Verschlafene Kuhdörfer 175,3 km / 2265 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von Uwe
Von Uwe –
27.07.2013
Schon seit einiger Zeit lag eine halbfertige Tourenplanung für eine Rundfahrt in Hessen in der Kiste, die durch Gegenden führen sollte, wo der Quaeldich.de-Tourenplaner noch große Lücken im Straßennetz aufzuweisen hatte. Als Startort kam, wie bei vielen meiner Touren Bad Berleburg-Schwarzenau, mein altes Heimatdorf im Wittgensteiner Land in Frage, und so sollte die Sache am 27.07.2013 steigen, wenn wir wieder einmal einen unserer regelmäßigen Besuche dort machen würden. Der Wetterbericht kündigte gewaltige Temperaturen für Samstag an und so war klar, dass die Tour einigermaßen früh beginnen musste, da ich nicht so sehr hitzefest bin. Also wurde die Lampe (inzwischen nicht mehr das Modell „Funzel“, sondern eine BM Ixon) frisch geladen und am Vorabend ans Rad montiert.
Morgens um 4:48 Uhr (schrecklich…) kam ich endlich auf mein Rad und fuhr zunächst mit voller Beleuchtung durch das noch schlafende Edertal abwärts. Von den angekündigten Temperaturen von weit über 30 °C waren nur die ersten 16 °C vorhanden. Immerhin kühlt es nachts im Edertal auch im heißen Hochsommer sehr stark ab, so dass man wirklich schlafen kann und morgens einigermaßen frisch sein kann. Ab der Landesgrenze zu Hessen führt mein Weg über die ehemalige Bahntrasse, die hier vor wenigen Jahren zu einem guten Radweg ausgebaut wurde. Hier ist es noch so dunkel, dass ich sogar mein Fernlicht einschalten muss. Bald verlasse ich das Edertal und erreiche die Ausläufer des Burgwaldes. Der nördliche Teil des Burgwaldes ist angeblich der größte zusammenhängende Wald in Hessen und klimatisch kontinental geprägt, was zu großen Temperaturunterschieden Sommer-Winter und Tag-Nacht führt. Auch die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge liegt weit unter den Werten der Umgebung. Es gibt wohl auch keinen zuverlässig frostfreien Monat im Jahr.
Seit einigen Jahren komme ich immer mal wieder mit dem Rad durch den Burgwald, aber leider immer nur auf den wenigen öffentlichen Straßen, denn es gibt große Waldgebiete, die verkehrstechnisch nicht erschlossen sind und nur zu Fuß oder mit dem MTB erforscht werden können. Die wenigen Dörfer machen dem Titel der Tour alle Ehre und ich kann die daraus resultierende Ruhe in vollen Zügen genießen.
Bald erreiche ich in Haina den Nationalpark Kellerwald. Im nördlichen Teil der waldreichen Region besuche ich gelegentlich auf meinen Radtouren auch den Edersee, aber heute bleibe ich deutlich weiter im Süden erreiche bald den höchsten Punkt meiner Tour, das Hohe Lohr.
Im verschlafenen Kuhdorf Battenhausen frage ich Passanten, ob es in der Gegend wohl irgendwo eine Bäckerei oder einen kleinen Laden gäbe, bekomme aber als Antwort nur weiter entfernt liegende Orte genannt, die nicht einmal an meiner Route liegen. So verdrücke ich einen meiner leicht verformten Müsliriegel und fahre weiter nach Bad Zwesten, wo ich aber zu flott unterwegs bin, um eine eventuell vorhandene Bäckerei wahrzunehmen.
Zum Glück kann ich die nun folgende Strecke auf der Bundesstraße B3 weitestgehend über Feldwege umgehen, lande aber einer Radwegbeschilderung folgend mitten auf dem Acker und muss zusehen, dass ich nicht völlig versacke, da es den Weg gar nicht gibt. Es ist nur ein Grünstreifen zwischen den Feldern vorhanden und der ist auch total aufgeweicht…
Endlich erreiche ich Jesberg und finde sogar eine Backtheke in einem Laden, wo es etwas Gebäck und Kaffee gibt. Inzwischen bin ich schon von der Hitze gezeichnet, obwohl es noch früh am Vormittag ist. Das soll dann wohl heute noch etwas werden…
Da schon seit Bad Zwesten mein Weg überwiegend durch offenes Land ohne nennenswerte Wälder führt, brennt mir die Sonne erbarmungslos auf den Pelz. Und als ich Schwalmstadt und Umgebung durchfahre, glaube ich kaum noch an ein Ankommen am Ziel. Dummerweise ist die Gegend auch nicht besonders reizvoll und ich dämmere mühsam vor mich hin.
Irgendwann treffe ich endlich wieder auf die südlicheren Ausläufer des Bugwaldes und als ich über einen netten asphaltierten Feldweg ins Wohratal komme, wo ich eigentlich auf die Landstraße Richtung Langendorf und Rosenthal einbiegen möchte, kann ich es einfach nicht fassen, dass die Landstraße eingezäunt ist und es keine Möglichkeit der Zufahrt gibt. Also teste ich die Abzweigung nach rechts – Sackgasse mit Zaun, dann links – endlos am Zaun entlang in die falsche Richtung, dann durch die Unterführung… Naja, es hat alles keinen Zweck und so fahre ich einfach weiter über den Feldweg und finde erst hinter Wohra eine Verbindung zum öffentlichen Straßennetz. Hier im Burgwald ist es zwar inzwischen auch sehr heiß, aber immer mal wieder findet sich wenigstens ein kleines Stück Schatten.
Nach einem Hügel führt mein Weg nach Süden bis nach Schönstadt bei Cölbe und ab hier gibt es vorerst fast gar keinen Schatten mehr. Irgendwo setze ich mich einfach am Wegesrand in den winzigen Schatten eines Baumes und kippe einen Liter Wasser in den Kopf. Immerhin ist das Wasser in meiner Reserveflasche im Rucksack ziemlich frisch geblieben. Als ich gerade aufstehe und mein Rad aufrichte, kommt eine radelnde Familie vorbei, die mich besorgt fragen, ob noch alles in Ordnung sei… Irgendwie muss ich schon ein recht klägliches Bild abgeben, aber ich danke herzlich, denn alles andere wäre unterlassene Hilfeleistung gewesen.
Jetzt hoffe ich aber doch, dass ich noch einmal eine Tankstelle oder einen Laden finde, wo ich Getränkenachschub kaufen kann, aber in den folgenden Kuhdörfern gibt es nichts, zumindest nicht an den Straßen und Wegen, die ich befahre.
Bei Oberasphe habe ich schon länger den Tank leer und wanke ins Dorf, fest entschlossen, den ersten Menschen den ich sehe, um einen Schluck Wasser anzubetteln. Gleich bei einem der ersten Häuser sitzt ein Mann unter einem Baum im Garten und ich bitte ihn, ob ich meine Wasserflasche füllen dürfe. „Na klar, komm mit, hier ist der Wasserhahn.“ „Danke!“
Als ich versuche, wieder weiter zu fahren, wanke ich gerade noch so an der Verkehrsinsel mitten auf der breiten Straße vorbei und finde im nächsten Ort einen schattigen Platz neben einer Gewerbehalle, wo ich zunächst eine meiner frisch gefüllten Flaschen leere.
Jetzt sind es geschätzt nur noch maximal 3 km etwas bergauf, dann noch einmal bergab und flach aufwärts durch das Edertal. Motivierend ist auch der Gedanke an die frische Luft von der Eder kommend und den weitestgehend waldbedeckten Radweg am Fluss entlang. Auch die Tankstelle in Hatzfeld wird zum lohnenden Zwischenziel. Im vollklimatisierten Kassenraum der Tankstelle stöhnt die Kassiererin etwas von „fast 30 °C draußen“.
Nach 180 km (bedingt durch meine Irrfahrt bei Wohra) komme ich endlich wieder in Schwarzenau an, wo ich zuerst meinem Vater begegne, der sich wundert, dass ich schon wieder zurück komme. Hier sind es inzwischen auch schon 32 °C, die ich aber als recht kühl empfinde. Demnach war es unterwegs wohl viel heißer. Angesagt waren für Schwalmstadt, meinen östlichen Wendepunkt, immerhin 39 °C.
Mit dieser Tour kann ich einen durchaus gelungenen Monat Juli abschließen, in dem ich zwar insgesamt nur 8 mal auf dem Rad war, aber immerhin an allen 4 Samstagen eine größere Runde auf dem Tacho hatte mit einer Gesamtsumme von 780 km.
Schon seit einiger Zeit lag eine halbfertige Tourenplanung für eine Rundfahrt in Hessen in der Kiste, die durch Gegenden führen sollte, wo der Quaeldich.de-Tourenplaner noch große Lücken im Straßennetz aufzuweisen hatte. Als Startort kam, wie bei vielen meiner Touren Bad Berleburg-Schwarzenau, mein altes Heimatdorf im Wittgensteiner Land in Frage, und so sollte die Sache am 27.07.2013 steigen, wenn wir wieder einmal einen unserer regelmäßigen Besuche dort machen würden. Der Wetterbericht kündigte gewaltige Temperaturen für Samstag an und so war klar, dass die Tour einigermaßen früh beginnen musste, da ich nicht so sehr hitzefest bin. Also wurde die Lampe (inzwischen nicht mehr das Modell „Funzel“, sondern eine BM Ixon) frisch geladen und am Vorabend ans Rad montiert.
Morgens um 4:48 Uhr (schrecklich…) kam ich endlich auf mein Rad und fuhr zunächst mit voller Beleuchtung durch das noch schlafende Edertal abwärts. Von den angekündigten Temperaturen von weit über 30 °C waren nur die ersten 16 °C vorhanden. Immerhin kühlt es nachts im Edertal auch im heißen Hochsommer sehr stark ab, so dass man wirklich schlafen kann und morgens einigermaßen frisch sein kann. Ab der Landesgrenze zu Hessen führt mein Weg über die ehemalige Bahntrasse, die hier vor wenigen Jahren zu einem guten Radweg ausgebaut wurde. Hier ist es noch so dunkel, dass ich sogar mein Fernlicht einschalten muss. Bald verlasse ich das Edertal und erreiche die Ausläufer des Burgwaldes. Der nördliche Teil des Burgwaldes ist angeblich der größte zusammenhängende Wald in Hessen und klimatisch kontinental geprägt, was zu großen Temperaturunterschieden Sommer-Winter und Tag-Nacht führt. Auch die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge liegt weit unter den Werten der Umgebung. Es gibt wohl auch keinen zuverlässig frostfreien Monat im Jahr.
Seit einigen Jahren komme ich immer mal wieder mit dem Rad durch den Burgwald, aber leider immer nur auf den wenigen öffentlichen Straßen, denn es gibt große Waldgebiete, die verkehrstechnisch nicht erschlossen sind und nur zu Fuß oder mit dem MTB erforscht werden können. Die wenigen Dörfer machen dem Titel der Tour alle Ehre und ich kann die daraus resultierende Ruhe in vollen Zügen genießen.
Bald erreiche ich in Haina den Nationalpark Kellerwald. Im nördlichen Teil der waldreichen Region besuche ich gelegentlich auf meinen Radtouren auch den Edersee, aber heute bleibe ich deutlich weiter im Süden erreiche bald den höchsten Punkt meiner Tour, das Hohe Lohr.
Im verschlafenen Kuhdorf Battenhausen frage ich Passanten, ob es in der Gegend wohl irgendwo eine Bäckerei oder einen kleinen Laden gäbe, bekomme aber als Antwort nur weiter entfernt liegende Orte genannt, die nicht einmal an meiner Route liegen. So verdrücke ich einen meiner leicht verformten Müsliriegel und fahre weiter nach Bad Zwesten, wo ich aber zu flott unterwegs bin, um eine eventuell vorhandene Bäckerei wahrzunehmen.
Zum Glück kann ich die nun folgende Strecke auf der Bundesstraße B3 weitestgehend über Feldwege umgehen, lande aber einer Radwegbeschilderung folgend mitten auf dem Acker und muss zusehen, dass ich nicht völlig versacke, da es den Weg gar nicht gibt. Es ist nur ein Grünstreifen zwischen den Feldern vorhanden und der ist auch total aufgeweicht…
Endlich erreiche ich Jesberg und finde sogar eine Backtheke in einem Laden, wo es etwas Gebäck und Kaffee gibt. Inzwischen bin ich schon von der Hitze gezeichnet, obwohl es noch früh am Vormittag ist. Das soll dann wohl heute noch etwas werden…
Da schon seit Bad Zwesten mein Weg überwiegend durch offenes Land ohne nennenswerte Wälder führt, brennt mir die Sonne erbarmungslos auf den Pelz. Und als ich Schwalmstadt und Umgebung durchfahre, glaube ich kaum noch an ein Ankommen am Ziel. Dummerweise ist die Gegend auch nicht besonders reizvoll und ich dämmere mühsam vor mich hin.
Irgendwann treffe ich endlich wieder auf die südlicheren Ausläufer des Bugwaldes und als ich über einen netten asphaltierten Feldweg ins Wohratal komme, wo ich eigentlich auf die Landstraße Richtung Langendorf und Rosenthal einbiegen möchte, kann ich es einfach nicht fassen, dass die Landstraße eingezäunt ist und es keine Möglichkeit der Zufahrt gibt. Also teste ich die Abzweigung nach rechts – Sackgasse mit Zaun, dann links – endlos am Zaun entlang in die falsche Richtung, dann durch die Unterführung… Naja, es hat alles keinen Zweck und so fahre ich einfach weiter über den Feldweg und finde erst hinter Wohra eine Verbindung zum öffentlichen Straßennetz. Hier im Burgwald ist es zwar inzwischen auch sehr heiß, aber immer mal wieder findet sich wenigstens ein kleines Stück Schatten.
Nach einem Hügel führt mein Weg nach Süden bis nach Schönstadt bei Cölbe und ab hier gibt es vorerst fast gar keinen Schatten mehr. Irgendwo setze ich mich einfach am Wegesrand in den winzigen Schatten eines Baumes und kippe einen Liter Wasser in den Kopf. Immerhin ist das Wasser in meiner Reserveflasche im Rucksack ziemlich frisch geblieben. Als ich gerade aufstehe und mein Rad aufrichte, kommt eine radelnde Familie vorbei, die mich besorgt fragen, ob noch alles in Ordnung sei… Irgendwie muss ich schon ein recht klägliches Bild abgeben, aber ich danke herzlich, denn alles andere wäre unterlassene Hilfeleistung gewesen.
Jetzt hoffe ich aber doch, dass ich noch einmal eine Tankstelle oder einen Laden finde, wo ich Getränkenachschub kaufen kann, aber in den folgenden Kuhdörfern gibt es nichts, zumindest nicht an den Straßen und Wegen, die ich befahre.
Bei Oberasphe habe ich schon länger den Tank leer und wanke ins Dorf, fest entschlossen, den ersten Menschen den ich sehe, um einen Schluck Wasser anzubetteln. Gleich bei einem der ersten Häuser sitzt ein Mann unter einem Baum im Garten und ich bitte ihn, ob ich meine Wasserflasche füllen dürfe. „Na klar, komm mit, hier ist der Wasserhahn.“ „Danke!“
Als ich versuche, wieder weiter zu fahren, wanke ich gerade noch so an der Verkehrsinsel mitten auf der breiten Straße vorbei und finde im nächsten Ort einen schattigen Platz neben einer Gewerbehalle, wo ich zunächst eine meiner frisch gefüllten Flaschen leere.
Jetzt sind es geschätzt nur noch maximal 3 km etwas bergauf, dann noch einmal bergab und flach aufwärts durch das Edertal. Motivierend ist auch der Gedanke an die frische Luft von der Eder kommend und den weitestgehend waldbedeckten Radweg am Fluss entlang. Auch die Tankstelle in Hatzfeld wird zum lohnenden Zwischenziel. Im vollklimatisierten Kassenraum der Tankstelle stöhnt die Kassiererin etwas von „fast 30 °C draußen“.
Nach 180 km (bedingt durch meine Irrfahrt bei Wohra) komme ich endlich wieder in Schwarzenau an, wo ich zuerst meinem Vater begegne, der sich wundert, dass ich schon wieder zurück komme. Hier sind es inzwischen auch schon 32 °C, die ich aber als recht kühl empfinde. Demnach war es unterwegs wohl viel heißer. Angesagt waren für Schwalmstadt, meinen östlichen Wendepunkt, immerhin 39 °C.
Mit dieser Tour kann ich einen durchaus gelungenen Monat Juli abschließen, in dem ich zwar insgesamt nur 8 mal auf dem Rad war, aber immerhin an allen 4 Samstagen eine größere Runde auf dem Tacho hatte mit einer Gesamtsumme von 780 km.
Ein gefahrener Pass
Hohes LohrStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am