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Barometrische Höhenmessung vs. Garmin Connect Höhenkorrektur

  • luettmatten, 21.05.2013, 21:33 Uhr
    Hallo zusammen,

    mir ist aufgefallen, dass bei der Höhenmessung die barometrische Messung meines Garmin 800 von der Höhenkorretur bei Garmin Connect deutlich abweicht.
    z.B. 1342 hm (barom.) vs. 1643 hm (H-Korr.)

    Bei Garmin Connect steht geschrieben:
    "Was versteht man unter Höhenkorrektur?
    Bei der Höhenkorrektur werden die vom GPS-Gerät ermittelten Positionsdaten (Breiten- und Längengrad) mit den von einem Vermessungsdienst zur Verfügung gestellten Höhendaten abgeglichen. Nach der Höhenkorrektur enthält jeder Trackpunkt der Aktivität die Höhendaten des Webdienstes und nicht die vom GPS-Gerät erfassten Höhendaten.
    Garmin Connect wendet wahlweise Korrekturen an, um eine genauere Darstellung der Höhendaten zu gewährleisten. Für Aktivitäten, die von einem Gerät ohne barometrischen Höhenmesser aufgezeichnet werden, ist die Höhenkorrektur standardmäßig aktiviert. Für Aktivitäten, die von einem Gerät mit barometrischem Höhenmesser aufgezeichnet werden, sind gewöhnlich äußerst genaue Höhendaten verfügbar. Deshalb ist bei solchen Geräten die Höhenkorrektur standardmäßig deaktiviert. Die Höhenkorrektur ist mit dem MotionBased Gravity-Dienst vergleichbar.
    "

    Also was ist nun (bei gleichbleibenden Wetter) genauer?
  • Reinhard, 21.05.2013, 21:52 Uhr
    Hallo,
    da dein Garmin 800 ja eine barometrische Höhenmessung besitzt, solltest du tatsächlich die Höhenkorrektur deaktiviert lassen, da die Daten des Garmins - wenn nicht gerade im Bug-Modus - dann verlässlicher sind.

    Die absolute Höhe des Garmins stimmt zwar nicht unbedingt immer auf 10 m genau, aber relative Änderungen werden sehr gut erfasst und damit ist auch die Messung der Gesamthöhenmeter verlässlicher.

    Die korrigierten Höhendaten sollten in flachen bis hügeligem Gelände an und für sich auch ganz brauchbar sein, an steileren Bergen kannst du dir da aber böse Zacken ins Profil holen. Das würde bequem zusätzliche 300 Hm erklären können.

    Übrigens ist genau diese Diskrepanz ein starkes Argument für den quaeldich-Tourenplaner, denn die meisten vergleichbaren Tourenplaner legen gerade so ein Höhenmesssystem für die kompletten Wege zu Grunde, wie es hier von Garmin Connect angeboten wird, während im Tourenplaner nur an Wegmarken/Kreuzungen, also punktuell Höhendaten aus Vermessungskarten entnommen werden.


    Schönen Gruß und gleichbleibendes Wetter!
    Reinhard
  • Uwe, 21.05.2013, 22:34 Uhr auf Reinhard
    Hallo!
    Das isses wieder - eins unserer liebsten Themen ;-)
    Ich habe ein Edge 705 mit der letzten Software und lese meine Aufzeichnungen altmodisch mit Garmin TrainigCenter aus.
    Am Edge kann man, wenn nicht im Bug-Modus, kumulierte Höhenmeter anzeigen lassen. Diese ist definitiv falsch und auch immer zu niedrig, da die Anzeige sogar geringer ausfällt, als der Nettohöhenunterschied zwischen 2 Punkten.
    TrainingCenter rechnet aus den ermittelten Trackpunkten eine Gesamtsumme, was ja schonmal mathematisch bestimmt besser ist. Korrektur gibt es da nicht.
    Dann gehen die ausgelesenen Daten in den Bearbeitungsmodus des QD-Tourenplaners und werden aufbereitet. Da es bei sehr böigem Wetter und auch aus irgendwelchen Bugs heraus (Druckdose im Garmin versifft, Wassertropfen am Loch des Sensors usw.) manchmal in den Aufzeichnungen wilde Peaks gibt, werden diese von Hand heraus gesucht und entfernt.
    Dann werden nach allen anderen notwendigen Schritten die Daten hochgeladen, damit sie nach einigen Tagen im Netz verfügbar sind.
    Wenn ich dann eine gefahrene Tour nachklicke, liegt mein Gesamtergebnis in der regel etwas unter, aber zumindest sehr nah am Wert aus dem TrainingCenter.
    Schwachpunkte in dieser Kette wären eine falsche Starthöhe (kann man aber sofern die echte Höhe bekannt ist, von Hand einstellen), starke Wetterveränderung oder eine Fahrt über eine sehr große Entfernung mit entsprechneder Druckänderung wetterbedingt. Oder auch schlecht aufbereitete vorhandene Daten im Tourenplaner.
    Die Höhen der Fixpunkte im Tourenplaner sind leider auch nur so gut, wie sie eingetippt werden. In der Regel sind sie in Ordnung (+/- 1 m), aber es gibt auch schon mal Ausnahmen.
    In irgenwelchen früheren Softwareständen des Edge gab es die automatische Höhenkorrektur. Da wurde einerseits barometrisch gemessen und über längere Zeit aber immer wieder mit der GPS-Höhe ein Vergleich durchgeführt und eventuell etwas abgeglichen. Da die GPS-Höhe im Vergleich zur GPS-Position sehr ungenau ist, war diese Methode nur bedingt hilfreich. Seit einigen Versionen gibt es die automatische Suche nach gespeicherten Positionen und deren manuell eingestellter Höhe. Also kann man zuhause vor der Haustür eine solche Marke setzen, die Höhe anpassen und schon korrigiert Edge beim Start ab Haustür. Wenn man in der Fremde eine Runde drehen möchte, muss man entweder die Höhe von zuhause "mitnehmen" oder vor Ort eine genaue Höhe aus einer Karte oder sonstwie ermitteln und eine solche Position basteln.
    Besonders dumm verlaufen Aufzeichnungen im Flachland, wo es schon vorhandene richtige Ortsmarken im Tourenplaner gibt und man mit einer verschobenen Höheneinstellung des Garmin unterwegs ist.
    Grüße, Uwe
  • Kletterkönig120, 22.05.2013, 01:58 Uhr auf Uwe
    Hallo Uwe,

    grundsätzlich sollte man auf jeden Fall zwischen der reinen Höhen-Messung und der darauf basierende Höhenmeterberechnung unterscheiden.

    Die barometrische Höhenmessung liefert auf jeden Fall brauchbarere Ergebnisse als reine GPS-Höhen.

    Um die Berechnung der Gesamthöhenmeter von GPS-Geräten bzw. Routenplanern vergleichen zu können, müsste man schon wissen, welche Algorithmen jeweils angewendet werden. Theoretisch denkt man sich ja, dass man einfach alle positiven Höhenmeter aufaddieren muss, tatsächlich wird das aber nicht überall so angewendet. Bei manchen Geräten werden gewonnene Höhenmeter erst dann aufsummiert, wenn z.B. der Anstieg mindestens 5 Hm ununterbrochen ansteigt. Bei Routenplanern kann das dann u.U. wieder anders aussehen, so dass diese oft mehr Hm für eine Strecke ermitteln.

    Die obige Frage nach der Höhenkorrektur bei GarminCorrect hat ja Reinhard schon beantwortet, im Prinzip ist diese ja in erster Linie für Geräte ohne barometrische Höhenmessung gedacht. Bei Geräten mit barometrischer Höhenmessung wird die Korrektur in der Regel nicht benötigt, es sei denn, die Aufzeichnung hat irgendeinen groben Fehler.

    Schönen Gruß, Marc
  • Kletterkönig120, 22.05.2013, 02:15 Uhr auf Reinhard
    Hallo Reinhard,

    das klingt ja jetzt fast so, als seien Höhenangaben aus Vermessungskarten grundsätzlich mit Vorsicht zu geniessen, wogegen ich mich natürlich schon Berufs wegen verwehren muss.

    Das Problem liegt in der Tat bei der Ermittlung der Höhen entlang der berechneten Wegstrecke, da die digitalen Karten i.d.R.eben auch nur aus punktuell (z.B. in einem regelmäßigen Raster) gemessenen Höhen bestehen, aus denen dann ein mehr oder weniger genaues Geländemodell abgeleitet wird. Solange das Gelände relativ gleichmäßig (eben oder auch leicht geneigt) ist, lassen sich mit hinreichender Genauigkeit dazwischen Punkte interpolieren (z.B. entlang einer Straße) und damit auch der Höhenverlauf der Straße erfassen.

    Problematisch wird es in bewegtem Gelände, weil man dann im Geländemodell Bruchkanten definieren muss, über die man nicht hinweg interpolieren darf, weil dort Geländeknicke sind. Wenn die Straße jedoch genau durch so ein Gelände führt, können bei der Interpolation von Zwischenhöhen eben jene "bösen Zacken" entstehen, die schon angeführt hast. Mit dem quaeldich.de-Tourenplaner passiert das natürlich i.d.R. nicht, weil das Höhenprofil entlang der Straßen aus stetigen, gemessenen Daten besteht, es sei denn es wurden fehlerhafte Aufzeichnungen verwendet oder Wegpunkte falsch gesetzt.

    Wahrscheinlich Du jetzt sagen, dass Du genau das geschrieben hast ... stimmt ;-)

    Nächtliche Grüße, Marc
  • Reinhard, 22.05.2013, 08:24 Uhr auf Kletterkönig120
    Hehe, na ich gebe zu, es wurde der wundervollen Tätigkeit der Vermesser nicht ganz gerecht.
    Die Bruchkanten sind der eine Punkt, der halt nicht immer gegeben ist. Der andere ist, dass ja gerade an Hängen die GPS-Daten oft verschoben sind. Da kann das Gelände noch so genau vermessen sein; wenn das GPS-Gerät den Punkt der Straße 10 m hinter die Klippe legt, ist er halt 100 m weiter unten ...

    Morgendliche Grüße, Reinhard
  • Uwe, 22.05.2013, 10:09 Uhr auf Reinhard
    Hallo!
    Genau dieser Effekt tritt in Schluchte auf, wo der GPS-Empfang schlecht ist. Im letzten Sommer habe ich mir bei der Bearbeitung einer Aufzeichnug aus dem GPS-Postfach die das Gargellental in Vorarlberg beinhaltete die Finger gebrochen und dann letztendlich aus einem Abschnitt die Höhen komplett gelöscht. Habe mir dann gedacht, dass meine eigenen Aufzeichnungen kurz später bestimmt besser wären ;-) Naja, dann brachen die Finger schon wieder. Es ist interessanterweise auch genau die selbe Stelle, an der meine Daten auch schwindelig waren.
    Wenn man auf der Strecke eine interpolierte Höhe aus einer digitalen Karte nähme, wäre meines Erachtens das Chaos noch größer.
    Grüße, Uwe
  • Uwe, 22.05.2013, 10:14 Uhr auf Kletterkönig120
    Hallo Marc!
    Was aber immer falsch ist, das ist ein kumulierter Wert, der geringer als der Nettohöhenunterschied ist. So etwas kann man mit keinem Algorithmus schön reden. Also Talort auf 100 m und Berg auf 700 m sind immer miindestens 600 m kumuliert, nie weniger, nur mehr bei welligem Aufstieg. Und genau da ist die Anzeige des kumulierten Wertes aus dem 705er Panne, weil weniger als 600 m. Das wird nur in Ausleseprogrammen oder auch im Tourenplaner ordentlich gemacht, oder zumindest besser.
    Grüße, Uwe
  • Kletterkönig120, 22.05.2013, 19:50 Uhr auf Uwe
  • Kletterkönig120, 22.05.2013, 20:04 Uhr auf Reinhard
    ... und der Radler, der dem Track folgt, auch ;-)
  • Reinhard, 22.05.2013, 20:34 Uhr auf Kletterkönig120
    Nicht zwangsläufig. Dessen Satellitensignale könnten gleichartig verfälscht werden ...
  • Kletterkönig120, 22.05.2013, 20:37 Uhr auf Reinhard
    oder noch 10 m weiter daneben liegen ...
  • Paul Willi, 28.02.2015, 14:41 Uhr
    Hallo
    Ich habe gerade den interessanten Bericht gelesen und habe dazu eine Frage. Ich habe ein Garmin 510 und habe folgende Feststellung letzte Woche auf Gran Canaria gemacht.
    Grundsätzlich zeigte mein Höhenmeter im Vergleich zu anderen Garmin's immer etwa 20% mehr Höhenunterschied an. Die Distanzen waren sehr genau und < 1% Abweichung. Gibt es dazu eine Erklärung oder ist es möglich den Garmin überprüfen zu lassen?

    Eine Antwort würde mich sehr freuen.

    Sportliche Grüsse
    Paul
  • Bernhard34, 26.05.2017, 17:02 Uhr auf Paul Willi
    Ist zwar schon ein bischen alt, aber ich sag trotzdem mal was dazu:
    Ich benutze seit kurzem zur Aufzeichnung meiner Wanderungen und Radtouren die App outdoorsportscompanion für Android. Die verwendet eine barometrische Höhenmessung (sofern es vom Gerät unterstützt wird). Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Auf einer Rundtour betrug der Unterschied zwischen Auf- und Abstieg gerade einmal 3 m.
    Die App ist an sich eher schlicht gehalten und unterstützt keine Navigation. Aber zum Tracken meines Erachtens sehr gut geeignet.
    Wenn man eine Höhe genau kennt (z.B. ein Pass), kann man auch eine manuelle Höhenkorrektur vornehmen. Die wird rückwirkend für alle Wegpunkte gemacht.
    Ich finde das insofern praktisch, weil man das Smartphone ja idR eh dabei hat.
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