklich auf Zack, und für eine Restaurant-Verpflegung klappt es außerordentlich gut.
Wir gehen auf die B-Variante, die von Sault noch einmal die Vaucluse-Hochebene erklimmt und diese über den Col de Lagarde d'Apt nach Süden verlässt. Hier ist gar nichts los, absolute Einsamkeit. Lavendelfelder. Rauher Wind. Hohe Italianità im Gruppetto bei Stefan. Hier fühle ich mich zu Hause. So zu Hause wie es nur geht in der Provence, in der ich die Sprache nur radebreche. Herrliche Abfahrt hinunter in das Calavon-Tal mit Blick in den Luberon. Der Wind hat aufgefrischt und greift bedenklich in die Vorderräder. Wir halten die Lenker fest.
Unten liegen noch 38 km vor uns bis zum Hotel. Harte Kilometer, hauptsächlich gegen den Wind. Axel und Mirko stemmen sich als unsere Lokomotiven in den Wind. Noch drei Wellen. Saint-Saturnin, Gordes, Bourbourin. Wunderschöne Provence. Schmutz-Leffe.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Kilometerfresser fahren nach der Nesque-Schlucht noch eine ausgedehntere Runde über das Plateau und genießen die schöne Abfahrt vom Col de Lagarde-d'Apt.
Von majortom – Diese Tour hat von allem etwas. Wieder geht es zunächst nach Norden, heute wählen wir die etwas idyllischere, dafür auch hügeligere Variante, die uns schließlich nach Méthamis führt. Hier geht es abermals auf schmaler, kaum befahrener Straße durch eine spektakuläre Schlucht, die uns auf den Col de la Ligne führt. Wir folgen der Höhenstraße nach Murs und gelangen so in das hügelige Terrain zwischen Plateau de Vaucluse und Lubéron, wo mit den gelben Ockerfelsen von Roussillon nochmals ein touristisches Highlight auf uns wartet. Für die Rückfahrt nach Isle nutzen wir die auf einer ehemaligen Bahntrasse verlaufende Véloroute du Calavon.
Von Jan – Eine letzte Etappe steht heute noch in der Provence auf dem Programm. Eine Etappe, die zunächst über St. Didier das Vaucluse-Plateau erklimmt und am Col de la Ligne ihre Klimax findet. Über die Ockerfelsen von Roussillion fahren wir dann nochmals hinüber ins Luberon und wollen den Mont Ventoux nochmals über der Vaucluse-Hochebene stehen sehen. Ein genialer Rundumschlag durch die in den letzten Tagen durchfahrene Region, mit dem immer präsenten Mont Ventoux im Blick, der diese Woche geprägt hat. Der Mont Ventoux, das habe ich so richtig erst diese Woche verstanden, ist ein wahrlich energetischer Berg, ein Monument der Extraklasse, der diese Region dominiert wie kaum ein Berg eine andere. Es war schon etwas besonderes, den Ventoux in den letzten Tagen immer weiter zu umkreisen, um ihn dann letztlich am Donnerstag, auf Etappe 6 zu erstürmen. Ein großer Tag für uns alle!
Auch heute, an der Abschlussetappe, steht nochmals ein großer Tag an, mit der oben erwähnten Rundumschlagsplanung, die allerdings den Rückweg über den sperrenschwangeren Cavaillon-Voie-Verte-Radweg vorsieht. "Hatte Susanne da nicht eine bessere Strecke vorgeschlagen?" fragt Thomas am Frühstück. "Ja, genau, lass uns über Lacoste fahren", sagt Susanne. Sie schickt den Track, ich baue ihn schnell noch ein. Er ist 5 km länger. 200 Hm mehr. Gruppenschwarmintelligenzumplanungserweiterung. "Sperrenschwangerschaftsverhütungsplanung", lobt Christian.
Zunächst geht es aber raus aus Isle, der Verkehr tobt schon wieder. Erste Eskalationen schon so früh am Morgen. Dann verlassen wir die vollen Straßen Isles und befinden uns schlagartig auf der Nebenstrecke Richtung St Didier, die sich die herrliche morgentliche Ruhe mit einigen Höhenmetern erkauft. In der Abfahrt nach St. Didier fahren wir erstmals heute auf den Mont Ventoux zu. Der Sendemast auf seinem Gipfel zeigt wie ein Finger in den Himmel: "Obacht, Leute! Wenn ich es will, schüttel ich euch alle ab!" Glücklicherweise war er gestern gnädig zu allen von uns.
Über Méthamis verlassen wir die provenzalische Ebene und fahren sanft auf das Vaucluse-Plateau hinauf, auf schmalen Wegen mit immer besser werdenden Ventoux-Blicken. Ein geheimdienstlich anmutender Weg zweigt 700 m vor dem Col de la Ligne ab, und diesem Weg folgt unser Track. Ich schicke Mirko dort hinein und fahre noch die paar hundert Meter weiter zum Passschlid. Offiziell, um noch einen Aufkleber zu kleben, eigentlich natürlich aber wegen +1 in der Passjagd. Kurz darauf ruft Axel an. Er ist trackkonform abgebogen, aber niemand steht am Hochpunkt. Ich schaue mal zum Col, sage ich ihm, und tatsächlich stehen sie dort alle und warten auf mich. "Das war doch ein Trackfehler", findet Thomas. "Da war ja kaum eine Straße." Ich konsultiere die quäldich-Karte und verkünde selbstbewusst, dass Tom sich etwas dabei gedacht haben muss. Also Aufkleber geklebt und zurück gefahren. Tolle Blicke erneut auf den Mont Ventoux. Hier auf dem Rückweg ist das Etappenhauptbild entstanden.
Der "Trackfehler" erweist sich als schmales, nicht bestens, aber gut und rauh asphaltiertes Asphaltband, das uns durch unberührte Wälder hinunter auf die Straße durch die Combe de la Sigalière führt, die wir gestern auf der Ventoux-Etappe mit Gruppe 3 hinauf gefahren sind. Sehenswerte Streckenführung, das hebt auch Thomas hervor. Heute fahren wir sie runter. Natürlich erkennt sie keiner aus "meiner" Gruppe 2, denn die ist ja gestern anders gefahren. Große Begeisterung, Fotostopps.
Kurz darauf fahren wir auf die Ockerfelsen von Roussillion zu. Wir erreichen den Ort verkehrsfrei über einen kleinen Anstieg. Auch der Ort selber ist so gut wie leer, Susanne weiß von Menschenmassen am letzten Samstag zu berichten. Das Guidebriefing sieht einen Mittagsstopp zum Beispiel im l'Ocrier vor, einem Restaurant direkt am Aussichtspunkt auf die Ockerfelsen. Wir beratschlagen kurz, was wir machen. Ein kleiner Snack wird allgemein favorisiert. Ich schlage vor, den Balkon im ersten Stock zu erobern, der frei ist und uns alle beherbergen könnte. Und dann doch voll zu Mittag zu essen, wenn das gelingen sollte. Ich frage nach. "Non, c'est pas possible, Monsieur, nous sommes seulement deux personnes au services!". "Mas nous sommes très tranquilles", versuche ich dagegen zu setzen. Kein Problem, wenns etwas länger dauere. "Oui, mais moi aussi, keine Lust auf Stufen steigen", sagt der Mann auf französisch (was ich zwar verstehen konnte, aber nicht wiedergeben kann). Na gut, dann kaufen wir uns ein Baguette nebenan am Kiosk... wir stehen gerade in der Schlange, da kommt die Chefin. Natürlich sei es kein Problem, 10 Personen auf dem Balkon. "Money talks", freut sich Christian.
Dann werden wir dort oben aber aufs Beste und Schnellste bedient, die Bedienung ist wirklich freundlich und das Essen gut. Natürlich haben wir schon günstiger gegessen, aber natürlich zahlen wir auch gerne für diesen Panoramablick auf die Ockerfelsen in Cinemascope. Und nach nur einer Stunde sitzen wir wohlgesättigt wieder auf dem Rad, eine echte Urlaubserfahrung reicher.
Die Zuführung zum Col de Pointu hinauf in den Luberon asphaltieren sie gerade neu, aber trotz Rollsplit und neuem, bitumenklebenden Asphalt sauen wir unsere Räder nicht ein. Glück gehabt. Der Anstieg ist sanftestens. Und der Mont Ventoux thront über der Vaucluse. Hier mache ich ein Foto mit Hans im Vordergrund, dem wahren Helden der gestrigen Ventoux-Etappe, der auf 190 km und vielen Höhenmetern (wievielen eigentlich?) fast noch den Cingles komplettiert hat. Aber ohne Autoanreise, und ohne viele Worte. "Ein letztes Passschildbild muss sein", rufe ich oben aus. Ohje... ist es schon so weit? Sind es jetzt wirklich nur noch 36 km, und die Woche schon fast vorbei? Wir können es nicht glauben. Wir wollen es nicht glauben. Noch nicht!
Über eine Hangtraverse erreichen wir die Abfahrt vom Col du Carrefour des Cèdres hinunter nach Bonnieux. Die wird auch gerade neu asphaltiert. Auch hier wird viel in die Straßen investiert, der Pointu war auch schon komplett neu. In Bonnlieux geniale Mont Ventoux-Blicke. Nicht umsonst sind viele Touristen hier. Wir finden den Abzweig hinüber nach Lacoste. Herrlich! Tolle Blicke zurück auf den Ort und hinüber zum Berg. In Lacoste finden wir eine Pizzeria, aber Axel glaubt nicht, dass wir schon am Ziel unserer Träume sind. "Lieber nochmal weiterschauen, guckt mal, Café de France, das hört sich doch gut an!" Es ist mehr als gut. Genial sitzen wir auf dem Panoramabalkon und genießen die wärmenden Sonnenstrahlen. Hier in Lacoste, hier im Café de France ist der Oktober noch sehr weit weg!
Dann heißt es aber Abschied nehmen von dieser wunderbaren Urlaubsstimmung, und auch wenn ich nicht bis zum Ende Susannes Wunschtrack gefunden habe, erreichen wir doch zügig, entspannt und sicher die Innenstadt von Isle, wo wir uns noch eine Stunde lang die Zeit beim Schmutzbier vertreiben und auf eine wunderbare Woche in einer fantastischen Gruppe anstoßen!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Noch einen Pass mehr bietet uns die lange Variante: Sie führt noch auf den Col de Pointu im Lubéron-Gebirge, der tolle Aussichten über das Plateau de Vaucluse hinweg zum Mont Ventoux bietet.
Von Jan – Heute ist Ruhetag beim provenzalischen Rennradherbst. Denn morgen geht's auf den Mont Ventoux. Heute fahren tatsächlich einige gar nicht. Privileg des Standorts! Die Standardroute sieht 84 km mit 700 Hm vor, flach also. Einmal über die Alpilles gesprungen und zurück. Die Erweiterungsroute fährt zum Meer, mit 150 km plus Zugtransfer. Aber das will niemand. Wir wollen uns ausruhen. Die 32 km Anfahrt vergehen wie im Flug, schon sind wir im Anstieg durch Kiefern und Pinien hinauf zum Col du Val d'Enfer, dem Höllentalpass. Nett! Mehr als nett. Schön! Wunderschön. Erst sanft, dann über einige Kehren zur Passhöhe mit phänomenalen Felsformationen rechts und links der Straße. Teils kammartig, teils solitär, teils menschengeschaffen. Mega. Wir fahren noch über die Stichstraße zum Aussichtspunkt mit 360-Grad-Panorama (100 m Fußweg). Blicke zum Meer und zum Mont Ventoux, über Les Baux de Provence und alle Felsen der Welt. Krass. Das sollte man gesehen haben!
Die Abfahrt ist dann auch sehr schön aber auch ernüchternd, denn hier ist alles touristisch ausgeschlachtet. Gefüllte Parkplätze, Menschenmassen. Schnell weg. In Maussane-les-Alpilles sitzen wir dagegen herrlich als fast einzige Gäste im Café de la Fontaine unter Platanen und genießen das Leben. Wo ist der Shuttlebus? Kommt nicht, also zurück. Der Rückweg über die Alpilles ist nicht mehr gar so spektakulär, aber auch noch richtig schön. Von den letzten 30 Kilometer des Tages sind die ersten noch toll, die letzten 20 schaffen wir auch noch in Würde. Dann ausschweifendes Schmutzbier an der Sorgue in Isle. Was für ein toller Ruhetag in der Provence!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Am vierten Tag will man es heute vielleicht mal etwas ruhiger angehen - ein legitimer Wunsch. Wer den Tag nicht komplett am Hotelpool verbringen möchte, kann die Alpilles entdecken. Hinter diesem Begriff (,,Kleine Alpen") verbirgt sich ein Mini-Höhenzug, gerade mal etwas mehr als lächerliche 200 m hoch. Lohnt sich nicht? Doch, denn die Alpilles sind ein absolutes landschaftliches Highlight, und für die hellen Felsen und das mittelalterliche Les Baux kann man schon mal die weitgehend flache Anfahrt auf sich nehmen.
Von Jan – Heute ist der Tag der Tage. Heute fahren wir auf den Mont Ventoux, nachdem wir ihn schon in den letzten Tagen von allen Richtungen umrundet und betrachtet haben. Gruppe 3, die entspannte Gruppe fährt durch die Combe de la Sigalière auf die Vaucluse-Hochebene und hinunter nach Sault und von da auf den Mont Ventoux. Gruppe 2, unsere ausdauernde Gruppe, fährt flach nach Bedoin und die klassische Anfahrt hinauf. Gruppe 1, die sportive Gruppe, macht nichts von alledem und fährt mit dem Auto nach Bedoin. Und dann den Club des Cinglès, alle drei Seiten des Mont Ventoux.
Da ich schon in der ausdauernden Gruppe nach der Luberon-Etappe eingebremst wurde, weil das von mir eingeschlagene Ebenentempo zu hoch war, halte ich mich heute morgen vornehm zurück. Michael bestimmt das Tempo, und das macht er den ganzen Tag besser als ich es könnte. Zunächst 25 km am Vaucluserand entlang, und dann hinein in die Combe de la Sigalière. Diese steigt nur sanft an, ist sie doch, wie Tom in der quäldich-Beschreibung anführt, die einfachste Variante auf die Vaucluse-Hochebene. So haben wir kaum Körner verschossen, als wir am Hochpunkt von einem herrlichen Mont-Ventoux-Panorama empfangen werden. Schon sind wir auf der bekannten Abfahrt vom Col de la Liguière, füllen am Abzweig Wasser am Brunnen nach und rauschen diesmal am Aussichtspunkt vorbei hinunter nach Sault.
Hier haben wir uns nur für eine Boulangerie-Schnellverpflegung entschieden. Für mich gibt es Quiche au Poirree und Himbeertarte (mit Marmelade statt frischen Früchten) und Cola, ein Randalierer schmeißt Michaels Rad um, Stefan geht gerade noch zwischen ihn und den Neuköllner Asi, bevor es eskaliert und die Fäuste fliegen.
Doch dann widmen wir uns doch lieber den schönen Seiten des Lebens und fahren auf den Mont Ventoux. Die ersten 10 Kilometer sind sanft, dann wird es 6 Kilometer fast gänzlich flach, und dann ist man am Chalet Reynard, wo der Ventoux auf 6,1 km und 480 Höhenmetern ernst macht. Doch vorher kommt mir noch majortom auf seinem Couting-Trip für Freiburg-Marseille entgegen. Dass wir heute auf den Ventoux fahren, ist Zufall, dass wir dort heute aber Tom treffen können und wen wir von Sault fahren auch werden, war klar. Wunderbar, einfach nur mal ein paar Minuten zu stehen und zu reden, was wir ja sonst fast nur am Telefon machen. Stefan kommt dazu und lobt Tom für die Streckenwahl. Die wirklich die ganze Woche über fantastisch ist.
Dann sind wir schon am Chalet Reynard, und ab hier beginnt die ernsthafte Steigung. Aber die merkt man gar nicht, so schön ist es hier oben. Die Mondlandschaft dieser 6,1 km und 480 Höhenmeter wurde schon oft genug beschrieben, von Petrarca bis majortom (siehe Passbeschreibung). Dazu die Tiefblicke in die Ebene zur linken und ab dem Col des Tempetes in die Alpen zur Rechten. Ich helfe noch einigen Belgiern, ihren völlig fertigen Alterspräsidenten nach oben zu schieben. Nach und nach kommen alle oben an. Die Sonne scheint. Passschild.
Rasante Abfahrt nach Bedoin. Ein schneller Café und ab nach Hause.
Mythos Mont Ventoux bezwungen. Über Sault, über Bedoin und als Cinglès. Alle heile nach Haue gebracht. Yeah!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Der Gigant wartet. Was wäre eine Rennradwoche in der Provence ohne den Mont Ventoux*?
Abermals über das Plateau de Vaucluse arbeiten wir uns vor bis nach Sault, wo die einfachste der drei Varianten auf den Giganten beginnt. Dennoch sind etwa 25 km mit 1200 Höhenmetern zu überwinden - keine ganz leichte Aufgabe für Mitte April. Doch der erste Teil der Auffahrt ist eher gemächlich, und sobald ab dem Chalet Reynard die bekannte Felswüste beginnt, wird uns die Euphorie schon hinauf tragen.
Die rasante Abfahrt führt uns dann hinab nach Bédoin, und der Nordwind wird uns hoffentlich durchs flache Comtat zurück nach Isle tragen.
* Möglicherweise ist das letzte Stück der Auffahrt zum Mont Ventoux um diese Jahreszeit noch gesperrt. Bis zum Chalet Reynard werden wir aber auf jeden Fall kommen.
Von majortom – Diese Tourenvariante fährt die Runde im Uhrzeigersinn und nimmt so die deutlich schwerere Auffahrt von Bédoin auf den Mont Ventoux* mit. Für bergfeste Kletterer.
* Möglicherweise ist das letzte Stück der Auffahrt zum Mont Ventoux um diese Jahreszeit noch gesperrt. Bis zum Chalet Reynard werden wir aber auf jeden Fall kommen.
Von majortom – Der Col de la Liguière führt von Süden hinauf auf das Plateau de Vaucluse, geht durch provencetypische karge Mondlanschaft und bietet dabei tolle Ausblicke auf den Lubéron im Süden. Das bedeutet, dass wir von Isle kommend erstmal ein ganzes Stück nach Osten fahren müssen, bis wir den Ausgangspunkt Saint-Saturnin erreichen. 600 Höhenmeterm bis zum Pass, dann geht es durch die bekannten Lavendelfelder, die zu dieser Jahreszeit allerdings noch unspektakulär braungrün statt leuchtend lila sind. Ein weiteres Highlight ist die einsame Forststraße Route des Indochinois, die uns schließlich auf den Col de la Ligne führt. Der Col de Murs mit seiner schönen Abfahrt durch eine schluchtartige Landschaft führt uns ins Comtat, und dann ist der Weg zurück nach Isle nicht mehr weit.
Von Jan – Langsam aber sicher kreisen wir das Ziel der Woche ein. Am Donnerstag ist der Tag der Tage, an dem wir den Mont Ventoux bezwingen. Für den Rest der Woche ist fantastisches Wetter vorhergesagt, und auch von den für heute angesagten Eintrübungen ist nichts mehr zu sehen. Heute wollen wir über den Col de la Liguière nach Sault fahren, um dann eine lange Schleife nordöstlich des Mont Ventoux über den Col de l'Homme Mort anzuschließen.
Strahlend blauer Himmel empfängt uns heute Morgen in Isle. Am Rand des Vaucluse-Massivs fahren wir nach Osten bis Saint-Saturnin-les-Apt und, wie die Tour de France dieses Jahr, auf den Liguière, bevor die Profis zweimal den Mont Ventoux erklommen haben. Das haben wir heute nicht vor, unser Tagesprogramm ist deutlich geringer, so dass wir die Auffahrt auf den Pass bei besten Bedingungen und mäßigen Steigungswerten genießen können. Im Tour-de-France-Profil, so liest Thomas heute in der Mittagspause vor, ist der Col de la Liguière als der härteste Pass des Vaucluse-Massivs beschrieben. Das mag sein, aber die Anstiege sind alle eher sanft zu nennen. Über 8 % geht der Liguière kaum hinaus. Dafür gibt er schöne Rückblicke auf den Luberon im Süden und die Alpilles im Südwesten frei, kaum ein Auto stört uns, und die provenzalisch-typische Kiefer duftet mit dem wilden Thymian um die Wette. Oben Tour-de-France-Bemalung vor dem Passschild und Mont-Ventoux-Blick durch eine Baumschneise, Gruppenbild.
Die Abfahrt zeigt sich erst sanft und wird dann steiler. In voller Pracht ist dann erstmals der Mont Ventoux zur linken frei sichtbar. Hier halte nur ich für Fotos, weiter unten am Aussichtspunkt auch unsere No-1-Fotografen Susanne und Axel. Einfach ein beeindruckender Berg. Kurz darauf finden wir unsere Gruppe an der T-Kreuzung wieder und absolvieren die letzten Kilometer nach Sault. Kurz vorher zweigt der von vorgestern bekannte Anstieg zum Col de Lagarde d'Apt ab. War das wirklich erst vorgestern? Es kommt mir so ewig her vor. In Sault kennen wir uns nun schon aus. Die meisten füllen die Wasserflaschen im Supermarkt auf. Ich frage nach einem Brunnen, und den gibt es auch an der Touristeninformation. Das Wasser schmeckt etwas mulchig, aber ich nehme es trotzdem. Die werden uns doch wohl hier nicht umbringen wollen, und da ich diesen Bericht schreiben kann, haben sie es auch nicht. Ganz sanft geht es nun nach Aurel, und entlang der Mont-Ventoux-Ostflanke nach Norden hinab in Richtung Montbrun-les-Bains. Der Ort liegt schon im Anstieg zum Col de Macuègne, dem Vorpass zum Col de l'Homme Mort, und hier hat uns Tom die Mittagspause ans Herz gelegt. Gruppe 1 sitzt dort schon und besetzt die Außenfläche der empfohlenen Lokalität. Wir bevölkern daher die Pizzeria La Tentation kurz davor und werden gut und schnell bedient. Die heutige Ein-Boxenstopp-Strategie scheint aufzugehen, so ein Glück nach dem Fiasko gestern.
Nun folgen wir weiter dem sanften Aufstieg zum Macuègne, der zunächst an bizzaren Felsenformationen vorbei, dann über eine Serpentinenkombination an Höhe gewinnt. Und plötzlich sehe ich ihn, den Mont Ventoux von hinten. Den habe ich so noch nie gesehen. Ich bin schwer beeindruckt. Natürlich sind die anderen aufgrund unserer Fotostopps längst enteilt, und am Macuègne übernimmt ein niederländisches E-Bike-Pärchen das Passschildbild für mich. Im Anschluss nochmals feinste Mont-Ventoux-Blicke. Die Steigung lässt nach, und locker pedalierend erreichen Mirko und ich die Passhöhe des Col de l'Homme Mort. Gruppenbild und weiter geht's. Tolle Abfahrt nach Ferrassières, wieder mit Ventoux-Blicken. Aber was ist mit den Autofahrern hier los? Eine völlig überforderte Dame überholt ohne Sicht, und statt zu bremsen drängt sie Mirko fast von der Straße. Das war knapp. Der Gegenverkehr stand zum Glück. So etwas habe ich in Frankreich noch nicht erlebt, und leider passiert es heute nicht zum ersten Mal.
Wir durchfahren wieder Sault (diesmal ohne Wasserstopp) und fahren ohne Halt in den nächsten Pass, den gut ausgebauten Col Notre Dame des Abeilles, der parallel oberhalb zur Gorges de la Nesque nach Ville-sur-Auzon führt. "Der Pass gefällt mir aber nicht", sagt Susanne, und ich wäre zu diesem Zeitpunkt auch lieber über Col de la Ligne / Col de Murs gefahren wie die kürzere Variante. Wir begeben uns in die Abfahrt. Oder besser: wir stürzen uns in die Abfahrt. 180-Grad-Blick, Cinemascope. Luberon, Alpilles, Dentilles, Mont Ventoux zur Rechten. Tiefblick in die Ebene dazwischen. Der Wahnsinn. Daher also! "Ja, mega Abfahrt", befindet Susanne beim Wasser fassen in Ville-sur-Auzon am Dorfbrunnen. 32 km Heimflug mit Schiebewind. So viel gesehen. Ich bin beeindruckt. Morgen Ruhetag, und am Donnerstag werden wir ihn dann bezwingen, den Giganten.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Eine sehr lange Etappe, die nur für die sportive Gruppe in Frage kommt (wenn überhaupt). Mit dem Col de l'Homme Mort (1212 m) steht einer der höchsten Pässe der Umgebung - abgesehen vom Mont Ventoux natürlich - auf dem Programm.
Von Jan – Nach dem wir nun zwei Tage lang das Plateau de Vaucluse kennen gelernt haben, war es heute an der Zeit, einmal etwas neues zu machen. Da die Mont Ventoux-Befahrung wetterbedingt erst am Donnerstag Sinn macht, können wir heute einmal etwas Abwechslung einstreuen und dem Luberon einen Besuch abstatten. Der Luberon ist der schmale Gebirgszug, der den Kessel, in dem L'Isle-sur-la-Sorgue liegt, nach Südosten begrenzt. Er gehört wie das Vaucluse-Massiv zu den Provenzalischen Alpen.
Heute fahren wir also hinaus aus den Alpen und erst einmal 50 Kilometer nach Osten, über Apt hinaus. Und da die Straße so stark frequentiert ist, nehmen wir den poller-, sperren- und schikanenschwangeren Radweg. Der ganz offensichtlich das kleinere Übel ist gegenüber der Straße.
Schon sind wir in Cereste, und meine Zweistoppstrategie sieht hier einen Stopp beim Bäcker vor, und dann noch einen Kuchen in Cucuron. Der erste Boxenstopp klappt hervorragend, es gibt Quiche Lorraine und Pizza und Focaccia und Croissants und Orangina. Und schnell.
Dann steht der erste Anstieg des Tages an, der Col de l'Aire dei Masco, mit dem wir den Höhenzug des Luberon zum ersten Mal überqueren, Richtung Süden. Richtung Meer. Schon können wir schön in Richtung Vaucluse-Plateau gucken. Der Anstieg ist sanft, sehr sanft. Ich drücke aufs Pedal, warte aber vor der Passhöhe an der Panoramakurve des Etappenhauptbildes.
Kurz darauf sind wir oben. Dass Passschild hängt zu weit oben für einen quäldich-Aufkleber. Trotzdem schön hier. Noch schöner ist die Abfahrt auf tollem Belag und mit schönen Ausblicken in die Hügellandschaft südlich des Luberon. Dem Saum des Höhenzugs folgen wir daraufhin nach Osten, und bekommen langsam wieder Hunger. Stephan schreibt in den Geheimdienst, dass das Café de l'Etaing in Cucuron noch Bestellungen entgegen nimmt. Also schnell dorthin, und das Café liegt wirklich wunderbar am Dorfteich unter Platanen, die Hans gleich zeichnet. Tolles Bild!
Leider entpuppt sich meine Zweiboxenstopp-Strategie hier als fail, denn Kuchen gibt's nicht, nicht mal eine einzelne Himbeere. Und ein volles Mittagessen will ich eigentlich hier nicht zu mir nehmen. Ich fürchte, das überträgt sich auf die Gruppe, denn alle trinken nur Café, und das soll sich noch rächen. Gruppe 1 sitzt noch beim Mittagessen, denn die essen richtig. "Madeleine, du nimmst gerade 1 % deines Körpergewichts an Pommes auf", merkt Julian an. Und hat Recht. Wir Gruppe-Zweiler gucken nur neidisch.
Es rächt sich noch nicht am Col du Carrefour des Cèdres. Im unteren Bereich teilen wir uns die Hauptstraße mit dem Col de Pointu. Hier herrscht noch etwas Verkehr, aber die Steigungswerte sind gering, und die Schluchtstrecke mehr als nett. Dann zweigen wir ab und die Straße wird ruhig. Bleibt aber sanft. Zur Passhöhe wird dann doch etwas gezuckt, aber ehrfurchtsvoll, denn es steht ja noch der Scharfrichter des Tages an, die Stichstraße entlang des Luberonkamms. Hier hat uns der Etappenplaner majortom Mont-Ventoux- UND Mittelmeer-Blicke versprochen. Die allerdings erarbeitet werden wollen. Nicht von allen. Susanne und Matthias verabschieden sich. Bei Susanne rächt sich die ungenügende Pausenstrategie des Guides (=mir), Matthias schont sich lieber für den Mont Ventoux. Gute Entscheidung.
Wir machen uns an die Kammstraße. Mehr als 7 % werden es auch nicht, hatte ich nach Roadbook-Studium verkündet. Wurden aber 13. Teils versplittet, in der steilen Kehrenkombination dafür aber mit ersten Blicken auf den Mont Ventoux zur Rechten. Natürlich im Wolkenkleid, weil der Mistral bläst. Klar, denn sonst wären wir heute hoch gefahren. Am Hochpunkt dann eine Schranke und ein Schotterabschnitt dahinter. Aber der Track geht weiter, und das Meer haben wir noch nicht gesehen. Das wurde uns aber versprochen. Also wird der Asphalt bestimmt besser. Außerdem haben wir den Zedernwald noch nicht gesehen, der am Col ausgeschildert war, und nach dem der Col seinen Namen hat. Von dir, Tom, oder heißt der wirklich so?
Also weiter, und dann durchfahren wir ihn. Den Zedernwald. Märchenhaft. Wunderschön. Besonders. Einzigartig.
Der Belag wird tatsächlich schnell deutlich besser, und über eine kleine Abfahrt erreichen wir einen Sattel, an dem wir tatsächlich links das Meer sehen. Es ist nur ein Streifen am Horizont, aber was für einer. Das Meer! Rechts thront der Mont Ventoux über dem Vaucluse-Massiv, natürlich immer noch in den Wolken. Toll hier. Magisch. Das Meer natürlich nicht in Bilder zu fassen. Wunderbar ist für mich vor allem, dass man von hier oben das ganze Arreal unserer zukünftigen Schandtaten erblicken kann: die Ebene rund um Isle, das Vaucluse-Massiv, den Mont Ventoux dahiner. Toll!
Nur kurz teste ich am Ende des Tracks die Abfahrt, die uns die Rückfahrt entlang des Kamms auf gleicher Strecke bis zum Kreuzungspass ersparen würde. Hier ist keine Straße mehr übrig! Meine Gruppe habe ich schon voraus zurück geschickt, als Gruppe 1 eintrifft. Sie wollen die Abfahrt wagen. Ich springe meiner Gruppe hinterher, und erfreue mich nochmals an den tollen Blicken. Und am Zedernwald. Nun sehe ich auch Bonnieux pittoresk unter uns am Hang kleben. Sogleich biegen wir am Pass links ab und fahren durch den Ort. Den Ort ohne Brunnen. Aber mit sensationellem Ventoux-Blick (immer noch in den Wolken). Mein Wasser ist alle. Runter, weiter runter. Auf den Radweg, gegen den Wind. Endlich ein Brunnen an einer alten Bahnstation auf diesem Voie Verte, einem Eisenbahnstreckenradweg. Dann noch gegen den Mistral 20 km nach Hause. Toller Tag!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Für den Schlusstag haben wir uns eine lange Etappe aufgehoben, die uns in den südöstlich von Isle liegenden Lubéron führt. Die Anfahrt ist flach: wieder benutzen wir den Bahntrassenradweg Véloroute du Calavon, um am Nordrand des Gebirges entlang zu fahren. In Cereste wartet dann die nicht allzu schwere, dafür aber umso schönere Auffahrt auf einen Pass mit dem schönen melodischen Namen Col de l'Aire dei Masco. Eine traumhafte Abfahrt bringt uns auf die Südseite des Lubéron, wo wir durch verschiedene malerische Dörfer bis Lourmarin fahren und dann den Höhenzug erneut nach Bonnieux überqueren. Auch für die Rückfahrt nach Isle nehmen wir den Radweg.