Von Bergziegenmutant – Erstes Wochenende im April und traumhaft schönes Wetter. Ideal für die klassische Frühlingsradtour zur Argenmündung am Bodensee. Mehr Allgäukitsch geht kaum. Die Wiesen satt im Futter und gelb vom Löwenzahn, die Obstbäume im Allgäu gerade am erblühen und am Bodensee bereits in voller Blüten- und Farbenbracht. Umrahmt von stolzen, noch schneebedeckten Bergen vom Säntis über den Bregenzerwald bis zur Nagelfluh. Da geht es gar nicht anders, als mit einem breiten Grinsen durch diese Traumlandschaft zu pedalieren.
Immer auf völlig verkehrsarme Kleinststräßchen im steten auf und ab geht es von Wangen im Allgäu in Fließrichtung der Argen bis zur Gießenbrücke und dort auf dem auch Rennradtauglichen Naturpfad entlang der Argen bis zur Mündung bei Langenargen. Das Treiben dort um/auf/im Wasser des Bodensees ist sehenswert.
Danach geht es entgegen der Einsamkeit der restlichen Tour dann weiter auf der sogenannten "Idiotenrennbahn" auf dem Bodenseeradweg bis Lindau. Auch schön, aber anstrengend und teilweise riskant wegen der Massen von Touris und Möchtegernradlern.
Ab Lindau geht es dann wieder zurück in die Einsamkeit und hügelig ins Allgäu zurück nach Wangen.
Ein ganz besonderes Schmankerl ist noch eingebaut: Steil hoch zur Marienkapelle auf der Oberhofer Halde bei Weißensberg. Dies ist meiner Meinung nach der schönste Aussichtspunkt über den Bodensee. Da lohnt sich auch der anschließend folgende, für die meisten wohl zu schiebende, kurze Wanderweg steil runter zur Tobelstraße.
Die ganze Tour unternahm ich zusammen mit meiner Ehefrau, welche nun im dritten Jahr auf einem Pedelec auch das Fahrradfahren genießen kann und wir nun endlich gemeinsam das schönste Hobby der Welt unternehmen können. Sie scheut nun keine Berge mehr und ich hechle hinterher - herrlich. Am meisten überrascht hat mich aber folgendes: Kurz vor Wangen beim Blick auf den Tacho meinte sie: "jetzt müssen wir den hunderter aber schon noch voll machen". Deshalb fuhren wir noch einen völlig sinnlosen aber wunderschönen größeren Schlenker um Wangen um so auf 100 Kilometer zu kommen. Dies wäre vor der Pedelec Zeit völlig undenkbar gewesen.
Viel Spaß beim Nachradeln, "Bergziegenmutant" Jürgen