Von majortom – Die Touren führen ausgehend von unserem Standort Buis-les-Baronnies im herrlichen Ouvèze-Tal zum Mont Ventoux, auf das Plateau de Vaucluse, durch die Drome Provençale und ins Diois. Es erwarten dich monumentale Pässe, aber auch viele herrliche kleine, nahezu verkehrsfreie Straßen, auf denen man sich mit dem Rennrad nach Herzenslust austoben kann und unter provenzalischer Sonne an seiner Form feilen.
Streckenänderungen vorbehalten.
quäldich-Reise Trainingswoche in der Provence (Buis-les-Baronnies)
Von majortom – Wie Phoenix aus der Asche ist der bekannteste Astmatiker der westlichen Hemisphäre auferstanden und hat mehr oder weniger souverän die Giro-Etappe auf dem Zoncolan gewonnen. Währenddessen saß das Peloton unserer Trainingwoche in der Provence in Jackys Hotelbar, verdrängte die ergiebigen Gewitter, die über den Baronnies niedergingen, und verfolgte besagte Giro-Etappe im Fernsehen. Nur um sich kurz darauf ebenfalls wie Phoenix aus der Asche zu erheben und die Prolog-Runde im Anschluss zumindest noch in einer abgespeckten Variante in dem kurzen Zeitfenster zwischen Ende des Regens und Abendessen zu absolvieren.
Also stehen wir nicht wie geplant um 15 Uhr, sondern erst um 18 Uhr bereit, um in die Trainingswoche in der Provence zu starten. So ganz trauen wir dem Braten noch nicht. Im Osten hängen noch dunkle Wolken, während im Westen strahlend blauer Sommerhimmel zu erkennen ist. Zum Glück führt unsere Variante nach Westen. Die Begrüßungsansprache fällt aufgrund der fortgeschrittenen Zeit eher kurz aus, und wir starten in unseren drei Gruppen in die kurze Etappe. Eigentlich habe ich ja eine Todsünde begangen, indem ich den Prolog teils über terra incognita geplant habe. Tatsächlich sind wir den Col de Propriac in der Hügellandschaft der Baronnies bislang noch nie gefahren.
Am ersten Hügelchen entpuppt sich die Gruppendisziplin noch aus ausbaufähig, aber auch dafür ist ein Prolog ja da. Die Gruppen müssen sich erst finden. Wir wissen das natürlich, also alles entspannt. Nach kurzer Zwischenabfahrt starten wir dann in den Col die Propriac, eigentlich nur ein popliges Hügelchen, aber heute der Pass des Tages. Es macht Spaß, denn das Sommerwetter hat sich endgültig durchgesetzt, wir fahren unter provenzalischer Sonne, einsame Nebenstrecke, viel Flair, ein Traum. Da ich spontan den Plan fasse, doch noch ein paar Kilometer mehr zu fahren, bemühe ich mich, zu Toms sportiver Gruppe aufzuschließen, was mir aber nur bedingt gelingt. Trotzdem bekomme ich nach der wunderschönen Kehrengruppe vor der Passhöhe dann gleich den wohlgemeinten Hinweis: "Das war eigentlich zu schnell für die ausdauernde Gruppe, oder?" Ja, war es wohl.
Die Stimmung ist gut, die Euphorie ist groß, und wer könnte es uns verdenken. Wir sind in der Provence, und aus dem verregneten Nachmittag ist noch ein wunderschöner sonniger Abend geworden. In der Abfahrt cruisen wir durch die Weinberge des Côtes du Rhône. Malerische Dörfer, sanfte Hügel, und dann taucht auch noch der Mont Ventoux in seiner vollen Pracht auf – vorhin hing er noch in den Gewitterwolken. Yeah! würde Jan jetzt sagen. Yeah! sagen auch wir.
Inzwischen haben sich ausdauernde und sportive Gruppe vereinigt und nehmen gemeinsam die Rückfahrt durchs Ouvèze-Tal auf. Leichter Gegenwind, was solls. Auch den Col-Saint-Michel-Nupsi nehmen wir souverän mit und rollen so nach lächerlichen aber grandiosen 32 Kilometern wieder in Buis ein.
Disclaimer: Der Bericht ist so kurz, weil die Etappe so kurz war, und nicht weil le monsieur avec des cheveux longues ihn geschrieben hat.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Unsere Reise beginnt am Samstag mit einer kurzen Einrollrunde am Nachmittag. Wir verlassen unseren Standort Buis aus direkt in die Hügellandschaft nördlich des Ouvèze-Tals, so dass der niedrige aber sehr schöne Col de Propiac zum ersten Pass unserer Trainingswoche wird. Durch bekannte Weinorte des Côte de Rhône-Gebiets wie Puyméras arbeiten wir uns vor nach Vaison-la-Romaine. Das von römischen Bauwerken geprägte Städtchen stellt den Wendepunkt dar. Ab hier geht es entlang der Ouvèze wieder nach Buis zurück, zunächst auf einem schönen Bahntrassenradweg, dann auf der Landstraße.
Von majortom – Inzwischen ist es fast schon Tradition, dass die erste richtige Etappe unserer Provence-Reisen die Gorges de la Nesque herauf führt. Tatsächlich spricht viel dafür: landschaftlich überragend und sportlich nicht allzu herausfordernd. Und so haben wir uns trotz der unsicheren Wetteraussichten entschlossen, nicht mit der Tradition zu brechen und auch heute der Schlucht einen Besuch abzustatten.
Unsichere Wetteraussichten? Als unsere drei Gruppen um 8 Uhr 30 vom Hof des Hotels rollen, haben wir strahlenden Sonnenschein von tiefblauem Himmel. Entsprechend euphorisiert sind wir, als es zunächst das Ouvèze-Tal hinunter geht. Gestern sind wir schon hier hinauf gekommen, also kennen wir auch den Col Saint-Michel schon, der von dieser Seite mit etwa 20 Höhenmetern aber noch lächerlicher ist. Es macht Spaß, in der Gruppe zu cruisen. Als wir in Mollans das Tal verlassen, beginnt dann der wellige Teil der Etappe. Die erste Welle wird noch im Verband genommen, in der zweiten hinauf zum Pas de Voltigeur wird dann der Wunsch geäußert, die Jacken auszuziehen, also wird der Anstieg freigegeben. Jacken ausziehen - gut so, denn es wird richtig warm in der provenzalischen Sonne.
Wir fahren über die Nebenstrecke nach Malaucène, dann weiter in südlicher Richtung. Ein etwas längerer Anstieg hinüber nach Moirmoron stellt sich uns noch in den Weg, und dann sind wir auch schon in der erweiterten Anfahrt zur Nesque-Schlucht. Erster Platten für heute, souverän behoben. So rollen wir dann nach Villes-sur-Auzon, wo der eigentliche Anstieg beginnt.
"18 Kilometer", gebe ich mit der Freigabe bekannt, was wohl dem einen oder anderen etwas Respekt einflößt. 18 Kilometer bergauf relativieren sich aber bei diesem Anstieg, wenn man weiß, dass die Steigung eigentlich kaum mal die sechs Prozent überschreitet. So braucht es eine Weile, bis der erste Fahrer in unserer Gruppe sich ein Herz fasst und so langsam das Tempo erhöht. Trotz leichter Steigung rollt es gut, und so formiert sich im unteren Teil des Anstiegs eine perfekte Zweierreihe. So bin ich bislang noch nie hier herauf gefahren. Die Schlucht wird immer spektakulärer, und in der zweiten Hälfte splittert dann auch der Verband auf. Macht nichts, hier will man ja sowieso den einen oder anderen Fotostopp einlegen. Die Schlucht ist landschaftliche in Traum, Tiefblicke und sehr schöne Straßenführung - es macht einfach Spaß.
WIr treffen uns wieder am Aussichtspunkt am oberen Ende der Schlucht, wo der Mont Ventoux direkt in der Verlängerung der Schlucht liegt und ein tolles Fotomotiv liefert. Viel häufiger fotografiert wird jedoch das Schwein, das hier wohl auf ein paar Essensreste hofft. Nicht von uns, denn unsere Pause ist erst kurze Zeit darauf in Sault geplant. Inwzischen sind auch ein paar Wolken aufgezogen, und es scheint so, als müssten wir nun auch mit Regenschauern rechnen. Tatsächlich ist kurz vor Sault die Straße nass, und als wir dort angekommen sind, flüchten wir auch schnell in das bewährte Restaurant "La Promenade", um dem Regen zu entgehen.
Das zersetzt natürlich erstmal die Moral, und bei Plat du Jour und Café au lait beobachten wir von drinnen den Wolkenbruch. Erste Alternativpläne werden geschmiedet und auch in die Wege geleitet. Auch die Sportiven sind im Restaurant nebenan abgestiegen, und nach und nach treffen auch die Fahrer der entspannten Gruppe ein. Schließlich nutzt meine Gruppe eine kurze Regenpause zum Aufbruch. Ein gewisses Vabanquespiel, denn das Wetter ist im Moment nicht wirklich vorauszusagen. Könnte sein, dass wir die restlichen 45 km im Regen zurück legen. Doch alles richtig gemacht, wie sich bald herausstellt, denn schon in der Abfahrt von Aurel ins Toulourenc-Tal trocknet die Straße ab, und wir sehen immer größere Flecken blauen Himmels. Während wir einen zweiten Platten beheben, gebe ich diese (hoffentlich) motivierende Information an die Guide-Kollegen weiter.
Da jeder nun so schnell wie möglich ins Hotel möchte, geht fast ein bisschen unter, wie spektakulär und wildromantisch die Gorges d'Aulan im unteren Teil des Passes ist. Schöne Felsformationen, rausender Gebirgsbach, schmale Straße praktisch ohne Autoverkehr. Inzwischen sind wir nur noch zu zweit unterwegs - der größte Teil der Gruppe ist schon voraus gefahren, als wir den Schlauch gewechselt haben - doch es rollt nach wie vor gut. Schöner Col d'Aulan, auch wenn wir ihn heute möglicherweise nicht genug gewürdigt haben.
Oben fallen ein paar unmotivierte Regentropfen, aber bei weitem nicht genug um nass zu werden. 20 Kilometer Abfahrt durchs Ouvèze-Tal fehlen noch, dann haben wir die erste Etappe souverän beendet. Ohne nass zu werden. Sensationell!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Traditionell wird bei unseren Provence-Reisen im Frühjahr die Gorges de la Nesque auf der ersten richtigen Etappe befahren. Sie ist wie gemacht dafür, denn sie ist landschaftlich überragend, aber bei moderaten Steigungen nicht allzu schwer – ideal also, um in die Woche zu starten. Am Morgen geht es jedoch erstmal das Ouvèze-Tal hinab und dann durch hügeliges Terrain bis Malaucène, wo auch eine der Auffahrten zum Mont Venotux startet. Diesen lassen wir heute jedoch links liegen; wir umrunden das Ventoux-Massiv gewissermaßen und heben uns den Giganten für einen der folgenden Tage auf. Durch das weitgehend flache Comtat geht es bis Ville-sur-Auzon, wo die Auffahrt durch die Nesque-Schlucht startet. Spektakuläre Tiefblicke sind uns garantiert, bei schönem Wetter auch ein tolles Ventoux-Panorama von Aussichtspunkt am höchsten Punkt der Schlucht. Und ein weiteres Highlight haben wir für die erste Etappe: den einsamen, wunderschönen Col d'Aulan, der uns zurück ins Ouvèze-Tal führt.
Von majortom – Der Col de l'Homme Mort ist mit 1212 m einer der höchsten Pässe der Region. Auf der langen Runde hängen wir diesen Pass, der schöne Blicke Richtung Lubéron bietet, nach der Gorges de la Nesque an die Strecke an.
Von majortom – Das Pässequartett der Drome Provençale. Wir haben die Reise zwar erst seit vergangenem Jahr im Programm und fahren diese Etappe jetzt zum zweiten Mal, aber sie hat sich dennoch inzwischen als echter Buis-Klassiker etabliert. Eine schöne Runde über vier schöne Pässe, von denen jeder seinen ganz eigenen Reiz hat. Eine phänomenale Dramaturgie, denn jeder Pass ist ein wenig höher als der vorangegangene, das Quartett endet am Col de Perty auf knapp 1300 Metern Höhe, und danach fehlt nur noch eine 30 km lange Anfahrt nach Buis – zum Genießen.
Soweit die Theorie. Inwieweit diese Rechnung aufgeht, wird sich wohl vor allem dadurch entscheiden, ob wir vor oder nach dem obligatorischen Nachmittagsgewitter wieder zurück sind. Um es vorwegzunehmen: die entspannte Gruppe gewinnt das Wettrennen und ist rechtzeitig wieder in Buis. Inzwischen scheint auch wieder die Sonne, und ab morgen übernimmt dann das sehnsüchtig erwartete stabile Hochdruckgebiet mit Sonne und sommerlichen Temperaturen.
Wir starten wieder mal um 8 Uhr 30. Da Tom heute wieder einsatzklar ist (ein Hoch auf dessen Immunsystem), sind wir heute auch wieder in drei Gruppen unterwegs, so dass wir alle, die auch noch die Verlängerungsoption über den Col de Negron fahren wollen, in der wieder guidebestückten sportiven Gruppe unterbringen können. Es kommt so zu ein wenig Gruppenshuffling, so dass ich mit sechs hochmotivierten Mitstreitern unterwegs bin. Die stärkste Fraktion ist sowieso die von Paul betreute entspannte Gruppe, die inzwischen auch so sehr zusammen gewachsen sind, dass kein Gruppenmitglied mehr abgeworben werden kann.
Pass eins:
Col de Fontaube. Gleich nach der Abzweigung von der im Ouvèze-Tal verlaufenden Straße erteile ich die Freigabe. Fahren will keiner. "Es ist doch eh noch flach", meint Gerhard. Stimmt, der erste Pass beginnt ganz zahm und wird auch im Schlussstück nicht mehr wirklich steil. Eine Auffahrt zum Genießen: die Fotoapparate werden gezückt, sobald zum ersten Mal die Nordflanke des Ventoux vor uns prangt – fast zum Greifen nahe aus dieser Perspektive. Was ich dagegen verdrängt hatte, waren die schönen Felsformationen, zwischen denen es hindurch geht. Fontaube macht Spaß.
Pass zwei:
Nach Abfahrt Richtung Montbrun-les-bains geht es in den Col de Macuègne, von Kulturattaché Gerhard (und von mir auch) mit vielen Vorschusslorbeeren ausgestattet. Wir werden nicht enttäuscht. Schön trassiert schlängelt sich die Straße den steilen Hang hoch, mit wiederum tollen Ausblicken auf den Ventoux, der inzwischen leider ein Wolkenkleid angelegt hat. Ich verquatsche mich etwas, so dass ich ganz vergesse, mich auch mal in Richtung Grupetto zurückfallen zu lassen, doch die Abstände sind in der sehr harmonischen Gruppe sowieso nur gering. Zum ersten Mal auf unserer Tour durchbrechen wir die 1000-Meter-Marke.
Zwischenspiel:
Die Abfahrt rollte fantastisch, und wir erreichen Sederon. Heute Mittagspause also schon um 11 Uhr, da es hinter Sederon keine weitere Verpflegungsmöglichkeit mehr gibt. Der Bäcker wird geplündert, und wir haben wohl Glück, dass wir die erste Gruppe sind, die heute hier einfällt. Als wir und gemütlich auf dem Dorfplatz vor der Kirche niederlassen, ist die Auslage des Bäckers fast schon leer. Da jetzt immer mehr Wolken aufziehen, drängt es den einen oder anderen zum schnellen Aufbruch, und der Guide fügt sich.
Pass drei:
Bert übernimmt das Kommando und fährt uns an der Spitze des Feldes mit hoher Geschwindigkeit das Méouge-Tal hinunter. Zumindest bis wir auf die schmale Straße einbiegen, die zum Col Saint Jean hochführt. Ich habe ihn als den steilsten Pass des Tages angekündigt, aber das ist ja wie immer relativ. Auch der Saint Jean rollt gut, und die Straße schlängelt sich malerisch zwischen den Felsen empor. Den Zweikampf mit einer belgischen Rennradgruppe verlieren wir zwar wohl nach Punkten, aber so kommt es immerhin zu einer interkulturellen Begegnung auf der Passhöhe. Dankenswerterweise entstehen so ein paar von einem freiwilligen belgischen Fotografen geschossene Gruppenfotos. Leider sieht man die Hochalpen heute nicht, da sie in den Wolken stecken.
Pass vier:
Die Gruppe trifft sich nach der Abfahrt wieder am Brunnen in Laborel. Letzter Pass, die letzten Kräfte mobilisieren. Aber das ist eigentlich gar nicht nötig, denn auch der Col de Perty ist nur mäßig steil, liegt völlig einsam und ist landschaftlich einfach sehr schön – mit immer besser werdender Aussicht nach Osten. Hinter dem Pass im Ouvèze-Tal scheint auch das Wetter wieder besser zu sein, und kurz darauf sind wir auch auf der Ostseite wieder in der Frühlingssonne unterwegs. "Du kannst ruhig vorfahren", heißt es im Grupetto, also fahre ich auch diesen Pass in der Spitzengruppe. Und ehe wir uns versehen, sind wir auch schon oben angekommen, sehen über die Baronnies und wiederum bis zum Ventoux-Massiv. Den Perty mag ich einfach.
Epilog:
32 Kilometer Abfahrt. Mit gutem Tempomanagement. Dann noch die schöne Tunnelumfahrung oberhalb des verengten Ouvèze-Tals kurz vor Buis. Ein traumhafter Rennradtag in der Drome Provençale.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Ein Buis-Klassiker. Das Pässequartett der Drome Provençale. Vier Pässe, jeder ein wenig höher als der vorangegangene, zum Abschluss der 1302 m hohe Col de Perty, der mit Ventoux- und Hochalpen-Panorama von der Passhöhe eindeutig ein Highlight der Region ist. Keine leichte Etappe, aber sie lohnt sich! Der erste Pass ist der Col de Fontaube auf der Nordseite des Ventoux-Massivs, schöne Ausblicke auf den Giganten. Der zweite Pass ist der schön trassierte Col de Macuègne, der uns ins Méouge-Tal führt. Der dritte Pass ist der Col Saint-Jean, zwar der steilste des Tages aber dennoch gemächlich, durch schöne Felslandschaften führend. Und dann der Perty als Nummer vier, mit schon etwas schweren Beinen vielleicht härter erscheinend als er wirklich ist, aber die einsame Passstraße und das Hochalpenpanorama beflügeln ja... Und als Sahnehäubchen dann die lange rauschende Abfahrt durchs Ouvèze-Tal. Eine tolle Provence-Etappe weit abseits der überlaufenen Ventoux-Routen.
Von majortom – Erstaunlich viele Verweigerer offenbaren sich beim Frühstück am heutigen Dienstag. Ergibt aber Sinn, denn heute haben wir aufgrund der erneut unsicheren Wetterlage den Ruhetag vorzezogen und planen nur eine kurze Runde. Aber wir wären natürlich nicht quaeldich.de, wenn wir nicht auch noch die eine oder andere Verlängerungsoption in petto hätten. Also kombinieren wir die Baronnies-Runde mit dem Abschnitt nach Vaison zur Römerbrücke, den wir beim Prolog nicht mehr fahren konnten. "Ich fahre nicht mit, aber ich zolle euch Respekt!" gibt uns ein weiterer Teilnehmer am Start mit auf den Weg. Respekt haben aber alle verdient, auch diejenigen, die heute komplett die Beine hochlegen.
Es geht in den Col d'Ey, den wir ja schon von gestern kennen, aber der Hausberg von Buis ist sozusagen unser Tor nach Norden, und wir wollen ja ins Eygues-Tal hinüber. Erstaunlicherweise ist heute (zumindest zu Beginn) viel weniger Zug hinter unserem Zug, der sich den Pass hinauf formiert. "Will keiner schnell fahren?" fragt Uli erstaunt. Stephan erbarmt sich und sprintet hinter ihm her. Während der Rest der Gruppe in moderatem Tempo gemeinsam herauf fährt. Die Gedanken sind wohl schon beim Mont Ventoux, der - wahlweise mit einer, zwei oder drei Auffahrten - voraussichtlich am Donnerstag ansteht.
Heute hängt der Ventoux in den Wolken, aber hier ist es trotz mangelnder Sonne noch angenehm war, um wir stürzen uns in die schön laufende Abfahrt nach Sainte-Jalle, gefolgt von der Passage im Ennuye-Tal. Heute biegen wir kurz vor der Brücke links ab und gelangen so auf eine schmale Nebenstraße, die recht idyllisch und ohne Verkehr auf der linken Talseite verläuft. Sie geht dann in den Anstieg zum Col de la Croix Rouge über. 250 Höhenmeter oder so auf 6 Kilometer - also eigentlich nur eine Herausforderung, weil die Gruppe doch teilweise ein ordentliches Tempo anschlägt. Es ist vielleicht nicht superspektakulär hier herauf, aber dennoch macht es Spaß in der einsamen provenzalischen Landschaft. Noch schöner ist dann die Abfahrt, die uns nach Mirabel-aux-Baronnies führt.
Hier müssen wir eine Entscheidung treffen: dem Track folgen über die Hauptstraße zurück nach Buis, oder noch die Zusatzschleife nach Vaison. Die Entscheidung fällt fast einstimmig für Vaison aus, obwohl wir ein paar unmotivierte Tropfen abbekommen, doch das ist wohl nur die Gischt vom Mittelmeer. Entlang des Eygues fahren wir also durch die Weinberge - ein sehr schöner Etappenteil, weil er uns noch einmal eine ganz andere Seite der Provence offenbart. Es geht dann über Villedieu hinauf auf den niedrigen Höhenzug zwischen Eygues und Ouvèze, und dann rauschen wir hinab nach Vaison.
Der Markt macht uns einen Strich durch unsere Kaffepausenambitionen, und so geben wir nach einigem Gegurke durch Einbahnstraßen die Suche nach dem wirklich schönen Stadtzentrum schnell auf. Wieder wählen wir die Nebenstrecke entlang des Tals und fahren teilweise auf dem Bahntrassen-Radweg entlang des Flusses. So erreichen wir Mollans-sur-Ouvèze, wo wir wieder auf die bekannte Talstraße treffen. Also nur noch ein Bergsprint am Col Saint Michel, und wir halten triumphalen Einzug in Buis.
Und warten auf das heutige Gewitter. Donnergrollen kurz vor Redaktionsschluss...
Ursprünglicher Etappenbericht
Mitte der Woche – Zeit für einen Ruhetag. Einen Ruhetag façon quäldich natürlich... also eine etwas kürzere Etappe. Man kann natürlich auch den Hotelpool oder einen Stadtbummel in Buis oder einen Ausflug nach Orange oder Avignon vorziehen, aber wir sind ja wegen der Berge und Pässe hier. Also geht es gleich hinauf zum Hausberg von Buis, dem Col d'Ey, der durch die bekannten Olivenhaine führt und das Ouvèze- mit dem Eygues-Tal verbindet. In diesem Tal angekommen, wählen wir eine Nebenstraße, die oberhalb des Tals zum Col de la Croix Rouge führt – wieder mal eine einsamste Provence-Straße. Und schon sind wir über Puyméras zurück im Ouvèze-Tal und zurück in Buis. Für den Hotelpool ist auch jetzt noch Zeit.
Von majortom – Heute machen wir als Tagesbericht aus der Provence mal keine minutiöse Nacherzählung des Tages (das liest sich ja doch nur wieder wie der unmotivierte Aufsatz eines Drittklässlers). Stattdessen soll der heutige Bericht eine Hommage sein. Eine Hommage an den mythischen Mont Ventoux, aber vor allem eine Hommage an all die Helden, die ihn heute bezwungen haben.
Radfahrer aller Couleur zieht der große Haufen in der Vaucluse scheinbar magisch an. Es sind hunderte, wenn nicht sogar tausende, die sich Tag für Tag aus einem der drei Ausgangspunkte Malaucène, Bédoin oder Sault aufmachen auf diesen exponierten Berg – wir haben ihn die vergangenen Etappen praktisch von jedem Pass aus gesehen. Semiprofessionelle Athleten, die mit surrenden Carbonfelgen im Wiegetritt an uns vorbei drücken, mit unglaublichem Punch. Genauso wie diejenigen Hobbyradler, die vielleicht kein so exzessives Zeitbudget zum Training haben, die ihre 34/32-Übersetzung voll ausgereizt haben und trotzdem mehr schlecht als recht die steilen Rampen hinauf quetschen. Der Schweiß fließt, der Traum vom Ventoux lebt – oder zerplatzt irgendwo völlig ausgepumpt am Straßenrand, die Unterarme am Lenker aufgestützt, den Kopf hängend. Und irgendwo zwischendrin wir, die Helden von quaeldich.de. Im Kleinen haben sich auch in unserer Gruppe Rennradfahrer aller Couleur zusammengefunden, die sich noch am Samstag morgen nicht kannten und nun nach einer gemeinsamen Provence-Woche zu Rennradfreunden fürs Leben geworden sind.
Die fantastische Kulisse, wir kennen sie aus Funk und Fernsehen. Ein Mythos des Radsports. Der Asthmatiker ist hier raufgejoggt (genauso wie Hans vor ein paar Tagen, Chapeau!), Tom Simpson musste anno dazumal sein Leben lassen. Die Felswüste, die Straße, die sich hindurch schlängelt, sie überragt die gesamte Provence, die uns die letzten Tage über ans Herz gewachsen ist, heute liegt sie uns zu Füßen. Die Fotografen mit ihren Visitenkarten, der Rummel an der Passhöhe, das Anstehen am Passchild. Schulterklopfer, High Fives und Jubel für alle, die sich die letzte steile Rampe auf der Südseite hinauf gekämpft haben.
Und dann stehe ich an der Passhöhe, blicke in glückliche Gesichter. Es war ein Kampf für uns alle. Und es ist ein tolles Gefühl, zu sehen wie auch diejenigen in der ausdauernden und der entspannten Gruppe, die nach und nach oben eintreffen, die großen Respekt vor dem Berg hatten, die gestern nach dem Abendessen so schnell wie noch nie auf ihren Zimmern verschwunden sind, ohne das obligatorische pression oder den Rosé an der Bar, zu sehen, wie das verbissene Gesicht auf den letzten Metern einem glücklichen und zufriedenen Grinsen weicht. Gänsehaut unter den Armlingen. Und für einen Moment blendet man den Rummel aus, die Blicke schweifen in die Ferne, und die Gewissheit stellt sich ein: ich habe den Berg bezwungen!
Ein ganz besonders großes Kudos an diejenigen, die heute die Cinglés-Variante gewählt haben und den Ventoux von allen drei Seiten fahren wollen. Teilweise haben wir sie nach ihrer zweiten Auffahrt am Gipfel gesehen, immer noch voller Esprit und Tatendrang. Ich bin gespannt, was sie heute beim Abendessen zu erzählen hatten.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Man sieht ihn hier von fast jedem Pass – den 1912 m hohen „Großen Haufen“. Der Géant de Provence, Mythos der Tour de France, und mit Sicherheit werden einige aus der Gruppe die Reise wegen des Mont Ventoux ausgewählt haben. Ein legitimer Grund, denn auch ohne den Tour-Rummel und die entsprechende Vermarktung wäre der sich hoch über die Provence erhebende Berg ein ganz besonderes Erlebnis. Von Buis geht es wieder mal durchs Ouvèze-Tal bis Malaucène, über den Hügel nach Bédoin, und schließlich die klassische Auffahrt zum Mont Ventoux hoch. 21 km, 1600 Hm – das ist ein Wort. Doch spätestens wenn nach dem Chalet Reynard die berühmte Geröllwüste erreicht ist und das Observatorium vom Gipfel grüßt, wird die Euphorie übernehmen und uns hinauf tragen. Auf der Nordseite fahren wir schließlich ab nach Malaucène und kehren dann nach Buis zurück.
Von majortom – Die Provence macht es uns nicht leicht in diesem Jahr. Wie auch schon die vergangenen beiden Tage sind Gewitter für den Montag Nachmittag angekündigt, die von Südosten heran ziehen. Und so haben wir kurzfristig das Pässequartett der Drome Provençale, das eigentlich auf dem Programm stand, durch ein Pässesextett ersetzt. Ins Diois soll es gehen, das Voralpenmassiv nördlich von uns, das eine ganze Reihe kleiner aber feiner Passstraßen für uns bereit hält.
Um das schöne Wetter am Vormittag optimal auszunutzen, geht wiederum schon um 8 Uhr 30 en route, heute allerdings nur in zwei Gruppen, da Sportivguide Tom heute erkältungsbedingt die Beine hochlegt, und sich die sportive Restgruppe meiner ausdauernden Gruppe anschließt. Wir beginnen mit dem Hausberg von Buis, dem Col d'Ey, der zuerst durch die Olivenhaine führt und uns dann einen tollen Ausblick hinab zum Ouvèze-Durchbruch, auf Buis dahinter (wir winken Tom am Hotelpool zu...) und auf den Mont Ventoux noch weiter hinten bietet. 300 Höhenmeter in der Morgeneuphorie. Es läuft.
Wir fahren ab ins Ennuye-Tal („On s'ennuie pas dans la vallée d'Ennuye...“) und nehmen dann Fahrt auf entlang des Tals, bis sich dieses mit dem Eygues-Tal vereinigt. Dann geht es auch schon wieder bergauf, Richtung Col de la Sausse. Die schnellen drücken aufs Gas, ich dagegen reihe mich wie üblich eher hinten im Peloton ein, als es in die sehr beeindruckende Défilé de Trente Pas, eine enge Schlucht, an deren Grund wir entlang fahren. Fotos muss man hier zwingend im Hochformat machen. Danach geht der Pass über in eine liebliche Almlandschaft, fast schon alpin wirkt es hier.
Wir sammeln die Gruppe, nehmen die kurze Abfahrt nach Bouvières und erklimmen dann den Col Lescou, wo sich die kürzere und die längere Variante unserer Tour trennen. Eine nahezu basisdemokratische Umfrage ergibt ein sechs zu sechs, also teilen wir die Gruppe auf. Während die ambitionierteren sechs noch über die Pässe Muse und Roustans fahren, geht es für den Rest (und auch für mich) über den Col de Géall hinunter ins Oule-Tal. Ich muss zugeben, die Abfahrt kannte ich noch nicht - wieder einmal ist sie landschaftlich überragend.
In Cornillon fallen wir dann in die dortige Auberge ein. Zeit für eine Mittagspause. Da wir die ersten Gäste an diesem Mittag sind, steht auch sehr schnell unser Essen auf dem Tisch. Von Omelette über Jambon cru bis zu Chèvre chaud bleinen keine Wünsche offen. Auch das menu du terroir klingt vielversprechend, aber das wäre dann doch zu viel des Guten. Als wir gerade den Café bestellt haben, steht dann plötzlich Paul mitsamt der entspannten Gruppe auf der Terrasse, also räumen wir unseren Tisch und trinken den Café im Stehen an der Bar. Und als wir gerade aufbrechen wollen, rauscht auch die neue sportive Gruppe zu uns heran. Zwar guidelos, aber gut gelaunt. Aufgrund der drohenden Gewittergefahr entschließen sie sich dazu, das Mittagessen auszulassen, und wir fahren gemeinsam in Richtung Col de Soubeyrand.
Dieser Pass ist mit seinen 500 Höhenmetern nicht nur der längste des Tages, sondern auch der steilste. Was aber relativ ist, denn die meisten Pässe hier sind Rollerberge par excellence. Und auch wenn so langsam die Kräfte schwinden, so macht es dennoch Spaß, auf dieser einsamen schmalen Straße unterwegs zu sein. Am Col de Soubeyrand endet allerdings die Berichterstattung, denn in der Abfahrt versagt mein Freilauf seinen Dienst, und ich kann nur noch rollen, aber nicht mehr beschleunigen. Die Gruppe wird also ins Hotel vorgeschickt, und Tom holt mich dankenswerterweise in Sainte Jalle mit dem Auto ab.
Leider schafft es die entspannte Gruppe nicht mehr vor dem Gewitter nach Hause, und sie sind ordentlich nass geworden. Bei Redaktionsschluss sind allerdings alle Gruppen wohlbehalten am Hotel angekommen. Eine schöne Tour war das...
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Der heutige Tagesabschnitt führt uns nach Norden, hinaus aus der Drome Provençale und hinein ins Diois, das sich nördlich anschließende Voralpenmassiv. Auftakt bildet wiederum der Col d'Ey, der uns ins Eygues-Tal führt. Hier geht es dann hinauf zum Col de la Sausse, dessen spektakulärster Abschnitt im unteren Bereich die enge Schlucht Défilé des Trente Pas ist. Dann zeigt sich das einsame Diois von seiner schönsten Seite, wir wenden uns nach Osten über den Col Lescou und kehren so an die Eygues zurück. Der Col de Soubeyrand ist einer der steilsten Pässe der Region und führt durch dichte Kiefernwälder, aber auch er erreicht kaum mal die zehn Prozent Steigung, kein Grund zur Panik also. Ein paar Kräfte sollte man sich allerdings noch für den Col d'Ey aufgespart haben, der den heutigen Pässereigen abschließt.
Von majortom – Es geht natürlich immer noch mehr. Im heutigen Fall geht es einfach noch tiefer ins Diois hinein, und zur Regelplanung kommen der einsame Col de Muse und der sehr schöne Col des Roustans noch hinzu.
Von majortom – Es ist eine schwierige Frage, was die schwierigere Aufgabe war: die 127 km lange Tour d'honneur, die wir heute absolviert haben, oder alle Teilnehmer davon zu überzeugen, dass sie sich dieser Schlussetappe stellen. Nach dem Ventoux gestern waren die Provence-Wunschzettel bei vielen abgearbeitet, die Köpfe und die Beine gesättigt. Und nun also eine weitere Schlucht, der Gorges de la Méouge, mit einer langen Anfahrt über den Col de Perty. Die einhellige Meinung nach der Etappe: ja, es hat sich gelohnt. "Von allen Schluchten der Woche war das mit Abstand die schönste!" – ich weiß gerade nicht mehr, wer das gesagt hat (und würde mir persönlich auch nicht zutrauen, eine Schluchten-Rangliste zu erstellen), aber es zeigt doch, dass auch der letzte Tag noch einmal die Provence von der schönsten Seite zeigen konnte.
Das Wetter: sommerlich. Warm, sonnig, auch schon am Morgen, als wir zur langen Tour d'honneur aufbrechen. Wir fahren heute mal wieder das Ouvèze-Tal hinauf, am Stück fast 1000 Höhenmeter zwischen Buis-les-Baronnies und dem Col de Perty. Aber 1000 Höhenmeter auf 33 km, wodurch sich vieles wieder relativiert. Die Tunnelumfahrung ist schnell genommen, und schon sind wir wieder auf der Hauptstraße, wo Paul mit der entspannten Gruppe von hinten heranfliegt. Da sie durch den Tunnel gefahren sind und somit von der offiziellen Strecke abgewichen, fallen sie jedoch sowieso aus der Wertung.
Teilweise spürt man die Steigung das Tal hinauf kaum, und es läuft gut, die Kilometer fallen. Die Olivenhaine gehen über in die Obstplantagen, die Lavendelfelder, und schließlich in karge alpine Landschaft, auf der Schafe weiden. Deshalb mag ich das Ouvèze-Tal, weil man nach und nach alle Vegetationszonen durchläuft. Und schließlich der Col de Perty, schöne Steigung um die 5 Prozent, viele Kehren, immer schönere Ausblicke hinab ins Tal. Ich lasse mich dazu hinreißen, in der Spitzengruppe mit raufzufahren, schließlich weiß ich mit Paul einen weiteren Guide hinter mir, der im Falle eines Defekts bei einem Teilnehmer die Kohlen aus dem Feuer holen kann.
Auf der Passhöhe treffen wir Tom und die Sportiven, und genießen gemeinsam die Ausblicke auf Ventoux hinter uns und die schneebedeckten Hochalpen hinter uns. Fantastisch, vor allem da die Alpen sich vor zwei Tagen, als wir schonmal hier oben waren, noch in den Wolken verborgen haben. Nach und nach treffen immer mehr Fahrer ein, viele gezeichnet vom Anstieg, aber alle glücklich. Die entspannte Gruppe hat sich mit der ausdauernden durchmischt, und wir warten, bis alle oben sind. Damit ist die Etappe eigentlich fast schon geschafft, denn nun fehlen keine längeren Steigungen mehr. Jetzt haben wir endgültig unsere Tour d'honneur.
Es geht hinab nach Laborel, wir füllen die Flaschen auf am Brunnen, und eine basisdemokratische Entscheidung fällt zugunsten einer frühen Mittagspause beim Bäcker in Orpierre aus. Also rollen wir talabwärts dorhin und plündern wie ein Heuschreckenschwarm den Laden, Quiche und Croissants wandern über die Theke, wir bevölkern die Tische vor dem Laden, genießen die Sonne, oder suchen wegen der Hitze sogar den Schatten auf. Dann geht es weiter hinab das Céans-Tal, über die Hügel parallel zur Hauptstraße im Buëch-Tal und biegen dann kurz darauf ins Méouge-Tal ein, wo wir den Wendepunkt der Etappe erreicht haben.
Die Schlucht ist fantastisch, die Begeisterung groß, und aufgrund der touristisch motiverten Freigabe werden die Möglichkeiten zu Fotostopps genutzt. Hoch aufragende Felsen, der rauschende Fluss, weiterhin herrliches Sommerwetter. So langsam wird dann woch auch allen klar, warum ich so vehement für diese Etappe geworben habe.
Wir treffen uns wieder in Barret-sur-Méouge, wo dann der etwas zähe Teil der Etappe beginnt. Ein faux plat, ständig ein bis zwei Prozent Steigung, und so langsam aber sicher schwinden dann doch bei einigen die Kräfte. Doch wir finden ein anständiges Tempo, so dass alle gut mitkommen, und so bringen wir auch die 17 Kilometer bis zur Abzweigung kurz vor Séderon hinter uns, wo wir in Richtung des Col de Mevouillon abbiegen. Der Pass ist bis auf den letzten Kilometer eine Fortsetzung des faux plat, und stehen wir bald schon alle am letzten Passschild unserer Tour.
Die Abfahrt ist bei leichtem Gegenwind etwas zäher als vermutet, doch nach einer Kaffeepause in der Auberge du Moulin nehmen wir noch die Tunnelumfahrung. Die Kilometer werden heruntergezählt, die letzte Etappe geht zuende. Etwas Wehmut ist bei allen dabei, allerdings auch Vorfreude auf den Apéro heute vor dem letzten Abendessen, und die Vorfreude, sich auf der nächsten quaeldich.de-Reise wiederzusehen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Schluchten gibt es in der Provence irgendwie wie Sand am Meer. Heute wartet abermals ein sehr schönes Exemplar auf uns, die Gorges de la Méouge, für die wir am letzten Tag nochmal eine etwas längere (wenn auch nicht sehr höhenmeterreiche) Etappe auf uns nehmen. Der Löwenanteil der Höhenmeter wartet auf den ersten 33 Kilometern auf uns, denn wir fahren rauf zum Col de Perty. Den kennen wir schon, aber die facettenreiche lange Auffahrt entlang des Ouvèze-Tals ist so schön, da kann man den Pass auch nochmal von der anderen Seite fahren. Dann geht es hinab fast bis an den Buëch; weiter nach Osten werden wir in unserer Trainingswoche nicht kommen. Ein paar Hügelchen entlang des Flusstals, dann haben wir das Méouge-Tal und die schöne Schlucht erreicht. Ganz langgezogen uns sanft geht es wieder bergauf, und der letzte Pass der Woche, der Col de Mévouillon, hat diese Bezeichnung eigentlich kaum verdient... dann hinabrollen nach Buis, und leider ist die Woche schon zuende.