Walliser Frühling 60,2 km / 2365 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von TicinoBergler46
Von TicinoBergler46 –
Walliser Frühling
22. Mai 2010
Den ganzen Winter habe ich Berg-Velotouren im Wallis studiert, geplant und in Gedanken durchfahren. Idealerweise über 2000m hoch, noch nicht in QD und Chancen für 5 Grüne, Minimum 4. Wegen der Autoanfahrt aus dem Tessin zunächst Ausgangsorte in der Nähe von Brig, am Beginn der Simplonstraße. Favoriten sind u.a. die Bettmeralp (2040m) zusammen mit der Belalp (2135m).
Im Tessin wurde das Wetter ab Mitte Mai schön, der Schnee des langen Winters behindert teilweise noch höher liegende Routen. Wie konnte ich erwarten, dass man schon im Mai im Wallis auf 2000m schneefreie Velorouten fahren könne, selbst auf den bevorzugten Südabhängen?? Webcams zeigen den Neuschnee im Wallis. Doch dann wird es dort auch sonnig: also los am Samstag, den 22. Mai.
Von der Simplonstraße sehe ich schon 2 markante Berge hinter der Bettmer- und der Belalp, nämlich die beiden schönen Gipfel Bietschhorn (3934m) und Aletschhorn (4193m).
Um 6h starte ich bereits in Mörel (750m) für die Bettmeralp. Berggipfel liegen schon in der Sonne. Ein leicht kühles Lüftchen beflügelt mich. Auf einer kaum befahrenen komfortablen Straße geht es in Kehren durch die Wiesen hinauf. Die 9% sind heute ideal, es riecht nach Frühling, die Sonne kommt immer näher. Kurz vor Betten (1203m) erreicht sie mich. Es wird noch schöner. Das hübsche Walliser Dörfchen (Bild 02) zeigt sich von seiner sonnigen Seite (ohne Seilbahnstation wäre es noch schöner). Um 7h morgens ein freundliches Gruezi von Einheimischen. Am Ende von Betten liegt dann Egga und die beste Überraschung: ein Fahrverbot für Autos zur Bettmeralp ohne Genehmigung der Gemeinde!
Ein schmales Sträßchen schwingt sich durch waldfreies Almgelände mit 10% in wunderbarster Art und Weise hinauf (Bild 03, 05), wobei sich das Bergpanorama kontinuierlich erweitert. Jetzt im Frühling bilden blühende Wiesen den Vordergrund für die weißen Viertausender im Hintergrund (Bild 06). Oben werden wir die Berggiganten in voller Pracht sehen. Auch direkt gegenüber schöne Berge: das Blättlihorn (2992m, Mitte) und die Grosse Huwetz (2931m, rechts, Bild 07). Die Viertausender enthüllen immer mehr ihre Schönheit (Bild 08, 09). Das vertreibt vorübergehend die Müdigkeit in den Beinen und lässt mich wünschen, es möge noch 1000 Hm so weitergehen. Und so fliegt die Bettmeralp (scheinbar) heran. Doch bevor wir dort wieder in die Zivilisation zurückkehren schlägt uns noch das vollständige Viertausender-Panorama in den Bann. Es sind 3 markante Gipfel, die weit über ihre Umgebung hinausragen (Bild 11): von links 1. Fletschhorn (3993m) / Weissmies (4017m), 2. Dom (4545m) / Mischabel und 3. Weisshorn (4506m), jeweils getrennt durch das Saas- bzw. Mattertal. Einen langen Moment verdrängt dieses umwerfende Panorama alles andere in meinem Kopf.
Hier oben auf der Bettmeralp vermisse ich aber die Einsamkeit z. B. der Alpe Galm. Die zahlreichen nicht unansehnlichen Ferienhäuser in der Nähe der Seilbahn-Bergstation werden vor allem im Winter genutzt, zunehmend aber auch für sommerliches Wandern. Jetzt im Frühling sind nur ein paar Schitouren-Geher unterwegs. Außerdem bin ich auf dem höchsten asphaltierten Punkt auf 2040m schon wieder allein. Der Bettmersee nebenan ist sehr malerisch. In ihm spiegelt sich das Blau des Himmels. Blickt man über ihn nach Westen, so springt einem die Silhouette des Matterhorns ins Auge (Bild 15). Ich kann mich nur schwer losreißen.
Aber die Belalp muss ja noch mein werden. Über die schöne Abfahrt vergesse ich sie fast. Aber dann geht es von Mörel zügig die 6km nach Naters. Vom Dorf in die kleine Stadt: schon hier beginnt der Unterschied zwischen Bettmeralp und Belalp. Eine breite, komfortable Autostraße führt hinauf in eine Art Talkessel, der von Dreitausendern umrahmt ist, die ich allerdings von der Route nicht sehe. Bereits auf 1100m Höhe kann ich dagegen die Auffahrt sehen bis hinauf zur Bergstation Belalp der Seilbahn, also fast 1000m höher. Auch Blatten auf 1300m Höhe hat etwas Gewöhnliches. Danach geht es aber sehr schön weiter den Hang hinauf (Bild 18, 19) mit prächtigen Blicken hinunter ins Tal. Gegenüber wieder ein sehr schönes Panorama, „eingeschränkt“ auf Fletschhorn und Mischabel. Vorbei an Tschuggen erreichen wir das Asphaltende bei1750m. Die nächsten 200 Hm Sandstraße sind noch gut zu fahren. Dann wird es gröber (Bild 22), bald geht es nur mehr schlecht (Bild 23), ein kurzes Stück hängt das Rad auf meiner Schulter (Bild 24). Ich will mich nicht aufhalten lassen, ich bin einfach schon zu weit oben dafür. Die Häuser der unteren Belalp sehen verlassen aus (Bild 25), die Seilbahn ist nicht in Betrieb, der schotterige Weg an ihr vorbei ist aber fahrbar. Bald bin ich auf dem „einsamen“ Endpunkt bei 2130m. Dort ist kein Mensch, dafür aber wieder (relativ neue) Ferienhäuser (Bild 29) und eine Liftstation. Schnee und Lehm vermischen sich zu Unbefahrbarem. Höher geht es ohnehin nicht mehr. Bevor sich Enttäuschung breit machen kann, drehe ich mich um und genieße die wunderbare Aussicht (Bild 26, 27, 28). In großartiger Berg-Umgebung 1400 Hm fahren ist ein tolles Erlebnis.
Die Belalp-Tour kann nichts dafür, dass die benachbarte Bettmeralp-Auffahrt eine wahre Schönheit ist, die mit der Moosalp und der Alpe Galm absolut mithalten kann.
Um 3 Uhr nachmittags schwimme ich kurz im kalten Lago Maggiore. Die Gedanken an einen großartigen Walliser Frühlingstag wärmen mich ausreichend. Ich freue mich auf weitere Walliser Touren.
22. Mai 2010
Den ganzen Winter habe ich Berg-Velotouren im Wallis studiert, geplant und in Gedanken durchfahren. Idealerweise über 2000m hoch, noch nicht in QD und Chancen für 5 Grüne, Minimum 4. Wegen der Autoanfahrt aus dem Tessin zunächst Ausgangsorte in der Nähe von Brig, am Beginn der Simplonstraße. Favoriten sind u.a. die Bettmeralp (2040m) zusammen mit der Belalp (2135m).
Im Tessin wurde das Wetter ab Mitte Mai schön, der Schnee des langen Winters behindert teilweise noch höher liegende Routen. Wie konnte ich erwarten, dass man schon im Mai im Wallis auf 2000m schneefreie Velorouten fahren könne, selbst auf den bevorzugten Südabhängen?? Webcams zeigen den Neuschnee im Wallis. Doch dann wird es dort auch sonnig: also los am Samstag, den 22. Mai.
Von der Simplonstraße sehe ich schon 2 markante Berge hinter der Bettmer- und der Belalp, nämlich die beiden schönen Gipfel Bietschhorn (3934m) und Aletschhorn (4193m).
Um 6h starte ich bereits in Mörel (750m) für die Bettmeralp. Berggipfel liegen schon in der Sonne. Ein leicht kühles Lüftchen beflügelt mich. Auf einer kaum befahrenen komfortablen Straße geht es in Kehren durch die Wiesen hinauf. Die 9% sind heute ideal, es riecht nach Frühling, die Sonne kommt immer näher. Kurz vor Betten (1203m) erreicht sie mich. Es wird noch schöner. Das hübsche Walliser Dörfchen (Bild 02) zeigt sich von seiner sonnigen Seite (ohne Seilbahnstation wäre es noch schöner). Um 7h morgens ein freundliches Gruezi von Einheimischen. Am Ende von Betten liegt dann Egga und die beste Überraschung: ein Fahrverbot für Autos zur Bettmeralp ohne Genehmigung der Gemeinde!
Ein schmales Sträßchen schwingt sich durch waldfreies Almgelände mit 10% in wunderbarster Art und Weise hinauf (Bild 03, 05), wobei sich das Bergpanorama kontinuierlich erweitert. Jetzt im Frühling bilden blühende Wiesen den Vordergrund für die weißen Viertausender im Hintergrund (Bild 06). Oben werden wir die Berggiganten in voller Pracht sehen. Auch direkt gegenüber schöne Berge: das Blättlihorn (2992m, Mitte) und die Grosse Huwetz (2931m, rechts, Bild 07). Die Viertausender enthüllen immer mehr ihre Schönheit (Bild 08, 09). Das vertreibt vorübergehend die Müdigkeit in den Beinen und lässt mich wünschen, es möge noch 1000 Hm so weitergehen. Und so fliegt die Bettmeralp (scheinbar) heran. Doch bevor wir dort wieder in die Zivilisation zurückkehren schlägt uns noch das vollständige Viertausender-Panorama in den Bann. Es sind 3 markante Gipfel, die weit über ihre Umgebung hinausragen (Bild 11): von links 1. Fletschhorn (3993m) / Weissmies (4017m), 2. Dom (4545m) / Mischabel und 3. Weisshorn (4506m), jeweils getrennt durch das Saas- bzw. Mattertal. Einen langen Moment verdrängt dieses umwerfende Panorama alles andere in meinem Kopf.
Hier oben auf der Bettmeralp vermisse ich aber die Einsamkeit z. B. der Alpe Galm. Die zahlreichen nicht unansehnlichen Ferienhäuser in der Nähe der Seilbahn-Bergstation werden vor allem im Winter genutzt, zunehmend aber auch für sommerliches Wandern. Jetzt im Frühling sind nur ein paar Schitouren-Geher unterwegs. Außerdem bin ich auf dem höchsten asphaltierten Punkt auf 2040m schon wieder allein. Der Bettmersee nebenan ist sehr malerisch. In ihm spiegelt sich das Blau des Himmels. Blickt man über ihn nach Westen, so springt einem die Silhouette des Matterhorns ins Auge (Bild 15). Ich kann mich nur schwer losreißen.
Aber die Belalp muss ja noch mein werden. Über die schöne Abfahrt vergesse ich sie fast. Aber dann geht es von Mörel zügig die 6km nach Naters. Vom Dorf in die kleine Stadt: schon hier beginnt der Unterschied zwischen Bettmeralp und Belalp. Eine breite, komfortable Autostraße führt hinauf in eine Art Talkessel, der von Dreitausendern umrahmt ist, die ich allerdings von der Route nicht sehe. Bereits auf 1100m Höhe kann ich dagegen die Auffahrt sehen bis hinauf zur Bergstation Belalp der Seilbahn, also fast 1000m höher. Auch Blatten auf 1300m Höhe hat etwas Gewöhnliches. Danach geht es aber sehr schön weiter den Hang hinauf (Bild 18, 19) mit prächtigen Blicken hinunter ins Tal. Gegenüber wieder ein sehr schönes Panorama, „eingeschränkt“ auf Fletschhorn und Mischabel. Vorbei an Tschuggen erreichen wir das Asphaltende bei1750m. Die nächsten 200 Hm Sandstraße sind noch gut zu fahren. Dann wird es gröber (Bild 22), bald geht es nur mehr schlecht (Bild 23), ein kurzes Stück hängt das Rad auf meiner Schulter (Bild 24). Ich will mich nicht aufhalten lassen, ich bin einfach schon zu weit oben dafür. Die Häuser der unteren Belalp sehen verlassen aus (Bild 25), die Seilbahn ist nicht in Betrieb, der schotterige Weg an ihr vorbei ist aber fahrbar. Bald bin ich auf dem „einsamen“ Endpunkt bei 2130m. Dort ist kein Mensch, dafür aber wieder (relativ neue) Ferienhäuser (Bild 29) und eine Liftstation. Schnee und Lehm vermischen sich zu Unbefahrbarem. Höher geht es ohnehin nicht mehr. Bevor sich Enttäuschung breit machen kann, drehe ich mich um und genieße die wunderbare Aussicht (Bild 26, 27, 28). In großartiger Berg-Umgebung 1400 Hm fahren ist ein tolles Erlebnis.
Die Belalp-Tour kann nichts dafür, dass die benachbarte Bettmeralp-Auffahrt eine wahre Schönheit ist, die mit der Moosalp und der Alpe Galm absolut mithalten kann.
Um 3 Uhr nachmittags schwimme ich kurz im kalten Lago Maggiore. Die Gedanken an einen großartigen Walliser Frühlingstag wärmen mich ausreichend. Ich freue mich auf weitere Walliser Touren.
Ein gefahrener Pass
BettmeralpStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am