Von majortom – Gestern bat mich Redaktionskollege 72 um einen hasentauglichen Tourentipp durchs Siebengebirge. Die Parameter waren:
- ca. 100 km
- Höhenmeter kein Problem
- keine übermäßigen Steilrampen
- landschaftlich schön.
Der letzte Punkt stellt im Siebengebirge überhaupt kein Problem dar, da das Netz an kleinen, schön gelegenen Straßen sehr dicht ist. Und so ließen sich schließlich auch die anderen Parameter problemlos in einen Rundtour ab Königswinter integrieren. Als Höhepunkt baute ich die bekannte und beliebte Erpeler Ley ein, die zwar nicht mehr zum Siebengebirge gehört, sondern schon zum Westerwald, aber dennoch als Aussichtspunkt im unteren Mittelrheintal ihresgleichen sucht.
Nachdem ich mir nun schonmal die Mühe gemacht hatte, im Tourenplaner rumzuklicken, dachte ich mir, dass ich den resultierenden Tourentipp auch gleich öffentlich machen könnte. Voilà.
Wir starten also in Königswinter, der „Siebengebirgs-Metropole“, vielleicht etwas miefig und touristenüberlaufen, aber dennoch schön am Rhein gelegen. Von der nahen Bundesstadt Bonn aus ist Königswinter beispielsweise mit der Stadtbahnlinie 66 zu erreichen. Die Tour beginnt mit einer kurzen Einrollphase am Rhein entlang über Rhöndorf nach Bad Honnef. Da der meiste Verkehr die parallel verlaufene B42 nutzt, sollte sich die Belästigung hier in Grenzen halten.
In Bad Honnef wählen wir als ersten langen Anstieg des Tages die Auffahrt nach Aegidienberg durchs Schmelztal. Da „langer Anstieg“ hier in der Gegend selten mehr als 300 Höhenmeter bedeutet, und es sich zudem um einen Rolleranstieg handelt, der die acht Prozent nie übersteigt, befinden wir uns jedoch noch im hasentauglichen Rahmen. Von Aegidienberg aus geht es weiter nach Rottbitze, dann wählen wir statt der in desolatem Zustand befindlichen und viel befahrenen L253 lieber einen kurzen Umweg über Hallerbach.
Dann geht es wieder ins Rheintal zurück. Auf der rasanten Abfahrt über Orsberg sehen wir den Fluss schön unten im Tal glitzern. Die Abfahrt wird jedoch unterbrochen durch die Stichstraße hinauf zur Erpeler Ley, dem erwähnten Aussichtspunkt auf einem Basaltfelsen oberhalb der ehemaligen Remagener Brücke (siehe Passbeschreibung). Die Auffahrt ist zwar etwas steiler als alle anderen der Tour, es lohnt sich jedoch, hier auch mal ein paar Schweißtropfen zu vergießen. Und so schlimm ist es jetzt ja auch wieder nicht.
Anschließend folgt eine weitere Passage im Rheintal zwischen Erpel und Linz am Rhein und der – nicht erst seit der Deutschland-Rundfahrt 2011 – beliebte Anstieg zum Römerich. Auch hier bleibt die Steigung weitgehend im moderaten Bereich, so dass es kein Problem bereiten sollte, im Mittelteil auch die Aussicht Richtung Osteifel entsprechend zu würdigen. Auf der Wiedhöhenstraße geht es dann weiter zum Hochpunkt Weißfeld, von wo aus wir Richtung Hausen ins Wiedtal abfahren. Vorsicht: in der Abfahrt findet sich das eine oder andere Schlagloch.
Dem Wiedtal folgen wir dann bis Niederbreitbach, wo wir die idyllische, abgelegene Route durchs Fockenbachtal wählen, um über Hollig zum Hochpunkt bei Siebenmorgen zu gelangen. Auf dem Höhenrücken entlang passieren wir die Neumannshöhe, um schließlich über das Ammericher Wegekreuz auf einem Feldweg wieder hinab ins Wiedtal zu fahren. Hier bieten sich tolle Ausblicke in Richtung Siebengebirge. Nach einer kurzen Flachpassage zwischen Kodden und Wiedmühle folgt ein weiterer Anstieg hinauf zur Günterscheider Höhe. Leider wird die Abgelegenheit schmale Verbindungsstraße doch stark durch die parallel verlaufende Autobahn A3 getrübt, doch denkt man sich diese weg, hat man erneut schöne Ausblicke Richtung Westerwald.
Das folgende Stück ist dann eher wellig als hügelig oder gar bergig, führt aber über Nebenstrecken durchs Hinterland des Siebengebirges. Von Westerhausen fahren wir dann ins Pleisbachtal ab und sind nun unmittelbar hinter dem Siebengebirge angelangt – die die ganze Zeit schon sichtbare markante Silhouette des Ölbergs scheint zum Greifen nahe. Nicht ganz so nahe liegt der Kölner Dom, aber von der Kapelle am Ende der nun folgenden kurzen Auffahrt kann man die Türme am Horizont erkennen.
So erreichen wir schließlich Thomasberg, rollen am Fuße des Ölbergs nach Ittenbach und haben nun nur noch die letzten etwa hundert Höhenmeter zur Margaretenhöhe zu bewältigen, bevor es in rasanter Abfahrt zurück nach Königswinter geht. Wer noch nicht genug hat, kann als Bonus noch den Petersberg oder den Drachenfels oder beide bezwingen.