Slowenische Klassiker
109,2 km / 3032 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von AP

Von AP –
Die nachfolgend beschriebene Tour im Dreiländereck Italien-Österreich-Slowenien ist keine Runde, die nur ausgefuxte Veteranen der Bergstraße, versehen mit ausgezeichnetem Kartenmaterial und detailliertem Insiderwissen über die Region, zusammenstellen könnten. Weit gefehlt! Jedem wird die Runde auch bei einem nachlässigen Blick in eine x-beliebige Straßenkarte ins Auge springen.
Auf welchen Pässe liegt der Schwerpunkt bei dieser Runde? Nun, auf dem Mangart und dem Vršič-Pass. Beide Auffahrten sind in Slowenien weltbekannt, erfreuen sich aber im Rest Europas immer noch eines gewissen Schattendaseins neben den Knüllern der Alpen wie dem Col du Galibier, dem Stelvio, dem San Gottardo oder dem Großglockner. Gerechtfertigt ist das nicht, denn beide Auffahrten sind ohne Einschränkung zu empfehlende Kleinode. Auf der Mangartstraße entdeckt man eine eigentümlich wilde Berglandschaft, während sich die Vršič-Paßstraße atemberaubenden durch die Julischen Alpen schlängelt.
Meine Empfehlung ist, die Tour in Bovec im Sočatal zu starten und im Uhrzeigersinn zu fahren. Das hat verschiedene Vorteile:
- Man fährt die schwerste Auffahrt des Tages als erste;
- Man fährt den Vršič-Pass über die Nordseite mit den gepflasterten Serpentinen herauf und muß somit nicht über diese ins Tal holpern;
- Man kann die Tour mit einer tollen, langen Abfahrt ausklingen lassen.
Nach dem Start in Bovec, einem recht quirligen Städtchen, in dem ein Bergsportler alle seine Wünsche erfüllt bekommt, geht es zunächst einmal in Richtung Nordwesten, sprich zum Predil-Pass hin. Meiner bescheidenen Meinung nach ist die Anfahrt bis zum eigentlichen Beginn der Steigung in dem Dorf Log pod Mangrtom schöner als die Auffahrt selbst. Man fährt durch das von steilen Bergen eingezwängte, rauhe Tal der Koritnica. Düster und beeindruckend ist der massive Klotz der im 19. Jahrhundert von den Österreichern erbaute Festung Trdnjava Kluže (Flitscher Klause auf Deutsch). Der Weg zum Predil-Pass zieht sich hinter Log pod Mangrtom erst einmal ziemlich steil im Wald hinauf, bevor er ab dem Weiler Strmec na Predelu flacher wird. Man sieht dann auch schon die Passhöhe im Westen.
Der Abzweig der Mangartstraße nach 15 km Fahrt ist unübersehbar. Auf teilweise nagelneuem Asphalt (die Strecke wurde nach dem Erdrutsch im Jahr 2000 runderneuert) geht es in ein steiles Hochtal hinein und dann ein Stück im Bergwald entlang. Kaum liegt der Wald hinter einem, beginnt ein dramatischer Streckenabschnitt, auf dem sich die Straße über viele Kehren und einige Tunnel an einem fast senkrechten Felshang, an den sich Fichten und Lärchen klammern, hinaufzieht. Am letzten von vier Tunneln auf über 1800 m Höhe war bei meinem Besuch im Juni 2010 leider Schluß, da der Tunneleingang und auch die Straße hinter dem Tunnel noch vom Schnee zugedeckt waren. Ich konnte aber den weiteren Verlauf der Strecke gut einsehen, es folgt eine Traverse an der Mangart-Hütte vorbei, eine Kurve, und dann fährt man unterhalb eines Felshanges auf die Schleife vor dem Ende der Auffahrt zu.
Zurück am Ausgangspunkt der Mangartstraße hält man sich rechts und erreicht nach wenigen Minuten vorbei an der Ruine des Forts Herrmann die Grenzanlagen auf der Paßhöhe des Predel. Dem Schengener Abkommen sei es gedankt, langwierige Kontrollen und Abfertigungen sind Vergangenheit. Über ein paar Serpentinen hinab saust man dem nicht weiter bemerkenswerten Ex-Bergbauort Cave del Predil entgegen. Von dort aus geht es leicht abfallend nach Norden in Richtung Tarvisio. Bevor man das eigentliche Stadtgebiet von Tarvisio erreicht, folgt man der Beschilderung, die auf Slowenien/Kranjska Gora hinweist.
Die folgenden11 km bis zur slowenischen Grenze sind eher unangenehm zu fahren. Auf der strada statale 54 tummelt sich ziemlich viel Verkehr und man muß sich immer wieder über kurze Steigungen drücken. Auf der quaeldich.de-Deutschland-Rundfahrt, Ausgabe 2010, ist für derartige Erhebungen der distinguierte Begriff "Kackwellen" gruppendynamisch herausgearbeitet worden. Einfacher wird es hinter der Grenze, sprich beim Eintritt ins obere Savetal, denn in dem breiten Tal geht es fluffig auf einer leicht abfallenden Hauptstraße auf Kranjska Gora zu. Dabei kommt man auch an dem Abzweig nach Planica vorbei, wo sich im Winter schmale Jungs mit knurrenden Mägen von der Letalnica bratov Gorišek fallen lassen. Was möchte ich damit andeuten? Na, Skispringen von der größten Skiflugschanze der Welt natürlich.
Schon vor Kranjska Gora sollte man die erste Gelegenheit nutzen, von der Hauptstraße abzufahren und die Innenstadt zu durchqueren, anstatt auf der Hauptstraße zu bleiben und den Ort erst einmal nördlich zu umfahren. So kann man nämlich die Gelegenheit nutzen, sich in Kranjska Gora vielleicht ein Eis einzuwerfen oder einen Teller Pasta am Gaumen vorbei zu schieben.
Die Straße zum Vršič-Pass hinter dem Ortskern ist nicht zu verfehlen. Hilfreich dabei ist, daß sie zu allem Überfluß auch noch Vršiška cesta heißt. Zum Pass selbst sei gesagt, daß seine Nordauffahrt eine dieser Bergstraßen ist, auf denen man gar nicht merkt, ob es flach oder steil ist, weil man so gefangen ist von der abenteuerlichen Streckenführung mit einer Unzahl von Serpentinen, der ständig wechselnden Szenerie zwischen Waldpassagen und offenen Abschnitten und den überwältigenden Felswänden links und rechts der Straße. Originell sind auch die kurzen Pflasterstrecken in den Serpentinen, wobei man zugeben muß, daß das Gerüttele irgendwann doch anfängt zu nerven. Das schmälert den Gesamteindruck aber keineswegs; der Vršič-Pass würde auch in den Dolomiten nicht nur einer von vielen sein.
Als Abschlußschmankerl der Tour folgt nun die herrlich lange Abfahrt durch das Trenta-Tal (so wird das obere Sočatal genannt) zurück nach Bovec. Im unteren Trenta-Tal sollte man es nicht versäumen, eine der vielen Holzbrücken über die Soča näher zu begutachten. Bei meiner Fahrt der Tour waren die letzten 18 km alles andere als eine Rollerstrecke, weil ein heftiger Wind von Süden hinaufblies und ich Schwierigkeiten hatte, auf größtenteils leicht abfallender Strecke wenigstens 25 km/h zu erreichen.
Wem diese Tour zu kurz ist, der kann sie nach Österreich hinein verlängern. Dazu fährt man durch Tarvisio, überschreitet die Grenze nach Kärnten und hält sich in Arnoldstein in Richtung Villach. In Riegersdorf biegt man wieder nach Süden ab und kehrt über den Wurzenpass nach Slowenien zurück. Kurz vor Kranjska Gora trifft man dann bei Podkoren auf die oben erwähnte Hauptstraße zwischen der italienisch-slowenischen Grenze und Kranjska Gora. Dieser Schlenker erweitert die Tour um ca. 16 km und 450 Hm. Aber Vorsicht, die Nordseite des Wurzenpasses hat ein paar heftige Rampen zu bieten!
Auf welchen Pässe liegt der Schwerpunkt bei dieser Runde? Nun, auf dem Mangart und dem Vršič-Pass. Beide Auffahrten sind in Slowenien weltbekannt, erfreuen sich aber im Rest Europas immer noch eines gewissen Schattendaseins neben den Knüllern der Alpen wie dem Col du Galibier, dem Stelvio, dem San Gottardo oder dem Großglockner. Gerechtfertigt ist das nicht, denn beide Auffahrten sind ohne Einschränkung zu empfehlende Kleinode. Auf der Mangartstraße entdeckt man eine eigentümlich wilde Berglandschaft, während sich die Vršič-Paßstraße atemberaubenden durch die Julischen Alpen schlängelt.
Meine Empfehlung ist, die Tour in Bovec im Sočatal zu starten und im Uhrzeigersinn zu fahren. Das hat verschiedene Vorteile:
- Man fährt die schwerste Auffahrt des Tages als erste;
- Man fährt den Vršič-Pass über die Nordseite mit den gepflasterten Serpentinen herauf und muß somit nicht über diese ins Tal holpern;
- Man kann die Tour mit einer tollen, langen Abfahrt ausklingen lassen.
Nach dem Start in Bovec, einem recht quirligen Städtchen, in dem ein Bergsportler alle seine Wünsche erfüllt bekommt, geht es zunächst einmal in Richtung Nordwesten, sprich zum Predil-Pass hin. Meiner bescheidenen Meinung nach ist die Anfahrt bis zum eigentlichen Beginn der Steigung in dem Dorf Log pod Mangrtom schöner als die Auffahrt selbst. Man fährt durch das von steilen Bergen eingezwängte, rauhe Tal der Koritnica. Düster und beeindruckend ist der massive Klotz der im 19. Jahrhundert von den Österreichern erbaute Festung Trdnjava Kluže (Flitscher Klause auf Deutsch). Der Weg zum Predil-Pass zieht sich hinter Log pod Mangrtom erst einmal ziemlich steil im Wald hinauf, bevor er ab dem Weiler Strmec na Predelu flacher wird. Man sieht dann auch schon die Passhöhe im Westen.
Der Abzweig der Mangartstraße nach 15 km Fahrt ist unübersehbar. Auf teilweise nagelneuem Asphalt (die Strecke wurde nach dem Erdrutsch im Jahr 2000 runderneuert) geht es in ein steiles Hochtal hinein und dann ein Stück im Bergwald entlang. Kaum liegt der Wald hinter einem, beginnt ein dramatischer Streckenabschnitt, auf dem sich die Straße über viele Kehren und einige Tunnel an einem fast senkrechten Felshang, an den sich Fichten und Lärchen klammern, hinaufzieht. Am letzten von vier Tunneln auf über 1800 m Höhe war bei meinem Besuch im Juni 2010 leider Schluß, da der Tunneleingang und auch die Straße hinter dem Tunnel noch vom Schnee zugedeckt waren. Ich konnte aber den weiteren Verlauf der Strecke gut einsehen, es folgt eine Traverse an der Mangart-Hütte vorbei, eine Kurve, und dann fährt man unterhalb eines Felshanges auf die Schleife vor dem Ende der Auffahrt zu.
Zurück am Ausgangspunkt der Mangartstraße hält man sich rechts und erreicht nach wenigen Minuten vorbei an der Ruine des Forts Herrmann die Grenzanlagen auf der Paßhöhe des Predel. Dem Schengener Abkommen sei es gedankt, langwierige Kontrollen und Abfertigungen sind Vergangenheit. Über ein paar Serpentinen hinab saust man dem nicht weiter bemerkenswerten Ex-Bergbauort Cave del Predil entgegen. Von dort aus geht es leicht abfallend nach Norden in Richtung Tarvisio. Bevor man das eigentliche Stadtgebiet von Tarvisio erreicht, folgt man der Beschilderung, die auf Slowenien/Kranjska Gora hinweist.
Die folgenden11 km bis zur slowenischen Grenze sind eher unangenehm zu fahren. Auf der strada statale 54 tummelt sich ziemlich viel Verkehr und man muß sich immer wieder über kurze Steigungen drücken. Auf der quaeldich.de-Deutschland-Rundfahrt, Ausgabe 2010, ist für derartige Erhebungen der distinguierte Begriff "Kackwellen" gruppendynamisch herausgearbeitet worden. Einfacher wird es hinter der Grenze, sprich beim Eintritt ins obere Savetal, denn in dem breiten Tal geht es fluffig auf einer leicht abfallenden Hauptstraße auf Kranjska Gora zu. Dabei kommt man auch an dem Abzweig nach Planica vorbei, wo sich im Winter schmale Jungs mit knurrenden Mägen von der Letalnica bratov Gorišek fallen lassen. Was möchte ich damit andeuten? Na, Skispringen von der größten Skiflugschanze der Welt natürlich.
Schon vor Kranjska Gora sollte man die erste Gelegenheit nutzen, von der Hauptstraße abzufahren und die Innenstadt zu durchqueren, anstatt auf der Hauptstraße zu bleiben und den Ort erst einmal nördlich zu umfahren. So kann man nämlich die Gelegenheit nutzen, sich in Kranjska Gora vielleicht ein Eis einzuwerfen oder einen Teller Pasta am Gaumen vorbei zu schieben.
Die Straße zum Vršič-Pass hinter dem Ortskern ist nicht zu verfehlen. Hilfreich dabei ist, daß sie zu allem Überfluß auch noch Vršiška cesta heißt. Zum Pass selbst sei gesagt, daß seine Nordauffahrt eine dieser Bergstraßen ist, auf denen man gar nicht merkt, ob es flach oder steil ist, weil man so gefangen ist von der abenteuerlichen Streckenführung mit einer Unzahl von Serpentinen, der ständig wechselnden Szenerie zwischen Waldpassagen und offenen Abschnitten und den überwältigenden Felswänden links und rechts der Straße. Originell sind auch die kurzen Pflasterstrecken in den Serpentinen, wobei man zugeben muß, daß das Gerüttele irgendwann doch anfängt zu nerven. Das schmälert den Gesamteindruck aber keineswegs; der Vršič-Pass würde auch in den Dolomiten nicht nur einer von vielen sein.
Als Abschlußschmankerl der Tour folgt nun die herrlich lange Abfahrt durch das Trenta-Tal (so wird das obere Sočatal genannt) zurück nach Bovec. Im unteren Trenta-Tal sollte man es nicht versäumen, eine der vielen Holzbrücken über die Soča näher zu begutachten. Bei meiner Fahrt der Tour waren die letzten 18 km alles andere als eine Rollerstrecke, weil ein heftiger Wind von Süden hinaufblies und ich Schwierigkeiten hatte, auf größtenteils leicht abfallender Strecke wenigstens 25 km/h zu erreichen.
Wem diese Tour zu kurz ist, der kann sie nach Österreich hinein verlängern. Dazu fährt man durch Tarvisio, überschreitet die Grenze nach Kärnten und hält sich in Arnoldstein in Richtung Villach. In Riegersdorf biegt man wieder nach Süden ab und kehrt über den Wurzenpass nach Slowenien zurück. Kurz vor Kranjska Gora trifft man dann bei Podkoren auf die oben erwähnte Hauptstraße zwischen der italienisch-slowenischen Grenze und Kranjska Gora. Dieser Schlenker erweitert die Tour um ca. 16 km und 450 Hm. Aber Vorsicht, die Nordseite des Wurzenpasses hat ein paar heftige Rampen zu bieten!
3 gefahrene Pässe
Vršič, Passo del Predil, MangrtStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am