Saurucken (470 m) Entringen Wildtiergehege
Diese zauberhaft schöne Waldstraße – wahrscheinlich Baden-Württembergs schönste abseits des Schwarzwalds – führt nicht nur durch den im Herbst bestechend farbenreichen Schönbuch-Wald, sondern verbindet zwei ganz markante Orte: Bebenhausen mit seinem Kloster und Ammerbuch-Entringen, welches am Fuße des beliebten Wanderziels Hohenentringen liegt. Und der Asphalt ist ein echter Traum und zudem selten verschmutzt.
Wer sich für diese Waldstraße entscheidet, wird nicht nur mit Wald, wie man ihn so zentral im Ländle nicht vermutet hätte, verwöhnt, sondern bekommt obendrein noch die Fahrt entlang eines Wildtiergeheges geschenkt. Da kommen wir auch schon zum ersten Manko: Neben dem Wildtiergehege befinden sich mehrere Grillstellen, welche an sonnigen Wochenenden unzählige Tagestouristen anziehen.
Das zweite Manko: Der Naturpark Schönbuch schützt seine Wildtierbewohner mittels eines Gatters. Dieses ist bei der Ostauffahrt von Bebenhausen zu passieren. Heißt: anhalten, Tor öffnen, durchrollen, Tor schließen. Kein Problem eigentlich, aber wer aus rein sportlichen Gründen radelt, sollte sich dessen bewusst sein. Dennoch ist jede Minute auf dieser vorbildlich asphaltieren Waldstraße ohne jeglichen Autoverkehr ein großer Genuss. Doch was zeichnet die Orte am westlichen und östlichen Ende der Waldstraße aus?
Entringen liegt, wie oben erwähnt, am Fuße des Schloss Hohenentringen, welches eine gut bürgerlich-schwäbische Küche beherbergt. Außerdem zieht der nebengelegene Friedwald einige Menschen an. Mit dem Rennrad ist das Schloss nur über Tübingen-Hagelloch erreichbar und durch gute Radwegbeschilderung kaum zu verfehlen. Allerdings ist es ohne geländegängiges Zweirad nicht auf direktem Weg von der Passhöhe erreichbar.
Die Ostseite beherbergt den Ort Bebenhausen mit dem gleichnamigen Kloster sowie Schloss Bebenhausen. Höchst imposant und verschachtelt ist der Bau. Nach dem Zweiten Weltkrieg tagte bis zur Gründung des Landes Baden-Württemberg hier der Landtag des einstigen Landes Württemberg-Hohenzollern. Die Geschichte ist reich. Wer lieber etwas über die Geologie der Landschaft lernen will, kann den von der Tübinger Universität eingerichteten Geo-Lehrpfad – startend in Bebenhausen – erkunden oder einfach nur Wanderungen ins Herz des Schönbuch starten.
Warum fällt der Pass in die Kategorie "lohnt nicht" bzw. "nicht jagbar"? Die Ostseite ist bei Weitem kein Pass. Die Westseite entpuppt sich eher als erweiterte Asphaltblase und kann auch nicht wirklich mit Schönheit bestechen. Man kann natürlich auch diese Asphaltblase in einem kleinen Sprint unter die Räder nehmen und dabei die Tatsache ignorieren, dass man sich erstmal durch den Ort navigieren muss. Auf den letzten Metern hat man an Schönwetterwochenendtagen wenig Freude daran, einen Sprint anzusetzen, da eigentlich niemand unter den Familien und Wanderern mit sportlich ambitioniertem Verhalten rechnet. Davon abgesehen: Es sind gerade mal so hundert Höhenmeter verteilt auf knappe zwei Kilometern ohne eine nennenswerte Schwierigkeit.
Auch die Waldstraße selbst hat bei Weiterfahrt nur an Werktagen Freudentränen beim Autoren ausgelöst. Denn an Schönwetterwochenendtagen ist der Abschnitt bis zum Wildgehege von vielen Tagestouristen, welche zu Fuß oder auf Zwei- und Dreirädern unterwegs sind, wirklich ein Hindernis für jegliche sportliche Ambitionen. Ein freundliches Lächeln bewirkt hier allerdings auch nette Begegnungen.
Die Auffahrten:
Von Entringen kann man durch den Ort Richtung Osten zum Sportplatz. Entweder über den Herdweg und die Ringstraße oder über die Obere Straße und Eugenstraße und anschließend einfach weiter bergauf. Aus sportlicher Sicht lohnend, aber sehr kurz. Für die Sinne nur dann lohnend, wenn man oben angekommen nochmal umdreht, um den Blick über das Gäu zu genießen. Oder noch besser: Den weiterführenden Weg nach Bebenhausen genießen.
Zur Weiterfahrt sehr empfehlenswert: Der benachbarte Pass Reithaus und die Stadt Tübingen im Süden sowie Dettenhausen über die Kälberstelle und anschließend über den Teufelsbruch nach Waldenbuch im Norden.
Von Bebenhausen aus kann man nicht von einer Auffahrt sprechen. Sportlich nicht der Rede wert – man merkt kaum, dass es aufwärts geht. Sinnlich ist es ein Genuss des Waldes, mehr nicht. Fernsicht hat man erst, wenn es aus dem Wald heraustritt.
Möglichkeiten zur Weiterfahrt: Von Entringen in Richtung Pfäffingen rückt die einladende Rampe zur Wurmlinger Kapelle im Süden in den Blick. Nach Westen geht es Richtung Herrenberg, von wo aus man ins Nagoldtal und bei größeren Runden demzufolge den Schwarzwald erreicht. Im Südwesten liegt das weitläufige Gäu mit unzähligen Radwegen.
Nicht jagbar
Dieser Pass wurde von der Redaktion als nicht jagbar geflaggt. Dies bedeutet, dass er zwar interessant ist, die Mindestanforderungen aber nicht erfüllt. Daher erscheinen hier auch keine Passauffahrten.
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