Hart am Wind um Witterschlick 71,3 km / 957 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von Jan
Von Jan –
Was habt ihr an diesem Oktober-Samstag, nein - dem Oktober-Samstag gemacht, als das helmverweigerersche QD-Treffen im Jura stattfand?
Habt ihr euch geärgert, dass ihr nicht dabei wart? Oder seid ihr selber aufs Rad gestiegen und habt das Beste draus gemacht? Ich habe mich für Letzteres entschieden.
Die Vorzeichen an diesem Samstag nachmittag sind schlecht für mich. Es ist kühl, stürmisch und bedeckt mit Hang zum Regen, meine Form nach sechs Wochen Rennradabstinenz im Keller. Positiv schlägt zu Buche, dass ich in die Eifel aufbrechen kann, und die auf dem Alpengiro privat von Manfred erworbenen uralten Mavic Cosmics am Rad habe, Laufräder, die ich schon vor sechs Jahren gerne gehabt hätte, als sie auch schon veraltet waren. Ich bin allein und habe Zeit. Somit ist die Route allein vom Wetter und meiner Laune abhängig.
Im Ahrgebirge gibt es eine Vielzahl kleinster Straßen (siehe meine Tourenvorschläge), die ich befahre, sobald sich mir eine Gelegenheit bietet. Die vermeintlich ausgefahrenen Straßen sind dabei in den letzten Jahren etwas vernachlässigt worden, und so entscheide ich mich für eine Runde über die Hauptstraßen, möchte eigentlich schnellstmöglich über Todenfeld in die Eifel, und dann die Serpentinenabfahrt von Krälingen hinab ins Sahrbachtal fahren. Meine Gedanken spielen mit einer Weiterfahrt über Plittersdorf und Obliers hinab ins obere Ahrtal, aber realistisch ist diese Planung nicht so spät am Tag.
Von Witterschlick aus setze ich meine Hauptstraßenvorgabe gleich um und fahre (völlig untypisch für mich) auf direktem Wege nach Flerzheim, ohne die landschaftlich und verkehrsmäßig viel reizvollere Umfahrung über den Bahnhof Kottenforst zu bemühen. Und siehe da - ich fliege. Mann, habe ich einen Druck! Zumindest die Illusion von Druck, denn der Wind peitscht mich von hinten Richtung Eifel. Egal, Vollgas! Nach Todenfeld fliege ich nicht gerade hoch, aber Spaß macht es und ich fühle mich gut. Oben bin ich gleich wieder im Flugmodus, die wellige Passage nach Berg nehme ich spielend, und in der Abfahrt hinunter in Richtung Freisheim überhole ich zwei Autos. OK, die haben gebummelt - macht nichts! Die Passage nach Krälingen habe ich eigentlich immer als zermürbend empfunden, weil sie mit vielen Höhenmetern gespickt ist, aber kein ausgewachsener Anstieg passiert wird. Den einzigen etwas längeren hinauf nach Freisheim nehme ich aber in Würde, und die Wellen nach Krälingen drücke ich freudevoll weg, aber mit zunehmendem Argwohn wegen der Regenschleier links, rechts und hinter mir.
Auf der Krälinger Höhe muss ich ein Tagesziel aufgeben - Richtung Osten steht die Regenwand, rechts sieht es etwas besser aus, sodass ich über Winnen ins Sahrbachtal abfahre, und so die Serpentinenabfahrt weiter warten muss. Die schmale Straße hinab nach Winnen ist steil, leicht feucht und voller Blätter. Eigentlich fährt man hier nicht runter, und ich vielleicht erst zum zweiten Mal. Im Sahrbachtal lege ichs drauf an. Der Abzweig nach Plittersdorf beginnt nur 1,2 km weiter links, wo immer noch die Regenschleier hängen. Aber noch habe ich etwas Appetit auf schmale Straßen. Der erlischt aber 500 m weiter, besser gesagt wird er gelöscht von dem mich erreichenden Schnürlregen (wie der gemeine Österreicher sagt). Damit ist das Urteil gesprochen. Umdrehen und über Effelsberg nach Bad Münstereifel, eine Strecke, die bei Motorradfahrern äußerst beliebt ist und daher von mir gemieden wird. Der Regen ist bei Binzenbach Vergangenheit, und über leicht feuchte Straßen (Motorräder nur im Gegenverkehr) rolle ich recht gemütlich und etwas verträumt hoch gen Effelsberg, ziehe auch hier die Hauptstraße den schönen Alternativen ins obere Liersbachtal (von Effelsberg bzw Lethert, siehe kletterkünstlers Beschreibungen) vor.
Dann das: ein Trekkingradfahrer (!) überholt mich rechts auf dem Fahrradweg. Ich natürlich auf der Straße. Er sieht aber fit aus und scheint das Tempo durchhalten zu können, so dass ich zu ihm auffahre und mich für die Motivation bedanke. Er will Richtung Erftstadt und fährt mit mir nach Bad Münstereifel, was wiederum Hauptstraße statt Schleichweg bedeutet. Bergauf fahren wir miteinander, bergab ist er jedoch materialsmäßig im Nachteil, auch wenn ich keineswegs die Bremsen schone auf der nassen Straße.
Auch von Bad Münstereifel hätte ich heute im Hautpstraßenmodus die B51 gewählt, aber in Iversheim lenkt mich mein Mitfahrer über schmale Feldwege, die ich höchstens aus der Gegenrichtung einmal gefahren bin, nach Arloff und weiter nach Kirspenich. Hier sage ich Tschüss und fahre den Kesselberg hoch - die letzte Erhebung der Eifel auf dem Weg zurück Richtung Bonn, und damals, als Till und ich die Strecke häufig gefahren sind, der gefürchtete Scharfrichter nach einer langen Tour. Auch heute merke ich die Körner schwinden, und von meinem vorherigen Gefühl zu fliegen ist nicht mehr allzuviel übrig. Dennoch versuche ich Druck aufs Pedal zu bringen, denn links von mir ziehen schon wieder Regenschwaden aus den tiefen Wolken herab. Rechts ist blauer Himmel, und der Wind kommt irgendwie von vorne.
Über Flamersheim und Palmersheim gehts nach Odendorf, wo ich nach einem Kiosk frage, der auch Samstags um diese späte Stunde noch auf hat, und werde auf eine Tankstelle hingewiesen, einen Kilometer hinter Odendorf kurz vor der B266. Dass ich diese Tankstelle nicht kannte zeigt mir, dass ich wirklich schon lange nicht mehr hier war. Nach einem halben Liter Cola in der Tanke hat mich der Regen eingeholt - Mist! Aber auch die Kraft ist zurück, und mittels eines Brötchens und zweier Schokoriegel gehts nun direttissima über die B56 nach Buschhoven, von hier dann über die schmale Allee und den Lüsbacher Weg nach Witterschlick.
Ist es nicht erstaunlich? Trotz eigentlich miserablen Wetters, einer langweiligen Streckenwahl und einer eher mittelmäßigen Form erreiche ich meinen Ausgangspunkt euphorisch und mit einer Tiefenentspannung von zwei Wochen Wellnessurlaub - so geil ist er nämlich, unser Sport!
Diese Bilder konnte ich dann auf der Bilderseite dieses Berichts einfach über den Link "aus der Zwischenablage einfügen" hier verlinken. Ein Upload ist nicht notwendig.
Die Präsenz von Mitfahrern auf den Bildern widerspricht natürlich dem Inhalt meines Berichts - ich bitte, dies zu entschuldigen.
Habt ihr euch geärgert, dass ihr nicht dabei wart? Oder seid ihr selber aufs Rad gestiegen und habt das Beste draus gemacht? Ich habe mich für Letzteres entschieden.
Die Vorzeichen an diesem Samstag nachmittag sind schlecht für mich. Es ist kühl, stürmisch und bedeckt mit Hang zum Regen, meine Form nach sechs Wochen Rennradabstinenz im Keller. Positiv schlägt zu Buche, dass ich in die Eifel aufbrechen kann, und die auf dem Alpengiro privat von Manfred erworbenen uralten Mavic Cosmics am Rad habe, Laufräder, die ich schon vor sechs Jahren gerne gehabt hätte, als sie auch schon veraltet waren. Ich bin allein und habe Zeit. Somit ist die Route allein vom Wetter und meiner Laune abhängig.
Im Ahrgebirge gibt es eine Vielzahl kleinster Straßen (siehe meine Tourenvorschläge), die ich befahre, sobald sich mir eine Gelegenheit bietet. Die vermeintlich ausgefahrenen Straßen sind dabei in den letzten Jahren etwas vernachlässigt worden, und so entscheide ich mich für eine Runde über die Hauptstraßen, möchte eigentlich schnellstmöglich über Todenfeld in die Eifel, und dann die Serpentinenabfahrt von Krälingen hinab ins Sahrbachtal fahren. Meine Gedanken spielen mit einer Weiterfahrt über Plittersdorf und Obliers hinab ins obere Ahrtal, aber realistisch ist diese Planung nicht so spät am Tag.
Von Witterschlick aus setze ich meine Hauptstraßenvorgabe gleich um und fahre (völlig untypisch für mich) auf direktem Wege nach Flerzheim, ohne die landschaftlich und verkehrsmäßig viel reizvollere Umfahrung über den Bahnhof Kottenforst zu bemühen. Und siehe da - ich fliege. Mann, habe ich einen Druck! Zumindest die Illusion von Druck, denn der Wind peitscht mich von hinten Richtung Eifel. Egal, Vollgas! Nach Todenfeld fliege ich nicht gerade hoch, aber Spaß macht es und ich fühle mich gut. Oben bin ich gleich wieder im Flugmodus, die wellige Passage nach Berg nehme ich spielend, und in der Abfahrt hinunter in Richtung Freisheim überhole ich zwei Autos. OK, die haben gebummelt - macht nichts! Die Passage nach Krälingen habe ich eigentlich immer als zermürbend empfunden, weil sie mit vielen Höhenmetern gespickt ist, aber kein ausgewachsener Anstieg passiert wird. Den einzigen etwas längeren hinauf nach Freisheim nehme ich aber in Würde, und die Wellen nach Krälingen drücke ich freudevoll weg, aber mit zunehmendem Argwohn wegen der Regenschleier links, rechts und hinter mir.
Auf der Krälinger Höhe muss ich ein Tagesziel aufgeben - Richtung Osten steht die Regenwand, rechts sieht es etwas besser aus, sodass ich über Winnen ins Sahrbachtal abfahre, und so die Serpentinenabfahrt weiter warten muss. Die schmale Straße hinab nach Winnen ist steil, leicht feucht und voller Blätter. Eigentlich fährt man hier nicht runter, und ich vielleicht erst zum zweiten Mal. Im Sahrbachtal lege ichs drauf an. Der Abzweig nach Plittersdorf beginnt nur 1,2 km weiter links, wo immer noch die Regenschleier hängen. Aber noch habe ich etwas Appetit auf schmale Straßen. Der erlischt aber 500 m weiter, besser gesagt wird er gelöscht von dem mich erreichenden Schnürlregen (wie der gemeine Österreicher sagt). Damit ist das Urteil gesprochen. Umdrehen und über Effelsberg nach Bad Münstereifel, eine Strecke, die bei Motorradfahrern äußerst beliebt ist und daher von mir gemieden wird. Der Regen ist bei Binzenbach Vergangenheit, und über leicht feuchte Straßen (Motorräder nur im Gegenverkehr) rolle ich recht gemütlich und etwas verträumt hoch gen Effelsberg, ziehe auch hier die Hauptstraße den schönen Alternativen ins obere Liersbachtal (von Effelsberg bzw Lethert, siehe kletterkünstlers Beschreibungen) vor.
Dann das: ein Trekkingradfahrer (!) überholt mich rechts auf dem Fahrradweg. Ich natürlich auf der Straße. Er sieht aber fit aus und scheint das Tempo durchhalten zu können, so dass ich zu ihm auffahre und mich für die Motivation bedanke. Er will Richtung Erftstadt und fährt mit mir nach Bad Münstereifel, was wiederum Hauptstraße statt Schleichweg bedeutet. Bergauf fahren wir miteinander, bergab ist er jedoch materialsmäßig im Nachteil, auch wenn ich keineswegs die Bremsen schone auf der nassen Straße.
Auch von Bad Münstereifel hätte ich heute im Hautpstraßenmodus die B51 gewählt, aber in Iversheim lenkt mich mein Mitfahrer über schmale Feldwege, die ich höchstens aus der Gegenrichtung einmal gefahren bin, nach Arloff und weiter nach Kirspenich. Hier sage ich Tschüss und fahre den Kesselberg hoch - die letzte Erhebung der Eifel auf dem Weg zurück Richtung Bonn, und damals, als Till und ich die Strecke häufig gefahren sind, der gefürchtete Scharfrichter nach einer langen Tour. Auch heute merke ich die Körner schwinden, und von meinem vorherigen Gefühl zu fliegen ist nicht mehr allzuviel übrig. Dennoch versuche ich Druck aufs Pedal zu bringen, denn links von mir ziehen schon wieder Regenschwaden aus den tiefen Wolken herab. Rechts ist blauer Himmel, und der Wind kommt irgendwie von vorne.
Über Flamersheim und Palmersheim gehts nach Odendorf, wo ich nach einem Kiosk frage, der auch Samstags um diese späte Stunde noch auf hat, und werde auf eine Tankstelle hingewiesen, einen Kilometer hinter Odendorf kurz vor der B266. Dass ich diese Tankstelle nicht kannte zeigt mir, dass ich wirklich schon lange nicht mehr hier war. Nach einem halben Liter Cola in der Tanke hat mich der Regen eingeholt - Mist! Aber auch die Kraft ist zurück, und mittels eines Brötchens und zweier Schokoriegel gehts nun direttissima über die B56 nach Buschhoven, von hier dann über die schmale Allee und den Lüsbacher Weg nach Witterschlick.
Ist es nicht erstaunlich? Trotz eigentlich miserablen Wetters, einer langweiligen Streckenwahl und einer eher mittelmäßigen Form erreiche ich meinen Ausgangspunkt euphorisch und mit einer Tiefenentspannung von zwei Wochen Wellnessurlaub - so geil ist er nämlich, unser Sport!
Noch eine technische Anmerkung
Ich bin diese Tour ohne Fotoapparat gefahren. Die Bilder dieser Tour habe ich mir aus den Anstiegsbeschreibungen zusammengeklaubt, indem ich die interessanten Bilder in meine Zwischenablage eingefügt habe. Dies geht entweder direkt in der Großansicht des Bildes mit dem Button unter dem Bild oder in der Übersichtsseite, wenn man den Link markieren/kopieren drückt.Diese Bilder konnte ich dann auf der Bilderseite dieses Berichts einfach über den Link "aus der Zwischenablage einfügen" hier verlinken. Ein Upload ist nicht notwendig.
Die Präsenz von Mitfahrern auf den Bildern widerspricht natürlich dem Inhalt meines Berichts - ich bitte, dies zu entschuldigen.
5 gefahrene Pässe
Effelsberg, Todenfeld, Krälingen, Decke Tönnes, WinnenStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
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