Wangen-Meran: Hochzeitsreise der anderen Art 258,3 km / 4757 Hm
Lechtaler Alpen, Alpen, Stubaier Alpen, Ötztaler Alpen, Südtirol, Allgäuer Alpen, Allgäu, Oberschwaben, Tirol, Trentino - Südtirol, Bayern, Baden-Württemberg
Redaktionell bestätigte Tour von Flugrad
Von Flugrad –
Was macht ein höhenmetersüchtiger älterer Herr, nachdem sein Töchterlein sich ins Pustertal verheiratet? Er kündigt einen Besuch an per Velo: einen Tag will er benötigen. 345 km laut Tourenplaner, über Oberjoch, Hahntennjoch, Timmelsjoch und Jaufenpass. Vor bald 30 Jahren hat man solches ja auch geschafft: Wolfsburg-Arfeld im Wittgensteiner Land wegen einer Pizzawette (gewonnen). Oder Montpellier-Barcelona wegen Liebeskummer.
Aufgrund der doch zahlreichen Höhenmeter gab es in der Planung einen Zeitzuschlag: Start 2 Uhr morgens. Diverse Wetterberichte sahen bis auf ein paar Tropfen im Eisacktal für den ausgewählten Sonntag nur Gutes vor: wenig Hitze, etliche Wolken, aber trocken.
Wenig ausgeschlafen, rollten die ersten 100 km auf wohlvertrauten Straßen bis ins Tannheimer Tal fast von selbst, dem Rückenwind sei Dank. Gelegentlichens Gebimmel am Wegesrand versicherte mir, dass auch sonstiges Allgäuer Rindvieh nachtaktiv ist. In Sonthofen gab es erste Lebenszeichen in Form von leicht lädierten Festleichen, die eine Bushaltestelle mit Wahlplakaten zu verschönern versuchten, in Hindelang störte ich ein jugendliches Pärchen, ebenfalls in einem Wartehäuschen beim intensiven tête-à-tête. Kaum zu glauben, dass die Bushaltestellen auf Allgäuer Eingeborene solche Anziehuingskraft haben. Ansonsten ist so eine Nachtfahrt durch die Einsamkeit ein tolles Erlebnis. Das hielt an auch durchs Tannheimer Tal. Erst am Gaichtpass vor dem Lechtal fing es an zu dämmern. Auch hier war mir der Rückenwind hold, so dass es flott gen Elmen voranging. Das Hahntennjoch: nach über 100 km in den Beinen war es trotz Studentenfutter doch eine arge Quälerei, und es wuchsen die Zweifel, ob der Schwachsinn zu bewältigen wäre. Die aufsteigende Sonne gab dann aber doch die nötige Motivation. Auf dem Joch war zu früher Stunde der mobile Kiosk gerade im Aufbau - Saiten und alkoholfreies Bier bekämpften den ersten Hungerast. Energie für die rasante Abfahrt nach Imst. Leider waren auch schon die ersten Motorradfahrer unterwegs, die mich schmerzlich an das Datum erinnerten: Sonntag - und nichts Gutes erwarten ließen für das Ötztal.
Der Inntalradweg zwischen Imst und Ötztal-Bf ist immer für Überraschungen gut. Vor 2 Jahren war es eine ÖBB-Baustelle mit übler Schotterpassage, diesmal ein Senioren-Wandertag. Die Klingel half nur wenig (Hörgeräte braucht man auf einem Radweg doch nicht).
Ötztal: erstens positiv: Rückenwind, zweitens positiv: für Sonntag geradezu beschauliches Verkehrsaufkommen, drittens negativ: sommerliche Sonne, viertens negativ: Rampen und der drohende 200 km-Zählersprung zehrten doch gewaltig an der Kondition des älteren Herrn. Studentenfutter half nur noch bedingt an den einzelnen Rampen, so dass gegen jegliche Überzeugung im üblen Tourikaff Sölden eine Spaghetti-Pause anstand.: nicht billig, aber gut.
Zwieselstein: Almabtrieb. Musikerbühne vor dem Hotel am Dorfplatz und Rindviecher (vierbeinig) im Kreis darum - und jede Menge Touris in deplatziertem Lederhosenoutfit. Mich trieb es weiter gen Timmelsjoch. Und es lief erstaunlich gut, trotz der Zahl 200 auf dem Kilometerzähler. Nun begann ich mir Mut zu machen: vor 17:00 in St. Leonhard ist der Knackpunkt für den Jaufen, ansonsten wird es zu spät. Das motivierte doch ungemein, und es lief entsprechend flott - trotz der z.T. frustrierend langen Rampen der Timmelsjochstraße. Doch dann kam es ganz anders: in Form eines Nebel-Regen-Gemisches, das 2 km vor dem Pass einsetzte. Sicht fast null, kalt-nass. An der Passhöhe waren weder Hospiz noch Tiroler Adler zu erkennen. Und selbst im langen Tunnel gab es nur dichtesten Nebel. So was habe ich noch nicht erlebt. Entsprechend demotivierend die Abfahrt: erst bei der Erzgruben-Seilbahn war wieder etwas zu sehen. Der Regen hielt an bis Moos, über dem Jaufen hingen tiefschwarze Wolken. Ich beschloss, nicht noch einmal nass werden zu wollen und veranstaltete einen Expessritt gen Meran, um dann per Bahn nach Bruneck zu fahren. Ab Bruneck gab es noch finale 15 km bei Starkregen ins Ahrntal.
Somit waren es 70 km und 1500 hm weniger als geplant. Trotz des wenig erbaulichen Wetters bleibt das Fazit: Jaufen wäre noch drin gewesen. Wiedervorlage Sommer 2014..
Epilog: die Heimfahrt stellte sich als Abenteuer der ganz anderen Art dar: Trenialia gen Brenner hatte Verspätung, ÖBB wartete nicht. 56 min, 38 km bis Innsbruck - geht das? Ohne Gegenwind wäre es gegangen. In einer Expressfahrt gemeinsam mit einem Quäldich-Rennradkollegen aus Boll schafften wir es zumindest, am Bahnsteig in Innsbruck dem Zug nach Mittenwald zuzuwinken. Option: per Bahn 30 min später bis Seefeld, Radexpress gen Mittenwald, und von da per DB pünktlich nach Hause. Nun, zumindest für den Allgäuer Teil hat dies geklappt.
Aufgrund der doch zahlreichen Höhenmeter gab es in der Planung einen Zeitzuschlag: Start 2 Uhr morgens. Diverse Wetterberichte sahen bis auf ein paar Tropfen im Eisacktal für den ausgewählten Sonntag nur Gutes vor: wenig Hitze, etliche Wolken, aber trocken.
Wenig ausgeschlafen, rollten die ersten 100 km auf wohlvertrauten Straßen bis ins Tannheimer Tal fast von selbst, dem Rückenwind sei Dank. Gelegentlichens Gebimmel am Wegesrand versicherte mir, dass auch sonstiges Allgäuer Rindvieh nachtaktiv ist. In Sonthofen gab es erste Lebenszeichen in Form von leicht lädierten Festleichen, die eine Bushaltestelle mit Wahlplakaten zu verschönern versuchten, in Hindelang störte ich ein jugendliches Pärchen, ebenfalls in einem Wartehäuschen beim intensiven tête-à-tête. Kaum zu glauben, dass die Bushaltestellen auf Allgäuer Eingeborene solche Anziehuingskraft haben. Ansonsten ist so eine Nachtfahrt durch die Einsamkeit ein tolles Erlebnis. Das hielt an auch durchs Tannheimer Tal. Erst am Gaichtpass vor dem Lechtal fing es an zu dämmern. Auch hier war mir der Rückenwind hold, so dass es flott gen Elmen voranging. Das Hahntennjoch: nach über 100 km in den Beinen war es trotz Studentenfutter doch eine arge Quälerei, und es wuchsen die Zweifel, ob der Schwachsinn zu bewältigen wäre. Die aufsteigende Sonne gab dann aber doch die nötige Motivation. Auf dem Joch war zu früher Stunde der mobile Kiosk gerade im Aufbau - Saiten und alkoholfreies Bier bekämpften den ersten Hungerast. Energie für die rasante Abfahrt nach Imst. Leider waren auch schon die ersten Motorradfahrer unterwegs, die mich schmerzlich an das Datum erinnerten: Sonntag - und nichts Gutes erwarten ließen für das Ötztal.
Der Inntalradweg zwischen Imst und Ötztal-Bf ist immer für Überraschungen gut. Vor 2 Jahren war es eine ÖBB-Baustelle mit übler Schotterpassage, diesmal ein Senioren-Wandertag. Die Klingel half nur wenig (Hörgeräte braucht man auf einem Radweg doch nicht).
Ötztal: erstens positiv: Rückenwind, zweitens positiv: für Sonntag geradezu beschauliches Verkehrsaufkommen, drittens negativ: sommerliche Sonne, viertens negativ: Rampen und der drohende 200 km-Zählersprung zehrten doch gewaltig an der Kondition des älteren Herrn. Studentenfutter half nur noch bedingt an den einzelnen Rampen, so dass gegen jegliche Überzeugung im üblen Tourikaff Sölden eine Spaghetti-Pause anstand.: nicht billig, aber gut.
Zwieselstein: Almabtrieb. Musikerbühne vor dem Hotel am Dorfplatz und Rindviecher (vierbeinig) im Kreis darum - und jede Menge Touris in deplatziertem Lederhosenoutfit. Mich trieb es weiter gen Timmelsjoch. Und es lief erstaunlich gut, trotz der Zahl 200 auf dem Kilometerzähler. Nun begann ich mir Mut zu machen: vor 17:00 in St. Leonhard ist der Knackpunkt für den Jaufen, ansonsten wird es zu spät. Das motivierte doch ungemein, und es lief entsprechend flott - trotz der z.T. frustrierend langen Rampen der Timmelsjochstraße. Doch dann kam es ganz anders: in Form eines Nebel-Regen-Gemisches, das 2 km vor dem Pass einsetzte. Sicht fast null, kalt-nass. An der Passhöhe waren weder Hospiz noch Tiroler Adler zu erkennen. Und selbst im langen Tunnel gab es nur dichtesten Nebel. So was habe ich noch nicht erlebt. Entsprechend demotivierend die Abfahrt: erst bei der Erzgruben-Seilbahn war wieder etwas zu sehen. Der Regen hielt an bis Moos, über dem Jaufen hingen tiefschwarze Wolken. Ich beschloss, nicht noch einmal nass werden zu wollen und veranstaltete einen Expessritt gen Meran, um dann per Bahn nach Bruneck zu fahren. Ab Bruneck gab es noch finale 15 km bei Starkregen ins Ahrntal.
Somit waren es 70 km und 1500 hm weniger als geplant. Trotz des wenig erbaulichen Wetters bleibt das Fazit: Jaufen wäre noch drin gewesen. Wiedervorlage Sommer 2014..
Epilog: die Heimfahrt stellte sich als Abenteuer der ganz anderen Art dar: Trenialia gen Brenner hatte Verspätung, ÖBB wartete nicht. 56 min, 38 km bis Innsbruck - geht das? Ohne Gegenwind wäre es gegangen. In einer Expressfahrt gemeinsam mit einem Quäldich-Rennradkollegen aus Boll schafften wir es zumindest, am Bahnsteig in Innsbruck dem Zug nach Mittenwald zuzuwinken. Option: per Bahn 30 min später bis Seefeld, Radexpress gen Mittenwald, und von da per DB pünktlich nach Hause. Nun, zumindest für den Allgäuer Teil hat dies geklappt.
4 gefahrene Pässe
Timmelsjoch, Hahntennjoch, Oberjochpass, GaichtpassStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am