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Absage Rad am Ring - Offener Brief des Veranstalters

  • Bergziegenmutant, 17.06.2021, 18:58 Uhr 17.06.2021, 19:00 Uhr
    Servus Freunde des Sports auf schmalen Reifen,

    der Rad am Ring musste auch in diesem Jahr abgesagt werden. Der Veranstalter hat dazu heute einen offenen Brief veröffentlicht. Mich hat der Brief beeindruckt, sie haben meiner Meinung nach vieles angesprochen, was im Moment etwas arg unterschiedlich läuft. Da könnte sich der ganze Veranstaltungssektor, die Kultur, Kleinkunst, Theater, Kinos ... anschließen.

    Bitte nicht falsch verstehen - hat nix mit den unleidlichen Querdenker oder sonstige Pandemieleugner zu tun. Nur mit Gerechtigkeit und Gleichbehandlung.

    Der offene Brief ist hier: Absage Circuit Cycling / Rad am Ring: Zweierlei Maß für Deutschland? - Rad am Ring



    Grüße aus dem Allgäu, Jürgen (der sich freut, dass Quäldich es mit großem Einsatz und Engagement schafft, gut organisierte Rennradreisen stattfinden zu lassen, trotz mancher Knüppel im Weg)
  • Martin K, 17.06.2021, 20:24 Uhr
    Ergänzend dazu die Information, dass am vergangenen Wochenende (13. Juni 2021) in Thüringen eine Jedermann-Radsportveranstaltung mit mehr als 700 Teilnehmern durchgeführt wurde:
    http://gutelaunesport.de/velo-grand-prix-meiningen-2021
  • zappel, 18.06.2021, 11:41 Uhr
    Auch die Veranstalter des Spreewaldmarathons haben sich im April zu diesem Thema geäußert. https://spreewaldmarathon.de/wpswm/wieder-ein-jahr-ohne-spreewaldmarathon/
  • majortom, 19.06.2021, 11:13 Uhr
    Leider macht sich der Autor das typische Querdenker-Pseudoargument zueigen, es seien ja nur 0,008 Prozent der Bevölkerung infiziert... vermutlich aber eher aus Unwissenheit um den komplexeren Zusammenhang.
  • Bergziegenmutant, 19.06.2021, 12:22 Uhr auf majortom
    Es ist ja aber nur ein einziges "Argument" unter ganz vielen und er behauptet dies ja nicht allgemein, sondern, dass es genau zu dem Zeitpunkt des im letzten Jahr mit Hygienekonzept geplanten Rad am Ring es die "nur" 0,008 Prozent hatte.

    Der Hauptpunkt ist doch die riesige Diskrepanz - Parteitage fanden in Präsenz statt, Profisport, hauptsächlich Fußball fand und findet statt (eben jetzt die EM), in der Wirtschaft (je größer desto mehr) wird und wurde ohne Test, ohne überwachte Schutzmaßnahmen normal weitergearbeitet, aber Kultur, Kinos, Gastronomie, Amateursport (auch der im Freien) ... sind trotz vorhandener und auch größtenteils akribisch angewendeter Hygienekonzepte seit November komplett dicht.

    Dazu ein toller Song der phantastischen Mädels Suchtpotential: Aber was - YouTube

    Quäldich hat es ja auch getroffen - die im April und Mai geplanten Reisen hätten meiner Meinung nach bei euren hervorragenden Hygienekonzepten (auch der Hotels) gut und sicher durchgeführt werden können.



    Grüße, Jürgen
  • majortom, 19.06.2021, 12:41 Uhr
    Das stimmt natürlich alles. Da wurde in vielerlei Hinsicht mit zweierlei Maß gemessen, und das ist auch weiterhin der Fall.

    Ich bin auch der Meinung, dass der Beitrag von Reisen und Tourismus zum Pandemiegeschehen generell überschätzt wurde und - insbesondere im Sommer 2020 - auch als Sündenbock für andere Versäumnisse herhalten musste. Es wurde auf die "Reiserückkehrer" mit dem Finger gezeigt, während gleichzeitig private Feiern mit hunderten Teilnehmern erlaubt und möglich waren.

    Und eine Jedermann-Veranstaltung im Breitensport ist meiner Meinung nach auch sowohl sicherer als auch wertvoller als ein voll besetztes Fußballstadion.
  • bruckner13, 19.06.2021, 13:04 Uhr 19.06.2021, 13:07 Uhr auf majortom
    Hi Tom,

    du bestreitest ja nicht, dass die 0,008% stimmen, oder doch? (nach den RKI-Zahlen stimmten die 2020)

    Dann erkläre uns doch bitte den "komplexeren Zusammenhang" ..... Aber sei gewarnt, das kann man vermutlich nicht nur auf wissenschaftliche Teilaspekte beschränken, die Sache ist inzwischen viel komplexer.

    in der Hoffnung auf eine interessante Diskussion und verbunden mit nem lieben Gruß ins Dreiländereck

    Peter
  • AP, 19.06.2021, 13:30 Uhr auf majortom
    Jeder hat halt seinen Lieblingssündenbock. Da es in Deutschland viele Leute gibt, für die im Ausland sowieso alles schlechter ist, ist man dann schnell bei der Einschätzung, mit permanent geschlossenen Grenzen wäre die Pandemie spurlos vorbeigezogen.
  • majortom, 19.06.2021, 13:43 Uhr
    Hallo Peter,

    nein, ich stelle die Zahlen des RKI nicht in Frage. (Es ist natürlich davon auszugehen, dass sie aufgrund der Dunkelzimmer schon ein wenig höher liegt als angegeben, aber das ist nicht der Punkt.) Der Punkt ist vielmehr, dass die Aussage richtig ist, aber die Antwort auf die falsche Frage ist.

    Es gibt eine Art Intelligenztest, den der Yale-Psychologe Shane Frederick entwickelt hat (siehe Cognitive Reflection Test), der aus drei Fragen besteht. Sie alle haben gemeinsam, dass man intuitiv eine falsche Antwort gibt, und sollen demonstrieren, dass unsere Wahrnehmung sehr schlecht zum Erfassen gewisser Zusammenhänge geeignet ist. Die ersten beiden Fragen sind auch interessant, aber hier soll es um die dritte Frage gehen, die lautet:

    "In einem See wachsen Seerosen. Jeden Tag verdoppelt sich die Menge der Seerosen. Die Seerosen brauchen 48 Tage, um den gesamten See zu bedecken. Wie lange würde es dauern, bis die Seerosen die Hälfte des Sees bedeckt haben?"

    Wenn man antwortet ohne nachzudenken, dann sagt man mit ziemlicher Sicherheit 24 Tage, weil das die Hälfte der Zeit ist. Korrekt ist aber 47 Tage, denn die Seerosen-Fläche verdoppelt sich jeden Tag. Also dauert es nur einen Tag von halb voll bis ganz voll.

    Wer in den letzten 18 Monaten die Nachrichten verfolgt hat, hat natürlich schon erkannt, dass es sich hierbei um exponentielles Wachstum handelt. Genauso wie bei der Ausbreitung eines Krankheitserregers, wo sich die Anzahl der Infizierten in einem gewissen Zeitintervall verdoppelt. Man könnte also z.B. statt Seerosen auch Corona-Infizierte nehmen und statt der Fläche des Teichs die verfügbaren Beatmungsplätze auf Intensivstationen. (Diese Analogie stimmt nicht ganz, weil natürlich auch andere Patienten auf Intensivstationen liegen. Aber vom Prinzip her stimmt es schon.)

    Genauso wie bei den Seerosen lässt sich unsere Wahrnehmung auch bei der Einschätzung von "wenig" in Bezug auf Corona-Infizierte täuschen. Wenn zu einem x-beliebigen Zeitpunkt die Intensivbetten zur Hälfte belegt sind (entsprechend dem halb von Seerosen bedeckten See), dann kommt einem das wenig vor. Als wäre da noch genug Puffer und kein Grund zur Sorge. Es hat schließlich beim Seerosen-Beispiel 47 Tage gebraucht, um dorthin zu kommen. Aber der Punkt ist: Wir sind nur eine Verdopplungszeit davon entfernt, keine freien Kapazitäten mehr zu haben.

    Und genau deshalb ist auch eine niedrige Anzahl Corona-Infizierter beunruhigender als es scheint.

    Machen wir noch ein Gedankenexperiment: Nenne spontan eine Prozentzahl Corona-Infizierter als Anteil der Gesamtbevölkerung, die dir "viel" vorkommt! Auf diese Frage gibt es auch keine richtige und keine falsche Antwort, denn der Wert selbst ist völlig egal. Gehen wir mal davon aus, du sagst 5 Prozent, das ist einer von zwanzig, da würde ich schon sagen, das ist ganz schön viel. Aber auch da würde es uns so vorkommen, als wäre bei 2,5 Prozent noch reichtlich Puffer. Trugschluss: es braucht gerade mal eine Verdopplungszeit - und die lag auch schonmal bei unter 10 Tagen.

    Zusammengefasst: bei exponentiellem Wachstum ist "wenig" immer eine Zwischenstation auf dem Weg zu "viel". Und "viel" kommt immer schneller als man denkt.

    Schöne Grüße, Tom
  • Gast, 19.06.2021, 13:44 Uhr
    Das Thema ist in der Tat weitaus komplexer als man (anfangs) dachte und auch ich war in fehlerhafter Weise versucht , die Problematik auf ein paar (aus Laiensicht) "griffige" Punkte zu reduzieren.Geht nicht.

    Aber wenn man wie gestern die gröhlenden Massen dichtgedrängt im Wembleystadion gesehen hat - ausgerechnet in GB- greift man sich fassungslos an den Kopf . Das kann und wird nicht gut ausgehen und wir alle - insbes. wieder reisetechnisch - werden es vermutlich sehr bald wieder ausbaden müssen.Aber Fußball ist mächtiger als jede nationale oder supranationale Macht (gegen den Weltfußball kann m.E. nicht einmal das IOC anstinken).Und es zeigt eins , wovon schon relativ früh auszugehen war : die Pandemie ist zu 30 % eine medizinische und zu 70% eine politische (in DE leider von Anfang an auch und gerade eine wahlkampfpolitische) Agenda.Und ich möchte jetzt nicht hören , daß so eine Annahme einem kranken Querdenkerhirn entspringt ;-)
  • bruckner13, 19.06.2021, 14:01 Uhr auf majortom
    Tom,

    ich nehme die Beispiele für "komplexere Zusammenhänge" ausnahmsweise nicht als persönliche Beleidigung für einen verdienten Landvermesser :-)

    Die wirklichen Experten für exponentielles Wachstum, sind diejenigen die nicht mehr ihre Zinsen bedienen können.
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