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Erfahrungen mit Rohloff oder Pinionschaltung

  • Nachtrenner, 09.01.2021, 23:33 Uhr
    Hallo zusammen, ich habe nach ungezählten Einstellversuchen und Umbauten nun genug von Kettenschaltungen.Ich liebäugele mit einer Pinionschaltung an einem neuen Rad und wollte mal wissen, ob es hier Fahrer mit Erfahrungen dazu gibt. Das Ganze wird eine teure Angelegenheit und deshalb sammle ich gerade Infos , wo ich nur kann. Ein Rad mit Rohloff-Nabe würde von den Übersetzungen auch gehen. Ich bin vor vier Jahren schon mal Räder mit beiden Schaltungen gefahren, aber die Rohloff ist mir etwas zu laut in manchen Gängen, vor allem im 7., den ich wohl öfter benutzen würde. Wenn also jemand hier einschlägige Erfahrungen hat, bitte her damit!

    Gruß Rainer
  • lowrider, 10.01.2021, 09:47 Uhr
    Moin Rainer,
    kenne beide Schaltungen und habe auch schon einige Räder mit Pinion aufgebaut, bzw. hier stehen.
    Die Gemeinsamkeiten: Beide Systeme mögen nicht unter Last geschaltet werden und die Gangsprünge sind, im Vergleich zum Rennrad, größer. Wobei da die Reihenfolge P/C1.12 (17%), Rohloff (um 13,5%) und P1.18 (11,5%) ist. Der Übersetzungsbereich ist, wieder im Vergleich zum Rennrad, riesig - Rohloff 540%, P/C1.12 600% und P1.18 636%. Insbesondere in Kombination mit einem Riemenantrieb ergibt das dann einen sehr wartungsarmen Antrieb. Der Riemen hält min. 20 000 km, Ölwechsel ist nach 5 000 (Rohloff) bzw. 10 000 km (Pinion fällig und dauert unter 15 Min.

    Die Unterschiede: Rohloff verwendet mehrere Planetenradgetriebe die, je nach Gang unterschiedlich kombiniert werden. In den Gängen mit den meisten Getrieben (7/8) ist der Wirkungsgrad am schlechtesten und das Getriebe recht laut. Das Gewicht konzentriert sich im Hinterrad und sorgt für ein hecklastiges Rad sowie zähes Beschleunigen.
    Pinion verwendet ein 2-stufiges Stirnradgetriebe, d.h. der Wirkungsgrad ist in allen Gängen praktisch gleich und das Getriebe geräuschlos. Das Gewicht sitzt zentral im Rahmen und das leichte Hinterrad hat nur einen Freilauf. Für meinen Geschmack fährt sich das Rad dadurch massiv besser.
    Leicht sind beide Getriebe nicht, wobei Pinion noch etwas mehr wiegt als Rohloff. Das macht sich insbesondere bergauf bemerkbar aber auf der Ebene kann man z.B. mit einen Co-Motion Klatch Pinion problemlos in einer Rennradgruppe mithalten.
    Schönen Gruß, Oliver
  • artie_1970, 10.01.2021, 22:36 Uhr
    Servus Rainer,

    die Ueberlegungen kenne ich, hatte auch schon mal http://ritzelrechner.de/ angeschmissen. Als Steilwandradler mit Gewichtsvorteil bergab wuerde ich die Rohloff mit sehr kleinen Gaengen ausstatten, etwa 42/19. Dann liegt bei 85er-Trittfrequenz und 37-622-Reifen der 7. Gang bei 15 km/h, das fahre ich nicht so oft. Mit Trittfrequenz 105 reicht das bis 45 km/h, darueber lege ich mich ab. Nach unten ist Spielraum bis 3.25 km bei 40er-Kadenz, reicht fuer Buitonnaz. (-;

    Mein Randonneur ist von Thorn, die verbauen auch viele Rohloffs, etwa am Mercury. Pinion sieht mir zu sehr nach E-Doping aus.

    Tschoe!

    Axel
  • Nachtrenner, 10.01.2021, 23:13 Uhr
    Hallo Oliver, Danke für die schnelle Antwort. Co-Motion bauen schon schöne Räder, aber leider nicht gerade ums Eck und auch etwas zu teuer für meinen Geldbeutel, leider! Ich habe auch nichts zu Gewichten gefunden, hättest du da noch Informationen, vielleicht gewinne ich ja doch mal mehr als nur 8EUR im Lotto und dann wäre ein Co-Motion schon in der engeren Wahl. Ich bräuchte auch keinen Oversized Rahmen , ich wiege nur 76kg und fahre nie mit mehr als 10 kg extra inklusive Wasser und auch nur gemäßigte Waldwege, keine Wurzeltrails oder so was. Vielleicht kennst du ja noch etwas in einer etwas niedrigeren Preisklasse.
    Gruß Rainer
  • artie_1970, 11.01.2021, 00:25 Uhr auf Nachtrenner
    Die Co-Motion-Preise kenne ich nicht im Detail. Taugt dir der Speedster von Velotraum? Gibt's auch mit Rohloff, aber Rohloff ist eigentlich immer teuer. poison-bikes.de hat auch welche, knapp ueber 3000.
  • lowrider, 11.01.2021, 09:40 Uhr
    Moin Rainer,
    das Klatch hier wiegt, inkl. Schutzblech, Gepäckträger, SON Lichtanlage und P1.18, durchaus brauchbare 13 kg. Ansonsten kommt es halt auch sehr auf die gewünschte Ausstattung an. Ganz billig ist Co-Motion sicher nicht aber so etwas kauft man auch nicht alle Jahre.
    Alternativen? Rennstahl/Falkenjagd, Bötcher, Patria, Velotraum - wobei die letzten beiden schon auf der Heavy-Duty Seite sind.
    Schönen Gruß, Oliver
  • Nachtrenner, 26.07.2021, 13:21 Uhr
    Hallo zusammen,

    ich melde mich nochmal: es ist ein ToutTerrain Scrambler Explore GT mit Pinion C1.12 geworden, mit Rennlenker und 180-er Scheibe vorne, also schon mal etwas steilwandtauglicher abwärts. Mit der Sekundärübersetzung von 39v zu 32h komme ich auch sehr steile Sachen noch im Sitzen hoch ohne auf 40 Umdrehungen runter zu müssen, das würden meine Knie mir übelnehmen. Gewicht liegt so bei 12,5 kg, das merke ich bergauf schon. Morgen früh habe ich den Vergleich zum alten Rad auf gleicher Strecke, mal sehen ob die Stunde dann wie der Händler meinte 64 Minuten hat.

    Gruß Rainer
  • berg_max, 26.07.2021, 15:26 Uhr 26.07.2021, 15:29 Uhr
    Hallo Rainer,

    wir haben in der Familie drei Räder mit Rohloff, zwei davon seit über 15 Jahren, eine an einem MTB - alle laufen absolut problemlos. Die von Oliver angesprochenen Unterschiede in der Beschleunigung sind grundsätzlich spürbar, allerdings je nach Einsatzzweck zumindest für mich zu vernachlässigen. An meinem Treckingrad ist nach > 60 Tsd. km ein Haarriss im Gehäuse der Nabe aufgetreten, was zu leichtem Ölverlust geführt hat. Nach Rücksprache mit Rohloff wurde das aber als unkritisch eingestuft und ich habe die Auskunft erhalten, dass die Nabe auch "trocken" noch (durch)hält. Gleichzeitg hat man mir empfohlen, die Nabe in den Wintermonaten einzuschicken - der Schaden wurde dann auf Kulanz, verbunden mit einem Entschuldigungsschreiben! behoben.

    Nachteile Rohloff: Wenn du den Ölwechsel nicht machst, führt dies nach ca. 8-10 Tsd. km zu einer schwergängigeren Schaltung (geht dann immer noch, aber eben deutlich "unrunder"). Auch bei Nässe ist für die Schaltvorgänge mehr Kraft aufzuwenden als bei trockenem Wetter. Lt. Rohloff sollte das nicht sein, ist aber an allen drei Rädern festzustellen - die Ursache scheint m.E. im Schaltgriff zu liegen.

    Hinten hast du ein Wenderitzel, wenn du das drehen oder tauschen willst, brauchst du richtig viel Kraft. Wie das bei Pinion-Schaltungen ist, kann ich nicht beurteilen, vielleicht kann da Oliver noch was zu sagen.

    Vorteile:

    Selbst völlig verdreckt und mit eingetrocknetem Matsch funkitioniert die Schaltung noch einwandfrei. Oliver schreibt, die beiden Schaltungen mögen keine Schaltvorgänge unter Last. Die Aussage kann ich nur bedingt nachvollziehen, denn grundsätzlich ist bei der Rohloff auch schalten unter Last möglich–> während des normalen Fahrbetriebs immer (d.h. ich muss nicht aufhören zu treten um zu schalten), unter Vollast hängt es dann etwas vom Zeitpunkt / der Pedalstellung ab, wie gut das noch geht. Aber grundsätzlich lässt sich das Fahrrad - mit und ohne treten - in nahezu allen Fahrbetrieben und im Stand schalten. Vielleicht kann Oliver das "nicht mögen" ja noch etwas verifizieren.

    Wir haben an allen drei Rädern herkömmliche Ketten, die selbst bei extremen Verhältnissen immer ihre 5 - 6 Tsd. km gehalten haben (gute Quali vorausgesetzt). Die Kette am Rad meiner Frau (sie fährt moderat, aber auch bei jedem Wetter) hält jetzt schon über 15 Tsd. km.

    viel Spaß bei der Auswahl

    Gruß Roland
  • Nachtrenner, 27.07.2021, 13:35 Uhr
    Erste Erfahrungen mit dem Scrambler: läuft auf der Ebene und bergab hervorragend, bergauf aufgrund des höheren Gewichtes etwas langsamer, aber noch im Rahmen der Tagesform. Man muß halt etwas vorausschauender schalten, vor allem wenn der Neigungswinkel schnell steiler wird. Ich habe in Stuttgart so ein paar Rampen, die auf wenigen Metern stark ins zweistellige gehen. Das Rad dämpft richtig gut, es scheint also was dran zu sein, das ein guter Stahlrahmen gute Federungs- und Dämpfungseigenschaften hat. Der Riemen "wummt" ein bischen, wenn ich stärker reindrücke, aber ich glaube das ist normal.

    Wenn es was neues gibt melde ich mich noch mal.
  • SaintBonCycliste, 29.07.2021, 18:20 Uhr
    Moin,

    Ich hab für eine 5-monatige Tour durch die Türkei, Italien und die Schweiz ebenfalls ein Tout Terrain mit Pinion C1.12 gekauft, ein 5th Avenue, ebenfalls mit Rennradlenker. Nun gibt es keine Rennradschalthebel von Pinion, sondern nur die von Cinq und damit quasi von Tout Terrain selbst. Und es gibt sie offenbar erst seit 2019, da gibts noch keine grossen Langzeiterfahrungen. Genau das wurde mir am Tag 2 der Reise in der Türkei zum Verhängnis, in einer Gangstellung ging runterschalten nicht mehr. Mit etwas Gefriemel und dem TT-Support haben wir einen Workaround gefunden, so dass ich doch noch 8 Wochen und 2000 km gut damit fahren konne, bevor ich endgültig nur noch einen Gang hatte. Die Schaltbox ging dann per Express zu Tout Terrain und wurde kostenlos repariert, während ich vor Ort ein neues Fahrrad gekauft hab. Alles in allem eher dumm gelaufen, aber immerhin gings immer vorwärts. Du scheinst da mehr Glück gehabt zu haben :)
  • Nachtrenner, 30.07.2021, 10:07 Uhr
    Hallo,

    da hast du aber Pech gehabt mit den Schalthebeln. Ich bin aber erst gut hundert km gefahren, wenn ich da schon Ärger hätte, würde ich es zurückgeben.

    Was hast du mit dem ToutTerrain - Rad gemacht? Vor Ort verkauft oder nach Hause geschickt?

    Gute Fahrt weiterhin noch mit dem neuen Rad wünscht Rainer
  • SaintBonCycliste, 30.07.2021, 11:08 Uhr
    Hallo Rainer,

    Zurückgeben war irgendwie auch keine Option, denn wenn es funktioniert, erfüllt das System alle meine Wünsche. Jetzt läufts auch wieder einwandfrei, hoffentlich bleibt das so.

    Wir haben das Tout Terrain verpackt, konnten es bei Freunden zwischenlagern und sind dann mit 3 statt 2 Rädern nach Hause geflogen. Jetzt verkaufe ich das neue türkische Fahrrad hier, das hat ja gerade mal 400 km drauf und die Teile kosten hier alle deutlich mehr - Da lege ich wohl nicht mal drauf.

    Dir auch gute Fahrt, Andreas
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