Von Krämpfen geschüttelt beim Dreiländergiro in Nauders 117,5 km / 3041 Hm
Vinschgau, Südtirol, Alpen, Rätische Alpen, Ötztaler Alpen, Engadin, Lombardei, Trentino - Südtirol, Graubünden, Tirol
Redaktionell bestätigte Tour von Jan
Von Jan –
Am vergangenen Wochenende fuhr ich mit dem Zug von Berlin nach Tutzing und dann mit Roberto und seinem Auto weiter nach Nauders, dem Schauplatz des 25. Dreiländergiro. Tom war parallel bei Alb Extrem, so dass ich Robertos gesamte Veranda mit großen Pappkartons vollgestellt vorfand, die unsere neue Zweit-Messe-Ausstattung beherbergten und die unmöglich samt zweier Räder in sein Auto passen könnten. Teil der Messestand-Einladung war nämlich auch, die Vinschgau-Runde mitzufahren – mal wieder Stilfser Joch, zum ersten Mal seit meiner Schnee-Befahrung vor dem Giro 2014. Da sage ich danke an Viktoria Mall, der Dreiländergiro-OK-Chefin und danke an Roberto für sein Zweitrad.
Glücklicherweise bestand der größte Teil des Karton-Volumens aus Luft, und so waren wir schnell mit dem gesamten Gerümpel auf der A95, am Fernpass, an Landeck vorbei und in Nauders, wo wir um halb zehn gerade noch die Siegehrung des Nachtkriteriums erlebten, und, viel wichtiger in Harry hinein liefen, den Hotelier des Central, den ich schon seit 2004 kenne, als ich die Strecken der Dreiländertour zusammengestellt habe. So lange schon organisiert quaeldich.de Rennradreisen. Harry lud uns glücklicherweise zum Abendessen ein. Sonst wäre es knapp geworden in Nauders, wo die Sonne deutlich früher untergeht als anderswo. Wir saßen lange, und nach einem unglaublichen Zirbenschnaps schmiss uns Harry raus und direkt in die Yeti-Bar, wo Roberto und ich noch ein wenig länger auf unser Wiedersehen anstießen.
Die Nacht war kurz, und die Startkartenausgabe ab 9 Uhr früh angesetzt. Wir arbeiteten feste wie wir gefeiert hatten und brachten die Reisebroschüren 2019 mannigfaltig an den interessierten Mann / die interessierte Frau, die sich in dem familiären, entspannten Ambiente auf der Festwiese von Nauders reichlich und gut gelaunt tummelten.
Abends spielte Deutschland, und dann gab es nach 96 Minuten doch noch etwas zu feiern. Nach einer weiteren kurzen Nacht fand ich mich um 6.30 Uhr kurz hinter der Startlinie wieder, wo 3000 klatschende Radfahrer auf den Startschuss warteten. Und gleich darauf losfuhren, als gäbs kein Morgen. Lag es an meiner fehlenden Form, an den kurzen Nächten, an dem in unvorteilhaften Mengen konsumierten Nervengift oder an den über 1300 Höhenmetern pro Stunde, die auf dem eigentlich sanften Anstieg zum Reschenpass angeschlagen wurden? Ich weiß es nicht, aber für die ersten beiden Gruppen war ich zu schwach am Berg. Die dritte Gruppe mit den ganzen Kirchmair-Cycling-Schützlingen konnte ich gut halten und genoss mit ihnen die rasante Abfahrt vom Reschenpass mit wunderbaren Blicken auf die Bergwelt der Ortlergruppe vor uns. Wunderbar blau strahlte der Himmel über uns – ganz entgegen der Wettervorhersagen, die gestern noch teils Regen angesagt haben.
Der Parforce-Ritt nach Prad manifestierte sich in einem 44er-Schnitt nach 36 Kilometern. OK, na gut, eigentlich nur bergab, aber dennoch sehr geil.
Es folgte das Stilfser Joch, das ich seit 2004 schon mehr als zehnmal ab Prad gefahren bin, und das dennoch nicht langweilig wird. Am Suldenbach entlang über Gomagoi nach Trafoi, dann weiter im bewaldeten Kehrennirvana, am Gasthaus Knott vorbei und über das Kehrennirvana gegenüber vom Ortler zur Franzenshöhe, und dann immer noch 22 Kehren Schlussanstieg. Was für ein unglaublicher, faszinierender, fordernder Anstieg. Meine vorgenommenen 1050 Hm/h Steigleistung konnte ich nicht ganz halten, aber den Mitstreitern um mich herum ging es nicht anders. Tolle Atmosphäre. Alle freundlich, alle hilfsbereit. Wir fahren hier gemeinsam hoch, nicht gegeneinander. Oben dann immerhin noch 6 Grad, nicht 2 wie angekündigt. Dennoch kalt nur mit Ärmlingen, Unterhemd, Windweste, und daher drücke ich bergab, was geht. In der Abfahrt über den Umbrail nach Sta Maria im Münstertal überhole ich deutlich mehr Teilnehmer als bergauf – ich kann es noch :)
Ist es die Kälte? Oder die ungewohnte Anstrengung im Renn-Umfeld? Oder doch die mineralienvernichtende Lebensweise der letzten Tage? Ein Krampf blockiert meinen linken Oberschenkel und möchte sich bis in die rechte Wade fortpflanzen. Ich drücke mir schnell ein Gel rein, was sich im Startbeutel befand und hoffentlich auch ein paar Mineralien enthält, und drücke das Münstertal hinunter Richtung Engadin weiter, was geht. Was nicht mehr ganz so viel ist. Dennoch überholen mich die zuvor überholten erst ab Mals wieder – klar, sie waren ja auch schon am Stilfser Joch schneller, sonst hätte ich sie in der Abfahrt nicht überholen können. Biestige Stiche auf dem Radweg Richtung Haidersee! Immer mehr Teilnehmer lassen mich stehen, ich kann nur noch mein eigenes Tempo gehen. Gut. Immer noch fast 1000 Hm/h. Nicht soo schlecht. Die letzte Labe kurz vor der Staumauer des Reschensees rettet mich dann, und mit einer Flasche Iso bewaffnet, für die ich meinen Mitstreiter ziehen lasse, mache ich mich auf den letzten Abschnitt. Die Krämpfe werden jetzt etwas weniger, und endlich kann ich drei Vorbeifahrende halten und gemeinsam mit ihnen wellig am Reschensee entlang bis zum Reschenpass drücken – die Begleiter sind hier Gold wert, und so sehe ich auch meinen früheren Mitstreiter wieder.
Ziemlich zerstört, aber glücklich und sehr zufrieden rolle ich hinter den drei anderen über die Ziellinie. Geniale Veranstaltung! Aber hart! Und nächstes Jahr fahre ich die Standardrunde über Stelvio - Ofenpass - Norbertshöhe. Mit nur 200 Hm, aber 40 km mehr ist sie einfach entspannter. Ha!
Danke nochmal an alle Organisatoren und Teilnehmer für diese wunderbar familiäre, fordernde aber dennoch entspannte Veranstaltung! Danke an alle Gäste an unserem Stand und herzlichen Glückwunsch an Robert Petzold für seinen vierten RATA-Sieg in Folge (zeitgleich mit Daniel Rubisoier), danke an Harry Ploner vom Central für die Gastfreundschaft, danke an Andrea, Beatrice, Lars und Roberto für die schöne gemeinsame Zeit und danke an Peter Gspan für seinen wunderbaren Zirbenschnaps und die Einführung in eine andere Welt am Montag morgen in seiner Brennerei in Pfunds!
Glücklicherweise bestand der größte Teil des Karton-Volumens aus Luft, und so waren wir schnell mit dem gesamten Gerümpel auf der A95, am Fernpass, an Landeck vorbei und in Nauders, wo wir um halb zehn gerade noch die Siegehrung des Nachtkriteriums erlebten, und, viel wichtiger in Harry hinein liefen, den Hotelier des Central, den ich schon seit 2004 kenne, als ich die Strecken der Dreiländertour zusammengestellt habe. So lange schon organisiert quaeldich.de Rennradreisen. Harry lud uns glücklicherweise zum Abendessen ein. Sonst wäre es knapp geworden in Nauders, wo die Sonne deutlich früher untergeht als anderswo. Wir saßen lange, und nach einem unglaublichen Zirbenschnaps schmiss uns Harry raus und direkt in die Yeti-Bar, wo Roberto und ich noch ein wenig länger auf unser Wiedersehen anstießen.
Die Nacht war kurz, und die Startkartenausgabe ab 9 Uhr früh angesetzt. Wir arbeiteten feste wie wir gefeiert hatten und brachten die Reisebroschüren 2019 mannigfaltig an den interessierten Mann / die interessierte Frau, die sich in dem familiären, entspannten Ambiente auf der Festwiese von Nauders reichlich und gut gelaunt tummelten.
Abends spielte Deutschland, und dann gab es nach 96 Minuten doch noch etwas zu feiern. Nach einer weiteren kurzen Nacht fand ich mich um 6.30 Uhr kurz hinter der Startlinie wieder, wo 3000 klatschende Radfahrer auf den Startschuss warteten. Und gleich darauf losfuhren, als gäbs kein Morgen. Lag es an meiner fehlenden Form, an den kurzen Nächten, an dem in unvorteilhaften Mengen konsumierten Nervengift oder an den über 1300 Höhenmetern pro Stunde, die auf dem eigentlich sanften Anstieg zum Reschenpass angeschlagen wurden? Ich weiß es nicht, aber für die ersten beiden Gruppen war ich zu schwach am Berg. Die dritte Gruppe mit den ganzen Kirchmair-Cycling-Schützlingen konnte ich gut halten und genoss mit ihnen die rasante Abfahrt vom Reschenpass mit wunderbaren Blicken auf die Bergwelt der Ortlergruppe vor uns. Wunderbar blau strahlte der Himmel über uns – ganz entgegen der Wettervorhersagen, die gestern noch teils Regen angesagt haben.
Der Parforce-Ritt nach Prad manifestierte sich in einem 44er-Schnitt nach 36 Kilometern. OK, na gut, eigentlich nur bergab, aber dennoch sehr geil.
Es folgte das Stilfser Joch, das ich seit 2004 schon mehr als zehnmal ab Prad gefahren bin, und das dennoch nicht langweilig wird. Am Suldenbach entlang über Gomagoi nach Trafoi, dann weiter im bewaldeten Kehrennirvana, am Gasthaus Knott vorbei und über das Kehrennirvana gegenüber vom Ortler zur Franzenshöhe, und dann immer noch 22 Kehren Schlussanstieg. Was für ein unglaublicher, faszinierender, fordernder Anstieg. Meine vorgenommenen 1050 Hm/h Steigleistung konnte ich nicht ganz halten, aber den Mitstreitern um mich herum ging es nicht anders. Tolle Atmosphäre. Alle freundlich, alle hilfsbereit. Wir fahren hier gemeinsam hoch, nicht gegeneinander. Oben dann immerhin noch 6 Grad, nicht 2 wie angekündigt. Dennoch kalt nur mit Ärmlingen, Unterhemd, Windweste, und daher drücke ich bergab, was geht. In der Abfahrt über den Umbrail nach Sta Maria im Münstertal überhole ich deutlich mehr Teilnehmer als bergauf – ich kann es noch :)
Ist es die Kälte? Oder die ungewohnte Anstrengung im Renn-Umfeld? Oder doch die mineralienvernichtende Lebensweise der letzten Tage? Ein Krampf blockiert meinen linken Oberschenkel und möchte sich bis in die rechte Wade fortpflanzen. Ich drücke mir schnell ein Gel rein, was sich im Startbeutel befand und hoffentlich auch ein paar Mineralien enthält, und drücke das Münstertal hinunter Richtung Engadin weiter, was geht. Was nicht mehr ganz so viel ist. Dennoch überholen mich die zuvor überholten erst ab Mals wieder – klar, sie waren ja auch schon am Stilfser Joch schneller, sonst hätte ich sie in der Abfahrt nicht überholen können. Biestige Stiche auf dem Radweg Richtung Haidersee! Immer mehr Teilnehmer lassen mich stehen, ich kann nur noch mein eigenes Tempo gehen. Gut. Immer noch fast 1000 Hm/h. Nicht soo schlecht. Die letzte Labe kurz vor der Staumauer des Reschensees rettet mich dann, und mit einer Flasche Iso bewaffnet, für die ich meinen Mitstreiter ziehen lasse, mache ich mich auf den letzten Abschnitt. Die Krämpfe werden jetzt etwas weniger, und endlich kann ich drei Vorbeifahrende halten und gemeinsam mit ihnen wellig am Reschensee entlang bis zum Reschenpass drücken – die Begleiter sind hier Gold wert, und so sehe ich auch meinen früheren Mitstreiter wieder.
Ziemlich zerstört, aber glücklich und sehr zufrieden rolle ich hinter den drei anderen über die Ziellinie. Geniale Veranstaltung! Aber hart! Und nächstes Jahr fahre ich die Standardrunde über Stelvio - Ofenpass - Norbertshöhe. Mit nur 200 Hm, aber 40 km mehr ist sie einfach entspannter. Ha!
Danke nochmal an alle Organisatoren und Teilnehmer für diese wunderbar familiäre, fordernde aber dennoch entspannte Veranstaltung! Danke an alle Gäste an unserem Stand und herzlichen Glückwunsch an Robert Petzold für seinen vierten RATA-Sieg in Folge (zeitgleich mit Daniel Rubisoier), danke an Harry Ploner vom Central für die Gastfreundschaft, danke an Andrea, Beatrice, Lars und Roberto für die schöne gemeinsame Zeit und danke an Peter Gspan für seinen wunderbaren Zirbenschnaps und die Einführung in eine andere Welt am Montag morgen in seiner Brennerei in Pfunds!
3 gefahrene Pässe
Stilfser Joch, Umbrailpass, ReschenpassStrecke
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Ich bin diese Etappe gefahren
am