Tour des deux lacs 126,1 km / 2897 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von majortom
Von majortom –
Wer an die Französischen Alpen denkt, hat als passionierter Rennradfahrer wohl sehr schnell ein paar Schlagworte parat. Wer träumt schließlich nicht von der berühmten Route des Grandes Alpes, die vom Genfersee bis zum Mittelmeer über namhafte Pässe wie Galibier und Izoard führt? Wer hat nicht sofort die Bilder von packenden Tour-de-France-Bergankünften in Alpe dHuez im Kopf?
Dieser Tourentipp möchte deutlich machen, dass es neben den – zweifelsfrei wunderschönen – klassischen Pässen auch noch vielleicht weniger bekannte, aber nicht minder schöne Reviere in den Voralpen gibt. Die hier vorgestellte Tour führt von der wunderschönen Stadt Annecy, der Hauptstadt Hochsavoyens am gleichnamigen See, zunächst ins Massif des Bornes, gewissermaßen dem ersten hohen Alpenmassiv von Westen her kommend. Über den die südwestliche Spitze des Genfersees überragenden Mont Salève geht es dann wieder zum Ausgangspunkt zurück. Mit fast 3000 Höhenmetern ist die „Tour des deux lacs“ (Zwei-Seen-Runde) zwar ziemlich anspruchsvoll, insbesondere die herrlichen Ausblicke über die Savoyer Alpen mit ihren malerischen Seen machen sie jedoch auch zu einem landschaftlichen Leckerbissen.
Wir starten in Annecy an der Seepromenade und können uns ruhig noch einen Augenblick Zeit nehmen, über den See hinweg das tolle Alpenpanorama mit der 2351 m hohen Tournette als Krönung zu bewundern. Dann müssen wir uns zum Auftakt erstmal durch die französische Vorstadt kämpfen, was zugegebenermaßen nicht immer ein Vergnügen ist. Beim Vorort Annecy-le-vieux täuscht leider auch der vielversprechende Name etwas – hier handelt es sich nicht um die Altstadt, sondern um ein eher tristes, graues Vorstadtgebiet. Doch schon bald haben wir die Stadt verlassen, und das Tal des Flusses Fier, aus dem Bornes-Massiv kommend, beschert uns ein paar erste Serpentinen bergab und auch wieder bergauf nach Naves-Parmelan. Dann geht es hügelig weiter in Richtung Thorens-Glières.
Hier streuen wir den ersten richtigen Anstieg des Tages ein, etwa 800 Hm zum Col des Glières. Die durchaus anspruchsvolle Passauffahrt führt und zunächst in einen imposanten Talkessel hinein, dann mit Sicht auf die steilen Klippen der Montagne de Sous-Dine bergauf und schließlich auf das Plateau des Glières. Diese Hochebene war im Zweiten Weltkrieg ein Rückzugsort der Résistance, also der französischen Widerstandsbewegung gegen die Nazi-Besatzer. Nähere Details dazu finden sich in der Passbeschreibung.
Der Col des Glières ist eine Sackgasse, zumindest wenn man auf Asphalt weiterfahren möchte. Eine Schotterstraße führt über das Plateau hinweg, und wer die Naturstraße nicht scheut, kann so entweder mit dem Restaurant Chez Constance ein lohnenswertes Ziel für eine Pause erreichen, oder aber – dann wieder auf Asphalt – ins Borne-Tal abfahren. Da die Abfahrt jedoch steil ist und der Asphaltbelag sehr zu wünschen übrig lässt, ist das kein Vergnügen, so dass wir am Col des Glères wieder umdrehen und auf derselben Strecke abfahren, auf der wir auch gekommen sind.
Zurück in Thorens-Glères, nehmen wir gleich einen zweiten Pass in Angriff, indem wir den Weg nach Norden in Richtung La Roche sur Foron einschlagen. Der Col des Fleuries ist jedoch eigentlich nicht der Rede wert, denn es sind nur etwas mehr als 200 Höhenmeter, die ohne Steilstücke in idyllischer Voralpenatmosphäre recht locker erklettert werden können. Hat man nicht das Plateau des Glières zur Verpflegung genutzt, so bietet sich vielleicht in La Roche eine kleine Stärkung an. Kulturfetischisten finden vielleicht auch an der gut erhaltenen mittelalterlichen Altstadt Gefallen.
Von La Roche aus wenden wir uns nach Nordwesten und können – nun im breiten Arve-Tal angelangt – ein paar Kilometer gut Tempo machen. Die D2 führt uns mit nur wenigen Höhenmetern bis fast nach Annemasse, gewissermaßen schon ein Vorort von Genf, aber jenseits der Grenze in Frankreich. Bevor wir in den Großstadtmoloch eintauchen, zweigen wir jedoch in Richtung des Panoramaberges Mont Salève ab, dem zweiten richtigen Anstieg unserer Runde.
Die Auffahrt zum Mont Salève führt zunächst noch recht unspektakulär durch den Wald – auch wenn das Mittelstück mit Steigungswerten jenseits der zehn Prozent wieder ziemlich fordernd ist. Landschaftlich so richtig schön wird eigentlich erst die Kammstraße, die in Nord-Süd-Richtung über den Salève-Rücken verläuft. Nicht entgehen lassen sollte man sich einen kurzen Abstecher zum Funkturm, von wo aus sich ein prächtiger Blick über den südwestlichen Zipfel des Genfersees inklusive der Stadt Genf mit der 140 m hohen Fontäne im Hafen, aber auch hinüber in den französischen Jura ergibt. Auf der Kammstraße weiter nach Süden unterwegs, ergeben sich dann auch wunderschöne Panoramen über die Savoyer Alpen, bis hin zum unvermeidlichen Montblanc.
Nachdem am Salève ein erster Hochpunkt überquert ist, folgt auf eine Zwischenabfahrt nach La Croisette noch eine kurze Auffahrt zum Grand Piton, dem höchsten Punkt des Mont Salève. Auf der Abfahrt haben wir dann plötzlich auch wieder den Lac dAnnecy in Blick, natürlich inklusive der umgebenden Berge. Insgesamt muss man sagen, dass die Salève-Kammstraße in der Summe sensationelle Panoramen liefert, die alleine schon die Tour lohnen. Der Name der Straße – Route des trois lacs – deutet an, dass man auch den Lac de Bourget sehen kann (??), die entsprechende Stelle dafür hat der Autor jedoch noch nicht gefunden.
Die eigentliche Abfahrt endet in Cruseilles, wo wir nun leider auf die wenig idyllische Hauptstraße angewiesen sind, um nach fast 3000 Höhenmetern ohne weitere Strapazen nach Annecy zurückzurollen. Mit der Pont de la Caille, einer imposanten Hängebrücke, bekommen wir jedoch noch etwas touristische Auflockerung geliefert, bevor es dann das letzte Stück parallel zur Autobahn geht. Da es jedoch tendenziell auch weiterhin bergab geht, fällt auch dieses landschaftlich nicht ganz so überragende Teilstück nicht mehr schwer, und so erreichen wir nach einer tollen Tour durch die Savoyer Voralpen wieder unseren Ausgangspunkt Annecy.
Anmerkung: Diese Tour kann man natürlich auch vom Großraum Genf aus fahren, indem man beispielsweise in Annemasse startet. Dann empfiehlt der Autor jedoch, sich den Schlenker nach Annecy zu sparen. Stattdessen könnte man nach der Abfahrt vom Salève auf Höhe des Autobahnkreuzes Allonzier-la-Caille die D2 in Richtung Groisy nehmen und so direkt nach Thorens-Glières gelangen, wo sich die Auffahrt zum Col des Glières als zweiter Anstieg anschließen könnte.
Dieser Tourentipp möchte deutlich machen, dass es neben den – zweifelsfrei wunderschönen – klassischen Pässen auch noch vielleicht weniger bekannte, aber nicht minder schöne Reviere in den Voralpen gibt. Die hier vorgestellte Tour führt von der wunderschönen Stadt Annecy, der Hauptstadt Hochsavoyens am gleichnamigen See, zunächst ins Massif des Bornes, gewissermaßen dem ersten hohen Alpenmassiv von Westen her kommend. Über den die südwestliche Spitze des Genfersees überragenden Mont Salève geht es dann wieder zum Ausgangspunkt zurück. Mit fast 3000 Höhenmetern ist die „Tour des deux lacs“ (Zwei-Seen-Runde) zwar ziemlich anspruchsvoll, insbesondere die herrlichen Ausblicke über die Savoyer Alpen mit ihren malerischen Seen machen sie jedoch auch zu einem landschaftlichen Leckerbissen.
Wir starten in Annecy an der Seepromenade und können uns ruhig noch einen Augenblick Zeit nehmen, über den See hinweg das tolle Alpenpanorama mit der 2351 m hohen Tournette als Krönung zu bewundern. Dann müssen wir uns zum Auftakt erstmal durch die französische Vorstadt kämpfen, was zugegebenermaßen nicht immer ein Vergnügen ist. Beim Vorort Annecy-le-vieux täuscht leider auch der vielversprechende Name etwas – hier handelt es sich nicht um die Altstadt, sondern um ein eher tristes, graues Vorstadtgebiet. Doch schon bald haben wir die Stadt verlassen, und das Tal des Flusses Fier, aus dem Bornes-Massiv kommend, beschert uns ein paar erste Serpentinen bergab und auch wieder bergauf nach Naves-Parmelan. Dann geht es hügelig weiter in Richtung Thorens-Glières.
Hier streuen wir den ersten richtigen Anstieg des Tages ein, etwa 800 Hm zum Col des Glières. Die durchaus anspruchsvolle Passauffahrt führt und zunächst in einen imposanten Talkessel hinein, dann mit Sicht auf die steilen Klippen der Montagne de Sous-Dine bergauf und schließlich auf das Plateau des Glières. Diese Hochebene war im Zweiten Weltkrieg ein Rückzugsort der Résistance, also der französischen Widerstandsbewegung gegen die Nazi-Besatzer. Nähere Details dazu finden sich in der Passbeschreibung.
Der Col des Glières ist eine Sackgasse, zumindest wenn man auf Asphalt weiterfahren möchte. Eine Schotterstraße führt über das Plateau hinweg, und wer die Naturstraße nicht scheut, kann so entweder mit dem Restaurant Chez Constance ein lohnenswertes Ziel für eine Pause erreichen, oder aber – dann wieder auf Asphalt – ins Borne-Tal abfahren. Da die Abfahrt jedoch steil ist und der Asphaltbelag sehr zu wünschen übrig lässt, ist das kein Vergnügen, so dass wir am Col des Glères wieder umdrehen und auf derselben Strecke abfahren, auf der wir auch gekommen sind.
Zurück in Thorens-Glères, nehmen wir gleich einen zweiten Pass in Angriff, indem wir den Weg nach Norden in Richtung La Roche sur Foron einschlagen. Der Col des Fleuries ist jedoch eigentlich nicht der Rede wert, denn es sind nur etwas mehr als 200 Höhenmeter, die ohne Steilstücke in idyllischer Voralpenatmosphäre recht locker erklettert werden können. Hat man nicht das Plateau des Glières zur Verpflegung genutzt, so bietet sich vielleicht in La Roche eine kleine Stärkung an. Kulturfetischisten finden vielleicht auch an der gut erhaltenen mittelalterlichen Altstadt Gefallen.
Von La Roche aus wenden wir uns nach Nordwesten und können – nun im breiten Arve-Tal angelangt – ein paar Kilometer gut Tempo machen. Die D2 führt uns mit nur wenigen Höhenmetern bis fast nach Annemasse, gewissermaßen schon ein Vorort von Genf, aber jenseits der Grenze in Frankreich. Bevor wir in den Großstadtmoloch eintauchen, zweigen wir jedoch in Richtung des Panoramaberges Mont Salève ab, dem zweiten richtigen Anstieg unserer Runde.
Die Auffahrt zum Mont Salève führt zunächst noch recht unspektakulär durch den Wald – auch wenn das Mittelstück mit Steigungswerten jenseits der zehn Prozent wieder ziemlich fordernd ist. Landschaftlich so richtig schön wird eigentlich erst die Kammstraße, die in Nord-Süd-Richtung über den Salève-Rücken verläuft. Nicht entgehen lassen sollte man sich einen kurzen Abstecher zum Funkturm, von wo aus sich ein prächtiger Blick über den südwestlichen Zipfel des Genfersees inklusive der Stadt Genf mit der 140 m hohen Fontäne im Hafen, aber auch hinüber in den französischen Jura ergibt. Auf der Kammstraße weiter nach Süden unterwegs, ergeben sich dann auch wunderschöne Panoramen über die Savoyer Alpen, bis hin zum unvermeidlichen Montblanc.
Nachdem am Salève ein erster Hochpunkt überquert ist, folgt auf eine Zwischenabfahrt nach La Croisette noch eine kurze Auffahrt zum Grand Piton, dem höchsten Punkt des Mont Salève. Auf der Abfahrt haben wir dann plötzlich auch wieder den Lac dAnnecy in Blick, natürlich inklusive der umgebenden Berge. Insgesamt muss man sagen, dass die Salève-Kammstraße in der Summe sensationelle Panoramen liefert, die alleine schon die Tour lohnen. Der Name der Straße – Route des trois lacs – deutet an, dass man auch den Lac de Bourget sehen kann (??), die entsprechende Stelle dafür hat der Autor jedoch noch nicht gefunden.
Die eigentliche Abfahrt endet in Cruseilles, wo wir nun leider auf die wenig idyllische Hauptstraße angewiesen sind, um nach fast 3000 Höhenmetern ohne weitere Strapazen nach Annecy zurückzurollen. Mit der Pont de la Caille, einer imposanten Hängebrücke, bekommen wir jedoch noch etwas touristische Auflockerung geliefert, bevor es dann das letzte Stück parallel zur Autobahn geht. Da es jedoch tendenziell auch weiterhin bergab geht, fällt auch dieses landschaftlich nicht ganz so überragende Teilstück nicht mehr schwer, und so erreichen wir nach einer tollen Tour durch die Savoyer Voralpen wieder unseren Ausgangspunkt Annecy.
Anmerkung: Diese Tour kann man natürlich auch vom Großraum Genf aus fahren, indem man beispielsweise in Annemasse startet. Dann empfiehlt der Autor jedoch, sich den Schlenker nach Annecy zu sparen. Stattdessen könnte man nach der Abfahrt vom Salève auf Höhe des Autobahnkreuzes Allonzier-la-Caille die D2 in Richtung Groisy nehmen und so direkt nach Thorens-Glières gelangen, wo sich die Auffahrt zum Col des Glières als zweiter Anstieg anschließen könnte.
3 gefahrene Pässe
Col des Pitons, Col des Glières, Col des FleuriesStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am