3 Tage fürs Velofahren!! Reto kann auch dabei sein. Wallis hat Präferenz. Doch das Wetter wird immer schlechter, auch im weiten Umkreis. Wir verschieben Start von Freitag auf Samstag. Dann dichter Nebel und Nieselregen am Simplon. Über Visp tiefe Wolken. Reto und ich einigen uns am Bahnhof schnell: Passo Furggu von Gondo und dann Alpe Coipo etc. im Val Ossola, wo das Wetter gut ist.
Gesagt, getan. In Gondo ist das Wetter gut. Die 10 steilen Kehren (Bild 02) bringen uns in das Tal hinauf. Nach Zwischbergen geht es schön den Hang rechts hinauf. Die Aussicht müsste prächtig sein, doch die Gipfel verhüllen sich. Weiter oben fängt es zu nieseln an, bald wird Regen daraus. Zähneklappernd ziehen wir am höchsten Punkt (1880m) warme Sachen (Bild 04) an und frieren uns nach unten. Bei schönem Wetter sicher eine alpine, abwechslungsreiche und schöne Tour.
Das Wetter im Ossola und Tessin ist auch schon schlecht. Wir brechen ab und wollen am Montag weiter machen.
Am Montag habe ich bei der Autofahrt vom Tessin zum Simplon bei einer Kirche im Val Vigezzo wieder den grandiosen Anblick von Weissmies(4017m) und Lagginhorn(4010m), siehe Bild 06, also ist auch das Wetter im Wallis gut. Heute wollen wir zunächst eine der voraussichtlich attraktivsten Walliser QD-Neutouren packen, nämlich die Obere Feselalp (2205m, 1583Hm). Offen ist: geht die direkte Auffahrt von Getwing nach Bratsch und wie ist der Straßen-Zustand von der Unteren (1934m) zur Oberen Feselalp? Die direkte Auffahrt überrascht uns mit besten Bedingungen und Super Aussichten (Bild 07). Das geht so weiter über Erschmatt, Engersch und Jeizinen. Wir fahren entlang des steilen Abhangs 1000m über dem Rhonetal (Bild 09). Dann wird die Straße bis zur Unteren Feselalp schmäler und kehrenreicher. Der Weiterweg zur Oberen Feselalp erweist sich als Herausforderung: 1,5 km auf schottriger Naturstraße mit 17% Durchschnitt. Halb Velo, halb zu Fuss: nicht sehr elegant (Bild 11). Nebel verwehrt uns die prächtigen Aussichten nach Süden und Osten (Bild 12).
Die Tour gehört zweifellos zu dem exklusiven Zirkel der besten Hm-starken Walliser Auffahrten. Die Alpe Galm ist im obersten Teil schöner, die Obere Feselalpe im Hauptteil.
Wieder unten vor Leuk, machen wir uns an die auch sehr schöne Torrentalp (1925m, 1350Hm) über Albinen. Dominierend für die gesamte Auffahrt sind die spektakulären, breiten und hohen Felsabstürze an der Ostseite des Rinderhorns (3448m), des Daubenhorns (2942m) und der Leeshörner, die in ihren Formen an die Dolomiten erinnern (Bild 14). Zuerst queren wir hoch am Hang über Albinen ins Tal hinein. Ab der Seilbahnstation Albinenleiten geht es in schöner Almlandschaft hinauf zur Torrentalp, die spektakulären Ausblicke bleiben (Bild 17, 18). Eine lohnende Auffahrt mit dramatischer Bergansicht. Auf der Abfahrt finden wir eine noch schönere Variante hinauf nach Albinen (Bild 19).
Am nächsten Tag muss Reto wieder arbeiten und ich habe allein die Qual der Wahl: entweder den Col du Sanetsch und den Lac de Moiry oder eine Neutour ab Fully und den Col de la Croix de Coeur?
Die auf der Karte gefundene Neutour gegenüber dem Col du Lein könnte bis L’Erie (1852m) gehen, ab Fully also fast 1400 Hm. Wieso wurde die noch nicht entdeckt? Warum soll eine Asphaltstraße hinauf in die Berge führen, die nur ganz wenige winzige Dörfchen berührt? Die Neugier siegt und so fahre ich am Dienstag Morgen die Weinberge hinauf auf einer überraschend breiten Straße mit schönen Blicken hinunter ins Rhonetal bis nach Martigny (Bild 21). Ab Buitonnaz (905m) wird es jedoch einsam, schmal und teilweise sehr steil (Bild 22, 23). Ab Chiboz d’en Haute (1328m) beginnt dann aber eine durchaus ordentliche Naturstraße. Vor einer Zwischenabfahrt nach Randonne siegt auf 1430m jedoch die Skepsis und die Angst nicht mehr genug Zeit für die 2. Tour zu haben. Vielleicht fährt ein anderer QDler eines Tages bis hinauf nach L’Erie. Vor der Abfahrt genieße ich noch die Super-Aussicht (Bild 25).
Schnell hinüber nach Riddes. Ich freue mich schon riesig auf die 5 grünen Sterne und die fast 1700 Hm des Col de la Croix de Coeur von Stefan. Aber davor setzt der Hl. Veloisius die Mühe: 1000 Hm auf einer breiten Straße mit Verkehr, lang gezogenen Kehren und wenig Aussicht. Ich muss erst das – jetzt im Juni – von Handwerkern und Baufirmen beherrschte La Tsoumaz hinter mich lassen, um ab 1700 m einsameres Gelände zu erreichen. Die angekündigte Naturstraße ist gutartig, immer wieder zeigt sie ihre bessere Vergangenheit mit Asphaltresten. Bald verlasse ich den Wald und die von Stefan versprochene Schönheiten beginnen: waldfrei, großartige Blicke hinunter und auf die gegenüberliegenden Bergschönheiten (Bild 27, 28), nach oben alpines und karges Gelände (Bild 26, 29). Mit Genuss fahre ich hinauf zum Pass. Tief hängende Wolken verwehren mir die Super-Ausblicke zum Grand Combin, zum Mont Blanc und auf die schönen Berge östlich von Verbier (Bild 30). Trotzdem eine große Berg-Velofahrt und ein würdiger Abschluss unserer Wallis-Tage.
Wir kommen wieder!
P.S. die Berichte zu Oberer Feselalp und Torrentalp sind noch bei der Redaktion in Arbeit