Von Flugrad –
In der Nacht zogen heftige Gewitter über das Grödnertal. Morgens war Regenpause, was unsere Stimmung trotz der bisher ungewohnten Kälte hob. Beim Frühstück wurden wir von einer Zimmerkamera beobachtet, wieder ein Novum. Michael hielt das aber nicht davon ab, Restbestände unseres eiligen italienischen Rennrad-Nachtgenossen abzuräumen. Dieser hat genau 5 min für sein Frühstück gebraucht. Unsere Wirtin kannte nicht nur den Luis Trenker noch persönlich, sie wusste auch eine Abkürzung über den Monte Plana auf die Seiseralm, die uns einen Abstieg nach St. Cristina ersparen sollte - "gut mit normalen Rädern zu fahren". War denn auch asphaltiert, bis auf einen kleinen, 1 km langen Abschnitt, der eher als schmaler Bergwanderweg bezeichnet werden muss. Auf diesem Abschnitt hatten die 3 Satteltaschenrecken aber immerhin Gelegenheit, einer Gruppe Mountainbiker zu zeigen, was Radbeherrschung heißt. Es folgte ein kurzer Abschnitt auf der asphaltierten Straße von St. Cristina herauf, dann ging es auf einer Schotterpiste unter dem Lang- und Plattkofel entlang 6,5 km weit bis zum Hotel Saltria auf der Seiser Alm. Größtenteils gut zu fahren, aber mit einigen steilen Kurzanstiegen. Trotz trüben Wetters konnten wir die umliegende Bergwelt ausgiebig bestaunen: Lang- und Plattkofel im Rücken, Rosengarten zur Linken und Schlern vor uns. In Compatsch, dem Touri-Zentrum der Seiseralm gab es die neue St. Franziskuskirche zu bestaunen, eine schöne moderne Holzkirche, deren Turm die Schlernzacken imitiert. Über Seis und Völs am Schlern ging es auf z.T. abenteuerlich in den Fels geschlagener Straße hinab ins Eisacktal nach Blumau. Ab Blumau ersparte uns ein neuer Radweg auf der ehemaligen Brennerbahn den allzuengen Kontakt mit dem Autochaos bis Bozen. Trotzdem bestürzend, was die Wegbereiter des automobilen Wahnsinns aus der Eisackschlucht gemacht haben. Nebenan auf der Autobahn fand der übliche Ferienstau statt. Immerhin hatte sich die Wetterlage deutlich entspannt. Nach einigen Schlenkern war Bozen erreicht und der Ausgang Richtung Ritten schnell gefunden. 2 km auf der neuen Rittenstraße, dann zweigte links das einspurige Sträßchen über Signat nach Wolfsgruben ab. Rampen von 15 % und mehr durch Apfelplantagen wechselten mit kurzen etwas flacheren Abschnitten. In Signat (Kirche, Wirtschaft, Haus) gab es eine kurze Pause, ehe wir unvermindert steil Richtung Ritten weiterkletterten. Kurz hinter dem Hof Kinig (mit großem Esskastanienbaum) erreichten wir den Wald und damit den für Autos gesperrten Abschnitt - woran sich Italiener wie auch Deutsche herzlich wenig hielten. Von Wolfsgruben machten wir auf Quartiersuche einen Abstecher nach Oberbozen und wieder zurück und wurden dann in Klobenstein fündig in der sehr preiswerten Pension "Schraffl-Belmonte" mit herrlichem Blick Richtung Schlern und Rosengarten. Michael und ich erkundeten noch die Deutschordenskommende Lengmoos, wo es eine kleine Orgeleinlage in der Kirche gab.
Tatsächliche Tagesdaten (Abkürzung auf die Seiser Alm!): 69 km, 1584 hm
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren