Von majortom – In acht Etappen fahren wir vom Breisgau an die Côte d'Azur. Nachdem wir Vogesen und Jura durchquert haben, geht es in die Savoyer Alpen, wo wir schließlich auf die bekannte Route des Grandes Alpes treffen. Durch die Hochdauphiné, die Hochprovence und die Seealpen arbeiten wir uns schließlich vor bis Nizza, und werden am Schluss so namhafte Pässe wie Col de la Madeleine, Col du Galibier, Col d'Izoard oder Col de la Cayolle bezwungen haben.
Von N@dine – “Sie können so viele Croissants und Brezeln für das Frühstück bestellen wie Sie mögen.”
“Ah verstehe, verstehe. Ja ja. Und was dazu.”
“NUR Croissants und Brezeln. So viel jeder mag.”
“Ah.. Achso. Oh.”
Leider ist es coronabedingt so, dass das ein oder andere Hotel kein Frühstücksbuffet anbieten kann. Schnell das QD Büro angerufen und die haben Joghurts und Früchte im nahe gelegenen Supermarkt bestellt, welches wir dann klassisch im Einkaufswagen ins Hotel schuben. Das kommt auf die “auch noch nie gemacht Liste”. Das Frühstück war gerettet und wir konnten so gut in den ersten Tag mit 133,4km und 1700hm starten.
Vorab ist aber hervorzuheben, dass es sich bei Olivier - Guide von Gruppe 1 - um einen hervorragenden Salesman handelt. Waren es ursprünglich noch schüchterne 3 Radfahrer in seiner Gruppe, waren es dann am Morgen doch ganze 9, und somit ungewöhnlicherweise die teilnehmerstärkste von allen Gruppen, die mit ihm starteten und scheinbar zufrieden in Belfort ankamen.
Er hat sie wohl auch nicht ganz so stark rangenommen… haben wir in Gruppe 3 doch die Erste und Zweite öfter gesehen als erwartet. Das könnte aber auch an dem ein oder anderen Platten gelegen haben..man munkelt.
Die ersten 70km waren schön flach und unsere Beine konnten gut aufgewärmt werden. Nach 25km mit der Rheinüberquerung haben wir Deutschland hinter uns gelassen, was uns tatsächlich so nach 40km aufgefallen war. Die Gruppen reden viel und lernen sich kennen. Da achtet man nicht mehr auf solche Details.
Trotz des flachen ersten Teils der Fahrt, waren wir doch sehr glücklich, als wir auf Sylvia trafen, die ein grandioses Mittagsfest mit reichlich Auswahl für uns bereit hielt. Glückliche Menschen.
Weiter ging es zum Anstieg am Col de Hundsrück, wo wir gefühlt immer an den 1997 gefallenen Satz Quäl dich, du Sau! dachten. Ein sehr schöner waldiger Anstieg. Oben angekommen wird man mit schönen Weitblicken belohnt. Abfahrt. Dann der Anstieg des Tages hoch zum Ballon d'Alsace. Ich habe gelernt, dass Ballon auf Deutsch Belchen heißt und man diesen vom Ballon d’Alsace in Ostrichtung sehen kann. Er sehe aus wie ein liegender Elefant.. naja.mit viel Fantasie! Der Belchen im Schwarzwald, der Ballon d'Alsace im Elsass und die Belchenflue in der Schweiz bilden ein rechtwinkliges Dreieck. Dieses Belchen-System wurde vermutlich von den Kelten zur Bestimmung der Jahreszeiten verwendet. Alle diese Berge werden “Belchen" genannt, der Name des keltischen Sonnengottes: Belenus. Spannend. Spannend.
Schöner 10km langer Anstieg, wenige Motorradfahrer und Autos, sehr schöner Ausblick. Wir schießen noch ein Foto und fahren 30km abwärts Richtung Belfort.
Angekommen am Hotel hat unser Engel Sylvia schon alles gemanagt - Fahrradraum gecheckt, Hotelzimmerkarten für alle besorgt, und sogar das Abendessen eine halbe Stunde vorverlegt!! Danke Sylvia!! Wir freuen uns auf morgen!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Unsere Fernfahrt beginnt in der schönen Universitätsstadt Freiburg im Breisgau im Südwesten Deutschlands. Von hier aus sind es nur etwa 25 flache Kilometer durch die Rheinebene, bis wir den Rhein überqueren und so nach Frankreich gelangen. Ins Elsass, genau gesagt, und wir fahren weiter in den endlosen Weiten des Oberrheingrabens, doch die Vogesen grüßen nun schon vom Horizont und kommen immer näher. Bei Thann haben wir das Mittelgebirge schließlich erreicht, und über den Col de Hundsrück - wo angeblich 1997 der berühmte Satz „Quäl dich, du Sau!“ fiel - arbeiten wir uns auf den Ballon d'Alsace vor, einen der bekanntesten Vogesen-Gipfel, der an schönen Tagen Fernsicht bis in die Schweizer Alpen bietet. Von diesem Gipfel geht es nur noch hinab in die Burgundische Pforte, wo wir den Etappeort Belfort erreichen.
Von Olivier – Darauf haben wir gewartet: Echtes Frühstück. Mit echtem Buffet! Das muss einfach ein guter Tag werden, und zum Start empfängt uns erneut strahlender Sonnenschein. Bei Gruppe 1 wird noch rasch eine halb gerissene Kette repariert, dann geht‘s mit 15 Minuten Verspätung auf die anderen beiden Gruppen los.
Die kurze Schweizer Passage bereitet nebst dem üblichen Top-Strassenbelag und der Gelegenheit, zahlreiche Teilnehmer eines Jedermannrennens mal beeindruckt, mal mitleidig, schwitzen zu sehen, vor allem Sorgen bzgl. hoher Roaming-Gebühren. Doch auch dieses Problemchen ist schnell gelöst, und so verlassen wir das Land über den einzigen echten Pass des Tages, den Col de Montvoie, auch schon wieder. Der Anstieg steht stellvertretend für den ganzen Tag: Unscheinbar, aber sehr angenehm und irgendwie ganz entspannt. Auch die Abfahrt geht wunderbar - nie zu steil, immer im Flow, so muss das!
Ganz und gar nicht unscheinbar dann das Highlight des Tages: Bei der Verpflegung im hübschen Städtchen St. Hippolyte wird tatsächlich Tomaten-Mozzarella-Salat gereicht - coronagerecht portioniert! Das Buffet muss leider mit einem ganzen Schwarm Wespen geteilt werden, zum Glück ohne schmerzhafte Folgen.
Von nun an geht es, im stetig leicht ansteigenden Wellblechprofil, erst dem Flüsschen Dessoubre entlang und dann zum Etappenziel nach Pontarlier. Noch etwas Gegenwind und einige kurze Anstiege, und die 155km sind geschafft. Am Ende war‘s eben doch ein langer Tag, aber wie man hört in allen drei Gruppen sehr harmonisch. Vom angekündigten Regen gibt es nur ein Bisschen, und dieses teilt sich gleichmässig auf - auch das passt zu diesem Tag.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Eine lange Etappe durch den wilden Jura wartet auf uns, das zerklüftete Mittelgebirge im Grenzgebiet zwischen Schweiz und Frankreich. Von Belfort aus wenden wir uns nach Südosten und überqueren nach 25 km die Grenze zur Schweiz. Inzwischen sind wir im Jura angekommen, und sogleich steht auch der Col de Montvoie von Porrentruy aus auf dem Plan, ein einsamer Pass, der uns wieder zurück nach Frankreich führt. Hier stoßen wir auf das Tal des Doubs, dem wir bis Saint-Hippolyte folgen, um von hier ab weiter dem Dessoubre zu folgen – die Höhenmeteranzahl hält sich so jurauntypisch in Grenzen. Schließlich dringen wir auf das Hochplateau vor, und nach ein paar Hügeln sind wir wieder kurioserweise wieder am Doubs angelangt, dem Oberlauf des Flusses, und erreichen den Etappenort Pontarlier.
Von Reini Asphaltadler – Wir sitzen am Frühstück und freuen uns auf die 3. Etappe. Es regnet nicht mehr. Als es kurz vor Start doch anfängt zu nieseln, lässt die Schwerkraft zwar den ein oder anderen Mundwinkel nach unten wandern,dennoch starten alle pünktlich.
Nach gemütlichem Einrollen gen Osten erwartet und der erste einsame, nahezu verkehrsfreie Übergang: Der Kuhschmugglerpass oder auch Col l' Echelle, 1230 müM Hier verläuft die Grenze zur Schweiz.
Wir schmuggeln weder Kühe noch Sonstiges zu den Eidgenossen. Das wäre ja Eulen nach Athen tragen.
Im schönen Val Orbe erreichen wir rasch den schön gelegenen Lac du Joux. Die teueren Uhren, die hier hergestellt werden, lassen uns kalt. Wir haben epische Rennradtouren im Sinn.
Wir kreiseln zügig am Ostufer entlang. Während Gruppe 3 im Tal bleibt, verlassen die anderen Gruppen dieses über den anstrengenden Col du Marchiaruz, 1449 müM, verlassen und in der rauschenden Abfahrt erstmals den Genfer See erblicken. Da die Veranstaltung quäldich heißt und nicht Wir-fahren-gemütlich-am-See-entlang verlassen wir die schönen Auen und streben abermals über den Jurahauptkamm und den Col de la Givrine. Eine Straßensperrung verhilft uns zu teils einsamen Kurbeln zurück ins Val du Joux, wo wir von Sylvia mit Obstsalat und vielem mehr beglückt werden.
Nach einigen Wellen am Kamm rauschen wir an den Genfer See und popeln uns durch den Stadtdjungel zum Hotel, wo traditionell das Schmutzbier oder Vergleichbares der Dusche vorangeht.
Der Traum von Freiburg nach Nizza geht weiter...
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wir bleiben dem Jura für eine weitere Etappe treu, fahren weiter entlang der französisch-schweizerischen Grenze und gelangen so schließlich an den Genfersee, wo wir vor den Toren von Genf unser Nachtlager beziehen. Zunächst geht es flach am Doubs entlang bis Rochejean, wo mit dem Hochpunkt La Petite Echelle der erste Anstieg ansteht, unweit des Mont d'Or, einem der höchsten Gipfel der Region. Diese unscheinbare, schmale Straße führt uns dann in die Schweiz, wo wir nach einer weiteren Passhöhe, dem Col du Mont d'Orzieres, den schönen Lac de Joux erreichen. Es geht entlang am See, und kurz darauf sehen wir wieder französische Flaggen. Dem Hochtal folgend erreichen wir dann den Col de la Faucille, wo wir bei schönem Wetter ein herrliches Panorama mit dem Montblanc als Krönung genießen dürfen. Hier fällt der Jura steil in die Ebene und zum Genfersee hin ab, und wir genießen eine lange Abfahrt bis Gex. Für die Schlusskilometer heißt es nochmal Konzentration zu sammeln, denn wir durchfahren Genf, vorbei an der berühmten Fontäne am See, und gelangen schließlich in unser Hotel im französischen Vorort Annemasse.
Von oldmanriding – So schnell liegen Leid und Freud beieinander. Lutz trat heute morgen seine Heimreise an: der Magen wollte nicht so Recht mitspielen. Dafür wechselte Wolfgang in Gruppe 3, ein Tempomacher und versierter Bergabfahrer. Und ein verloren gegangener Koffer fand seinen Eigentümer wieder. Die Aufregung der vergangenen Stunden war verflogen. Pünktlich um neun Uhr startete die Gruppe 3. Zunächst ging es darum, aus Gaillard / Annemasse nahe Genf herauszufinden. Aus gut informierten Kreisen von quaeldich.de heißt es, die außerplanmäßige Fahrt auf der kleinen Landstraße diente vor allem dazu, die Beine in Schwung zu bringen, bevor der erste große Anstieg anstand. Die Straße zum Mont Selève mäanderte den Hang entlang - so konnten wir den Berufsverkehr hinter uns lassen. Zugleich wärmte bereits die Morgensonne den Asphalt: es wurde anstrengend. Ein Vorgeschmack auf das, was noch folgen sollte. Während der Suche nach Schatten wurden wir entschädigt durch den phänomenalen Blick auf den Genfer See. Zwischenzeitlich wurden wir von Gruppe 1 überholt oder besser gesagt deklassiert: nahezu graziengleich und parlierend zogen die Fahrer an uns vorbei, als gäbe es keine Schwerkraft. Die meisten aus Gruppe 3 versuchten unbekümmert ihren Rhythmus zu finden, andere suchten das Gespräch, um sich abzulenken vom Inneren Schweinehund, der im Hinterstübchen rumflüsterte: "Fahr langsamer, warum machst Du das, wieso bist du jetzt nicht im Swimmingpool."
Oben angekommen, suchten wir den Montblanc. Leider versperrten einige Wolken die Sicht auf den Berg. Nichtsdestotrotz: das Wetter war hervorragend. Einige zogen sich bereits die Windweste an, um sich für die Abfahrt zu rüsten. Diese gestaltete sich durchaus als anspruchsvoll, weil die frisch geteerte Straße doch noch mancherorts mit Split übersehen war. Man wusste nie, was in der nächsten Kurve lauerte. Die Fahrt zum Lac d'Annecy war verkehrsreich. In der Stadt selbst hatten die Autofahrer das Zepter in der Hand. Deshalb machten wir einige Kilometer außerhalb der Stadt Mittagspause, wo Sylvia schon alles für uns vorbereitet hatte. Gestärkt und gerüstet, quälten wir uns anschließend den Col de la Forclaz hinauf. Das Thermometer zeigte deutlich über 30 Grad.
Die Abfahrt war wie ein Rausch: steile Straßen, Schussfahrten, die Hände immer an den Bremshebeln. Und auch das: zur Vorsicht neigende Autofahrer, die auf der Bremse stehen und sich überschätzende Motorradfahrer. Einer küsste den Asphalt, wie aus Gruppe 2 berichtet wurde.
Fazit: eine deutlich kürzere Etappe, wenig schmerzende Hintern, dafür mehr Höhenmeter. Die Entschädigung: das eisgekühlte Bier in Albertville.
Ursprüngliche Etappenberichte
Die Etappe führt uns über drei Pässe in die Olympiastadt Albertville. Auf einer tour des deux lacs, einer Zwei-Seen-Runde, können wir uns Panoramen vom feinsten erklettern - und bekommen gleichzeitig schonmal einen Eindruck davon, was uns die nächsten Tage erwartet. In Annemasse befinden wir uns auch gleich schon am Fuß unseres ersten Anstiegs, des Genfer Hausbergs Mont Salève. Diesen Berg überqueren wir auf einer Kammstraße in Nord-Süd-Richtung und können nacheinander die Ausblicke auf Genf und den See, in die Hochalpen bis zum Montblanc und schließlich zum Lac d'Annecy genießen. Annecy ist das nächste Zwischenziel, das „Venedig der Alpen“, wo es aufgrund des Stadtverkehrs wohl heißt, einen Gang zurück zu schalten und stattdessen lieber die herrliche Seepromenade zu genießen. Der Col de la Forclaz führt uns dann hoch über den See hinaus bis fast auf den Gipfel der Tournette, grandioses Panorama erneut inklusive. Den Abschluss des heutigen Pässetrios bildet dann der Collet de Tamié, der dank sehr moderater Steigungsprozente auch mit müden Beinen noch erradelt werden kann. Von der Passhöhe führt uns eine rasante Abfahrt auf einsamer Straße direkt in den Etappenort Alberville, wo wir im Hotel abends noch eine entspannte Runde durch den Pool ziehen können.
Von Tobias ZH – Nach üppigem Frühstücksbuffet startet die fünfte Etappe, oder besser die Königsetappe, mit 3000 Höhenmetern. Zunächst wird auf 20km eingerollt, dann bietet der erste von zwei zu bezwingenden Gipfeln, der Col de la Madelaine, auch schon die ersten Rampen. 26km und viele Schweisstropfen später gönnen sich die 3er erstmal ne Cola, während die 1er und 2er ein weiteres tolles Lunchbuffet von Sylvia ansteuern, diesmal schön gelegen auf halber Abfahrt mit Blick in die Hochalpen. Während 1er und 2er noch ein paar Extraserpentinen einbauen, erkämpfen die 3er unmittelbar weitere 900 Höhenmeter zum Col du Télégraphe, um mit tollen Ausblicken über die Savoyer Alpen belohnt zu werden. Von hier ist es nicht mehr weit zum Hotel in Valloire, in dessen Garten gleich lieterweise Bier in die trockenen Bikerkehlen fliesst. Beim anschliessenden Pastadinner wird der Abend mit tagesaktuellem Gossip, Vorfreude auf einen autofreien Folgetag am Col du Galibier sowie einem Ranking der Teilnehmerdialekte geschlossen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die fünfte Etappe führt uns nun mitten in die Hochalpen, über zwei Pässe bis in den Wintersportort Valloire. Mit fast 3000 Höhenmetern handelt es sich fast um eine heimliche Königsetappe. Es beginnt jedoch erstmal ganz harmlos mit Einrollen im oberen Isèretal. Bereits hier sehen wir, dass die umgebenden Berge höher sind als gestern und wir in den Hochalpen angekommen sind. Dann steht mit dem Col de la Madeleine der erste Riese der Tour auf dem Programm. Wir verfehlen zwar die 2000er-Marke denkbar knapp, aber mit 1500 Hm am Stück spielt der Madeleine eindeutig in der ersten Pässeliga. Für die Strapazen entschädigt uns ein tolles Montblanc-Panorama.
Wir genießen die lange Abfahrt ins Maurienne-Tal und bekommen es dann wieder mit einem leicht ansteigenden Abschnitt zu tun. Der zweite Anstieg des Tages zum Col du Télégraphe ist nicht ganz so anspruchsvoll, er paar Körner sollte man sich jedoch noch aufgespart haben. Der Zielort Valloire, ein typisches Wintersportzentrum, liegt dann in einem Talkessel auf etwa 1400 m Höhe - am Fuß des am nächsten Tag zu bezwingenden Col du Galibier.
Von N@dine – Auf Tour werde ich immer vor dem Wecker wach, egal, wann wir alle zu Bett gegangen sind und wie flüssig der Abend vetlief. Das eine Bein auf den Boden, dann das andere. Sie machen noch, wozu sie da sind - auch nach 5 Tagen Rennradfahrer mit ordentlichen Höhenmetern. Erfreuliche Erkenntnis. Mein Blick kommt nicht umhin, einen dunklen Fleck wahrzunehmen, der sich an der Wand zu bewegen schien. Einfach nicht hingucken, sage ich zu mir. Ich ziehe mir schnell etwas an und gehe zum Frühstück, zu den anderen. Dort macht sich meine Sorge dieses Achtbeiners breit und ich habe zum Glück schnell einen Helden gefunden, der mir dieses übergroße Getier (mit Glas) aus dem Zimmer entfernt. Gute Leute - diese Quäldich Teilnehmer!
Es gibt genau 2 Tage im Jahr an denen der Galibier von 9-12Uhr NUR für Radfahrer befahrbar ist. Und einer dieser Tage war heute! Das Wetter ist großartig, die Auffahrt ruhig und durch die Sperrung sehr genießbar. Kein Motorrad, kein Auto, dass sich von uns gestört fühlt und uns überholen will. Einfach genial! Bei der Auffahrt musste ich wieder an den übergroßen Achtbeiner denken und wie praktisch es wäre, mit 6 Beinen den Berg hinauf zu radeln. An was man alles so beim Rad fahren denken kann..
Der Ausblick am Galibier raubt einem den Atem. Der Montblanc zeigt sich von seiner schneeweißen Seite. Oben am Gipfel tummeln sich Radfahrer. Jeder will ein Bild mit dem Passschild. Sicherlich einer der schönsten Berge, die ich erklommen habe.
Durch die Sperrung der Straße kann unsere Sylvia erst nach 12Uhr über den Pass und fährt daher heute mal direkt zum Hotel. Unsere Gruppen machen jeweils Mittag, wo sie wollen. Meine Gruppe 3 ist in einem kleinen Restaurant in Le Monetier-les-Bains eingekehrt. Tagliatelle, Pizza, Camembert, Cola und Kaffee. Sehr authentisch und extrem lecker.
Es geht weiter bergab. Wir sind nun gestärkt und ready für den Col d’Izoard. Die 18km lange Auffahrt ist zum Glück ein wenig schattig und auch zu Beginn relativ verkehrsarm. Oben angekommen belohnen wir uns wieder mit einer kalten Cola, machen das obligatorische “am Pass angekommen Foto” und genießen die Abfahrt bis zum Hotel in Guillestre.
Wir können das Meer schon riechen!!!
Ursprüngliche Etappenberichte
Galibier und Izoard – heute bezwingen wir eindeutig zwei Mythen des Radsports. Glücklicherweise haben wir mit dem Télégraphe schon gestern einen Teil der 2645 m Höhe der Galibier-Passhöhe erklommen und starten in Valloire immerhin schon auf 1400 m. Ein hartes Stück Arbeit wird es dennoch, die Kletterpartie zum Galibier, aber eines, das sich lohnt. Mit seiner hochalpinen Landschaft und den herrlichen Panoramen bis hin zum Montblanc im Norden und der Barre des Ecrins im Süden gehört er nicht nur zu den höchsten, sondern auch zu den schönsten Alpenpässen. In der Abfahrt bekommen wir dann mit dem Col du Lautaret einen weiteren 2000er geschenkt, werden uns hier jedoch nicht lange aufhalten, sondern weiter abfahren bis nach Briançon. Hier beginnt dann auch schon der zweite Anstieg des Tages auf den Col d'Izoard. Dessen Schokoladenseite ist zwar die Südseite mit der felsigen Casse Deserte, die wir dann auf der Abfahrt genießen dürfen, doch auch die Nordrampe hat sowohl sportlich auch aus landschaftlich einiges zu bieten. Nach rasanter Abfahrt und Durchquerung der Guil-Schlucht erreichen wir so den Etappenort Guillestre.
Von N@dine – Das schöne Wetter bescherende Hoch mit dem Namen Frederik ließ den heutigen Tag wieder sehr sonnig und heiß erscheinen und daher entschieden wir eine halbe Stunde früher zu starten. Als wir los fuhren, um den Col de Vars zum besteigen, war es noch angenehm kühl. Vom Hotel geht es steil herunter und ein paar Kilometer weiter direkt in den Aufstieg. Während wir hoch klettern sinnieren wir über die ganzen Eindrücke, die wir in den vergangenen Tagen erhalten haben. Ob und wie die jeder verarbeitet ist mir ein Rätsel. Was genau wird im Gedächtnis bleiben? Woran werden wir uns mit Hilfe der Bilder erinnern? Bleiben die Gesichter, die Lacher, die gemeinsamen erlebten Anstiege im Kleinhirn verankert? Als Olivier an den vorherigen Tagen detailliert über ein paar Anstiege berichtete, die er bereits gefahren war, hat mich das sehr beeindruckt. Ich weis nicht, ob ich die ganzen Details der einzelnen 10-30km langen Anstiege noch so genau wüsste.
Nach 2 Stunden Anstieg waren dann auch die letzten am Gipfel. Ca 20km in der Nähe von Barcelonette steht Sylvia mit der Mittagsverpflegung. Immer gut sie zu sehen..das Essen ist stets top gewählt und macht uns immer satt.
Nun noch um die Kurve fahren, am Bach entlang und ab in den 30km Anstieg zum Col de la Cayolle. Nach wenigen Kilometern gibt es eine Badestelle, die wir uns nicht entgehen lassen. Bei Temperaturen über 30 Grad ist es genau das richtige. Mit naßem Kit gehts wieder aufs Rad. Tatsächlich fühlt es sich nach geraumer Zeit wieder so lange her an, dass wir mit Radschuhen im Wasser standen. Nach 10km erscheint der ersehnte Brunnen. Eine erneute Dusche ist Pflicht. Der Anstieg hat erbarmen mit uns und seine Prozente bewegen sich im einstelligen Bereich. Wunderbar. Oben warten die andern. Wir nehmen die Abfahrt und machen einen weiteren Brunnen (-und Cola Stop). Heute ist schließlich Badetag. Morgen dann im Meer!! :)
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Der Col de Vars hat auf der Route des Grandes Alpes irgendwie den Ruf des unscheinbarsten Passes. Das liegt aber weniger an ihm selbst – immerhin ist es auch ein Zweitausender, und idyllischen hochalpine Szenerie hat er auch zu bieten – es sind eben die anderen Pässe, die ihn noch übertreffen. Nichtsdestotrotz steht er heute auf unserem Speiseplan, und das nicht zu unrecht. Die Abfahrt führt uns dann ins Ubaye-Tal, dem wir bis Barcelonnette folgen. Ein besonderes Highlight unserer Fernfahrt ist dann der zweite Pass des Tages, der Col de la Cayolle. Auch er hat es ein wenig schwer, da er parallel zum Höhensuperlativ Cime de la Bonnette führt, aber für diese Ausgabe von Freiburg-Nizza haben wir uns bewusst für den Cayolle entschieden. Die schmale Straße durch die wildromantsiche Gorges du Bachelard ist einzigartig, ebenso wie die karge Landschaft im Mercantour-Nationalpark rund um die Passhöhe. Und auch die lange Abfahrt bietet mit den roten Felsen der Gorges de Daluis nochmal ein Ausrufezeichen. Wir haben nach einer langen Etappe die Seealpen erreicht, Nizza ist in Tagesdistanz, und so lassen wir es heute in Puget-Théniers gut sein.
Von N@dine – Man könnte von unserem Hotel in Puget-Théniers die Bundesstraße nehmen und wäre in ca 75km in Nizza. Aber das wäre nicht nur langweilig, sondern auch nicht lohnenswert. Immerhin warten 6 weitere Erhöhungen auf uns, die ins unser jeweiliges Palmaris hinzugefügt werden wollen.
Wir fahren los und direkt in den ersten Anstieg zum Col de Saint Raphael. Es sind noch relativ milde Temperaturen, aber es ist abzusehen, dass es wieder ein Tag mit über 30 Grad werden wird. Der erste Hügel ist schnell erklommen. Gruppe 1 ist nun auf vier Radler inklusive Guide geschrumpft und fährt heute entspannt mit Gruppe 3 den ersten Hügel. Wir lassen uns vom Tempo ein wenig anstecken und merken bald, dass es uns doch zu schnell geht. Drei zischen ab und der Guide bleibt bei uns um auch mal mit uns zu plaudern. Oben wartet Gruppe 1 ganz vorbildlich auf unsere Ankunft. Wir fahren gemeinsam bergab. Es wird ordentlich an Abzweigungen gewartet, gruppiert und gemeinsam komplett weiter gefahren. So gefällt mir das. Gruppe 2 scheint noch hinter uns zu sein.
Ein kurzer Stop am Brunnen, um kaltes Wasser in die Flaschen zu füllen und weiter geht es zum nächtsten Anstieg - dem Col de Pinpinier. Wir passieren pittoreske kleine Städtchen an den Hängen. Die Hoffnung auf eine kalte Cola wächst und wird leider enttäuscht. Naja, wir haben ja noch warmes Wasser. Noch 10km bis zum Col de Bleine, wo Sylvia mit der Mittagsverpflegung auf uns wartet. Genau richtiges Timing..wie immer! Gruppe 2 immernch nicht in Sicht. Die Chance auf eine Ankunft als erstes wächst. Gruppe 1 und 3 fahren wieder gemeinsam weiter. Wir machen auf dem Weg zum Meer noch eine kurze Eis,- Cola- und Kaffeepause (ja, alles zusammen auf einmal auf die Hand) in Gourdon, einem Örtchen mit Ausblick zum Meer. Jetzt geht es nur noch 42km bergab bis zum Hotel in Nizza. Gruppe 3 noch vor Gruppe 2. Die Letzten werden die Ersten sein :)
Umso weiter wir in Richtung Meer kommen, umso wärmer wird es. Noch ein bisschen Verkehr und voilà! wir sind an der Promenade des Anglais angekommen! Wir haben es geschafft! Nach 8 Etappen, 1000km, und 18,000 Höhenmetern sind wir endlich da. Sonne, Meer & Urlaubsfeeling. Und da kommt schon auch Gruppe 2 von hinten und ist so frech uns zu überholen. Es sei ihnen gegönnt. Schnell nochmal ins Meer springen bevor wir im Stadtkern von Nizza zu Abend essen und uns hausgemachte Spezialitäten einverleiben. Im Anschluss gehen wir noch was trinken um den Abend ausklinken zu lassen.
Am nächsten Morgen geht es mit dem Bus und einer Firma, die sich mit dem Transportieren von Carbonrädern bestens auskennt, zurück nach Freiburg, wo alles begann..
Schön wars! Eine tolle Erfahrung, geteilt mit vielen tollen Menschen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Les Alpes maritimes – auf Französisch klingt es sogar noch schöner als der deutsche Begriff „Seealpen“. Kein Zweifel möglich: wir sind im heißen Süden Frankreichs angekommen, nur einen Steinwurf von der quirligen Côte d'Azur entfernt. Wir sind im Var-Tal und könnten also einfach ohne viele Höhenmeter bis Nizza durchrollen. Doch quaeldich.de wäre nicht quaeldich.de, wenn wir nicht auch für das letzte Teilstück noch ein paar Gemeinheiten – und natürlich auch noch ein paar Leckerbissen – aufgehoben hätten. Wir beginnen also mit dem Col de Saint-Raphael, der den Südhang des Var-Tals erklimmt und uns schöne Ausblicke zurück ins Tal beschert. Sofort sind wir in den einsamen Seealpen angekommen, die Straßen werden schmal, die Besiedlung ist dünn. Wir erreichen das Estéron-Tal, rollen wieder aufwärts, es geht zum schönen Col de Bleine, wo wir immerhin nochmal auf über 1400 m kommen. Es ist ein schöner Pass, doch so richtig spektakulär wird es erst in der Abfahrt, wenn wir die Gorges du Loup erreichen, eine Schlucht, tief in die Kalkfelsen der Seealpen gegraben. Und das beste ist, das Loup-Tal führt uns direkt bis vor die Tore von Nizza, ein paar Kilometer müssen wir noch entlang der Küste fahren, und wir haben die berühmte Promenade des Anglais erreicht. Nun heißt ein einen oder zwei Gänge zurück schalten, die letzten Kilometer zu genießen – und sich auf das abschließende Bad im Mittelmeer zu freuen.