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Fremd gegangen - Freipass Klausen

  • SimplonRider, 24.09.2012, 08:38 Uhr
    Manchmal gibt es Dinge die man unbedingt „will“. Man ist darauf fokussiert und lässt sich so schnell nicht davon abbringen. Es muß einfach sein. So habe ich schon länger den Plan mit den Skikes einen Pass zu bewältigen. Das ist allerdings an normalen Tagen oder am Wochenende nicht ganz ungefährlich, rollt doch dann meist reger Verkehr über die Berge.
    Da kam mir die Freipass-Veranstaltung gerade recht. „Freipass.ch“ ist eine Organisation in der Schweiz die sich zum Ziel gesetzt hat jeden Schweizer Pass einmal im Jahr für einen Tag vom motorisierten Verkehr zu „befreien“. Da sind dicke Bretter zu bohren zumal die Tourismusbetriebe und Gastronomen um ihre Einnahmen an diesem Tag fürchten.
    Aber sie haben auch Erfolg. Am 22. September ist also Freipass-Tag am Klausenpass und da „will“ ich hinauf. Die Voraussetzungen sind aber alles andere als einladend. Es regnet, nein es schüttet als ich nach Linthal fahre. Wenigstens hört es kurz auf als ich am Bahnhof die Skikes anschnalle und Richtung Start rolle. Es ist kein Rennen, sindern eine Freizeitveranstaltung an der jeder teilnehmen kann der bereit ist unmotorisiert (E-Bikes dürfen auch!) unterwegs zu sein – die allermeisten nehmen das Velo.
    Den Klausenpass kenne ich recht gut vom Radfahren, und die Fakten sind beeindruckend. 1285Hm verteilt auf 22km sind schon eine Ansage! Entsprechend vorsichtig mache ich mich auf den Weg und versuche den Regen einfach auszublenden. Man muss seinen Rhythmus finden und immerhin haben die Skikes ganz gut Grip auf dem nassen Asphalt. Nur die ersten Kehren, die warum auch immer mit Kopfsteinpflaster belegt sind, erfordern einige Vorsicht (Stock-Killer!). Das geht schon ganz schön in die Beine und Arme als nach ca. 1h knapp 10km weiter und 600Hm höher der Urnerboden erreicht ist. Jetzt geht es erstmal 4 km flach oder nur leicht steigend durch das bei Sonne wunderschöne Hochtal. Heute stehen Pfützen auf der Strasse, und da das Weidevieh noch oben ist gibt es immer wieder mal Kuh-Glatteis, oder das Wasser rinnt einfach als Bächlein über die Strasse. Ich bin schon ordentlich durchnässt und nutze die kurze Regenpause für einen Stop. Ein Heißgetränk wird angeboten und zwei Energieriegel wandern mißmutig in meinen Magen. Dann geht’s weiter, bloß nicht auskühlen. Nochmals knapp 10km, nochmals knapp 600Hm – jetzt wird es schon hart. Ich stochere in den tiefhängenden Wolken herum, der Asphalt wird etwas rutschiger und die Kräfte schwinden. Immer öfters muß ich die „kleine Anfrage“ der Beine und Arme an das Oberstübchen „ob das wirklich sein muss“ diskutieren. Es muss!! Mit nochmals zwei kleinen Stops und den kurzen „Erholungen“ wenn man die Kehren ganz aussen nimmt erreiche ich schließlich den Pass auf 1948m. Es ist kalt, es regnet immer noch und ich bin erstmal alle, aber auch zufrieden. Knapp 2.5h war ich unterwegs, davon 2h15min wirklich gerollt. Einige Radler konnte ich überholen, einige musste ich neidlos ziehen lassen. Auf jeden Fall ist das mit den Skikes wohl etwas besonderes. Kaum jemand kennt sie und so muss ich immer wieder erklären wie das so geht. Ja, sie haben Bremsen, ja das ist luftbereift, ja sie rollen auch über unbefestigte Wege – und nein, ich fahre damit nicht ab! Heute bei den Bedingungen sowieso nicht und wenns trocken wäre wohl auch nicht. Ob die Bremsen 1300Hm packen? Ich nehm den Postbus der mich sicher wieder hinunter befördert. Und das macht mir fast selbst Angst – das alles bin ich gerade noch geskiket. Wow!
    Wer immer sich mal einer solchen Herausforderung stellen will, bei so einer Freipass-Veranstaltung ist eine gute Gelegenheit. Denn wenn dann auch noch der motorisierte Verkehr an einem vorbei dröhnt wäre dass vielleicht doch ein Grund der einen davon abbringen könnte.
    Walter
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