Colline de Sion (540 m) Signal de Vaudémont

Der „heilige Berg“ Lothringens ist eine ganz besondere Landmarke, die sich einzigartig von der umgebenden Landschaft abhebt und diese sehr markant um etwa150 Höhenmeter überragt. Es handelt sich hierbei außerdem um den höchsten Punkt in Nordfrankreich zwischen Ärmelkanal und Vogesen und bietet eines der schönsten Panoramen der Region. Bei gutem Wetter zeigt sich im Osten die Linie der Vogesen. Es gibt insgesamt vier Straßen nach oben, die sich mehr oder weniger vom Profil alle ähneln. Reine Geschmackssache somit.

Manche sagen auch, dass dieser zwischen Toul und Mirecourt gelegene Hügel zwischen Himmel und Erde zu schweben scheint. Der Berg hat die Form eines riesigen Hufeisens. Oder einer Mondsichel, je nachdem. Eine Mondsichel, an deren Seiten, einer mittelalterlichen Sage nach, die Gottesmutter Myriaden von Sternen herabregnen ließ. Sterne, die vom Himmel fallen und heute noch auf den Äckern zu den Füßen des Berges aufgesammelt werden können. Die so genannten „Sterne von Sion“ kommen aber nicht vom Firmament, sondern sind versteinerte Fossilien (Seelilien), da die Region vor Jahrmillionen noch unter dem Meeresspiegel lag. Später war die Gegend Siedlungsgebiet des keltischen Stammes der Leuker. Am östlichen Ende der Mondsichel lag eine Kultstätte für deren Fruchtbarkeitsgöttin Rosmerta, im 10. Jahrhundert abgelöst durch eine Marienwallfahrt und später institutionalisiert durch den Bau der Basilika Unserer Lieben Frau von Sion. Gegenüber am anderen Ende der Mondsichel, liegt das Dorf samt gleichnamiger Burg Vaudemont. Seit dem 11. Jahrhundert Sitz der Grafen von Vaudémont. 1639 wurde die Burg auf Befehl Ludwigs XIII. geschleift, nachdem Lothringen immer mehr unter die Herrschaft der französischen Krone geriet. Nur der mächtige Turm “Brunichild“ ist noch rudimentär erhalten und gilt heute als der älteste Kerker Lothringens. Auf dem höchsten Punkt des Hügels, nicht ganz in der Mitte, steht indes das 22 m hohe Denkmal für den Dichter Maurice Barrès in Form einer Totenlaterne, das 1928 errichtet wurde. Barrès ein Sohn der Gegend aber auch ein Agitator des französischen Revanchismus nach dem Deutsch-Französischen Krieg. Bis weit in das letzte Jahrhundert galt der Colline de Sion daher stets als Symbol für die Einheit Lothringens unter der Trikolore.