Von KirstenHe – Die Monumente Graubündens, Südtirols, der Lombardei. Eine Woche mit hohen Pässen und alpinen Highlights wartet auf uns. Ausgehend vom schweizerischen Chur entdecken wir auf sieben Etappen gemeinsam die Rätischen Alpen. Gekrönt von einer Bergankuft auf der Königin der Passstraßen, dem Stilfser Joch.
Streckenänderungen vorbehalten!
quäldich-Reise Rätische Alpen – Rund um das Stilfser Joch
Von tortentom – Salü! Ah wie haben wir es vermisst: Berge Berge Berge! Ein Buffet das schöner nicht sein könnte! Am ersten Tag unserer Rätischen Alpen Tour heute garniert mit Lenzerheide und Albula! Alles in der wunderschönen Schweiz. Italien muss aufpassen, dass es mein Lieblings Bergeland bleibt! Die Wettervorhersage hat gehalten und so hat es sich in der Nacht abgeregnet. Am Morgen bei der Abfahrt herrscht Sonne pur und sogar die Straßen sind trocken! Perfekt für unsere Tanlines! Gestern Abend musste Kristin noch mit erschrecken Feststellen, dass das Schaltauge ihres TREK beim Transport in Bus und Bahn abgebrochen ist. Ohne Ersatz eigentlich das KO mindestens bis Montag. Aber heute früh zauberte dann Jochen zehn Minuten vor Start, der auch ein TREK fährt, sein vorbildlich wie von Quaeldich empfohlenes eingepacktes Ersatzschaltauge aus! Gestern beim Essen war er schon meine Rettung und heute das! Vielen vielen Dank! Wir montieren es schnell und können um 9:15 Uhr starten! Einrollen is nich! 25m nach dem Hotel biegen wir gleich rechts auf den Anstieg zur Lenzerheide! Ein Transitpass mit relativ viel Verkehr. Aber wir müssen drüber um in das Radfahr Paradies zu kommen. Also Laktat in die Beine und los! Runter nach Tiefencastel und vorbei an unserem Hotel der Schweizrundfahrt vom letzten Jahr! Erinnerungen kommen hoch und ich freue mich jetzt umso mehr auf den Albula! Einer der schönsten Pässe der Schweiz für mich! Bis Bergün mit einigen Zwischenabfahrten recht gemächlich. Dann wartet eh schon Sylvia mit einem reichlich gedeckten Tisch und versorgt uns bestens! Herrlich! Stephan legt sich ins Gras und genießt! Wir wollen eigentlich hier verweilen, Essen, gute Aussicht, Berge, was brauchst du mehr?! Bier vielleicht?! Aber entschließen uns dann doch die restlichen 13 Kilometer bis zur Passhöhe auf uns zu nehmen. Es ist immer wieder ein Traum. Unter Viadukten durch, die Rätische Bahn fährt vorbei, es ist wie im Film! Die Steigung hat es jedoch schon in sich. Keine krassen Prozente wie am Mortirolo morgen, aber am Schluss zieht es sich dann mit 10% gen Passschild! Stephan sagt trotzdem: ,,Schau das an, is doch geil, da geht mir echt einer ab!" Ich bin absolut seiner Meinung! Der Wind ist uns gnädig und treibt uns vom Albula runter nach La Punt am noch jungen Inn entlang Richtung Samedan und dann links weg nach Pontresina! Der übermotivierte hier nicht genannte Guide von Gruppe 2 schlägt ein zu hohes Tempo an. Ich gelobe Besserung! Nach Pontresina noch leicht bergauf mit Rückenwind, befinden wir uns schon auf der Bernina Passstraße, die wir morgen komplett fahren! Nach Ablieferung der Gruppe beim Hotel entschließen sich jedoch Christoph von Gruppe eins und Ich noch dazu den Bernina komplett hoch zu fahren! Guter Wind sensationelle Aussicht und eine Stunde später sind wir wieder am Hotel! Das wird morgen für alle Genial! Schmutzbier, Wellness, Sauna, Dachterrasse mit Aussicht! Sensationell! Das Abendessen eben war reichlich, ebenso das Dessert-Buffet. Soviel können wir gar nicht Essen! Ein paar Radler schauen jetzt noch das EM-Finale! Ich hoffe ja auf Italien, schließlich geht es morgen nach Aprica über den Mortirolo! Der Reiseleiter geht jetzt ins Bett! Gute Nacht!
––ursprüngliche Etappenbeschreibung ––-
Von unserem Startort Chur aus wenden wir uns direkt nach Süden, wo sich die Bündner Alpen vor uns aufbauen. Der Lenzerheidepass ist mittelschwer und so der ideale Auftakt. Viele werden ihn jedoch nur als Aufgalopp für den sich anschließenden Albulapass sehen, der - zurecht - als einer der schönsten der Alpen gilt. Vom Ausgangspunkt Tiefencastel geht es zunächst am steil abfallenden Berghang entlang, dann jedoch in die einsame, hochalpine Landschaft der Albula-Alpen, begleitet von der beeindruckenden Rhätischen Bahn. Die Abfahrt ins Engadin ist nur kurz, und es sind nur noch wenige, leicht ansteigende Kilometer zu bewältigen, bis wir unser Etappenziel in Pontresina erreichen.
Von tortentom – Ein herrlicher Tag steht uns bevor! Bernina, Forcola di Livigno und der Mortirolo! Erstmal noch das geile Frühstück im Sporthotel Pontresina genießen. Herrlich! Selten mehr und besser gefrühstückt als hier! Wir starten heute um 09:15 damit Sylvia genügend Vorlauf hat das Essen in Tirano vorzubereiten. Der Bernina ist einfach ein schöner Rollerpass. Vorbei am mächtigen Morteratsch Gletscher und an den Seilbahnen der Diavolezza und Corvatsch schwärmt Phillip von den schönsten Skigebieten die er kennt! Nix los hier im Winter und auch heute ist es noch relativ ruhig. Vorbei am azurblauen Lago Bianco, der seinen Namen mal ändern sollte, hoch zur Passhöhe des Bernina. Ein paar obligatorische Passfotos, für mich schon das 3. an diesem Schild, dann in die kurze Abfahrt und gleich wieder links weg zum Forcola di Livigno. Wir fahren ihn am Freitag von der anderen Seite, nutzen aber das Mega Wetter um auch die Gegenseite heute mitzunehmen. Wenn wir schon mal da sind! Mega schöne Straße, die am Schluss ordentlich zweistellig wird! Jochen schon wieder weit voraus und die jungen Burschen hinter ihm staunen nur. Der Reiseleiter erntet großes Lob, doch noch so manch unentschlossene Seele überredet zu haben dort hochzufahren. Passfoto, check! Dann gehts 33 Kilometer runter nach Tirano. In Campocolongo bekommen wir von den Grenzposten ein nettes ,,Gute Fahrt" zugerufen anstatt, dass sie unsere Einreisebescheinigungen und Test/Impfnachweise kontrollieren. Aber ok, so zumindest unkompliziert für uns. Ein Teil meiner Gruppe fährt zuerst an der Mittagsverpflegung vorbei und der Schaltzug von Jürgen hält auch nicht mehr. Nach dem Mittagessen, dass Sylvia sensationell wieder voller Schweiß, äh Fleiß für uns bei 30 Grad Celsius vorbereitet, versuchen wir den Schaltzug zu reparieren. Keine Chance, auch der Guide ist machtlos. Ein blödes Gefühl, wenn sich die Tonne des Schaltzuges so in der Schaltmechanik verklemmt hat und man nicht helfen kann! Sylvia und Jürgen warten bis um 14:30 ein Radladen öffnet, wir fahren weiter. Der Mortirolo ab Mazza wartet! 1330hm auf 12.6km. Davon mehrere lange Abschnitte von 16-20%. Das bei brutalen Temperaturen. Gott sei Dank ist man oft im Wald und auch für Gegenwind dankbar. Ich klemme mich an Mathias und Jochen um das durchzustehen. Auf einmal, Schriften am Boden. Namhafte Personen des Radsportes wie Nibali oder Markus Kressig kann man am Boden lesen. Who the F... is Markus Kressig? Diesen World Tour Profi muss ich mal googeln wenn ich oben bin! Aber da fällt mir ein, der fährt ja bei uns mit! Freunde von ihm haben den Anstieg zur Motivation mit seinem Namen besprüht! Sensationelle Aktion und als Markus oben ankommt warten seine Radfreunde und begrüßen ihn wie einen Toursieger bei der letzten Bergwertung. Klasse Erlebnis für Ihn und schön zum anschauen von außen. Krass, krasser, Kressig! Unsere zwei Mädls Jolanda und Kristin kommen auch völlig entspannt quasselnd hoch, als wär der Mortirolo ein Kaffeekränzchen! Sascha hat wie ich ca. 5 Liter geschwitzt und kommt glücklich mit 34/28 Übersetzung oben an. Auf einmal Gruppe 3?! Wo kommen die denn her? Achja, Kaffepause im Rifugio kurz vor der Passhöhe! Gute Idee von der Truppe um Gabi. Christoph der Feuerwehrmann hat den Mortirolo von der anderen Seite in Angriff genommen und steht auf einmal auch oben. Super! Wir nehmen ihn mit uns runter. Auf dem welligen Höhenzug ist nichts los! Das dachte sich wohl auch ein Pärchen im Auto, das dort eifrig zu Gange war. Der aktive Part eindeutig bei der Frau. Im vorbei fahren deutlich zu erkennen! Sascha meinte allerdings die haben nur bisschen geknutscht. Dafür gibt er uns vier Kilometer vor Aprica gönnerhaft ein Getränk aus! Vielen Dank nochmal dafür, Flüssigkeit nachfüllen schadet nie! Dann runter nach Aprica und duschen! Rad von Jürgen geht auch wieder! Perfekt! Selten so geschwitzt wie heute. Selten aber auch so viel gelacht und tolle Momente erlebt! Morgen auf ein neues!
–––-ursprüngliche Etappenbeschreibung––––
Der Berninapass ist zwar 2330 m hoch, aber wir starten ja in Pontresina auch schon auf 1800 m, so dass sich dieser Anstieg gleich relativiert. Es ist größtenteils ein Rollerberg, so dass es uns leicht fallen sollte, uns lieber an der hochalpinen Landschaft zu erfreuen, als unnötig viele Körner zu verballern, die wir vielleicht am Mortirolo noch bräuchten. Die Abfahrt vom Bernina ins Veltlin ist lang, und erst kurz vor deren Ende überschreiten wir die Grenze nach Italien. Hier fahren wir ein Stück das Veltlin aufwärts, wollen wir den Mortirolo doch auf der berühmt-berüchtigten Auffahrt von Mazzo erklimmen, die selbst die Giro-Profis zu niedrigeren Übersetzungen verleitet. Es wird steil, keine Frage. Dafür lockt die herrliche einsame Kammstraße, die von der Mortirolo-Passhöhe über Guspessa und Trivigno nach Süden führt. Die Etappe endet in Aprica. Variante: Schlotternde Knie wegen des Mortirolo? Musst du nicht haben, denn es ist alles eine Frage der Übersetzung... Dennoch kann man den Mortirolo auch auslassen und stattdessen den ebenfalls sehr schönen Passo di Trivigno fahren. 75 km, 1800 Hm.
Von tortentom – Wir starten heute schon um 8! Um einfach eine Stunde lang weniger nass zu werden. Nachdem die drei von Gruppe 1 gestern noch einige Pints im Irish Pub gezogen haben, sind sie heute trotzdem die ersten die abfahren. Die ersten 15km bis Edolo rollen wir locker bergab. 80er Puls, 41er Schnitt. Wenn das nur immer so wär. Dann die nächsten 15km bis Ponte di Legno dafür mit 3% stetig steigend wieder bergauf. Jolandas Reißzwecken-Platten wird schnell behoben und ich fahre mit ihr gemeinsam in den Gavia hinein! Der Rest der Gruppe ist schon vorgefahren aber 2 nicht näher genannte Mitfahrer biegen auf der Umgehungsstraße anstatt zum Gavia zur Case di Visio ab! Auch ein schöner Anstieg, aber für heute der falsche! Letztendlich landen sie doch wieder auf dem Track und ein kleiner Anruf lässt auch den Guide wissen wo sie sind. Vorbildlich! Ich rolle weiter mit unserer Schweizerin bergauf. Um 10:40Uhr die ersten Regentropfen, zuerst ganz nett, dann extrem werdend mit Wind! Wir hätten wohl lieber im Tunnel im trockenen sitzen bleiben sollen. Oben wird es richtig eklig, ein Blitz lässt mich die letzten 200m nochmal schneller werden. Vollkommen Nass erstmal ins Rifugio auf der Passhöhe! Sylvias Sprinter wird heute als Umkleide missbraucht aber erfüllt seinen Zweck! Sascha gönnt sich eine Minestrone und die anderen wärmen sich am Holzofen. Ein herrlicher Oktobertag, wenn nicht doch eigentlich Hochsommer wäre. Gruppe 1 hat sich in bester Tour de France Manier nur kurz oben aufgehalten und das nötigste erledigt. Bennys Gruppe somit die Vorhut für den Sintflutartigen Regen runter nach Bormio! Inzwischen sind alle oben angekommen und ich mache den letzten der Zweier Gruppe und Fahre mit Grupetto-Dolomiti (Jolanda, Mathias, Haiko) bergab. Es regnet so brutal, dass sogar von den Dächern in Valfurva Wasserfälle kommen und wir einfach durchfahren weil es eh schon egal ist! Auf der Straße kleine Bäche. Ein Boot wäre hier eindeutig die bessere Option! Die Gruppe fährt sensationell Save runter und jeder macht genau das richtige. So kommen wir alle ziemlich früh ins Hotel und können uns etwas aufwärmen und die Zeit genießen. Ihr seid alles harte Hunde/Hündinnen die da heute unterwegs waren! Ein kleiner Schauer darf Euch jetzt nur noch müde lächeln lassen. Denkt einfach zurück: ,,...ha, damals am Gavia...."
Complimenti! Grazie!
–––ursprüngliche Etappenbeschreibung–––-
Es ist eine kurze Etappe, die uns heute erwartet, aber langweilig wird uns mit Sicherheit nicht werden. Dafür wird schon die Südrampe des Passo di Gavia sorgen, die zu den beeindruckendsten Passauffahrten im gesamten Alpenraum gehört. Zunächst fahren wir jedoch noch von Aprica hinab nach Edolo und das Val Camonica hinauf nach Ponte di Legno. Hier beginnt die schmale, oft spektakulär am Hang gebaute Auffahrt auf den Gavia. Nach der Abfahrt in den Etappenort Bormio könnte man vielleicht noch die eine oder andere Stichstraße anschließen - man sollte jedoch auch genug erlebt haben, um den Tag zu beschließen. Option: Nach dem Gavia kann man noch zum Passo Torri di Fraele fahren - eine herrliche einsame Sackgasse. Das bedeutet eine Etappe von 101 km und 2800 Hm.
Von tortentom – Bormio 0700: 11 Grad, bedeckt, aber kein Regen!
Ist doch schon mal was. Meine Sachen sind fast alle getrocknet, einige Teilnehmer haben den Wäscheservice im Hotel genutzt.
Benny hat eine gute Idee: Alle, die auch noch die 300HM vom Umbrail zum Stelvio hoch wollen fahren gemeinsam in den Anstieg, der Rest fährt vom Umbrail sofort ab! Wettervorhersage laut meiner App 30% oben am Umbrail. Damit kann ich Leben! Wetterpapst Jürgen sagt Schnee voraus am Stelvio. Ich winke lachend ab, haha Schnee!!!! Raus aus dem Verkehr in Bormio geht's gleich in den Anstieg zum Umbrail/Stelvio. Unten noch ohne Wolken und trocken, dann ca. auf 2100m mit Nieselregen und Nebel unter 50m Sichtweite. Ein Auto mit Schnee auf dem Dach kommt mir entgegen! Ich drehe mich um, um nochmal richtig zu schauen, vielleicht habe ich mich ja versehen. Nein, leider keine Fata-Morgana! Ich lasse Kristin und Stephan, die sich weise für die sofortige Abfahrt am Umbrail entscheiden, zurück und fahre vor zu den anderen. Kurz vor der Passhöhe Umbrail doch ein kleiner Fetzen blauer Himmel. Ein blauer Hoffnungsschimmer und trockene Straße! Sollte es etwa doch gelingen auf 2758m trocken vorzudringen? Jürgen und Sascha drehen am Umbrail Richtung Santa Maria ab. Grupetto Dolomiti fährt noch den Stelvio. Wolken ziehen über die Ortler-Gruppe...
Zuerst leichter Regen, dann Schnee und Schnee-Regen. Ich bereue nichts! Markus und Jochen, der heute in Gruppe Jochen fährt, kommen uns entgegen! Markus fragt noch ob wir einkehren. Wohl ein Scherz von Ihm, außer er hätte Bock auf Schneeschaufeln! Wir ziehen uns oben an. Ich als Optimist, oder Dummkopf, habe nur 2 Windwesten dabei, die anderen sind besser ausgestattet. Schnell ein Foto und dann runter! Die drei Kilometer zum Umbrail sterben unsere Finger! Wir könnten sie höchstens noch zum kühlen von Sylvias Weißwein benutzen, zum bremsen eher nutzlos! Umbrail-Passfoto Check. Weiter! Eine Baustelle zwingt uns zum langsam fahren und lässt die Finger wieder auftauen! Sascha und Markus haben sich in einem Restaurant in der Abfahrt noch schnell ein Heißgetränk gegönnt. Unten in Santa Maria erwartet uns Sylvia deren Buffet es wortwörtlich verhagelt hat! Trotzdem füllt sie uns wieder mit etwas Leben. Jeder zieht sich um und versucht so wenig wie möglich zu frieren! Die ersten Winterjacken werden rausgerissen. Nach einer ausgiebigen Pause fahren wir gen Ofenpass und Ova Spin. Eine einzige Gegenwind Orgie die nochmal Körner zieht! Aber es scheint sogar die Sonne und nur im Hintergrund grüßt es vom Umbrail noch bedrohlich schwarz! Unten in Zernez eine kurze Pause. Gabi zieht durch, will nicht nochmal nass werden! Verständlich. Wir starten kurz danach und geben uns nochmal den vollen Wind auf 25 Kilometern nach Scuol. 3 vom Team haben heute eine Ferienwohnung. Gruppenkuscheln für morgen, wo erneut der Stelvio wartet, vllt mit Schnee, ich werde Jürgen fragen. Aber erstmal bei 43 Grad duschen!
––-ursprüngliche Etappenbeschreibung––––
Das Ortlermassiv grüßt im Osten, das Stilfser Joch grüßt umso mehr. Und tatsächlich fahren wir zunächst von Bormio in Richtung Stilfser Joch. Etwa 300 Höhenmeter vor der Passhöhe wenden wir uns jedoch nach Norden und überqueren die Grenze zur Schweiz. Wer möchte, macht die Auffahrt zum Stilfser Joch einfach noch komplett und dreht wieder um, so viel Zeit muss sein. Dann geht es jedoch vom Umbrailpass hinab ins Münstertal - der ehemals nur geschotterte Pass ist inzwischen vollständig asphaltiert. Dann wenden wir uns nach Westen, wo es hinauf zum Ofenpass geht, quer durch den Schweizerischen Nationalpark. In Zernez erreichen wir wieder das Engadin, dem wir flussabwärts bis zum Etappenort Scuol folgen. Option: Wenn man schonmal von Bormio bis zum Umbrail-Abzweig gefahren ist, kann man natürlich auch noch ganz aufs Stilfser Joch hoch. In dieser Variante kommt man auf 100 km / 2700 Hm.
Für manche schon zum zweiten mal innerhalb von 2 Tagen. Allerdings heute von Prad aus über die berühmten 48 Kehren in den Radfahrerhimmel! Christoph und Martin reisen heute leider ab! Überreden kann ich sie nicht und ihre Gesundheit geht vor. Sie haben einfach Bedenken bei den angesagten Temperaturen und Vorhersagen dann ohne Erkältung hoch und morgen wieder runter zu kommen! Der Stelvio läuft Euch nicht weg, richtig erkannt Christoph! Schade, aber bleibt gesund, kommt gut heim und wir sehen uns hoffentlich wieder! Hat mich sehr gefreut mit Euch und es war eine lustige schöne Zeit! Wir verschieben den Start auf 10 Uhr da es dann trockener sein soll. Und siehe da, Sonne kommt raus und wir rollen bis Martina und über die Norbertshöhe vollkommen trocken. Oben spielt Gabi Blumenmädchen auf dem altbekannten Norbertshöhe Fahrrad-Passchild. Ich rausche durch und nehme meine Gruppe mit. Kurz vorm Reschensee dann die ersten Tropfen! Wir nehmen den Radweg auf der Westseite des Sees und sehen den Kirchturm von Alt-Graun aus dem 14.Jahrhundert nur aus der Ferne. Dann bergab zu Sylvia zum Mittagessen. Sonne kommt raus, es trocknet komplett ab. Ich kann es kaum glauben! Ich lasse mir den sensationellen Salat von Ihr schmecken und habe jetzt doch etwas Hoffnung, dass wir nicht im Schnee oben ankommen wie gestern. Ich starte als allerletzter und rolle die Gruppen von hinten auf! Bis Trafoi Sonne und ein Super Blick auf den König Ortler. In der Franzenshöhe zieht es dann zu. Die Wolken kommen tiefer und einen Kilometer vor Passhöhe Regnet es leicht! Damit können wir Leben! Gruppe 1 bleibt Trocken! Oben hat Sylvia Schmutzbier besorgt! Reichlich! Verdient! Angebracht! Das Hotel heute etwas spartanischer auf fast 2800m Höhe, aber zum schlafen reicht es! Phillip erzählt noch beim gemeinsamen Bier, dass er bei der Auffahrt geträumt hat die 48 Kehren mal auf den Skiiern abfahren zu wollen und macht in Kehre 3 noch ein paar Fotos mit folgender O-Ton Bemerkung: ,,Episch, magisch, einfach göttlich wie es ab Kehre 11 regnete und bei Kehre 3 der Himmel aufriss als wollte uns der Herrgott kurz zeigen, wie schön es hier oben ist. Genialer Moment!"
–––ursprüngliche Etappenbeschreibung–––
Stilfser Joch, Königin der Passstraßen. Wer gute Beine hatte, stand vielleicht gestern schon vom Umbrail aus schon kurz oben. Wohl kaum ein Pass ist prestigeträchtiger, und heute machen wir daraus die Bergankunft der Bergankünfte - und übernachten einfach auf dem Pass. Ein bisschen Vorgeplänkel muss natürlich auch sein. So fahren wir das Engadin von Scuol aus weiter bergab und erreichen Nauders über die einsame Norbertshöhe. Dann geht es hinauf zum Reschenpass, wo wir den bekannten vom Stausee fast verschluckten Kirchturm bewundern können. Nach rasanter Abfahrt ins Vinschgau erreichen wir Prad - und dann geht es los. 48 Kehren warten auf uns - die berühmte Ostauffahrt zum Stilfser Joch. Wieder runter fahren wir erst morgen, denn heute übernachten wir auf 2757 m Höhe direkt am Pass.
Mein Wecker klingelt auf 2750m auf dem Stelvio! Sowas erlebt man nicht alle Tage. Der Blick zum Fenster und die Sonne sagen: ,,Das wird ein guter Tag!"
Ich wandere nach dem Frühstück nochmal schnell zur Tibethütte. Jeder hat gestern vom Ausblick auf unsere Kehren geschwärmt! Sogar Sylvia die Romantikerin, machte ein Foto! Heute früh, die Kehren in einem anderen Licht und der Ortler voll da. Der Wahnsinn! Ich kann nur jedem raten, dass einmal im Leben zu machen! Solche Tage vergisst man nicht! Wir treffen uns gemeinsam mit den Rädern auf der Tibet-Terrasse und machen noch ein Gruppenfoto! Sylvia lassen wir Vorfahren, damit wir in der Abfahrt den Flow genießen können! Rupi und Phillip fahren auch vor, da sie noch Erledigungen in Bormio zu tätigen haben. Die Abfahrt über den Umbrail nach Bormio ist ein Traum! Lange Geraden, viele kleine Kehren, trocken, Sonne, der Himmel auf Erden! Unten in Bormio fahren wir RECHTS nach Livigno! Dann lockt uns ein falsches GPS Signal zum nicht vorhandenen Bus um unsere Jacken abzugeben. Wir finden Sylvia trotzdem und fahren weiter über Foscagno und d'Eira nach Livigno! Oben am Ortseingang LINKS weg erwartet uns dann Sylvia mit einem geilen Buffet! Käse, Salami, Kuchen, Hanuta, Balisto, Tomaten, Wassermelone, Pfirsich.... Mehr als genug und wir, ich, langen ordentlich zu. Nach dem Essen wartet der Forcola di Livigno und der Berninapass! Beide kennen die meisten von uns von der 2. Etappe als wir sie von der Gegenseite in Angriff nahmen! Der Forcola, ein Rollerberg und der Bernina nochmal etwas kürzer aber steiler! Jolanda nimmt ihre kompletten Klamotten im Rucksack mit, traut keinem Wetter mehr! Oben das Xte Passfoto diese Woche und ich schicke die Gruppe vor mit Treffpunkt in St. Moritz. Gruppe drei um Gabi erwischt oben der aufziehende Regen, wäre auch komisch wenn man ganz trocken bleibt, der Rest von uns kommt trocken runter! In St.Moritz dann ein paar Tropfen und wir machen uns auf den Weg am Silvaplana vorbei in Richtung Maloja. Der Gegenwind ist diesmal gnädig und relativ harmlos! Die lange Abfahrt in unseren Etappenort Chiavenna kenne ich auch schon vom letzten Jahr als ich dort mit Peter und Charly runter geballert bin! Schöne Grüße an dieser Stelle! Das Wetter hält, wie Stephan es verspricht. Wir kommen bei 26 Grad und italienischem Flair in der Stadt an! Rupi stellt noch fest, dass wir heute 4200m runter gefahren sind in Summe. 2100m bergauf und das obwohl vier ü2000er Pässe dabei waren! Ein schöner Abfahrtslauf heute! Darf auch mal sein!
––– ursprüngliche Etappenbeschreibung–––-
Am Morgen dürfte es kalt werden - hier heißt es warm anziehen, wenn wir früh morgens vom Stilfser Joch nach Bormio abfahren. Damit uns wieder warm wird, starten wir sogleich in die längste Auffahrt des Tages zum Pässeduo Foscagno/Eira, das uns die ersten beiden Passschilder sozusagen im Doppelpack serviert, nur mit einer kurzen Abfahrt dazwischen. Dann geht es ein Stück hinab nach Livigno, das vor allem vom Zollfrei-Tourismus geprägt ist. Wir ignorieren die Zigaretten- und Schnapsläden, halten uns nicht lange auf und absolvieren mit der Forcola di Livigno Pass Nummer drei. Und schließen, weils so schön war, die Schlusskilometer zum Berninapass gleich an. Die erste Tageshälfte ist rum, vier Pässe sind abgehakt, und der Löwenanteil der Höhenmeter auch. Die Nordwestseite des Bernina kennen wir ja schon, heute nehmen wir sie bergab. Durch das Oberengadin fahren wir flach zum Malojapass, den wir sozusagen geschenkt bekommen - ganz ohne Höhenmeter. Und dann trennt uns nur noch eine lange Abfahrt von unserem Tagesziel im italienischen Chiavenna.
Von tortentom – Der letzte Tag bricht an! Ich stehe am Balkon unseres Hotels in Chiavenna und genieße die Aussicht. Berge und Sonne, den Splügen fast in Sichtweite. Ach das Leben kann so schön sein! Das letzte Frühstück erledige ich zügig, ziehe mich an, verabschiede mich aus meinem Zimmer und putze nochmal mein Rad damit es wieder 1A dasteht. Das das unnötig war, dazu später!
Sascha hat heute ein Trikot an auf dem Hinten Stelvio, Gavia und Mortirolo aufgedruckt sind! Welch grandiose Pässe die wir diese Woche auch schon alle gefahren sind. Markus benötigt noch schnell ein neues Ventil für sein Rad. Wie könnte es anders sein, Jochen ist wieder zur Stelle und hat Ventileinsatz und Werkzeug parat! Mr. Zuverlässig und noch dazu ein bärenstarker Radler mit seinen 60 jungen Lenzen! Wir starten! Gleich aus Chiavenna raus und rauf! Auf 31km erwarten uns 1850 Höhenmeter. Der Splügen ist einer der längsten zusammenhängenden Anstiege in den Alpen. Die Steigung ist moderat und man kommt auch ohne einrollen gut hoch. Ich fahre ein bisschen mit Gabi meinem Gruppe 3 Guide. Bis zu den letzten Gallerien und Tunnels ist es auch noch trocken, aber die Wolken verheissen nichts gutes. Es wird nass. Ich erinnere mich an ein Zitat aus einem Batman Film: ,,Glauben Sie, das kann so bleiben? Ein Sturm zieht auf, Mr. Wayne, Sie und Ihre Freunde sollten sich lieber vorbereiten..." Der Sturm kurz vor Monte Spluga verbläst sogar einen schweren Fahrer wie mich! Ich sammle den bitterlich frierenden Andreas ein und kann ihn überreden weiterzufahren. Bis zur Passhöhe sind es ,,nur" noch 6km. Nach dem Stausee flacht der Wind etwas ab und ich hab sogar Zeit ein paar Fotos zu machen! Eine Epische Szenerie! Sie lädt eigentlich nicht zum radfahren ein, aber fesselt mich trotzdem unglaublich! Oben an der Passhöhe steht Gott sei Dank unsere Retterin Sylvia, leider ohne Jagatee oder Glühwein, dafür mit warmen Klamotten für die Abfahrt! Stephan meint, dass er es ab einem gewissen Punkt nur noch geil findet! Also das Wetter! Ihm macht das auch nichts aus und wenn wir dran denken, was wir die Woche schon alles überstanden haben dann lässt uns der Splügen nur müde lächeln! Was uns nicht umbringt macht uns härter! Ich schicke meine Gruppe Zwei schon in die Abfahrt mit Benny und Gruppe eins während ich mir noch mein Merino Winter Shirt anziehe und mein Langarm Trikot über streife! Andreas fährt lieber im Bus mit, was sicherlich die aller beste Entscheidung war! Schnell noch ein Passfoto mit Frank und Gabi, dann runter. Die akkuraten Kehren wie auf einer Matchbox Rennbahn lassen uns schnell nach Splügen-Ort runter kommen! Dort ist es wieder trocken. Die lange Abfahrt nach Thusis ist mal nass, mal trocken aber ohne Wind! In Thusis treffe ich auf Gruppe 1 und weiter vorne ist dann auch meine Gruppe wo Mathias die letzten 25 Kilometer bis nach Chur mega durchzieht und jeder von uns dran bleibt. Chapeau! Dann noch kurz durch das Verkehrs Gewühle von Chur und rein in die Hoteleinfahrt. Fertig! Alle sind wir dreckig aber glücklich! Jeder lacht und jeder ist gesund! Wir freuen uns alle! Eine schnelle Dusche dann noch ein kleines alkoholfreies Bier für mich, das mir Christopher Froome aus Gruppe eins spendiert! Einige bleiben noch die Anschlussnacht hier, viele Reisen zeitnah ab, so auch ich.
Mir bleibt nur noch danke zu sagen! Danke für Eure Disziplin und danke, dass wir alle gesund wieder angekommen sind! Bei dem Wetter das wir hatten nicht selbstverständlich! Kein Sturz und nur ein paar Platten, einen gerissenen Schaltzug, nur ein paar kurz verirrte Seelen ohne Track oder mit Track. Viele schöne Erinnerungen und epische Tage. In Erinnerung wird mir vor allem die Gavia Abfahrt, die Umbrail Abfahrt und die Nacht auf dem Stelvio bleiben. Danke, dass ich das mit Euch erleben durfte. Danke, dass wir alle das Glück haben solche Tage erleben zu dürfen! Ich hoffe wir sehen uns wieder! Bleibt alle gesund und lasst Eure Klamotten trocknen, aber nicht die Erinnerungen!
–––ursprüngliche Etappenbeschreibung–––-
Schlussetappe, heute heißt es Abschied nehmen. Doch einen haben wir noch, und es ist nochmal ein Highlight. Die Südrampe zum Splügenpass mag vielleicht neben so klangvollen Namen wie Stilfser Joch und Gavia wie ein Geheimtipp anmuten, aber es ist ein Geheimtipp, der sich lohnt. Und die akkuraten Kehren der Norseite sind ein sehenswertes Kuriosum. So gelangen wir nach Splügen im Hinterrheintal, und bis Chur geht es nur noch bergab. Mit der Viamala-Schlucht wird es jedoch landschaftlich nochmal spektakulär, und wir können entspannt in Chur einrollen.