Von Jan – Grandioses Wetter schließt sich an einen weiteren Aspiranten um den Sieg in der Frühstück-des-Monats-Wertung.
Am Rathausvorplatz in Kaiserslautern wird das morgentliche Ritual mittlerweile routiniert durchgeführt, so dass die schnelle Gruppe pünktlich um 9:30 h startet. Durch einen Plattfuß in der mittleren Gruppe ziehen wir die langsame vor. Ralf vom Radladen Conrad in Kaiserslautern hat den Platten aber in WIndeseile behoben, so dass wir kurz darauf alle bereit sind, uns an die Verfolgung der Dolce-Vita-Gruppe zu machen, die allerdings erfolgreich dagegen hält. Erst durch eine Kleidungswechselpause können wir sie mit großem gegenseitigen Hallo passieren.
In der folgenden Abfahrt finden wir uns schnell im Anstieg zum Schneeweiderhof wieder - ein wirkliches Highlight mit Rückblick auf den Pfälzer Wald und eine 15%-Passage. Ich orientiere mich hinten, und auf einmal ruft Stephi "Hallo" von der Seite - die schnellsten der langsamen Gruppe haben mein Mittleres-Gruppen-Grupetto aufgerollt. Messerscharf schließe ich, dass Axel Peter und stb72 nicht weit sein können. Tiefe Einsichten über die historische Entwicklung Von Mensch, Flora und Fauna der Nordpfalz durch unseren Kulturattaché folgen ebenso wie die herrliche Abfahrt - leider ohne laufende Helmkamera.
Bei der ersten Getränkeverpflegung überrascht uns Michael ein weiteres Mal mit seinem Organisationstalent: zu der Marmelade, die Dietmar in seiner Pension für die Fahrer der Deutschland-Rundfahrt mit auf den Weg bekommen hat, hat er Brot organisiert, und zwar von der Bäckerei Rudolf Schneider in Katzweiler (Tel. 06301-792964). Die Fahrer sind sich einig, dass dies das beste Marmeladenbrot ist, das wir je gegessen haben.
Über weitere schöne Hügel rollen wir im geschlossenen Verband gleichmäßig durch das Nordpfälzer Bergland. An der ersten Getränkeverpflegung treffen wir wieder auf die langsame Gruppe. Dank der mitfahrenden Prominenz eine wahre Freude, die jäh durch Sandalenstefan beendet wird, der morgen schließlich noch die Langdistanz-Strecke von Roth in der Staffel absolvieren wird. Vor Bad Sobernheim wird die Nahe überquert, und somit der Hunsrück / Unterregion Soonwald erreicht.
Beim nah und gut in Bad Sobernheim haben Gunnar, Christina und Elke die Verpflegungsstelle fest im Griff, noch so selbstsicher hervorgetragene Sättigungserklärungen ignoriert.
Bei weiterhin gutem Wetter fahren wir über Kreershäuschen und einen doppelten 600er nach Tiefenbach - eine traumhaft abgelegene Strecke durch Märchenwald, in dem einige Tropfen fallen, wir uns aber noch rechtzeitig auf und davon machen. Nach einer weiteren Welle erreichen wir die dritte Verpflegungsstelle in Kümbdchen. Es hat merklich abgekühlt, so dass wir über den Windschatten des Raiffaisenmarktes froh sind, in dem Michael zu unserem Schutz die Getränke platziert hat.
Wenig später interpretiert der kletterkünstler den Begriff Ausscheidungsrennen neu. Im weiteren Verlauf über Hasselbach nach Kastellaun machen sich zunehmend die nun fast schon acht hinter uns liegenden Tage bemerkbar - von den Tagesetappenfahrern können eigentlich nur noch Till und die Andrease im Wind fahren, immer häufiger kommt ein einzelner Pfiff von hinten. Das Tempo ist zu hoch, der Verband zerbrochen. Bei Mannebach dann endlich die Erlösung: der Kurs biegt nach Osten ab, in Richtung Rheintal, in Richtung Schiebewind. Die Stimmung steigt mit der Aussicht auf die nahende Abfahrt zum Rhein und der Bergankunft zur Loreley, die wir mit Polizei-Eskorte befahren dürfen.
Die fast 500 Hm sind in der Abfahrt über Utzenhain schnell verbrannt, und in St Goar haben wir Glück - die Rheinfähre steht abfahrtsbereit. Auch die Polizei-Eskorte ist schnell am Ziel. Das Gefühl, die Loreley zu erklimmen, mit mehr als 1300 Kilometern und 18.000 Höhenmetern in den Beinen, ist unbeschreiblich. Oben klatschen wir uns ab und genießen die Aussicht ins sonnendurchflutete Rheintal - ein herrliches Ende eines herrlichen Tages voller Höhepunkte!