Von Ullinger – Tag 1 des äußerst beliebten Quäldich Wochenendes in den Vogesen liegt hinter uns und 30 pässehungrige Rennradfahrer sind trocken, unversehrt und glücklich im Kulthotel Zum grünen Baum (l' Arbre vert). Einige trinken die ersten Bierchen, andere putzen ihr Rad. Warum? Nun ja... 30 Grad und tropisch gefühltes Klima hatten zur Folge, dass uns doch ein Schauer in auf der Auffahrt zum Grand Ballon erwischte. Aber wir hatten das Quäldich - Glück auf unserer Seite. Oben am Col Amic war ein Baum mit dichtem Blättergerüst der locker 15-20 Leuten einen Schirm bot und als der erste Regen durch gezogen war gingen wir auf das letzte Teilstück zum Gipfel wo sich alle 3 Gruppen zu Blaubeertarte, Kaffee und Apfelschorle trafen. Beste Stimmung und auch beste Einstimmung, denn wahrscheinlich werden wir in den kommenden Tagen immer mal wieder einen Guss abkriegen oder aber auch elegant umschiffen. QD Reiseteilnehmenr haben natürlich ihr Material dabei und so ging's zuerst in die Regen- und/oder Windjacken und dann ab in die kurze Abfahrt und weiter zum Le Markstein. Ab dort erst richtig in die Abfahrt und ein paar Kilometer weiter konnten wir in der Sonne schon wieder die Regensachen verstauen.
Nun freuen wir uns auf herzhafte elsässische Küche und lassen den Aufgalopp ausklingen. Morgen wartet die erste ,,richtige" Runde.
Ursprüngliche Beschreibung
Ausgangspunkt der Touren ist erneut der kleine Ort Wintzfelden, idyllisch gelegen am Ostrand der Vogesen im Elsass. Wir befinden uns hier unweit der bekannten Stadt Colmar und des Munstertals.
Auf unseren vier Touren werden wir hier tagtäglich neue interessante Anstiege erfahren. Grand Ballon und Petit Ballon gehören mittlerweile neben der Route des Crêtes schon zum Stammprogramm. Zusätzlich werden wir uns auch ausführlich westlich des Vogesenhauptkamms austoben. Dabei erobern wir den nur wenig bekannten Grand Ventron, der sich keineswegs hinter den Klassikern der Region verstecken muss!
Streckenänderungen vorbehalten.
quäldich-Reise Trainingswochenende in den Vogesen (Fronleichnam)
Von Ullinger – Gleich zu Beginn unseres Kurztrips haken wir den wohl prestigeträchtigsten Anstieg der Vogesen, den Grand Ballon, ab. Dazu geht es von unserem Quartier in Wintzfelden zunächst in südlicher Richtung am Rand der Vogesen entlang, bis wir Soultz erreichen. Hier beginnt dann der lange Anstieg auf den Grand Ballon über den Col Amic. Über die bekannte Route des Cretes rollen wir bis zum Markstein, wo wir dann nach Lautenbach abfahren. Der Col du Bannstein stellt dann auf dem Weg nach Wintzfelden kein großes Hindernis mehr dar.
Von Ullinger – Auf unseren ersten langen Runde geht es Richtung Norden durch das schöne Pays Welche. Nach dem Start über den Col de Hundsplan und einem kurzen Einrollen durch die Rheinebene erklimmen wir aber zuerst die kurvenreiche Strecke nach Trois-Epis. Eine kurze Abfahrt bringt uns nach Orbey, nun sind wir mitten in den einsamen Vogesen angekommen. Die versteckten Pässe Chamont und Bermont erklimmen im Anschluss. Über den bekannten Ort Kaysersberg rollen wir im dann zurück in die Rheinebene. Gemütlich lassen wir die Tour so ausklingen, bevor uns der beschauliche Col du Firstplan zum Hotel zurück bringt.
Von Ullinger –
Was sagte nochmal der Wetterbericht? Bewölkt mit höchstens 23 Grad und Regenwahrscheinlichkeit 80 %.
Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel soweit das Auge reichte und 23 Grad schon um 8.oo zum Frühstück. SO startete der Tag 2 des Fronleichnam-Kommando in den wunderschönen Vogesen. Im angenehm schattigen Wald ging's auf den Hundsplan und dann runter an die Weinstraße. Traumhafte Fotostopp- Ausblicke und ein Plattfuß hielten uns kurz auf und dann nahm Gruppe 2 (als einzige Gruppe des Tages) den sehr steilen Ansteig zur spektakulären Hohlandsburg in Angriff. Ein unglaublich schöner Ausblick von einem historischen Ort belohnte uns. Schnell waren wir durch Turkheim durch und mit sehr angenehm zu pedalierender Auffahrt kamen wir zügig in Trois Epis an, wo wir gerade noch Gruppe 3 antrafen, die die Burg ausgelassen hatten. Nach ausreichend Tarte de irgendwas, Caffee au lait etcetera stiegen wir angenehm im Verbund die Waldhöhenstrasse zum Lingekopf an um dort eindrucksvoll mitzubekommen wie sich unsere Großväter bekriegten. Glücklich kann sich der schätzen, der das nicht erleben musste. Eine wirklich lange und sehr abwechslungsreiche Abfahrt brachte uns an den Ortsrand von Orbey, wo wir links ab in den Col der Bermont abzweigten. Doch was ein Drama! Unsere Mitfahrerin Petra bekam Krämpfe und musste aufgeben. Die ,,Rheinländer Neurologen-Connection" erklärte sich prompt bereit sie sicher auf flacheren Wegen ins Hotel zu geleiten. So werden Situationen gemeistert!! Die leicht dezimierte Gruppe zog weiter und meisterte den nächsten steilen Pass namens Col de Chamont (nicht ,,charmant" und auch nicht ,,Jambon") um gleich wieder ins den längeren aber nicht sooo steilen Col de Freeland einzusteigen, der uns nach Aubure führte. Ein plötzlich vorkommender Platten wurde fachgerecht repariert doch schon nach 1 Kilometer war der gleiche (abgefahrene) Reifen wieder hin. Ein kompletter Reifenwechsel war nötig und der Rest der Gruppe wartete schon unten in Ribeauvillé. Und dort erwischte uns doch tatsächlich ein kleiner Schauer. Aber da wir sowieso Pause machen wollten, kam der zum richtigen Zeitpunkt. Die Sonne kam wieder raus und auf abtrocknenden Straßen bzw Weinbergswegen mit Knalllerrampen wurden wir von einem Regenbogen der sich gewaschen hat begleitet. Nun mussten wir noch bis und über den Col de Firtstplan zum Hotel. Erschöpfte bis erschossene Rennradfahrer spüren Ihre Beine heute Nacht und lassen sich Pastete, Kabeljau und Ile Flottant schmecken. Prost!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die etwas anspruchsvollere Variante lässt uns nach dem Col de Bermont noch drei weitere Pässe in schneller Abfolge auf unser Konto schreiben: Fréland, Aubure und Ribeauvillé. Von letzterem fahren wir in den gleichnamigen Ort ab, der uns zurück zur Elsässer Weinstraße bringt. Dieser folgen wir einige Kilometer am Vogesenrand entlang und durchqueren dabei die vom Weinbau geprägten Orte. Entspannt fahren wir so zurück in Richtung Wintzfelden. Doch falls wir dabei noch Bewegungsdrang verspüren, können wir unterwegs noch zum Chateau du Hohlandsbourg, das uns traumhafte Blicke über die Rheinebene hinweg bis zum Schwarzwald verspricht.
Von Ullinger – Auf der zweiten langen Tour lernen wir heute den wunderbar idyllisch gelegenen Lac du Wildenstein kennen. Doch zuerst müssen wir den langen Anstieg zum Markstein bezwingen; wir sind ihn am Donnerstag schon bergab gefahren, doch es lohnt sich auch in Gegenrichtung. Die fantastische Aussicht dort genießen wir allerdings nur kurz, denn uns lockt die Abfahrt zum Lac du Wildenstein, tief eingebettet zwischen den Rändern des Tals. Die serpentinenreiche Auffahrt zum Col de Bramont führt uns schließlich zurück auf die spektakuläre Route des Crêtes. Ein Abstecher auf das Hohneck, dem höchsten mit dem Rennrad erreichbaren Punkt in den Vogesen, ist hier natürlich Pflicht! Die kurvenreiche Abfahrt vom Col de la Schlucht bringt uns zurück nach Munster, von wo aus uns nur noch der Col de Firstplan vom Kaltgetränk auf der Terrasse des Hotels trennt.
Von Ullinger – Kann überhaupt mehr passen?
Übers Wetter rede ich ab jetzt nicht mehr, denn es ist allerbestes Rennradwetter. Über die Stimmung rede ich gerne weiter, denn es herrscht die Allerbeste! Über traumhafte Straßen, einsame versteckte Col's und ebensolche Gaststätten berichte ich auch gerne weiter.
Mittlerweile weiß ein jeder in welche Gruppe er am besten passt und so machten wir uns nach reichhaltigem Frühstück zuerst auf den Bannstein um dann die längste Steigung des Tages hoch zum Le Markstein zu bewältigen. Ist der Berg auch lang, am Ende ist der Radfahrer doch der Sieger! Yeah. Wieder mal musste (Gottseidank oben ) ein Reifen gewechselt werden. Schönen Gruß hier an den unbekannten Fahrradhändler der den abgefahrenen Reifen beim Check nicht bemerkte und unseren Mitradler mit durchgescheuertem Material auf die Reise schickte. Man muss sich wirklich manchmal wundern. Es folgte die 18 km Traummegahammersuperabfahrt überhaupt zum Wildensteinersee und dann ging's zum Grand Vertron. Ach Moment. Da war noch der Col d'Orderen dazwischen. Schön, aber auch schnell geschehen. Eine einsame Waldstraße führte uns zur Mittagsrast auf der schönen Wanderhütte auf der Passhöhe,wo wir gerade noch Gruppe 1 trafen. Die einsame Straße führte unweigerlich zum Col de Bramont. Praktisch. Ein Col,bei dem man quasi von der Seite oben auf der Passhöhe landet ohne eigentlich hoch gefahren zu sein :-) . Runter und rasant rechts ab in die Route des Americaines und ab auf die Route de Cretes. Wo waren all die, die sonst hier sind? Kein Motorradfahrer, kaum ein Auto, kein Hauch Wind. Nur 11 Radfahrer, die die Höhenstrasse abdampften. Le Hohneck. Höchster asphaltierter Punkt der Vogesen. Die Zickzack Stasse dort hinauf sieht aus der Ferne schon herausfordernd aus, tatsächlich lässt sie sich aber gut fahren. Aber steil ist sie schon. Wahrscheinlich liegt es an der ausgezeichneten Kondition der Gruppe 2 und ihrem Drang diesen Hügel zu erklimmen um den phantastischen Rundumblick erleben zu können, das uns dieses Teilstück garnicht schwierig vorkam. Es ist immer wieder verwunderlich zu erleben, wieviel einige Höhenmeter ausmachen. Wir waren ja schon hoch, aber diese Meter haben nochmal den Unterschied aufgezeigt. Staunen und genießen allerseits. Anschließend flogen wir die zweite richtig lange Abfahrt des Tages runter nach Münster. Wow, ist das auf einmal heiß hier unten! Schnell weiter und dann...ja und dann....jeder Plan ist besser als der Firstplan, aber was soll man machen. Da müssen wir drüber um die begehrten Biere zischen zu können. Was auch rege getan wurde.
Wir starten ebenso wie die kürzere Variante über den Markstein und hinab zum Lac du Wildenstein. Der nun folgende Col d'Oderen dient uns zum Einrollen, bevor wir schließlich den sagenhaften Grand Ventron bezwingen. Eine wunderbar einsame Straße bringt uns in dichtem Wald zum Gipfel, der fantastische Blicke über das Tal um La Bresse freigibt. Ein sanfter Anstieg führt uns im folgenden zum Col de Bramont, von wo aus wir wieder der Strecke der kürzeren Variante folgen.
Von Ullinger – Was für ein perfekter Tag!
An Tag 4 geht zu großem Bedauern Aller, das Trainingswochenende schon wieder zu Ende. Die Höhenmeter spüren Einige doch schon in den Beinen, aber das kann niemand davon abhalten bei wieder einmal besten Bedingungen den Petit Ballon in Angriff zu nehmen. Keiner weiß eigentlich genau warum der "Petit" heisst. Wir finden, er müsste "steiler Ballon" heißen, denn die 9 km mit 9,9 % erinnern eher an den Ventoux von Bedouin. Kilometer um Kilometer, Höhenmeter um Höhenmeter wird noch mal alles rausgehauen und am Ende treffen wir uns zum schmausen in der Ferme Auberge "Kahlenwasen". Eine sehr gute Hütte mit toller franz. Bergatmosphäre und sehr gutem Essen. Es folgt die noch steilere Abfahrt (11,5%) nach Wasserbourg und dann knacken wir zum letzten Mal den Firstplan.
Gruppe 1 folgte dem Tip des hier schreibenden Reiseleiters und fuhr den Petit Ballon von Wasserbourg aus hoch um auf der anderen Seite nach Sonderbach abzufahren. Dort ging es in den "Col du Platzerwasel" und anschliessendem "Le Breitfirst" auf die Höhenstrasse und ab "Le Markstein" wieder runter. 75 km, die alle begeisterten. "Platzerwasel muss man schon aufgrund des kurios-schönen Namens einmal gefahren sein. Ist aber auch von der Strecke her besonders schön und auch fordernd!!
Glückliche & zufriedene Rennradfahrer können ihren Palmares nun mit etlichen neuen Pässen aufstocken und wir freuen uns schon auf´s nächste Jahr!
ursprüngliche Etappenbeschreibung
Den Abschluss der Reise bildet der Petit Ballon, der immer ein wenig im Schatten seines großen Bruders steht. Wir werden ihn dieses Jahr die Anfahrt aus Eschbach im Munstertal aus erklimmen; auch die Profis der Tour de France lernten diese Auffahrt 2014 bereits zu schätzen.
Nachdem der größte Teil der Auffahrt einsam und ruhig im Wald verläuft, erwartet uns am Ende ein spektakuläres Finale. Sobald sich der Wald etwa 2 km vor dem Gipfel öffnet, offenbart uns der Petit Ballon nochmal einen wunderschönen Blick über das Munstertal und seine Umgebung. Welch ein Abschiedsblick!
Die rasante Abfahrt ist schnell absolviert, so dass wir alsbald frisch geduscht auf der Terrasse unseres Hotels Abschied nehmen. Und vielleicht verabreden wir uns bereits zur nächsten Vogesen-Reise 2019?