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Pampa Galera (4081 m) Barbara d'Achille

DerStraßenverlaufInWüste.

Auffahrten

Von rudi radlos – Nazca ist eine auf bereits 520 m Höhe gelegene Wüstenstadt, die für ihre in das Geröll gezeichneten Scharrfiguren sehr berühmt ist. Erich von Däniken vermutete hier Aliens und Raumfahrer aus fernen Welten, die dort gelandet sein sollen. Wir hingegen decken uns in Nazca höchst irdisch zunächst mit reichlich Flüssigkeit ein; so um die 6 bis 8 Liter sollten es schon sein. Dann biegen wir im südlichen Teil der Stadt an einer großen Dreieckskreuzung von der längsten Straße der Welt, der ebenfalls berühmten Panamericana, in die kleinere Staatsstraße 30A Richtung Osten ab. Leider stehen an der Abzweigung keinerlei Schilder, aber mit den heutigen Navis sollte es trotzdem kein Problem sein, die beiden Abzweigungen zu erkennen.
Die Straße ist zunächst noch fast flach und folgt dabei einem meist fast ausgetrockneten Flusslauf in die Anden hinein. Dann, nach etwa 19 km gemütlicher Fahrt, wird es direkt heftig und in vielen Kehren windet sich die Straße ins Gebirge hinauf. In dieser absoluten Einöde (siehe Fotos) folgt ein ausgetrocknetes Flussbett auf das andere und man hofft manchmal inständig, dass das nächste das letzte sein möge. Dem ist aber nicht so, schließlich soll es bis auf über 4000 m hinaufgehen. An-den Anden (kleines Wortspiel) kann man vor allem um die Mittagszeit total ins Schwitzen kommen, und die vielen Liter Flüssigkeit schwinden rapide dahin.
Nach etwa 45 km und bereits auf einer Höhe von 2500 m erreicht man die Raststätte Paraiso, die einem wirklich wie ein Paradies vorkommt, trotz der teils schlechten Rezensionen. Hier kann man nach Herzenslust Flüssigkeit in sich hineinschütten und sich für die Weiterfahrt reichlich eindecken. Der Autor benötigte im Paraiso angekommen nicht weniger als 5,5 Liter auf einmal, ohne danach ein Bedürfnis zur Flüssigkeitsabgabe zu verspüren!
Hat man sich genügend erholt, geht es weiter das Hochgebirge hinauf, und ab einer Höhe von ca. 3200 m gibt es auch wieder Vegetation und kleinere Ortschaften, schließlich sogar ein kleines Wäldchen. Ein erster pyramidenförmiger roter Stein markiert die Ankunft auf der großen Anden-Hochebene namens Altiplano, und sofort wird die Straße wieder mehr oder weniger eben. Auf dem Stein steht frustrierenderweise "Alt. 3990 msnm", demnach fehlen leider noch zehn Höhenmeter, bis man die 4000 geknackt hat. Auch Hüpfen hilft nichts, also fährt man besser weiter.
Zum Glück steigt die Straße im weiteren Verlauf wellig immer weiter an und nach knapp 100 km hat man den zweiten Granitstein mit der erlösenden Aufschrift "Alt. 4081 msnm" erreicht. Der Hochpunkt liegt im Schutzgebiet Reserva Nacional Pampa Galeras, also ist man sprichwörtlich in der Pampa angekommen. Weiter unten auf dem Hinweisschild steht noch Barbara d’Achille.

Nach einer rasenden Abfahrt und nach Überquerung eines endlich begrünten, fruchtbaren Flusslaufs, leider wieder bergan, erreicht man schließlich die Stadt Puquio, wo man gut übernachten und essen kann. Hier zweigt die peruanische Staatsstraße 32 ab, weshalb die hier beschriebene Passstraße der 30A eigentlich zu Ende ist. Da aber viele, die diese Straße benutzen, weiter nach Machu Picchu wollen, geht es noch viele hundert Kilometer (>300 km) weiter mit wildromantischen, abenteuerlichen Auf- und Abfahrten bis nach Abancay, wo man sich abermals eine Rast gönnen sollte. Und die Weiterfahrt von Abancay aus einen steilen Berg hinauf übertrifft an Dichte der aufeinanderfolgenden Kehren nochmals alles bisher dagewesene.
Kleine Randbemerkung: Bei der Überquerung des oben beschriebenen grünen Flusslaufs vor Puquio und ein paar Kilometer dahinter besteht die Deckschicht der Straße fast nur aus tierischen Exkrementen. Man sollte sich also besser einen Zeitpunkt aussuchen, wo es einige Tage nicht mehr geregnet hat, sonst sieht man nachher braun gesprenkelt aus und duftet entsprechend.
Auch sollte man sich den Spaß nicht entgehen lassen, das Fleisch eines solchen Rindviehs, das auf 3500 m Höhe an den steilen Grashängen gelebt hat, einmal zu probieren. Ein solches Bistek ist maximal 10 mm dick und man bekommt ein extra scharfes Messer dazu, um es zu zerschneiden. Das gelingt aber erst nach etlichem Sägen, und hat man ein Stück Fleisch im Mund, muss man minutenlang darauf herumkauen, bis es schluckfertig ist. Eine Schuhsohle ist nichts dagegen! Kein Wunder bei dem entbehrungsreichen Leben der Rinder, dass ihre Muskeln so stahlhart werden.
Die eines Radfahrers, der bis dorthin gekommen ist, sind bestimmt ähnlich unbekömmlich. Fährt ein solcher Quäldich-Sportler weiter ostwärts hinab bis ins Amazonasbecken und begegnet einem Jaguar, lässt der ihn sicher laufen bzw. weiterfahren mit der Bemerkung: "Der hat die Anden überquert, an dem würde ich mir ja die Zähne ausbeißen."
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