Von Jan – In der Passbeschreibung von Varen ist nachzulesen, dass die Wallis-Autobahn erst 2030 fertig wird, und dass bis dahin die Staatsstraße S9 von Sierre bis Brig unbedingt zu meiden ist, und zwar in beide Richtungen.
Mit etwas Planungsgeschick kann man dem Verkehrschaos aber mit nur zwei kleinen Anstiegen entkommen, wie diesem Tourentipp zu entnehmen ist.
Von Martigny aus ist es unerheblich, wie man nach Sion oder zumindest bis Riddes kommt, weil die Autobahn den gesamten Verkehr aufnimmt. Dieser Track folgt der S9, man kann aber auch über Fully fahren. Ggfs möchte man sogar über den Col de la Croix de Coeur nach Riddes fahren. Empfehlenswerte Einkehr im Salon de Thé Fraslin in Riddes mit Brunnen gegenüber.
Bis Sion folgen wir der wenig befahrenen Landstraße und durchfahren das wenig anheimelnde Gewerbegebiet links der Rhône, bevor wir auf eine Nebenstraße durch Bramois abbiegen. Wunderbarer historischer Ortskern!
Bald hat uns die Hauptstraße wieder, der wir bis Chippis folgen, wo wir die Rhône-Seite wechseln müssen. Hier haben wir die Seitenstraße in Richtung Lac de Moiry schon rechts liegen gelassen. Auf der anderen Rhône-Seite begeben wir uns nun erstmals an Sierre vorbei auf der S9, glücklicherweise innerorts.
Vor Salgesch ist der Tunnel durch die S9 für Radfahrer verboten, und wir folgen der Strecke durch Salgesch nach Varen. Auf dieser schönen Höhenstraße können wir deutlich sehen, dass das Tal unter uns kein Platz für eine alternative Strecke bietet. Hinter Varen geht es rasant hinunter nach Susten und zurück auf die S9, die hier die Flussseite wechselt, und die wir nach nur wenigen Hundert Metern wieder nach links in Richtung Golfplatz verlassen. Die Straße macht den Eindruck, als würde sie im Gewerbegebiet enden, aber eine Brücke führt uns wieder auf die rechte Rhône-Seite, wo wir auf schmalen Straßen Getwing, Gampel und Steg erreichen, wo der Lötschbergtunnel einmündet.
Gewunden, aber keineswegs hakelig fahren wir weiter ins Rielkedorf Raron und fahren auf einer schmalen Straße an der Rhône entlang. Dieser Weg ist leider nur am Wochenende für Kfz gesperrt. Unter der Woche wird die 2,5m schmale Straße gerne als Schleichweg für die überfüllte S9 verwendet, was dann zwangsläufig zum Verkehrsinfarkt führt, weil ein Auto und ein Fahrrad hier nicht aneinander vorbei passen.
Die nächste Brücke über die Rhône lassen wir rechts liegen und gehen den zweiten Anstieg an, den ich Côte Ausserberg taufe, weil man zwei Kehren in Richtung Ausserberg hinauffahren muss, um in rasanter Abfahrt Baltschieder zu erreichen. Im Anschluss ist die an der Rhône verlaufende Straße für Radfahrer gesperrt, und unter der Woche sollte man tatsächlich auf den separat geführten Radweg ausweichen. Mit der Laune der Autofahrer ist aufgrund des Verkehrschaos im Wallis nicht zu spaßen.
Im Anschluss passieren wir zur rechten eine riesige Raffinerie, die Straße ist hier schmal, stark befahren und ohne rechte Alternative. Vor Lalden können wir wieder auf einen schmalen separat geführten Radweg ausweichen. Hinter Lalden geht es noch einmal kurz auf die hier deutlich weniger stark befahrene Straße, die kurz darauf nach rechts über die Rhônebrücke abbiegt. Wir aber fahren hier geradeaus auf den Radweg, der uns von hier bis Brig führt. Der Belag lässt auf diesem letzten 5 km langen Abschnitt (Stand Juli 2021) etwas zu wünschen übrig, dennoch ist hier der Himmel auf Erden gegenüber der S9 auf der anderen Flussseite.