Col de Pascalin (642 m)

Wir befinden uns im südlichen Teil des Départements Drôme - der auch als ‚Drôme provençale’ bezeichnet wird - in den südwestlichen Ausläufern der Alpen. Dies ist eine Gegend, die man jedem Radfahrer nur ans Herz legen kann: nicht so überlaufen wie die südlich angrenzenden Provence-Gegenden, aber bereits deutlich provençalisch anmutend und mit einer Unzahl kleiner und kleinster, meist vollkommen verkehrsarmer Bergstraßen.

Der Col de Pascalin kürzt die Flussschlaufe des Roubion (eines linken Nebenflusses der Rhône) zwischen Bourdeaux im Osten und Pont-de-Barret im Westen ab, über denselben Höhenzug wie der weiter südwestlich verlaufende Col de Boutière. Aus westlicher Richtung bieten sich als weitere Ausgangsorte südwestlich Rocheboudin oder der Pont-St.Michel nordwestlich an. Diese drei Auffahrten sind bis etwa 3,5 km vor Erreichen der Passmarke zusammengelaufen. Zusätzlich gibt es noch einen Anstieg von Francillon-sur-Roubion aus nördlicher Richtung. Diese Auffahrt bietet sich an, wenn man von Norden über den Col de Pas de Lauzun kommt. Vom östlich gelegenen Col de la Chaudière oder Süden nimmt man am besten die Auffahrt direkt ab Bourdeaux über le Poët-Celard zur Passhöhe.  Schließlich gibt es noch eine etwa 4,5 km lange Querverbindung vom Col de Boutière aus südwestlicher Richtung, die jedoch keine größeren Höhenunterschiede aufweist. 

Wenn man alle Varianten berücksichtigt kommt man auf nicht weniger als sieben Startpunkte um diesen Hochpunkt zu erreichen, die Verwirrung ist perfekt!

Man könnte aus dieser Vielzahl schließen, dass dem Übergang verkehrstechnische Bedeutung zukäme, aber das Gegenteil ist der Fall: Auf den Straßen ist fast kein Fahrzeug unterwegs – vor allem kein Schwerlastverkehr, denn außen herum durch das Flusstal geht es mit dem Auto deutlich schneller. So ist dieser Übergang auch eine noch verkehrsärmere Alternative zum südöstlich verlaufenden Col de Boutière.

Bourdeaux ist der Hauptort der Region, Le-Poët-Celard* liegt mit seiner Burg und der alten Kirche malerisch an einem Felshang, Rochebaudin beeindruckt mit der Straßenführung über eine Brücke und gleich anschließend durch ein Felstor hindurch.

Der Autor ist drei der Strecken gefahren, sie alle führen durch malerische Voralpenlandschaft, der Straßenzustand ist zufriedenstellend, zwar wellig aber ohne größere Schlaglöcher. So scheinen die Strecken auch alle gefahrlos zur Abfahrt geeignet.

In eine Tour einbinden lässt sich der Pass mit dem Col de Pas de Lauzun oder in eine größere Runde mit dem Col de la Chaudière.

*‘Poët‘ ist ein in dieser Gegend häufig anzutreffender Namensbestandteil von Orten. Das hat leider nichts mit romantischen Troubadouren und ihrer Poesie zu tun, sondern sagt aus, dass der Ort auf der Höhe liegt. Der Ursprung dieses okzitanischen Begriffs liegt in dem lateinischen ‚podium’ der zum Beispiel auch der andernorts häufigen Bezeichnung ‚puy‘ zugrunde liegt.