Es ist 5.30h morgens in der Nähe der AB-Abfahrt Thusis-Nord. Auf dem Velo-Programm stehen die Alp Grönda und eine mögliche Neutour zum Bischolpass. Wie immer in neuen Gebieten kombiniere ich eine schöne bekannte QD-Tour (Stefan‘s Ersttouren haben mich noch nie enttäuscht) mit einer möglichen Neutour. Vor 8 Tagen bin ich hier im Regen reumütig ins sonnige Tessin zurückgekehrt und dann wieder einmal die schöne Alpe Giumello gefahren. 2 Gründe haben mich wiederkehren lassen: die Erinnerungen an die wunderschönen Touren ab Zillis zur Alp Anarosa und nachMursenas, siehe Die alpinen Sanften.
Und ein überirdisch schönes Foto in google earth vom Bischolsee, dem man unmöglich widerstehen konnte.
Heute ist Superwetter. Um 5.30h in Thusis eigentlich noch zu dunkel. Aber der Mondschein (Bild 02, 03) reicht gerade aus um sofort los zu fahren und bald erscheinen auch rosa Wolkenstreifen am Himmel (Bild 04). Nur einige wenige Werktätige kommen mit dem Auto den Berg herab. Es ist sonst ganz still und ich genieße die schönen Kehren nach Präz im aufkommenden Morgenlicht. Ein Förster hilft mir die unbeschilderte Abzweigung vor Präz zu finden. Und dann geht es nur noch darum beschwingt und genussvoll im freien Almgelände zunächst die Sonne (Bild 05, 08) und dann die Alp Grönda (Bild 10) zu erreichen. Was für ein Morgen! Man kann ganz demütig werden. Die Abfahrt ist angenehm frisch, die neue direkte Variante, die ich ab Präz hinunter nach Thusis nehme, ist eigentlich nicht lohnend.
Immer noch voll Schwung fahre ich nun die Glaspass-Straße hinauf. Sie ist ja nicht übermäßig steil. Das ändert sich ab Flerden. Es wird steiler und einsamer. Und ich langsamer. Schönheit des offenen Almgeländes, 180 Grad weite Ausblicke, links der markante Piz Beverin (2997m), sanft aber nicht unsteil (Bild 13 bis 14). Die gutartige Schotterstraße ganz oben beeinträchtigt nicht das prächtige Berg-Velofahrer-Gefühl. Und der Bischolsee ist tatsächlich ein wunderbarer Platz, auch wenn mein Foto (Bild 01, 16) nicht mit dem in google-earth mithalten kann.
Wie steht hiermit der Schönheitswettbewerb zwischen Zillis und Thusis? Ich würde sagen, Zillis gewinnt knapp. Das Almgelände dort ist steiler und geht noch weiter hinauf und die Alp Anarosa ist die unbestrittene Königin dieser Veloregion, die so anders ist wie Tessin oder Wallis. Ein Genuss-süchtiger Berg-Velofahrer sollte keine dieser 4 Auffahrten versäumen!