Alpenbrevet 2002 und 2003 160,0 km / 4970 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von thory
Von thory –
Thomas Rychly beschreibt seine leidensvollen Erfahrungen beim Alpenbrevet Andermatt 2002, als Eisregen und arktische Temperaturen zum Abbruch der Veranstaltungen führten.
Besser erging es ihm im Jahr 2003, wovon der Hauptteil dieses launischen Berichts erzählt.
Nein, ich fahre alleine oder mit Freunden. Aber doch nicht im organisiertem Jahrmarkt.
Gut - es ist schon bequem, wenn man seine festen Vorstellungen hat, die alles in gut und schlecht einteilen. Bis Rudi mich irgendwann im Mai 2002 fragte, ob ich nicht Lust hätte den Alpenbrevet mitzufahren. Nun ja, warum nicht? Ein paar Pässe in der Schweiz sind immer gut und danach könnte ich fundierter über derartige Veranstaltungen lästern. 4 Pässe mit insgesamt 4970 Höhenmetern schienen mir eine anspruchsvolle aber doch lösbare Aufgabe.
So starteten wir im August in Andermatt zum Alpenbrevet 2002.
Am Tag des Alpenbrevet tobte der ‚perfekte Regen’, der europaweit zu katastrophalem Hochwasser führte, der die Bundeswehr um die Oderdämme kämpfen liess, der weite Überschwemmungen in Deutschland und Österreich verursachte und der auch einige unverdrossene Radler am Susten- und Grimselpass gründlich durchnässte. Die „Gnade des frühen Schneefalls“ am Nufenen- und Furkapass machte diese Übergänge für Rennräder unpassierbar und nach fast 3000 Höhenmetern und 100km im strömenden Regen wurde die Veranstaltung auf der Passhöhe des Grimsel abgebrochen und wir "tunnelten" mit der nach Schweizer Manier bestens organisierten Bahn zurück nach Andermatt.
Schwer zu beschreiben, aber dieses verregnete Fiasko in den Schweizer Alpen hat mir irgendwo tatsächlich gefallen. Ich hängte mich an andere Fahrer, fuhr deren Rythmus mit, fror mit den anderen, lachte über verzweifelte Witze im Regen, – und bekam zum Schluss noch ein hübsches und hochwertiges Trikot geschenkt, dass ich seitdem als "Ehrentrikot" betrachte. Und das alles ohne mir dabei affig vorzukommen.
Die "klassische Runde" mit 160 km und 4970 Höhenmeter erscheint mir für einen Radmarathon ideal: konzentriert arbeitet man einen Pass nach dem anderen ab. Keine ermüdenden Rollereien, keine faulen Kompromisse, wie z.B. der Brenner. Wenn es nicht gewaltig bergauf geht, dann geht es bergab. Keine schleppenden Fahrten durch Täler, die durch den üblichen Gegenwind schlimmer werden als jeder Pass. Nein, diese Strecke ist offen und ehrlich - und, wenn die Muskel nicht mehr mitspielen - ohne Gnade. Eine auf den Berg kondensierte Herausforderung. Die neue Challenge-Strecke hingegen ist "verwässert", d.h. zuviel Entfernung für die 1600 zusätzlichen Höhenmeter müssen geradelt werden. Meine Hochachtung vor denen, die diese Strecke angehen – mir aber gefällt diese nicht.
Die Organisation des Alpenbrevet wurde erstmals einem neuen Team übergeben und funktionierte sehr gut.
Start des Alpenbrevet ist in Andermatt und dieser beginnt mit der Abfahrt durch die Schöllenenschlucht nach Wassen. wo die Auffahrt zum Sustenpass beginnt. Mit noch angenehmer Steigung folgt die Strasse einem Hochtal, bevor einige Serpentinen zum Tunnel und der Passhöhe geleiten. Ich hatte mir einen Pulsmesser umgeschnallt und da ich den nunmal hatte, dachte ich auch Konsequenzen aus den gezeigten Werten ziehen zu müssen. Nur welche? Nicht über 145 oder nicht unter 150? oder nicht über 160? Irgendwann gelang es mir einen Blick auf den Pulsmesser eines Mitstreiters zu werfen, der zeigte 158. Ey boa - da kann ich mithalten, meiner zeigte gerademal 152, welch ein Gefühl der Überlegenheit, das sich da einstellte. Ich fürchte ich habe den Sinn des Pulsmessers noch nicht so ganz begriffen, aber da fast alle einen haben, möchte ich nicht nachstehen. Als das Pulsmesserspielchen langweilig wurde, beschloss ich zu fotografieren. Eine kluge Entscheidung, denn die Fotos des offiziellen Fotodienstes werde ich hier nicht lobend erwähnen.
Ich fotografierte die zufällig vor mir fahrenden Radler im Gletscher gekrönten Hochtal und in den hübschen Ortschaften, durch die die Passstrasse führt. Ein Regenguss ließ nicht nur die durchnässten Erinnerungen an die Veranstaltung 2002 wach werden, sondern scheuchte mich über die Passhöhe und die folgende lange Abfahrt nach Innertkirchen, um dem glücklicherweise örtlich beschränkten Regen zu entfliehen.
In Innertkirchen beginnt dann die lange Auffahrt zum Grimselpass. Lange dauert es bis man den ersten Stausee erreicht, doch dann geht es in Serpentinen zum 2. Stausee bevor eine weitere Serie von Serpentinen zur Passhöhe führt. Leider ist die Strasse durch regen Verkehr befahren, hier boten die rudelweise auftretenden Radler einen gewissen Schutz, da Autos diese Radlerpulks weiträumig überholen müssen. Das Wetter war gut, die Landschaft insbesondere ab den Stauseen - trotz der damit verbundenen hässlichen Betonmauern - hervorragend schön. Nach einer vielleicht zu kurzen Pause an der Verpflegungsstation machte ich mich auf die Abfahrt in das Rhonetal.
In Ulrichen begann die Auffahrt zum Nufenen. Mittlerweile war es Mittag, die Sonne brannte und die vorangegangenen Anstrengungen machten sich bemerkbar. Möglicherweise ist der Beginn dieses Passes auch steiler – es ging zäh weiter und das Kurbeln bereitete Qualen. Irgendwann verspürte ich einen Kloß im Magen und wurde immer langsamer. Ich musste Pausen einlegen, bekam Zweifel, ob ich das alles überhaupt schaffen kann und quälte mich durch das Tal und später weiter durch die Serpentinen der Passhöhe entgegen. Zum fotografieren hatte ich gar keine Lust mehr, aber ich machte doch noch das eine oder andere Bild. Die zunehmende Übelkeit zwang mich zu mehreren Pausen am Straßenrand. Irgendwann hatte ich dann die Passhöhe erreicht, trank eine Tasse Bouillon und setzte mich an den kleinen Teich, neben dem die Verpflegungsstation aufgebaut war. Es war warm, die Geräusche der "Labstation" vereinigten sich zu einer gleichförmig betörenden Kulisse – und ich schlief ein. Wie lange ich geschlafen habe, weiß ich nicht – irgendwann wachte ich auf und mir dämmerte die Tatsache, dass mich noch etliche Kilometer und ein ausgewachsener Pass von meinem Tagesziel trennten. Nach einem kleinen Imbiss machte ich mich auf die Abfahrt nach Airolo. Die Abfahrt war schön, schnell und kurvig – bis auf so einen blöden Autobus, den ich mich nicht zu überholen traute, der aber gerade vor und in Serpentinen beinahe stehen blieb.
In Airolo war die Abfahrt beendet und der letzte Pass, der Gotthard, stand mir unmittelbar bevor. Es war heiß – noch heißer als zuvor am Nufenen – die Sonne brannte direkt in den Hang. Vorsichtig nach meinem Magen fühlend – wird die Übelkeit zurückkehren? – bewältigte ich die ersten Höhenmeter. Ein anderer Fahrer, der auch so mit 6km/h den Berg da entlang schlich, kam mir gerade recht. Ich hängte mich an ihn. Ich weiß nicht, was dieses Hinterradlutschen tatsächlich bringt, der Windschatten kann es bei diesem Tempo jedenfalls nicht sein. Aber mit einem Schrittmacher fühlte ich mich wohler und so folgte ich diesem treu. Irgendwann zweigte die Hauptstrasse über den Gotthard ab und wir fuhren relativ ungestört vom Autoverkehr durch das Val Tremola. Da gab es ja tatsächlich Kopfsteinpflaster. Gott sei Dank hörte das wieder auf, diese Rüttelei ist ja fürchterlich. Irgendwann machte mein Schrittmacher Pause und ich suchte den nächsten zum Hinterradlutschen. Mittlerweile zeigte der Tacho auch wieder 8km/h an, es ging mir gar nicht schlecht. Vielleicht schaffe ich diesen Hügel ja doch noch. Und danach wäre es geschafft, dann liegt alles hinter mir! Irgendwann bestand der Straßenbelag nur noch aus Kopfsteinpflaster. Die Rüttelei war einfach grausam, ich benutzte jede Abwasserrinne, die sich egal auf welcher Straßenseite bot, um dem Pflaster zu entgehen. Es ist schon atemberaubend, wie die alte Strasse durch das Val Tremola gebaut wurde. Wäre ich nicht auf der Auffahrt, sondern auf der Abfahrt und hätte ich ein gefedertes Rad, ich hätte es genießen können. Aber so erschien mir nur ein gefahrener Meter Pflaster ein guter Meter zu sein. Und alles was vor mir lag waren bevorstehende Qualen und diese mussten so schnell wie möglich hinter mich gebracht werden. Die Übelkeit verschonte mich weiterhin und so wurde ich schneller. Im oberen Teil des Passes fuhr ich dann schon wieder so um die 10km/h, die ich bis zur Passhöhe noch auf bis 20km/h steigerte.
Ab da ging es nur noch bergab nach Andermatt, wo ich nach 10 Stunden 18 Minuten und 33 Sekunden das Rad in die Ecke stellen konnte.
Besser erging es ihm im Jahr 2003, wovon der Hauptteil dieses launischen Berichts erzählt.
Vorspiel 2002
Diese organisierten Radmarathons sind doch nur was für verhinderte Rennfahrer, die sich nur im Rudel wohlfühlen, mal Pantani, Zabel oder Ulrich spielen wollen. Das affiges Gebaren dieser Feierabendchamps prägt diese Veranstaltungen: bei x-tausend Teilnehmern wird man schon ein paar finden, die man ‚stehen lassen kann’ - und das baut auf.Nein, ich fahre alleine oder mit Freunden. Aber doch nicht im organisiertem Jahrmarkt.
Gut - es ist schon bequem, wenn man seine festen Vorstellungen hat, die alles in gut und schlecht einteilen. Bis Rudi mich irgendwann im Mai 2002 fragte, ob ich nicht Lust hätte den Alpenbrevet mitzufahren. Nun ja, warum nicht? Ein paar Pässe in der Schweiz sind immer gut und danach könnte ich fundierter über derartige Veranstaltungen lästern. 4 Pässe mit insgesamt 4970 Höhenmetern schienen mir eine anspruchsvolle aber doch lösbare Aufgabe.
So starteten wir im August in Andermatt zum Alpenbrevet 2002.
Am Tag des Alpenbrevet tobte der ‚perfekte Regen’, der europaweit zu katastrophalem Hochwasser führte, der die Bundeswehr um die Oderdämme kämpfen liess, der weite Überschwemmungen in Deutschland und Österreich verursachte und der auch einige unverdrossene Radler am Susten- und Grimselpass gründlich durchnässte. Die „Gnade des frühen Schneefalls“ am Nufenen- und Furkapass machte diese Übergänge für Rennräder unpassierbar und nach fast 3000 Höhenmetern und 100km im strömenden Regen wurde die Veranstaltung auf der Passhöhe des Grimsel abgebrochen und wir "tunnelten" mit der nach Schweizer Manier bestens organisierten Bahn zurück nach Andermatt.
Schwer zu beschreiben, aber dieses verregnete Fiasko in den Schweizer Alpen hat mir irgendwo tatsächlich gefallen. Ich hängte mich an andere Fahrer, fuhr deren Rythmus mit, fror mit den anderen, lachte über verzweifelte Witze im Regen, – und bekam zum Schluss noch ein hübsches und hochwertiges Trikot geschenkt, dass ich seitdem als "Ehrentrikot" betrachte. Und das alles ohne mir dabei affig vorzukommen.
Alpenbrevet 2003
So kam es, dass ich mich 2003 im ungleich größeren Starterfeld wiederfand. Von allen guten Geistern verlassen - meine Rennradspezels hatten ihre Ausreden, warum es diesmal leider nicht ging - durfte ich dann in einem durchaus eindrucksvollem Peloton starten.Die "klassische Runde" mit 160 km und 4970 Höhenmeter erscheint mir für einen Radmarathon ideal: konzentriert arbeitet man einen Pass nach dem anderen ab. Keine ermüdenden Rollereien, keine faulen Kompromisse, wie z.B. der Brenner. Wenn es nicht gewaltig bergauf geht, dann geht es bergab. Keine schleppenden Fahrten durch Täler, die durch den üblichen Gegenwind schlimmer werden als jeder Pass. Nein, diese Strecke ist offen und ehrlich - und, wenn die Muskel nicht mehr mitspielen - ohne Gnade. Eine auf den Berg kondensierte Herausforderung. Die neue Challenge-Strecke hingegen ist "verwässert", d.h. zuviel Entfernung für die 1600 zusätzlichen Höhenmeter müssen geradelt werden. Meine Hochachtung vor denen, die diese Strecke angehen – mir aber gefällt diese nicht.
Die Organisation des Alpenbrevet wurde erstmals einem neuen Team übergeben und funktionierte sehr gut.
Start des Alpenbrevet ist in Andermatt und dieser beginnt mit der Abfahrt durch die Schöllenenschlucht nach Wassen. wo die Auffahrt zum Sustenpass beginnt. Mit noch angenehmer Steigung folgt die Strasse einem Hochtal, bevor einige Serpentinen zum Tunnel und der Passhöhe geleiten. Ich hatte mir einen Pulsmesser umgeschnallt und da ich den nunmal hatte, dachte ich auch Konsequenzen aus den gezeigten Werten ziehen zu müssen. Nur welche? Nicht über 145 oder nicht unter 150? oder nicht über 160? Irgendwann gelang es mir einen Blick auf den Pulsmesser eines Mitstreiters zu werfen, der zeigte 158. Ey boa - da kann ich mithalten, meiner zeigte gerademal 152, welch ein Gefühl der Überlegenheit, das sich da einstellte. Ich fürchte ich habe den Sinn des Pulsmessers noch nicht so ganz begriffen, aber da fast alle einen haben, möchte ich nicht nachstehen. Als das Pulsmesserspielchen langweilig wurde, beschloss ich zu fotografieren. Eine kluge Entscheidung, denn die Fotos des offiziellen Fotodienstes werde ich hier nicht lobend erwähnen.
Ich fotografierte die zufällig vor mir fahrenden Radler im Gletscher gekrönten Hochtal und in den hübschen Ortschaften, durch die die Passstrasse führt. Ein Regenguss ließ nicht nur die durchnässten Erinnerungen an die Veranstaltung 2002 wach werden, sondern scheuchte mich über die Passhöhe und die folgende lange Abfahrt nach Innertkirchen, um dem glücklicherweise örtlich beschränkten Regen zu entfliehen.
In Innertkirchen beginnt dann die lange Auffahrt zum Grimselpass. Lange dauert es bis man den ersten Stausee erreicht, doch dann geht es in Serpentinen zum 2. Stausee bevor eine weitere Serie von Serpentinen zur Passhöhe führt. Leider ist die Strasse durch regen Verkehr befahren, hier boten die rudelweise auftretenden Radler einen gewissen Schutz, da Autos diese Radlerpulks weiträumig überholen müssen. Das Wetter war gut, die Landschaft insbesondere ab den Stauseen - trotz der damit verbundenen hässlichen Betonmauern - hervorragend schön. Nach einer vielleicht zu kurzen Pause an der Verpflegungsstation machte ich mich auf die Abfahrt in das Rhonetal.
In Ulrichen begann die Auffahrt zum Nufenen. Mittlerweile war es Mittag, die Sonne brannte und die vorangegangenen Anstrengungen machten sich bemerkbar. Möglicherweise ist der Beginn dieses Passes auch steiler – es ging zäh weiter und das Kurbeln bereitete Qualen. Irgendwann verspürte ich einen Kloß im Magen und wurde immer langsamer. Ich musste Pausen einlegen, bekam Zweifel, ob ich das alles überhaupt schaffen kann und quälte mich durch das Tal und später weiter durch die Serpentinen der Passhöhe entgegen. Zum fotografieren hatte ich gar keine Lust mehr, aber ich machte doch noch das eine oder andere Bild. Die zunehmende Übelkeit zwang mich zu mehreren Pausen am Straßenrand. Irgendwann hatte ich dann die Passhöhe erreicht, trank eine Tasse Bouillon und setzte mich an den kleinen Teich, neben dem die Verpflegungsstation aufgebaut war. Es war warm, die Geräusche der "Labstation" vereinigten sich zu einer gleichförmig betörenden Kulisse – und ich schlief ein. Wie lange ich geschlafen habe, weiß ich nicht – irgendwann wachte ich auf und mir dämmerte die Tatsache, dass mich noch etliche Kilometer und ein ausgewachsener Pass von meinem Tagesziel trennten. Nach einem kleinen Imbiss machte ich mich auf die Abfahrt nach Airolo. Die Abfahrt war schön, schnell und kurvig – bis auf so einen blöden Autobus, den ich mich nicht zu überholen traute, der aber gerade vor und in Serpentinen beinahe stehen blieb.
In Airolo war die Abfahrt beendet und der letzte Pass, der Gotthard, stand mir unmittelbar bevor. Es war heiß – noch heißer als zuvor am Nufenen – die Sonne brannte direkt in den Hang. Vorsichtig nach meinem Magen fühlend – wird die Übelkeit zurückkehren? – bewältigte ich die ersten Höhenmeter. Ein anderer Fahrer, der auch so mit 6km/h den Berg da entlang schlich, kam mir gerade recht. Ich hängte mich an ihn. Ich weiß nicht, was dieses Hinterradlutschen tatsächlich bringt, der Windschatten kann es bei diesem Tempo jedenfalls nicht sein. Aber mit einem Schrittmacher fühlte ich mich wohler und so folgte ich diesem treu. Irgendwann zweigte die Hauptstrasse über den Gotthard ab und wir fuhren relativ ungestört vom Autoverkehr durch das Val Tremola. Da gab es ja tatsächlich Kopfsteinpflaster. Gott sei Dank hörte das wieder auf, diese Rüttelei ist ja fürchterlich. Irgendwann machte mein Schrittmacher Pause und ich suchte den nächsten zum Hinterradlutschen. Mittlerweile zeigte der Tacho auch wieder 8km/h an, es ging mir gar nicht schlecht. Vielleicht schaffe ich diesen Hügel ja doch noch. Und danach wäre es geschafft, dann liegt alles hinter mir! Irgendwann bestand der Straßenbelag nur noch aus Kopfsteinpflaster. Die Rüttelei war einfach grausam, ich benutzte jede Abwasserrinne, die sich egal auf welcher Straßenseite bot, um dem Pflaster zu entgehen. Es ist schon atemberaubend, wie die alte Strasse durch das Val Tremola gebaut wurde. Wäre ich nicht auf der Auffahrt, sondern auf der Abfahrt und hätte ich ein gefedertes Rad, ich hätte es genießen können. Aber so erschien mir nur ein gefahrener Meter Pflaster ein guter Meter zu sein. Und alles was vor mir lag waren bevorstehende Qualen und diese mussten so schnell wie möglich hinter mich gebracht werden. Die Übelkeit verschonte mich weiterhin und so wurde ich schneller. Im oberen Teil des Passes fuhr ich dann schon wieder so um die 10km/h, die ich bis zur Passhöhe noch auf bis 20km/h steigerte.
Ab da ging es nur noch bergab nach Andermatt, wo ich nach 10 Stunden 18 Minuten und 33 Sekunden das Rad in die Ecke stellen konnte.
4 gefahrene Pässe
St. Gotthardpass, Grimselpass, Sustenpass, NufenenpassIch bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am