Von dr_dyspnoe – Gibt es den perfekten Pass???? Passo San Marco am 4.6.2009
Ich bin die Tour von Domaso, dem Familienferiendomizil aus gefahren..so wurdens 160 km. Den Passo San Marco mit dem Culmine San Pietro zu verbinden wird in der Passbeschreibung empfohlen und ist eine unglaublich schöne Tour am Comer See. Zunächst rollt man durch das Veltlin bis Morbengo. Eine Menge Einheimische Cracks sind unterwegs..zunächst Freude wegen des Windschattens, dann Frust, da ich das Hinterrad nicht einmal bei Windschatten halten kann...die sind schon fit die Jungs da unten. Im Veltlin sollte man unbedingt die nördliche ( linke ) Talseite benutzen, da sich der Verkehr hier in Grenzen hält. in Morbegno dann ein kurzer Schreckmoment: Rote Schilder mit dem komischen Wort "Chiuso" drauf unter den Schildern zum Pass...wie gut, dass ich kein italienisch kann. Sie könnten aber vielleicht der Grund gewesen sein, dass ich auf den folgenden 25 km von genau drei ( in Zahlen 3 ) motorisierten Gefährten überholt wurde, was den Genuss nicht unbeträchtlich steigerte. Zunächst geht es mit einer gleichmässigen Steigung in einigen Tornatos rauf, immer wieder mit wurderbaren Blicken ins Tal und immer öfter auch zum Piz Badile. Schon ziemlich bald kann man die Passhöhe sehen..ich habe Zeit und Musse, ob mich das bei noch zurückzulegenden 22 km mehr stört oder motiviert. Die Steigung ist wunderbar gleichmässig und nicht zu steil, man kommt super in einen Rhytmus, und ich beschliesse, mehr italienische Pässe zu fahren. Durch kleine Weiler weiter , viel im Wald...hurra, ich bin der König der Berge. Netterweise kommt vor dem Schlussanstieg nochmal ein Flachstück, für mich genau zum richtigen Zeitpunkt. Schon recht weit oben räumen zwei Arbeiter ein paar Steine und Zweige beiseite, die mich kommentarlos eine kleine Schranke umfahren lassen. Da mir zu diesem Zeitpunkt schon einige Radler entgegengekommen sind, bin ich ziemlich optimistisch, den Gipfel noch zu erreichen. Der Schlussanstieg ist dann noch einmal kurz und knackig, bis man die Passhöhe mit einem etwas faschistoid anmutenden Adlerdenkmal erreicht hat. Gibt es den perfekten Pass? Heute und für mich war er hier. Auf der anderen Seite dann runter ins Val Bremba. Auf halbem Weg hinunter gönne ich mir einen Teller Pasta in einem kleinen Berggasthof...das Leben kann so gut sein. Der Weg durchs Tal bis zur nächsten Auffahrt zieht sich dann etwas. Einige Radler sind zwar unterwegs, aber eine gruppe bildet sich leider doch nicht. Der Weg durchs Tal ist ein wenig verwirrend, ein doofer Verhauer schickt mich einen Abzweig zu früh den (recht Steilen) Berg hinauf. Hier gibt es eine neue Ausbausstrecke, an deren Rand teilweise ein neuer (!), gut asphaltierter (!!)Radweg mit beleuchteten Radwegtunnels (!!!) gebaut worden ist. Wenn man ihn nur immer finden würde. Aber gut..in San Giovanni Bianco gehts wieder den Berg hinauf, bzw. erstmal durch ein wunderschönes, immer enger werdendes Tal tief in die Berge hinein. Hatte man den Passo San Marco die ganze Zeit im Blick, so ist er hier eigentlich nie zu sehen. Zwei Zwischenabfahrten und ein recht steiler Schlussanstieg machen der Berg anstrengender, als seine Höhe von 1300 m vermuten lässt. Wahrscheinlich als erster Berg des Tages ein absoluter Genuss, mit ca. 90 km in den Beinen ein gehöriger Schinder. Die Strecke nach Bellano am See ist jetzt wieder eher nervig: eine Menge Verkehr, Wind, und so langsam doch müde Beine. Durch eine komische Verkehrsführung lande ich dann auch noch auf der alten Strasse hinunter zum See, die zwar sehr schön ist, mir aber noch einen dritten (Mini-) Pass einbringt. Die letzten km dann entweder mit dem Schiff. Oder auf einer der Traumstrassen der Welt über Derivo nach Colico.
Isgesamt eine Supertour, absolut empfehlenswert, vorallem auch wegen der unfassbaren Verkehrsarmut auf beiden Pässen .