Schon seit dem Frühjahr wollte ich einige der schönen und schwierigen St. Gallener Touren fahren. Als ich am 19. Juli 2010 zu einem Meeting um 16.30h im Großraum Zürich muss, nutze ich die Gelegenheit. Der Walensee liegt auf meinem Weg. Früher Aufbruch im Tessin gibt mir Zeit zum Waschen und Umziehen. Auswahl ist einfach: die beiden 5/5 er Schwaldis und Vorder Höhi, sowie eine vielversprechende Neutour nach Hinter Höhi.
Um 6.30h geht es in Walenstadt los bei strahlend blauem Himmel und guten Temperaturen hinauf nach Schwaldis (1440m, 1010Hm). Auf Stefan‘s Beurteilung kann ich mich verlassen. Die Steilheit ist so wie beschrieben: anspruchsvoll, aber nicht quälend, kurze Flachstücke kommen immer zur rechten Zeit. Oberhalb der Reha-Klinik beginnt das wunderbare Almgelände. Die prächtigen Churfürsten Felsen kommen näher und es wird immer wieder noch schöner. Schwaldis liegt unglaublich malerisch in der frühen Sonne und es ist schade, dass es schon zu Ende ist. Aber die höchsten Erwartungen wurden erfüllt. Sehr schöne Abfahrt auf bestem Asphalt und in gut einsehbaren Kurven. Siehe Bilder 01 bis 07.
Weiter mit dem Auto nach Weesen bzw. Fli. Start nach Hinter Höhi über die Galerie und die Kehren hinauf nach Amden, angemessen steil und mit prächtigen Ausblicken auf den östlichen Walensee und die südlichen liegenden Bergschönheiten. In Amden geht es links ab und über schönstes freies Gelände mit einzelnen schönen Holzhäusern und Almen führt ein gepflegtes schönes Sträßchen hinauf Richtung Mattstock. Das Fahren ist reiner Genuss und mir wird klar, dass dies – im Gegensatz zu Vorder Höhi keine 5 roten Sterne mehr gibt. Trotz der großartigen Ausblicke zurück, verdient sich die Route erst im obersten Fünftel ihre 5 grünen Sterne: Einsamkeit, am Sattel der Blick zum Säntis und die Alm Raa vor einer steilen Felswand. Siehe Bilder 08 bis 15.
Neugierig stürze ich mich in die schöne Abfahrt, bei der man alle Kurve von oben überblickt und die einem beste Ausblicke gönnt. Was ist denn bei Vorder Höhi anders? Von Amden geht es zunächst die breite Autostraße nach Arvenbüel weiter, dann links durch das Tal hinauf. Die Schönheit kann bis hier nicht mit Hinter Höhi mithalten. Dafür wird es ca. 800 m 13% und dann wirklich bissig steil auf 1330m. Wenn das so die 2km bis zum Pass weitergeht, dann sind das 5 Rote. Aber nach 120m gehen die 19% wieder in eine gewöhnliche Steigung von 11% und dann 9% auf gutem Asphalt über. Dieser oberste Abschnitt bis zum Pass ist wirklich sehr schön. Aber 5/5?? Hoffentlich kommt bald ein neugieriger und neutraler QDler, der Hinter mit Vorder Höhi objektiv vergleicht. Bis auf weiteres rangiert bei mir „Hinter vor Vorder“.
Insgesamt aber 3 sehr schöne Routen mit ganz prächtigen Ausblicken, die insbesondere zusammen das Velo-Herz erfreuen.