Von majortom – Den Sommer hinauszögern. Einmal quer über die Insel, das sagenumwobene Sizilien. Der mächtige Ätna darf ebenso wenig fehlen wie die einsamen Straßen des Gebirges im Norden und hübsche Etappenorte wie Cefalù oder Taormina. Ein spätes Saisonhighlight!
Streckenänderungen vorbehalten.
quäldich-Reise Sizilien-Giro
Dies ist die offizielle Strecke der quäldich-Reise Sizilien-Giro vom 21. bis 29. September 2024.
Von Ullinger – Nach 2 Minuten endete unsere Fahrt abrupt mitten im Flohmarkt.
Zu Fuß verließen wir Catania und dann auf dem Rad durch Zitronen u. Olivenplantagen Richtung Westen. Um dann nach einigen Kilometern nord-westlich Richtung Inselmitte abzubiegen. Langsam veränderte sich die Landschaft und wir gewannen an einigen Steigungen an Höhe und somit auch an Aussichten. Immerhin steckten doch fast 2000 hm in der Etappe obwohl unser Zielort „nur“ auf 750 liegt.
Gestern und auch noch heute Morgen mussten wir uns erstmal etwas sortieren (Fluganreise, Leihräder, etc). Der Teufel steckt ja immer im Detail, oder in den Batterien? So kamen wir mit ner halben Stunde Verspätung los.
Wir genossen die wunderbare, laue warme Luft. Geschlossene Wolkendecke optimal zum Eingewöhnen. Kein Wind, kaum Verkehr. Sizilien ist angerichtet für uns !!!
Unsere Mittagspause hat Norbert gewohnt fantastisch zubereitet. Auch der Standpunkt war „interessant“ gewählt. Da runter??? Häh? Naja, nur kurz.
Niemand weiß wie Pistazienbäume aussehen. Aber das Eis haben wir uns bei der Pause in Agiro schon mal schmecken lassen. Die Bäume kommen bestimmt auch noch.
Weiter geht’s! Immer hoch und runter. Tendenziell hoch.
Im Zielort Nicosia fanden wir einen schönen Platz um den Tag würdig abzuschließen.
Wunderbar! So kann es gerne weitergehen.
Jetzt Essen und morgen geht’s an die Küste
ursprüngliche Etappenbeschreibung
Los geht es in unsere spätsommerliche Inselwoche - mit einer Etappe der Kontraste. Es geht von der trubeligen Küste rund um das Wirtschafts- und Tourismuszentrum Catania durch das einsame, teilweise verlassen wirkende Inselinnere, bis in das historische, auf ein normannisches Kastell zurückgehende Städtchen Nicosia. Dabei gewinnen wir den ganzen Tag über nur langsam an Höhe, die ersten etwa 45 km verlaufen sogar relativ flach erst durch die fruchtbare Ebene im Hinterland von Catania, anschließend entlang des Flusses Simeto. Dann wenden wir uns nach Westen, und die Landschaft wird hügeliger, karger und einsamer. Immer wieder passieren wir aber hübsche historische Orte. Auch ein Pass ist dabei, der Passo di Monte la Guardia, der einen Höhenzug zwischen Leonforte und dem Etappenziel Nicosia überwindet.
Von Ullinger – Ein wunderschöner Tag endet für uns heute im quirligen Touristenstädtchen Cefalù. Dem St. Tropez Siziliens. Eine Terrasse an der Strandpromenade, ein Hotel auch ebendort. Rennradfahrerherz - Was willst Du mehr? Nach einer Tour mit 110 km und 2200 hm.
Nicosia am Morgen war sonnig und die warme aber trotzdem frische Luft war herrlich weich und so machten wir uns bestens gelaunt auf den Weg. Sperlinga, ein Ort den wir gestern schon als sehr schön aus der Ferne bemerkten durchquerten wir als erstes. Dann das spektakulär gelegene Gangi. Wie eine Burg eroberten wir den Ort. Dann weiter und zum ersten Mal die 1000 m Marke überschritten. Etwas wieder runter, Petralia, Espressostop an der Tankstelle. Hmmmh…lecker und wohltuend. Ein paar Kilometer später wartete Norbert schon mit feinster Riesenpizza auf uns. Natürlich auch mit allen anderen Leckereien. Wir waren schon in der Auffahrt zum Piano Battaglia. Die Landschaft veränderte sich zunehmend. Auf 1600 Meter erreichten wir die kleine Skistation. Vorher und nachher waren schon erste Blicke auf das Mittelmeer zu erhaschen. Leider hatten Meer und leicht bedeckter Himmel dieselbe Farbe und man musste die Linie erahnen. Eine ewige Abfahrt durch einen Korkeichenwald folgte und wir machten nochmal ne kleine Pause in Isnello. Ein verschlafenes Bergnest, aber der Espresso war auch hier lecker. Nochmal 300 hm bis zu Gibilmanna und dann nur noch zum Meer runter. Einfach toll!
Hier jetzt mit üppiger mediterraner Vegetation und sonnigen 27 Grad.
Sizilien von einer seiner schönsten Seiten. Es kommen noch mehr!
ursprüngliche Etappenbeschreibung
Mit der zweiten Etappe erreichen wir die Nordküste Siziliens und überqueren dabei den Gebirgszug der Monti Madonie, die sich südlich unseres heutigen Etappenziels Cefalù erstrecken. Die ersten etwa 45 km verlaufen am Südrand des Gebirges durch hügeliges Terrain bis Petralla Sottana. Hier dringen wir dann ins Gebirge vor, das wir an der Passhöhe Piano Battaglia überqueren. Mit 1650 m Höhe ist es der höchste Pass Siziliens, sowie der höchste mit dem Rennrad anfahrbare Punkt abgesehen vom Ätna. Unmittelbar nördlich der Passhöhe liegt auch der mit 1979 m höchste nicht-vulkanische Berggipfel, die Pizza Carbonara. Zum Schluss der Etappe dürfen wir uns auf eine lange Abfahrt bis an die Küste freuen, wobei kurz vor Etappenende nochmal eine Gegensteigung überwunden werden muss. Im hübschen - wenn auch touristischen - Küstenstädtchen Cefalù quartieren wir uns für zwei Tage ein.
Los geht’s auf der spektakulären Küstenstraße für knappe 10 Kilometer, dann rechts ab und die ersten Höhenmeter verarbeiten. Castelbuono zu unser rechten Seite und immer weiter auf sich herrlich schlängelnder Straße. Keine 50 m geradeaus und immer mit angenehmen 5-8% hinauf. Eine tolle Landschaft breitete sich vor und für uns aus. Korkeichenwälder, Oliven, Palmen, Maronen, Eukalyptus. Hier und da mal ein meckernder Esel (nicht wir wohlgemerkt). Ausblicke vom Feinsten! Am Ende der Höhenmeter stand ein Brunnen. Frisches Wasser! Herrlich!
Wellig bis Norbert. Heute war noch mal besser als sonst schon.
Ab jetzt tendenziell wieder abwärts aber mit einigen Gegenwellen. Menschenleer, Autoleer, voller wilder Schönheit. Übrigens auch perfekten Straßen. Das dumme alte Klischee stimmt schon lange nicht mehr.
Irgendwann landeten wir sinnigerweise in „Finale“ wo wir in eine coole Bar mit netter Bedienung einfallen und den üblichen Getränken noch Mango-Granita hinzufügen. Toms Gruppe kam ebenfalls an und gesellte sich zu uns. Was für ein schöner Abschluss. Nun noch die 15 km Küstenstraße zurück nach Cefalù.
Was für ein Traumtag!
Sizilien mit Quäldich - Vom Geheimtipp zur Trauminsel.
ursprüngliche Etappenbeschreibung
Natürlich könnte man einen Tag in Cefalù auch anders verbringen - ganz faul am Strand, oder auch mit einer Wanderung auf die Rocca di Cafalù, den imposanten Kalksteinfelsen, der die Stadt überragt. Doch wir sind zum Rennradfahren hier, und so machen wir uns auch heute auf eine Tour hinauf in die Ausläufer des Madonie-Gebirges. Hierfür fahren wir zunächst an der Nordküste bis Sant'Ambrogio, dann geht es über die noch eher niedrige Portella di Montenero ins Tal von Castelbuono. Fast nahtlos fahren wir dann weiter in den langen Anstieg zur Portella di Barfuco, mit 1120 m Höhe der höchste Punkt des Tages. Die zweite Tageshälfte ist dann eine lang gedehnte Abfahrt an die Küste zurück.
Von Ullinger – Küstenhighway, Nebrodi-Urwald, Ätna Nordseite
Langsam, ganz langsam kommen wir dem Ätna näher.
Das ist aber nicht auf unser Tempo bezogen, sondern geographisch gemeint. An den ersten beiden Tagen hätten wir grundsätzlich Ätna satt sehen können, doch der Vulkan hüllte sich gepflegt in satte Wolken. Gestern waren wir definitiv zu weit entfernt, doch heute übernachten wir bereits am Nordrand des Riesenberges in Randazzo.
Dort sind wir nach einem durchaus harten Tag angekommen. Unsere längste Etappe ist nun zu Ende. Die ersten 60 knallten wir trotz anderer Vorsätze doch relativ schnell an der wunderschönen Küste entlang. Ein Hauch Kalifornien, finde ich immer. Nach dem obligatorischen Espresso-Stopp ging es in den fluffig zu fahrenden Anstieg. Erstmal auf fast 700 Meter nach Fratello wohin wir unsere Pause verlegt hatten. Hat sich als besser bewährt als die Track-Variante. Wir haben ganz schön in der Sonne gebraten. Norbert hätte fast Spiegeleier auf seinem Tisch zubereitet.
Dann begann der sagenumwobene Wald des Nebrodi Nationalpark. Und wir trafen auch seine bekanntesten Bewohner, die schwarzen Nebrodi-Schweine. Graue Wolken zogen plötzlich auf. Wer hatte die denn bestellt? Die Höhenmeter im angenehmsten Bereich zog sich der Berg aber ganz schön.
An der Passhöhe auf 1480 m war es zwar etwas frisch, aber bei weitem nicht kalt. Auf der Abfahrt dann kam der Berg der Berge in unser Blickfeld und auch nach rechts rüber konnten wir ungefähr erkennen wo wir vorgestern gewesen sein müssten. Also tolle Ausblicke nach allen Seiten. Es wurde warm, der Wind blies genau richtig von hinten und so waren die letzten Kilometer von Cesaro bis ins schöne alte Randazzo schnell gewuppt.
Großer Respekt heute an Gruppe 3 die leider die letzten 10 Kilometer im Regen fahren mussten.
ursprüngliche Etappenbeschreibung
Im Osten schließt sich an die Monti Madonie der Gebirgszug der Monti Nebrodi an, der ebenfalls entlang der Nordküste Sizliens am Tyrrhenischen Meer liegt. Wir widmen dem dicht bewaldeten Gebirgszug diese vierte Etappe unseres Sizilien-Giro, eine der längsten Etappen, die uns von Cafalù an der Nordküste nach Randazzo im Inselinneren endlich auch auf den Ätna hin führt. Die erste Etappenhälfte können wir dabei ganz entspannt genießen, denn es geht von Cefalù bis Acquadolci etwa 55 km auf der zauberhaften Küstenstraße am Tyrrhenischen Meer entlang. Das bedeutet jedoch auch, dass sich der Löwenanteil der Höhenmeter auf die zweite Etappenhälfte konzentriert, wenn wir den langen Anstieg zur Portella della Femmina Morta hinauf fahren. Mit 1524 m Höhe gehört er zu den höchsten Pässen der Insel - und 1500 Höhenmeter am Stück von der Küste sind natürlich nicht zu unterschätzen...
Von Ullinger – Da die Berge bzw Pässe im Nebrodi Nationalpark einfach zu schön sind, stand heute eine Ruhetag-Variante auf dem Plan. Ruhetag weil optional zwar möglich doch faktisch undurchführbar weil alles viel zu schön ist. Ich sage nur: Sella Mandrazzi! Am Vorabend von mir noch in den höchsten Tönen gelobt, hat diese einmalige Straße alle restlos begeistert. So wir jeder Tag zum bisher schönsten Tag wurde. Wie soll das eigentlich weitergehen? Nun…eben genau so.
Nicht ohne Grund führt der Giro regelmäßig hier entlang. Die Tourenplaner haben sich also bestimmt auf der Quäldich Pässeseite schlau gemacht. Wir fuhren im entspannten Prozentbereich bei schönsten Aussichten in die einzigartige Landschaft, den Ätna dabei immer dabei. Abgesehen von 3 Platten fuhr es sich so fluffig, dass es fast Schade war dass wir die Passhöhe im Wald erreichten. Mit Blicken bis auf die Nordküste fuhren wir ab. Novara Sicila, eines der schönsten Dörfer der Insel passierten wir und genau an diesem Tag im Jahre 1789 ereignete sich an dieser Stelle überhaupt gar nichts 😀 Aber heute sind wir hier und haben Spaß!
Die Abfahrt zog sich bis zur Nordküste. Dort machten wir erst mal Mittag mit Pasta und so. Weiter entlang der tollen Küste, dann links ab und hoch. Zuerst unüblich steil (das sind wir momentan nicht gewohnt) dann wieder normal. Normal, dafür aber 25 km lang und bis auf etwas über 1200 hm. Gottseidank auch immer wieder mit schattigen Abschnitten. Oben dann eine Stimmung fast wie auf einer Alm oder auch in Irland oder auch irgendwas dazwischen, vielleicht Sizilien?!?! Ich würde auf jeden Fall sagen, dass diese Landschaft nicht den gängigen Vorstellungen dieser Insel entspricht. Nach einer seichten Welle ging es in die Abfahrt nach Randazzo. 15 km runter auf allerbestem Asphalt.
Gibt’s nicht? (sagt das Klischee)
Gibt’s! (Sagt die Wirklichkeit)
Ein toller, aber auch fordernder harter Tag geht nach 138 km in der Bar del Corso zu Ende. Jetzt noch ein mal gut essen, schlafen und morgen fahren wir kürzer aber nicht weniger schön. Können wir alle gebrauchen.
ursprüngliche Etappenbeschreibung
Auch die fünfte Etappe ist als Rundtour angelegt, doch wir möchten abermals aus dem vollen schöpfen und überqueren heute noch zweimal den Kamm der Monti Nebrodi - zur Küste und zurück. Auf dem Hinweg fahren wir über die einsame Sella Mandrazzi, die unter Sizilien-Kennern als Geheimtipp gilt. Die Küste ist in diesem Bereich zerklüfteter, weswegen sich auch entlang des Meeres ein paar Höhenmeter aufsummieren - die schöne Panoramastrecke oberhalb des Meeres entschädigt jedoch dafür. Der zweite Anstieg des Tages ist dann die Portella dello Zoppo, insgesamt natürlich von der Küste ein ordentlicher Höhenunterschied, aber bei angenehmen Steigungen gut zu bewältigen.
Von majortom – Nach zwei langen Etappen gibt uns das sechste Teilstück zwischen Randazzo und dem schönen Taormina an der Ostküste die Gelegenheit zu einer etwas kürzeren Etappe, um nochmal Kräfte zu sammeln für den Ritt auf den Ätna am Folgetag. Doch natürlich wollen wir die Beine auch nicht komplett hochlegen, sondern auch diesen Rennrad-Tag genießen. Daher streuen wir eine Schleife in die Monti Peloritani mit ein, das Teilgebirge, dass den nordöstlichen Zipfel Siziliens an der Straße von Messina bildet. Hier klettern wir empor zum Santuario della Madonna dell'Aiuto, auf dem fast 1000 m hohen Monte Kaifa gelegen. Zuvor durchfahren wir noch die schöne Alcantara-Schlucht, die der Fluss ins Lavagestein nordöstlich des Ätna gegraben hat.
Von majortom – Der Ätna lockt - keine Frage. Und wer nicht warten kann, fährt einfach heute schon hinauf - zum an der Nordflanke gelegenen Rifugio Citelli auf bis zu 1730 m Höhe.
Von majortom – Eine Sizilien-Rundfahrt kann natürlich nicht ohne den Ätna auskommen, den mit etwa 3350 m Höhe höchsten aktiven Vulkan Europas! Imposant scheint er die gesamte Insel zu überragen, und natürlich insbesondere deren Ostteil. Ganz so hoch kommen wir natürlich nicht, aber immerhin führt uns die Schlussetappe heute bis zum Besucherzentrum südlich des Hauptkraters auf ca. 1900 m Höhe - dort wo auch spektakuläre Bergankünfte des Giro d'Italia enden. Ebenso spektakuläre Ausblicke sind hier zu erwarten... bis dann der Spannungsbogen endet, und wir nach Catania abfahren, wo sich nach einer ereignisreichen Sizilien-Rennradwoche der Kreis schließt.