Hoch hinaus in Tirol - für Faule 96,9 km / 3773 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von xandi37einhalb
Von xandi37einhalb –
Der Titel spricht schon Bände. Was macht man, wenn man sich für ein Wochenende ganz fix den Kaunertaler Gletscher und den Tiefenbachferner ins Lastenheft geschrieben hat, das Wetter toll ist, aber die Form aufgrund von mehreren Wehwehchen und Krankheiten nicht passt.
Natürlich macht man die Tour, in gnadenloser Selbstüberschätzung. Naja, so schlimm war es nicht, aber die Tour musste natürlich verkürzt werden. Mein Plan war: Quartier in Imst, hab ich sowohl ins Ötztal als auch ins Kaunertal keine zu lange Anfahrt. Mangels Form habe ich mich aber dazu entschlossen, am ersten Tag mit dem Auto nach Prutz zu fahren und von dort den Kaunertaler in Angriff zu nehmen, und am zweiten Tag gings mit dem Auto nach Sölden, um von dort aus zu starten. Im Nachhinein hat sich das als eine sehr glückliche Entscheidung erwiesen, wobei hier nicht die Form das limitierende Element war, sondern eher das Material, aber dazu später. Weiters muss festgehalten werden: die Schweizer sind ein tolles Volk.
Nach meinem Glockner-Abenteuer letztes Jahr musste ich den 15.08. auch heuer wieder würdig begehen, und diesmal hängte ich den 16.08. auch noch gleich an. Da wird irgendwie jedes Jahr ein Datum für etwas Denkwürdiges werden.
Vorbereitung:
Freitag Nachmittag gings mit Sack und Pack nach Imst, habe ein Zimmer in einer kleinen Pension bezogen und mir ein wenig Imst angesehen. Die Tour bin ich alleine angegangen, denn mein „Höllentempo“ wollte ich niemand anderem zumuten.
Leider ist mein Pulsmessgurt in Salzburg geblieben. Der Gute wollte partout nicht zu meinem Gepäck springen, ich schenkte ihm aber auch erst die nötige Aufmerksamkeit, als ich ihn beim Auspacken in Imst nicht entdecken konnte.
Natürlich macht man die Tour, in gnadenloser Selbstüberschätzung. Naja, so schlimm war es nicht, aber die Tour musste natürlich verkürzt werden. Mein Plan war: Quartier in Imst, hab ich sowohl ins Ötztal als auch ins Kaunertal keine zu lange Anfahrt. Mangels Form habe ich mich aber dazu entschlossen, am ersten Tag mit dem Auto nach Prutz zu fahren und von dort den Kaunertaler in Angriff zu nehmen, und am zweiten Tag gings mit dem Auto nach Sölden, um von dort aus zu starten. Im Nachhinein hat sich das als eine sehr glückliche Entscheidung erwiesen, wobei hier nicht die Form das limitierende Element war, sondern eher das Material, aber dazu später. Weiters muss festgehalten werden: die Schweizer sind ein tolles Volk.
Nach meinem Glockner-Abenteuer letztes Jahr musste ich den 15.08. auch heuer wieder würdig begehen, und diesmal hängte ich den 16.08. auch noch gleich an. Da wird irgendwie jedes Jahr ein Datum für etwas Denkwürdiges werden.
Vorbereitung:
Freitag Nachmittag gings mit Sack und Pack nach Imst, habe ein Zimmer in einer kleinen Pension bezogen und mir ein wenig Imst angesehen. Die Tour bin ich alleine angegangen, denn mein „Höllentempo“ wollte ich niemand anderem zumuten.
Leider ist mein Pulsmessgurt in Salzburg geblieben. Der Gute wollte partout nicht zu meinem Gepäck springen, ich schenkte ihm aber auch erst die nötige Aufmerksamkeit, als ich ihn beim Auspacken in Imst nicht entdecken konnte.
2 gefahrene Pässe
Ötztaler Gletscherstraße, Kaunertaler GletscherstraßeGesamtstrecke
Einzelstrecken
Von xandi37einhalb –
Mit dem Auto gehts um 6 Uhr morgens nach Prutz, ich bin ein klassischer Frühfahrer, und am 15.08.09 ist das Gold wert, denn es ist ein sehr heißer Tag. In Prutz angekommen, lade ich meinen Renner aus, treff noch letzte Vorbereitungen und los gehts. Nach wenigen Metern, ein Rückschlag: Der Tacho will nicht mehr, die Batterie ist leer. Sehr gut, dass der 15.08. bei uns in Österreich ein gesetzlicher Feiertag ist, somit auch unmöglich, Ersatz aufzutreiben. Und meine Reservebatterie, die ich ja natürlich auf Vorrat habe, teilt sich zu diesem Zeitpunkt den Platz mit dem Pulsmessgurt, ist also auch in Salzburg. Naja, fahre ich also völlig „unplugged“, gefällt mir zwar gar nicht, da ich es gern weiß, wie weit es noch ist,…. aber gut, hilft nichts. Weiter geht’s.
Es ist dann die ersten paar Kilometer ein gemütliches Radeln, wobei ich den ersten Tunnel umfahre (warum, das erfahre ich dann beim Runterfahren). Dann bin ich mal kurz erstaunt, da sich mir eine Wand in den Weg stellt, vorbei an einer Baustelle gehts mit bis zu 14% (lt. Tourenplaner) bergauf. Das ist dann mal so viel, dass ich nach diesem Abschnitt froh bin, dass es flacher wird. Vorbei gehts an einigen schönen Ortschaften bis zur Mautstelle. Hier ist mal eine kleine Pause angesagt. Aufs Essen habe ich bisher fast vergessen, also ist hier sozusagen ein „Powerbar-Frühstück“ angesagt, sehr bekömmlich. Nach einem kurzen Plausch mit der Kassiererin gehts dann weiter. Die Straße steigt in diesem Bereich nur sehr leicht an, somit gar kein Problem. Die Schilder rechts der Straße mit dem Steinbock irritieren mich erst ein wenig, nach mehreren Kilometern komme ich drauf, dass es sich um die Kilometerangaben handeln könnte (der Vergleichsmöglichkeit mit dem Tacho fehlte ja).
Bald ist der Stausee erreicht, die Staumauer sieht von unten doch sehr beeindruckend aus, diese Natursteinmauer, das hat was. Die Straße steigt hier zur Dammkrone hinauf merklich an, die Kehren beginnen. Aber das bringt man dann doch relativ schön hinter sich, alles bewältigbar. Oben an der Dammkrone kurze Rast, wieder mal etwas essen und Fotos schießen.
Die Strecke taleinwärts fahre ich dann links des Stausees, da rechts anscheinend Baustelle ist. Das sind gute fünf Kilometer zum ausruhen, und Kraft tanken. Dann geht’s wieder ein wenig hoch. Nach der kurzen Abfahrt zur Brücke über den Bach muss ich kurzfristig vom Rad, der Blick auf den Gletscher war zu herrlich. Daran kann man sich kaum satt sehen. Und der Bach hat hier noch eine unglaubliche Wucht. Weiter gehts. Hier ist dann sozusagen der tollste Abschnitt der Strecke. Eine Kehre folgt auf die andere, absolut wunderbar hochzuklettern, der Ausblick ist jedes Mal ein neuer. Der Asphalt muss ein toller Untergrund zum ausruhen sein, zumindest für ein Rudel Ziegen, an dem ich hier vorbei fahre. Kurz oberhalb der Baumgrenze ist wieder einmal ein Powerbar angesagt, kurze Rast. Die Talstation eines Sesselliftes muss herhalten.
Ich merke nur, die 3,5 Liter Isogetränk, die ich mit habe, reichen irgendwie nicht aus. Ich denke mir, bis zur nächsten Quelle schaffst du es sicher noch, einen Liter habe ich ja noch. Weiter gehts, hier merke ich dann doch, dass es jetzt konstant steil wurde. Aber ich fühle mich immer besser. Die Beine sind nicht mehr so schwer wie bei der ersten Welle von Prutz hoch. Weiter gehts Tritt für Tritt relativ gleichmäßig. Der Flüssigkeitsvorrat gehts nun wirklich zur Neige, somit ist Hilfe gefragt. Kurz später ist dann eine Quelle in Sicht, wunderbar. Eine Flasche wird befüllt, dieser Liter muss doch für die letzten 3 Kilometer reichen. Das Gesicht noch ein wenig erfrischen, los geht’s wieder. Hier darf ich dann auch ein erstes Mal den KTM X-Bow an mir vorbei ziehen lassen, dies passiert mir noch zwei Mal. Der Fahrer legt ein Höllentempo vor.
Es ist nun ein Punkt sichtbar, wo ich den Kulminationspunkt sofort dahinter vermute, somit bin ich top motiviert, diesen Punkt auch zu erreichen. Die Steigung ist jetzt wirklich konstant und sicherlich um die 10% bzw. ganz leicht darüber. Aber die Motivation ist da und ich kurble gut nach oben. Der Punkt ist erreicht, aber nein, es sind noch eine weitere Kehre und ca. 600 Meter zu bewältigen. Ein moralischer Hänger von 1 Sekunde ist aber sofort wieder vorüber. Diese Strecke sollte auch noch zu bewältigen sein. Kurze Zeit später ist es geschafft, der Kaunertaler Gletscher ist bezwungen. Ich bin sehr stolz auf mich. Zu diesem Zeitpunkt ist das für mich neuer Höhenrekord. Das will ich dann auch genießen. Das Weizenbier im Gletscherrestaurant ist also wohlverdient.
Runter gehts natürlich dann sehr zügig, die paar Gegensteigungen sind flott bewältigt und die Strecke am Stausee entlang macht auch keine Probleme. In der Abfahrt gibt bekommen habe. Es geht um den unteren Tunnel. Der obere ist ja beleuchtet, und wenn man eine Rückleuchte hat alles kein Problem. Der untere ist aber völlig unbeleuchtet, sogar mit Kurve. Somit ist es da drin stockfinster. Ich fahre trotz Verbot rein, denke mir, mit der Rückleuchte muss es schon gehen. Aber nix da, es ist stockdunkel. Das Ärgste ist jedoch, dass ich im Tunnel trotz doppelter Sperrlinie von einem Auto überholt werde, und auch das hat das Licht nicht eingeschaltet. Sehr gefährlich. Das nächste Mal nehme ich aber wieder die Umfahrung.
In Prutz angekommen, bin ich froh und glücklich, heil ins Tal gekommen zu sein. Ab ins Auto, Nach Imst gefahren und die Dusche genießen. Danach bin ich wahnsinnig hungrig, ein also Stadtbummel mit Essen ist angesagt.
Resümee: Langer, ewig langer Anstieg, der einen viel Kraft kostet. Aber wunderschön, das entschädigt.
Es ist dann die ersten paar Kilometer ein gemütliches Radeln, wobei ich den ersten Tunnel umfahre (warum, das erfahre ich dann beim Runterfahren). Dann bin ich mal kurz erstaunt, da sich mir eine Wand in den Weg stellt, vorbei an einer Baustelle gehts mit bis zu 14% (lt. Tourenplaner) bergauf. Das ist dann mal so viel, dass ich nach diesem Abschnitt froh bin, dass es flacher wird. Vorbei gehts an einigen schönen Ortschaften bis zur Mautstelle. Hier ist mal eine kleine Pause angesagt. Aufs Essen habe ich bisher fast vergessen, also ist hier sozusagen ein „Powerbar-Frühstück“ angesagt, sehr bekömmlich. Nach einem kurzen Plausch mit der Kassiererin gehts dann weiter. Die Straße steigt in diesem Bereich nur sehr leicht an, somit gar kein Problem. Die Schilder rechts der Straße mit dem Steinbock irritieren mich erst ein wenig, nach mehreren Kilometern komme ich drauf, dass es sich um die Kilometerangaben handeln könnte (der Vergleichsmöglichkeit mit dem Tacho fehlte ja).
Bald ist der Stausee erreicht, die Staumauer sieht von unten doch sehr beeindruckend aus, diese Natursteinmauer, das hat was. Die Straße steigt hier zur Dammkrone hinauf merklich an, die Kehren beginnen. Aber das bringt man dann doch relativ schön hinter sich, alles bewältigbar. Oben an der Dammkrone kurze Rast, wieder mal etwas essen und Fotos schießen.
Die Strecke taleinwärts fahre ich dann links des Stausees, da rechts anscheinend Baustelle ist. Das sind gute fünf Kilometer zum ausruhen, und Kraft tanken. Dann geht’s wieder ein wenig hoch. Nach der kurzen Abfahrt zur Brücke über den Bach muss ich kurzfristig vom Rad, der Blick auf den Gletscher war zu herrlich. Daran kann man sich kaum satt sehen. Und der Bach hat hier noch eine unglaubliche Wucht. Weiter gehts. Hier ist dann sozusagen der tollste Abschnitt der Strecke. Eine Kehre folgt auf die andere, absolut wunderbar hochzuklettern, der Ausblick ist jedes Mal ein neuer. Der Asphalt muss ein toller Untergrund zum ausruhen sein, zumindest für ein Rudel Ziegen, an dem ich hier vorbei fahre. Kurz oberhalb der Baumgrenze ist wieder einmal ein Powerbar angesagt, kurze Rast. Die Talstation eines Sesselliftes muss herhalten.
Ich merke nur, die 3,5 Liter Isogetränk, die ich mit habe, reichen irgendwie nicht aus. Ich denke mir, bis zur nächsten Quelle schaffst du es sicher noch, einen Liter habe ich ja noch. Weiter gehts, hier merke ich dann doch, dass es jetzt konstant steil wurde. Aber ich fühle mich immer besser. Die Beine sind nicht mehr so schwer wie bei der ersten Welle von Prutz hoch. Weiter gehts Tritt für Tritt relativ gleichmäßig. Der Flüssigkeitsvorrat gehts nun wirklich zur Neige, somit ist Hilfe gefragt. Kurz später ist dann eine Quelle in Sicht, wunderbar. Eine Flasche wird befüllt, dieser Liter muss doch für die letzten 3 Kilometer reichen. Das Gesicht noch ein wenig erfrischen, los geht’s wieder. Hier darf ich dann auch ein erstes Mal den KTM X-Bow an mir vorbei ziehen lassen, dies passiert mir noch zwei Mal. Der Fahrer legt ein Höllentempo vor.
Es ist nun ein Punkt sichtbar, wo ich den Kulminationspunkt sofort dahinter vermute, somit bin ich top motiviert, diesen Punkt auch zu erreichen. Die Steigung ist jetzt wirklich konstant und sicherlich um die 10% bzw. ganz leicht darüber. Aber die Motivation ist da und ich kurble gut nach oben. Der Punkt ist erreicht, aber nein, es sind noch eine weitere Kehre und ca. 600 Meter zu bewältigen. Ein moralischer Hänger von 1 Sekunde ist aber sofort wieder vorüber. Diese Strecke sollte auch noch zu bewältigen sein. Kurze Zeit später ist es geschafft, der Kaunertaler Gletscher ist bezwungen. Ich bin sehr stolz auf mich. Zu diesem Zeitpunkt ist das für mich neuer Höhenrekord. Das will ich dann auch genießen. Das Weizenbier im Gletscherrestaurant ist also wohlverdient.
Runter gehts natürlich dann sehr zügig, die paar Gegensteigungen sind flott bewältigt und die Strecke am Stausee entlang macht auch keine Probleme. In der Abfahrt gibt bekommen habe. Es geht um den unteren Tunnel. Der obere ist ja beleuchtet, und wenn man eine Rückleuchte hat alles kein Problem. Der untere ist aber völlig unbeleuchtet, sogar mit Kurve. Somit ist es da drin stockfinster. Ich fahre trotz Verbot rein, denke mir, mit der Rückleuchte muss es schon gehen. Aber nix da, es ist stockdunkel. Das Ärgste ist jedoch, dass ich im Tunnel trotz doppelter Sperrlinie von einem Auto überholt werde, und auch das hat das Licht nicht eingeschaltet. Sehr gefährlich. Das nächste Mal nehme ich aber wieder die Umfahrung.
In Prutz angekommen, bin ich froh und glücklich, heil ins Tal gekommen zu sein. Ab ins Auto, Nach Imst gefahren und die Dusche genießen. Danach bin ich wahnsinnig hungrig, ein also Stadtbummel mit Essen ist angesagt.
Resümee: Langer, ewig langer Anstieg, der einen viel Kraft kostet. Aber wunderschön, das entschädigt.
Ich bin diese Etappe gefahren
am
Von xandi37einhalb –
Der Tag ist gekommen, die Ötztaler Gletscherstraße mit dem Tiefenbachferner wartet auf mich. Es ist der 16.08.09. Ich war schon beim Einschlafen am Vorabend nervös, hatte großen Respekt, vielleicht sogar mehr als das. Die Geschichten, Beschreibungen und Profile des Berges haben dazu beigetragen. Konstante 12 bis 14%, und das bei meiner Form, das muss schief gehen, geht gar kein Weg daran vorbei. Bei der Autofahrt ins Ötztal hinein bekam ich leicht wacklige Knie.
In Sölden angekommen suche ich erst nach der Abzweigung zum Gletscher, damit ich weiß, wo ich hin muss. Erst dann stelle ich mein Auto am großen Parkplatz ab und bereite mich vor. Die Handgriffe führe ich sehr langsam und bedächtig aus, vielleicht kommt ja der Mut, es zu wagen. Nein, vergeblich, der Mut kommt nicht, aber ich gehe es trotzdem an. Noch im Ort bei der ersten Steigung denke ich mir: „Hoffentlich schaffe ich das.“ Bei der Abzweigung zum Gletscher denke ich mir einfach: „Regelmäßige Pausen, mein eigenes Tempo hochfahren,…. es wird schon gehen.“ Die Kurbeltritte sind zwar relativ mühsam, aber es geht schon, ich komme gut voran. Die ersten Kehren sind bald überwunden und bei der Abzweigung nach Hochsölden nehme ich mal mein verspätetes „Powerbar-Frühstück“ zu mir. Die Akkus müssen ja nach dem anstrengenden Tag gestern gut aufgefüllt werden. Bald geht’s weiter. Die Beine spielen aber sehr sehr gut mit und ich gewinne sehr rasch (für meine Verhältnisse) an Höhe. Nicht lange, und die Mautstelle baut sich vor meinen Augen auf. Ich denke mir: „Bei der Abfahrt schon wieder eine Gegensteigung.“ Nun ja, soweit kommt es dann gar nicht, aber dazu später. Ich raste wieder ein wenig. Heute helfen mir die aufgestellten Tafeln der Swisstrophy bei der Orientierung, welche man im Abstand von jeweils einem Kilometer am Straßenrand erkennen kann. Die Entfernung zur Talstation Rettenbachferner wird angezeigt. Mein Tacho steht ja nun so gar nicht unter Strom. Als ich losfahre, bemerke ich, es geht viel schwerer als vorher. Ok, zu lange geruht, die Beine sind eingerostet. Ich quäle mich höher und höher, doch ich komme und komme nicht weiter. Nun ja, irgendwann mache ich einen Griff der Verzweiflung, und siehe da: „Hallo mein geliebtes 25er Ritzel!“ Ich war einfach noch auf dem 23er unterwegs, ohne dass ich es bemerkt hätte. Einigermaßen erleichtert, jedoch auch überrascht, dass es so gut vorangeht, geht’s weiter. Bei Kehre 6 gibt’s dann wieder mal ein kleines Päuselchen, auf 2400 m hat man sich das auch wieder mal verdient. Ich bin hoch zufrieden mit mir selbst, erfreue mich meiner überraschend guten Beine und bin Zuversichtlich für den Rest des Tages. Vielleicht geht ja doch noch das Kühtai, mal sehen. Weiter geht’s. Die Luft wird dünner, die Sonne brennt unerbittlich auf mich nieder. Doch es macht riesigen Spaß. Ich weiß, heute ist mein Tag. Die letzten paar hundert Meter vor der „Talstation“ Rettenbachferner sind etwas flacher, der Tritt wird etwas flüssiger. Dann zweige ich links ab, Richtung Tiefenbachferner. Die 2 Kilometer stehen noch zwischen mir und grenzenlosem Jubel. Erst geht’s ein wenig hinunter, dann wieder rauf, an einem Felsen vorbei. Vor dem Tunnel, der übrigens „Rosi-Mittermaier-Tunnel“ heißt, ziehe ich mir die Windweste an, es scheint mir, etwas kühler dort drin zu sein. Im Tunnel, der der höchst gelegene Straßentunnel Europas ist, schwirren mir viele Gedanken durch den Kopf. Zum einen habe ich immer das Licht am Ende des Tunnels vor mir, zum anderen fühle ich mich irgendwie ganz Eins mit dem Berg, der Berg umschließt mich, ich bin zu diesem Zeitpunkt ein Teil des Berges. Ein ganz besonderes Erlebnis. Die Steigung ist nicht mehr so schlimm, vor allem Vertreiben die beschriebenen Gedanken alle Erschöpfung aus dem Kopf. Langsam wird es wieder heller, das Tunnelportal ist erreicht. Ich bin ganz allein auf dem höchsten Punkt der Alpen, der auf einer durchgehend asphaltierten Straße erreichbar ist. Ich bin auf 2.830 Metern Seehöhe, ich und mein Rad. Ich steige ab vom Rad, springe ein wenig durch die Gegend, lasse Freudenschreie los und bin überglücklich, das hier erreicht zu haben. Ich genieße die Stille und meinen persönlichen Triumph, den über mich selbst.
Nach einigen Minuten kommt ein Motorradfahrer des Weges, ich bitte ihn, mich zu fotografieren, da ich ja ganz allein bin. Ich will ja unbedingt mit meinem Fahrrad und dem Passschild auf ein Foto, gemeinsam, wenns geht. Nun ja, der gute Mann hat Stress, drückt ab, verdeckt mich mit seinem Finger, wie ich nachher sehe. Aber, ich habe ja auch noch einen Selbstauslöser. Damit funktionierts. Das musste ich nämlich für die Nachwelt festhalten.
Dann geht’s durch den Tunnel wieder runter, ich nehme aber nicht gleich die Abfahrt ins Tal auf mich, sondern will noch den oberen Parkplatz am Rettenbachferner erreichen, der auch auf 2.803 Metern liegt. Nach dem Tunnel biege ich gleich links ab, ich will mir die zusätzlichen Höhenmeter ersparen. Vorbei an der Talstation mit dem Gletscherstadion (bekannt aus dem Ski-Weltcup) biege ich ganz am Ende rechts ab. Hier geht’s wieder ordentlich zur Sache. Die 12% sind wir ja schon gewohnt. Aber jetzt tun sie fast schon ein wenig weh. Ich kurble die 3 Kehren hoch, bis ich den oberen Parkplatz erreicht habe. Der ist aber völlig unspektakulär, wirklich nur ein Parkplatz. Nur eine kleine desolate Tafel erinnert daran, dass man sich über 2.800 m befindet. ich ziehe mir etwas über, und beginne, meine wohlverdiente Jause zu mir zu nehmen, bestehend aus Fruchtriegeln und Isostar. Dann packe ich mich noch dicker ein und gehe die Abfahrt an. Muffensausen auch hier, denn ich mags nicht allzu schnell, vor allem bei den vielen Steinchen auf der Straße. Aber als ich bei der Talstation der Gletscherbahn vorbeifahre, höre ich ein Geräusch. „Zing.“ Und gleich noch ein zweites „Zing“, das sich mit dem ersten sogar noch zu einem Ton vereinigt. Ich bleibe sofort stehen. Alles wird durchsucht. Schaltseile, Bremsseile,…. Naja, es handelt sich dann doch um zwei Speichen meines hinteren Laufrades. Weil die beiden Speichen direkt nebeneinander sind bzw. waren, ist sofort ein ordentlicher 8er in meinem Laufrad. Das heißt, an eine Weiterfahrt ist nicht mehr zu denken. Kühtai ade. Aber gut, was solls. Ich bin nicht gestürzt, mir geht’s gut, ich war am Kaunertaler, der Tiefenbachferner ist auch schon abgehakt. Alles halb so schlimm. Nur: wie komme ich jetzt runter. Glücklicherweise bin ich ja an der Talstation der Gletscherbahn. Ich schultere meinen Renner und gehe die 50 Meter hoch zum Parkplatz. Dort schaue ich erst Mal, ob ich irgendwo einen Bus der Verkehrsbetriebe finde, aber diese Suche ist nicht von Erfolg gekrönt. So. Was tun, sprach Zeus. Da ist ja ein Reisebus. Soll ich so frech sein? Ja, ich bin es. Ich gehe hin, frage einfach, und siehe da, es handelt sich um freundliche Eidgenossen. Der Fahrer steigt sofort aus, öffnet den „Bauch“ des Busses, damit ich meinen Renner verstauen kann, ich steige in den Bus ein, und los geht’s. Mir wird trotz der Tatsache, dass ich total verschwitzt bin, ein Platz angeboten und es entspinnt sich eine sehr nette Unterhaltung. Natürlich wäre ich mit dem Renner flotter im Tal gewesen, aber was solls. Ich komme gut und sicher ins Tal und bedanke mich herzlich bei den netten Schweizern.
Das Fahrrad wird zum Parkplatz getragen, dort im Auto verstaut und los geht’s wieder nach Imst. Der Tag war absolut toll. Vor allem mit meiner Leistung bin ich überglücklich.
Resümee: Sensationeller Tag. Der Anstieg ist wirklich extrem hart, vor allem, weil die Steigung konstant bei 12 bis 14% liegt, das geht in die Beine. Aber das Hochgefühl, das ich am Südportal des Tunnels erleben durfte, entschädigt einen für alles, auch für den 8er im Laufrad. Und die Schweizer sind nett.
Das Laufrad wurde mir auch noch kostenlos getauscht. So solls sein.
In Sölden angekommen suche ich erst nach der Abzweigung zum Gletscher, damit ich weiß, wo ich hin muss. Erst dann stelle ich mein Auto am großen Parkplatz ab und bereite mich vor. Die Handgriffe führe ich sehr langsam und bedächtig aus, vielleicht kommt ja der Mut, es zu wagen. Nein, vergeblich, der Mut kommt nicht, aber ich gehe es trotzdem an. Noch im Ort bei der ersten Steigung denke ich mir: „Hoffentlich schaffe ich das.“ Bei der Abzweigung zum Gletscher denke ich mir einfach: „Regelmäßige Pausen, mein eigenes Tempo hochfahren,…. es wird schon gehen.“ Die Kurbeltritte sind zwar relativ mühsam, aber es geht schon, ich komme gut voran. Die ersten Kehren sind bald überwunden und bei der Abzweigung nach Hochsölden nehme ich mal mein verspätetes „Powerbar-Frühstück“ zu mir. Die Akkus müssen ja nach dem anstrengenden Tag gestern gut aufgefüllt werden. Bald geht’s weiter. Die Beine spielen aber sehr sehr gut mit und ich gewinne sehr rasch (für meine Verhältnisse) an Höhe. Nicht lange, und die Mautstelle baut sich vor meinen Augen auf. Ich denke mir: „Bei der Abfahrt schon wieder eine Gegensteigung.“ Nun ja, soweit kommt es dann gar nicht, aber dazu später. Ich raste wieder ein wenig. Heute helfen mir die aufgestellten Tafeln der Swisstrophy bei der Orientierung, welche man im Abstand von jeweils einem Kilometer am Straßenrand erkennen kann. Die Entfernung zur Talstation Rettenbachferner wird angezeigt. Mein Tacho steht ja nun so gar nicht unter Strom. Als ich losfahre, bemerke ich, es geht viel schwerer als vorher. Ok, zu lange geruht, die Beine sind eingerostet. Ich quäle mich höher und höher, doch ich komme und komme nicht weiter. Nun ja, irgendwann mache ich einen Griff der Verzweiflung, und siehe da: „Hallo mein geliebtes 25er Ritzel!“ Ich war einfach noch auf dem 23er unterwegs, ohne dass ich es bemerkt hätte. Einigermaßen erleichtert, jedoch auch überrascht, dass es so gut vorangeht, geht’s weiter. Bei Kehre 6 gibt’s dann wieder mal ein kleines Päuselchen, auf 2400 m hat man sich das auch wieder mal verdient. Ich bin hoch zufrieden mit mir selbst, erfreue mich meiner überraschend guten Beine und bin Zuversichtlich für den Rest des Tages. Vielleicht geht ja doch noch das Kühtai, mal sehen. Weiter geht’s. Die Luft wird dünner, die Sonne brennt unerbittlich auf mich nieder. Doch es macht riesigen Spaß. Ich weiß, heute ist mein Tag. Die letzten paar hundert Meter vor der „Talstation“ Rettenbachferner sind etwas flacher, der Tritt wird etwas flüssiger. Dann zweige ich links ab, Richtung Tiefenbachferner. Die 2 Kilometer stehen noch zwischen mir und grenzenlosem Jubel. Erst geht’s ein wenig hinunter, dann wieder rauf, an einem Felsen vorbei. Vor dem Tunnel, der übrigens „Rosi-Mittermaier-Tunnel“ heißt, ziehe ich mir die Windweste an, es scheint mir, etwas kühler dort drin zu sein. Im Tunnel, der der höchst gelegene Straßentunnel Europas ist, schwirren mir viele Gedanken durch den Kopf. Zum einen habe ich immer das Licht am Ende des Tunnels vor mir, zum anderen fühle ich mich irgendwie ganz Eins mit dem Berg, der Berg umschließt mich, ich bin zu diesem Zeitpunkt ein Teil des Berges. Ein ganz besonderes Erlebnis. Die Steigung ist nicht mehr so schlimm, vor allem Vertreiben die beschriebenen Gedanken alle Erschöpfung aus dem Kopf. Langsam wird es wieder heller, das Tunnelportal ist erreicht. Ich bin ganz allein auf dem höchsten Punkt der Alpen, der auf einer durchgehend asphaltierten Straße erreichbar ist. Ich bin auf 2.830 Metern Seehöhe, ich und mein Rad. Ich steige ab vom Rad, springe ein wenig durch die Gegend, lasse Freudenschreie los und bin überglücklich, das hier erreicht zu haben. Ich genieße die Stille und meinen persönlichen Triumph, den über mich selbst.
Nach einigen Minuten kommt ein Motorradfahrer des Weges, ich bitte ihn, mich zu fotografieren, da ich ja ganz allein bin. Ich will ja unbedingt mit meinem Fahrrad und dem Passschild auf ein Foto, gemeinsam, wenns geht. Nun ja, der gute Mann hat Stress, drückt ab, verdeckt mich mit seinem Finger, wie ich nachher sehe. Aber, ich habe ja auch noch einen Selbstauslöser. Damit funktionierts. Das musste ich nämlich für die Nachwelt festhalten.
Dann geht’s durch den Tunnel wieder runter, ich nehme aber nicht gleich die Abfahrt ins Tal auf mich, sondern will noch den oberen Parkplatz am Rettenbachferner erreichen, der auch auf 2.803 Metern liegt. Nach dem Tunnel biege ich gleich links ab, ich will mir die zusätzlichen Höhenmeter ersparen. Vorbei an der Talstation mit dem Gletscherstadion (bekannt aus dem Ski-Weltcup) biege ich ganz am Ende rechts ab. Hier geht’s wieder ordentlich zur Sache. Die 12% sind wir ja schon gewohnt. Aber jetzt tun sie fast schon ein wenig weh. Ich kurble die 3 Kehren hoch, bis ich den oberen Parkplatz erreicht habe. Der ist aber völlig unspektakulär, wirklich nur ein Parkplatz. Nur eine kleine desolate Tafel erinnert daran, dass man sich über 2.800 m befindet. ich ziehe mir etwas über, und beginne, meine wohlverdiente Jause zu mir zu nehmen, bestehend aus Fruchtriegeln und Isostar. Dann packe ich mich noch dicker ein und gehe die Abfahrt an. Muffensausen auch hier, denn ich mags nicht allzu schnell, vor allem bei den vielen Steinchen auf der Straße. Aber als ich bei der Talstation der Gletscherbahn vorbeifahre, höre ich ein Geräusch. „Zing.“ Und gleich noch ein zweites „Zing“, das sich mit dem ersten sogar noch zu einem Ton vereinigt. Ich bleibe sofort stehen. Alles wird durchsucht. Schaltseile, Bremsseile,…. Naja, es handelt sich dann doch um zwei Speichen meines hinteren Laufrades. Weil die beiden Speichen direkt nebeneinander sind bzw. waren, ist sofort ein ordentlicher 8er in meinem Laufrad. Das heißt, an eine Weiterfahrt ist nicht mehr zu denken. Kühtai ade. Aber gut, was solls. Ich bin nicht gestürzt, mir geht’s gut, ich war am Kaunertaler, der Tiefenbachferner ist auch schon abgehakt. Alles halb so schlimm. Nur: wie komme ich jetzt runter. Glücklicherweise bin ich ja an der Talstation der Gletscherbahn. Ich schultere meinen Renner und gehe die 50 Meter hoch zum Parkplatz. Dort schaue ich erst Mal, ob ich irgendwo einen Bus der Verkehrsbetriebe finde, aber diese Suche ist nicht von Erfolg gekrönt. So. Was tun, sprach Zeus. Da ist ja ein Reisebus. Soll ich so frech sein? Ja, ich bin es. Ich gehe hin, frage einfach, und siehe da, es handelt sich um freundliche Eidgenossen. Der Fahrer steigt sofort aus, öffnet den „Bauch“ des Busses, damit ich meinen Renner verstauen kann, ich steige in den Bus ein, und los geht’s. Mir wird trotz der Tatsache, dass ich total verschwitzt bin, ein Platz angeboten und es entspinnt sich eine sehr nette Unterhaltung. Natürlich wäre ich mit dem Renner flotter im Tal gewesen, aber was solls. Ich komme gut und sicher ins Tal und bedanke mich herzlich bei den netten Schweizern.
Das Fahrrad wird zum Parkplatz getragen, dort im Auto verstaut und los geht’s wieder nach Imst. Der Tag war absolut toll. Vor allem mit meiner Leistung bin ich überglücklich.
Resümee: Sensationeller Tag. Der Anstieg ist wirklich extrem hart, vor allem, weil die Steigung konstant bei 12 bis 14% liegt, das geht in die Beine. Aber das Hochgefühl, das ich am Südportal des Tunnels erleben durfte, entschädigt einen für alles, auch für den 8er im Laufrad. Und die Schweizer sind nett.
Das Laufrad wurde mir auch noch kostenlos getauscht. So solls sein.
Ich bin diese Etappe gefahren
am