Tour de France 1998 1975,0 km / 14122 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von Jan
Von Jan –
Vom 3.8.98 bis zum 20.8.98 waren wir,
Tobi, Till, Freddy und ich, Jan in Frankreich mit dem Fahrrad unterwegs
und haben in diesen 18 Tagen Die folgende Route hinteruns gebracht:
Emmendingen (D) - Solothurn (CH) - Evian (F) - St Jean de Sixt - Tignes - La Toussuire - Grenoble - Vienne - Saint-Martin des Olmes - Le Mont Dore - Gannat - Vezelay - Gray (F) - Emmendingen (D).
Dies waren 2000 km, mit allein 11000 Höhenmetern in den französischen Alpen von Evian bis Grenoble, danach noch weiteren im Zentralmassiv (Le Mont Dore) und Etappen von bis zu 190 km Länge. Am vierten Tag, St Jean de Sixt - Tignes, waren es 131 km und 3500 Höhenmeter, wenn man nur die großen Steigungen einrechnet.
Versorgt haben wir uns mit Müsliriegeln, Bananen und Wasser mit Isostar bzw. Magnesiumtabletten gegen die Krämpfe. Jeden Tag fuhren wir so zwischen halb neun und halb elf los und kamen zwischen 16 und 20 Uhr an. Mittagspause immer bei irgendwelchen Supermärkten ca. eine Stunde. Hier besteht das Problem darin, dass in Frankreich jeder Supermarkt Mittagspause hat zwischen viertel nach zwölf und halb drei, so dass wir manchmal schon nach zwei Stunden Fahrt Mittagspause machen mussten.
Kleiner Tip: Die Kassiererinnen im InterMarché sind am hübschesten.
Ansonsten stoppten wir häufig kurz, um unsere Wasservorräte aufzufüllen. An heissen Tagen (von Grenoble nach Vienne hat es 46 Grad im Schatten) trinkt jeder von uns 13 Liter (Till, der Asket, etwas weniger).
Auf diesen 4x2000 km hatten wir sechs Platten und nur einen Krampf, zwei Leute, Freddy und Tobi, hatten auf der Strecke leichte Erschöpfungskrankheiten. Freddy in Vienne, Tobi in Gray. Aber auch Till und ich hatten jeder unsere grossen Einbrüche, ich gleich am ersten Tag am Passwang, Till am fünften Tag nach la Toussuire und am sechsten Tag nach Grenoble.
Emmendingen (D) - Solothurn (CH) - Evian (F) - St Jean de Sixt - Tignes - La Toussuire - Grenoble - Vienne - Saint-Martin des Olmes - Le Mont Dore - Gannat - Vezelay - Gray (F) - Emmendingen (D).
Dies waren 2000 km, mit allein 11000 Höhenmetern in den französischen Alpen von Evian bis Grenoble, danach noch weiteren im Zentralmassiv (Le Mont Dore) und Etappen von bis zu 190 km Länge. Am vierten Tag, St Jean de Sixt - Tignes, waren es 131 km und 3500 Höhenmeter, wenn man nur die großen Steigungen einrechnet.
Versorgt haben wir uns mit Müsliriegeln, Bananen und Wasser mit Isostar bzw. Magnesiumtabletten gegen die Krämpfe. Jeden Tag fuhren wir so zwischen halb neun und halb elf los und kamen zwischen 16 und 20 Uhr an. Mittagspause immer bei irgendwelchen Supermärkten ca. eine Stunde. Hier besteht das Problem darin, dass in Frankreich jeder Supermarkt Mittagspause hat zwischen viertel nach zwölf und halb drei, so dass wir manchmal schon nach zwei Stunden Fahrt Mittagspause machen mussten.
Kleiner Tip: Die Kassiererinnen im InterMarché sind am hübschesten.
Ansonsten stoppten wir häufig kurz, um unsere Wasservorräte aufzufüllen. An heissen Tagen (von Grenoble nach Vienne hat es 46 Grad im Schatten) trinkt jeder von uns 13 Liter (Till, der Asket, etwas weniger).
Auf diesen 4x2000 km hatten wir sechs Platten und nur einen Krampf, zwei Leute, Freddy und Tobi, hatten auf der Strecke leichte Erschöpfungskrankheiten. Freddy in Vienne, Tobi in Gray. Aber auch Till und ich hatten jeder unsere grossen Einbrüche, ich gleich am ersten Tag am Passwang, Till am fünften Tag nach la Toussuire und am sechsten Tag nach Grenoble.
8 gefahrene Pässe
Alpe d'Huez, Col de l'Iséran, Col de la Croix de Fer, Cormet de Roselend, Col des Saisies, Col des Aravis, Col de la Colombière, PasswangEinzelstrecken
Von Till –
Ein Acht-Liter-Rucksack mit folgendem Inhalt: Eine leichte Pflegerhose, ein schwarzes T-Shirt, ein Paar Socken, eine kurze und eine lange Radhose, ein Funktionsshirt, ein Trikot, Ärmlinge, ein 30x30 cm-Handtuch, eine Reisezahnbürste. Ausserdem ein Helm und unter dem Sattel eine Tasche mit Werk- und Flickzeug und einem Ersatzschlauch, am Trinkflaschenhalter eine Teleskoppumpe. So kamen wir in Emmendingen an, ich mit meinen Ballettlatschen, die ich zur abendlichen Entspannung eingepackt hatten. Denn das man Schuhe fürs abendliche Diner braucht ist klar, und Ballettschuhe lassen sich am kleinsten packen und sind am leichtesten. Danach ging es bei Tobi um die letzten Planungen: Das Werkzeug wurde verteilt: Ersatzbremsbacken für rasante Abfahrten, ebenso Bowdenzüge und Ersatzschläuche. Tobi steckte noch einen Rasierer ein mit vier Klingen zum Wechseln, dem Alter nach in der Lade geordnet,ein Stück Seife (ca. 50 Gramm), eine Tube Zahnpasta (10 ml). Freddy strukturiert seinen Rucksack noch einmal um und sieht ein, dass doppelte Sätze überflüssig sind. Die vier Landkarten, die wir durchkreuzen wollen, werden verteilt. Niemand von uns ist je in den Alpen Fahrrad gefahren, da ist die Verunsicherung über diese Herausforderung groß und so werden bis um halb drei in der Nacht letzte Beratungen geführt über den nächsten Tag.
Halb sieben aufstehen, danach Frühstück mit Brötchen und soviel Nudeln, wie wir essen können, denn die erste Tour, "zum Einrollen", wie Tobi sagt, soll nach Solothurn gehen, über die Grenze nach Frankreich, von dort aus nach Süden, in die Schweiz und über den Paßwang nach Solothurn. Der Paßwang ist der einzige nennenswerte Berg an diesem Tag, mit 550 Höhenmetern das einzige, was das Höhenprofil des ersten Tages zeigt. Till hat in der Vorbereitung jedem Tag ein Profil ausgedruckt. Bis heute ist der Sommer in Deutschland grau und feucht gewesen, aber heute ist ein strahlend blauer Tag und das Losfahren fällt uns leicht: Die ersten 90 km in Deutschland und Frankreich verlaufen lässig mit Windschattenwechsel, obwohl wir den erste französischen Supermarkt lange suchen müssen, den wir anlaufen. Es ist sehr heiss, deswegen decken wir uns mit Flüssigkeit ein, jeder hat Behälter für 1,5 l, nur Till begnügt sich mit einem Liter Fassungsvermögen. Essen scheint nicht notwendig. Es geht über die Schweizer Grenze, der Grenzübergang wäre kaum merklich, wären nicht die vielen weiß-roten Banner da auf einmal. In einem kleinen Ort, nach den ersten Hügeln unserer Tour, bei denen ich Tobi noch ergeizig hinterherhechle, machen wir an einer Kapelle halt, um auf die anderen zu warten. Hier gibt es einen Marktstand ohne Marktfrau zur Selbstbedienung. Die zum Abwiegen gedachte Kartoffelwaage nutzen wir, um unser Systemgewicht herauszufinden: Tobi 85 kg, Till 88 kg, ich 91 kg, Freddy 95 kg. bei mir kommen davon 2,3 kg auf meinen Rucksack. Danach weiter. Nach 130 Kilometern erreichen wir Laufen, dort kaufen wir schweizerisches Wasser und sicher auch etwas kleines zu essen, dann geht es den Passwang hoch, den ich bis zur Hälfte noch mit guter Geschwindigkeit nehme. Dann beginnt es steil zu werden, der erste Berg meines Lebens. Das Siebengebirge zählt da nicht. Tobi und Till ziehen locker an mir vorbei, mir kommen bei 8 km/h und brennenden Beinen erste Zweifel an unserem Vorhaben. Tobui guckt sich um und radelt wieder runter, denn Freddy liegt neben seinem Fahrrad am Hang. Ihm war seine Brille runtergefallen und wollte absteigen, fiel leider zu der Seite, wo sein Fuß noch im Pedal war. Außerdem stellte sich heraus, dass sein Ritzelpaket völlig hinüber war und bei jeder Steigung der Kraft nicht standhielt. Er denkt auch, was ist denn mit denen los, einer keucht kurz vorm krepieren, der andere fällt gleich um. Irgendwann erreiche ich den Gipfel, durch einen langen Tunnel, der nicht nur in meinem Kopf, sondern auch tatsächlich zu durchfahren war. Dann die Abfahrt, demzufolge auch meine eigentlich erste, die war aber sehr kurz. Gleich in der ersten Kurve riss es mein hinterrad rum, weil ich Nichtsblicker mit dem Innenpedal unten war. Der Effekt war, dass ich ordentlich mit der Felge durchschlug, aber auf dem Rad sitzen blieb, was wirklich glücklich war angesichts des entgegenkommenden Motorrads. Eine Lektion, die mich von da an sicher die Abfahrten herunterkommen ließ. Also noch ca. 20 km bis Solothurn, das rettende Ufer scheint in Sichtweite. Scheint - denn anstatt 160 km sind wir letztendlich 176 km unterwegs, als wir endlich um acht Uhr ankommen.
Schon völlig entnervt von insgesamt vier Platten an diesem ersten Tag, von denen einer auf mich und drei auf Till kamen. Der war schon ziemlich gereizt deswegen.
Leider konnten wir auch nicht vorher in Solothurn anrufen und Abendessen bestellen, da uns das erste Höhenprofil, auf dem auch für jeden Tag die Adresse und Telefonnummer der Jugendherberge Solothurn verzeichnet ist, abhanden gekommen ist. Diese leigt mitten in Solothurn an der Aare - wirklich sehr malerisch und Balsam auf unsere müden Knochen. Die Jugendherbegsmutter Frau Weber erweist sich aber als die personifizierte Kooperationsbereitschaft und macht uns ca 2500 g Nudeln, nachdem Tobi sie gefragt hat, ob sie uns jedem 500 g kochen kann. Da stutzte sie natürlich zweimal und berechnete uns dann dafür (plus Sauce) den Standardpreis von 11 Franken. Obergeil. Wir fressen also bis um halb elf das Zeug in uns rein und es geht echt gar nichts mehr, müssen sogar einen Teil der Nudeln zurückgeben, waschen dann noch ab, weil Frau Weber noch anderes zu tun hat. Danach gehen wir noch einmal um den Block, weil sich jetzt, am ersten Tag, noch der Anspruch bemerkbar macht, auch etwas zu sehen von den Orten, durch die wir kommen. Vor dem Essen hatten wir noch schnell geduscht und konnten dann um elf - völlig ermattet - ins Bett fallen.
Vorbereitungen
Am 1.8.1998 ging es los: Ich fuhr mit Till von Bonn nach Emmendingen, dort erwarteten uns schon Freddy und Tobi am Bahnhof. Nur die Fahrräder und das notdürftigste Gepäck dabei, das uns in den nächsten zwei Wochen durch die Schweiz in die französischen Alpen und über das Zentralmassiv und die Vogesen zurück nach Emmendingen begleiten sollte:Ein Acht-Liter-Rucksack mit folgendem Inhalt: Eine leichte Pflegerhose, ein schwarzes T-Shirt, ein Paar Socken, eine kurze und eine lange Radhose, ein Funktionsshirt, ein Trikot, Ärmlinge, ein 30x30 cm-Handtuch, eine Reisezahnbürste. Ausserdem ein Helm und unter dem Sattel eine Tasche mit Werk- und Flickzeug und einem Ersatzschlauch, am Trinkflaschenhalter eine Teleskoppumpe. So kamen wir in Emmendingen an, ich mit meinen Ballettlatschen, die ich zur abendlichen Entspannung eingepackt hatten. Denn das man Schuhe fürs abendliche Diner braucht ist klar, und Ballettschuhe lassen sich am kleinsten packen und sind am leichtesten. Danach ging es bei Tobi um die letzten Planungen: Das Werkzeug wurde verteilt: Ersatzbremsbacken für rasante Abfahrten, ebenso Bowdenzüge und Ersatzschläuche. Tobi steckte noch einen Rasierer ein mit vier Klingen zum Wechseln, dem Alter nach in der Lade geordnet,ein Stück Seife (ca. 50 Gramm), eine Tube Zahnpasta (10 ml). Freddy strukturiert seinen Rucksack noch einmal um und sieht ein, dass doppelte Sätze überflüssig sind. Die vier Landkarten, die wir durchkreuzen wollen, werden verteilt. Niemand von uns ist je in den Alpen Fahrrad gefahren, da ist die Verunsicherung über diese Herausforderung groß und so werden bis um halb drei in der Nacht letzte Beratungen geführt über den nächsten Tag.
Die erste Etappe
Übernachtung: Jugendherberge Solothurn.Halb sieben aufstehen, danach Frühstück mit Brötchen und soviel Nudeln, wie wir essen können, denn die erste Tour, "zum Einrollen", wie Tobi sagt, soll nach Solothurn gehen, über die Grenze nach Frankreich, von dort aus nach Süden, in die Schweiz und über den Paßwang nach Solothurn. Der Paßwang ist der einzige nennenswerte Berg an diesem Tag, mit 550 Höhenmetern das einzige, was das Höhenprofil des ersten Tages zeigt. Till hat in der Vorbereitung jedem Tag ein Profil ausgedruckt. Bis heute ist der Sommer in Deutschland grau und feucht gewesen, aber heute ist ein strahlend blauer Tag und das Losfahren fällt uns leicht: Die ersten 90 km in Deutschland und Frankreich verlaufen lässig mit Windschattenwechsel, obwohl wir den erste französischen Supermarkt lange suchen müssen, den wir anlaufen. Es ist sehr heiss, deswegen decken wir uns mit Flüssigkeit ein, jeder hat Behälter für 1,5 l, nur Till begnügt sich mit einem Liter Fassungsvermögen. Essen scheint nicht notwendig. Es geht über die Schweizer Grenze, der Grenzübergang wäre kaum merklich, wären nicht die vielen weiß-roten Banner da auf einmal. In einem kleinen Ort, nach den ersten Hügeln unserer Tour, bei denen ich Tobi noch ergeizig hinterherhechle, machen wir an einer Kapelle halt, um auf die anderen zu warten. Hier gibt es einen Marktstand ohne Marktfrau zur Selbstbedienung. Die zum Abwiegen gedachte Kartoffelwaage nutzen wir, um unser Systemgewicht herauszufinden: Tobi 85 kg, Till 88 kg, ich 91 kg, Freddy 95 kg. bei mir kommen davon 2,3 kg auf meinen Rucksack. Danach weiter. Nach 130 Kilometern erreichen wir Laufen, dort kaufen wir schweizerisches Wasser und sicher auch etwas kleines zu essen, dann geht es den Passwang hoch, den ich bis zur Hälfte noch mit guter Geschwindigkeit nehme. Dann beginnt es steil zu werden, der erste Berg meines Lebens. Das Siebengebirge zählt da nicht. Tobi und Till ziehen locker an mir vorbei, mir kommen bei 8 km/h und brennenden Beinen erste Zweifel an unserem Vorhaben. Tobui guckt sich um und radelt wieder runter, denn Freddy liegt neben seinem Fahrrad am Hang. Ihm war seine Brille runtergefallen und wollte absteigen, fiel leider zu der Seite, wo sein Fuß noch im Pedal war. Außerdem stellte sich heraus, dass sein Ritzelpaket völlig hinüber war und bei jeder Steigung der Kraft nicht standhielt. Er denkt auch, was ist denn mit denen los, einer keucht kurz vorm krepieren, der andere fällt gleich um. Irgendwann erreiche ich den Gipfel, durch einen langen Tunnel, der nicht nur in meinem Kopf, sondern auch tatsächlich zu durchfahren war. Dann die Abfahrt, demzufolge auch meine eigentlich erste, die war aber sehr kurz. Gleich in der ersten Kurve riss es mein hinterrad rum, weil ich Nichtsblicker mit dem Innenpedal unten war. Der Effekt war, dass ich ordentlich mit der Felge durchschlug, aber auf dem Rad sitzen blieb, was wirklich glücklich war angesichts des entgegenkommenden Motorrads. Eine Lektion, die mich von da an sicher die Abfahrten herunterkommen ließ. Also noch ca. 20 km bis Solothurn, das rettende Ufer scheint in Sichtweite. Scheint - denn anstatt 160 km sind wir letztendlich 176 km unterwegs, als wir endlich um acht Uhr ankommen.
Schon völlig entnervt von insgesamt vier Platten an diesem ersten Tag, von denen einer auf mich und drei auf Till kamen. Der war schon ziemlich gereizt deswegen.
Leider konnten wir auch nicht vorher in Solothurn anrufen und Abendessen bestellen, da uns das erste Höhenprofil, auf dem auch für jeden Tag die Adresse und Telefonnummer der Jugendherberge Solothurn verzeichnet ist, abhanden gekommen ist. Diese leigt mitten in Solothurn an der Aare - wirklich sehr malerisch und Balsam auf unsere müden Knochen. Die Jugendherbegsmutter Frau Weber erweist sich aber als die personifizierte Kooperationsbereitschaft und macht uns ca 2500 g Nudeln, nachdem Tobi sie gefragt hat, ob sie uns jedem 500 g kochen kann. Da stutzte sie natürlich zweimal und berechnete uns dann dafür (plus Sauce) den Standardpreis von 11 Franken. Obergeil. Wir fressen also bis um halb elf das Zeug in uns rein und es geht echt gar nichts mehr, müssen sogar einen Teil der Nudeln zurückgeben, waschen dann noch ab, weil Frau Weber noch anderes zu tun hat. Danach gehen wir noch einmal um den Block, weil sich jetzt, am ersten Tag, noch der Anspruch bemerkbar macht, auch etwas zu sehen von den Orten, durch die wir kommen. Vor dem Essen hatten wir noch schnell geduscht und konnten dann um elf - völlig ermattet - ins Bett fallen.
Ich bin diese Etappe gefahren
am
Von Till –
Übernachtung: Jugendherberge Evian(assoziiert).
Am nächsten Tag hatten wir nur eine 131 km lange Strecke, vornehmlich in der Ebene, mit steiler Schlussabfahrt nach Lausanne am Genfer See. An diesem Tag haben wir darüber hinaus noch fetten Rückenwind, sodass Tobi diese Abfahrt runterdonnert, um unseren Schnitt für diesen Tag über dreissig zu bringen, was auch tatsächlich klappt. Lausanne ist eine wunderschöne statt, leider haben wir keine Zeit, das dortige Leben zu genießen, denn wir nehmen die nächstmögliche Fähre über den Genfer See nach Evian; das liegt schon in Frankreich. Dahinter erheben sich die französischen Alpen über dem diesigen See. An der Fährstation wird geskatet, es ist Frohsinn in der Luft, auch bei uns, weil der zweite Tag beendet ist (wir übernachten in Evian) und soviel leichter war als der erste. Hier treffen wir einen anderen Radfahrer, der allerdings mit 60-Liter-Rucksack unterwegs ist. Es stellt sich heraus, das auch er in Evian in der Jugenherberge übernachtet. An der französischen Seite fragt mich ein Grenzschützer, ob ich denn EPO dabeihätte, was ich wegen meines schlechten Französischs nicht verstehe, aber Freddy - den Sprachexperten - zum Lachen bringt. In Evian müssen wir nur noch den Berg hoch zur Jugendherberge - steil wie nichts Gutes. Freddys Ritzel machenb sich wieder bemerkbar und wir planen, nach dem Essen die Schaltung einzustellen. Das Essen ist - wie die ganze Jugendherberge, die nur zum französischen Jugendherbergswerk assoziiert ist, eine Enttäuschung, wenn man mal von der herrlichen Sicht absieht, die man von der Herbergsterrasse auf die Schweizer Seite des Genfer Sees hat. Das Essen ist auch nicht sonderlich üppig, wir fürchten, uns nicht ordentlich aufgefüllt zu haben. Dann versuchen wir, wie geplant, Freddys Gangschaltung einzustellen, aber wir kommen - spät - zu der Erkenntnis, dass die Ritzel einfach hinüber sind. Freddy ist vom vielen antreten völlig im Eimer und pennt deswegen schon früh weg, während wir noch lange, bis spät in die Nacht hinein, planen, wie wir denn die morgentlichen Herausforderungen bewältigen sollen: Freddy braucht ne neue Ritzelkassette; wir wissen nicht einmal, ob es in Evian einen Radladen gibt. Ausserdem ist die Jugendherberge von La Clusaz, unserem Zielort morgen, überfüllt und wir kommen nicht unter. Wir beschliessen, die Streckenführung davon abhängig zu machen, wann wir loskommen. Wir denken, wenn die Schaltung vor ein Uhr repariert ist (und das ist positiv gedacht), so brauchen wir nur einen Berg auszulassen, den NOCH. Wenn wir später loskommen, müssten wir auch den Col de la Colombiere auslassen und direkt nach La Clusaz fahren, um dort eine anderweitige Unterkunft zu suchen. Wir denken sogar an eine Übernachtung beim Bauern oder Pfarrer. Ganz ohne Berg nach La Clusaz? Das wären nur knapp 80 km, also auf jeden Fall zu schaffen, aber dann hätten wir am vierten Tag die Königsetappe vor uns (4 Gipfel mit insgesamt 3500 Höhenmetern), ohne einen einzigen Alpenberg gemacht zu haben. Der Colombiere hat immerhin ausgewachsene 1133 Höhenmeter.
Am nächsten Tag hatten wir nur eine 131 km lange Strecke, vornehmlich in der Ebene, mit steiler Schlussabfahrt nach Lausanne am Genfer See. An diesem Tag haben wir darüber hinaus noch fetten Rückenwind, sodass Tobi diese Abfahrt runterdonnert, um unseren Schnitt für diesen Tag über dreissig zu bringen, was auch tatsächlich klappt. Lausanne ist eine wunderschöne statt, leider haben wir keine Zeit, das dortige Leben zu genießen, denn wir nehmen die nächstmögliche Fähre über den Genfer See nach Evian; das liegt schon in Frankreich. Dahinter erheben sich die französischen Alpen über dem diesigen See. An der Fährstation wird geskatet, es ist Frohsinn in der Luft, auch bei uns, weil der zweite Tag beendet ist (wir übernachten in Evian) und soviel leichter war als der erste. Hier treffen wir einen anderen Radfahrer, der allerdings mit 60-Liter-Rucksack unterwegs ist. Es stellt sich heraus, das auch er in Evian in der Jugenherberge übernachtet. An der französischen Seite fragt mich ein Grenzschützer, ob ich denn EPO dabeihätte, was ich wegen meines schlechten Französischs nicht verstehe, aber Freddy - den Sprachexperten - zum Lachen bringt. In Evian müssen wir nur noch den Berg hoch zur Jugendherberge - steil wie nichts Gutes. Freddys Ritzel machenb sich wieder bemerkbar und wir planen, nach dem Essen die Schaltung einzustellen. Das Essen ist - wie die ganze Jugendherberge, die nur zum französischen Jugendherbergswerk assoziiert ist, eine Enttäuschung, wenn man mal von der herrlichen Sicht absieht, die man von der Herbergsterrasse auf die Schweizer Seite des Genfer Sees hat. Das Essen ist auch nicht sonderlich üppig, wir fürchten, uns nicht ordentlich aufgefüllt zu haben. Dann versuchen wir, wie geplant, Freddys Gangschaltung einzustellen, aber wir kommen - spät - zu der Erkenntnis, dass die Ritzel einfach hinüber sind. Freddy ist vom vielen antreten völlig im Eimer und pennt deswegen schon früh weg, während wir noch lange, bis spät in die Nacht hinein, planen, wie wir denn die morgentlichen Herausforderungen bewältigen sollen: Freddy braucht ne neue Ritzelkassette; wir wissen nicht einmal, ob es in Evian einen Radladen gibt. Ausserdem ist die Jugendherberge von La Clusaz, unserem Zielort morgen, überfüllt und wir kommen nicht unter. Wir beschliessen, die Streckenführung davon abhängig zu machen, wann wir loskommen. Wir denken, wenn die Schaltung vor ein Uhr repariert ist (und das ist positiv gedacht), so brauchen wir nur einen Berg auszulassen, den NOCH. Wenn wir später loskommen, müssten wir auch den Col de la Colombiere auslassen und direkt nach La Clusaz fahren, um dort eine anderweitige Unterkunft zu suchen. Wir denken sogar an eine Übernachtung beim Bauern oder Pfarrer. Ganz ohne Berg nach La Clusaz? Das wären nur knapp 80 km, also auf jeden Fall zu schaffen, aber dann hätten wir am vierten Tag die Königsetappe vor uns (4 Gipfel mit insgesamt 3500 Höhenmetern), ohne einen einzigen Alpenberg gemacht zu haben. Der Colombiere hat immerhin ausgewachsene 1133 Höhenmeter.
Von Till –
Übernachtung: Club des Aravis, St Jean de Sixt, Hotel, wg überfüllter Jugendherberge La Clusaz.
Am nächsten morgen frühstücken wir so früh wie möglich. Der Franzose, den wir schon in Lausanne an der Fähre getroffen hatten, stellt sich als sehr nett heraus und er versorgt uns mit den nötigen Vokabeln, um dem Mechaniker sagen zu können, was das Problem ist. Wir fahren nach Evian rein, um zu erfahren, dass es dort auch keinen Radladen gibt. Aber in Thonon, ca 10 km westlich am Genfer See, soll es einen geben und auf dem Weg dahin einen weiteren, der sich aber als Mopedladen herausstellt und sonst von nichts ne Ahnung hat. Also weiter nach Thonon, auch ein Wasserstädtchen wie Evian, dessen Wasser wir auch in Zukunft häufig trinken werden als Dank für das, was uns hier im Radladen widerfährt: Der Radladen stellt sich als der Beste raus, den wir auf der ganzen Tour sehen werden; der Mechaniker baut Freddy in einer halben Stunde eine neue Kassette und Kette an, so dass wir schon um zwölf Uhr aus Thonon loskommen. Während Till und ich noch Einkaufen gehen zum nächsten Supermarkt, erwartet Tobi uns schon mit dem fertigen Rad. Auch der Weg über Thonon war nicht verschwendet, zum Col de la Colombiere hat man von hier aus eine gute Einflugschneise. Nun ging es also Richtung Col de la Colombiere, der eigentliche Anstieg zog sich über 18,5 km ab Cluses zum Pass hoch, um nach dem kleinen Örtchen le Reposoir noch einmal gehörig steiler zu werden. Tobi und Till hatten sich schnell abgesetzt, Freddy und ich zuckelten hinterher, immerhin hatten wir ja (häufig bemühte Ausrede) beide die härtesten Übersetzungen: ich 42:23, Freddy 42:25, Till 42:26 und Tobi 39:26. Diese letzten Kilometer wurden wieder zur Qual, wieder bei 8 km/h fast stehend kämpften wir uns den Pass hoch, insbesondere, nachdem wir um die letzte Kurve fuhren, vor uns im glänzenden Licht den Col vor uns sahen, gleißend reflektierende Fensterscheiben im schon leicht schräg einfallenden Licht der nachmittäglichen Sommersonne. Freddy bemerkte die "Butterweiche Steigung", aber es war noch steiler als zuvor. Aber den Gipfel vor Augen und wissend, es doch irgendwie zu schaffen, ging es weiter, langsam Richtung Gipfel. Auf den letzten Metern lernten wir die Fahrradfreundlichkeit der französischen Alpenbevölkerung kennen: Vor dem Pass standen einige Leute, die uns lauthals anfeuerten ("Très dure" und "Bon courage") und Mut gaben. Endlich oben angekommen, genossen wir kurz den Ausblick, in der Gewissheit, jetzt wenigstens einen Alpenberg erklommen zu haben. Aber die Ungewissheit über die folgenden Tage blieb natürlich. Ausserdem stand immer noch das eine Problem des Tages zu lösen: Wir hatten noch keine Unterkunft für die Nacht. Wir beschlossen, erstmal bis La Clusaz zu fahren und uns dort umzusehen. Die folgende Abfahrt war abenteuerlich: Tobi bekam ne Wespe in den Mund und wurde gestochen, die Wespe ausgespuckt, so ein Glück. Aber die Zunge war natürlich erst mal taub. Bis nach St Jean de Sixt war es nicht mehr weit und es ging hauptsächlich bergab. Es liegt 100 Höhenmeter und ca. 3 km vor La Clusaz. Dort sahen wir eine Touristeninformation und gingen kurzerhand rein, fanden ein Vierbettzimmer für 400 Franc und nahmen es - mitten im Ort, sehr sauber. Die Wirtin war bereit, uns Nudeln und Sauce zu kochen. Für 200 Franc, so viel wir konnten. Beim Essen in der Gartenlaube unter Abendsonne nahmen wir diese zu uns, glücklich und zufrieden, dass wir diese ganzen Probleme so mir nichts, dir nichts lösen konnten: erst die Ritzel, dann der erste Alpenberg, jetzt die Unterkunft. Schon beim Einschließen unserer Räder in den Fahrradkeller fällt uns auf, dass noch eine andere Gruppe dazusein scheint: Drei Bombenräder stehen schon da, ultraleicht und Top-ausgerüstet. Till mutmaßt gleich Profis am Werk, beim Abendessen treffen wir sie dann: Stuttgarter sind es. Es stellt sich heraus, dass sie mit Begleitfahrzeug unterwegs sind: Während drei radeln, fahren zwei voraus und sorgen für Unterkunft und Verpflegung. Also sind sie ohne Gepäck unterwegs. Das ist natürlich nichts Halbes und nichts Ganzes. Vor dem Abendessen gehen wir noch schnell einkaufen: Müsliriegel und Wasser für den nächsten Tag. Hier beginnen wir auch unsere Suche nach Vaseline für die Einsätze der Radhosen, die jetzt bereits zur Neige zu gehen beginnt. "Avez vous de la vaseline?", mit diesem Satz haben wir allerorten Lacher geerntet, aber lange keine Vaseline bekommen. Nach dem Abendessen trampen Tobi und ich nach La Clusaz, weil es in St Jean de Sixt keinen Geldautomat gibt und unsere Vorräte wegen Freddys Ritzeleskapade schon aufgebraucht sind. Wir kommen mit einem Paraglider mit, von denen wir auch schon viel am Col de la Colombiere gesehen haben. Er kam auch daher. In La Clusaz stellen wir fest, dass der Ort völlig überlaufen ist und die Unterkunft in St Jean de Sixt bestimmt angenehmer ist. La Clusaz ist ein richtiger Touristenort. Die Rückfahrt erweist sich als schwieriger, weil es schon dunkel wird. Meine Ballettsandalen erhöhen die Vertrauenswürdigkeit asicher auch nicht. Letztendlich nimmt uns ein Mädchen mit. In St Jean de Sixt gehen wir schnell ins Bett. Tobi überrascht noch, als er einen Müsliriegel mit dem Fuß auffängt. Müsliriegel sind echt schwer zu bekommen in Frankreich: Es gibt nur eine Sorte: GRANY. Heute haben wir mal die Keksvariante ausprobiert: Zum Kotzen. Am Ende der Fahrt hängen sie nicht nur Till zum Halse raus.
Am nächsten morgen frühstücken wir so früh wie möglich. Der Franzose, den wir schon in Lausanne an der Fähre getroffen hatten, stellt sich als sehr nett heraus und er versorgt uns mit den nötigen Vokabeln, um dem Mechaniker sagen zu können, was das Problem ist. Wir fahren nach Evian rein, um zu erfahren, dass es dort auch keinen Radladen gibt. Aber in Thonon, ca 10 km westlich am Genfer See, soll es einen geben und auf dem Weg dahin einen weiteren, der sich aber als Mopedladen herausstellt und sonst von nichts ne Ahnung hat. Also weiter nach Thonon, auch ein Wasserstädtchen wie Evian, dessen Wasser wir auch in Zukunft häufig trinken werden als Dank für das, was uns hier im Radladen widerfährt: Der Radladen stellt sich als der Beste raus, den wir auf der ganzen Tour sehen werden; der Mechaniker baut Freddy in einer halben Stunde eine neue Kassette und Kette an, so dass wir schon um zwölf Uhr aus Thonon loskommen. Während Till und ich noch Einkaufen gehen zum nächsten Supermarkt, erwartet Tobi uns schon mit dem fertigen Rad. Auch der Weg über Thonon war nicht verschwendet, zum Col de la Colombiere hat man von hier aus eine gute Einflugschneise. Nun ging es also Richtung Col de la Colombiere, der eigentliche Anstieg zog sich über 18,5 km ab Cluses zum Pass hoch, um nach dem kleinen Örtchen le Reposoir noch einmal gehörig steiler zu werden. Tobi und Till hatten sich schnell abgesetzt, Freddy und ich zuckelten hinterher, immerhin hatten wir ja (häufig bemühte Ausrede) beide die härtesten Übersetzungen: ich 42:23, Freddy 42:25, Till 42:26 und Tobi 39:26. Diese letzten Kilometer wurden wieder zur Qual, wieder bei 8 km/h fast stehend kämpften wir uns den Pass hoch, insbesondere, nachdem wir um die letzte Kurve fuhren, vor uns im glänzenden Licht den Col vor uns sahen, gleißend reflektierende Fensterscheiben im schon leicht schräg einfallenden Licht der nachmittäglichen Sommersonne. Freddy bemerkte die "Butterweiche Steigung", aber es war noch steiler als zuvor. Aber den Gipfel vor Augen und wissend, es doch irgendwie zu schaffen, ging es weiter, langsam Richtung Gipfel. Auf den letzten Metern lernten wir die Fahrradfreundlichkeit der französischen Alpenbevölkerung kennen: Vor dem Pass standen einige Leute, die uns lauthals anfeuerten ("Très dure" und "Bon courage") und Mut gaben. Endlich oben angekommen, genossen wir kurz den Ausblick, in der Gewissheit, jetzt wenigstens einen Alpenberg erklommen zu haben. Aber die Ungewissheit über die folgenden Tage blieb natürlich. Ausserdem stand immer noch das eine Problem des Tages zu lösen: Wir hatten noch keine Unterkunft für die Nacht. Wir beschlossen, erstmal bis La Clusaz zu fahren und uns dort umzusehen. Die folgende Abfahrt war abenteuerlich: Tobi bekam ne Wespe in den Mund und wurde gestochen, die Wespe ausgespuckt, so ein Glück. Aber die Zunge war natürlich erst mal taub. Bis nach St Jean de Sixt war es nicht mehr weit und es ging hauptsächlich bergab. Es liegt 100 Höhenmeter und ca. 3 km vor La Clusaz. Dort sahen wir eine Touristeninformation und gingen kurzerhand rein, fanden ein Vierbettzimmer für 400 Franc und nahmen es - mitten im Ort, sehr sauber. Die Wirtin war bereit, uns Nudeln und Sauce zu kochen. Für 200 Franc, so viel wir konnten. Beim Essen in der Gartenlaube unter Abendsonne nahmen wir diese zu uns, glücklich und zufrieden, dass wir diese ganzen Probleme so mir nichts, dir nichts lösen konnten: erst die Ritzel, dann der erste Alpenberg, jetzt die Unterkunft. Schon beim Einschließen unserer Räder in den Fahrradkeller fällt uns auf, dass noch eine andere Gruppe dazusein scheint: Drei Bombenräder stehen schon da, ultraleicht und Top-ausgerüstet. Till mutmaßt gleich Profis am Werk, beim Abendessen treffen wir sie dann: Stuttgarter sind es. Es stellt sich heraus, dass sie mit Begleitfahrzeug unterwegs sind: Während drei radeln, fahren zwei voraus und sorgen für Unterkunft und Verpflegung. Also sind sie ohne Gepäck unterwegs. Das ist natürlich nichts Halbes und nichts Ganzes. Vor dem Abendessen gehen wir noch schnell einkaufen: Müsliriegel und Wasser für den nächsten Tag. Hier beginnen wir auch unsere Suche nach Vaseline für die Einsätze der Radhosen, die jetzt bereits zur Neige zu gehen beginnt. "Avez vous de la vaseline?", mit diesem Satz haben wir allerorten Lacher geerntet, aber lange keine Vaseline bekommen. Nach dem Abendessen trampen Tobi und ich nach La Clusaz, weil es in St Jean de Sixt keinen Geldautomat gibt und unsere Vorräte wegen Freddys Ritzeleskapade schon aufgebraucht sind. Wir kommen mit einem Paraglider mit, von denen wir auch schon viel am Col de la Colombiere gesehen haben. Er kam auch daher. In La Clusaz stellen wir fest, dass der Ort völlig überlaufen ist und die Unterkunft in St Jean de Sixt bestimmt angenehmer ist. La Clusaz ist ein richtiger Touristenort. Die Rückfahrt erweist sich als schwieriger, weil es schon dunkel wird. Meine Ballettsandalen erhöhen die Vertrauenswürdigkeit asicher auch nicht. Letztendlich nimmt uns ein Mädchen mit. In St Jean de Sixt gehen wir schnell ins Bett. Tobi überrascht noch, als er einen Müsliriegel mit dem Fuß auffängt. Müsliriegel sind echt schwer zu bekommen in Frankreich: Es gibt nur eine Sorte: GRANY. Heute haben wir mal die Keksvariante ausprobiert: Zum Kotzen. Am Ende der Fahrt hängen sie nicht nur Till zum Halse raus.
Ich bin diese Etappe gefahren
am
Von Till –
5.8.1998 Übernachtung: Jugendherberge Tignes.
Am heutigen Morgen des vierten Tages frühstücken wir so, dass wir um zehn Uhr loskommen - diese Zeit war normal. Unsere Stuttgarter waren schon eine halbe Stunde früher los, und wir machten uns auf, die Königsetappe anzugehen: 3500 Höehenmeter liegen vor uns, verteilt auf vier Bergen: Col des Aravis, Col des Saisies, Cormet de Roselend und dann der abschließende Anstieg nach Tignes, unserem Übernachtungsort. Erste Strahlen kommen erst jetzt in das Tal von St Jean de Sixt, das Wetter ist wieder einmal blendend. Es geht hoch,; die ersten 200 Höhenmeter waren eigentlich nicht eingeplant, so viele sind es nach La Clusaz. Bis zum Col des Aravis auf 1486 Meter ü.d.M. sind es nur 8 Kilometer, der Tag lässt sich blendend an. Runter geht es nach Flumet (917 m üdM), doch die Abfahrt ist kurz und die folgenden 12 Kilometer auf den Col des Saisies ziehen sich hin, lange Schleifen sind zu durchfahren, aber EIN Sieg ist heute schon errungen: Die Stuttgarter holen wir auf diesem Anstieg ein und überholen sie teilweise, der jüngste unter ihnen fährt schneller und scheint noch beliebig über unserem Tempo fahren zu können. Till setzt sich natürlich gleich an ihm fest, während Freddy und ich hinterher fahren. Till wartet auf Tobi, der zieht dann erst in der letzten Kurve an.
Dann geht es wieder ins Tal: Vor uns fährt ein Schweizer Passat, der das Leben von sich und seiner Familie aufs Spiel setzt, nur um uns nicht an ihm vorbeizulassen - ein waghalsiges Unterfangen; mit dem Fahrrad ist man einfach schneller in den Serpentinen. Das Spiel endet damit, dass er fast aus einer Kurve fliegt, hart bremst und unsere Hinterräder dabei Bodenkontakt verlieren. Dann lassen wir von ihm ab, denn wir sind in le Praz, einem kleinen Dorf angekommen, in dem wir etwas zu essen und zu trinken erstehen können, und sehen hier auch zum letzten Mal die Stuttgarter, die wir den ganzen Tag immer mal wieder überholt haben.
Es geht nach Beaufort, daran kann ich mich nun gar nicht mehr erinnern. Wohl aber an den langen Anstieg zum Cormet de Roselend, wo sich Freddy und ich wieder zurückfallen lassen, während Tobi und Till den ersten fast-2000er unserer Tour bei ihnen auf das Bergpunktekonto verbuchen wollen. Der Anstieg ist mit 20 km sehr lang, mehrfache Doppelpfeile sind zu erklimmen. Aber zu unserer Überraschung warten Till und Tobi vor dem Gipfel auf uns - genauer gesagt, auf 1600 m Höhe, denn unterhalb der erreichten Kehre liegt - blau-türkis glänzend in der Nachmittagssonne - der Lac de Roselend, ein richtiger, grosser Bergsee. Freddy und ich fahren weiter, wir wissen gar nicht recht, warum Tobi und Till nicht nachkommen. Wir auf jeden Fall entschließen uns, die Chance beim Schopf zu packen und in diesen See zu tauchen. Wir sind so heiß und verschwitzt, da denken wir, Ein Bergsee: genau das Richtige. Also stellen wir unsere Räder oben an der Straße an irgendein Hinweisschild, schließen ab und laufen baren Fußes zum See runter. Das dauert sicher seine viertel Stunde, sich unten auszuziehen, über das morastige Ufer sich in die Kühle gleiten zu lassen, drei Meter zu schwimmen und wieder die Fahrräder zu erreichen. Über ausgetretene Touristenpfade kommen wir schnell zum See, wo sich mehrere Leute über die nackten Radler amüsieren, die für 20 Sekunden im Wasser den Weg von der Straße zur See auf sich nehmen. Aber es hat sich gelohnt, wir sind frisch und treten den Weg zum Cormet an. Es zieht sich noch lange hin, denn wir wissen nicht, dass noch sechs - zum Teil doppelt steile - Kilometer vor uns liegen. Aber oben angekommen macht sich langsam Euphorie breit, es scheint nicht mehr weit zu sein bis nach Tignes, 42 Kilometer und nur noch 1000 Höhenmeter von Bourg St Maurice nach Tignes les Boisses hoch, was ist das schon. Begeistert machen wir uns auf die Abfahrt, voll Gas voraus, in altem Schwung und schnellem Reifen gen Tal. Doch auf einmal fehlt Till. Tobi ist kurz vor mir, Freddy pfeift auf einmal von hinten, auf mein Pfeifen hält auch Tobi an. Es folgten bange Sekunden, dann entschlossen wir, zurückzuradeln. Doch da kam Till schon heruntergerollt mit nem Platten Hinterrad. Bei den Geschwindigkeiten hätte es ihn in einer Kurve ordentlich zerlegt - Glück gehabt. Er war der letzte in der Kette - ohne Flickzeug. Aus diesem Fehler lernen wir und lassen in Zukunft immer einen mit Flickzeug hinten fahren.
Also Schlauch gewechselt und weiter ins Tal.
Aber es ist wirklich sehr heiß, und wir stellen fest, dass die Hitze ihren Tribut zollt: Denn die halben vierzig Kilometer sind erst um in Bourg St Maurice, und die Erschöpfung schlägt sich in voller Depression nieder: Wir glauben eigentlich alle nicht mehr daran, dass wir die letzten 20 km nach Tignes mit den höllischen letzten tausend (TAUSEND!) Höhenmetern noch packen. Nur Till ist ruhig, ihm geht es noch gut. Wir sammeln noch mal kräfte bei einem Mauricer Supermarkt, suchen uns ein schattiges Pklätzchen und lecken unsere Wunden. Aber es hilft nichts. Wir fahren los, und zu unserem Erschrecken, geht es nicht gleich hoch, sondern erst nochmal richtig bergab. Hhhhhhm. dann aber zieht sich die Straße in scheinbar unendlichen Windungen den Berg hoch, links die Wand, rechts das Tal. für die Landschaft hat wohl keiner mehr den richtigen Blick, ausserdem geht es straff auf die sieben zu, die Uhrzeit, zu der eigentlich gegssen wird in französischen Jugendherbergen. Panik steigt auf, wir könnten ohne Nahrung in Tignes sitzen. Aber noch haben wir ein ganz anderes Problem. Erst mal dort ankommen. Ich weiß nicht mehr wie, aber irgendwann tat sich das schmale Tal auf und eine Staumauer kam in unser Blickfeld. Nun kam uns wieder Hoffnung, sollte dies schon das Ende sein und unsere Qual doch noch vor sieben Uhr beendet und bei einem üppigen Diner gelindert werden? Freddy, häufig malte er sich träumerische Frühstücksbuffets zurecht, die dann doch immer nur trockenes Baguette und einfache Marmelade enthielten, wollte hauptsächlich viel essen, egal was. Aber diesmal wären seine lukullischen Ergüsse doch wahrscheinlich nicht sehr fern der Realität gewesen. Denn kaum waren wir in der Jugendherberge angekommen, die von außen eigentlich eher den Charme einer Baustelle hatte (sie war erst im Juli fertiggestellt worden), wurden wir schon, dreckig und verschwitzt wie wir waren, an den Eßtisch komplimentiert. Dort gab es zunächst eine fette Schale Kartoffelsalat für unseren Tisch - wir waren die einzigen Gäste und am Nachbartisch feierten die Hausangehörigen die feistesten Feste. Das war es auch für unsere Augen. Gierig machten wir uns über die Schüssel her, von dessen Inhalt auch wahrlich nichts übrig blieb. Das muss man sich vorstellen: Wir hatten es doch jetzt geschafft: Wir hatten die Königsetappe hinter uns, von jetzt an konnte uns nichts mehr passieren; überwältigt von unserem Durchhaltevermögen und völlig besoffen vor Glück, kam dann der zweite Gang über uns her: Eine fette Schale mit Fleischstücken und nochmal ne Kartoffelsalatschüssel voll mit Pommes wartete darauf, von uns geschafft zu werden: Wo sind wir? Doch im Himmel? Ha, scheint so.
Es gesellt sich nun doch noch ein Gast hinzu: Ein Radler, der den Col de l'Iseran von der anderen Seite hochgekommen ist, und sicher 170 km in den Beinen hat, denn er kommt heute von Briancon. Der ist völlig überanstrengt, er kriegt kaum einen Bissen runter. Ist auch schon über fünfzig, ein drahtiger Franzose, der sich wohl doch ein bisschen zuviel vorgenommen hat.
Nach dem Essen konnten wir getrost noch ein Weilchen die Abendluft schnuppern, Karten schreiben und die Freundinnen antelefonieren: hätte Tobi nicht schon die ganze Karte im ersten Gespräch vertelefoniert. Naja, trotzdem endlich Zeit, sich ein wenig auf die restliche Fahrt zu freuen. Bis jetzt waren wir immer mit Zweifeln losgefahren und mit Zweifeln darüber angekommen, ob die Herausforderungen der nächsten Tage denn machbar seien. Jetzt wussten wir es: uns kann nichts mehr passieren. Geil. Ausserdem liegt am nächsten Tag der höchste Punkt unserer Tour gleich am Anbruch des Tages vor uns: Es geht noch 1000 m höher auf 2764 m, da liegt der Col de l'Iseran, der zweithöchste Alpenpass. Völlig erschöpft, aber rundum zufrieden können wir heute abend in unsere Betten kriechen. Morgen stehen wir um 10 vor sieben auf.
Am heutigen Morgen des vierten Tages frühstücken wir so, dass wir um zehn Uhr loskommen - diese Zeit war normal. Unsere Stuttgarter waren schon eine halbe Stunde früher los, und wir machten uns auf, die Königsetappe anzugehen: 3500 Höehenmeter liegen vor uns, verteilt auf vier Bergen: Col des Aravis, Col des Saisies, Cormet de Roselend und dann der abschließende Anstieg nach Tignes, unserem Übernachtungsort. Erste Strahlen kommen erst jetzt in das Tal von St Jean de Sixt, das Wetter ist wieder einmal blendend. Es geht hoch,; die ersten 200 Höhenmeter waren eigentlich nicht eingeplant, so viele sind es nach La Clusaz. Bis zum Col des Aravis auf 1486 Meter ü.d.M. sind es nur 8 Kilometer, der Tag lässt sich blendend an. Runter geht es nach Flumet (917 m üdM), doch die Abfahrt ist kurz und die folgenden 12 Kilometer auf den Col des Saisies ziehen sich hin, lange Schleifen sind zu durchfahren, aber EIN Sieg ist heute schon errungen: Die Stuttgarter holen wir auf diesem Anstieg ein und überholen sie teilweise, der jüngste unter ihnen fährt schneller und scheint noch beliebig über unserem Tempo fahren zu können. Till setzt sich natürlich gleich an ihm fest, während Freddy und ich hinterher fahren. Till wartet auf Tobi, der zieht dann erst in der letzten Kurve an.
Dann geht es wieder ins Tal: Vor uns fährt ein Schweizer Passat, der das Leben von sich und seiner Familie aufs Spiel setzt, nur um uns nicht an ihm vorbeizulassen - ein waghalsiges Unterfangen; mit dem Fahrrad ist man einfach schneller in den Serpentinen. Das Spiel endet damit, dass er fast aus einer Kurve fliegt, hart bremst und unsere Hinterräder dabei Bodenkontakt verlieren. Dann lassen wir von ihm ab, denn wir sind in le Praz, einem kleinen Dorf angekommen, in dem wir etwas zu essen und zu trinken erstehen können, und sehen hier auch zum letzten Mal die Stuttgarter, die wir den ganzen Tag immer mal wieder überholt haben.
Es geht nach Beaufort, daran kann ich mich nun gar nicht mehr erinnern. Wohl aber an den langen Anstieg zum Cormet de Roselend, wo sich Freddy und ich wieder zurückfallen lassen, während Tobi und Till den ersten fast-2000er unserer Tour bei ihnen auf das Bergpunktekonto verbuchen wollen. Der Anstieg ist mit 20 km sehr lang, mehrfache Doppelpfeile sind zu erklimmen. Aber zu unserer Überraschung warten Till und Tobi vor dem Gipfel auf uns - genauer gesagt, auf 1600 m Höhe, denn unterhalb der erreichten Kehre liegt - blau-türkis glänzend in der Nachmittagssonne - der Lac de Roselend, ein richtiger, grosser Bergsee. Freddy und ich fahren weiter, wir wissen gar nicht recht, warum Tobi und Till nicht nachkommen. Wir auf jeden Fall entschließen uns, die Chance beim Schopf zu packen und in diesen See zu tauchen. Wir sind so heiß und verschwitzt, da denken wir, Ein Bergsee: genau das Richtige. Also stellen wir unsere Räder oben an der Straße an irgendein Hinweisschild, schließen ab und laufen baren Fußes zum See runter. Das dauert sicher seine viertel Stunde, sich unten auszuziehen, über das morastige Ufer sich in die Kühle gleiten zu lassen, drei Meter zu schwimmen und wieder die Fahrräder zu erreichen. Über ausgetretene Touristenpfade kommen wir schnell zum See, wo sich mehrere Leute über die nackten Radler amüsieren, die für 20 Sekunden im Wasser den Weg von der Straße zur See auf sich nehmen. Aber es hat sich gelohnt, wir sind frisch und treten den Weg zum Cormet an. Es zieht sich noch lange hin, denn wir wissen nicht, dass noch sechs - zum Teil doppelt steile - Kilometer vor uns liegen. Aber oben angekommen macht sich langsam Euphorie breit, es scheint nicht mehr weit zu sein bis nach Tignes, 42 Kilometer und nur noch 1000 Höhenmeter von Bourg St Maurice nach Tignes les Boisses hoch, was ist das schon. Begeistert machen wir uns auf die Abfahrt, voll Gas voraus, in altem Schwung und schnellem Reifen gen Tal. Doch auf einmal fehlt Till. Tobi ist kurz vor mir, Freddy pfeift auf einmal von hinten, auf mein Pfeifen hält auch Tobi an. Es folgten bange Sekunden, dann entschlossen wir, zurückzuradeln. Doch da kam Till schon heruntergerollt mit nem Platten Hinterrad. Bei den Geschwindigkeiten hätte es ihn in einer Kurve ordentlich zerlegt - Glück gehabt. Er war der letzte in der Kette - ohne Flickzeug. Aus diesem Fehler lernen wir und lassen in Zukunft immer einen mit Flickzeug hinten fahren.
Also Schlauch gewechselt und weiter ins Tal.
Aber es ist wirklich sehr heiß, und wir stellen fest, dass die Hitze ihren Tribut zollt: Denn die halben vierzig Kilometer sind erst um in Bourg St Maurice, und die Erschöpfung schlägt sich in voller Depression nieder: Wir glauben eigentlich alle nicht mehr daran, dass wir die letzten 20 km nach Tignes mit den höllischen letzten tausend (TAUSEND!) Höhenmetern noch packen. Nur Till ist ruhig, ihm geht es noch gut. Wir sammeln noch mal kräfte bei einem Mauricer Supermarkt, suchen uns ein schattiges Pklätzchen und lecken unsere Wunden. Aber es hilft nichts. Wir fahren los, und zu unserem Erschrecken, geht es nicht gleich hoch, sondern erst nochmal richtig bergab. Hhhhhhm. dann aber zieht sich die Straße in scheinbar unendlichen Windungen den Berg hoch, links die Wand, rechts das Tal. für die Landschaft hat wohl keiner mehr den richtigen Blick, ausserdem geht es straff auf die sieben zu, die Uhrzeit, zu der eigentlich gegssen wird in französischen Jugendherbergen. Panik steigt auf, wir könnten ohne Nahrung in Tignes sitzen. Aber noch haben wir ein ganz anderes Problem. Erst mal dort ankommen. Ich weiß nicht mehr wie, aber irgendwann tat sich das schmale Tal auf und eine Staumauer kam in unser Blickfeld. Nun kam uns wieder Hoffnung, sollte dies schon das Ende sein und unsere Qual doch noch vor sieben Uhr beendet und bei einem üppigen Diner gelindert werden? Freddy, häufig malte er sich träumerische Frühstücksbuffets zurecht, die dann doch immer nur trockenes Baguette und einfache Marmelade enthielten, wollte hauptsächlich viel essen, egal was. Aber diesmal wären seine lukullischen Ergüsse doch wahrscheinlich nicht sehr fern der Realität gewesen. Denn kaum waren wir in der Jugendherberge angekommen, die von außen eigentlich eher den Charme einer Baustelle hatte (sie war erst im Juli fertiggestellt worden), wurden wir schon, dreckig und verschwitzt wie wir waren, an den Eßtisch komplimentiert. Dort gab es zunächst eine fette Schale Kartoffelsalat für unseren Tisch - wir waren die einzigen Gäste und am Nachbartisch feierten die Hausangehörigen die feistesten Feste. Das war es auch für unsere Augen. Gierig machten wir uns über die Schüssel her, von dessen Inhalt auch wahrlich nichts übrig blieb. Das muss man sich vorstellen: Wir hatten es doch jetzt geschafft: Wir hatten die Königsetappe hinter uns, von jetzt an konnte uns nichts mehr passieren; überwältigt von unserem Durchhaltevermögen und völlig besoffen vor Glück, kam dann der zweite Gang über uns her: Eine fette Schale mit Fleischstücken und nochmal ne Kartoffelsalatschüssel voll mit Pommes wartete darauf, von uns geschafft zu werden: Wo sind wir? Doch im Himmel? Ha, scheint so.
Es gesellt sich nun doch noch ein Gast hinzu: Ein Radler, der den Col de l'Iseran von der anderen Seite hochgekommen ist, und sicher 170 km in den Beinen hat, denn er kommt heute von Briancon. Der ist völlig überanstrengt, er kriegt kaum einen Bissen runter. Ist auch schon über fünfzig, ein drahtiger Franzose, der sich wohl doch ein bisschen zuviel vorgenommen hat.
Nach dem Essen konnten wir getrost noch ein Weilchen die Abendluft schnuppern, Karten schreiben und die Freundinnen antelefonieren: hätte Tobi nicht schon die ganze Karte im ersten Gespräch vertelefoniert. Naja, trotzdem endlich Zeit, sich ein wenig auf die restliche Fahrt zu freuen. Bis jetzt waren wir immer mit Zweifeln losgefahren und mit Zweifeln darüber angekommen, ob die Herausforderungen der nächsten Tage denn machbar seien. Jetzt wussten wir es: uns kann nichts mehr passieren. Geil. Ausserdem liegt am nächsten Tag der höchste Punkt unserer Tour gleich am Anbruch des Tages vor uns: Es geht noch 1000 m höher auf 2764 m, da liegt der Col de l'Iseran, der zweithöchste Alpenpass. Völlig erschöpft, aber rundum zufrieden können wir heute abend in unsere Betten kriechen. Morgen stehen wir um 10 vor sieben auf.
Ich bin diese Etappe gefahren
am
Von Till –
6.8.1998
Hier in Tignes am Morgen des fünften Tages können wir schon um 7.00 Uhr früchstücken, so dass wir schon um halb neun mit dem Rad vor die Jugendherberge und lostreten können. Erste Sonnenstrahlen sieht man erst weit oberhalb in das Tal der Isère treten, wir ziehen uns deswegen erst noch die lange Radhosen zum Anstieg an. Es wfird bald zu heiss, kurz nach Val d'Isère ziehen wir sie wieder aus. Nach diesem hässlichen Dorf haben wir jetzt die Straße wieder in Almenwiesen, aber es wird zusehends karger, denn wir sind ja schon auf 1800 Höhenmetern gestartet und haben zum Gipfel, den mit 2770 Höhenmetern zweithöchsten Alpenpass Col de l'Iseran, noch gut Höhenmeter zu machen. Und das so früh am Morgen - eine Wahnsinnsluft hier oben. Noch einige Zeit vor dem Gipfel kommen uns schon einzelne Rennradfahrer entgegen, der Col de l'Iseran ist ein El Dorado für Radler, einen sicher Sechzigjährigen überholen wir, der von Bourg Sant Maurice kommt, also 2000 Höhenmeter am Stück macht. Tobi nimmt das Rennen um den Bergpreis schon früh wieder auf, Till kann ihm nicht folgen, er hat beim gestrigen Schlemmen wohl etwas zu viel Fett abbekommen. So fahren wir drei gemeinsam gen Gipfel, Freddy, Till und ich. Tobi ist schon weit voraus gefahren, doch als es zum Gipfel hin flacher wird, beisst mich zum ersten Mal der Ehrgeiz und ich versuche (voll am Limit) an ihn ranzufahren. Kurz vor dem Gipfel wird es allerdings noch einmal steiler, so dass er meinen Angriff abhalten kann. Schade. Immerhin, einmal - als zweiter - Bergpunkte gesichert, und das den höchsten Alpenpass hoch , den wir machen. Allerdings war der Anstieg mit knapp 1000 Höhenmetern ja eher bescheiden. Doch nun ist es natürlich noch sehr früh, als wir oben ankommen, und dennoch sind schon viele Fahrradfahrer oben, viele von der anderen Seite gekommen, viele von unserer, wir der Alte, aus dem Tal. Wir geniessen ein wenig die Aussicht, im Nordosten kann man den Mont Blanc sehen, als wäre er direkt nebenan. Traumhafter Anblick. Wir treffen eine Gruppe deutscher Motorradfahrer, die wir den ganzen Tag lang immer wieder einholen. Nun haben wir eine Wahnsinnsabfahrt vor uns: 80 km lang bergab, "tendentiell", wie Till zu sagen pflegt. Auf 80 km verlieren wir ca 2200 Höhenmeter bis nach St. Jean-de-Maurienne. Auf der Abfahrt direkt nach dem l'Iseran erreichen wir unseren Top-Speed von (enttäuschenden) 83 km/h.
Die Abfahrt stellt sich als herbe Enttäuschung heraus. Wir haben fetten Gegenwind und fahren auf einer Rue National - anstrengend und ungemütlich. Ausserdem ist es heute mit der Verpflegung schwierig - schon direkt nach dem Col de l'Iseran hoffen wir, ein petit magasin zu finden, aber wir finden erst in Lanslevillard einen Supermarkt. Alle sind leicht ausgetrocknet, als wir endlich St. Jean de Maurienne erreichen, von wo es nun weitergeht, 1100 Höhenmeter hoch nach La Toussiere, zur Bergankunft. Till hatte schon auf den l'Iseran grössere Schwierigkeiten, hier wirft er todesmütig seine letzte Kraft in den Hang und fährt voraus - wartet dann aber in einer Kurve und heißt uns weiterfahren - Tobi bleibt dennoch bei ihm. Freddy und ich kennen zwar den Weg nicht, aber wir fragen uns heiter durch nach La Toussiere, dachten wir doch schon früh, es auf nächster Nähe sehen zu können. Aber es zog sich gehörig. Am Ortseingang, wo zwei Straßen abgehen, warteten wir im Schatten auf Tobi und Till, weil uns kein Passant sagen konnte, wo es im Ort die Jugendherberge gibt. Endlich kommen Till und Tobi, Till heftig am fluchen, Tobi auch durchs Fahren jenseits seines Rhythmus an den Rand des Spasses gebracht. Wir fahren nach La Toussiere rein, ein staubiges, auf den Berg geklatschtes Wintersportörtchen mit unbefestigten Gehsteigen. Sehr ungemütlich. Es ist wieder einmal spät geworden, und so fahren Till und ich schon hoch zur Jugendherberge, um einzuloggen. Freddy und Tobi kaufen ein für morgen; morgen ist ja Sonntag. Der Jugendherbergsvater gibt uns zu wissen, dass es leider kein Abendbrot gibt, da wir die einzigen Gäste seien. Auch kein Frühstück. Also versuche ich ihn mit meinem radebrechenden Französisch zu fragen, ob wir denn seine Küche benutzen können. Ich hab ihn das bejahen hören, ob ich damit richtig lag, weiss ich bis heute nicht. Auf jeden Fall fuhr ich daraufhin in die Stadt runter, um Freddy und Tobi davon zu berichten. Die waren noch im magasin des Dorfes, ein kleines, wohlsortiertes Lädchen mit einem Radsportbegeisterten Besitzer, der, obwohl dickleibig, nicht genug hören konnte von unserer Tour. Es wurden also mal wieder Nudeln gekauft mit Fertigsauce: 1500 g Nudeln und ordentlich Sauce. Ausserdem Joghurt und Nektarinen. Es sollte geschlemmt werden nach Radlersart. Fürs Frühstück am nächsten Morgen war es jetzt natürlich auch nötig einzukaufen. Wir kauften das wesentliche, bekamen aber gesagt, dass auch Sonntags alle Geschäfte des Ortes geöffnet hätten. Wir fuhren also wieder in die Jugendherberge, verstauten die Räder und wollten dem Jugendherbergsvater die Nudeln zum Kochen übergeben: 3 Pakete a 500 g. Er gab zwei zurück und sagte, eines reiche wohl. Haha, immer der gleiche Witz. Hat mal wieder gut geklappt. Während er die Nudeln kochte, haben wir geduscht und uns dann auf der Veranda ein wenig ganzkörpergesonnt im späten Alpensonnenlicht mit herrlichem Blick auf die Alpenkette rund um den Tête de Bellard (2235 m). Er kam dann mit seiner Tochter und brachte die Nudeln, die Sauce ins Wasserbad gestellt. Die war zwar noch kalt, aber die Nudeln waren weich - naja, was will man mehr. Er fragte uns natürlich auch ein wenig aus über die Tour und wollte wissen, was wir Morgen machen. "Croix de Fer? Hm. C'est dure. l'Alpe d'Huez? Ah, pas de Problem, c'est facile". Worte, die morgen noch lange nachhallen werden. nach dem Essen war niemand mehr da, den wir um Geschirrspülmittel usw hätten anhauen können. Also haben wir alles bestmöglich irgendwie abgespült und sind ins Bett gegangen. Morgen ist der letzte Alpentag, wenn wir morgen ankommen, haben wir alles bestanden. So ungefähr gehen die Gedanken, aber schon seit gestern besteht am glücklichen Ausgang unserer Tour kein Zweifel mehr.
Hier in Tignes am Morgen des fünften Tages können wir schon um 7.00 Uhr früchstücken, so dass wir schon um halb neun mit dem Rad vor die Jugendherberge und lostreten können. Erste Sonnenstrahlen sieht man erst weit oberhalb in das Tal der Isère treten, wir ziehen uns deswegen erst noch die lange Radhosen zum Anstieg an. Es wfird bald zu heiss, kurz nach Val d'Isère ziehen wir sie wieder aus. Nach diesem hässlichen Dorf haben wir jetzt die Straße wieder in Almenwiesen, aber es wird zusehends karger, denn wir sind ja schon auf 1800 Höhenmetern gestartet und haben zum Gipfel, den mit 2770 Höhenmetern zweithöchsten Alpenpass Col de l'Iseran, noch gut Höhenmeter zu machen. Und das so früh am Morgen - eine Wahnsinnsluft hier oben. Noch einige Zeit vor dem Gipfel kommen uns schon einzelne Rennradfahrer entgegen, der Col de l'Iseran ist ein El Dorado für Radler, einen sicher Sechzigjährigen überholen wir, der von Bourg Sant Maurice kommt, also 2000 Höhenmeter am Stück macht. Tobi nimmt das Rennen um den Bergpreis schon früh wieder auf, Till kann ihm nicht folgen, er hat beim gestrigen Schlemmen wohl etwas zu viel Fett abbekommen. So fahren wir drei gemeinsam gen Gipfel, Freddy, Till und ich. Tobi ist schon weit voraus gefahren, doch als es zum Gipfel hin flacher wird, beisst mich zum ersten Mal der Ehrgeiz und ich versuche (voll am Limit) an ihn ranzufahren. Kurz vor dem Gipfel wird es allerdings noch einmal steiler, so dass er meinen Angriff abhalten kann. Schade. Immerhin, einmal - als zweiter - Bergpunkte gesichert, und das den höchsten Alpenpass hoch , den wir machen. Allerdings war der Anstieg mit knapp 1000 Höhenmetern ja eher bescheiden. Doch nun ist es natürlich noch sehr früh, als wir oben ankommen, und dennoch sind schon viele Fahrradfahrer oben, viele von der anderen Seite gekommen, viele von unserer, wir der Alte, aus dem Tal. Wir geniessen ein wenig die Aussicht, im Nordosten kann man den Mont Blanc sehen, als wäre er direkt nebenan. Traumhafter Anblick. Wir treffen eine Gruppe deutscher Motorradfahrer, die wir den ganzen Tag lang immer wieder einholen. Nun haben wir eine Wahnsinnsabfahrt vor uns: 80 km lang bergab, "tendentiell", wie Till zu sagen pflegt. Auf 80 km verlieren wir ca 2200 Höhenmeter bis nach St. Jean-de-Maurienne. Auf der Abfahrt direkt nach dem l'Iseran erreichen wir unseren Top-Speed von (enttäuschenden) 83 km/h.
Die Abfahrt stellt sich als herbe Enttäuschung heraus. Wir haben fetten Gegenwind und fahren auf einer Rue National - anstrengend und ungemütlich. Ausserdem ist es heute mit der Verpflegung schwierig - schon direkt nach dem Col de l'Iseran hoffen wir, ein petit magasin zu finden, aber wir finden erst in Lanslevillard einen Supermarkt. Alle sind leicht ausgetrocknet, als wir endlich St. Jean de Maurienne erreichen, von wo es nun weitergeht, 1100 Höhenmeter hoch nach La Toussiere, zur Bergankunft. Till hatte schon auf den l'Iseran grössere Schwierigkeiten, hier wirft er todesmütig seine letzte Kraft in den Hang und fährt voraus - wartet dann aber in einer Kurve und heißt uns weiterfahren - Tobi bleibt dennoch bei ihm. Freddy und ich kennen zwar den Weg nicht, aber wir fragen uns heiter durch nach La Toussiere, dachten wir doch schon früh, es auf nächster Nähe sehen zu können. Aber es zog sich gehörig. Am Ortseingang, wo zwei Straßen abgehen, warteten wir im Schatten auf Tobi und Till, weil uns kein Passant sagen konnte, wo es im Ort die Jugendherberge gibt. Endlich kommen Till und Tobi, Till heftig am fluchen, Tobi auch durchs Fahren jenseits seines Rhythmus an den Rand des Spasses gebracht. Wir fahren nach La Toussiere rein, ein staubiges, auf den Berg geklatschtes Wintersportörtchen mit unbefestigten Gehsteigen. Sehr ungemütlich. Es ist wieder einmal spät geworden, und so fahren Till und ich schon hoch zur Jugendherberge, um einzuloggen. Freddy und Tobi kaufen ein für morgen; morgen ist ja Sonntag. Der Jugendherbergsvater gibt uns zu wissen, dass es leider kein Abendbrot gibt, da wir die einzigen Gäste seien. Auch kein Frühstück. Also versuche ich ihn mit meinem radebrechenden Französisch zu fragen, ob wir denn seine Küche benutzen können. Ich hab ihn das bejahen hören, ob ich damit richtig lag, weiss ich bis heute nicht. Auf jeden Fall fuhr ich daraufhin in die Stadt runter, um Freddy und Tobi davon zu berichten. Die waren noch im magasin des Dorfes, ein kleines, wohlsortiertes Lädchen mit einem Radsportbegeisterten Besitzer, der, obwohl dickleibig, nicht genug hören konnte von unserer Tour. Es wurden also mal wieder Nudeln gekauft mit Fertigsauce: 1500 g Nudeln und ordentlich Sauce. Ausserdem Joghurt und Nektarinen. Es sollte geschlemmt werden nach Radlersart. Fürs Frühstück am nächsten Morgen war es jetzt natürlich auch nötig einzukaufen. Wir kauften das wesentliche, bekamen aber gesagt, dass auch Sonntags alle Geschäfte des Ortes geöffnet hätten. Wir fuhren also wieder in die Jugendherberge, verstauten die Räder und wollten dem Jugendherbergsvater die Nudeln zum Kochen übergeben: 3 Pakete a 500 g. Er gab zwei zurück und sagte, eines reiche wohl. Haha, immer der gleiche Witz. Hat mal wieder gut geklappt. Während er die Nudeln kochte, haben wir geduscht und uns dann auf der Veranda ein wenig ganzkörpergesonnt im späten Alpensonnenlicht mit herrlichem Blick auf die Alpenkette rund um den Tête de Bellard (2235 m). Er kam dann mit seiner Tochter und brachte die Nudeln, die Sauce ins Wasserbad gestellt. Die war zwar noch kalt, aber die Nudeln waren weich - naja, was will man mehr. Er fragte uns natürlich auch ein wenig aus über die Tour und wollte wissen, was wir Morgen machen. "Croix de Fer? Hm. C'est dure. l'Alpe d'Huez? Ah, pas de Problem, c'est facile". Worte, die morgen noch lange nachhallen werden. nach dem Essen war niemand mehr da, den wir um Geschirrspülmittel usw hätten anhauen können. Also haben wir alles bestmöglich irgendwie abgespült und sind ins Bett gegangen. Morgen ist der letzte Alpentag, wenn wir morgen ankommen, haben wir alles bestanden. So ungefähr gehen die Gedanken, aber schon seit gestern besteht am glücklichen Ausgang unserer Tour kein Zweifel mehr.
Ich bin diese Etappe gefahren
am
Von Till –
Übernachtung: Jugendherberge Grenoble.
7.8.1998
Heute morgen, sechster Tag, La Toussuire: Wir gehen fürs Frühstück einkaufen. Tobi und ich nehmen die Räder, sind um sieben Uhr beim Bäcker, der macht aber erst um halb acht auf. Also radeln wir ein wenig weiter in den Ort, setzen uns auf zwei Bänke und harren der Dinge. Da kommen zwei Franzosen aus einer Kneipe, die haben wohl nen kleinen zum Frühstück genommen, und unterhalten sich sehr fachmännisch und sehr französisch über unsere Räder: "Hm, trente-neuf, vingt-huit. C'est dure." Tobi, gleich gerafft, es geht hier um die Übersetzung, meint, "Non, trente-neuf, vingt-six." "Hu, c'est dure". Tobi, zeigt auf mich: "Il a quarrante-deux, vingt-trois", "huuuuuuuuuu." Hahaha, echte Originale. Ein Spaß. Dann gehen wir zum magasin, kauften allerlei Zeugs, außerdem eine Quicksnapkamera, um die in der nächsten Zeit vollzuknipsen und dann zur Gewichtsersparnis nach Emmendingen vorauszuschicken. Zurück in die Herberge, die Leckereien aufgebahrt, geknipst und gegessen. Nach dem Frühstück und dem Flaschenauffüllen hatten wir noch viel zu viel Flüssigkeit über: Freddy steckte eine Flasche in seinen Rucksack, der ging dann nicht mehr zu (und das Unglück rollt heran). Bald schwangen wir uns aufs Rad, erst mal Richtung Tal, so dass wir die ganze schöne Höhe von La Toussuire wieder verloren. Der Jugendherbergsvater hatte uns gesagt, zum Croix de Fer ist es zu Fuß über den Gipfel vor dem Haus gar nicht weit. Aber mit dem Rad muss man ins Tal und einmal aussenrum. Naja, wir sind ja zum Höhenmeter machen hier und nicht zum spazierengehen. Auf dem Weg runter ins Tal kommt uns ein Lauf-Wettbewerb entgegen: Männer und Frauen aller Altersklassen und Fitnessgrade. Der eine locker-flockig, der nächste kurz vorm Herzinfarkt. Tobi gibt natürlich vollgas und wird von einem Polizisten, der eigentlich das Wettrennen schützen soll, ganz verdattert angesehenm hatte er doch eigentlich eher mit schnell fahrenden Autos gerechnet. Es wird steil und die Straße schlecht. Der Effekt: Freddy jagt die Wasserflasche über seinem Kopf hinweg ins Tal. Haben die Polyethylenflaschen, mit denen die Franzosen die Umwelt verschmutzen, also doch noch was gutes an sich. Unten im Tal trinken wir dann die Flasche leer, die Till noch eingesteckt hatten und machen uns an den vermeintlichen Aufstieg zum Col de la Croix de Fer. Vermeintlich, weil dies der erste (und einzige) Tag ist, an dem das Höhenprofil uns eine nennenswerte Steigung verschweigt. So steigen wir sicher 500 Höhenmeter und wähnen uns schon dem Croix de Fer bedeutend näher, als es durch mehrere Tunnel geht, die erst noch leicht ansteigen, dann aber langsam abzufallen beginnen. Auf einmal gehts wieder abwärts und wir sind wieder so hoch wie vorher. Tobi hatte schon der Ehrgeiz gepackt und hat sich von Till abzusetzen versucht. Der aber, seine gestrige Bergpunktspleite am Col de l'Iseran noch vor Augen, ließ sich das diesmal nicht bieten. So fuhren sie Freddy und mir wieder davon. Lang, lang ging es daher, schon früh konnten wir den langen, serpentinenreichen Weg zum Col de la Croix de Fer sehen. Wir durchquerten St. Jean-d'Arves und kamen dann schließlich nach St.Sorlin-d'Arves, direkt unterhalb des Col de la Croix de Fer. Hier tankten Freddy und ich uns auf, an einem kleinen Bach füllten wir die Trinkflaschen. Dann ging es lange und steiler hoch, um viele Biegungen den Hang hoch. Dann sahen wir weit, weit über uns ein rotes Trikot: Till oder Tobi? Nicht zu erkennen - sehr weit weg. Also ging es weiter, Freddy schien in Bombenform zu sein und machte ordentlich Druck, so dass ich echt froh war, als plötzlich - noch vor dem Gipfel - Tobi vor uns auf der Straße machte und von uns müden Kriegern in langsamen Trott dieses Photo zu machen. Er hatte auf uns gewartet, weil hier nämlich ein Gebirgssee war - auf über 1800 Metern Höhe. Till war weitergefahren. Wir ziehen uns aus und springen rein. Einige Franzosen warnen uns vor Schlangen, aber unser Französisch ist so schlecht, dass wir erst hinterher bemerken, was das wohl heissen soll. Dann gehts weiter zum Col de la Croix de Fer, nur noch eine Biegung, und wir sind da: Am Eisenkreuz das Gruppenbild.
Da haben wir natürlich nur kurz verweilt, obwohl es so schön windstill war. Also runter geschossen, jedoch nur einige hundert Meter, denn dann geht gleich der "Anstieg" zum Col du Glandon an, gute hundert Meter niedriger gelegen und nur so zwei, drei Kilometer entfernt muss man gerade mal 50 m steigen. Das hätte ich beinahe restlos vom Schwung des Croix de fer beflügelt auf dem grossen Blatt getan, aber es geht vor dem Col um eine Rechtskurve, so dass die Nähe nicht einzusehen war. Also schaltete ich doch runter. Aber ich hätte es locker geschafft, und das ist mal wirklich ein Prädikat: Den Glandon auf dem grossen Blatt erobert. Von zwei anderen Seiten gehts ordentlich zur Sache, mit ca. 17 Prozent Steigung manchmal - bergauf kein Spass. Aber bergab.
Denn da gehts auch zur Sache - und zwar in Sachen Geschwindigkeit. Wir wählen die Abfahrt nach Rochetaillé zur N91, halten nur kurz an einer Quelle um Wasser nachzufüllen - keine supermärktlich erschlossene Gegend hier oben, beim zweiten zweitausender unserer Tour. Beim Weg abwärts am Stausee Bge de Grand Maison entlang entstanden dann diese Serpentinenphotos:
und im Fahren diese Fotos:
Das dauert lange, die Abfahrt ist schnell und recht schön, nicht grosse Straßen. Dann landen wir auf der Nationale N91, wo wir uns jetzt entscheiden müssen, ob wir, wie geplant, noch l'Alpe-d'Huez fahren oder nicht. Till ist ziemlich fertig, entscheidet sich, nicht mit raufzufahren, kommt aber mit, wir biegen links ab nach Bourg d'Oisans. Auf der Strecke dahin: Platten von meiner Seite, der erste. Wir fahren weiter bis nach Bourg d'Oisans am Fusse des l'Alpe-d'Huez, dort hat trotz Sonntags ein Huit á Huit auf, den wir stürmen und plündern. Im Dorf ist Fest, wir machen lange Pause und radeln dann zum Fusse des l'Alpe-d'Huez: 1130 Hm auf 13 km - ein echter Hammer, 21 Serpentinen werden heruntergezählt, in jeder steht genau die Höhe angegeben, also eine richtige Qual. Durchsschnittsanstieg: 10 Prozent. Viel Spaß. Till entschließt sich, doch mitzufahren, Tobi sticht die Ehrgeizbiene bei diesem traditionsreichen Tour-Gipfel und zieht von unten weg davon. Immerhin hat Bjarne Riis hier 1996 die Tour de France gewonnen. Freddy ist heute in Mörderkondition und macht bei uns verbliebenen drei Druck. Till steigt an der Serpentine mit der Nummer 14 aus, Freddy fährt erst mal eine Weile langsamer:
Einen Verfolger abgeschüttelt. Aber nicht lang, denn schon bald versucht er, auch mich zu zermürben und gibt nochmal richtig Gas. Ich lasse ihn auch 100 m davonfahren - er ist heute zu stark. Doch in einer flachen Serpentinenkurve kann ich den Rückstand wieder auffahren und lasse ihn nun nicht mehr weg, so dass wir auch die zwei langen, letzten Serpentinen zusammenbleiben und gemeinsam in Alpe-d'Huez ankommen. Tobi wartet hier schon, völlig durchgeschwitzt, wir schnacken jemanden an, der fotografiert uns. Freddy hält mir vor, dass er ja schließlich meine Banane und eine Nektarine von mir vom Huit á Huit mit nach oben geschleppt hat und er mich sonst jawohl klar abgezockt hätte. Seitdem bin ich tief in seiner Schuld. Die Abfahrt ist rasant, weil wir sie ja schon kennen, weil man nur die gleiche Seite runterfahren kann wie raufgekommen und weil die Kurve sehr gleichförmig gebaut sind, kriegen wir drei Tropewn Regen ab (circa), die ersten überhaupt der Tour. Es hatte sich zugezogen und lange sahs nach fettem Regen aus. Aber nein, alles bleibt trocken. Sonst wär die Abfahrt auch nicht so toll geworden, ganz unmöglich. Also Till wieder eingesammelt und wieder die Rue Nationale N91 in die andere Richtung durch Rochetaillée entlanggeschossen, aber nicht wieder rechts zum Glandon, sondern der Straße folgend nach Grenoble. Es ist spät geworden und wir müssen uns gehörig sputen, um noch vor sieben da zu sein - wir wollen ja noch was zu essen kriegen und das ist wirklich nötig, wir sind alle ziemlich fertig. Wir wechseln uns im Windschatten ab und fahren bergab durchschnittlich 50 km/h Richtung Grenoble. Die Straße ist breit, viel gefahren und schnell, es zieht sich dennoch lange bis Grenoble. Endlich kommen wir an, ein Mördertag. Wir beziehen die Zimmer und erfahren, dass wir sogar noch zu abend essen können. Vorher schnell geduscht und auf die Terasse begeben, wo für alle an einem grossen Tisch gedeckt ist. Wir sind die ersten, die sitzen und natürlich auch die ersten, die sich ans Buffett machen. Es gibt kalte Speisen: Salate, Kaltess Fleisch, Obst und so weiter. Als sich das Buffett leert, fragen wir uns panisch, ob das denn alles gewesen ist oder noch ein Gang kommt. Wir entscheiden uns dafür, dass das jetzt wohl alles war und schicken Freddy los, unseren Sprachexperten, um noch Nudeln zu organisieren. Der erntet Hohn und Spott beim Koch, als er ihm erklärt, dass wir Fahrradfahrer sind und wir ne Menge an Kohlenhydraten brauchen, denn der Hauptgang kommt noch. Der Koch, der dem Alkohol nicht nur heute abend zugeneigt zu sein scheint, erzählt die Geschichte vor versammelter Mannschaft, alles lacht uns aus. Peinlich, peinlich, ist aber doch wirklich bedrohlich, so ein harter Tag und ein hungriger Bauch im Bett in Sicht. Es gab dann noch fettes Hähnchen mit Curryreis, der auch nach nichts geschmeckt hat, aber nun ja. Hauptsache viel und satt. Alle Reisschalen wurden am Ende zu uns hochgereicht, man wusste ja, wer am Tische am meisten Hunger hatte. Nach dem Essen sind wir noch spazieren gegangen - die Alpen sind geschafft, glückliche Gesichter. Danach im Partykeller ne Runde gekickert. Und ins Bett gegangen.
7.8.1998
Heute morgen, sechster Tag, La Toussuire: Wir gehen fürs Frühstück einkaufen. Tobi und ich nehmen die Räder, sind um sieben Uhr beim Bäcker, der macht aber erst um halb acht auf. Also radeln wir ein wenig weiter in den Ort, setzen uns auf zwei Bänke und harren der Dinge. Da kommen zwei Franzosen aus einer Kneipe, die haben wohl nen kleinen zum Frühstück genommen, und unterhalten sich sehr fachmännisch und sehr französisch über unsere Räder: "Hm, trente-neuf, vingt-huit. C'est dure." Tobi, gleich gerafft, es geht hier um die Übersetzung, meint, "Non, trente-neuf, vingt-six." "Hu, c'est dure". Tobi, zeigt auf mich: "Il a quarrante-deux, vingt-trois", "huuuuuuuuuu." Hahaha, echte Originale. Ein Spaß. Dann gehen wir zum magasin, kauften allerlei Zeugs, außerdem eine Quicksnapkamera, um die in der nächsten Zeit vollzuknipsen und dann zur Gewichtsersparnis nach Emmendingen vorauszuschicken. Zurück in die Herberge, die Leckereien aufgebahrt, geknipst und gegessen. Nach dem Frühstück und dem Flaschenauffüllen hatten wir noch viel zu viel Flüssigkeit über: Freddy steckte eine Flasche in seinen Rucksack, der ging dann nicht mehr zu (und das Unglück rollt heran). Bald schwangen wir uns aufs Rad, erst mal Richtung Tal, so dass wir die ganze schöne Höhe von La Toussuire wieder verloren. Der Jugendherbergsvater hatte uns gesagt, zum Croix de Fer ist es zu Fuß über den Gipfel vor dem Haus gar nicht weit. Aber mit dem Rad muss man ins Tal und einmal aussenrum. Naja, wir sind ja zum Höhenmeter machen hier und nicht zum spazierengehen. Auf dem Weg runter ins Tal kommt uns ein Lauf-Wettbewerb entgegen: Männer und Frauen aller Altersklassen und Fitnessgrade. Der eine locker-flockig, der nächste kurz vorm Herzinfarkt. Tobi gibt natürlich vollgas und wird von einem Polizisten, der eigentlich das Wettrennen schützen soll, ganz verdattert angesehenm hatte er doch eigentlich eher mit schnell fahrenden Autos gerechnet. Es wird steil und die Straße schlecht. Der Effekt: Freddy jagt die Wasserflasche über seinem Kopf hinweg ins Tal. Haben die Polyethylenflaschen, mit denen die Franzosen die Umwelt verschmutzen, also doch noch was gutes an sich. Unten im Tal trinken wir dann die Flasche leer, die Till noch eingesteckt hatten und machen uns an den vermeintlichen Aufstieg zum Col de la Croix de Fer. Vermeintlich, weil dies der erste (und einzige) Tag ist, an dem das Höhenprofil uns eine nennenswerte Steigung verschweigt. So steigen wir sicher 500 Höhenmeter und wähnen uns schon dem Croix de Fer bedeutend näher, als es durch mehrere Tunnel geht, die erst noch leicht ansteigen, dann aber langsam abzufallen beginnen. Auf einmal gehts wieder abwärts und wir sind wieder so hoch wie vorher. Tobi hatte schon der Ehrgeiz gepackt und hat sich von Till abzusetzen versucht. Der aber, seine gestrige Bergpunktspleite am Col de l'Iseran noch vor Augen, ließ sich das diesmal nicht bieten. So fuhren sie Freddy und mir wieder davon. Lang, lang ging es daher, schon früh konnten wir den langen, serpentinenreichen Weg zum Col de la Croix de Fer sehen. Wir durchquerten St. Jean-d'Arves und kamen dann schließlich nach St.Sorlin-d'Arves, direkt unterhalb des Col de la Croix de Fer. Hier tankten Freddy und ich uns auf, an einem kleinen Bach füllten wir die Trinkflaschen. Dann ging es lange und steiler hoch, um viele Biegungen den Hang hoch. Dann sahen wir weit, weit über uns ein rotes Trikot: Till oder Tobi? Nicht zu erkennen - sehr weit weg. Also ging es weiter, Freddy schien in Bombenform zu sein und machte ordentlich Druck, so dass ich echt froh war, als plötzlich - noch vor dem Gipfel - Tobi vor uns auf der Straße machte und von uns müden Kriegern in langsamen Trott dieses Photo zu machen. Er hatte auf uns gewartet, weil hier nämlich ein Gebirgssee war - auf über 1800 Metern Höhe. Till war weitergefahren. Wir ziehen uns aus und springen rein. Einige Franzosen warnen uns vor Schlangen, aber unser Französisch ist so schlecht, dass wir erst hinterher bemerken, was das wohl heissen soll. Dann gehts weiter zum Col de la Croix de Fer, nur noch eine Biegung, und wir sind da: Am Eisenkreuz das Gruppenbild.
Da haben wir natürlich nur kurz verweilt, obwohl es so schön windstill war. Also runter geschossen, jedoch nur einige hundert Meter, denn dann geht gleich der "Anstieg" zum Col du Glandon an, gute hundert Meter niedriger gelegen und nur so zwei, drei Kilometer entfernt muss man gerade mal 50 m steigen. Das hätte ich beinahe restlos vom Schwung des Croix de fer beflügelt auf dem grossen Blatt getan, aber es geht vor dem Col um eine Rechtskurve, so dass die Nähe nicht einzusehen war. Also schaltete ich doch runter. Aber ich hätte es locker geschafft, und das ist mal wirklich ein Prädikat: Den Glandon auf dem grossen Blatt erobert. Von zwei anderen Seiten gehts ordentlich zur Sache, mit ca. 17 Prozent Steigung manchmal - bergauf kein Spass. Aber bergab.
Denn da gehts auch zur Sache - und zwar in Sachen Geschwindigkeit. Wir wählen die Abfahrt nach Rochetaillé zur N91, halten nur kurz an einer Quelle um Wasser nachzufüllen - keine supermärktlich erschlossene Gegend hier oben, beim zweiten zweitausender unserer Tour. Beim Weg abwärts am Stausee Bge de Grand Maison entlang entstanden dann diese Serpentinenphotos:
und im Fahren diese Fotos:
Das dauert lange, die Abfahrt ist schnell und recht schön, nicht grosse Straßen. Dann landen wir auf der Nationale N91, wo wir uns jetzt entscheiden müssen, ob wir, wie geplant, noch l'Alpe-d'Huez fahren oder nicht. Till ist ziemlich fertig, entscheidet sich, nicht mit raufzufahren, kommt aber mit, wir biegen links ab nach Bourg d'Oisans. Auf der Strecke dahin: Platten von meiner Seite, der erste. Wir fahren weiter bis nach Bourg d'Oisans am Fusse des l'Alpe-d'Huez, dort hat trotz Sonntags ein Huit á Huit auf, den wir stürmen und plündern. Im Dorf ist Fest, wir machen lange Pause und radeln dann zum Fusse des l'Alpe-d'Huez: 1130 Hm auf 13 km - ein echter Hammer, 21 Serpentinen werden heruntergezählt, in jeder steht genau die Höhe angegeben, also eine richtige Qual. Durchsschnittsanstieg: 10 Prozent. Viel Spaß. Till entschließt sich, doch mitzufahren, Tobi sticht die Ehrgeizbiene bei diesem traditionsreichen Tour-Gipfel und zieht von unten weg davon. Immerhin hat Bjarne Riis hier 1996 die Tour de France gewonnen. Freddy ist heute in Mörderkondition und macht bei uns verbliebenen drei Druck. Till steigt an der Serpentine mit der Nummer 14 aus, Freddy fährt erst mal eine Weile langsamer:
Einen Verfolger abgeschüttelt. Aber nicht lang, denn schon bald versucht er, auch mich zu zermürben und gibt nochmal richtig Gas. Ich lasse ihn auch 100 m davonfahren - er ist heute zu stark. Doch in einer flachen Serpentinenkurve kann ich den Rückstand wieder auffahren und lasse ihn nun nicht mehr weg, so dass wir auch die zwei langen, letzten Serpentinen zusammenbleiben und gemeinsam in Alpe-d'Huez ankommen. Tobi wartet hier schon, völlig durchgeschwitzt, wir schnacken jemanden an, der fotografiert uns. Freddy hält mir vor, dass er ja schließlich meine Banane und eine Nektarine von mir vom Huit á Huit mit nach oben geschleppt hat und er mich sonst jawohl klar abgezockt hätte. Seitdem bin ich tief in seiner Schuld. Die Abfahrt ist rasant, weil wir sie ja schon kennen, weil man nur die gleiche Seite runterfahren kann wie raufgekommen und weil die Kurve sehr gleichförmig gebaut sind, kriegen wir drei Tropewn Regen ab (circa), die ersten überhaupt der Tour. Es hatte sich zugezogen und lange sahs nach fettem Regen aus. Aber nein, alles bleibt trocken. Sonst wär die Abfahrt auch nicht so toll geworden, ganz unmöglich. Also Till wieder eingesammelt und wieder die Rue Nationale N91 in die andere Richtung durch Rochetaillée entlanggeschossen, aber nicht wieder rechts zum Glandon, sondern der Straße folgend nach Grenoble. Es ist spät geworden und wir müssen uns gehörig sputen, um noch vor sieben da zu sein - wir wollen ja noch was zu essen kriegen und das ist wirklich nötig, wir sind alle ziemlich fertig. Wir wechseln uns im Windschatten ab und fahren bergab durchschnittlich 50 km/h Richtung Grenoble. Die Straße ist breit, viel gefahren und schnell, es zieht sich dennoch lange bis Grenoble. Endlich kommen wir an, ein Mördertag. Wir beziehen die Zimmer und erfahren, dass wir sogar noch zu abend essen können. Vorher schnell geduscht und auf die Terasse begeben, wo für alle an einem grossen Tisch gedeckt ist. Wir sind die ersten, die sitzen und natürlich auch die ersten, die sich ans Buffett machen. Es gibt kalte Speisen: Salate, Kaltess Fleisch, Obst und so weiter. Als sich das Buffett leert, fragen wir uns panisch, ob das denn alles gewesen ist oder noch ein Gang kommt. Wir entscheiden uns dafür, dass das jetzt wohl alles war und schicken Freddy los, unseren Sprachexperten, um noch Nudeln zu organisieren. Der erntet Hohn und Spott beim Koch, als er ihm erklärt, dass wir Fahrradfahrer sind und wir ne Menge an Kohlenhydraten brauchen, denn der Hauptgang kommt noch. Der Koch, der dem Alkohol nicht nur heute abend zugeneigt zu sein scheint, erzählt die Geschichte vor versammelter Mannschaft, alles lacht uns aus. Peinlich, peinlich, ist aber doch wirklich bedrohlich, so ein harter Tag und ein hungriger Bauch im Bett in Sicht. Es gab dann noch fettes Hähnchen mit Curryreis, der auch nach nichts geschmeckt hat, aber nun ja. Hauptsache viel und satt. Alle Reisschalen wurden am Ende zu uns hochgereicht, man wusste ja, wer am Tische am meisten Hunger hatte. Nach dem Essen sind wir noch spazieren gegangen - die Alpen sind geschafft, glückliche Gesichter. Danach im Partykeller ne Runde gekickert. Und ins Bett gegangen.
Ich bin diese Etappe gefahren
am
Von Till –
Übernachtung: Jugendherberge Vienne.
8.8.1998
Heute morgen geht es allen nicht so gut, nach den Anstrengungen gesternn am l'Alp d'Huez und so. Tobi klagt, er hätts ein wenig im Magen, ich bin schlapp, nur Freddy geht es gut. Das Frühstück ist schnell eingenommen, mit britischer Vorzeigefamilie in der Nachbarschaft.
Aus Grenoble erst mal herauszufinden in Richtung St-Nizier-du-Moucherotte, von wo es ca 800 Höhenmeter raufgeht zum letzten Alpenhügel, ist wahrlich nicht einfach, überall versperren uns Autobahnen den Weg. Als wir den Einstieg endlich gefunden haben, stellt sich der Einstieg als recht flach heraus, also genau mein Terrain. Obwohl es mir heute morgen noch schlecht ging, spüre ich jetzt doch, dass meine Beine recht gut sind und ich gebe Gas, so dass wir mit 14 - 18 km/h den Berg hoch gondeln. Freddy fährt wie immer sein Tempo hoch, souverän. Tobi und Till versuchen dran zu bleiben, aber als ich nochmals das Tempo erhöhe, geben sie sich damit zufrieden, dass keiner von beiden an mir dran bleibt - bin ich doch als Gegner um das Bergtrikot nur ein Außenseiter. Der Anstieg zieht sich erheblich, doch endlich erreiche ich den Ort St-Nizier-du-Moucherotte, kurz nachdem es ein Stück bergab geht. Nun ergibt sich das Problem, dass ich nicht weiss, wo der Gipfel ist. Also entschließe ich mich, an dieser Stelle zu warten, nachdem ich einem Einheimischen irgendentwas wie eine Aussage abgerungen habe, dass es hier wohl nicht mehr höher gehe.
Nach und nach - enttäuschend schnell - kommen erst Till, dann Tobi und später Freddy - pfeifend - an. Tobi ist heut wirklich nicht gut drauf. Er bestätigt, dass dies tatsächlich der Gipfel ist, so dass ich meinen ersten Bergpreis feiern kann. Ist aber nur einer unterer Kategorie.
In diesem Ort kaufen wir dann das erste Wasser des Tages, bei einem klitzekleinen Tante-Emma-Laden. Auf der Abfahrt geht es dann weiter mit diesen Bildern, die Abfahrt geht erst sehr lang sehr flach,
als wir dann bei Villard-de-Lans auf die Strasse in Richtung Pont-en-Royans einbiegen, ist die Abfahrt wunderschön: Eine schmal geschnittene Schlucht mit begrünten Hängen, bei der die die Strasse rechts in den Hang eingearbeitet ist. Das Gefälle ist immer noch sehr gering, sodass wir umso schneller fahren, wirklich ein Spaß. Doch langsam beginnen die Reifen, der Hitze Tribut zu zollen, Tills platzt und er muss in dieser malerischen Schlucht Reifen wechseln - Zeit zu fotografieren.
Es zog sich bis Vienne. Als wir endlich ankommen, ist es schon wieder fast viertel nach acht, so dass die Supermärkte bald schließen. Wir fahren an dem Amphitheater vorbei in die Innenstadt. Freddy peilt zielstrebig das hübscheste Mädchen der Straße an, sie hat Einkaufstüten im Arm. Sie erzählt ihm: gleich durch den Torbogen à gauche ist ein supermarché. Wir bedanken uns und zischen ab in Richtung Markt. Vor dem sitzt eine Gruppe Penner und versucht, Hundewelpen an den Mann zu bringen. Freddy und ich gehen rein, wir werden schon von dem Security-Officer angehalten, uns zu beeilen, weil ja gleich dienstschluss sei. Wir kaufen also nochmal Nudeln, morgen ist ja Ruhetag - da können wir bestimmt einmal ordentlich essen. Also alles nötige gekauft und wieder - voll beladen - aufs Rad geschwungen. Bis zur Jugendherberge Vienne ist es nicht mehr weit, sie liegt direkt an der Rhône, ein sehr altes Häuschen. Froh, endlich dah zu sein, loggen wir uns ein. Ein sehr netter Mann anfang 40 bedient uns. Wir ziehen in den zweiten Stock, 10-Bett-Zimmer, wir sind jedoch alleine. Die Doppelbetten haben Gitter statt Roste - sie beschreiben Hyperboloide bei Benutzung. Aber dafür quietscht es schön. Kurz nach unserer Ankunft kommt ein weiterer Reisender zu uns ins Zimmer: eine abgerissene Gestalt mit grossem Reiserucksack, ca 1 Meter 70 gross, schmales, unrasiertes Gesicht, dünnes Haar, dich unentwegt anschauende Augen. Tobi ist der Typ nicht ganz geheuer, aber wir haben ja keine grossen Werte im Zimmer. Also begeben wir uns nach oben, in die cuisine disponsable. Wir machen uns unsere Nudeln (oder gab es Milchreis?), sind gerade beim Nachtisch angekommen (ich schon pappsatt), da kommen die beiden Mädels zu uns; Deutsche, dir wir schon vorher am Bad gesehen haben, als wir duschten. Das Gespräch ging so:
Mädchen 1(leicht singender, weltmännischer Ton): Ah, ihr seid Deutsche, ich wette, ihr seid Studenten, also wir lernen ja NUUUUUR Studenten kennen auf unserer Tour.
Wir: Verstohlene Blicke, aha, alles klar - Schüler. Tobi: Und in welche Klasse geht ihr?
Mädchen 1: Oh, du bist blöööd.
Mädchen 2: Also, ich habe gerade mein Fachabitur gemacht und arbeite bei der Bank soundso in soundso.
Mädchen 1: Ich mach nächstes Jahr Abitur. Und was macht ihr so?
Till:(Setzt an, ohne Hintergedanken)Ja, das ist Tobi, der ist Zahnarzt und... Mädchen 1: Waaas, echt? Zahnarzt? Mit ner eigenen Praxis und so? Voll cool. Ich hätt dich gar nicht für so alt gehalten.
Tobi: Naja, bin halt 27, hab ne ganz gut laufende Praxis in Freiburg.
Mädchen 2: Geil, und was macht ihr so?
Freddy: Ja, ich studiere ja Geologie. Ist sehr interessant, vor allem hier in den Alpen. Da findet man Steine, sag ich euch. Phänomenal.
Mädchen 2: Aha, was ist denn daran interessant?
Freddy: Also, als Geologe geht man richtig eine Symbiose ein mit den Steinen. Ich zum Beispiel lauf in den Bergen immer mit nem ganzen Rucksack rum, in den ich die Steine tu, deren Strahlen ich am Besten aufnehmen kann: Also manche sagen mir richtig was: Mit denen kann man sich unterhalten. Manche strahlen richtig Wärme aus. Ein echter Geologe legt sich die Steine unter das Kopfkissen um die Strahlen zu empfangen. Phänomenal, sag ich euch - Ja, ihr lacht? Habt ihr denn keine Augen im Kopf? So geht das bei Geologen.
Mädchen 2: OK, jetzt wissen wir das ja von euch beiden: Aber was macht denn ihr so? (Guckt mich und Till an).
Till: Ich studiere Sozialwissenschaften auf Lehramt. Das ist genau mein Ding. Da blüh ich voll auf
Jan (kleinlaut): Ich bin Müllmann. Bei den Stadtwerken in Lüneburg. Ja, ist echt so. Mag vielleicht ein bisschen unbefriedigend klingen, aber der Job füllt mich voll aus. Ihr könnt euch keine Vorstellung davon machen, wie toll das ist, hinten auf dem Müllwagen zu stehen - du hast soviel Zeit und kannst dir über alles mögliche den Kopf zerbrechen. Ausserdem ist man an der frischen Luft und hat abends dann noch Zeit zu trainieren.
Tobi: Ach Jan, nun tu doch nicht so, als würdest du da viel über irgendwas nachdenken. Das machst du doch nie.
Jan: Oh, jetzt hörts auf. Nur weil du Protzer mit deiner Praxis Geld scheißt, musst du dich doch noch lange nicht andauernd auf meine Kosten profilieren.
Tobi: Jaaa, na endlich. Er hats richtig ausgesprochen. Sonst sagt er nämlich immer: 'profitieren'. Er kann nur zwei Fremdwörter.
...
Und so ging es immer weiter, bis sie uns am Ende nicht mehr glaubten, wie es wirklich ist (denn ich kenne ja nur zwei Fremdwörter).
8.8.1998
Heute morgen geht es allen nicht so gut, nach den Anstrengungen gesternn am l'Alp d'Huez und so. Tobi klagt, er hätts ein wenig im Magen, ich bin schlapp, nur Freddy geht es gut. Das Frühstück ist schnell eingenommen, mit britischer Vorzeigefamilie in der Nachbarschaft.
Aus Grenoble erst mal herauszufinden in Richtung St-Nizier-du-Moucherotte, von wo es ca 800 Höhenmeter raufgeht zum letzten Alpenhügel, ist wahrlich nicht einfach, überall versperren uns Autobahnen den Weg. Als wir den Einstieg endlich gefunden haben, stellt sich der Einstieg als recht flach heraus, also genau mein Terrain. Obwohl es mir heute morgen noch schlecht ging, spüre ich jetzt doch, dass meine Beine recht gut sind und ich gebe Gas, so dass wir mit 14 - 18 km/h den Berg hoch gondeln. Freddy fährt wie immer sein Tempo hoch, souverän. Tobi und Till versuchen dran zu bleiben, aber als ich nochmals das Tempo erhöhe, geben sie sich damit zufrieden, dass keiner von beiden an mir dran bleibt - bin ich doch als Gegner um das Bergtrikot nur ein Außenseiter. Der Anstieg zieht sich erheblich, doch endlich erreiche ich den Ort St-Nizier-du-Moucherotte, kurz nachdem es ein Stück bergab geht. Nun ergibt sich das Problem, dass ich nicht weiss, wo der Gipfel ist. Also entschließe ich mich, an dieser Stelle zu warten, nachdem ich einem Einheimischen irgendentwas wie eine Aussage abgerungen habe, dass es hier wohl nicht mehr höher gehe.
Nach und nach - enttäuschend schnell - kommen erst Till, dann Tobi und später Freddy - pfeifend - an. Tobi ist heut wirklich nicht gut drauf. Er bestätigt, dass dies tatsächlich der Gipfel ist, so dass ich meinen ersten Bergpreis feiern kann. Ist aber nur einer unterer Kategorie.
In diesem Ort kaufen wir dann das erste Wasser des Tages, bei einem klitzekleinen Tante-Emma-Laden. Auf der Abfahrt geht es dann weiter mit diesen Bildern, die Abfahrt geht erst sehr lang sehr flach,
als wir dann bei Villard-de-Lans auf die Strasse in Richtung Pont-en-Royans einbiegen, ist die Abfahrt wunderschön: Eine schmal geschnittene Schlucht mit begrünten Hängen, bei der die die Strasse rechts in den Hang eingearbeitet ist. Das Gefälle ist immer noch sehr gering, sodass wir umso schneller fahren, wirklich ein Spaß. Doch langsam beginnen die Reifen, der Hitze Tribut zu zollen, Tills platzt und er muss in dieser malerischen Schlucht Reifen wechseln - Zeit zu fotografieren.
Es zog sich bis Vienne. Als wir endlich ankommen, ist es schon wieder fast viertel nach acht, so dass die Supermärkte bald schließen. Wir fahren an dem Amphitheater vorbei in die Innenstadt. Freddy peilt zielstrebig das hübscheste Mädchen der Straße an, sie hat Einkaufstüten im Arm. Sie erzählt ihm: gleich durch den Torbogen à gauche ist ein supermarché. Wir bedanken uns und zischen ab in Richtung Markt. Vor dem sitzt eine Gruppe Penner und versucht, Hundewelpen an den Mann zu bringen. Freddy und ich gehen rein, wir werden schon von dem Security-Officer angehalten, uns zu beeilen, weil ja gleich dienstschluss sei. Wir kaufen also nochmal Nudeln, morgen ist ja Ruhetag - da können wir bestimmt einmal ordentlich essen. Also alles nötige gekauft und wieder - voll beladen - aufs Rad geschwungen. Bis zur Jugendherberge Vienne ist es nicht mehr weit, sie liegt direkt an der Rhône, ein sehr altes Häuschen. Froh, endlich dah zu sein, loggen wir uns ein. Ein sehr netter Mann anfang 40 bedient uns. Wir ziehen in den zweiten Stock, 10-Bett-Zimmer, wir sind jedoch alleine. Die Doppelbetten haben Gitter statt Roste - sie beschreiben Hyperboloide bei Benutzung. Aber dafür quietscht es schön. Kurz nach unserer Ankunft kommt ein weiterer Reisender zu uns ins Zimmer: eine abgerissene Gestalt mit grossem Reiserucksack, ca 1 Meter 70 gross, schmales, unrasiertes Gesicht, dünnes Haar, dich unentwegt anschauende Augen. Tobi ist der Typ nicht ganz geheuer, aber wir haben ja keine grossen Werte im Zimmer. Also begeben wir uns nach oben, in die cuisine disponsable. Wir machen uns unsere Nudeln (oder gab es Milchreis?), sind gerade beim Nachtisch angekommen (ich schon pappsatt), da kommen die beiden Mädels zu uns; Deutsche, dir wir schon vorher am Bad gesehen haben, als wir duschten. Das Gespräch ging so:
Mädchen 1(leicht singender, weltmännischer Ton): Ah, ihr seid Deutsche, ich wette, ihr seid Studenten, also wir lernen ja NUUUUUR Studenten kennen auf unserer Tour.
Wir: Verstohlene Blicke, aha, alles klar - Schüler. Tobi: Und in welche Klasse geht ihr?
Mädchen 1: Oh, du bist blöööd.
Mädchen 2: Also, ich habe gerade mein Fachabitur gemacht und arbeite bei der Bank soundso in soundso.
Mädchen 1: Ich mach nächstes Jahr Abitur. Und was macht ihr so?
Till:(Setzt an, ohne Hintergedanken)Ja, das ist Tobi, der ist Zahnarzt und... Mädchen 1: Waaas, echt? Zahnarzt? Mit ner eigenen Praxis und so? Voll cool. Ich hätt dich gar nicht für so alt gehalten.
Tobi: Naja, bin halt 27, hab ne ganz gut laufende Praxis in Freiburg.
Mädchen 2: Geil, und was macht ihr so?
Freddy: Ja, ich studiere ja Geologie. Ist sehr interessant, vor allem hier in den Alpen. Da findet man Steine, sag ich euch. Phänomenal.
Mädchen 2: Aha, was ist denn daran interessant?
Freddy: Also, als Geologe geht man richtig eine Symbiose ein mit den Steinen. Ich zum Beispiel lauf in den Bergen immer mit nem ganzen Rucksack rum, in den ich die Steine tu, deren Strahlen ich am Besten aufnehmen kann: Also manche sagen mir richtig was: Mit denen kann man sich unterhalten. Manche strahlen richtig Wärme aus. Ein echter Geologe legt sich die Steine unter das Kopfkissen um die Strahlen zu empfangen. Phänomenal, sag ich euch - Ja, ihr lacht? Habt ihr denn keine Augen im Kopf? So geht das bei Geologen.
Mädchen 2: OK, jetzt wissen wir das ja von euch beiden: Aber was macht denn ihr so? (Guckt mich und Till an).
Till: Ich studiere Sozialwissenschaften auf Lehramt. Das ist genau mein Ding. Da blüh ich voll auf
Jan (kleinlaut): Ich bin Müllmann. Bei den Stadtwerken in Lüneburg. Ja, ist echt so. Mag vielleicht ein bisschen unbefriedigend klingen, aber der Job füllt mich voll aus. Ihr könnt euch keine Vorstellung davon machen, wie toll das ist, hinten auf dem Müllwagen zu stehen - du hast soviel Zeit und kannst dir über alles mögliche den Kopf zerbrechen. Ausserdem ist man an der frischen Luft und hat abends dann noch Zeit zu trainieren.
Tobi: Ach Jan, nun tu doch nicht so, als würdest du da viel über irgendwas nachdenken. Das machst du doch nie.
Jan: Oh, jetzt hörts auf. Nur weil du Protzer mit deiner Praxis Geld scheißt, musst du dich doch noch lange nicht andauernd auf meine Kosten profilieren.
Tobi: Jaaa, na endlich. Er hats richtig ausgesprochen. Sonst sagt er nämlich immer: 'profitieren'. Er kann nur zwei Fremdwörter.
...
Und so ging es immer weiter, bis sie uns am Ende nicht mehr glaubten, wie es wirklich ist (denn ich kenne ja nur zwei Fremdwörter).
Von Till –
Übernachtung: Jugendherberge Vienne.
Endlich mal ein Ruhetag. Wie lang haben wir geschlafen? Richtig land. Freddy hat heute nacht das große Kotzen gekriegt und ist jetzt völlig ausgepumpt. Also machen wir ihm Kamillentee und gehen einkaufen. Die Mädels bieten ihm Magentabletten an, die er auch nimmt aber nicht benutzt. Der abgerissene von gestern, der anscheinend auch noch länger bleibt, bietet Freddy an, "some Incense" zu "burnen". Es ist schwer, ihn davon abzubringen.Außerdem versuchen wir, Mäntel zu kaufen, wo die alten so Schrott sind. Dies wollen wir mit einer 20km Ausrollphase verbinden und starten in Richtung Innenstadt, lassen Freddy zu Hause rumliegen. Aber beide Fahrradfritzen im Ort haben sinnigerweise Ferien. Naja, auf in Richtung Givors, da soll es einen Grossmarkt mit allerlei Fahrradzeugs drin geben.
Dort angekommen mussten wir allerdings erkennen, dass das Niveau der Reifen ziemlich zu wünschen übrig ließen. Was soll man bitteschön mit 25er Reifen anfangen? Niemand weiß es. Also, noch sind wir keineswegs entmutigt und machen uns dann doch in Richtung Givors, das ein wenig unterhalb an der Rhône liegt, auf, wo es einen weiteren Fahrradladen geben soll. Über einige Umwege (Karten haben wir nicht dabei) kommen wir endlich dorthin. Um nach Givor zu gelangen,muss man die Rhône kreuzen, dies erweist sich aber als schwierig, da es hier nur eine Autobahnbrücke gibt, über die man ca 200 m fahren muss. Nach einigem zögern entschließen wir uns dazu, die Brücke zu nehmen, um dann in Givors zu sehen, dass der einzige Radladen im Ort - Sommerferien hat.
Ganz toll. Leben riskiert, aber nichts gewonnen. Nun bleiben wir aber an dieser Seite der Rhône und fahren nach St. Romain-en-Gal zurück. Alles in allem dann doch vierzig km bei dieser Bullenhitze. Wir sind etwas ausgetrocknet und ruhen uns erstmal in der cuisine disponsable aus, nachdem wir uns ein bisschen um Freddy gekümmert hatten. Ausserdem haben wir ihm einen französischen Sherlock Holmes-Roman gekauft, den er aber noch nicht in der Lage ist zu lesen (wegen Krankheit, Freddy war der Französisch-Gott).
Heute abend gibt es Milchreis, danach wird Skat gekloppt. Später kommt der abgerissene hoch, fragt sehnsüchtig: Can I hear some music, and burn some incense, pleeeease? Wir: ja, klar why not. Dann der Hammer: Der Typ packt ein Notebook aus und legt ne CD ins Laufwerk, dampft zu kanadischer Musik mit New Model Army-Einschlag zwei Räucherstäbchen. Crank. Wir kommen aber mit ihm ins Gespräch, er gibt uns zu verstehen, dass er nunmehr seit "ungefähr" zwei Jahren schon aus Kanada weg ist und seitdem ziellos durch die Gegend schweift. Ziellos? Nein, von Visionen gelenkt. Was macht er morgen? Don't know. Wirklich ein interessanter Typ, nur als er dann die Frage nicht recht beantworten will, wie er sich seinen Unterhalt verdient, sieht sich Tobi in seinem Urteil bestärkt und sich an Zivi-Zeiten erinnert. Naja, mir hat er im Endeffekt eigentlich echt gut gefallen.
Ab ins Bett, morgen wirds wohl noch nicht weiter gehen, Freddy ist morgen wohl noch nicht einsatzfähig.
Endlich mal ein Ruhetag. Wie lang haben wir geschlafen? Richtig land. Freddy hat heute nacht das große Kotzen gekriegt und ist jetzt völlig ausgepumpt. Also machen wir ihm Kamillentee und gehen einkaufen. Die Mädels bieten ihm Magentabletten an, die er auch nimmt aber nicht benutzt. Der abgerissene von gestern, der anscheinend auch noch länger bleibt, bietet Freddy an, "some Incense" zu "burnen". Es ist schwer, ihn davon abzubringen.Außerdem versuchen wir, Mäntel zu kaufen, wo die alten so Schrott sind. Dies wollen wir mit einer 20km Ausrollphase verbinden und starten in Richtung Innenstadt, lassen Freddy zu Hause rumliegen. Aber beide Fahrradfritzen im Ort haben sinnigerweise Ferien. Naja, auf in Richtung Givors, da soll es einen Grossmarkt mit allerlei Fahrradzeugs drin geben.
Dort angekommen mussten wir allerdings erkennen, dass das Niveau der Reifen ziemlich zu wünschen übrig ließen. Was soll man bitteschön mit 25er Reifen anfangen? Niemand weiß es. Also, noch sind wir keineswegs entmutigt und machen uns dann doch in Richtung Givors, das ein wenig unterhalb an der Rhône liegt, auf, wo es einen weiteren Fahrradladen geben soll. Über einige Umwege (Karten haben wir nicht dabei) kommen wir endlich dorthin. Um nach Givor zu gelangen,muss man die Rhône kreuzen, dies erweist sich aber als schwierig, da es hier nur eine Autobahnbrücke gibt, über die man ca 200 m fahren muss. Nach einigem zögern entschließen wir uns dazu, die Brücke zu nehmen, um dann in Givors zu sehen, dass der einzige Radladen im Ort - Sommerferien hat.
Ganz toll. Leben riskiert, aber nichts gewonnen. Nun bleiben wir aber an dieser Seite der Rhône und fahren nach St. Romain-en-Gal zurück. Alles in allem dann doch vierzig km bei dieser Bullenhitze. Wir sind etwas ausgetrocknet und ruhen uns erstmal in der cuisine disponsable aus, nachdem wir uns ein bisschen um Freddy gekümmert hatten. Ausserdem haben wir ihm einen französischen Sherlock Holmes-Roman gekauft, den er aber noch nicht in der Lage ist zu lesen (wegen Krankheit, Freddy war der Französisch-Gott).
Heute abend gibt es Milchreis, danach wird Skat gekloppt. Später kommt der abgerissene hoch, fragt sehnsüchtig: Can I hear some music, and burn some incense, pleeeease? Wir: ja, klar why not. Dann der Hammer: Der Typ packt ein Notebook aus und legt ne CD ins Laufwerk, dampft zu kanadischer Musik mit New Model Army-Einschlag zwei Räucherstäbchen. Crank. Wir kommen aber mit ihm ins Gespräch, er gibt uns zu verstehen, dass er nunmehr seit "ungefähr" zwei Jahren schon aus Kanada weg ist und seitdem ziellos durch die Gegend schweift. Ziellos? Nein, von Visionen gelenkt. Was macht er morgen? Don't know. Wirklich ein interessanter Typ, nur als er dann die Frage nicht recht beantworten will, wie er sich seinen Unterhalt verdient, sieht sich Tobi in seinem Urteil bestärkt und sich an Zivi-Zeiten erinnert. Naja, mir hat er im Endeffekt eigentlich echt gut gefallen.
Ab ins Bett, morgen wirds wohl noch nicht weiter gehen, Freddy ist morgen wohl noch nicht einsatzfähig.
Von Till –
Übernachtung: Jugendherberge Vienne.
Diesen Morgen frühstückt Freddy wieder ein bisschen mit - morgen kanns wohl weitergehen. Tobi und ich putzen den ganzen Vormittag unsere Räder, Till geht mit Freddy einkaufen, nachdem er sich ein wenig an dem Sherlock Holmes versucht hatte. Heute mittag soll es Putenschnitzel mit Reis und Mischgemüse geben, War echt ne willkommene Abwechslung. Nach m Mittagessen probieren Tobi und Freddy das Hauseigene Schlagzeug aus - sehr zum Leidwesen der Belegschaft. Ansonsten nicht viel vorgefallen. Nachmittags noch Power-Lorum gespielt, Till hat für dieses "kanonische" Spiel gleich einen einfachen Algorithmus gefunden, der "garantiert" zu ebenbürtigen Ergebnissen führt zum echten Spiel. Das hat uns gar nicht gefallen, so dass das Spiel schnell beendet wurde. Da war Tobi sauer.
Abends sind wir dann ins Bett gegangen.
Grosses Lob an den Jugendherbergsvater, der war äußerst unkompliziert und immer mit einem nettgemeinten Tip zur Stelle. Daher sind die Vier Jugendherbergssterne mehr als angebracht.
Diesen Morgen frühstückt Freddy wieder ein bisschen mit - morgen kanns wohl weitergehen. Tobi und ich putzen den ganzen Vormittag unsere Räder, Till geht mit Freddy einkaufen, nachdem er sich ein wenig an dem Sherlock Holmes versucht hatte. Heute mittag soll es Putenschnitzel mit Reis und Mischgemüse geben, War echt ne willkommene Abwechslung. Nach m Mittagessen probieren Tobi und Freddy das Hauseigene Schlagzeug aus - sehr zum Leidwesen der Belegschaft. Ansonsten nicht viel vorgefallen. Nachmittags noch Power-Lorum gespielt, Till hat für dieses "kanonische" Spiel gleich einen einfachen Algorithmus gefunden, der "garantiert" zu ebenbürtigen Ergebnissen führt zum echten Spiel. Das hat uns gar nicht gefallen, so dass das Spiel schnell beendet wurde. Da war Tobi sauer.
Abends sind wir dann ins Bett gegangen.
Grosses Lob an den Jugendherbergsvater, der war äußerst unkompliziert und immer mit einem nettgemeinten Tip zur Stelle. Daher sind die Vier Jugendherbergssterne mehr als angebracht.
Von Till –
Leider endet hier der Bericht aus dem Jahre 98, ich habe ihn nie weiter geführt. Wir fuhren damals dann noch ins Zentralmassiv, über Col de la Croix de l'Homme Mort und nach Le Mont Dore. Auf den weiteren Überführungsetappen in die Vogesen hat sich Tobi dann richtig den Schmerz ins Knie gefahren, der auch mit Schmerztabletten nicht mehr weg ging (das sollte man eh nie versuchen).
Ergebnis war, dass wir in Gray strandeten und nicht mehr weiter konnten. Letztendlich sind wir dann mit dem Zug bis zur schweizer Grenze, weil wir alle keine Kreditkarte hatten und uns daher kein Auto mieten konnten. Es fuhr den ganzen Tag lang genau ein Zug, der Fahrräder mitnahm, und den bekamen wir dann am nächsten Tag.
So sind wir 98 doch nicht in die Vogesen gefahren - schade. Schade ist auch, dass so viele Anekdoten aus dieser Tour, mit der alles begann, verloren sind, weil ich sie nie aufgeschrieben habe. Nudeln mit Essig gehören sicher dazu, die weiß ich wenigstens noch: eines Abends war es mal wieder richtig knapp mit der Eincheckzeit einer Jugendherberge (wo war das nur? Es gab dort das beste Eis Frankreichs und eine nette Altstadt). Wir hatten uns bei einem Lebensmittelhändler noch 2 kg Nudeln gekauft (jeder musste seine 500 Gramm in der Trikottasche tragen). Sauce gab es nicht, dafür war weder Zeit noch Stauraum. Wir waren uns sicher, in der Jugendherberge noch was verwertbares in der Küche zu finden. Das einzige, was es da gab, war aber Essig, und so wurde der halt dazu gegessen. Schmeckte scheußlich.
So endete sie also, die erste quäldich-Tour. Es ist so lange her, und so viel ist seit dem passiert... Unzählige Pässe bezwungen, unzählige Passbeschreibungen angefertigt und mit quäldich.de einen riesigen Freundeskreis erschlossen - super!
Ergebnis war, dass wir in Gray strandeten und nicht mehr weiter konnten. Letztendlich sind wir dann mit dem Zug bis zur schweizer Grenze, weil wir alle keine Kreditkarte hatten und uns daher kein Auto mieten konnten. Es fuhr den ganzen Tag lang genau ein Zug, der Fahrräder mitnahm, und den bekamen wir dann am nächsten Tag.
So sind wir 98 doch nicht in die Vogesen gefahren - schade. Schade ist auch, dass so viele Anekdoten aus dieser Tour, mit der alles begann, verloren sind, weil ich sie nie aufgeschrieben habe. Nudeln mit Essig gehören sicher dazu, die weiß ich wenigstens noch: eines Abends war es mal wieder richtig knapp mit der Eincheckzeit einer Jugendherberge (wo war das nur? Es gab dort das beste Eis Frankreichs und eine nette Altstadt). Wir hatten uns bei einem Lebensmittelhändler noch 2 kg Nudeln gekauft (jeder musste seine 500 Gramm in der Trikottasche tragen). Sauce gab es nicht, dafür war weder Zeit noch Stauraum. Wir waren uns sicher, in der Jugendherberge noch was verwertbares in der Küche zu finden. Das einzige, was es da gab, war aber Essig, und so wurde der halt dazu gegessen. Schmeckte scheußlich.
So endete sie also, die erste quäldich-Tour. Es ist so lange her, und so viel ist seit dem passiert... Unzählige Pässe bezwungen, unzählige Passbeschreibungen angefertigt und mit quäldich.de einen riesigen Freundeskreis erschlossen - super!