Von usrusr – Endlich im Programm: die Pyrenäen von West nach Ost. Vom Atlantik bis zum Mittelmeer. Von Saint-Jean-de-Luz bis Argelès-Plage. Mit allen namhaften Pyrenäen-Pässen der Tour de France, aber aber mit einigen unbekannten Schönheiten der zweiten Reihe. Acht Etappen durch die wunderbaren wilden Pyrenäen.
Von majortom – Wir starten am Atlantik, im Badeort Saint-Jean-de-Luz. Dass "Einrollen" an dieser Stelle ein Euphemismus ist, wird spätestens nach acht Kilometern klar, wenn mit dem Col de St. Ignace die erste Bergwertung auf dem Programm steht - auch wenn sie mit 169 m Höhe wahrlich kein Riese ist. Doch dann geht es Schlag auf Schlag. Es geht weiter mit dem Puerto de Otxondo, gefolgt vom Col de l'Ispeguy, immerhin schon fast 700 m hoch, der uns wieder nach Frankreich zurück führt. Flach bis hügelig rollen wir dann das Nive-Tal hinauf von Saint-Jean-Pied-de-Port bis zu unserem Hotel im absoluten Pyrenäen-Niemandsland nahe Estérençuby.
Von majortom – Auch heute folgt wieder Pass auf Pass, auch heute sind die baskischen Namen wieder schwer auszusprechen. Es beginnt mit dem recht steilen Arranohegi, womit wir erstmal auf einer Art Hochplateau angekommen sind, so dass Col de Zurzai und Col de Bagargui uns nicht mehr so viele Höhenmeter bescheren. Aufpassen müssen wir in der steilen Abfahrt nach Larrau. Der zweite lange Anstieg des Tages führt über den Col de Soustousse zum Col de Soudet - wer ganz sicher die 3000 Höhenmeter knacken möchte, kann auch noch zum schönen Grenzpass Col de la Pierre Saint Martin hinauf fahren. Dann geht es aber bis in den Etappenort Oloron nur noch abwärts.
Von majortom – Auch das dritte Teilstück ist höhenmeterreich, und wir erreichen endlich auch das Terrain der Tour-de-France-Klassiker. Es beginnt noch ganz harmlos, das schöne Vallée d'Ossau hinauf. Über den schönsten Pass der Pyrenäen lässt sich streiten, ein ganz besonderes Sahnestück ist aber der Cirque du Litor, die Höhenstraße zwischen Col d'Aubisque und Col de Soulor. Ein ganz besonders hartes Stück Arbeit ist natürlich auch der hors catégorie-Anstieg zum Col d'Aubisque. Zumal wenn man vorher noch den steilen Col de Marie-Blanque zu bezwingen hat. Eine Etappe der Extraklasse also, die schließlich in Luz-Saint-Sauveur endet.
Von majortom – Königsetappe? Es gibt auf unserer Reise einige Etappen, die diesen Titel verdient haben, und wirklich festlegen wollen wir uns nicht. Aber eines ist klar: mit den Klassikern Tourmalet, Aspin und Peyresourde geht es auch heute wieder höhenmeterreich zur Sache. Bei der Tour de France wird am Col du Tourmalet ja oft das Souvenir Jacques Goddet vergeben, zu Ehren des ehemaligen Tour-de-France-Organisators gleichen Namens. Also vergeben wir am Dach unserer Tour das Souvenir Jan Sahner, zu Ehren des quäldich-Gründers (und voraussichtlichen Reiseleiters). Nebenbei bemerkt: wir erklimmen den Tourmalet von der deutlich schöneren Westseite. Vom sich anschließenden Col d'Aspin genießen wir dann die schöne Abfahrt in Richtung Arreau. Damit wäre eigenltich schon eine vollwertige Etappe absolviert, doch wir fahren auch noch über den Col de Peyresourde - Gerüchten zufolge gibt es dort immer noch die sensationelle Crêpes-Bude mit noch sensationellerem Preis-Leistungs-Verhältnis...
Von majortom – Und weiter geht der Pässereigen, drei weitere Klassiker können wir heute dem persönlichen Palmarès hinzu fügen. Etwas Schonfrist verschafft uns die flache Auftaktpassage zwischen dem Etappenort Luchon und Saint-Béat, dann macht der Col de Menté den Auftakt. Und weiter geht res mit der steilen Westrampe zum Col de Portet d'Aspet, wo einst Fabio Casartelli in der Abfahrt tödlich verunglückte. Die Abfahrt geht in eine weitere tendenziell bergab verlaufende Rollerpassage über, und dann steht uns nur noch der recht unbekannte, aber hübsche Col de Core unterwegs. Übernachtung heute in Oust im jungen Salat-Tal.
Von majortom – Es wir mal Zeit für eine etwas leichtere Etappe. Et voilà - hier ist sie. Dennoch wird es landschaftlich gesehen wieder grandios, denn ein einsames Pässedouble in der Ariège steht auf dem Programm. Die lange Auffahrt zum Col d'Agnès wird nach nur kurzer Zwischenabfahrt gefolgt durch die schmale Straße über den Port de Lers. Anstelle der einfacheren, aber verkehrsbelasteten Talstraße entlang der Ariège nehmen wir eine schöne Höhenstraße oberhalb des Tals, die uns direkt in den Kurort Ax-les-Thermes führt.
Von majortom – So langsam verlassen wir die hohen Pyrenäen mit den hohen Klassiker-Pässen. Einen Hammer haben wir uns jedoch noch für diese vorletzte Etappe aufbewahrt. Der Port de Pailhères ist ebenfalls ganz vorne mit dabei, wenn es um das Prädikat des schönsten Pyrenäenpasses geht - zumindest quäldich-Chef Jan hat ihn ganz oben auf seiner persönlichen Hitliste stehen. Die fantastische Serpentinenabfahrt auf der Ostseite führt uns dann ins Aude-Tal, das sich zu einer sehenswerten Schlucht verengt. Dann ist noch der hübsche Col de Jau zu überwinden, der immerhin auch nochmal mit etwa 1000 Höhenmetern zu Buche schlägt. Die Etappe endet in Vernet-les-Bains, sozusagen am Fuß des 2784 m hohen Pic de Canigou.
Von majortom – Ausrollen bis ans Mittelmeer. Die Euphorie dürfte also groß sein am Morgen der Schlussetappe. Dennoch geht es auch heute nochmal in die Berge. Zunächst fahren wir auf einer einsamen Straße zurück nach Prades, wo wir gestern schon durch gekommen sind. Dann verlassen wir das Tal des Tet für die letzte ernst zu nehmende Bergwertung unserer Reise, den Col de Palomère, erneut mit schönen Ausblicken auf den Pic de Canigou. Von hier aus werden zwar nochmal ein paar Passschilder passiert, aber eigentlich geht es nur noch tendenziell bergab. Bergab bis Argelès-Plage. Bis wir quasi mit dem Vorderrad in der Brandung stehen... Pyrenäen von Atlantik bis zum Mittelmeer, geschafft.