Touren in den Nationalparks der Apenninen, Teil 5: Von den dunklen Wäldern des Casentino in die helle Romagna 110,7 km / 2719 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von AP
Von AP –
…..und ich war mal wieder im Apennin…..
Kaum zu glauben, aber dieses Gebirge macht süchtig, könnte man meinen. In 2013 hatte es mich für ein paar Tage in das Grenzgebiet der Romagna/Toskana/Marken verschlagen. Weil es dort, wie könnte es anders sein, ebenfalls einen Nationalpark gibt, werde ich nun die Gelegenheit am Schopf ergreifen, das werte QD-Publikum mit Teil 5 meiner Apennin-Tour-Saga zu langweilen.
Diesmal touren wir im und um den Parco nazionale delle Foreste Casentinesi im hinteren Hinterland von Florenz herum. Der Park ist noch nicht allzu alt, gegründet in 1993. Alt sind aber die Wälder, die er schützt. Dort steht das größte zusammenhängende Waldgebiet Italiens, und obwohl gerade die Florentiner in der frühen Neuzeit riesige Mengen Holz schlugen, u.a. für den Bau ihres prächtigen Doms, gibt es immer noch Waldstücke, die praktisch unberührt sind und einem Urwald so nah wie kaum etwas anderes in Europa kommen. Mit schroffen Felsgipfeln kann der Nationalpark nicht prunken. Die Berge im Nordosten des Apennin sind relativ niedrig (der Monte Falco und der Monte Falterona, die beiden höchsten, sind keine 1700 m hoch), und wie schon oben angedeutet, größtenteils mit Wald bedeckt. Aber es hat schon seinen Reiz, wenn man an einem Aussichtspunkt in den Hochlagen des Parks steht und um sich herum diese endlos weit ausgebreitete, dunklegrüne Decke aus Tausend Falten und Millionen von Bäumen sieht….
Es sei noch vorab gesagt, daß mein Tourenvorschlag bestimmt noch nicht einmal die schönste Tour ist, die man im nordöstlichen Apennin unternehmen kann. Es gibt dort so viele Straßen und Pässe, daß man vor allem in der südlichen Romagna ein ganzes Jahr lang herumfahren könnte, und wäre doch noch nicht satt vom Anblick der herrlichen Kulturlandschaft aus kantigen Hügeln, kleinen Wäldern und gelben und grünen Feldern. Aber meine Tour führt über weite Strecken durch den Nationalpark, und der ist nun einmal das Leitmotiv des Textes. Wer sich intensiv mit dem Romagnoler Apennin und seinem Vorland auseinandersetzen möchte, dem sei diese wunderbar informative Internetseite ans Herz gelegt.
Startpunkt der Tour ist Bagno di Romagna, ein mehr als brauchbarer Ort als HQ für einen Radurlaub im nordöstlichen Apennin. Es gibt dort relativ billige Hotels und Restaurants (wenngleich die leider nicht wirklich überragend sind), einen schattigen Kurpark zum Entspannen nach der Anstrengung und viele Pässe sind in Schlagweite. Zudem ist Bagno di Romagna über eine Schnellstraße von der Poebene-Autobahn Mailand-Rimini aus schnell zu erreichen.
Also, man schwingt sich aufs Rad und fährt nach Süden, Richtung Poppi/Bibbiena. Erster Paß ist der Passo dei Mandrioli, sein Anstieg beginnt kurz außerhalb von Bagno di Romagna neben der Trasse der Schnellstraße. Die Auffahrt ist sehenswert wegen der scalacce, das sind Felsabbrüche, die wie steinerner Blätterteig aussehen. Auf der Paßhöhe steht man quasi am Eingang des Nationalparks. Es geht nun im Wald abwärts in die Toskana. Man kommt durch Badia Prataglia, einer ziemlich hochgelegenen Ortschaft, die sich als Ausgangspunkt für Wanderungen im Nationalpark und als Fluchtpunkt vor der schwülen Sommerhitze in Florenz anbietet. Nach weiteren Kilometern Abfahrt im Tal des torrente Archiano hinab biegt man in dem winzigen Dorf Pian del Ponte ab nach Serravalle.
Über Serravalle führt die Straße zum Kloster von Camaldoli. Dort wartet die härteste Rampe der Tour, nämlich die muro di Camaldoli mit fast 20% Steigung hinauf zur Einsiedelei von Camaldoli. Hat man diese Steilwand absolviert, lohnt sich ein Päuslein an der Einsiedelei, einer Anlage, die wesentlich größter und belebter ist, als man es gemeinhin von einer Einsiedelei annimmt.
In Richtung Poppi fährt man kurz bergab und biegt an der ersten Kreuzung nach rechts. Immer weiter im Wald voran überquert man den Valico di Prato alle Cogne und stürzt sich in eine lange Abfahrt. Hat man den Wald hinter sich gelassen, schaut man weit über das Casentino zum Pratomagno.
Die Abfahrt endet in Pratovecchio. Man fährt kurz am Oberlauf des Arno entlang auf einer ziemlich verkehrsbelasteten strada statale bis Stia. In Stia beginnt der Anstieg zum Passo della Calla. Schon bald erreicht man auch wieder die Zone des Nationalparks, und damit, wie sollte es anders sein, den allgegenwärtigen Wald.
Die Abfahrt vom Passo della Calla durch das Tal des Bidente bis nach Santa Sofia ist herrlich lang und gerade im unteren Bereich landschaftlich sehr attraktiv. Diese Romagnoler Idylle setzt sich auch während der Auffahrt zum vierten und letzten Paß der Tour, dem Colle del Carnaio, fort, und gibt der Tour einen herrlich glänzenden, sonnendurchfluteten Abschluß. Vom Carnaio aus sieht man die Höhen des Apenninhauptkamms, die vom Nationalpark umfaßt werden, ein letztes Mal und rollt zufrieden nach San Piero in Bagno herab. Auf den wenigen flachen Kilometern bis Bagno di Romagna kann man sich schon darauf freuen, in einer stillen Ecke auszuruhen und die Eindrücke der Tour auf sich wirken zu lassen.
Schlußanmerkung:
Es gibt gute Gründe dafür, die Tour andersherum anzugehen als von mir vorgeschlagen, weil man so die landschaftlich eindrucksvolleren Seiten des Passo della Calla und des Valico di Prato alle Cogne hinauf- statt hinabfährt. Ich entschloß für eine Tour im Uhrzeigersinn, weil man nur so eine Seite des Passo dei Mandrioli vollständig bergauf fährt (andersherum führe man von Pian del Ponte nur die obere Hälfte der Südseite) und weil ich unbedingt die muro di Camaldoli als vermutlich steilste Straße des Toskanisch-Romagnoler Apennins bezwingen wollte….
Kaum zu glauben, aber dieses Gebirge macht süchtig, könnte man meinen. In 2013 hatte es mich für ein paar Tage in das Grenzgebiet der Romagna/Toskana/Marken verschlagen. Weil es dort, wie könnte es anders sein, ebenfalls einen Nationalpark gibt, werde ich nun die Gelegenheit am Schopf ergreifen, das werte QD-Publikum mit Teil 5 meiner Apennin-Tour-Saga zu langweilen.
Diesmal touren wir im und um den Parco nazionale delle Foreste Casentinesi im hinteren Hinterland von Florenz herum. Der Park ist noch nicht allzu alt, gegründet in 1993. Alt sind aber die Wälder, die er schützt. Dort steht das größte zusammenhängende Waldgebiet Italiens, und obwohl gerade die Florentiner in der frühen Neuzeit riesige Mengen Holz schlugen, u.a. für den Bau ihres prächtigen Doms, gibt es immer noch Waldstücke, die praktisch unberührt sind und einem Urwald so nah wie kaum etwas anderes in Europa kommen. Mit schroffen Felsgipfeln kann der Nationalpark nicht prunken. Die Berge im Nordosten des Apennin sind relativ niedrig (der Monte Falco und der Monte Falterona, die beiden höchsten, sind keine 1700 m hoch), und wie schon oben angedeutet, größtenteils mit Wald bedeckt. Aber es hat schon seinen Reiz, wenn man an einem Aussichtspunkt in den Hochlagen des Parks steht und um sich herum diese endlos weit ausgebreitete, dunklegrüne Decke aus Tausend Falten und Millionen von Bäumen sieht….
Es sei noch vorab gesagt, daß mein Tourenvorschlag bestimmt noch nicht einmal die schönste Tour ist, die man im nordöstlichen Apennin unternehmen kann. Es gibt dort so viele Straßen und Pässe, daß man vor allem in der südlichen Romagna ein ganzes Jahr lang herumfahren könnte, und wäre doch noch nicht satt vom Anblick der herrlichen Kulturlandschaft aus kantigen Hügeln, kleinen Wäldern und gelben und grünen Feldern. Aber meine Tour führt über weite Strecken durch den Nationalpark, und der ist nun einmal das Leitmotiv des Textes. Wer sich intensiv mit dem Romagnoler Apennin und seinem Vorland auseinandersetzen möchte, dem sei diese wunderbar informative Internetseite ans Herz gelegt.
Startpunkt der Tour ist Bagno di Romagna, ein mehr als brauchbarer Ort als HQ für einen Radurlaub im nordöstlichen Apennin. Es gibt dort relativ billige Hotels und Restaurants (wenngleich die leider nicht wirklich überragend sind), einen schattigen Kurpark zum Entspannen nach der Anstrengung und viele Pässe sind in Schlagweite. Zudem ist Bagno di Romagna über eine Schnellstraße von der Poebene-Autobahn Mailand-Rimini aus schnell zu erreichen.
Also, man schwingt sich aufs Rad und fährt nach Süden, Richtung Poppi/Bibbiena. Erster Paß ist der Passo dei Mandrioli, sein Anstieg beginnt kurz außerhalb von Bagno di Romagna neben der Trasse der Schnellstraße. Die Auffahrt ist sehenswert wegen der scalacce, das sind Felsabbrüche, die wie steinerner Blätterteig aussehen. Auf der Paßhöhe steht man quasi am Eingang des Nationalparks. Es geht nun im Wald abwärts in die Toskana. Man kommt durch Badia Prataglia, einer ziemlich hochgelegenen Ortschaft, die sich als Ausgangspunkt für Wanderungen im Nationalpark und als Fluchtpunkt vor der schwülen Sommerhitze in Florenz anbietet. Nach weiteren Kilometern Abfahrt im Tal des torrente Archiano hinab biegt man in dem winzigen Dorf Pian del Ponte ab nach Serravalle.
Über Serravalle führt die Straße zum Kloster von Camaldoli. Dort wartet die härteste Rampe der Tour, nämlich die muro di Camaldoli mit fast 20% Steigung hinauf zur Einsiedelei von Camaldoli. Hat man diese Steilwand absolviert, lohnt sich ein Päuslein an der Einsiedelei, einer Anlage, die wesentlich größter und belebter ist, als man es gemeinhin von einer Einsiedelei annimmt.
In Richtung Poppi fährt man kurz bergab und biegt an der ersten Kreuzung nach rechts. Immer weiter im Wald voran überquert man den Valico di Prato alle Cogne und stürzt sich in eine lange Abfahrt. Hat man den Wald hinter sich gelassen, schaut man weit über das Casentino zum Pratomagno.
Die Abfahrt endet in Pratovecchio. Man fährt kurz am Oberlauf des Arno entlang auf einer ziemlich verkehrsbelasteten strada statale bis Stia. In Stia beginnt der Anstieg zum Passo della Calla. Schon bald erreicht man auch wieder die Zone des Nationalparks, und damit, wie sollte es anders sein, den allgegenwärtigen Wald.
Die Abfahrt vom Passo della Calla durch das Tal des Bidente bis nach Santa Sofia ist herrlich lang und gerade im unteren Bereich landschaftlich sehr attraktiv. Diese Romagnoler Idylle setzt sich auch während der Auffahrt zum vierten und letzten Paß der Tour, dem Colle del Carnaio, fort, und gibt der Tour einen herrlich glänzenden, sonnendurchfluteten Abschluß. Vom Carnaio aus sieht man die Höhen des Apenninhauptkamms, die vom Nationalpark umfaßt werden, ein letztes Mal und rollt zufrieden nach San Piero in Bagno herab. Auf den wenigen flachen Kilometern bis Bagno di Romagna kann man sich schon darauf freuen, in einer stillen Ecke auszuruhen und die Eindrücke der Tour auf sich wirken zu lassen.
Schlußanmerkung:
Es gibt gute Gründe dafür, die Tour andersherum anzugehen als von mir vorgeschlagen, weil man so die landschaftlich eindrucksvolleren Seiten des Passo della Calla und des Valico di Prato alle Cogne hinauf- statt hinabfährt. Ich entschloß für eine Tour im Uhrzeigersinn, weil man nur so eine Seite des Passo dei Mandrioli vollständig bergauf fährt (andersherum führe man von Pian del Ponte nur die obere Hälfte der Südseite) und weil ich unbedingt die muro di Camaldoli als vermutlich steilste Straße des Toskanisch-Romagnoler Apennins bezwingen wollte….
4 gefahrene Pässe
Passo della Calla, Passo dei Mandrioli, Colle del Carnaio, Valico di Prato alle CogneStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am